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Die Erfindung betrifft eine Anordnung,
die mit einem organischen Material versehen ist, die von einer Festkörpermischung
aus organischen Donator- und organischen Akzeptormolekülen gebildet
wird. Unter „Donatormolekül" soll hier ein Molekül verstanden
werden, das verhältnismäßig einfach
ein Elektron abgeben kann, und unter „Akzeptormolekül" ein Molekül, das verhältnismäßig einfach
ein Elektron aufnehmen kann.
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Ein Festkörpermischung der eingangs erwähnten Art
ist aus der europäischen
Patentanmeldung Nr. 423956 bekannt. Die Festkörpermischung ist bei einem
Molverhältnis
zwischen den Donator- und Akzeptormolekülen von 1,3 : 2 und 1,66 :
2 halbleitend. Die bekannte beschriebene Festkörpermischung hat den Nachteil,
dass die elektrische Leitfähigkeit
der bekannten Festkörpermischung
verhältnismäßig hoch
ist, sodass es nicht möglich
ist, die Leitfähigkeit
des Festkörpermischung
in dem Maße zu
beeinflussen, dass schaltbare Anordnungen hergestellt werden können.
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Der Erfindung liegt u. a. als Aufgabe
zugrunde, diesem Nachteil zu begegnen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist die
Anordnung erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, dass das Material ein n-Halbleitermaterial umfasst, bei
dem das n-Halbleitermaterial
ein Molverhältnis zwischen
den Donator- und Akzeptormolekülen
unterhalb von 0,05 aufweist, d. h. D : A = 1 : > 20.
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Die erfindungsgemäßen Festkörpermischungen können zum
Herstellen von schaltbaren Halbleiteranordnungen verwendet werden.
Die n-Materialien können
zum Herstellen von Transistoren, Dioden und Feldeffekttransistoren
in gleicher Weise wie beispielsweise dotiertes Silicium oder Germanium
verwendet werden.
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Die bekannten Festkörpermischungen
werden zum Herstellen eines organischen Leiters verwendet. Bei einem
Molverhältnis
zwischen den Donator- und Akzeptormolekülen von 1 : 1 wird die Festkörpermischung
halbmetallisch. Bei Donator/Akzeptorverhältnissen von 1,3 : 2 und 1,66
: 2, d. h. verhältnismäßig dicht
bei 1 : 1, ist die Leitfähigkeit
der Festkörpermischung
geringer als bei rein metallischer Leitfähigkeit, aber die Leitfähigkeit
ist noch so hoch, dass mit der Festkörpermischung keine Schaltelemente
hergestellt werden können.
Außerdem
weisen die bekannten Festkörpermischungen
kein n- oder p-Verhalten
auf, d. h. die Leitfähigkeit
wird nicht durch verhältnismäßig lose
gebundene Elektronen oder Löcher
bestimmt. Die erfindungsgemäße Festkörpermischung
verhält
sich dagegen wie ein n-Halbleiter. Das bedeutet, dass Effekte wie
Verarmung, Anreicherung, Injektion von Ladungsträgern, Feldeffekt usw., die
aus anderen Halbeitermaterialien bekannt sind, zum Herstellen von
Schaltelementen verwendet werden können. Im Fall eines Festkörpermischungs-Molverhältnisses
zwischen Donatoren und Akzeptoren unterhalb von 0,05, d. h. D :
A = 1 : > 20, wobei
das Material eine relativ sehr große Zahl Akzeptormoleküle aufweist,
verhält
sich die Festkörpermischung
wie ein n-Halbleiter. Für
den Fall eines Molverhältnisses
oberhalb 20, d. h. D : A = 1 : < 0,5,
wobei das Material eine relativ sehr große Anzahl von Donatormolekülen hat,
verhält
sich die Festkörpermischung
wie ein p-Halbleiter. Dieses p-Material ist nicht Teil der beanspruchten
Erfindung. Im Gegensatz zu der erfindungsgemäßen Mischung führt das Vorhandensein
von Akzeptoratomen in Halbleitermaterialien, wie z. B. Silicium,
zu einem p-Verhalten, während
das Vorhandensein von Donatoratomen zu einem n-Verhalten führt.
