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Technisches
Gebiet
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Die
Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von rekombinanten Proteinen,
speziell von Kollagen, in der Milch eines transgenen Säugetieres. Insbesondere
betrifft die Erfindung ein Verfahren, aufgereinigte Formen von brauchbarem
menschlichen Kollagen herzustellen, indem man die Sekretion des
Kollagens (oder Prokollagens) in die Milch eines transgenen Säugetieres
bewirkt.
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Technischer
Hintergrund
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Kollagen
ist ein Hauptstrukturprotein, das in rekonstruktiven therapeutischen
Verfahren in Menschen nützlich
ist. Kollagene, die für
diese Zwecke benutzt werden, werden generell durch Isolierung des
Materials aus Gewebe von Nutztieren wie Kühen oder Schweinen hergestellt.
Obwohl Kollagene, die nach diesem Verfahren hergestellt wurden,
mit einigem Erfolg eingesetzt wurden, ist Kollagen im wesentlichen
doch ein für
den behandelten Menschen fremdes Protein, und Immunantworten können problematisch
sein.
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Durch
Behandlung des tierischen Kollagens mit proteolytischen Enzymen
wurde die Immunogenizität
herabgesetzt und das Problem damit verringert.
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Es
wäre daher
vorteilhaft, wenn man menschliches statt Schweine- oder Rinder-Kollagen für therapeutische
Zwecke bereitstellen könnte.
Die Quellen für
menschliches Kollagen sind limitiert und die einzige verlässliche
Quelle ist menschliche Plazenta. Die US Patentanmeldung US 07/921,810 (Collagen
Corporation) beschreibt die Aufreinigung von humanem Kollagen aus
menschlicher Plazenta. Die Plazenta enthält verschiedene Typen von Kollagenen,
in besonderem Maße
Typ I, III, IV und V. Der Prozess zu Trennung und Aufreinigung der
einzelnen Typen ist mangelhaft und resultiert in einen überwiegenden
Typ mit geringen Mengen der anderen Typen. Die Herstellung von aufgereinigtem
Kollagen aus Plazenten erfordert weitere Prozessschritte, um sicherzustellen,
dass das resultierende Kollagen-Produkt frei ist von menschlichen
Viren wie Hepatitis und HIV. Unter diesem Gesichtspunkt gab es Versuche,
menschliches Kollagen durch rekombinante Techniken herzustellen.
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Die
Expression des menschlichem Knorpel-Prokollagen Gens (Col2A1) in
Maus 3T3 Zellen wurde beschrieben (Ala-Kokko, L. et al., J. Biol. Chem
(1991)266: 14175–14178).
Olsen A. S. et al., beschreiben die Expression einer Minigen-Version des
menschlichen pro α1(I)
Kollagen Gens in Maus Fibroblasten (Olsen A. S. et al., J. Biol.
Chem. (1991)266: 1117–1121).
Die Expression von humaner proα2
(V) Kollagen cDNA in proα2
defizienten Hamster-Zellen wurde von Greenspan, D. S.: et al. beschrieben
(J. Biol. Chem. (1989)264: 20683–20687). Auch Maus-Fibroblasten
wurden für
die Expression der proα1
(I) Kette eingesetzt, wobei das resultierende exprimierte Protein
mit Mäuse
proα2 (I)
Ketten in einer Kollagen Triple-Helix komplexiert wird (Schnieke
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1987) 84: 8869–8873).
Nach einer Studie von Stacey et al. waren transgene Mäuse, die
so modifiziert wurden, dass sie eine mutierte Form des proα1(I) Gens
enthielten, nach der Geburt nicht lebensfähig (Stacey A. et al. Nature
(1988) 322: 131–136).
Des weiteren erhielt man transgene Mäuse, die eine Minigen-Version
des menschlichen Gens für
Typ I Prokollagen systemisch exprimieren (Khillan, J. S. et al.,
J. Biol. Chem. (1991)266: 23373–23379;
PCT-Anmeldung WO 92/22333). Diese Mäuse sind geeignet als Modellsysteme
zur Untersuchung von Knochenkrankheiten, die durch das produzierte
modifizierte Kollagen charakterisiert sind.
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Die
Herstellung von rekombinantem, menschlichem Kollagen ist beschwerlich
durch die Notwendigkeit einer Vielzahl von posttranslationalen Enzymen,
von denen man annimmt, dass sie nur in Zellen vorhanden sind, die
nativ Kollagen herstellen. Man vermutet, dass mindestens 8 solcher
posttranslationeller Enzyme notwendig sind (Prockop et al., New
England J Med (1984) 311: 376–386).
Dies hat die Versuche zur rekombinanten Produktion auf Zellen eingeschränkt, die
nativ dieses Protein herstellen; das führt zwangsläufig zu chimären Formen
des Proteins.
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Um
die Bildung von chimären
Kollagenen zu vermeiden, die teilweise menschliche Ketten und teilweise
Ketten des Säuger-Wirts
in der Triple-Helix enthalten, kann es möglich sein, menschliche Zellen für die Herstellung
zu nutzen. Sogar in diesem Fall ist es dennoch nicht möglich, einen
bestimmten Typ eines Kollagen-Produktes zu erhalten, der frei ist
von anderen Kollagen-Typen. Wie weiter untenstehend beschrieben
wird, macht die Vielfalt der hergestellten Kollagene und die ihr
eigenen Ähnlichkeit
eine homogene Präparation
entweder von der nativen oder von rekombinanten Quellen, die ihre
eigenen Kollagene herstellen, unmöglich.
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Die
vorliegende Erfindung löst
diese Probleme durch Synthese von menschlichem Prokollagen oder
Kollagen in Zellen, die dieses Protein nativ nicht herstellen durch
Bereitstellung von Techniken, die für die Produktion von Fremdproteinen
in Säuger-Milch eingesetzt
werden und in den hierin zitierten Veröffentlichungen beschrieben
werden. Das Kollagen des ausgewählten
Typs wird in die Milch entweder als Prokollagen oder als Kollagen
sezerniert, abhängig von
der Konstruktion des Expressionssystems und der begleitenden rekombinanten
Enzym-Produktion.
