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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft im allgemeinen neue Verbindungen und Verfahren
zur in-vitro-Inaktivierung von Pathogenen in biologischem Material,
das zur in-vitro-
oder in-vivo-Verwendung vorgesehen ist, und insbesondere zur Inaktivierung
von Pathogenen in Lösungen,
die rote Blutkörperchen
enthalten, vor der klinischen Untersuchung oder Transfusion.
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HINTERGRUND
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Das
Vorhandensein von Pathogenen in Blutprodukten sowie anderen biologischen
Materialien wird sowohl für
das Gesundheitspersonal als auch für die Empfänger der Materialien als signifikantes
Gesundheitsproblem angesehen.
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Das
Gesundheitspersonal geht täglich
mit einem großen
Volumen an Humanflüssigkeiten
als Teil der Routine-Überwachung
von Krankenhaus-Patienten durch Gewinnung und Untersuchen von Humanflüssigkeiten
(Blut, Urin, Spinalflüssigkeit,
usw.) um. Gewöhnlich
wird bei jedem eingelieferten Patient mindestens ein Röhrchen Blut
vom Phlebotomist entnommen. Während
des Überführungs-,
Portionierungs- und Untersuchungs-Verfahrens wird jedes Probenröhrchen von
einem Krankenhaus-Mitarbeiter verarbeitet, während der Inhalt offenliegt.
Dieser ausgiebige Umgang mit potentiell infektiösen Humanflüssigkeiten ist nicht ohne Gesundheitsgefahren.
Die Occupational Safety and Health Administration (OSHA) schätzt, dass
jährlich
mehr als 5 Millionen Gesundheitspersonal, wie u. a. die Laboranten
im Krankenhauslabor, Pathogen-Infektionen am Arbeitsplatz ausgesetzt
sind, die vom Blut ausgehen. Das Pathogen, das für die überwältigende Mehrheit von Infektionen
verantwortlich ist, ist das Hepatitis B-Virus (HBV). Die US-Gesundheitsbehörde (Center
for Disease Control (CDC)) schätzt,
dass bei Gesundheitspersonal jedes Jahr zwölftausend Fälle von HBV-Infektion auftreten.
Von diesen Fällen
müssen
mehr als 500 ins Krankenhaus überführt werden
und etwa 250 dieser Patienten sterben (beispielsweise an fulminant
verlaufender Hepatitis, Zirrhose oder Leberkrebs). Siehe Guidelines
for Prevention of Transmission of HIV and HBV to Health-Care and
Public Safety Workers, CDC (Februar 1989). Die meisten Vollzeit-Labormitarbeiter
ziehen sich während
ihrer beruflichen Laufbahn mindestens einmal Hepatitis zu. Tatsächlich zeigen
bis zu einem Drittel des gesamten Gesundheitspersonals einen serologischen
Beweis für
eine vorhergehende HBV-Infektion.
Id.
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Nach
der Erkennung des erworbenen Immunschwäche-Syndroms (AIDS) haben klinische Labors
zusätzliche
Vorsichtsmaßnahmen
getroffen. Statt der Verwendung manuell positionierter Kunststoff-Einsätze zur Aufrechterhaltung
der Trennung von Zellen aus dem Serum nach dem Zentrifugieren der
Proben, steht nun ein 'Gel' zur Verfügung, das
sich in dem leeren Röhrchen
zum Zeitpunkt der Blutabnahme befindet. Beim Zentrifugieren des
Röhrchens
wandern die Zellen unter das Gel, wohingegen das Serum oberhalb
bleibt. Während die
Trennung auf diese Weise ohne großartige Probenhandhabung aufrechterhalten
wird, verringert diese nicht die Handhabung des Technikers zum Zeitpunkt
der Analyse. Leider kann infektiöses
Virus für
längere
Zeit in einer Flüssigkeit
oder einem getrockneten Zustand überdauern,
möglicherweise
sogar bei erhöhten
Temperaturen. Resnick et al., JAMA 255: 1887 (1986).
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Vorsichtsmaßnahmen,
wie Handschuhe und Augenschutz lösen
das Problem nicht ganz. Unfälle
im Labor oder im Krankenhaus beinhalten gewöhnlich das Aussetzen gegenüber einem
größeren Körperabschnitt,
und die Erkrankung kann durch die Haut und Schleimhäute übertragen
werden. Morbidity and Mortality Weekly Report 36: 285 (1987).
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Es
bedarf eindeutig weiterhin einer adäquateren Lösung für aus dem Blut hervorgehende
Pathogen- Infektionen
am Arbeitsplatz. Solch eine Lösung
sollte als Schutz gegen einen breiten Bereich von Pathogenen dienen.
Die Mechanistiken der Lösung
sollten die Arbeitsschritte bei einer Labor- oder Blutbank nicht unnötig stören.
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Ein
weiteres signifikantes Problem ist die Kontamination der Blutversorgung
für eine
in-vivo-Verwendung.
Die Sicherheit der Blutversorgung wird weiter durch die Übertragung
von Pathogenen durch Transfusion bedroht. Die Bedrohung durch das
Human-Immunschwächevirus
(HIV) und das erworbene Immunschwächesyndrom (AIDS) ist zwar
mittlerweile weithin veröffentlicht,
jedoch ist die Kontamination von Blutprodukten mit einer Reihe anderer
infektiöser
Viruserreger, die aus dem Blut stammen, noch bedeutsamer. Siehe
R. Y. Dodd, In: Transfusion Medicine in the 1990's (American Assoc. Blood Banks 1990)
(S. J. Nance, Hrsg.). In den Vereinigten Staaten entwickeln z. B.
schätzungsweise
bis zu zehn (10) Prozent von mehrfach transfundierten Empfängern eine
Hepatitis, die für
viele Tausende Fälle
jährlich
verantwortlich ist.
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Vollblut,
das freiwilligen Spendern für
Transfusionsempfänger
entnommen wurde, wird gewöhnlich
in seine Komponenten aufgetrennt: rote Blutkörperchen, Blutplättchen und
Plasma. Jede dieser Fraktionen wird einzeln gelagert und zur Behandlung
einer Vielzahl spezifischer Zustände
und Krankheitsstadien verwendet.
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Der
Bestandteil der roten Blutkörperchen
wird vorwiegend zur Behandlung von Trauma, chronischer Anämie und
Blutverlust während
der Operation (insbesondere Herz- und Leber-Operation) einschließlich postoperativem
Bluten verwendet. D. M. Surgenor et al., Transfusion 32: 458 (1992).
Etwa zwölf
(12) Millionen Einheiten roter Blutkörperchen werden jährlich in
etwa vier (4) Millionen Empfänger
allein in den Vereinigten Staaten übertragen. E. L. Wallace et
al., 33: 139 (1993).
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Die
Sicherheit der Blutversorgung kann nicht durch bloßes Untersuchen
des Blutes auf Pathogene vor der Transfusion erfolgen. Ein Großteil der
Untersuchung beruht auf der Erfassung von Antikörpern gegen das Pathogen in
dem potentiellen Blutspender. Es ist mittlerweile gut dokumentiert,
dass Erreger durch "seronegative" Blutspender übertragen
werden können,
d. h. Spender, die keine nachweisbaren Antikörper gegen das Pathogen aufweisen.
Den US-Gesundheitsbehörden
(CDC) wurden beispielsweise 13 auf eine Transfusion zurückführbare AIDS-Fälle bei
Empfängern
von Blut berichtet, das vorher getestet und in Bezug auf Antikörper gegen
das HIV-1-Virus als negativ eingestuft wurde.
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Schreibfehler
und andere Fehler setzen die Patienten weiterhin kontaminiertem,
falsch untersuchtem oder falsch beschriftetem Blut aus. Das Problem
wird kompliziert, wenn eine schlechte Einheit mehrere Opfer erzeugt,
da das Vollblut routinemäßig in Bestandteile
aufgeteilt wird. Fehler in Blutbanken sind nicht selten. Seit Anfang
1990 wurden der FDA 29.586 Blutbankfehler und Unfälle berichtet. "How safe is Our Blood," U.S. News and World
Report, 27. Juni 1994, 68–78.
Rückrufe
von Blut, das von Blutzentren versehentlich abgegeben wurde, sind
gewöhnlich
ineffizient, da sie Monate oder Jahre nach der Transfusion der Blutprodukte
erfolgen.
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Ein
alternativer Ansatz zur Eliminierung der Übertragung von Krankheiten
durch Blutprodukte ist die Entwicklung einer Maßnahme zur Inaktivierung der
Pathogene in Transfusionsprodukten. Einige dieser Techniken, wie
Wärme [J.
Hilfenhous et al., J. Biol. Std. 70: 589 (1987)], Lösungsmittel/Detergenz-Behandlung
[B. Horowitz et al., Transfusion 25: 516 (1985)], Gamma-Bestrahlung [G. Moroff
et al. Transfusion 26: 453 (1986)] oder UV allein [K. N. Proudouz
et al., Blood 70: 589 (1987)] sind mit der Erhaltung der Funktion
der roten Blutkörperchen
vollständig
inkompatibel.
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Eine
weitere Maßnahme
zur Inaktivierung der Pathogene ist die Verwendung von Methylen-Blau.
S. J. Wagner et al. untersuchten Methylen-Blau als Virozid für Lösungen roter
Blutkörperchen.
S. J. Wagner et al., Transfusion 33: 30 (1993). Die Lichtbehandlung
roter Blutkörperchen
mit Methylen-Blau verursachte Befunden zufolge einen Verlust von
ATP, verstärkte
Ionen-Permeabilität und die
Bindung von autologem Immunglobulin (IgG) an die Oberfläche der
roten Blutkörperchen.
Es wurde spekuliert, dass eine gewisse allgemeine (und ungewünschte)
Modifikation der Membran der roten Blutkörperchen als Folge der Behandlung
stattfindet.
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H.
J. Creech et al. [Journal of Medicinal Chemistry, Bd. 15, Nr. 7,
739–746
(1972)] erörtert
Antitumor- und Mutagen-Eigenschaften einer Reihe von heterocyclischen
Stickstoff- und Schwefel-Senf-Verbindungen.
V. Rytir et al., [Folia Microbiologica, Bd. 20, Nr. 1, 17–23 (1975)]
untersucht die Wirkung bestimmter Verbindungen (einschließlich ICR-170)
während
der Eliminierung der Plasmide in E. coli. Weder H. J. Creech et
al. noch V. Rytir et al. behandeln die Dekontamination von Blutprodukten
oder klinischen Proben.
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Ein
weiterer Ansatz ist die Abreicherung des Erythrozytenproduktes von
kontaminierenden Lymphozyten, die virale Pathogene bergen können. Es
wurden sowohl die Leukodepletion mit Filtern und Gefrier-Tau-Arbeitsschritte untersucht.
S. M. Bruisten et al., Transfusion 30: 833 (1990). Die vollständige Entfernung der
Lymphozyten kann jedoch nicht mit diesen Verfahren erzielt werden.
Die Leukodepletion richtet sich jedoch nicht an zellfreies Virus.
Somit reicht dieser Ansatz nicht aus, damit das Blut vollständig sicher
ist.
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Schließlich gibt
es den Ansatz der Vermeidung von Blut und der Verwendung von Blutsubstituenten. Hämoglobin-Lösungen,
Perfluorkohlenstoff-Emulsionen, und in Vesikel eingeschlossenes
Hämoglobin
sind ebenfalls als Kandidaten vorgeschlagen. Leider haben sich diese
als allgemeiner Ersatz jeweils als inadäquat erwiesen. Siehe R. M.
Winslow In: Blood Safety: Current Challenges (S. J. Nance hrsg.)
(AABB 1992) (S. 151–167).
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Zusammengefasst
besteht ein Bedarf an einer Maßnahme
zur Inaktivierung von Virus-Pathogenen in Lösungen roter Blutkörperchen.
Dieser Ansatz muss effektiv sein, ohne dass dem Blutprodukt oder
dem Transfusions-Empfänger
ein Schaden zugefügt
wird.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist in den Patentansprüchen definiert und betrifft
im Allgemeinen neue Verbindungen und Verfahren zur in-vitro-Aktivierung der Pathogene
in biologischem Material, das zur in-vitro- oder in-vivo-Verwendung
vorgesehen ist, und insbesondere zur Inaktivierung von Pathogenen
in Lösungen,
die rote Blutkörperchen
enthalten, vor der klinischen Untersuchung oder Transfusion. Erfindungsgemäß wird eine
Verbindung mit einem nukleinsäurebindenden
Ligand und einer Senfgruppe selektiv zur Behandlung der Kontamination
durch nukleinsäureenthaltende
Mikroorganismen, einschließlich
pathogener Viren, eingesetzt. Ohne die Absicht, einen Mechanismus
für die
vorliegende Erfindung vorzuschlagen, sind diese Verbindungen Alkylierungsmittel.
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
ein in-vitro-Verfahren
zur Inaktivierung eines Pathogens aus Viren, Bakterien oder Protozoen
in Säugerblut
oder einem Produkt aus Blutbestandteilen vor, wobei das Verfahren umfasst:
- (a) das Zusammenbringen in vitro von Säugerblut
oder einem Blutbestandteile-Produkt, das unter dem Verdacht steht,
dass es ein Pathogen enthält,
mit einer das Pathogen inaktivierenden Menge einer ersten Verbindung,
die einen nicht-kovalenten nukleinsäurebindenden Liganden und eine
daran gebundene Gruppe aufweist, welche aus der aus Senfgruppen
und Senfzwischenprodukten bestehenden Gruppe ausgewählt ist,
und die beim Inkubieren mit dem Blut oder Blutprodukt zur Inaktivierung
von mindestens 1 log Pathogen, welches im Blut oder Blutprodukt,
wenn überhaupt,
vorhanden ist, führt;
und
- (b) Gewinnen des pathogeninaktivierten Säugerbluts oder Blutbestandteile-Produkts,
wobei das gewonnene Produkt im Wesentlichen seine biologische Aktivität beibehalten
hat, wobei die erste Verbindung in einem R17-Bakteriophagen-Test
eine größere Inaktivierungseffizienz
gegenüber
R17 als eine zweite Verbindung hat, welche eine Senfgruppe aufweist,
jedoch keinen nicht-kovalenten
nukleinsäurebindenden
Ligand.
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Bei
einer Ausführungsform
wird die erste Verbindung zu dem Säugerblut oder dem Blutbestandteile-Produkt in einer
Endkonzentration der Verbindung von 4 bis 320 μM gegeben. Das Gemisch kann
1 min bis 48 Std. inkubiert werden. Die Verbindung kann zu dem Säugetier-Blut oder dem Blutbestandteile-Produkt
in einem Gemisch zugegeben werden, das Dextrose, Natriumchlorid,
Mannit, Adenin und H2O enthält.
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Das
Blutprodukt kann in ein Säugetier übertragen
werden. Bei einer Ausführungsform
umfasst das Blutprodukt rote Blutkörperchen, Blutplättchen und
Plasma. Konzentrate roter Blutkörperchen
werden auch in Erwägung
gezogen.