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Es wird vermutet, dass das Verhalten
der Festkörpermischung
mit verhältnismäßig niedrigen und
hohen molaren Donator/Akzeptorverhältnissen durch einen so genannten
Hopping-Mechanismus verursacht wird. Dieses n-Verhalten der Festkörpermischung
mit einem niedrigen molaren Donator/Akzeptorverhältnis könnte durch die Tatsache bewirkt sein,
dass die Leitfähigkeit
durch Elektronen von Donatormolekülen, von denen es verhältnismäßig wenige
gibt, bestimmt wird, welche Elektronen sich zu Gitterplätzen (Löchern) auf
Akzeptormolekülen
bewegen (engl. "hop"), von denen es verhältnismäßig viele gibt.
Das Umgekehrte könnte
für p-Material
der Fall sein.
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Vorzugsweise umfasst die Anordnung
sowohl ein n-Gebiet, das aus dem n-Material hergestellt ist, als auch ein
p-Gebiet, das aus dem oben erwähnten
p-Material hergestellt ist. Die in einer erfindungsgemäßen Halbleiteranordnung
verwendete Festkörpermischung
kann durch Kodeposition aus zwei Dampfquellen, eine für Donatormoleküle und eine
für Akzeptormoleküle, bei
verringertem Druck, beispielsweise unterhalb 1,3 × 103 n/m2 (10–5 Torr)
verhältnismäßig einfach
hergestellt werden. Das molare Donator/Akzeptorverhältnis kann
verhältnismäßig einfach verändert werden,
indem die Ausbeuten der Quellen angepasst werden, beispielsweise
durch Anpassen einer Quellentemperatur. So können sowohl n- als auch p-Gebiete
des organischen Halbleiters in einem einzigen Dampfabscheidungsprozess
hergestellt werden. Die erfindungsgemäße Halbleiteranord nung ist
daher viel einfacher herzustellen als beispielsweise Siliciumhalbleiteranordnungen,
bei denen Hochtemperaturdiffusion bei der Herstellung von n- und p-Gebieten
eine Rolle spielt. Vorzugsweise umfasst die Anordnung einen pn-Übergang
zwischen den p- und n-Gebieten.
Ein solcher pn-Übergang
verhält sich
wie eine Diode und ist die Grundform eines Schaltelementes. Der
pn-Übergang
kann, ebenso wie die separaten p- und n-Gebiete, durch Veränderung
der Ausbeuten der Dampfabscheidungsquellen von Donator- und Akzeptormolekülen ebenfalls
in einfacher Weise hergestellt werden.
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Ein zusätzlicher Vorteil wird erhalten,
wenn die Anordnung ein weiteres Gebiet umfasst, das aus einer Festkörpermischung
der organischen Donator- und organischen Akzeptormoleküle hergestellt
ist, wobei das Molverhältnis
zwischen den Donator- und Akzeptormolekülen nahezu
gleich 1 ist. Ein solches Gebiet hat halbmetallische Eigenschaften
und kann daher beispielsweise als Verbindungsgebiet, vergrabener
Leiter oder Verbindung zwischen halbleitenden Gebieten verwendet
werden. Halbleitende Gebiete können
in einem einzigen Prozessschritt hergestellt werden, zusammen mit
n- und p-Gebieten,
indem das molare Donator/Akzeptorverhältnis während der Herstellung auf ungefähr 1 : 1
verändert
wird. Bei der Herstellung eines solchen leitfähigen Gebietes ist im Fall
von Halbleitermaterialien wie z. B. Silicium ein zusätzlicher
Metallisierungsschritt erforderlich.
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Die Anordnung umfasst eine aus n-Material hergestellte
Schicht, die mit einem an eine Oberfläche angrenzenden Gebiet versehen
ist, das eine passivierte Oberflächenschicht
aufweist. In der Praxis hat sich gezeigt, dass n-Material eine Passivierungsoberflächenschicht
bildet, wenn es nach der Fertigung unter reduziertem Druck Luft
ausgesetzt wird (einer Mischung aus N2 und
O2). Wenn die Halbleiteranordnung so gefertigt
wird, dass Gebiete n-Material an eine Oberfläche grenzen, dann wird die
Anordnung nach einer Dampfabscheidung unter Vakuumbedingungen passiviert,
wenn sie einer Sauerstoff enthaltenden Atmosphäre ausgesetzt wird. Dieser Effekt
kann mit der Passivierung einer Siliciumoberfläche bei der Bildung von Siliciumdioxid
verglichen werden.