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Beschreibung
der Erfindung
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Die
Erfindung sieht die rekombinante Herstellung von humanem Kollagen
in einer Form vor, die die Isolierung eines homogenen Kollagen-Typs erlaubt
und kann so konzipiert werden, dass die Produktion von kommerziell
relevanten Mengen dieser Proteine zu angemessenen Kosten erreicht
wird. Die Erfindung nutzt dabei Systeme, die für die Herstellung von rekombinanten
Proteinen in Säugermilch entwickelt
wurden. Sie erfordert den Einsatz dieser Techniken nicht nur, um
die Expression der für
die gewünschten
Kollagene kodierende Gene zu bewirken, sondern auch, falls notwendig,
für die
Expression des Gens für
jedes benötigte
posttranslationale Enzym.
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Ein
Aspekt der Erfindung richtet sich auf ein Verfahren zur Herstellung
eines einzelnen Typs eines trimerischen humanen Kollagens, das die pro-α1-Kette des
Typ I Kollagens umfasst, eines einzelnen Typs eines trimerischen
humanen Prokollagens, das die pro-α1-Kette des Typ I Kollagens
umfasst oder eine Mischung aus diesem Kollagen und diesem Prokollagen.
Dieses Verfahren beinhaltet die Gewinnung der Milch aus der Milchdrüse eines nicht-menschlichen
Säugetiers,
wobei das Säugetier modifiziert
wurde, damit es ein Expressionssystem enthält, welches eine kodierende
Nukleotidsequenz aufweist, welche wenigstens das menschliche Prokollagen
kodiert, nutzbar verbunden, um Nukleotidsequenzen zu kontrollieren,
die die Expression besonders in Milcheinweiß absondernde Epithelzellen der
Milchdrüse
ausführen
unter Konditionen, wo die kodierende Nukleotidsequenz mit Expression
versehen ist, um menschliches Prokollagen, menschliches Kollagen
oder eine Mischung derselben in die Milch des Säugetieres abzusondern. Das
nicht-menschliche Säugetier
kann auch, falls erforderlich, so modifiziert sein, dass es in den
Milch absondernden Zellen der Milchdrüse ein Expressionssystem für die Produktion
eines jeden erforderlichen posttranslationalen Enzyms enthält.
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In
Abhängigkeit
von der Anwesenheit oder Abwesenheit geeigneter Proteasen in der
Zelle kann entweder Kollagen oder Prokollagen sezerniert werden.
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Dem
Prokollagen, das durch die im Expressionssystem enthaltene Nukleotidsequenz
kodiert wird, geht eine Nukleotidsequenz voraus, die ein entsprechendes
Signal kodiert. Dies ist entweder eine Signalsequenz, die natürlicherweise
mit dem Prokollagen verbunden ist oder eine alternative Signalsequenz,
die in den Zielzellen funktionell ist. Somit wird das Prokollagen
als Resultat der rekombinanten Expression in die Milch sezerniert.
Wenn die Wirtszellen Enzyme enthalten, die für gewöhnlich die Spaltung der Prosequenzen
vom Kollagen bewirken, d.h. Prokollagen-Protease und/oder Prokollagen-C-Protease,
wird die Prosequenz vom Prokollagen in den Zellen abgespalten und
Kollagen wird in das Medium sezerniert. Falls jedoch diese Enzyme
in den produzierenden Zellen nicht vorhanden sind, wird das Prokollagen
sezerniert. Geringe Mengen an Proteasen führen zu einer Mischung von
Kollagen und Prokollagen.
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Scheinbar
variieren die Mengen an diesen Enzymen in den Zellen, die natürlicherweise
Kollagen produzieren. In Abhängigkeit
von dem Gewebe und der Entwicklungsphase in der sich das Subjekt befindet,
von dem das Gewebe stammt, werden größere oder geringere Anteile
an Kollagen oder Prokollagen in dem sezernierten Material enthalten
sein. Somit wird die Milch, die Kollagen enthält, dieses Kollagen in einer
Form des menschlichen Kollagen per se, des menschlichen Prokollagen
per se oder einer Mischung der beiden enthalten.
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Obwohl
es möglich
wäre, von
den nativen Prokollagen-Genen die kodierenden Sequenzen für die Prosequenzen
zu deletieren, ist dies dennoch nicht wünschenswert, da die Pro-Region,
insbesondere die C-terminale Pro-Region, die Bildung der Triple-Helix
durch die Kollagen-Anteile des Moleküls ermöglicht. Folglich würden nach
einer Deletion der Prosequenzen von dem Expressionsvektor die resultierenden,
einzelnen Kollagen-Ketten nicht in der Lage sei, eine Triple-Helix
zu formen, die aber charakteristisch für das Kollagen-Molekül ist.
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Setzt
man die entsprechenden geeigneten proteolytischen Enzyme jedoch
dem in die Milch sezernierten Prokollagen zu, erhält man natürlich Kollagen.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung einen Expressionsvektor
zur Verfügung
für die
Herstellung eines einzelnen Typs eines trimerischen humanen Prokollagens,
das die pro-α1
Kette des Typ I Kollagens aufweist, für die Herstellung eines einzelnen
Typ eines trimerischen humanen Kollagens, das die pro-α1 Kette des
Typ I Kollagens aufweist oder eine Mischung aus diesem Kollagen
und Prokollagen in Milch. Dieses Expressionssystem enthält eine
Nukleotidsequenz, die dieses humane Prokollagen kodiert und mit
einem Promotor operabel verbunden ist. Dieser Promotor bewirkt insbesondere
die Expression in Milch-Protein sezernierende Zellen von Milchdrüsen. Falls
erforderlich, können
auch Expressionssysteme benutzt werden, die für die Herstellung von posttranslationalen
Enzymen geeignet sind. Die Erfindung richtet sich auch auf nicht-humane
embryonale Stammzellen (ES) und auf nicht-humane Eier – einschließlich der
befruchteten Form – die
so modifiziert wurden, dass sie das Expressionssystem enthalten.