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
die Inaktivierung viraler als auch bakterieller Pathogene vor. Eine Verbindung,
die erfindungsgemäß für dieses
Verfahren vorgeschlagen wird, ist N1,N1-Bis(2-chlorethyl)-N6-(6-chlormethoxy-9-acridinyl)-1,4-pentandiamin. Man
kann auch mehr als eine der Verbindungen zu dem Blut oder Blutbestandteile-Produkt
zugeben. Die Erfindung umfasst auch einen Schritt nach der Inkubation
des Gemischs, nämlich
das Entfernen der Verbindung aus der biologischen Zusammensetzung
mit einem Absorptionsmittelmaterial.
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Die
Verbindung kann zu dem Blutprodukt in einer Endkonzentration einer
Verbindung mit einem nukleinsäurebindenden
Ligand und einer Senfgruppe zwischen 1 μg/ml und 250 μg/ml zugegeben
werden. Als weiteren Bestandteil schlägt die Erfindung vor, dass
bei der Zugabe der Verbindung mit einem nukleinsäurebindenden Liganden und einer
Senfgruppe zu dem Blutprodukt, die Verbindung in einem Gemisch vorliegt,
das Dextrose, Natriumchlorid, Mannit, Adenin und H2O
umfasst. Das Blutprodukt kann auch in ein Säugetier transfundiert werden.
Durch dieses Verfahren können
virale und bakterielle Pathogene inaktiviert werden. Zudem wird
ein Blutprodukt vorgeschlagen, das durch dieses Verfahren dekontaminiert
wird. In diesem Verfahren eignen sich verschiedene Verbindungen,
wie u. a.: N1,N1-Bis(2-chlorethyl)-N4-(6-chlor-2-methoxy-9-acridinyl)-1,4-pentandiamin.
Außerdem
kann mehr als eine der Verbindungen zu dem Blutprodukt zugegeben
werden. Nach dem Inkubieren des Gemischs wird die Verbindung aus
der biologischen Zusammensetzung mit einem adsorbierenden Material
entfernt.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
schlägt
die Erfindung ein Verfahren zur Inaktivierung von Pathogenen in
einer klinischen Probe vor, die zur klinischen Untersuchung aus
Säugetieren
entnommen wurde, umfassend in der folgenden Reihenfolge:
- (a) Bereitstellen in einer beliebigen Reihenfolge:
- – einer
Verbindung mit einem nicht-kovalenten nukleinsäurebindenden Liganden und einer
Gruppe, die einen kovalenten Komplex mit der Nukleinsäure des
Pathogens bildet, und die aus der aus Senf und Senfzwischenprodukten
bestehenden Gruppe ausgewählt
ist;
- – einer
klinischen Probe, die unter dem Verdacht steht, dass sie mit Pathogenen
kontaminiert ist;
- (b) Zugeben der Verbindung zu der klinischen Probe, so dass
man ein Gemisch erhält;
- (c) Inkubieren des Gemischs für 1 min bis 48 Std.; und
- (d) Messen des Spiegels eines klinischen chemischen Analyten
in der klinischen Probe.
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Eine
Verbindung, die bei diesem Verfahren vorgeschlagen ist, ist N1,N1-Bis(2-chlorethyl)-N4-(6-chlor-2-methoxy-9-acridinyl)-1,4-pentandiamin,
das vorzugsweise zur Erzielung einer N1,N1-Bis(2-chlorethyl)-N4-(6-chlor-2-methoxy-9-acridinyl)-1,4-pentandiamin-Konzentration
hinzugegeben wird, die ausreicht, dass im Wesentlichen sämtliche
Pathogene ohne signifikanten Schaden der klinischen Probe inaktiviert
werden. Zudem, wenn N1,N1-Bis(2-chlorethyl)-N4-(6-chlor-2-methoxy-9-acridinyl)-1,4-pentandiamin zu der
klinischen Probe gegeben wird, kann N1,N1-Bis-(2-chlorethyl)-N4-(6-chlor-2-methoxy-9-acridinyl)-1,4-pentandiamin
in einem Gemisch vorliegen, das Dextrose, Natriumchlorid, Mannit,
Adenin und H2O umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
spezifisch vor, dass die klinische Probe rote Blutkörperchen
umfasst, und dass die inaktivierten Pathogene entweder bakterielle
Pathogene oder virale Pathogene umfassen. Bei einer Ausführungsform
erfolgt die Messung des Spiegels des klinischen Chemie-Analyten
in der klinischen Probe ohne signifikante Schädigung der klinischen Probe.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
schlägt
die vorliegende Erfindung eine Stoffzusammensetzung vor, umfassend
5-[N,N-Bis(2-chlorethyl)amino]methyl-8-methoxypsoralen.
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BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1 ist
ein Schaubild, das die Verringerung des Titers von R17 zeigt, das
mit verschiedenen Chinakrin- Senf-Konzentrationen
in entweder AdsolTM oder Dimethylsulfoxid
(DMSO) behandelt wurde. Die horizontale gepunktete Linie stellt
die Nachweisgrenze des verwendeten Tests dar.
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2 ist
ein Schaubild, das die Inaktivierung von R17 durch Chinikrin-Senf
als Funktion des Hämatokrits
zeigt.
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3 ist
ein Schaubild, das die Inaktivierungskinetiken von Chinikrin-Senf
zeigt.
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4 ist
ein Schaubild, das die Verringerung des Titers von R17 als Funktion
der Inkubationszeit von Chinikrin-Senf in Adsol zeigt.
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5 ist
ein Schaubild, das die Reduktion der R17-Inaktivierungsaktivität als Funktion
der Zeit bei Inkubation in Gegenwart von Adsol, roten Blutkörperchen
oder Amberlite XAD-16TM zeigt.
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6 ist
ein Schaubild, das die Wirkungen von Chinikrin-Senf bei verschiedenen
Konzentrationen auf extrazelluläre
Kalium-Spiegel zeigt.
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7 ist
ein Schaubild, das die Reduktion des Titers von R17 zeigt, das mit
verschiedenen Chinikrin-Senf-Konzentrationen
behandelt wurde; die horizontal gepunktete Linie veranschaulicht
die Nachweisgrenze des verwendeten Tests.
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8 ist
ein Schaubild, das die Aktivität
des Chinikrin-Senfs nach der Inkubation in roten Blutkörperchen
mit oder ohne vorhandenes Amberlite XAD-16TM in einem
Ames-Test mit dem Stamm TA 1537 zeigt.
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9 ist
ein Schaubild, das die Inaktivierung eines Bakterienstamms, Staphylococcus
epidermis, mit Chinikrin-Senf bei verschiedenen Konzentrationen
zeigt.
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BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft im allgemeinen eine neue Verbindung
und Verfahren zur in-vitro-Inaktivierung
von Pathogenen in biologischem Material, das für eine in-vitro- oder in-vivo-Verwendung
vorgesehen ist, und insbesondere die Inaktivierung von Pathogenen
in Lösungen,
die rote Blutkörperchen enthalten, vor
der klinischen Untersuchung oder Transfusion. Erfindungsgemäß wird eine
Verbindung mit einem nukleinsäurebindenden
Liganden und einer Senfgruppe selektiv zur Behandlung von Kontamination
durch nukleinsäurehaltige
Mikroorganismen, wie u. a. pathogenen Viren und Bakterien, eingesetzt.
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I. ERFINDUNGSGEMÄß EINGESETZTE
VERBINDUNGEN
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Verfahren
zur Dekontamination der roten Blutkörperchen mit lichtaktivierten
Verbindungen haben in der Vergangenheit aufgrund der Absorptionsfähigkeit
durch Hämoglobin
von Licht bei Wellenlängen,
die zur Aktivierung der Verbindungen nötig sind, ein Problem erfahren.
Obwohl die bisherigen Verfahren Pathogene in anderen Medien inaktivieren
würden,
sind sie somit in Anwesenheit von roten Blutkörperchen ineffizient. Die vorliegende
Erfindung schlägt
dagegen ein Verfahren zur Sterilisation vor, das die Pathogene sogar
in Konzentraten roter Blutkörperchen
effizient inaktivieren kann [Hämatokrit-Werte
von 1% bis 60% oder mehr].
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
die Behandlung von Lösungen
roter Blutkörperchen
mit einer Verbindung vor, die Pathogene inaktiviert, ohne dass ein
Aussetzen gegenüber
Licht notwendig ist. Der erfindungsgemäße Vorteil zur Inaktivierung
in Flüssigkeiten
zur Transfusion ist zweifach. Erstens ist kein Licht erforderlich,
was eine weniger komplexe Technologie zur Inaktivierung ermöglicht.
Zweitens wird die Dekontaminationsverbindung vollständig nach
einer kurzen Zeitdauer umgesetzt. Die Behandlung ist je nach der
verwendeten Verbindung in mehreren Minuten oder Stunden beendet.
Das Material, das nicht mit den Nukleinsäuren reagiert oder ein anderes
Biomolekül
hydrolysiert, lässt
keine Verbindung zur Transfusion zurück.
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Man
möchte
zwar nicht auf einen bestimmten erfindungsgemäßen Wirkmechanismus eingeschränkt werden,
jedoch haben die erfindungsgemäßen Verbindungen
zwei Eigenschaften gemeinsam. Die erste Eigenschaft ist, dass sie
die Nukleinsäure
nicht-kovalent binden. Die zweite ist, dass sie mindestens eine
Senfgruppe haben.
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A. Nicht-kovalente nukleinsäurebindende
Gruppe
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Eine
Verbindung, die die Nukleinsäure
bindet, hat einen "nukleinsäurebindenden
Liganden", der hier als
Gruppe definiert ist, die eine Affinität für Nukleinsäuren hat und diese nicht-kovalent
binden kann. Es gibt mehrere Arten der Bindung an Nukleinsäuren. Verbindungen,
die durch eine der folgenden Arten, Kombinationen davon oder andere
Arten binden, werden als nukleinsäurebindende Liganden angesehen.
Die Erfindung ist zwar nicht auf die folgenden Verbindungen eingeschränkt, jedoch
sind einige Beispiele für
nukleinsäurebindende
Liganden: a) Interkalationsverbindungen, wie Acridine, Acridone,
Proflavin, Acriflavin, Actinomycine, Anthracyclinone, Beta-Rhodomycin
A, Daunamycin, Thiaxanthenone, Miracil D, Anthramycin, Mitomycin, Echinomycin,
Chinomycin, Triostin, Diacridine, Ellipticene (einschließlich Dimeren,
Trimeren und Analoga), Norphilin A, Fluorene und Fluorenone, Fluorenodiamine,
Chinakrin, Benzacridine, Phenazine, Phenanthradine, Phenothiazine,
Chlorpromazin, Phenoxazine, Benzothiazole, Xanthene und Thioxanthene,
Anthrachinone, Anthrapyrazole, Benzothiopyranoindole, 3,4-Benzpyren,
Benzopyrendiolepoxidie, 1-Pyrenyloxiran, Benzanthracen-5,6-oxid, Benzodipyrone,
Benzothiazole, Chinolone, Chloroquin, Chinin, Phenylchinolincarboxamide, Furocumarine,
wie Psoralene und Isopsoralene, Ethidiumsalze, Propidium, Coralyne,
Ellipticin-Kation und -Derivate, polycyclische Kohlenwasserstoffe
und ihre Oxiran-Derivate, und Echinimycin; b) Mittel, die an die
kleine Furche binden, wie Distamycin, Mitomycin, Netropsin, andere
Lexitropsine, Hoechst 33258 und andere Hoechst-Farbstoffe, DAPI
(4',6'-Diamidin-2-phenylindol), Berenil,
und Triarylmethan-Farbstoffe; c) Mittel, die an die große Furche
binden, wie Aflatoxine; d) Moleküle,
die durch Elektrostatik binden (Mittel, die an das Phosphat-Rückgrat binden),
wie Spermin, Spermidin, und andere Polyamine; e) Nukleinsäuren oder
Analoga, die durch sequenzspezifische Wechselwirkungen, wie Tripelhelix-Bildung,
D-Loop-Bildung und direkte Basenpaarung an einzelsträngige Ziele
binden.
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Man
möchte
nicht auf einen bestimmten Mechanismus eingeschränkt sein, jedoch nimmt man
an, dass der nukleinsäurebindende
Ligand als Träger
(oder Anker) wirkt, der das Molekül zur Nukleinsäure weist (oder
hinführt)
und damit nicht-kovalent wechselwirkt.
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B. Senfgruppe
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Die
zweite Eigenschaft, die die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen
gemeinsam haben, ist, dass sie mindestens eine Senfgruppe enthalten.
Eine "Senfgruppe" hat hier definitionsgemäß Mono-
oder Bis-Halogenethylamingruppen
und Monohalogenethylsulfid-Gruppen.
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Die
vorliegende Erfindung ist nicht strikt auf Senfverbindungen eingeschränkt. Man
nimmt an, dass die Senfverbindungen reaktive Zwischenprodukte bilden
können,
wie Aziridinium- oder Aziridin-Komplexe und Schwefel-Analoga dieser
Komplexe.
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Man
möchte
zwar nicht auf einen bestimmten Mechanismus eingeschränkt sein,
jedoch reagieren Verbindungen mit Senfgruppen bekanntlich mit Nukleinsäuren und
bilden kovalente Komplexe, die die Nukleinsäure-Replikation hemmen. Sie
sind gewöhnlich
Feststoffe, die beim Auflösen
in einem Medium, das Nukleophile enthält, vollständig innerhalb von Minuten
oder Stunden reagieren. Einige Beispiele sind nachstehend aufgeführt.
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Stickstoff-Senfverbindungen
sind Mitglieder der Klasse von Verbindungen mit einem nukleinsäurebindenden
Liganden und einer Senfgruppe, die eingehend in der Literatur beschrieben
sind. Siehe beispielsweise Gravatt, G. L. et al., "DNA-Directed Alkylating
Agents. 4,4-Anilinoquinoline-Based Minor Groove Directed Aniline
Mustards", J. Med.
Chem. 34: 1552 (1991) Cummings, J. et al., "Determination of Reactive Nitrogen Mustard
Anticancer Drugs in Plasma by High-Performance Liquid Chromatography Using
Derivatization," Anal.
Chem. 63: 1514 (1991). Sie sind bekanntlich leistungsstarke Nukleinsäure-Alkylierungsmittel,
und aufgrund dieser Wirkungsweise wurden sie weithin als Antitumormittel
untersucht. Einige werden in der Klinik praktisch angewendet (beispielsweise
Anilin-Senf, Chlorambucil, Melphalan).
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Eine
Klasse der Stickstoff-Senfverbindungen sind die Anilin-Senfverbindungen.
Auf diesen Verbindungen befindet sich mindestens eine Halogenethylaminoanilin-Gruppe, wobei das
Halogenethyl Mono- oder Bis- sein kann. Ein Beispiel für eine Bis(halogenethyl)aminoanilin-Gruppe
erscheint nachfolgend (wobei R der Verbindungspunkt zu anderen Gruppen
ist):
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Eine
spezifische Anilin-Senfgruppe ist die Gruppe der Anilin-Senfverbindungen
auf Acridin-Träger
(beschrieben von Gravatt et al., J. Med. Chem. 34: 1552), wobei
R eine Verbindungsgruppe umfasst (beispielsweise O, CH2,
S, COHN oder CO, jedoch werden andere Verbindungsgruppen in Betracht
gezogen), welche die Senfgruppe an einen zweiten Bestandteil, eine
Acridingruppe, bindet. Ein Beispiel für die Bestandteile einer Anilin-Senfverbindung
mit 9-Aminoacridin-Träger erscheint
nachstehend (wobei X die Verbindungsgruppe ist):
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Die
vorliegende Erfindung zeigt, dass eine spezifische Verbindung mit
einem nukleinsäurebindenden Ligand
und einer Senfgruppe, N1,N1-Bis(2-chlorethyl)-N4-(6-chlor-2-methoxy-9-acridinyl)-1,4-pentandiamin-dihydrochlorid ("Chinikrin-Senf") als Antivirusmittel
für rote
Blutkörperchen
geeignet ist. Chinikrin-Senf ist kommerziell erhältlich (von Aldrich, Milwaukee,
WI, als Chinikrin-Senf-Dihydrochloridhydrat, dessen Struktur nachstehend
gezeigt ist).