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Vorzugsweise umfasst die Anordnung
einen Feldeffekttransistor, mit einem Source- und einem Draingebiet
und mit einem dazwischen liegenden n-Kanalgebiet, das aus dem n-Material
hergestellt ist, welches Kanalgebiet mit einer Gateelektrode versehen
ist, die durch eine Isolierschicht von dem Kanalgebiet getrennt
ist, während
eine der Gateelektrode abgewandte Seite des Kanalgebietes mit einer
passivierten Oberflächenschicht
versehen ist, die an eine Oberfläche
grenzt. Die der Gateelektrode abgewandte Seite des Kanalgebiets
wird bei dem Aussetzen an Luft passiviert. Hieraus resultiert ein
verhältnismäßig schmales
Kanalgebiet. Ein solches schmales Kanalgebiet hat einen günstigen
Einfluss auf ein so genanntes Ein-/Aus-Verhältnis des Feldeffekttransistors,
d. h. den Unterschied der Leitfähigkeit
im Kanalgebiet, wenn der Kanal gesperrt ist oder in bekannter Weise über die
Gateelektrode leitend gemacht wird.
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Bekannte Donatormoleküle sind
beispielsweise TTF: Tetrathiafulvalen, TMTTF: Tetramethyltetrathiafulvalen,
TSF: Tetraselenafulvalen, TMTSF: Tetramethyltetraselenafulvalen.
Bekannte Akzeptormoleküle
sind beispielsweise TCNQ: Tetracyanoquinodimethan, TNAP: Tetracyanonaphtoquinodimethan
und TCNDQ: Tetracyanodiquinodimethan. Alle diese Moleküle können als
Donator- und Akzeptormoleküle
in einer erfindungsgemäßen Festkörpermischung
verwendet werden. Für
weitere Beispiele von organischen Donator- und Akzeptormolekülen wird der
Leser auf das Buch: Organic Charge-Transfer Complexes von R. Foster, Academic
Press 1996, Tabelle 1.1, S. 5–11
verwiesen. Vorzugsweise umfasst das organische Donatormolekül TTF: Tetrathiafulvalen
und das organische Akzeptormolekül
TCNQ: Tetracyanoquinodimethan. Diese Materialien sind verhältnismäßig gut
verfügbar
und können
in einfacher Weise bei einer Temperatur unter 200°C verwendet werden.
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Ein zusätzlicher Vorteil wird erhalten,
wenn eine Oberfläche
der Anordnung mit einer Oberflächenschicht
versehen wird, die die Anordnung gegen Sauerstoff abdichtet. Die
Stabilität
der Festkörpermischung
wird dadurch erhöht.
Vorzugsweise umfasst die Oberflächenschicht
Siliciummonoxid. Siliciummonoxid kann bei verhältnismäßig niedriger Temperatur von
ungefähr
200°C verwendet
werden, sodass die organischen Donator- und Akzeptormoleküle nicht angegriffen
werden.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und wird im Weiteren näher beschreiben. Es zeigen:
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1 die
Leitfähigkeit
S als Funktion des molaren Donator/Akzeptorverhältnisses D/A der Festkörpermischung,
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2 eine
Halbleiteranordnung mit einem MOSFET-Transistor, die mit einem erfindungsgemäßen organischen
Halbleitermaterial versehen ist,
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3 den
Strom Isd zwischen der Source 1 und
der Drain 2 der Halbleiteranordnung von 1 als Funktion der Spannung Vg an der Gateelektrode 4,
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4 die
Halbleiteranordnung mit einer MIS-Diode, die mit einem erfindungsgemäßen organischen
Halbleitermaterial versehen ist,
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5 die
differenzielle Kapazität
dQ/dV, wobei Q die Ladung an den Elektroden 4, 8 und
V die Spannung Vg an der Gateelektrode 4 der
Halbleiteranordnung von 4 ist,
als Funktion der Spannung Vg an der Gateelektrode 4 und
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6 die
Halbleiteranordnung mit einer Diode, die mit einem pn-Übergang
versehen ist, die aus erfindungsgemäßem organischem Halbleitermaterial hergestellt
ist.
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Die Zeichnung ist rein schematisch
und nicht maßstabsgetreu.
Entsprechende Teile haben in der Zeichnung im Allgemeinen die gleichen
Bezugszeichen.