Die Erfindung richtet sich ebenso auf nicht-menschliche Säugetiere,
denen das befruchtete Ei oder eine Blastula einschließlich der
ES Zellen implantiert wurde.
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In
anderer Hinsicht führt
die Erfindung zu Milch, die von einem nicht-menschlichen Säugetier wie obenstehend beschrieben
produziert wird. Diese Milch enthält einen einzelnen Typ eines
trimerischen humanen Kollagens, das die pro-α1 Kette des Typ I Kollagens
aufweist, einen einzelnen Typ eines trimerischen humanen Prokollagens,
das die pro-α1
Kette des Typ I Kollagens aufweist oder eine Mischung aus diesem
Kollagen und Prokollagen. Die Erfindung stellt auch eine Zusammensetzung
bereit aus einem einzelnen Typ eines trimerischen humanen Kollagens,
das die pro-α1
Kette des Typ I Kollagens aufweist, einem einzelnen Typ eines trimerischen
humanen Prokollagens, das die pro-α1 Kette des Typ I Kollagens
aufweist oder eine Mischung aus diesem Kollagen und Prokollagen,
wobei das Prokollagen oder Kollagen von dem vorstehend definierten
nicht-humanen Säugetier
hergestellt wird. Diese Zusammensetzungen werden erhältlich durch
die Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens,
das die Herstellung von nur einem gewünschten rekombinanten Kollagentyp
erlaubt ohne einen Hintergrund von entweder ähnlichen nicht-menschlichen
Kollagenmolekülen
oder Kollagenen verschiedener Typen.
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Ausführungsformen
der Erfindung
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Kollagen
ist ein gut charakterisiertes Protein; die Expression der Kollagen
kodierenden Gene wurde auch kürzlich
von Adams et al. in einem Übersichtsartikel
beschrieben (Adams, S. L., Amer J Respir Cell and Molec Biol (1989)1:
161–168).
Dieser Review fasst die bekannten existierenden Kollagentypen zusammen
und beschreibt die ihnen gemeinsamen Eigenschaften. Die mRNAS, die
die verschiedenen Typen von Kollagen kodieren, werden im Zytoplasma
von Kollagen-produzierenden
Zellen in Prokollagen Untereinheiten translatiert, die dann in Triple
Helices zusammengefügt
werden. Diese zusammengesetzten Prokollagene enthalten Propeptid-Extensionen
an den N- und C-Termini, die helfen, die Untereinheiten zusammenzusetzen.
Die Extensionen sind aber nicht Bestandteil der Dreifachhelix. Die
Prosequenzen werden dann abgespalten, sodass während der Sekretion des Prokollagens
eine Kollagen-Triplehelix erhalten wird. Die Kollagen-Helix selber enthält nichthelikale
Extensionen, die als Telopeptide bezeichnet werden. Die triple-helikale
Region beinhaltet sich wiederholende Aminosäuresequenzen mit einem Glycin
in jeder dritten Position und Prolin (P) oder Hydroxyproline (HP)
häufig
in den anderen Positionen, sodass eine Sequenz von „triplets" der Form -(GXY)n enthalten ist, wobei X oder Y beide P oder
HP sind. Einer der essentiellen posttranslationellen Schritte ist
die Konversion einiger Prolin-Reste zu Hydroxyprolinen um die Stabilität der Triple-Helix
bei Köpertemperatur
zu sichern. Andere wichtige posttranslationale Modifikationen sind
der Austausch von Disulfiden, Hydroxylierung von Lysyl-Resten, Hinzufügung von
Kohlehydraten und der Aufbau und die Vernetzung der triple-helikalen
Kollagenmoleküle.
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Gemäß dem Übersichtsartikel
von Adams wurden dreizehn genetisch verschiedene Kollagen-Typen
beschrieben, die die Produkte von mindestens 23 Genen sind. Die
häufigsten
Typen in den interstitiellen Geweben sind die Typen I, III, V und
VI; in Knorpel werden die Typen II, IX, X und XI gefunden. Einige
dieser Typen existieren natürlicherweise als
Homotriplexes andere als Heterotriplexes.
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Die
Nomenklatur der verschiedenen Kollagen-Typen ist so angelegt, dass
der Ursprung des fraglichen Kollagens bestimmt wird. Beispielsweise ist
die Triple-Helix vom Typ I eine Heterotriplex, die die Produkte
von zwei verschiedenen Kollagen-kodierenden
Genen enthält.
Dieser Typ von Kollagen wird als [α1(I)]2 α2(I)
bezeichnet; folglich enthält
Typ I Kollagen zwei Ketten kodiert vom Col1A1 Gen und eine Proteinkette
kodiert vom Col1A2 Gen. Typ III Kollagen wird bezeichnet mir [α1(III)]3 und ist folglich zusammengesetzt aus 3
identischen Ketten translatiert vom Col3A1 Gen. Typ II Kollagen
ist ebenfalls ein Homopolymer bezeichnet mit [α1(II)]3 das
aus Translationsprodukten des Col2A1 Gens zusammengesetzt ist.
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Da
Kollagen-produzierende Zellen, wie obenstehend beschrieben, verschiedene
Arten von Kollagen produzieren, war es in der Vergangenheit unmöglich, beispielsweise
homogene Typ I Kollagene zu bekommen, die frei waren von Typ III
Kollagenen. Das erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht durch
die Produktion von Kollagen in nicht Kollagen-produzierenden Zellen
solche homogenen Präparationen.
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Das
genetische Material, das die gewünschten
Kollagene kodiert ist zum Einsatz in dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlich.
Die Gene, die die humanen Typ I, II, III, IV und V Kollagene kodieren
sind gegenwärtig
verfügbar.