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II. MATERIALIEN ZUR DEKONTAMINATION
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
eine neue Verbindung und eine neue Verwendung für Verbindungen mit. einem nukleinsäurebindenden
Liganden und einer Senfgruppe vor: die Inaktivierung von Viren und
Bakterien in Blut, Blutprodukten und anderen biologischen Zusammensetzungen.
Die folgenden biologischen Zusammensetzungen sind zwar keine ausschließliche Liste,
jedoch werden sie in Betracht gezogen und im Allgemeinen als "Proben" bezeichnet. Von den
erwogenen Blut und Blutbestandteilen umfassen beispielhafte Zusammensetzungen
Vollblut, gepackte rote Blutkörperchen,
Blutplättchen,
Plasma (frisches oder frisches gefrorenes Plasma) und Proteine,
die von Blut oder Blutbestandteilen hergeleitet sind. Blutbestandteile
umfassen auch Plasmaprotein-Anteil, Antihämophilie-Faktor (AHF, Faktor
VIII); Faktor IX und Faktor IX-Komplex (Faktoren II, VII, IX und
X); Fibrinogene, Faktor XTII, Prothrombin und Thrombin (Faktor II
und IIa); Immunglobuline (beispielsweise IgA, IgD, IgE, IgG und
IgM und deren Fragmente, beispielsweise Fab, F(ab')2 und
Fc); Hyperimmunglobuline, wie sie gegen Tetanus und Hepatitis B
verwendet werden; Cryopräzipitat;
Albumin; Interferone; Lymphokine; und Transfer-Faktoren. Die vorliegende
Erfindung erwägt
auch als Teil von Blut und Blutprodukten, eine synthetische Version
von Blut oder Blutprodukt.
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Die
erfindungsgemäßen Verfahren
und die erfindungsgemäße Verbindung
eignen sich ebenfalls zur Inaktivierung von Pathogenen in biologischen
Zusammensetzungen, umfassend Impfstoffe, aus rekombinanter DNA erzeugte
Proteine, Oligopeptid-Liganden,
usw. Biologische Zusammensetzungen umfassen auch andere klinische
Proben als Blut und Blutbestandteile, wie Urin, Speichel, Fezes,
Spinalflüssigkeit
und andere Materialien, die zur klinischen Untersuchung aus Säugetieren
entnommen werden.
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III. INAKTIVIERUNG VON
PATHOGENEN
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
die Behandlung eines Blutproduktes mit einer Verbindung mit einem nukleinsäurebindenden
Ligand und einer Senfgruppe zur Inaktivierung kontaminierender Pathogen-Nukleinsäuresequenzen
vor der Verwendung des Blutproduktes vor.
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A. Inaktivierung im Allgemeinen
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Der
Begriff "Inaktivierung" ist hier definiert
als eine derartige Veränderung
der Nukleinsäure
einer Pathogeneinheit, dass sich die Pathogeneinheit nicht replizieren
kann. Dies unterscheidet sich von einer "vollständigen Inaktivierung", wobei sich alle
in einer gegebenen Probe vorhandenen Pathogeneinheiten nicht replizieren
können
oder "wesentliche
Inaktivierung",
wobei sich die meisten vorhandenen Pathogeneinheiten nicht replizieren
können. "Inaktivierungseffizienz" einer Verbindung
ist definiert als das Ausmaß der
Inaktivierung, die die Verbindung bei einer bestimmten Konzentration
der Verbindung oder Strahlungsdosis erzielen kann. Würden beispielsweise
100 μM einer
hypothetischen Verbindung X 5 log HIV-Virus inaktivieren, wohingegen
unter den gleichen Versuchsbedingungen die gleiche Konzentration
von Verbindung Y nur 1 log Virus inaktiviert, dann hat die Verbindung
X eine bessere "Inaktivierungseffizienz" als Verbindung Y.
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Zur
Abschätzung,
dass ein "Inaktivierungs"-Verfahren eine "vollständige Inaktivierung" erzielen kann oder
nicht, betrachtet man am besten ein spezifisches Beispiel. Eine
Bakterienkultur wird als inaktiviert angesehen, wenn ein Aliquot
der Kultur, wenn sie auf eine frische Kulturplatte überführt wird
und sie dort wachsen gelassen wird, nach einem bestimmten Zeitraum
nicht nachweisbar ist. Eine minimale Anzahl lebensfähiger Bakterien
muss auf die Platte aufgetragen werden, damit ein Signal nachweisbar
wird. Mit dem optimalen Nachweisverfahren ist die minimale Anzahl
1 Bakterienzelle. Mit einem suboptimalen Nachweisverfahren kann die
minimale Anzahl an so aufgebrachten Bakterienzellen, dass ein Signal
beobachtet wird, viel größer als
1 sein. Das Nachweisverfahren bestimmt eine "Schwelle", unterhalb der das "Inaktivierungsverfahren" vollständig effektiv
zu sein scheint (und oberhalb der die "Inaktivierung" tatsächlich nur partiell effektiv
ist).
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B. Inaktivierung potentieller
Pathogene
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Die
gleichen Überlegungen
hinsichtlich des Nachweisverfahrens und der Schwelle existieren
bei der Bestimmung der Empfindlichkeitsgrenze eines Inaktivierungsverfahrens
für Nukleinsäure. Wiederum
bedeutet "Inaktivierung", dass eine Pathogeneinheit
sich nicht replizieren kann.
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Im
Falle der Inaktivierungsverfahren für Material, das von Menschen
in vivo oder in vitro verwendet wird, kann das Nachweisverfahren
theoretisch herangezogen werden, um das Ausmaß der Infektion mit einer Krankheit
als Folge der Einwirkung des Materials zu messen. Die Schwelle,
unter der das Inaktivierungsverfahren beendet ist, wird dann als
Ausmaß der
Inaktivierung verwendet, das zur Verhinderung des Krankheitsausbruchs
aufgrund von Kontakt mit dem Material ausreicht. Man erkennt, dass
es in diesem Praxis-Szenario nicht entscheidend ist, dass die erfindungsgemäßen Verfahren
zu einer "vollständigen Inaktivierung" führen. D.
h. eine "wesentliche
Inaktivierung" ist
angemessen, so lange der überlebende
Anteil keine Krankheit verursachen kann. Somit werden "im Wesentlichen sämtliche" Pathogene inaktiviert,
wenn jeglicher überlebende Anteil
des verbleibenden Pathogens keine Krankheit verursachen kann. Das
erfindungsgemäße Inaktivierungsverfahren
inaktiviert im Wesentlichen die Nukleinsäure in Pathogenen. Bei einer
Ausführungsform
inaktiviert im Wesentlichen das Inaktivierungsverfahren die Nukleinsäure des
Pathogens in Blutpräparaten.
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Man
möchte
zwar nicht auf irgendein Verfahren eingeschränkt sein, durch das die erfindungsgemäßen Verbindungen
die Pathogene inaktivieren, jedoch nimmt man an, dass die Inaktivierung
auf der Alkylierung von Anteilen der Pathogen-Nukleinsäure beruht.
Es ist zwar nicht beabsichtigt, dass das erfindungsgemäße Inaktivierungsverfahren
durch die Beschaffenheit der Nukleinsäure eingeschränkt ist;
jedoch nimmt man an, dass das Inaktivierungsverfahren sämtliche
Formen der Nukleinsäure
(unabhängig
davon, ob es sich um DNA, mRNA usw. handelt) im Wesentlichen inaktiviert.
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Wenn
eine Verbindung mit einem nukleinsäurebindenden Liganden und einer
Senfgruppe zur Modifikation der Nukleinsäure verwendet wird, verhindert
die Wechselwirkung der Pathogen-Nukleinsäure (unabhängig davon, ob es sich um DNA,
mRNA usw. handelt) mit der Verbindung vorzugsweise die Replikation
des Pathogens, so dass es, wenn ein Mensch dem behandelten Pathogen
ausgesetzt wird, zu keiner Infektion kommt.
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Der
Begriff "synthetische
Medien" ist hier
definiert als wässriges
synthetisches Speichermedium für Blut
oder ein Blutprodukt. Bei einer Ausführungsform schlägt die vorliegende
Erfindung das Inaktivieren von Blutprodukten in synthetischen Medien,
die eine gepufferte Salzlösung
enthalten, vor.
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Die
vorliegende Erfindung inaktiviert Pathogene auf der Basis von Nukleinsäuren in
Blut durch ein einzelnes Verfahren. Somit hat dies das Potential
zur Eliminierung von Bakterien, Protozoen sowie Viren. Die vorliegende
Erfindung soll nicht durch die Zahl oder die Beschaffenheit der
inaktivierten Pathogene eingeschränkt sein. Die erfindungsgemäße Behandlung
blockiert bedeutenderweise jedoch die Replikation des HIV-Virus. Hätte ein
effizientes Dekontaminationsverfahren vor der Lösung der AIDS-Pandemie zur Verfügung gestanden,
wäre keine
HIV-Übertragung
durch Transfusion aufgetreten. Eine Dekontamination auf der Basis
von Verbindungen mit einem nukleinsäurebindenden Liganden und einer
Senfgruppe hat das Potential zur Eliminierung sämtlicher infektiöser Mittel
aus der Blutversorgung, ungeachtet des beteiligten Pathogens.
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C. Auswahl von Verbindungen
zur Inaktivierung von Pathogenen
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Zur
Bewertung einer Verbindung zur Entscheidung, ob diese sich bei den
erfindungsgemäßen Dekontaminationsverfahren
eignet, wurden zwei wichtige Eigenschaften in Erwägung gezogen:
1) Die Fähigkeit
der Verbindung zur Inaktivierung der Pathogene und 2) ihre Mutagenität nach der
Behandlung. Die Fähigkeit
einer Verbindung zur Inaktivierung der Pathogene kann durch verschiedene
Verfahren bestimmt werden. Eine Technik ist die Durchführung eines
Bakteriophagen-Screenings; ein Test, der die Nukleinsäurebindung
der Testverbindungen bestimmt. Ein derartiges Screening, ein R17-Screening,
wird eingehend in einem nachstehenden Beispiel beschrieben. Zeigt
das R17-Screening
eine Inaktivierungs-Aktivität,
eignet es sich zur direkten Untersuchung der Fähigkeit der Verbindung zur
Inaktivirung eines Virus. Ein Verfahren zur Durchführung eines
direkten Virus-Inaktivierungs-Screenings
ist eingehend in einem nachstehenden Beispiel für zellfreies HIV beschrieben.
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Das
R17-Bakteriophagen-Screening sagt wahrscheinlich die HIV-Inaktivierungs-Effizienz
sowie die Effizienz von Verbindungen gegen viele andere Viren voraus.
R17 wurde deshalb ausgewählt,
weil man erwartete, dass es ein sehr schwierig zu inaktivierendes
Pathogen ist. Es ist auch ein kleiner einzelsträngiger RNA-Phage. Man möchte nicht
auf eine beliebige Maßnahme
eingeschränkt
sein, mit der die vorliegende Erfindung arbeitet, jedoch erwartet
man, dass sich kürzere
Nukleinsäure-Fragmente
schwieriger inaktivieren lassen, weil sie ein kleineres Ziel für die Verbindung
darstellen. Somit wird erwartet, dass man unter Bedingungen, die
die Inaktivierung von R17 herbeiführen, auch viele Viren und
Bakterien inaktivieren kann.
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Das
zellfreie HIV-Screening komplementiert das R17-Screening durch Bestätigung,
dass eine bestimmte Verbindung, die sich im R17 als positiv erwiesen
hat, tatsächlich
Viren effizient inaktiviert. Zeigt eine Verbindung im R17-Screening
Aktivität,
wird sie somit anschließend
im Virus-Inaktivierungs-Screening untersucht.
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Die
zweite Eigenschaft, die bei der Untersuchung einer Verbindung zur
Verwendung bei den erfindungsgemäßen Verfahren
wichtig ist, ist die Mutagenität
nach der Behandlung. Der am häufigsten
verwendete Mutagen-Karzinogen-Screening-Test ist der Ames-Test.
Dieser Test ist beschrieben in D. M. Maron und B. N. Ames in Mutation
Research 113: 173 (1983) und ein spezifisches Screening ist eingehend
in einem Beispiel unten beschrieben. Der Ames-Test nutzt mehrere
einzigartige Salmonella typhimurium-Stämme, deren Wachstum histidinabhängig ist
und denen das übliche
DNA-Reparatur-Enzym fehlt. Die Häufigkeit
der normalen Mutationen, die die Bakterien histidinunabhängig machen
(d. h. die Häufigkeit
spontaner Revertanten), ist niedrig. Der Test ermöglicht einem
die Bewertung des Einflusses jeglicher chemischer Rest-Einheiten,
die nach der Behandlung dieser Revertanten-Häufigkeit verbleiben.
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Da
einige Substanzen nicht selbst mutagen sind, aber durch Stoffwechselwirkung
in ein Mutagen umgewandelt werden können, wird die zu untersuchende
Verbindung mit den Bakterien auf Agarplatten zusammen mit dem Leberextrakt
gemischt. Der Leberextrakt täuscht
die Stoffwechselwirkung in einem Tier vor. Kontrollplatten enthalten
nur die Bakterien und den Extrakt.
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Die
Gemische werden dann inkubiert. Das Wachstum der Bakterien (sofern überhaupt)
wird durch Zählen
der Kolonien überprüft. Bei
einem positiven Ames-Test liegt die Anzahl der Kolonien auf den
Platten mit Gemischen, die die Verbindung enthalten, signifikant
höher als
die Zahl auf den entsprechenden Kontrollplatten.
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Werden
die bekannten Karzinogene auf diese Weise mit dem Ames-Test untersucht,
sind etwa 90 Prozent positiv. Werden bekannte Nichtkarzinogene entsprechend
untersucht, sind etwa 90 Prozent negativ.
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Eine
Verbindung (X) kann als potentielle Dekontaminationsverbindung zur
erfindungsgemäßen Verwendung,
wie in der nachstehenden Tabelle 1 gezeigt, bewertet werden. X wird
zu Beginn in Schritt I bewertet. X wird in dem R17-Test in Gegenwart
roter Blutkörperchen
bei mehreren verschiedenen Konzentrationen zwischen 4 und 320 μM, wie im
nachstehenden Beispiel erläutert,
untersucht. Zeigt die Verbindung bei jeder Konzentration eine größere Inaktivierungsaktivität als 1
log Inaktivierung von R17 (log Abtötung) im R17-Screening, wird
die Verbindung dann in dem zellfreien HIV-Test, Schritt II, wie
in einem nachstehenden Beispiel erläutert, untersucht. Zeigt die
Verbindung eine Inaktivierungsaktivität größer als 1 log Inaktivierung
von HIV (log Abtötung)
in dem zellfreien HIV-Test, ist die Verbindung ein geeignetes Mittel
zur Inaktivierung von Pathogenen in klinischen Testproben. Wird
die Verbindung auf Dekontamination der biologischen Materialien,
die in vivo verwendet werden sollen, untersucht, durchlaufen sie
Schritt III. Ein durch das erfindungsgemäße Verfahren dekontaminiertes
biologisches Material wird im Ames-Test untersucht und es wird bestimmt,
ob jegliche nach der Dekontamination verbleibende Verbindung mutagen
ist. Zeigt schließlich
das restliche Material keine signifikante Mutagenität im Ames-Test,
wird die Verbindung als geeignetes Mittel zur Inaktivierung der
Pathogene in Produkten identifiziert, die auch in vivo verwendet
werden sollen.