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2, 4 und 6 zeigen Halbleiteranordnungen, die mit
einem organischen Halbleitermaterial versehen sind, das von einer
Festkörpermischung aus
organischen Donator- und organischen Akzeptormolekülen gebildet
wird. Unter einem Donatormolekül
soll hier ein Molekül
verstanden werden, das verhältnismäßig einfach
ein Elektron abgeben kann, und unter einem Akzeptormolekül ein Molekül, das verhältnismäßig einfach
ein Elektron aufnehmen kann.
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Bekannte halbleitende Festkörpermischungen
haben Molverhältnisse
zwischen Donator- und Akzeptormolekülen von 1,3 : 2 und 1,66 :
2. Solche Festkörpermischungen
haben den Nachteil, dass die elektrische Leitfähigkeit verhältnismäßig hoch
ist, sodass es nicht möglich
ist, schaltbare Anordnungen mit der Mischung herzustellen.
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Gemäß der Erfindung umfasst das
Halbleitermaterial ein n-Halbleitermaterial, sodass das n-Material
ein Molverhältnis
zwischen den Donator- und Akzeptormolekülen unterhalb von 0,05 hat,
D : A = 1 : > 20.
Die Festkörpermischung
verhält
sich wie ein n-Halbleiter,
wenn sie ein Molverhältnis
zwischen den Donatoren und Akzeptoren unterhalb 0,05 hat (D : A
= 1 : > 20), d. h.
bei einer relativ sehr großen
Zahl Akzeptormoleküle.
Die Halbleitermischung verhält sich
bei einem Molverhältnis
oberhalb von 20 (D : A = 1 : < 20),
d. h. bei einer relativ sehr großen Zahl von Donatormolekülen, wie
ein p-Leiter.
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1 zeigt,
wie die Leitfähigkeit
S sich als Funktion des molaren Donator/ Akzeptorverhältnisses
D/A in einem n-Halbleitermaterial ändert, das aus TCNQ als Akzeptormolekül und TTF
als Donatormolekül
hergestellt worden ist. Die elektrische Leitfähigkeit kann daher über viele
Größenordnungen
verändert
werden, indem das Molverhältnis
zwischen Donator- und Akzeptormolekülen gesteuert wird. 1 zeigt, dass die erfindungsgemäßen Mischungen
eine elektrische Leitfähigkeit
haben, die sehr stark von der Halbmetallleitfähigkeit abweicht, wie sie für bekannte Festkörpermischungen
mit einem molaren Donator/Akzeptorverhältnis D/A von ungefähr 1 gefunden wird.
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2 zeigt
einen Feldeffekttransistor mit einem Sourcegebiet 1, einem
Draingebiet 2 und einem dazwischen liegenden n-Kanalgebiet 3,
das aus dem n-Material hergestellt ist, wobei das Kanalgebiet 3 mit einer
Gateelektrode 4 versehen ist, die vom Kanalgebiet 3 durch
eine Isolierschicht 5 getrennt ist, wobei eine von der
Gateelektrode 4 abgewandte Seite 3' des Kanalgebietes 3 mit
einer passivierten Oberflächenschicht 7 versehen
ist, die an eine Oberfläche 6 grenzt.
Eine derartige Anordnung wird folgendermaßen hergestellt. Eine stark
dotierte p-Siliciumscheibe (ungefähr 0,02 Ωcm) wird als Gateelektrode 4 verwendet.
Auf dieser Scheibe wird in bekannter Weise eine 50 nm dicke Siliciumdioxidschicht
als Isolierschicht 5 thermisch aufgewachsen. Auf dieser
Isolierschicht 5 wer den ein Sourcegebiet 1 und
ein Draingebiet 2 aus einer dampfabgeschiedenen Goldschicht
von ungefähr
0,1 μm Dicke
gebildet, die mittels Photolithographie und einem Ätzprozess
in bekannter Weise strukturiert wird. Der Abstand zwischen dem Source-
und Draingebiet, die Kanallänge L,
beträgt
5 μm; während die
Kanalbreite Z, d. h. die Breite des Kanalgebiets 3 quer
zur Zeichenebene, 10 mm beträgt.