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Prockop,
DJ et al (supra) listen die folgenden kotranslationalen und posttranslationalen
Modifikationen auf, die bei der Produktion von Kollagen in Fibroblasten
vorkommen: Spaltung der Signalpeptide an den N-Termini der Ketten,
Hydroxylierung an der Y-Position von Prolin- und Lysin-Resten, Hinzufügen von
Galaktose oder Galaktose und dann Glukose an einige der Hydroxylysine,
Addition eines Mannose-reichen Oligosaccharids an die C Propeptide,
Assoziation der C-terminalen
Propeptide durch einen Prozess, der durch die Struktur dieser Domänen bestimmt
wird und schließlich
die Bildung von intrachenaren und interchenaren Disulfidbrücken in
den Propeptiden. Nach der Sekretion der Prokollagene werden die
N-Propeptide durch eine Prokollagen-N-Proteinase und die C-Propeptide
durch eine separate Prokollagen-C-Proteinase abgespalten. Das Kollagen
ordnet sich von selbst in Fibrillen und Lysyl-Oxidase konvertiert
einige Lysin- und einige Hydroxylysin-Reste in Aldehyd-Derivate,
um Quervernetzungen mit ähnlichen
Resten in den angrenzenden Molekülen
zu bilden.
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Es
ist nicht völlig
geklärt,
ob Milchdrüsenzellen,
die endogen kein Kollagen produzieren, die Enzyme enthalten, die
für die
posttranslationalen Ereignisse notwendig sind. Da die Anordnung
in Dreifachhelices durch die Sequenzen der C-terminalen Extensionen vermittelt werden,
nimmt man an, dass bei Fehlen der benötigten Proteasen in den epithelialen Zellen
der Milchdrüsenzellen,
der Aufbau der Dreifachhelices extrazellulär durch Bereitstellen der geeigneten
Sekretions-Signale
zu dem Prokollagen-Molekül
und der Zugabe geeigneter Proteasen wie oben festgestellt bewirkt
werden kann. Alternativ können
die Proteasen rekombinant in den epithelialen Milchdrüsenzellen
produziert werden. Die Enzyme, die höchstwahrscheinlich von den
Milchdrüsenzellen
für die
notwendigen posttranslationalen Modifikationen benötigt werden,
sind die Proteindisulfidisomerase und die α-Untereinheit der Prolyl-Hydroxylase
Falls diese Enzyme nicht endogen produziert werden und rekombinant
bereitgestellt werden müssen,
können
die Expressionssysteme für
ihre Produktion gemeinsam mit den Expressionssystemen für das Kollagen
und das Prokollagen verabreicht werden. Das Gen für die α-Untereinheit der
Prolyl-Hydroxylase wurde noch nicht vollständig beschrieben, aber das
Gen, das die Proteindisulfidisomerase kodiert, wurde partiell isoliert
wie von Tasanen K. et al. beschrieben (J Biol Chem (1988), 263: 16218–16224 und
J Biol Chem (1992) 267: 11513–11519).
Gene, die beide Proteine kodieren, sind durch Standardtechniken
erhältlich.
Diese beiden Enzyme funktionieren gemeinsam als ein tetrameres Protein,
das zwei Untereinheiten der Prolyl-Hydroxylase und zwei α Untereinheiten
der Proteindisulfidisomerase in nicht kovalenter Bindung enthält. Obwohl
die beiden Untereinheiten der Proteindisulfidisomerase als Dimer
funktionell sind, müssen die
beiden α-Untereinheiten
der Prolyl-Hydroxylase mit der Proteindisulfidisomerase assoziiert
sein um aktiv zu sein (Vuari, et al., 1992).
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Ein
gut entwickeltes System für
den Gebrauch des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist die Milchproduktion in Kühen.
Dieses System wird von Krimpenfort, P. et al. in Biotechnology (1991)
9: 844–847
zusammengefasst. Der Artikel beschreibt die Mikroinjektion von fertilisierten
Rinder-Oozyten mit Genen, die humane Proteine kodieren und die Entwicklung
der resultierenden Embryonen in den Ersatzmüttern. Die humanen Gene wurden
an die bovinen αS1-Casein-Regulatorelemente
fusioniert. Diese allgemeine Technologie wurde auch in der PCT Anmeldung
WO91/08216 beschrieben und am 13. Juni 1991 publiziert (GenPharm).
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Zusätzliche
Beschreibungen der Produktion von rekombinanten Proteinen durch
Entwicklung von transgenen Tieren, die die Proteine in die Milch
sezernieren, sind in der Europäischen
Anmeldung 264166 zu finden (veröffentlicht
20. April 1988, Integrated Genetics). Diese Offenbarung betont die
Benutzung des whey acid protein Kontrollsystems für die Proteinsekretion
und zitiert den Gebrauch dieses Systems für die Produktion von tPA und
Hepatitis B Oberflächenantigen
in Ziegenmilch. Analoge Systeme für die Herstellung von Fremdproteinen
werden in der PCT Anmeldung WO88/00239 beschrieben (veröffentlicht
14. Januar 1988, Pharmaceutical Proteins Limited). Diese Anmeldung
beschreibt Verfahren zum Erhalt von geeigneten regulatorischen DNA-Sequenzen
für Produkte
aus der Milchdrüse
von Schafen, einschließlich
beta-Lactoglobulin und die Konstruktion von transgenen Schafen,
die so modifiziert wurden, dass sie Fremdproteine in die Milch absondern.
Eine weitere Anmeldung PCT WO88/01648 (veröffentlicht 10. März 1988,
Immunex Corporation), beschreibt allgemein die Konstruktion transgener Tiere,
die Fremdproteine unter der Kontrolle der regulatorischen Sequenzen
des bovinen alpha Lactalbumin-Gens in die Milch sezernieren. Schließlich beschreibt
PCT WO88/10118 (veröffentlicht
29. Dezember 1988, Biogen) die Konstruktion transgener Mäuse und
größerer Säugetiere
für die
Herstellung verschiedener rekombinanter humaner Proteine in Milch.