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Anhand
dieser Anweisungen kann eine Person bestimmen, welche Verbindungen
sich zur Verwendung in den erfindungsgemäßen Verfahren eignen.
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D. Abgabe und Entfernung
der Verbindungen zur Inaktivierung
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
mehrere verschiedene Formulierungen und Wege vor, durch die die hier
beschriebenen Verbindungen in einem Inaktivierungsverfahren abgegeben
und wenn gewünscht
entfernt werden können.
Dieser Abschnitt ist lediglich veranschaulichend und soll die Erfindung
keineswegs auf irgendeine Behandlungsform oder irgendein Behandlungsverfahren
mit den Verbindungen einschränken.
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Die
Verbindungen können
in einem Inaktivierungsverfahren in verschiedenen Formen und zu
verschiedenen Zeiten eingebracht werden, die von dem Zweck abhängen können, für den das
Blutpräparat
dekontaminiert wird. Die Verbindungen können beispielsweise als wässrige Lösung in
Wasser, Salzlösung,
synthetischen Medien oder einer Vielzahl anderer Medien eingebracht
werden. Die Verbindungen können
alternativ als trockene Formulierungen mit oder ohne Hilfsstoffe
bereitgestellt werden. Die Verbindungen können darüber hinaus allein oder in einem "Cocktail" oder Gemisch von
mehreren verschiedenen Verbindungen eingebracht werden. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform
wird eine Verbindung mit einem nukleinsäurebindenden Liganden und einer
Senfgruppe bei einer Konzentration von weniger als 250 μM eingesetzt.
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Die
Verbindungen können
direkt mit dem Blut oder Blutprodukt gemischt werden oder als Lösung oder Suspension
in einer biologisch kompatiblen Flüssigkeit [wie Adsol (dessen
Inhalt im nachstehenden Experimente-Abschnitt beschrieben ist) oder einem
organischen Lösungsmittel
(beispielsweise Dimethylsulfoxid (DMSO), Ethanol, Glycerin, Polyethylenglykol
(PEG) oder Polypropylenglykol)] hergestellt werden und dann mit
dem Blut gemischt werden. Die neuen Verbindungen können ebenfalls
an verschiedenen Stellen in dem Inaktivierungs-Verfahren bereitgestellt
werden. Die Verbindung kann beispielsweise in das Reaktionsgefäß, wie einen
Blutbeutel, zum Zeitpunkt der Herstellung eingebracht werden. Alternativ
kann die Verbindung zu dem zu sterilisierenden Material gegeben
werden, nachdem es in dem Reaktionsgefäß untergebracht wurde.
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1. Dekontamination der
klinischen Proben
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Eine
klinische Probe ist definiert als beliebiges Material, das aus Säugetieren
zur klinischen Untersuchung entfernt werden soll, einschließlich, aber
nicht eingeschränkt
auf Blut und Blutbestandteile, Urin, Speichel, Fezes, Knochenmark
und Spinalflüssigkeit.
Ein Serum-Analyt ist hier definiert als Bestandteil, der sich in klinischen
Proben findet, und der in klinischen Chemie-Untersuchungen gemessen
wird. Beispiele für
Serumanalyten umfassen, sind aber nicht eingeschränkt auf
Glucose, Blutharnstoff-Stickstoff,
Kreatinin, Blutharnstoff- Stickstoff/Kreatinin-Verhältnis, Natrium,
Kalium, Chlorid, Magnesium, Calcium, anorganischen Phosphor, Gesamt-Protein,
Albumin, Gesamt-Globulin, Albumin/Globulin-Verhältnis, Billirubin, alkalische
Phosphatase, Lactatdehydrogenase, Glutamattransferase, Aspartattransaminase,
Alaninaminotransferase, Harnsäure,
Eisen, Triglyceride und Cholesterin.
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Bei
der Dekontamination klinischer Proben ist das Ziel die Dekontamination
der Probe, damit die Erreger nicht auf die Mitarbeiter des Kliniklabors übertragen
werden können.
Weil die Proben nicht in einen Empfänger übertragen werden, ist es weniger
bedeutend, dass die restliche Verbindung aus der Probe entfernt wird.
Daher können
Reinigungstechniken nicht gewünscht
sein. Die vorliegende Erfindung schlägt vor, dass die Verbindung
in dem klinischen Testprobenröhrchen
zugegen ist, bevor die Probe dem Patient entnommen wird, oder sie
kann nach der Entnahme zugegeben werden. Sobald die Verbindung die
Probe kontaktiert hat, wird die Probe vorzugsweise sorgfältig gemischt
und dann inkubiert. Die Probe kann dann in der gewünschten Gruppe
der klinischen Chemie-Untersuchungen untersucht werden, ohne dass
die Gefahr besteht, dass infektiöse
Krankheiten verbreitet werden.
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2. Dekontamination von
Blutprodukten zur Transfusion.
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Die
Verbindung zur Dekontamination kann zum Vollblut vor der Fraktionierung
zugegeben werden, indem sie vor oder nach der Entnahme des Blutes
in den Blutbeutel gefügt
wird. Alternativ kann die Verbindung nach der Fraktionierung des
Blutes zugegeben werden, wobei die einzelnen Fraktionen dekontaminiert
werden.
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Bei
Produkten zur Transfusion kann es in einigen Fällen wünschenswert sein, die restliche
Verbindung oder die chemischen Reaktionsprodukte nach der Behandlung
des Produktes, aber vor der Transfusion, zu entfernen. Die vorliegende
Erfindung schlägt
die Entfernung oder das "Reinigen" der Verbindung aus
dem Blutprodukt nach der Belichtung und vor der Transfusion vor.
Bei einer Ausführungsform
kann eine restliche Verbindung oder ein chemisches Produkt mit einem
Adsorptionsmaterial entfernt werden. Beispiele für adsorbierende Materialien,
die sich erfindungsgemäß verwenden
lassen, sind u. a., aber nicht eingeschränkt auf: Aktivkohle (und zwar
unbeschichtet oder mit einem Polymer beschichtet), Kieselgel, Umkehrphasen-Kieselgel, Polymeradsorptionsmittel
und modifizierte Polymeradsorptionsmittel. Die vorliegende Erfindung
schlägt
mehrere Wege zur Einbringung des Adsorptionsmaterials zu den Blutprodukten
für die
Transfusion vor. Das Adsorptionsmittel kann direkt mit den Blutprodukten
gemischt werden und anschließend
ausfiltriert werden. Alternativ können die Blutprodukte durch
einen Filter geleitet werden, der das Adsorptionsmaterial enthält.
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3. Dekontamination von
Impfstoffen und anderen biologischen Zusammensetzungen
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Impfstoffe
und andere biologische Zusammensetzungen, die nicht von Blut hergeleitet
sind, wie aus rekombinanter DNA hergestellte Proteine und Oligopeptid-Liganden,
können
ebenfalls mit den erfindungsgemäßen Verfahren
dekontaminiert werden. Durch rekombinante DNA erzeugte Proteine
werden oft in großen Mengen
in Wirts-Organismen hergestellt. Das Einbringen der Dekontaminationsverbindung
kann vor der Amplifikation erfolgen, so dass die Verbindung beim
Wachsen der Wirtsorganismen in den Organismus eingebracht wird.
Alternativ kann die Verbindung nach der Herstellung der Verbindung,
aber vor dem Einbringen in ein Säugetier,
zugegeben werden.
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Die
Entfernung der Verbindung vor dem Gebrauch kann hier genauso wie
bei Blutprodukten für
die Transfusion gewünscht
sein. Diese vorstehend genannten Verfahren finden ebenfalls gute
Anwendung bei Impfstoffen und anderen biologischen Zusammensetzungen.
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V. ERHALTUNG DER BIOCHEMISCHEN
EIGENSCHAFTEN VON BEHANDELTEM MATERIAL
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Bei
der Behandlung von Blutprodukten, die in vivo verwendet werden sollen,
muss man sich fragen, ob das Verfahren oder die verwendeten Verbindungen
die in-vivo-Aktivität des behandelten
Materials verändern.
Eine Transfusion roter Blutkörperchen
ist beispielsweise eine gut etablierte wirksame Behandlung für Patienten,
die an starkem Blutverlust leiden. Wenn jedoch die verwendete Inaktivierungsbehandlung
die in-vivo-Überlebensdauer
der roten Blutkörperchen
stark reduziert, dann hat die Behandlung keinen praktischen Wert.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen
eignen sich bei Inaktivierungsverfahren, weil die Reaktion bei Temperaturen
durchgeführt
werden kann, die mit der Erhaltung der biochemischen Eigenschaften
von Blut und Blutprodukten kompatibel sind. Jedoch nicht alle Verfahren
der Pathogen-Inaktivierung inaktivieren, ohne dass die biologische
Aktivität
des dekontaminierten Materials signifikant gesenkt wird. Vorher
bekannte Verbindungen und Protokolle zur Inaktivierung benötigten sowohl
ein Aussetzen gegenüber
Licht und die darauffolgende Entfernung von molekularem Sauerstoff
aus der Reaktion vor und während
der Belichtung, damit ein Schaden der Blutprodukte durch die Sauerstoffradikale,
die während
der Bestrahlung entstehen, verhindert wird. Siehe L. Lin et al.,
Blood 74: 517 (1989); US-Patent Nr. 4,727,027 von Wiesehahn. Die
vorliegende Erfindung kann zur Dekontamination von Blutprodukten
ohne Licht und in Gegenwart von Sauerstoff verwendet werden, ohne dass
die Aktivität,
für die
die Produkte hergestellt werden, zerstört wird. Mit den Verfahren
der vorliegenden Erfindung besteht darüber hinaus kein Bedarf zur
Verringerung der Konzentration an molekularem Sauerstoff.
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
vor, dass die in-vivo-Aktivität
eines Blutproduktes nicht zerstört
oder signifikant gesenkt wird, wenn sich das Blutprodukt, das durch
die erfindungsgemäßen Verfahren dekontaminiert
wird, in bekannten Tests auf die Funktion des jeweiligen Blutproduktes
so verhält,
als wäre
es ein normal funktionierendes Blutprodukt. Die Aktivität einer
klinischen Probe wird nicht zerstört oder signifikant gesenkt, wenn
sich die klinische Probe, die durch die erfindungsgemäßen Verfahren
dekontaminiert wird, in üblichen klinischen
Chemie-Tests wie
eine unbehandelte Probe verhält.
Ein Blutprodukt oder eine klinische Probe hat einen "wesentlichen Schaden" erlitten, wenn das
Blutprodukt nicht länger
den Zweck erfüllt,
für den
es hergestellt wurde. Sind beispielsweise rote Blutkörperchen
betroffen, wird die in-vivo-Aktivität nicht zerstört oder
signifikant gesenkt, wenn die AMP-Spiegel, die IgG-Bindung und die
extrazellulären
Kaliumspiegel der roten Blutkörperchen,
die durch die erfindungsgemäßen Verfahren
behandelt wurden und 9 Tage aufbewahrt wurden, genauso wie bei unbehandelten
Proben sind, die 9 Tage aufbewahrt wurden. Entsprechend erleidet
eine klinische Probe keinen signifikanten Schaden, wenn sich eine
behandelte Probe in einem oder mehreren üblichen klinischen Chemie-Tests
im wesentlichen genauso wie eine unbehandelte Probe verhält. "Im Wesentlichen genauso" bedeutet, dass die
Werte für
die behandelten Proben keine Änderung
aufweisen, die um 10% größer ist
als die Änderung
der Werte bei einer nicht-behandelten Kontrolle. Im Falle der roten
Blutkörperchen erfolgt
dieser Vergleich nach einer 9 Tage dauernden Lagerung nach der Behandlung.
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EXPERIMENTE
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen bestimmte bevorzugte Ausführungsformen
und Aspekte der vorliegenden Erfindung und sollen deren Schutzbereich
nicht einschränken.
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Bei
der nachfolgenden Offenbarung der Experimente gelten die folgenden
Abkürzungen: Äq. (Äquivalente);
M (Molar); μM
(Mikromolar); N (Normal); mol (Mol); mmol (Millimol); μmol (Mikromol);
nmol (Nanomol); g (Gramm); mg (Milligramm); μg (Mikrogramm); 1 (Liter); ml
(Milliliter); μl
(Mikroliter); cm (Zentimeter); mm (Millimeter); μm (Mikrometer); nm (Nanometer); °C (Grad Celsius);
HPLC (Hochdruckflüssigkeitschromatographie);
Q (Chinakrin); QM (Chinakrin-Senf); DMSO (Dimethylsulfoxid); Htc
(Hämatokrit);
RBC (rote Blutkörperchen);
LB (Luria-Brühe);
N-Acetylcystein (NAC); BUN (Blut-Harnstoff-Stickstoff); Kreat. (Kreatinin);
Phos.-Säure
(Phosphorsäure);
alk (alkalische Phosphatase); ALT (Alanin-Aminotransferase); AST (Aspartat-Transaminase);
LDH (Lactatdehydrogenase); GGT (Glutamat-Transferase); cfu (kulturbildende
Einheiten); pfu (plaquebildende Einheiten); DMEM (Delbecco's modifiziertes Eagles
Medium); FBS (fötales
Rinderserum); PRBC (gepackte rote Blutkörperchen); PCR (Polymerasekettenreaktion);
U/min (Umdrehungen pro Minute); TC (Gewebekultur); NHSP (Normal-Humanserum-Pool);
LSM (Lymphocyten-Trennmedium);
NCS (Serum neugeborener Kälber);
PBS (phosphatgepufferte Salzlösung).
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Adsol
ist zwar kommerziell von Baxter Healthcare Corp., Deerfield, IL,
erhältlich,
jedoch wurde es bei Verwendung in den folgenden Experimenten durch
Sterilfiltration in dem folgenden Gemisch hergestellt: 22 g Glucose,
9 g NaCl, 7,5 g Mannit und 0,27 g Adenin in 1 l destilliertem H2O.
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Die
Polymerasekettenreaktion (PCR) wird in einigen der nachstehenden
Beispiele verwendet. PCR ist ein Verfahren zur Steigerung der Konzentration
eines Segmentes einer Zielsequenz in einem Gemisch aus genomischer
DNA ohne Klonierung oder Aufreinigung. Siehe K. B. Mullis et al.,
US-Patent Nr. 4,683,195 und 4,683,202. Dieses Verfahren zur Amplifikation
der Zielsequenz besteht aus der Einbringung eines großen Überschusses
von zwei Oligonukleotid-Primern in das DNA-Gemisch, das die gewünschte Zielsequenz
enthält,
gefolgt von einer genauen Abfolge thermischer Zyklen in der Gegenwart
einer DNA-Polymerase. Die beiden Primer sind zu ihren jeweiligen
Strängen
der doppelsträngigen Zielsequenz
komplementär.