Der elektrische Widerstand zwischen Source 1/ Drain 2 und
der Gateelektrode 4 ist hier größer als 1012 Ω. Dann wird
auf der Isolierschicht 5 und dem Source- und Draingebiet 1, 2 eine
Festkörpermischung
aufgebracht. Hierzu ist die Siliciumscheibe in einer Aufdampf-Glasglocke
platziert, in der eine Festkörpermischung
aus Donator- und Akzeptormolekülen,
TTF bzw. TCNQ, in einem Molverhältnis
von ungefähr
1 : 200 bis zu einer Dicke von 0,17 μm bei einem Druck von 1,3 × 10–4 N/m2 (1 × 10–6 Torr)
aufgebracht ist. Das TCNQ und TTF werden aus verschiedenen Dampfquellen
verschafft, die auf einer Temperatur von ungefähr 150°C gehalten werden. Die elektrische
Leitfähigkeit
der verwendeten Festkörpermischung
beträgt
5 × 10–6 Scm–1.
Die von der Gateelektrode 4 abgewandte Seite 3' des Kanalgebietes 2 wird
beim Aussetzen des Kanalgebietes 3 an Luft während des
Entfernens aus der Glasglocke passiviert. Die erfindungsgemäße Anordnung
umfasst dann ein Kanalgebiet 3 aus n-Halbleitermaterial der
Festkörpermischung,
versehen mit einer passivierten Oberflächenschicht 7. In
der Praxis hat sich gezeigt, dass n-Material 3 eine passivierende
Oberflächenschicht 7 von
ungefähr
0,15 μm
bildet, wenn es nach seiner Herstellung im Vakuum einer Sauerstoff
enthaltenden Atmosphäre
ausgesetzt wird. Der Sauerstoff macht die n-Festkörpermischung
isolierender. Dieser Effekt ist am stärksten an der Grenzfläche zwischen
der n-Mischung und der Atmosphäre und
wird zum Körper
der Festkörpermischung
hin allmählich
geringer. Durch diese Passivierung wird ein verhältnismäßig flaches Kanalgebiet 3 erzeugt.
Ein solches flaches Kanalgebiet 3 beeinflusst ein so genanntes
Ein-/Aus-Verhältnis
des Feldeffekttransistors in günstiger
Weise, d. h. es gibt einen großen
Unterschied in der Leitfähigkeit
im Kanalgebiet 3, wenn der Kanal in bekannter Weise über die
Gateelektrode 4 gesperrt wird und wenn der Kanal leitend
gemacht wird. Die Leitfähigkeit
des Kanalgebiets im leitenden Zustand nimmt infolge der Passivierung
ab, weil das Kanalgebiet 3 flacher (weniger dick) wird. 3 ist eine graphische Darstellung,
bei der ein Strom Isd zwischen Source 1 und
Drain 2 vertikal aufgetragen ist und eine an die Gateelektrode 4 angelegte
Spannung Vg horizontal aufgetragen ist.
Die Spannung zwischen Source 1 und Drain 2 wurde
hier auf einen festen Wert von 20 V gesetzt. Die Kurve von 3 wurde 47 Tage nach der
Herstellung aufgenommen, d. h. mit einer vollständig passivierten Oberfläche. Aus 3 wird deutlich, dass das
Ein-/Aus-Verhältnis
(für Vg von +20 und –20 V gemessen) groß ist: 3 × 10–7/10–9,
d. h. ungefähr
300.
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4 zeigt
eine so genannte MIS-(Metal Insulator Semiconductor-)Diode gemäß der Erfindung. Diese
MIS-Diode wird in analoger Weise hergestellt wie der Feldeffekttransistor
des vorhergehenden Beispiels, aber jetzt werden keine Source- und
Draingebiete angebracht, wohingegen auf der Oberfläche 6 eine
zweite Goldelektrode 8 angebracht wird. Die MIS-Diode hat
eine Fläche
von 0,31 mm2. Die MIS-Diode verhält sich
wie eine Kapazität,
die an ihren Elektroden 8 und 4 eine Ladung Q
speichern kann. 5 zeigt
eine differenzielle Kapazität DQ/dVg als Funktion der an der Gateelektrode 4 angelegten
Spannung Vg. 5 wurde
bei einer Frequenz von 1 kHz und einer Amplitude von 0,5 V aufgezeichnet,
wobei die Spannung Vg an den Elektroden 4 und 8 mit
einer Geschwindigkeit von 20 V pro Minute verändert wurde. Die gestrichelte
Linie 10 gibt die differenzielle Kapazität der Anordnung
ohne Halbleiterschicht 3 wieder, die ausgezogene Linie 11 die
differenzielle Kapazität
der Anordnung mit Halbleiterschicht 3. Der Wert der differenziellen
Kapazität von
Kurve 11 nähert
sich dem Wert von Kurve 10 für Vg größer als
ungefähr
20 V. Dies gibt an, dass das Halbleitermaterial 3 mit Elektronen
angereichert wird, sodass das Halbleitergebiet 3 für die differenzielle Kapazität dQ/dV
als Leiter betrachtet wird und die differenzielle Kapazität durch
die Isolierschicht 5 bestimmt wird, wie es für die Kurve 10 der
Fall ist, wo die Elektrode 8 direkt auf der Isolierschicht
liegt. Der Wert der differenziellen Kapazität von Kurve 11 nähert sich
dem Wert von dQ/dV, der zu einer Isolierschicht gehört, die
sowohl die Isolierschicht 5 als auch das Halbleitergebiet 3 umfasst,
wenn Vg kleiner als ungefähr –20 V wird.