Andere Veröffentlichungen,
die die Herstellung verschiedener Proteine in Milch beschreiben
schließen
Archibold, A. L. et al. (Proc Natl Acad Sci USA (1990) 87: 5178–5182) ein,
die die Produktion von humanem α-Antitripsin
in der Milch transgener Mäuse
beschreiben. Diese Herstellung benutzt ein hybrides Genkonstrukt,
wobei das β-Lactoglobulin-Gen
an das α1-Antitripsin-Minigen
fusioniert wurde. Pittius C. W. et al., Proc Natl Acad Sci USA (1988)85, 5874–5878 beschreibt
die Herstellung von Tissue Plasminogen Aktivator (tPA) in den Milchdrüsen von transgenen
Mäusen
durch Benutzung des murinen whey acid protein Promotors. Henninghaus
L. et al., Protein Expression and Purification (1990) 1: 3–8 gibt eine Übersicht über den
Gebrauch der Milchdrüse
als Bioreaktor und die Herstellung verschiedener Fremdproteine in
Milch. Der Artikel beschreibt die Faktoren, die die Produktionsrate
beeinflussen und zeigt empfehlenswerte Formen für die Konstruktionen von Expressionssystemen
auf.
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Folglich
sind Techniken zur Konstruktion von geeigneten Wirts-Vektoren, die
regulatorische Elemente enthalten, um die Herstellung von Fremdproteinen
in Milchdrüsen
zu bewirken und diese Proteine in die Milch zu sezernieren aus dem
Stand der Technik bekannt. Zusätzlich
sind auch Techniken zur Konstruktion transgener Säugetiere,
die diese Systeme beinhalten, einschließlich Mäuse sowie größere Säugetierarten
wie Kühe,
Schafe und Ziegen gut bekannt.
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Systeme
für die
Expression von Prokollagen-Genen in Milchproduzierenden Zellen können unter
Anwendung von Methoden konstruiert werden, die analog der kürzlich beschriebenen
Herstellung von humaner Kollagenase in der Lunge transgener Mäuse sind
(D'Armiento et al.,
Cell (1992), 71: 955–961).
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Gene
für eine
Anzahl von Prokollagen-Typen sind erhältlich und Gene für weitere
Typen sind ebenso zu erhalten. Die Präparation und die Klonierung des
menschlichen Col1A1 Gens wurde beschrieben (Barsh et al., J Biol
Chem (1984) 259: 14906–14913). Kurz
zusammengefasst wird eine humane Cosmid Genbank verpackt und in
E. coli transduziert. Die Zellen werden platiert, inkubiert und
mit einer Nukleinsäuresequenz,
die spezifisch für
das Col1A1 Gen ist, überprüft. Positive
Kolonien werden isoliert, in Kulturmedium inkubiert und die DNA
isoliert. Restriktionsendonukleasen werden benutzt, um die DNA an
ausgewählten
Stellen zu schneiden. Die verdaute DNA wird durch Gelelektrophorese
und DNA-Sequenzierung überprüft. Für den aus
der humanen genomischen Genbank isolierten Cosmid-Klon CG103 wurde
nachgewiesen, dass er das gesamte menschliche Col1A1 Gen enthält.
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Fragmente
von Kollagen-Genen wurden aus Cosmid-Banken (Barsh et al., supra)
und aus Bakteriphagen-Banken ausgewählt (Chu et al., J Biol Chem
(1985)260: 4537–4363
für Typ
III Kollagen; Chu et al., Nature (1984) 310: 337–340 für Typ I Kollagen). Unter Benutzung
des Charon 4A Bakteriophagen-Vektors wurde das Col1A1 Gen aus 3 überlappenden
genomischen Klonen isoliert. Das Col1A2 Gen erhielt man ebenso von
5 überlappenden
Klonen in Charon 4A Genbanken (de Wet et al., J Biol Chem (1987)
262: 16032–16036).
Es wurde nachgewiesen, dass das erste Intron wichtig ist für die Regulierung der α1(1) gewebespezifische
Genexpression in transgenen Mäusen
(Slack J. L., et al., Mol Cell Biol (1991) 11: 2066–2074).
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Alternativ
zur Benutzung des gesamten Gens können auch cDNAs in voller Länge benutzt werden;
allerdings wurde gezeigt, dass die Benutzung des gesamten Gens in
Experimenten mit transgenen Tieren wirksamer ist (Palmiter et al.,
Proc Natl Acad Sci USA (1991) 88: 478–482). Solche cDNAs voller
Länge können aus
cDNA Banken isoliert werden. Dies wurde für den cDNA Klon für die alpha-2 Kette
des Typ I Kollagen gemacht, der aus einer lambda Phagenbank isoliert
wurde (Lee et al., J Biol Chem (1988) 263: 13414–13418).
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Um
ein Expressionssystem zu konstruieren, dass kompatibel ist mit den
Epithelzellen der Milchdrüsen,
wird das Col1A1 Gen oder das Prokollagen-Gen als DNA-Fragment mit
einem ähnlich
vorbereiteten DNA-Fragment ligiert, das den Promotor und alle zusätzlich benötigten regulatorischen
Sequenzen für
eine Milch-spezifische
Proteinexpression enthält.
Wie von D'Armiento
et al., beschrieben wird, ist es bei der Ligation des Promotors
mit einem Gen notwendig, die Startstelle für die Translation zu bewahren.
Dies kann erreicht werden durch Einführung einer spezifischen Restriktionsstelle
unmittelbar vor der Startseite der Translation, die auch einmalig
ist für
das 5'Ende des ausgewählten Promotors.
Wenn diese Fragmente unter Benutzung einer solchen Restriktionsschnittstelle
vorbereitet werden, sind die 3'Enden
des Promotors kompatibel mit den 5'Enden des Col1A1 Gens. Bei der Ligation
wird der Promotor an die korrekte Stelle des Gens ligiert und kodiert eine
mRNA, die die Translation von der Translations-Startseite des Prokollagen-Gens
erlaubt. Dies ist analog zur Ligation des Heptoglobin Promotors
mit dem humanen Kollagenase-Gen wie von D'Armiento et al., beschrieben (supra).