Zur Amplifikation wird das Gemisch denaturiert, und die Primer werden
dann an ihre komplementären
Sequenzen innerhalb des Zielmoleküls hybridisiert. Nach der Hybridisierung
werden die Primer mit einer Polymerase verlängert, so dass ein neues Paar
komplementärer
Stränge
erhalten wird. Die Schritte Denaturierung, Primer-Hybridisierung,
und Polymerase-Verlängerung
kann viele Male wiederholt werden (d. h. Denaturierung, Hybridisierung und
Verlängerung
machen einen "Zyklus" aus; es können zahlreiche "Zyklen" durchgeführt werden),
so dass man eine hohe Konzentration eines amplifizierten Segmentes
der gewünschten
Zielsequenz erhält.
Die Länge des
amplifizierten Segmentes der gewünschten
Zielsequenz wird durch die relativen Positionen der Primer zueinander
bestimmt, und daher ist diese Länge
ein kontrollierbarer Parameter. Aufgrund des Wiederholungsaspektes
des Verfahrens wird das Verfahren von den Erfindern als "Polymerasekettenreaktion" bezeichnet.
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BEISPIEL 1
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Dieses
Beispiel misst die R17-Inaktivierungsaktivität von Chinikrin-Senf(QM)-Lösungen, die entweder in Adsol
oder DMSO hergestellt wurden. Der Bakteriophage R17 hat ein einzelsträngiges RNA-Genom
von etwa 1,2 × 106 Dalton und lässt sich verglichen mit vielen
anderen Zielen schwierig inaktivieren. Siehe im Allgemeinen L. Lin
et al., Blood 74: 517 (1989). Der Vorteil des R17-Systems ist, dass
die Inaktivierung leicht im Labor untersucht werden kann.
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Der
zur Bestimmung der Inaktivierung verwendete Test misst die Fähigkeit
des Phagen, zur anschließenden
Infektion von Bakterien und zur Hemmung von deren Wachstum. Der
Phage wurde in Hrf 3000 Bakterien gezüchtet. (R17 und Hrf 3000 wurden
von der American Tissue Culture Collection (ATCC), Washington D.
C. erhalten). Zuerst wurde das R17-Stammvirus verdünnt (10,9
log/ml in LB-Brühe)
1 : 20 in Adsol (R17-Adsol). Dann wurde ein 30% Hämatokrit
(Htc)-Konzentrat von roten Blutkörperchen
in einem R17-Adsol-Gemisch hergestellt durch Abzentrifugieren der
roten Blutkörperchen
(RBC) aus Vollblut und Resuspendieren von 3,5 ml RBC-Pellet in 7,0
ml R17-Adsol. In diesem und in den folgenden Experimenten wurde
der Htc auf einem Model F800 Sysmex-Zellzählgerät (Toa Medical Electronics,
Kobe, Japan) gemessen. Zehn 1 ml-Aliquots der Proben wurden dann
in sterile Röhrchen überführt.
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Etwa
2 mg QM, das kommerziell erhältlich
ist von Aldrich, Inc., Milwaukee, WI, wurde in jeweils zwei Röhrchen eingewogen.
Die Proben wurden dann in DMSO oder Adsol in einer Endkonzentration
von 0,4 mg/ml gelöst.
QM in Adsol ist bei dieser Konzentration eine Suspension und keine
Lösung.
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Anschließend wurde
die QM-Suspension zu den R17-Adsol-Proben
gegeben, so dass die folgenden QM-Endkonzentrationen in den Probenröhrchen erhalten
wurden: 2,5, 5,0, 10 oder 20 μg/ml.
Das QM wurde bei diesen Konzentrationen vollständig löslich gemacht. Positive Kontrollproben
wurden ebenfalls hergestellt, wobei 50 μl Adsol oder DMSO zu R17-Adsol-Proben
gegeben wurden. Die Proben ließ man
für mindestens
1 Std. bei Raumtemperatur stehen. Dann wurden die Proben durch einen
R17 Phagen-Assay titriert. Sterile 13 ml-Verdünnungsröhrchen wurden
mit LB-Brühe
hergestellt. Zur Herstellung der Verdünnungen wurde ein 0,1 ml-Aliquot der Phagenlösung zu
dem ersten Verdünnungsröhrchen mit
0,4 ml Medium gegeben. Dann wurden 0,02 ml dieser Lösung in
das zweite Röhrchen
mit 0,5 ml Medium (1 : 25) gegeben. Die zweite Lösung wurde dann in den verbleibenden
Röhrchen
seriell verdünnt
(1 : 25). Zu jeder verdünnten
Probe wurden 0,05 ml Hrf 3000-Bakterien, die über Nacht gezüchtet wurden,
und 3 ml geschmolzener LB-Deckagar gegeben. Die gemischten Materialien
wurden auf Platten mit LB-Brühe
gegeben. Nach dem Härten
des Deckagars wurden die Platten bei 37°C über Nacht inkubiert. Die Plaques
wurden am nächsten
Morgen gezählt
und der nach der Behandlung verbleibende Phagentiter wurde auf der
Basis der Verdünnungsfaktoren
berechnet.
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Die
Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle 2 und in 1 gezeigt.
Aus den Daten geht hervor, dass QM sogar bei Konzentrationen von
nur 2,5 μg/ml
effizient R17 inaktivieren kann. Bei Konzentrationen über 10 μg/ml wird
eine vollständige
Inaktivierung bis zur Nachweisgrenze dieses Tests erzielt.
-
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BEISPIEL 2
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Mit
Hilfe dieses Beispiels soll gezeigt werden, dass das Vorhandensein
von RBC die R17-Inaktivierung durch die erfindungsgemäßen Verbindungen
und Verfahren nicht signifikant beeinflusst. Es wurden zwei verschiedene
Verbindungen, QM und Verbindung 1, untersucht, deren Synthese im
nachstehenden Beispiel 17 beschrieben ist. Für QM war das Verfahren folgendermaßen: zuerst
wurde etwa 60% Htc-RBC-Konzentrat durch
Verdünnung
in Adsol hergestellt. Die Probe wurde erneut in sterilen Röhrchen mit
Adsol verdünnt,
so dass das RBC-Konzentrat mit einem endgültigen Htc-Wert von 2%, 6%,
20% oder 60% (0,5 ml Endvolumen in jedem Röhrchen) erhalten wurde.
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Anschließend wurde
eine R17-Stammkultur (11,3 log/ml in LB) 1 : 10 in Adsol (R17-Adsol)
verdünnt. Diese
Stammkultur (0,5 ml) wurde in jedes Röhrchen gegeben, so dass ein
End-Htc von etwa 1%, 3%, 10% oder 30% in 1 ml erhalten wurde. Eine
positive Kontrollprobe wurde hergestellt ohne RBC durch Vereinigen von
0,5 ml R17-Adsol
mit 0,5 ml Adsol. QM (3,4 mg) wurde in H2O
gelöst,
so dass eine Endkonzentration von 0,1 mg/ml erzielt wurde. Dann
wurde ein 10 μl-Aliquot
der QM-Lösung in
jede R17-Probe gegeben, und die Proben wurden etwa 2 Std. inkubiert.
Eine negative Kontrolle wurde nicht mit QM behandelt. Die Proben
wurden dann in einem R17-Phagen-Assay wie in Beispiel 1 oben beschrieben
titriert.
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Die
Ergebnisse sind in der Tabelle 3 und in 2 gezeigt.
Aus den Daten geht hervor, dass QM R17 bei allen untersuchten Htc
hemmt.
-
-
Ein
weiteres Experiment wurde zur Untersuchung der Inaktivierungsfähigkeit
einer neuen Verbindung, Verbindung 1, durchgeführt. Eine 1 : 1000-Verdünnung von
R17 (Titer der Stammkultur betrug 11,9 Log) wurde in 25 ml gepackten
roten Blutkörperchen
hergestellt. Zu den 5 Röhrchen
wurden jeweils 5 ml dieser Lösung von
R17-gepackten roten
Blutkörperchen
gegeben. Die Verbindung 1 wurde dann in Salzlösung bis zu einer Endkonzentration
von 3 mg/ml gelöst.
Die Verbindung in Lösung
wurde wie folgt zu den 4 Röhrchen
gegeben: das erste Röhrchen,
das Kontrollröhrchen,
erhielt nur Salzlösung;
das zweite Röhrchen
erhielt 10 μg/ml Verbindung
1 in Salzlösung;
das dritte Röhrchen
erhielt 30 μg/ml
Verbindung 1 in Salzlösung;
das vierte Röhrchen erhielt
100 μg/ml
Verbindung 1 in Salzlösung
und das letzte Röhrchen
erhielt 300 μg/ml
Verbindung 1 in Salzlösung.
Die Röhrchen
wurden gemischt und dann bei 4°C über Nacht
inkubiert. Die Ergebnisse zeigten R17-Inaktivierungsaktivität. Konzentrationen
oberhalb von 30 μg/ml
inaktivierten etwa 4 log R17 mit einem Ausgangs-Titer von 10 log
R17.
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BEISPIEL 3
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Dieses
Beispiel offenbart die Kinetiken der R17-Inaktivierung durch QM. Zur Messung
der Inaktivierugskinetiken muss das reaktive QM gequencht werden,
so dass die Zwischenzeitpunkte ein verlässliches Maß für die R17-Inaktivierung zu
einer bestimmten Zeit liefern. Zwei Verfahren wurden hier in Kombination
zum Quenchen der Reaktion verwendet. Zuerst wurde NAC zu den Proben
gegeben, so dass dieses mit überschüssigem QM
reagierte. Zweitens wurden die Proben rasch in LB-Medium verdünnt, so
dass die effektive QM-Konzentration
in der Probe reduziert wurde. Die nachstehend beschriebenen Kontrollexperimente
zeigen, dass dieser doppelte Ansatz restliches QM effizient quencht,
was eine gültige
Messung der Reaktionskinetiken ermöglicht.
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Die
Proben wurden auf die folgende Weise hergestellt. Eine Verdünnung von
R17 (1 : 20) in Adsol wurde hergestellt: 0,15 ml Phage (11,3 log/ml)
+ 2,85 ml Adsol. Ein Aliquot von steril filtriertem 0,1 M NAC wurde zum
Quenchen der QM-Reaktion mit R17 aufgetaut.
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Die
Röhrchen
wurden dann zur Standard-Verdünnung
von Phage hergestellt, und sie enthielten geeignete LB-Volumina.
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Es
wurde eine Reihe von Röhrchen
hergestellt, die hier als Quench-Röhrchen bezeichnet werden und die
Quench-Faktoren (NAC und/oder eine Verdünnung mit LB) enthalten, so
dass sie die Proben an geeigneten Zeitpunkten aufnehmen. Cystein
(44 μl-Aliquots)
wurde zu den Quench-Röhrchen
Nr. 1 bis 12 gegeben.
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QM
(1,5 mg) wurde in Adsol (25,0 ml) zu einer Endkonzentration von
0,1 mg/ml gelöst.
Dann wurde die QM-Lösung
in Adsol 100fach verdünnt:
50 μl QM-Lösung + 4,95
ml Adsol; 1 μg/ml
Endkonzentration.
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Die
Tabelle 4 offenbart, wie jede Kontroll- und Versuchs-Probe behandelt
wurde. Die Kontrollen wurden zuerst behandelt, indem Aliquots (100 μl) Phage
in Quench-Röhrchen
9 bis 13 untergebracht wurden, dann sofort 100 μl von 1 μg/ml QM in die Quench-Röhrchen 9
und 10 und 200 μl
Adsol in die Quench-Röhrchen 11
und 12 gegeben wurde. Adsol (250 μl)
wurde in das Quench-Röhrchen 13
gegeben. Dann wurden die Proben 9 und 11 für den Phagen-Test in LB-Brühe verdünnt.
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Die
Versuchsproben wurden anschließend
behandelt. Phage (1,0 ml) wurde in ein steriles 15 ml-Röhrchen überführt. QM
(1,0 ml, 1,0 μg/ml)
wurde zugegeben. Dieses Gemisch wurde (in 200 μl Aliquots) in die Quench-Röhrchen 1
bis 8 zu den folgenden Zeiten überführt: 0,
2, 4, 8, 16, 32, 64 und 128 min. Die Proben wurden gemischt und
für den
Phagen-Test sofort in LB-Brühe
verdünnt.
Schließlich
wurden die Proben 10, 12 und 13 für den Phagentest in LB-Brühe verdünnt.
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Die
Ergebnisse sind in der Tabelle 5 und in 3 gezeigt.
NAC allein tötet
zwar R17 nicht (vergleiche die Proben #11 und #12 mit Probe #13),
bei der Zugabe vor QM lieferte NAC einen wesentlichen, aber keinen vollständigen Schutz
gegen die QM-Inaktivierung (vergleiche Proben #7 und #10). Die Kombination
von NAC und Verdünnung
führte
zu einem fast vollständigen
Quenchen der QM-Aktivität
(vergleiche Proben #1 und #13). Die QM-Inaktivierung von R17 war
innerhalb von 2 Std. beendet.
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BEISPIEL 4
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Dieses
Experiment misst den Verlust der QM-Aktivität bei der Vorinkubation von
Medikament in Adsol. Man nimmt an, dass Senf-Verbindungen durch
thermisch erlaubte Wege reagieren. Sie können in wässriger Lösung hydrolysiert werden. Dieses
Experiment war dazu ausgelegt, den Verlust der QM-Antivirus-Aktivität in einer
bestimmten wässrigen
Lösung,
d. h. Adsol, zu messen. Vorhergehende Ergebnisse haben ergeben,
dass die QM-Antivirus-Aktivität
nicht rasch bei der Vorinkubation des Medikamentes in Adsol sank
(Ergebnisse nicht gezeigt). Ein Belang in solchen Experimenten war
die Möglichkeit
der lichtabhängigen
Inaktivierung, weil Proben in LB verdünnt wurden, ohne dass übermäßige Versuche
zur Abschirmung des Umgebungslichtes unternommen wurden und weil
die Acridine bekanntlich durch photodynamische Wirkungen inaktivieren.
Dieses Experiment wurde unter Bedingungen wiederholt, bei denen
die Mengen an Umgebungslicht sorgfältig während des Experimentes überwacht
wurden, damit die Möglichkeit
ausgeschlossen wurde, dass die R17-Inaktivierung aufgrund der lichtvermittelten
Wirkungen geschah. Zusätzliche
Kontrollen wurden auch durchgeführt,
um die Wirkungen von Licht in Proben zu bestimmen, die absichtlich
gegenüber
Raumbeleuchtungen ausgesetzt wurden und um die Inaktivierung durch
die Stammverbindung, Chinikrin, zu bestimmen, dessen Struktur folgt:
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-
Das
folgende Verfahren erfolgte auf einer sterilen Werkbank ohne Beleuchtung.
R17-Phage (10,9 log/ml) wurde 10fach in Adsol verdünnt: 1,0
ml R17 Stamm + 9,0 ml Adsol. Ein (1) ml des verdünnten Phagen wurde in zehn
sterile 1,5 ml Röhrchen überführt. Eine
0,1 mg/ml QM-Lösung
wurde hergestellt durch Lösen von
3,4 mg QM (auf der sterilen Werkbank gewogen) mit 34 ml H2O. Die resultierende Lösung wurde in Folie eingewickelt,
um sie vor Licht zu schützen.