Dies ist ein Anzeichen, dass das Halbleitergebiet 3 bei
diesen Spannungen vollständig
ladungsverarmt ist. 5 zeigt
daher deutlich, dass die Festkörpermischung
sich wie ein n-Halbleiter verhält.
Es sei bemerkt, dass die MIS-Diode in ihrer differenziellen Kapazitätskurve
eine Hysterese aufweist. Der Grund für diese Hysterese ist nicht
deutlich, aber es könnte
an verschiedenen Mechanismen liegen, wie z. B. Ladung die an einer Grenzfläche gehalten
wird, Oxidladung oder Migration von Donator- oder Akzeptormolekülen.
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6 zeigt
eine Anordnung, die sowohl ein n-Gebiet 23 umfasst, das
aus dem n-Material hergestellt ist, als auch ein p-Gebiet 22,
das aus p-Material hergestellt ist, wobei zwischen dem p- und n-Gebiet ein
pn-Übergang 35 gebildet
wird. Die Anordnung umfasst auch ein weiteres Gebiet 24,
das aus einer Festkörpermischung
der organischen Donator- und organischen Akzeptormoleküle hergestellt
ist, in der das Molverhätlnis
zwischen den Donator- und Akzeptormolekülen nahezu gleich 1 ist. Die
Anordnung von 6 ist
eine Diode. Eine solche Anordnung wird folgendermaßen hergestellt.
Festkörpermischungen der
Donator- und Akzeptormoleküle
werden auf einem aus Glas hergestellten isolierenden Substrat 20 aufgebracht.
Die Siliciumscheibe wird hierzu in einer Aufdampf-Glasglocke platziert,
in der bei einem Druck von 1,3 × 10–4 N/m2 (1 × 10–6 Torr)
eine Festkörpermischung
aus TTF und TCNQ als Donator- bzw. Akzeptormaterialien aus verschiedenen
Dampfquellen aufgebracht wird. Die Temperaturen der Dampfquellen
werden in Abhängigkeit
von dem gewünschten
Verhältnis
zwischen Donator- und Akzeptormolekülen eingestellt. Verschiedene
Schichten 21 bis 24 werden in einer einzigen Prozessfolge
aufgebracht, d. h. ohne dass das Substrat 20 aus der Glasglocke
genommen wird. Zunächst
wird eine leitende Halbmetallschicht 21, die eine Festkörpermischung mit
einem Molverhältnis
TTF/TCNQ von ungefähr
1 : 1 umfasst, bis zu einer Dicke von 0,2 μm aufgebracht. Diese Schicht 21 wirkt
als erste Elektrode der Halbleiteranordnung. Die elektrische Leitfähigkeit
der aufgebrachten Festkörpermischung
beträgt
ungefähr
1 Scm–1.
Dann wird eine p-Halbleiterschicht 20 von
0,2 μm Dicke
aufgebracht, die eine Festkörpermischung mit
einem Molverhältnis
TTF/TCNQ von ungefähr 200
: 1 umfasst, ohne dass das Substrat 20 aus der Glocke entfernt
wird. Die elektrische Leitfähigkeit
der aufgebrachten Festkörpermischung
beträgt
5 × 10–6 Scm–1.
Auf der p-Schicht 22 wird eine n-Halbleiterschicht 23 aufgebracht,
die eine Festkörpermischung mit
einem Molverhältnis
TTF/TCNQ von ungefähr
1 : 200 umfasst. Die elektrische Leitfähigkeit der aufgebrachten Festkörpermischung
beträgt
5 × 10–6 Scm–1. Auf
der n-Schicht 23 ist eine Halbmetallschicht 24 aufgebracht,
die eine Festkörpermischung
der organischen Donator- und der organischen Akzeptormoleküle um fasst,
wobei das Molverhältnis
zwischen den Donator- und Akzeptormolekülen nahezu gleich 1 ist hier.