Das Promotor-Gen-Konstrukt wird in ein Bacteriophagen-Vektor-Klonierungssystem
ligiert, indem die Phagen-DNA mit einem Restriktionsenzym behandelt
wird. Beide Enden der Fremd-DNA werden dann in das Vektor-Konstrukt
ligiert, um die DNA zu klonieren.
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Die
cDNA, die die Translations-Startseite für die exprimierte mRNA enthält, kann
auch mit einem Promotor ligiert werden, um so ein funktionelles
Konstrukt für
die Einführung
in ein transgenes Tier vorzubereiten. Diese Methode wurde für die humane
Lactoferrin cDNA benutzt, die mit den 5' und 3' nicht-translatierten Bereichen des
bovinen alpha-S1-Casein fusioniert wurde (Krimpenfort).
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Es
wird auch verstanden, dass die Regionen stromaufwärts des
Promotors in die Regulation der Genexpression einbezogen sind. Insbesondere
wurde gezeigt, dass die extrazelluläre Matrix und Hormone die Expression
des bovinen β-Casein
durch ihre Beeinflussung der stromaufwärts gelegenen Sequenzen in
den relevanten Genen regulieren (Schmidhauser C., et al., Proc Natl
Acad Sci USA (1990)87: 9118–9122).
Weiterhin sind Signale für
die Termination der Transkription und der Translation hilfreich
für die
Erhöhung
der Expressionsrate.
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Um
die Größe des Prokollagen-Gens
so zu reduzieren, dass es in Bakteriophagen kloniert werden kann,
kann das Gen selber durch Reduktion der Anzahl an Introns verkürzt werden.
Dies kann für
Prokollagen-Gene ausgeführt
werden, die als überlappende
Fragmente kloniert wurden. Die Introns an den Verbindungsstellen
können
identifiziert werden und mit spezifischen Endonukleasen verkürzt werden
unter Beibehaltung der Restriktionsschnittstellen, die für die Ligation
kompatibel sind. Die Restriktionsstellen können auch durch Seiten-spezifische
Mutagenese so verändert
werden (D'Armineta
et al., supra), dass Restriktionsstellen für die Klonierung des Prokollagen-Gens
in ein einziges Konstrukt entstehen. Eine alternative Methode zur
Entfernung von Introns ist die Fusion von Genen, die cDNAs enthalten
um zwei oder mehr Exons im Gen zu ersetzen.
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Eines
der posttranslationalen Modifikationsenzyme, das für die Herstellung
von Kollagen gebraucht wird, ist die Proteindisulfidisomerase. Diese bildet
in Kombination mit der alpha-Untereinheit der Prolylhydroxylase
ein Tetramer, das als Prolylhydroxylase isoliert wird. Das Gen für die Proteindisulfidisomerase
wurde aus einer humanen genomischen Genbank, die in einem Cosmid_Vektor
pcos2EMBL hergestellt wurde, isoliert (Proustka et al., Proc Natl Acad
Sci USA (1984) 81: 4129–4133).
Die Genbank wurde mit cDNA Fragmenten überprüft, die spezifisch für humane
Proteindisulfidisomerase sind. Man erhielt verschiedene Klone von
denen mindestens zwei das gesamte Gen enthielten (Tasanen et al.,
J Biol Chem (1988)263: 16128–16224).
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Dieses
Gen kann für
den Gebrauch in Expressionssystemen gemäß dieser Erfindung von der Cosmid
DNA mit Restriktionsendonukleasen herausgeschnitten und mit einem
Milch-spezifischen Promotor ligiert werden unter Nutzung einer Strategie, die ähnlich der
ist, die zur Konstruktion der Heptoglobin-Kollagenase DNA eingesetzt
wurde.
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Falls
die Milchdrüsenzellen
nicht die für
die posttranslationale Modifikation von Prokollagen geeigneten Enzyme
aufweist, muss das transgene Tier mit einem Expressionssystem für diese
Enzyme modifiziert werden. Die Konstruktion dieser Expressionssysteme
ist analog zu der hier beschriebenen Konstruktion von Expressionssystemen
für Pokollagen-Gene.
Die Expressionssysteme für
die posttranslationellen Enzyme werden gleichzeitig mit den Expressionssystemen
für das
gewünschte
Kollagen-Produkt bereitgestellt.
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Die
Wahl des Promotors für
die Expression in Milch fällt
vorzugsweise auf den Promotor eines Milch-spezifischen Proteins,
wie z.B. die 5' und
3' regulierenden
Sequenzen des alpha S1-Caseins. Diese wurden an humane Lactoferrin
cDNA fusioniert, sodass das Konstrukt den alpha S1-Casein Promotor und
die Signalsequenz für
das humanen Lactoferrin-Gen nutzte. Ein anderes Konstrukt, das für die Expression
von Fremdprotein in Schafsmilch genutzt wurde, bestand aus dem beta-Lactoglobin-Promotor vom
Schaf fusioniert an menschliche Antitrypsin Genfragmente (Wright
et al., Biotechnology (1991)9: 830–833). Ein dritter Promotor,
der genutzt wurde, ist der vom sauren Molkeprotein (whey acid protein),
der mit der cDNA der modifizierten Version des humanen Tissue Plasminogen
Aktivators (tPA) fusioniert wurde (Ebert et al., Biotechnology (1991)9:
835–838).
Es wurden so transgene Ziegen hergestellt, in deren Milch der Tissue
Plasminogen Aktivator exprimiert wurde. Die Sequenz des Gens wird
auf einmalige Restriktionsendonuklease-Schnittstellen durchsucht, die
dann ausgewählt
werden, um die exakte Translationsstartseite in der mRNA des funktionellen
Gens zu erhalten.