Dann wurden 10 μl
QM nach 0, 10, 40, 60, 120 oder 240 min Vorinkubation in die Röhrchen gegeben.
Die Proben wurden wieder in Folie eingewickelt, um eine Einwirkung
von Licht zu verhindern. Für
eine Licht-Kontrolle wurden zum Zeitpunkt 0 10 μl QM zu 1,0 ml Phage gegeben,
und die Probe wurde nicht in Folie eingewickelt. Eine 1 mg/ml Lösung Chinikrin
in DMSO wurde als weitere Kontrolle hergestellt. Ein (1) μl davon wurde
jeweils zu den beiden Proben gegeben. Dann wurde eine Probe in Folie (Probe
Q) inkubiert und eine ohne Folie (Probe Q + Licht). Sämtliche
Proben wurden 2 Std. 15 min über eine
endgültige
Zugabe von QM hinaus inkubiert. Die Gesamt-Inkubation für die Probe vom Zeitpunkt Null
betrug 6 Std. 15 min.
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Die
folgende Arbeit erfolgte mit sehr wenig Umgebungslicht (die Quelle
war eine geschlossene Türöffnung):
die Bakterien wurden im Dunkeln verdünnt und plattiert. Für die positiven
Lichtkontrollen, wurden die Proben während der Verdünnungen
Umgebungslicht ausgesetzt, und dann während der Plattierung zu schwachen
Lichtbedingungen überführt.
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Die
Ergebnisse sind in der 4 und in Tabelle 6 gezeigt.
Aus diesen Ergebnissen geht hervor, dass es keine lichtabhängige Abtötung durch
QM oder Chinikrin unter den Bedingungen dieses Experimentes gab. Zudem
war die QM-Aktivität
nach einer 4 Std. Vorinkubation in Adsol nicht verringert.
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BEISPIEL 5
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Die
QM-Aktivität
war nicht verringert nach einer 4 Std. Vorinkubation in Adsol, wie
es in dem vorstehenden Beispiel 4 gezeigt ist. Ein Ziel dieses Beispiels
ist die Bestimmung, ob QM durch Vorinkubation in Gegenwart roter
Blutkörperchen
schneller inaktiviert wird. Dieses Beispiel untersucht auch die
Kinetiken der Entfernung von QM aus Lösungen roter Blutkörperchen
durch ein Adsorptionsmaterial, um die Wirksamkeit einer Reinigungstechnik
bei der Entfernung von Verbindungen, die eine Senfgruppe enthalten,
zu etablieren.
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Zuerst
wurden Phagen-Verdünnungen
hergestellt. R17 (11,3 log/ml Stammkultur) wurde 1 : 10 in Adsol verdünnt: 0,7
ml Phage + 6,3 ml Adsol. Verdünnter
Phage (0,5 ml) wurde in 15 sterilen 1,5 ml-Röhrchen untergebracht, die mit
1 bis 15 beschriftet wurden. Die Behandlung für jedes Röhrchen ist in der Tabelle 7
gezeigt.
-
-
Anschließend wurden
die QM-Lösungen
hergestellt. Etwa 20 ml gepackte rote Blutkörperchen (PRBC) wurden in einem
konischen 50 ml-Röhrchen
9 min bei 1600 U/min abzentrifugiert. Das Volumen des Pellets nach
dem Zentrifugieren betrug 17 ml. Etwa 3 mg QM wurden auf einem Wiegepapier
in einem Biosicherheitsraum eingewogen (tatsächliches Gewicht betrug 4,5
mg). Die Probe wurde dann in ein konisches 50 ml-Röhrchen überführt. Die
Probe wurde dann bis zu einer Konzentration von 0,1 mg/ml in Adsol
gelöst
(tatsächliches Adsolvolumen
war 45 ml). Anschließend
wurde das Pellet mit den roten Blutkörperchen 1 : 1 mit 17 ml QM-Lösung verdünnt. Der
Inhalt der Röhrchen
wurde vorsichtig durch mehrmaliges Umschwenken gemischt. Dies wird
anschließend
die QM-ABC-Lösung
genannt.
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Amberlite
XAD-16TM (ein kommerziell erhältliches
Adsorptionsmittel von Sigma, St. Louis, MO) wurde eingewogen (0,452
g) und in ein konisches 15 ml-Röhrchen überführt. Ein
Aliquot der QM-ABC-Lösung
(9 ml) wurde in das 15 ml-Röhrchen
mit 0,5 g XAD-16 überführt und
vorsichtig durch Umschwenken gemischt. Dies wird anschließend als
QM-XAD-Lösung
bezeichnet. Die QM-Lösung
wurde mit einem gleichen Volumen Adsol (1 ml jeweils) verdünnt. Dies
wird anschließend
als die QM-Adsol-Lösung
bezeichnet.
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Zu
jedem Zeitpunkt wurden 0,1 ml aus QM-ABC, QM-XAD und QM-Adsol in ein 1,5 ml-Eppendorf-Röhrchen überführt. Der
Inhalt des Röhrchens
wurde 10 sec bei voller Geschwindigkeit in einer Mikrofuge abzentrifugiert,
so dass die Zellen und das Harz pelletiert wurden. Dann wurden 5 μl wässrige Phase
mit QM in das geeignete Röhrchen,
das den Phagen enthielt, überführt. Das
phagenhaltige QM wurde dann für
die in der vorstehenden Tabelle 7 angegebenen Zeiten im Dunkeln
inkubiert. Die 240 min. Probe wurde mindestens 2 Std. nach der Zugabe
von QM inkubiert. Anschließend
wurden Verdünnungen
erstellt, und die Phagen wurden plattiert.
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Die
Ergebnisse erscheinen in der nachstehenden Tabelle 8 und in 5.
Die QM-Antivirus-Aktivität wurde
bei einer 4 Std. Vorinkubation mit roten Blutkörperchen entfernt. Das adsorbierende
Reinigungsmaterial, Amberlite XAD-16TM,
entfernte ebenfalls QM aus dem Blut innerhalb von 1 Std. Diese Ergebnisse
legen nahe, dass entweder eine Inkubation in Gegenwart von roten
Blutkörperchen
oder die Behandlung mit einem Adsorptionsmittelharz oder die beiden
Behandlungen kombiniert zur raschen Entfernung von restlichem QM
nach der Inaktivierung ausreichen.
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BEISPIEL 6
-
Dieses
Beispiel bezweckt die Messung der Inaktivierung von Enten-Hepatitis-B-Virus
(DHBV) durch ein erfindungsgemäßes Verfahren.
DHBV wurde wegen der Ähnlichkeiten
des Aufbaus zwischen den beiden Viren als Modell für Human-Hepatitis
B-Virus gewählt.
Siehe Ganem, D. und Varmus, H. "The
Molecular Biology of the Hepatitis B Viruses", Ann. Rev. Biochem. 56: 651 (1987).
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Infizierte
Enten-Hepatozyten wurden folgendermaßen hergestellt. Enten-Hepatocyten
wurden aus den Lebern von etwa 1 Woche alten Entenküken isoliert.
Die Entenküken
wurden vorher gescreent und als DHBV-negativ eingestuft. Jedes der
Küken wurde
anästethisiert,
dann wurden 0,5 ml Natrium-Heparin über die Portader infundiert.
Anschließend
wurde jedes Entenküken
mit 75 ml einer Lösung
mit 200 ml 1 × MEM/Earle's BSS + 2 ml Hepes-Puffer
+ 2 ml 1% EGTA (in 1 × MEM)
perfundiert. Dann wurden die Entenküken 20 min lang mit einer steril
filtrierten Lösung
mit 30 mg Collagenase A (kommerziell erhältlich von Boehringer Mannheim Biochem.,
Indianapolis, IN) + 200 ml Ham's
F-12/DMEM-Medium perfundiert.
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Zu
diesem Zeitpunkt wurde die Leber entnommen, zu einem feinen Brei
aufgeschnitten und in einer 125 ml-Flasche mit 50 ml Ham's F-12/DMEM untergebracht.
Etwa 10 ml einer Lösung
mit 5 mg Dnase I und 25 ml Ham's
F-12/DMEM wurden
zu der Lebersuspension gegeben. Die Suspension wurde 10 min bei
200 U/min. zentrifugiert.
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Die
Suspension wurde dann durch Gaze-Kissen filtriert, die 125 ml-Flasche
wurde mit den restlichen 15 ml der DNase-I-Lösung gespült, und die Spülflüssigkeit
wurde ebenfalls in die Lebersuspension filtriert. Die Zellsuspension
wurde gleichmäßig in 2 × 50 ml
Zentrifugenröhrchen
unterteilt und 2 min bei 50 × g
pelletiert. Die Pellets wurden in 10 ml einer Lösung mit Medium 199/Earle's BSS, 5% Kälberserum,
resuspendiert und pelletiert. Dieses Verfahren wurde zwei weitere
Male wiederholt. Das dritte Pelletieren wurde in 10 ml Plattierungsmedium
resuspendiert. Weitere 10 ml Plattierungsmedium wurden jeweils in
die Röhrchen
gegeben.
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Die
Leberzellsuspension wurde durch einen 70 Mikron-Zellfiltrierer in
ein 50 ml-Zentrifugenröhrchen filtriert.
Aliquots der Zellsuspension (etwa 0,5 ml) wurden in Petrischalen
mit 2 ml Plattierungsmedium überführt, so
dass ein Ausmaß an
Konfluenz von etwa 6 bis 8 × 106 lebenden Zellen pro Petrischale erhalten
wurde. Nach einer 2 Std. Inkubation bei 37°C wurde das Medium zu L-15-Medium
(kommerziell erhältlich
von Gibco, Grand Island, NY) (mit 0,9 g/l Galactose, 0,55 g/l Na-Pyruvat)/DMSO
gewechselt. Das Medium wurde wiederum nach 24 Std. und alle 48 Std.
danach gewechselt. Die Zellen wurden für 5 bis 7 Tage in Kultur gezüchtet.
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Anschließend erfolgte
die Virus-Inaktivierung. DHBV-Stamm-Virus wurde für 15 min
in einem Ofen bei 37°C
aufgetaut. Das Virus wurde dann für 5 min bei 14.000 U/min in
einer Mikrofuge bei Raumtemperatur abzentrifugiert, und der Überstand
wurde in ein frisches Röhrchen überführt, wobei
das Material am Boden des Röhrchens
vermieden wurde. Zentrifugation und Überführung wurden wiederholt und
die Proben wurden auf Eis untergebracht.
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Etwa
7 ml Vollblut wurden in ein Röhrchen
mit saurem Citrat-Dextrose-Antikoagulanz entnommen. Die Zellen wurden
für 9 min
bei 1600 U/min abzentrifugiert, um die roten Blutkörperchen
zu packen. Das Plasma wurde entzogen und durch das gleiche Volumen
Adsol (2,9 ml) ersetzt.
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Das
Virus wurde verdünnt,
und zwar 0,25 ml in 2,25 ml roten Blutkörperchen, und das Gemisch wurde im
Vortexer aufgewirbelt, so dass eine 10–1 Verdünnung erhalten
wurde. Das verdünnte
Virus wurde dann in sterilen Röhrchen
wie folgt aliquotiert: 50 μl
als unbehandelte Probe; 1,8 μl,
zu behandeln mit 40 μg/ml
QM; und 0,5 ml, zu behandeln mit 10 μg/ml QM. Anschließend wurde
eine 1 mg/ml QM-Lösung
hergestellt durch Auflösen
von 3,2 mg QM in 3,2 ml sterilem ddH2O.
Aliquots der QM-Lösung
wurden zu den Röhrchen
mit dem Virus wie folgt gegeben: 72 μl QM wurden zu der 1,8 ml Probe
gegeben, so dass eine QM-Endkonzentration von 40 μg/ml erhalten
wurde, und 5 μl
QM wurden zu der 0,5 ml Probe gegeben, so dass eine QM-Endkonzentration
von 10 μg/ml
erhalten wurde. Die Proben wurden 4 Std. bei Raumtemperatur inkubiert.
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Nach
der Inkubation wurden die roten Blutkörperchen in einer Mikrofuge
abzentrifugiert. Plasma/Adsol-Überstand
wurde entfernt. Verdünnungen
jeder Probe wurden durch serielle Verdünnung von 100 μl Virus in
0,9 ml PBS/10% NCS (PBS betrug 10 mM, pH-Wert 7,4) hergestellt.
Die unbehandelte Kontrolle (Probe #1) wurde auf 10–7 verdünnt. Die
behandelten Proben (#2 und #3) wurden auf 10–4 verdünnt.
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Platten
mit der Lebersuspension wurden dann gemäß dem in der Tabelle 9 offenbarten
Schema angeimpft. Die Platten wurden mit etwa 100 μl Virus im
Doppelansatz (siehe unten) beimpft und 1, 10 oder 15 Tage gezüchtet.
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Die
Proben wurden dann durch PCR und durch Slot-Blot-Hybridisierung analysiert, um das Vorhandensein
von Virus-DNA zu bestätigen.
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Die
Slot-Blot-Hybridisierung erfolgte für sämtliche Proben nach der Ernte
der DNA aus den Gewebekulturproben. Die PCR-Analyse erfolgte mit
ausgewählten
Proben. Die Proben wurden mit 3 M NaOH denaturiert, genauso wie
die Plasmid pD1.5G-DNA-Proben zur Markierung. Die Proben wurden
dann mit NH4OAc neutralisiert. 400 μl 1 M NH4OAc wurden zu jeder Vertiefung einer Mini-Fold-II-Slot-Blot-Vorrichtung,
die kommerziell erhältlich
ist von VWR Scientific, Greenbelt, MO, ausgerüstet mit einem Filter, gegeben,
genauso wie die Aliquots jeder Probe. Die Vorrichtung wurde evakuiert,
bis sämtliche
Proben durch den Filter getreten waren. Der Filter wurde dann bis
zur Trockne gebacken. Anschließend
wurde der Filter in einem Gemisch aus 250 ml 20 × SSC (175,3 g NaCl, 88,2 g
Na-Citrat in 800
ml H2O), 50 ml 50 × Denhardt's Lösung
(5 g Ficoll, erhältlich
von Sigma, St. Louis, MO, 5 g Polyvinylpyrrolidon und 5 g Rinderserumalbumin
mit 500 ml H2O), 20 ml h mg/ml denaturierter
Lachssperma-DNA, 180 ml H2O, 500 ml Formamid
und 10 ml einer 10%igen Lösung von
Natriumdodecylsulfat in H2O vorhybridisiert.