Auf dieser Halbmetallschicht 24 wird eine Goldschicht 25 von
0,2 μm Dicke
als zweite Elektrode aufgebracht. Die Goldschicht wird in bekannter
Weise durch Dampfabscheidung, einen photolithographischen Prozess
und Ätzen
geformt. Die organischen Schichten 21 bis 24 werden
dann durch Plasmaätzen strukturiert.
Anschießend
werden erfindungsgemäß die Oberfläche 30 und
die durch Plasmaätzen
erzeugten lateralen Seiten der Anordnung mit einer Oberflächenschicht 26 versehen,
die die Anordnung gegen Sauerstoff abdichtet.
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Eine solche Schicht wird bei einer
verhältnismäßig niedrigen
Temperatur (200°C
oder niedriger) in einem Niedertemperatur-CVD-Prozess hergestellt (CVD:
Chemical Vapor Deposition). Die Schicht dichtet die Festkörpermischung
gegen Sauerstoff ab, wodurch die Stabilität der Festkörpermischung zunimmt. Vorzugsweise
umfasst die Oberflächenschicht 26 Siliciummonoxid.
Siliciummonoxid kann in bekannter Weise bei verhältnismäßig niedriger Temperatur von
ungefähr
200°C aufgebracht
werden. Die Siliciummonoxidschicht sorgt dafür, dass die organischen Donator-
und Akzeptormoleküle
nicht angriffen werden.
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Bekannte Donatormoleküle sind
beispielsweise TTF: Tetrathiafulvalen, TMTTF: Tetramethyltetrathiafulvalen,
TSF: Tetraselenafulvalen, TMTSF: Tetramethyltetraselenafulvalen.
Bekannte Akzeptormoleküle
sind beispielsweise TCNQ: Tetracyanoquinodimethan, TNAP: Tetracyanonaphtoquinodimethan
und TCNDQ: Tetracyanodiquinodimethan. Alle diese Moleküle können in
einer erfindungsgemäßen Festkörpermischung
als Donator- und Akzeptormoleküle
verwendet werden. Die Erwähnung
des oben genannten Donator- und Akzeptormaterials soll nicht als
einschränkend
betrachtet werden. Weitere Beispiele für organische Donator- und Akzeptormoleküle können in
dem Buch „Organic
Charge-Transfer Complexes" von
R. Foster, Academic Press 1969, Tabelle 1.2, Seite 5–11, gefunden
werden. Eine erfindungsgemäße Anordnung
ist auch mit anderen als den erwähnten
Donator- und Akzeptormolekülen
möglich, beispielsweise
mit den genannten Donator- und Akzeptormolekülen, die außerdem mit Gruppen versehen
sind, wie z. B. langen Kohlenstoffketten und Benzenringen (Makromoleküle). Vorzugsweise
umfasst das organische Donatormolekül TTF: Tetrathiafulvalen und
das organische Akzeptormolekül
TCNQ: Tetracyanoquinodimethan. Diese Materialien sind verhältnismäßig leicht
verfügbar
und können
in einfacher Weise bei einer Temperatur unterhalb 200°C verwendet
werden.
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Die Erfindung beschränkt sich
nicht auf die oben beschriebenen Ausführungsformen. Die Halbleiteranordnung
kann anstelle eines einzigen Schaltelementes viele Schaltelemente
auf einem gemeinsamen Substrat umfassen. Die Halbleiteranordnung kann
auch andere Schaltelemente umfassen wie z. B. Bipolartransistoren,
Dioden, Feldeffekttransistoren oder Thyristoren. Diese Anordnungen
werden in Analogie zu Halbleiteranordnungen entworfen, die aus der
Siliciumtechnologie bekannt sind. Die Halbleiteranordnungen können dadurch
hergestellt werden, dass die Festkörpermischung durch bekannte Techniken
wie Photolithographie und Ätzen,
beispielsweise Plasmaätzen,
strukturiert wird. Dann können
mit Hilfe der erfindungsgemäßen Festkörpermischung
leitfähige
p- und n-Gebiete hergestellt und geformt werden.