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Falls
es wünschenswert
ist, die posttranslationellen Enzyme in den Milchdrüsenzellen
bereitzustellen, so nimmt man an, dass die wichtigsten Kandidaten
die Prolyl-Hydroxylase und die Proteindisulfidisomerase sind. Das
Gen für
die alpha-Untereinheit der
Prolyl-Hydroxylase vom Huhn wurde noch nicht vollständig isoliert;
es ist jedoch bekannt, dass dieses 50 Kb groß ist (R. Berg, nicht-veröffentlichte
Information). Es wird erwartet, dass man das gesamte Gen aus einer
menschlichen Cosmid-Genbank isolieren kann, so wie dies auch für das Col1A1
Gen und für die
Gene der Proteindisulfidisomerase durchgeführt wurde. Die cDNA für die Huhn- alpha-Untereinheit (Bassuk
et al., Proc Nat Acad Sci USA (1989)86: 7382–7386) und die humane alpha-Untereinheit
(Helaakoski, T., Proc Natl Acad Sci USA (1989)86: 4392–4396) wurden
beschrieben. Da das Gen bis jetzt nicht erhältlich ist, kann die cDNA für die menschliche
alpha-Untereinheit an den Promotor eines Milch-spezifischen Proteins fusioniert werden, um
so ein DNA-Konstrukt für
die Einführung
in ein transgenes Tier herzustellen.
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Bei
Nutzung dieser Systeme erhält
man Tiere, die humanes Kollagen oder Prokollagen in die Milch absondern.
Das Gen, das die gewünschte
Prokollagen-Kette kodiert, wird mit geeigneten Kontrollsequenzen
verbunden, die in den Milchdrüsenzellen der
Säugetierspezies
funktionieren. Dies sind z.B. die regulatorischen Sequenzen von
dem αS1-Casein-Gen,
vom β-Lactalbumin-
oder α-Lactalbumin-Gen, β-Lactoglobin-
oder Lactoferrin-Gen. Die 5' und
die 3' regulatorischen
Sequenzen können
genutzt werden. Die Gene, die die benötigten posttranslationalen
Enzyme kodieren, werden auf ähnliche
Art in Expressionssysteme konstruiert unter Nutzung Säugerzell-spezifischer
regulatorischer Sequenzen.
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Die
resultierenden Expressionssysteme werden mikroinjiziert mit Techniken
wie beispielsweise in Patent
US
4,873,191 beschrieben. Die Expressionssystem-Konstrukte werden
durch PCR oder Klonierung vervielfältigt und durch Agarosegelelektrophorese
aufgereinigt. Nach der Elektroelution wird die Konzentration auf
1–10 μg/ml eingestellt
und in Oozyten mikroinjiziert. Diese werden frisch den Eierstöcken von
Kühen oder
anderen Tieren entnommen. Die Oozyten werden aus den Follikeln angesaugt
und können
sich vor der Befruchtung mit aufgetautem gefrorenem Sperma absetzen.
Das Sperma wurde mit Heparin und vorfraktioniertem Percoll Gradienten
behandelt, um die bewegliche Fraktion zu isolieren.
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Die
befruchteten Oozyten werden zentrifugiert, z.B. bei 15.000 × g für 8 Minuten,
um die Pronuclei für
die Injektion sichtbar zu machen. Sie werden dann von der Zygote
zur Morula oder bis zum Blastozyten-Stadium in Eileitergewebe-konditioniertem Medium
kultiviert. Dieses Medium wird hergestellt durch Abschaben von luminalem
Gewebe vom Eileiter und Verdünnung
in Kulturmedium. Die Zygote muss innerhalb von 2 Stunden nach der
Mikroinjektion in das Kulturmedium überführt werden.
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In
dem vorgesehenen Empfänger-Säugetier wie
z.B. der Kuh wird der Östrus
dann durch Verabreichung von Coprostanol synchronisiert. Der Östrus tritt
innerhalb von 2 Tagen ein und die Embryonen werden 5–7 Tage
danach in den Rezipienten übertragen.
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In
den Nachkommen kann der erfolgreiche Transfer durch Southern Blot überprüft werden.
Bei Nutzung dieses Systems zur Expression des Col1A1 Gens kann beispielsweise
in den Nachkommen das Col1A1 Gen nachgewiesen werden, wenn bei der Southern
Hybridisierung eine Col1A1 genspezifische Sonde eingesetzt wird.
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Alternativ
können
die gewünschten
Konstrukte in ES Zellen eingeführt
werden und in die kultivierten Zellen zur Sicherstellung der Modifikation durch
das transgene Tier. Die modifizierten Zellen werden dann in die
embryonale Blastula-Phase injiziert und die Blastulas in pseudo-schwangere
Wirte eingesetzt. Die resultierenden Nachkommen sind bezüglich. der
ES und der Wirtszellen chimär.
Nicht-chimäre
Stämme,
die ausschließlich
ES-Nachfahren umfassen, erhält
man durch herkömmliche
Kreuzung.
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Für die Herstellung
des gewünschten
Prokollagens oder Kollagens in der Milch müssen beide Expressionssysteme – für das Prokollagen-Gen
und für die
Gene, die die posttranslationellen Enzyme kodieren – in dem
transgenen Tier vorhanden sein. Es gibt verschiedene Wege, dies
zu erreichen.
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Erstens
kann der Säugetier-Wirt
bereits die benötigten
Mengen an posttranslationellen Enzymen in den Epithelzellen der
Milchdrüsen
produzieren. Alternativ können
die Konstrukte, die in Eier mikroinjiziert werden oder in ES Zellen
transfiziert werden, einen Cocktail aus den gewünschten Prokollagen-Gen-Expressionssystemen
mit z.B. den ähnlich konstruierten
Expressionssystemen für
die Proly-Hydroxylase und die Proteindisulfidisomerase, enthalten.
Die erfolgreiche Produktion von Kollagen in der Milch kann dann
durch Anti-Prokollagen Antikörper nachgewiesen
werden oder durch Analyse der Milch bzgl. des Gehalts an Hydroxyprolin,
einer Aminosäure,
die unique ist und die in Kollagen als Resultat der Prolylhydroxylase-Aktivität gefunden
wird.