Die Probe wurde folgendermaßen
hergestellt: 3 μl
pD1.5G (67 ng/μl)
und 5 ml 15 ng/μl
statistische Hexamer-Oligonukleotide
wurden erwärmt
und erneut gekühlt,
dann wurden 4 μl
5 × Markierungspuffer,
2 μl dGAT-Gemisch
(jeweils 5 mM dGTP, dATP, dTTP in TE), 1 μl Klenow und 5 μl [α32P]dCTP
zugegeben und inkubiert. Die Reaktion wurde durch Zugabe von 25
mM EDTA gestoppt. Dann wurden 5 × 105 Zählimpulse
pro min Probe pro ml Hybridisierungslösung zu dem Filter gegeben
und über Nacht
hybridisieren gelassen. Der Filter wurde entfernt, und es wurde
eine niedrig stringente Waschlösung
(50 ml 20 × SSC,
940 ml H2O und 10 ml 10% SDS) zugegeben,
so dass der Filter zum Waschen unter gleichzeitigem Schütteln bedeckt
war, was zweimal wiederholt wurde, wobei beim letzten Mal stattdessen hoch
stringente Waschlösung
(5 ml 20 × SSC,
990 ml H2O und 10 ml 10% SDS) hinzugegeben
wurde. Der Filter wurde dann einem Film exponiert, so dass eine
geeignete Exposition erhalten wurde, und der Film wurde dann auf positive
Hybridisierung untersucht. Eine negative Kontrollprobe mit Kalbsthymus-DNA
wurde ebenfalls mit untersucht.
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Die
Tabelle 10 fasst die PCR- und Slot-Blot-Hybridisierungsdaten zusammen. (NP bedeutet,
dass die PCR für
diese Probe "nicht
durchgeführt" wurde. Ein Pluszeichen
gibt an, dass die DHBV-Nukleinsäure
in der PCR amplifiziert wurde. Ein Minuszeichen gibt an, dass sie
nicht amplifiziert wurde).
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Der
Tabelle 10 zufolge war der Virustiter 6 log pro ml auf der Basis
des positiven PCR-Signals für
Platte #9. Eine Dosis von 10 μg/ml
QM inaktivierte 4 log pro ml auf der Basis des positiven PCR-Signals
für die
Platten #60 und #61. Eine Dosis von 40 μg/ml QM inaktivierte > 6 log DHBV pro ml
auf der Basis des Fehlens eines PCR-Signals und der Slot-Blot-Signale
in sämtlichen
untersuchten Proben.
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BEISPIEL 7
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Dieses
Beispiel bezweckt die Messung der Inaktivierung von zellfreiem HIV
durch QM. Wie bei dem R17-Test wurden kleine Aliquots von QM zu
Stamm-HIV-1 gegeben. Die Stamm-QM-Lösung wurde hergestellt durch
Lösen von
3,4 mg der Verbindung in Gewebekulturmedien (DMEM/15% FBS), so dass
eine Endkonzentration von 0,6 mg/ml QM erhalten wurde. Das QM war
bei dieser Konzentration eine kolloidale Suspension statt einer
Lösung,
die bei dem Experiment verwendet wurde. Stamm-HIV (104,2 plaquebildende
Einheiten/ml) war in DMEM/15% FBS. Die QM-Lösung wurde zu Aliquots von
Stamm-HIV-1 gegeben, so dass ein Gesamtproben-Endvolumen von 0,5
ml mit den folgenden QM-Endkonzentrationen erhalten wurde: 3 μg/ml, 10 μg/ml oder
30 μg/ml.
Die 0,5 ml Test-Aliquots
wurden in Polystyrol-Gewebekulturplatten mit 24 Vertiefungen untergebracht.
Zwei Kontrollen wurden hergestellt, die eine enthielt nur Stamm-HIV-1
und die andere enthielt QM ohne Stamm-HIV-1. Sämtliche Proben wurden für 1 Std.
bei Raumtemperatur inkubiert, dann bis zum Test auf Infektiosität durch
einen Mikrotiter-Plaquetest
bei –70°C aufbewahrt.
Aliquots zur Messung der restlichen HIV-Infektiosität in den
mit einer erfindungsgemäßen Verbindung
behandelten Probe wurden entnommen und gezüchtet.
-
Restliche
HIV-Infektiosität
wurde mit einem MT-2-Infektiositäts-Test
getestet. (Zuvor beschrieben in Hanson, C. V., Crowford-Miksza,
L. und Sheppard, H. W., J. Clin. Micro 28: 2030 (1990)). Das Testmedium
war 85% DMEM (mit einer hohen Glucosekonzentration) mit 200 μg. Streptomycin,
200 U Penicillin, 50 μg
Gentamicin und 1 μg
Amphotericin B pro ml, 15% FBS und 2 μg Polybren (Sigma Chemical Co.,
St. Louis, Mo.) pro ml. Die Test- und
Kontroll-Proben aus dem Inaktivierungsverfahren wurden in 50% Testmedium
und 50% normalem gepooltem Humanplasma verdünnt. Die Proben wurden in Platten
mit 96 Vertiefungen (Corning Glass Works, Corning, N.Y.) seriell
verdünnt.
Die Platten wurden bei 37°C
in einer 5% CO2-Atmosphäre für 1 bis 18 Std. inkubiert.
MT-2-Zellen (0,025
ml) [Klon alpha-4, erhältlich
(Katalog-Nr. 237)
von den National Institutes of Health AIDS Research and Reference
Reagent Program, Rockville, Md.] wurden jeweils in die Vertiefungen gegeben,
so dass eine Konzentration von 80.000 Zellen pro Vertiefung erhalten
wurde. Nach einer weiteren Std. Inkubation bei 37°C in 5% CO2 wurden 0,075 ml Testmedium mit 1,6% SeaPlaque-Agarose
(FMC Bioproducts, Rockland, Maine), vorgewärmt auf 38,5°C, in jede
Vertiefung gegeben. Die Platten wurden für einige min bei 37°C gehalten,
bis mehrere Platten sich angereichert hatten, und wurden dann in
Plattenträgern
bei 600 × g
für 20
min zentrifugiert. In der Zentrifuge bildeten sich Zell-Einfachschichten,
bevor die Agaroseschicht gelierte. Die Platten wurden 6 Tage bei
37°C in
5% CO2 inkubiert und durch Zugabe von 0,05
ml 50 μg/ml
Propidiumiodid (Sigma Chemical Co.) in phosphatgepufferter Salzlösung (pH-Wert
7,4) in jede Vertiefung gefärbt. Nach
24 bis 48 Std. wurden rosa/orange fluoreszenzgefärbte Mikroplaques durch Unterbringen
der Platten auf einem 8000 μW/cm2 304 nm UV-Lichtkasten (Fotodyne, Inc.,
New Berlin, Wis.) sichtbar gemacht. Die Plaques wurden bei 20- bis
25facher Vergrößerung in
einem Stereomikroskop gezählt.
-
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Die
Ergebnisse erscheinen in der vorstehenden Tabelle 11. Bei einer
Konzentration von 30 μg/ml
konnte das QM zellfreies HIV vollständig bis zur Nachweisgrenze
des verwendeten Plaquetests inaktivieren.
-
BEISPIEL 8
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Das
letzte Beispiel zeigte, dass QM zellfreies HIV inaktivieren konnte.
HIV findet sich ebenfalls in bestimmten Zelltypen. Dieses Beispiel
untersucht die Fähigkeit
von QM bei verschiedenen Konzentrationen die zellassoziierte Form
von HIV zu inaktivieren.
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Es
wurden H9-Zellen, die chronisch mit HIVIIIB infiziert
waren, verwendet. (H9/HTLV-III-B NIH 1983 Kat.#400). Kulturen dieser
Zellen wurden in Dulbeccomodifiziertem Eagle-Medium mit hohem Glucose-Gehalt, angereichert
mit 2 mM L-Glutamin, 200 Einheiten/ml Penicillin, 200 μg/ml Streptomycin,
und 9% fötalem
Rinderserum (Intergen Company, Purchase, N.Y.) gehalten. Zur Erhaltung
wurde die Kultur einmal je Woche geteilt, und zwar bis zu einer
Dichte von 3 × 105 bis 4 × 105 Zellen/ml. Etwa vier Tage nach der Teilung
wurde bei Bedarf 8,8% Natriumhydrogencarbonat zugegeben. Für das Inaktivierungsverfahren
wurden die Zellen drei Tage nach dem Aufteilen verwendet. Sie wurden
bei 400 g für
10 min aus ihrem Kulturmedium zentrifugiert, der Überstand
wurde verworfen, und die Zellen wurden in etwa 8 ml 85% DMEM + 15%
FBS auf eine Konzentration von 2 × 106 Zellen/ml
resuspendiert. Aliquots (1 ml) der infizierten Zellsuspension wurden
in 15 ml-Röhrchen
für QM-freie
Kontrollen und für
die QM-Versuchsprobe untergebracht. Eine Stammlösung von QM (1 mg/ml in sterilem
ddH2O) wurde in 15 ml Röhrchen in den. geeigneten Aliquots
verdünnt,
so dass eine Endkonzentration von 0, 3, 10, 30, 100 oder 150 μg/ml erhalten
wurde. Die Proben wurden für
2 Std. unter periodischem sorgfältigem
Mischen inkubiert, dann bei –80°C bis zur
Analyse durch den Mikrotiter-Plaque-Test aufbewahrt.
-
Die
aufbewahrten Proben wurden bei 37°C
aufgetaut, dann in einem HIV-Mikrotiter-Plaque-Test wie beschrieben
in Hanson, C. V., Crawford-Miksza, L. und Sheppard, H. W., J. Clin.
Micro 28: 2030 (1990) und wie in Beispiel 7 oben mit den folgenden
Abwandlungen titriert. Die Proben wurden direkt in Platten mit 96
Vertiefungen (Corning Glass Works, Corning, N.Y.) seriell verdünnt. Die
Platten wurden in einer 5% CO2-Atmosphäre für 1 bis
18 Std. bei 37°C
inkubiert. MT-2-Zellen
(0,025 ml) [Klon alpha-4, erhältlich
(Katalog Nummer 237) von National Institutes of Health AIDS Research
and Reference Reagent Program, Rockville, Md.] wurden in jede Vertiefung
gegeben, so dass eine Konzentration von 80.000 Zellen pro Vertiefung
erhalten wurde. Nach einer weiteren Std. Inkubation bei 37°C in 5% CO2, wurde 0,075 ml Test-Medium mit 1,6% SeaPlaque-Agarose (FMC Bioproducts,
Rockland, Maine), vorgewärmt
auf 38,5°C
in jede Vertiefung gegeben. Die Platten wurden für einige Minuten bei 37°C gehalten,
bis sich mehrere Platten angereichert hatten, und wurden dann in
Plattenträgern
bei 600 × g
für 20
min zentrifugiert. In der Zentrifuge bildeten sich Zell-Einfachschichten,
bevor die Agaroseschicht gelierte. Die Platten wurden 6 Tage bei
37°C in
5% CO2 inkubiert und durch Zugabe von 0,05 ml
50 μg/ml
Propidiumiodid (Sigma Chemical Co.) in phosphatgepufferter Salzlösung (pH-Wert
7,4) in jede Vertiefung gefärbt.
Nach 24 bis 48 Std. wurden rosa/orange fluoreszenzgefärbte Mikroplaques
durch Unterbringen der Platten auf einem 8000 μW/cm2 304
nm UV-Lichtkasten (Fotodyne, Inc., New Berlin, Wis.) sichtbar gemacht.
Die Plaques wurden bei 20- bis 25facher Vergrößerung in einem Stereomikroskop
gezählt.
Die Ergebnisse erscheinen in Tabelle 12.
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Aus
diesem Beispiel ist ersichtlich, dass QM zellassoziiertes HIV selbst
bei sehr niedrigen Konzentrationen, wie 10 μg/ml und weniger, inaktiviert.
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BEISPIEL 9
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Dieses
Beispiel offenbart die Fähigkeit
der beiden Verbindungen mit einem nukleinsäurebindenden Liganden und einer
Senfgruppe, QM, und N-(2-Chlorethyl)-N-ethyl-N'-(6-chlor-2-methoxy-9-acridinyl)-1,3-propandiamin-dihydrochlorid
("ICR-170") (kommerziell erhältlich von
Polysciences Inc., Warrington, PA) zur Inaktivierung sowohl von
zellfreiem als auch zellassoziiertem HIV in der Gegenwart roter
Blutkörperchen.
Die Struktur von ICR-170 ist nachstehend gezeigt.
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Für die Inaktivierung
von zellfreiem HIV wurden 15 ml PRBC mit 5 ml Adsol in einem Endvolumen
von 20 ml gemischt. Dann wurden zehn 2 ml-Aliquots in konische 15
ml-Röhrchen
gegeben. Verschiedene Dosen der beiden Verbindungen wurden anschließend in
die Röhrchen
gegeben. Die Stamm-Verbindungslösungen waren
beide 1 mg/ml in Salzlösung,
aufbewahrt bei 4°C.
ICR-170 war bei dieser Konzentration in Lösung. Die folgenden Volumina
der beiden Testverbindungen wurden in die PRBC-Röhrchen gegeben: 20, 40, 80
oder 160 μl;
zur Erzeugung von Endkonzentrationen der Testverbindung von 10,
20, 40 oder 80 μg/ml.
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Nach
der Zugabe der Verbindungen wurden die Proben 100 min bei Raumtemperatur
im Dunkeln unter Mischen alle 30 min inkubiert. Anschließend wurden
die roten Blutkörperchen
durch Zentrifugation für
5 min bei 2500 U/min pelletiert. Der Überstand wurde entfernt, und
NHSP wurde zugegeben, so dass die Probe 15% NHSP enthielt. Die Proben
wurden bei –80°C aufbewahrt.
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Die
Inaktivierung von zellassoziiertem HIV wurde auf ähnliche
Weise mit folgenden Ausnahmen durchgeführt. Es wurden H9-Zellen, die
chronisch mit HIVIIIB infiziert waren, verwendet.
(H9/HTLV-III-B NIH 1983 Kat.#400). Kulturen dieser Zellen wurden
in DMEM mit hohem Glucose-Gehalt, angereichert mit 2 mM L-Glutamin, 200 Einheiten/ml
Penicillin, 200 μg/ml
Streptomycin, und 9% fötalem
Rinderserum (Intergen Company, Purchase, N.Y.) gehalten. Zur Erhaltung
wurde die Kultur einmal die Woche geteilt, und zwar bis zu einer
Dichte von 3 × 105 bis 4 × 105 Zellen/ml, und etwa vier Tage nach der
Teilung wurde bei Bedarf 3,3% Natriumhydrogencarbonat zugegeben.
Für das
Inaktivierungsverfahren wurden die Zellen drei Tage nach dem Aufteilen verwendet.
Die Zellen in einer Probe dieser Stammlösung wurden in einem Hämacytometer
vom Neubauer-Typ (kommerziell erhältlich von VWR Scientific,
Greenbelt, MO) gezählt,
die Zahl betrug 1,07 × 106 Zellen/ml. Ein Aliquot (18,7 ml, 20 × 106 Zellen) wurde pelletiert und in 5 ml Adsol
resuspendiert. Diese 5 ml Zellsuspension wurde dann zu 15 ml PRBC
gegeben. Die Probe wurde dann geteilt und Verbindung wurde wie oben
für zellfreie
Proben beschrieben zugegeben. Die Proben wurden 100 min inkubiert,
gefolgt von der Zugabe von 3 ml eines 1 : 1-Gemischs von NHSP und RPMI-1640 (kommerziell
erhältlich
von Irvine Scientific, Santa Ana, CA). Anschließend wurde jede Probe in einem
15 ml-Röhrchen
mit 6 ml Lymphoyten-Trennmedium (LSM) (kommerziell erhältlich von
Organon Teknika Corp., Durham, NC) untergebracht, und die Röhrchen wurden
30 min bei 1500 U/min zentrifugiert. Die H9-Zellen, die sich zu
einer bestimmten Schicht trennten, wurden in ein anderes Röhrchen überführt, mit
10 ml DMEM gemischt und für
5 min bei 2000 U/min zentrifugiert. Das Pellet wurde in 1 ml 85%
DMEM + 15% FBS resuspendiert, und dann in ein 2 ml Sarstedt-Röhrchen überführt. Die
Proben wurden ebenfalls bei –80°C aufbewahrt.