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Alternativ
können
die Expressionssysteme für
das Prokollagen-Gen und die Expressionssysteme für jegliche benötigte posttranslationellen
Enzyme kodierenden Gene in verschiedenen Chargen in die befruchteten
Eier injiziert oder in verschiedene Chargen von ES Zellen injiziert
werden. Es werden somit transgene Tiere entwickelt, die entweder
Prokollagen- oder Kollagen-Gene exprimieren oder Tiere, die die
Gene für
die posttranslationellen Enzyme kodieren. Diese Tiere können dann
gekreuzt und die Nachkommenschaft auf die Expression durch beide Systeme überprüft werden.
Zumindest einige Nachkommen einer solchen Kreuzung werden in der
Lage sein, sowohl das Kollagen als auch die posttranslationellen
Enzyme herzustellen.
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Bei
einer weiteren Vorgehensweise werden die befruchteten Eier oder
die ES Zellen von transgenen Tieren präpariert, die bereits so modifiziert
wurden, dass sie entweder die Prokollagen-Gene oder die Gene für die posttranslationellen
Enzyme exprimieren. Diese Eier werden dann mit dem jeweils in dem
transgenen Tier fehlenden Expressionssystem mikroinjiziert oder
die ES-Zellen transfiziert, sodass dann ein transgenes Tier entwickelt
wird, das Expressionssysteme für
alle benötigten
Komponenten enthält.
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Es
muss angemerkt werden, dass die Expressionssysteme für die vorgehend
beschriebenen speziellen posttranslationellen Enzyme, falls notwendig,
unbedingt gleichzeitig bereitgestellt werden müssen, da die Enzyme gemeinsam
als tetrameres Protein funktionieren: wie oben beschrieben, müssen die beiden α-Untereinheiten
der Prolyl-Hydroxylase mit der Proteindisulfidisomerase assoziieren,
um aktiv zu sein.
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Wenn
mit einer der vorstehend genannten Methoden geeigneten transgene
Tiere erhalten wurden, wird Prokollagen oder Kollagen in die Milch
abgesondert. Das Prokollagen- oder Kollagen-Produkt, das von dem
transgenen Tier hergestellt wird, wird bestimmt durch das Prokollagen-Gen,
das in dem Expressionssystem eingesetzt wurde. Für eine homogene Dreifachhelix
(Homotriplex) wird nur ein Gen eingeführt. Für die Herstellung einer heterogenen Dreifachhelix
(Heterotriplex), wie z.B. typischerweise für Typ I Kollagen werden entweder
beide Gene – Col1A1
und Col1A2- in der originellen Mikroinjektion eingesetzt oder es
werden Tiere, die transgen für Col1A1
sind mit Tieren, die transgen für
Col1A2 sind, gekreuzt. Das Typ III Collagen kodierende Col3A1 Gen
kann zur Herstellung transgener Tiere benutzt werden. Dies ist einfacher,
da nur eine Kollagen-Polypeptidkette benötigt wird.
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Falls
Proteasen für
die Konversion von Kollagen nicht anwesend sind, wird das durch
die Expressionssysteme bereitgestellte Prokollagen in die Milch sezerniert.
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In
dem Masse wie die Protease-Enzyme nicht in den sezernierenden Epithelzellen
vorhanden sind und auch nicht durch die rekombinanten Systeme bereitgestellt
werden, wird das Prokollagen in die Milch abgesondert und kann aus
dieser in ähnlicher Weise
wiedergewonnen werden wie Kollagen per se. Wie aus dem Stand der
Technik bekannt kann das Prokollagen auch vor oder nach der Aufreinigung durch
spezifische Proteasen konvertiert werden um die Prosequenzen abzuspalten.
Andererseits wird Kollagen direkt sezerniert, wenn die Proteasen
natürlicherweise
intrazellulär
vorhanden sind oder durch rekombinante Systeme bereitgestellt werden.
In Abhängigkeit
von der Menge dieser Enzyme erhält
man Mischungen aus Prokollagen und Kollagen in der Milch. Diese
kann – falls
gewünscht – mit Proteasen behandelt
werden, sodass alle relevanten Moleküle zu Kollagen per se konvertiert
werden.
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Wie
vorstehend beschrieben, waren bisherige Präparationen von Kollagen eines
Typs immer mit einem alternativen Kollagentyp kontaminiert – zum einen
aufgrund der Ähnlichkeit
der Kollagene und auch im Hinblick auf die Fähigkeit der nativen oder der
rekombinanten Zellen, die bisher für die Kollagenproduktion benutzt
wurden und die eigene Kollagene in ihrem Genom kodieren. Durch den
Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
Kollagene oder Prokollagene eines vorgegebenen Typs erhalten werden,
der frei ist von koexprimierten Kollagenen oder Prokollagenen eines
alternativen Typs.
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Die
Aufreinigung von Kollagen oder Prokollagen aus der Milch wird durch
ihre charakteristische Löslichkeit
und chemischen Eigenschaften bestimmt. Beispielsweise wird die Milch
angesäuert,
sodass Milch-spezifische Proteine wie Casein ausfallen und Kollagen
und Prokollagen in Lösung
bleiben. Kollagen und Prokollagen können dann aus der sauren Lösung durch
die Zugaben von Salz, Alkohol oder Propylenglykol ausgefällt werden
(Miller E. J. and Rhodes, R. K., Methods in Enzymology (1982) 82: 33–64); Sage,
H. and Bernstein P., ibid 96–127)
In der gesamten Beschreibung und den Ansprüchen dieser Patentschrift ist
der Ausdruck „beinhalten" oder Varianten wie „beinhaltend", „umfassend" im Sinne von „inbegriffen,
aber nicht beschränkt
auf" zu verstehen.
Es ist nicht beabsichtigt, andere Zusätze, Komponenten, Ganzzahlen
oder Schritte auszuschließen.