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Die
Proben wurden mit einem Mikrotiter-Plaquetest, wie in Beispiel 8
für zellfreies
HIV und in Beispiel 9 für
zellassoziiertes HIV beschrieben, titriert. Die Ergebnisse erscheinen
in Tabelle 13A (zellfrei) und 13B (zellassoziiert) unten.
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BEISPIEL 10
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Die
vorstehenden Beispiele ergaben, dass QM außergewöhnliche Pathogen-Inaktivierungsaktivität besitzt.
Bei der Auswahl eines Mittels zur Dekontamination von Blutprodukten
für klinische
Untersuchung oder Transfusion ist es ebenfalls wichtig, die Wirkungen
des Verfahrens und der Verbindung, die auf die Blutproduktfunktion
verwendet wurden, zu berücksichtigen.
Dieses Beispiel erforscht die Kurzzeit-Wirkungen der beiden Verbindungen
mit einem nukleinsäurebindenden
Liganden und einer Senfgruppe, QM und Chlorambucil, auf die Funktion
der roten Blutkörperchen,
wie es durch Kalium-Austritt und IgG-Bindung an die Oberflächen der
roten Blutkörperchen
gemessen wurde. Die Struktur von Chlorambucil erscheint nachstehend.
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Dieses
Beispiel vergleicht zusätzlich
die R17-Inaktivierungs-Aktivität in roten
Blutkörperchen
einer Verbindung mit einem nukleinsäurebindenden Liganden und einer
Senfgruppe (QM), mit einer Verbindung, die nur eine Senfgruppe und
keinen nukleinsäurebindenden
Liganden hat (Chlorambucil).
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Vollblut
(20 ml) wurde in ein konisches 50 ml-Röhrchen überführt und
für 9 min
bei 1600 U/min bei Raumtemperatur abzentrifugiert. Das Plasma wurde
entfernt (9 ml). Anschließend
wurden 10,9 log/ml Stammkultur R17-Phage 1 : 20 mit Adsol verdünnt (24,4
ml Adsol + 1,28 ml R17). Die pelletierten roten Blutkörperchen wurden
dann auf 30% Htc mit 25,6 ml Adsol/R17-Gemisch resuspendiert. Aliquots
(3 ml jeweils) wurden in 9 Röhrchen
auf Eis überführt.
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Jede
Senfverbindung wurde zu Adsol gegeben. Chlorambucil, kommerziell
erhältlich
von Aldrich Inc., Milwaukee, WI, (5,8 mg) wurde zu 1,93 ml Adsol
plus 5,85 μl
3 M NaOH (ungelöstes
Material blieb zurück) gegeben,
und die Suspension wurde im Experiment durch Aufwirbeln vor der
Zugabe verwendet. QM (2,9 mg) wurde zu 0,967 ml Adsol (wiederum
blieb das Material in Suspension) gegeben. Die Senfverbindungen
wurden sofort in den in der nachstehenden Tabelle 14 angegebenen
Volumina zum Blut zugefügt
und durch Umschwenken gemischt.
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Die
Mengen an extrazellulärem
Kalium wurden etwa 1 Std. nach der Behandlung mit einem Ciba Corning
614 K+/Na+-Analysegerät (kommerziell
erhältlich
von Ciba Corning Diagnostics Corp., Medfield, Massachussetts) gemessen.
Die verbleibenden Proben wurden über
Nacht bei 4°C
inkubiert. Nach der Inkubation wurden 0,2 ml jeder Probe für den R17-Test
entfernt und in einer Mikrozentrifuge 1 min zentrifugiert. Der Überstand
wurde dann für
den Phagen-Test entfernt.
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Kalium-Spiegel
in den restlichen Proben wurden gemessen, und die Proben wurden
bei 4°C
aufbewahrt. Die Kalium-Messungen wurden täglich für eine Woche wiederholt oder
bis signifikante. Unterschiede beobachtet wurden. Die extrazellulären Kaliumdaten
erscheinen in Tabelle 15 und 6. Die IgG-Bindung
in den Proben wurden mit Baxter Unival Anti-Humanglobulin Anti-IgG
für direkten
Antiglobulin-Test und Baxter Coombs Kontroll-Zellen für Qualitätskontrolle
von Anti-Human Globulin-Test
(beide erhältlich
von Baxter Healthcare Corporation, Deerfield, IL) gemessen. Die
Ergebnisse der IgG-Bindung wie sie durch FACScanTM (Becton
Dickinson, Mountain View, CA) gemessen wurden, erscheinen in den
Tabellen 15 und 16:
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R17
wurde bei sämtlichen
QM-Konzentrationen (≥ 8,4
log/ml) inaktiviert. Bis zu einer Konzentration von 300 μg/ml wurde
jedoch nur wenig oder keine Inaktivierung (≤ 0,4 log) für Chlorambucil beobachtet.
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Chlorambucil
veränderte
den Kalium-Austritt oder die IgG-Bindung der roten Blutkörperchen
nicht. QM zeigte signifikante Antivirus-Aktivität und induzierte nur leichte Änderungen
der Funktion der roten Blutkörperchen
unter den Versuchsbedingungen. Eine signifikante Schädigung der
roten Blutkörperchen
wurde nur bei weitaus höheren
Mengen erfasst als zur Inaktivierung von R17 erforderlich ist.
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BEISPIEL 11
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Das
Beispiel 10 zeigte, dass QM R17 in roten Blutkörperchen unter Bedingungen,
bei denen der Kaliumaustritt und die Oberflächen-IgG-Bindung vernachlässigbar
waren, inaktivieren konnte. Dieses Beispiel ist dazu ausgelegt,
diese Beobachtungen weiter zu untermauern, indem die Funktion der
roten Blutkörperchen nach
der Behandlung mit verschiedenen QM-Mengen genauer untersucht wurde.
Dieses Beispiel untersucht spezifisch die Wirkungen der QM-Behandlung
auf die Funktion der roten Blutkörperchen
nach der Aufbewahrung unter Bedingungen, die diejenigen in einer
Blutbank genau nachahmen.
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Eine
etwa 1 Tag alte gepackte Einheit roter Blutkörperchen wurde vom Sacramento
Blood Center erhalten. Die Zellen wurden resuspendiert, und etwa
200 ml wurden in einen sterilen Behälter überführt. R17 (0,2 ml) in LB wurde
zugegeben, und die Probe wurde gemischt. Anschließend wurde
die Einheit in 6–30
ml Aliquots in sterilen konischen Zentrifugenröhrchen auf Eis unterteilt.
Die verbleibenden gepackten roten Blutkörperchen wurden in dem Beutel
bei 4°C
aufbewahrt.
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QM
(3,2 mg) wurden mit eiskaltem Adsol (1,6 ml) gemischt, so dass eine
2,0 mg/ml Suspension hergestellt wurde. Aliquots der QM-Suspension
wurden wie in Tabelle 17 offenbart zu den Zellen gegeben. Die Proben
wurden sorgfältig
durch vorsichtiges Umschwenken gemischt und in Fenwal Transfer-Packs
(Baxter/Fenwal, Ill) zur Aufbewahrung bei 4°C überführt.
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Die
folgenden Messungen der Zellfunktion wurden genommen. 1) Die Kaliumspiegel
wurden täglich für eine Woche
und wöchentlich
danach mit dem Ciba Corning 614 K+/Na+-Analysegerät (kommerziell erhältlich von
Ciba Corning, MA) bestimmt. 2) Adenosin-5'-triphosphat (ATP) und 2,3-Diphosphoglycerinsäure (2,3-DPG)
wurde am ersten Tag nach der Behandlung und wöchentlich danach gemessen.
ATP wurde MO gemessen, wobei das Sigma-Verfahren Nr. 366-UV verwendet wurde.
2,3-DPG wurde mit dem 2,3-DPG-Kit, kommerziell erhältlich von
Sigma, St. Louis, MO, gemessen. 3) Die IgG-Bindung an die Oberfläche der
roten Blutkörperchen
wurde nach Tag 1 und Woche 1 gemessen, wobei Baxter Unival Anti-Humanglobulin Anti-IgG für den direkten
Antiglobulin-Test
und Baxter Coombs-Kontrollzellen für die Qualitätskontrolle
von Anti-Humanglobulin-Test, kommerziell erhältlich von Baxter Healthcare
Inc., Deerfield, IL verwendet wurden.
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Die
Ergebnisse für
die R17-Inaktivierung erscheinen in 7. Die Ergebnisse
für die
Funktion der roten Blutkörperchen
erscheinen in den Tabellen 18A bis 18D.
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Unter
den Bedingungen der effizienten R17-Inaktivierung in gepackten roten Blutkörperchen
gibt es keine signifikanten Wirkungen auf den Kalium-Austritt, den
ATP-Gehalt oder 2,3-DPG-Gehalt, und nur mäßige Wirkungen auf die IgG-Bindung
an RBC.
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BEISPIEL 12
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Dieses
Beispiel bewertet QM zur Bestimmung, ob dies im Ames-Test, einem
gut bekannten Test auf Mutagenität,
mutagen ist. Senf-Verbindungen erweisen sich zwar als wirksame Verbindungen
zur Pathogen-Inaktivierung,
jedoch werden sie als potentielle Mutagene angesehen. Dieses Beispiel
zeigt, dass mit QM behandeltes Blut, insbesondere nach einem Inkubationszeitraum,
keine signifikante Mutagenwirkung aufweist. Somit haben die erfindungsgemäßen Verbindungen
eine außergewöhnliche
Pathogen-Inaktivierungseffizienz, während eine
nur minimale Mutagenität
gezeigt wird.
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In
diesem Beispiel wurde QM mit einem Ames-Test auf seine Mutagenität untersucht.
Die Mutagenität wurde
unter vier Bedingungen getestet. QM, inkubiert über Nacht in Wasser, QM, zugefügt zu roten
Blutkörperchen
und sofort ausplattiert; QM, zugefügt zu roten Blutkörperchen,
inkubiert über
Nacht bei 4°C
und dann plattiert; und QM, zugegeben zu roten Blutkörperchen,
4 Std. inkubiert bei 4°C,
dann gemischt mit Amberlite XAD-16TM und über Nacht
inkubiert vor dem Plattieren.
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Zuerst
wurde die Löslichkeit
von QM in roten Blutkörperchen
bestimmt. 10 mg/ml QM wurde 10fach und 100fach in roten Blutkörperchen
verdünnt,
und die Löslichkeit
wurde beobachtet. Zur Gewinnung einer 1,0 mg/ml Lösung, wurden
20 μl der
10 mg/ml QM-Lösung
mit 180 μl
der roten Blutkörperchen
mit 50% Htc vereinigt. Dieses Stammmaterial enthielt bestimmte Teilchen.
Anschließend
wurde eine 0,3 mg/ml Konzentration untersucht durch Vereinigen von
20 μl 3,0
mg/ml QM und 180 μl
roten Blutkörperchen
mit 50% Htc. Es gab einen Beweis für ein Ausfallen mit der 3 mg/ml
Stammlösung.
Schließlich
wurden 20 μl
der 1,0 mg/ml Stammlösung
mit 180 μl
der gepackten roten Blutkörperchen
gemischt. Die 1,0 mg/ml Stammlösung
erschien klar. Die 3 mg/ml Stammlösung wurde als die höchste Konzentration
angesehen, somit sind 0,3 mg/ml bei den roten Blutkörperchen
und 30 μg/Platte
die oberen Konzentrationsgrenzen in diesem Experiment.
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Die
Präparation
dieser drei Probengemische war wie folgt. Eine 10 mg/ml-Lösung QM
in DMSO wurde auf 1,0 mg/ml (60 μl
QM-Lösung,
zugefügt
zu 0,54 ml DMSO) verdünnt.
Eine Lösung
von roten Blutkörperchen mit
einem 50% Htc-Wert wurde hergestellt durch Abzentrifugieren von
10 ml der Einheit von gepackten roten Blutkörperchen für 9 min bei 1600 U/min. Der Überstand
wurde entfernt, und das Zellpellet wurde in einem gleichen Volumen
Adsol resuspendiert. Der Htc wurde dann auf einem Model F800 Sysmex
Zellzählgerät (Toa Medical
Electronics, Kobe, Japan) bestätigt.
Dreizehn 0,9 ml-Aliquots einer RBC-Lösung wurde dann in Teströhrchen untergebracht.
Vier unterschiedliche QM-Stammlösungen wurden
hergestellt, weil die Verbindung bei Konzentrationen von nur 3 mg/ml
aus der Lösung
ausfallen kann. Stammlösungen
bei verschiedenen Konzentrationen wurden hergestellt durch Herstellen
der folgenden Verdünnungen
einer 1,0 mg/ml-Lösung:
150 μl einer
1,0 mg/ml QM-Lösung
+ 350 μl
DMSO, so dass eine 0,3 mg/ml-Lösung
erhalten wurde; 40 μl
einer 1,0 mg/ml QM-Lösung
+ 360 μl
DMSO, so dass eine 0,1 mg/ml-Lösung
erhalten wurde; 15 μl
einer 1,0 mg/ml QM-Lösung
+ 485 μl
DMSO, so dass eine 0,03 mg/ml-Lösung
erhalten wurde. Zum ersten Röhrchen
wurden 100 μl
DMSO gegeben, und das Röhrchen
wurde in. einem 4°C-Schüttler (25
U/min, Orbital-Schüttler,
kommerziell erhältlich
von VWR Scientific, Greenbelt, MO) für die Inkubation über Nacht
untergebracht. Die Röhrchen
2 bis 5 würden
genauso über
Nacht geschüttelt,
dann wurden 100 μl-Aliquots jeder QM-Lösung in
die Röhrchen
direkt vor der Zugabe der Ames-Stämme verdünnt. Zu den Röhrchen 6–9 wurden
100 μl jeder QM-Lösung gegeben.
Die Röhrchen
wurden dann über
Nacht bei 4°C
auf dem Schüttler
inkubiert. Anschließend
wurden 100 μl
jeder QM-Lösung
ebenfalls zu den Röhrchen
10 bis 13 gegeben, die dann 4 Std. im Schüttler inkubiert wurden. Anschließend wurden
0,1 g eines polymeren Adsorptionsmaterials, Amberlite XAD 16TM (kommerziell erhältlich von Sigma, Saint Louis,
MO) zu jedem der Röhrchen
10 bis 13 gegeben, und die Inkubation wurde über Nacht fortgesetzt. Der
Endgehalt jedes Röhrchens
und der verwendeten QM-Stammlösungen
sind in der nachstehenden Tabelle 19 aufgeführt.
-
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In
einem gesonderten Experiment wurden die Proben von QM in Wasser
folgendermaßen
hergestellt. Die Probenröhrchen
wurden markiert, und 0,5 ml Phosphatpuffer wurde jeweils dazu gegeben.
Dann wurden verschiedene Verdünnungen
einer QM-Stammlösung
(1 mg/ml) zu fünf
der Röhrchen
zugegeben. Für
100 μg/Platte – 1,4 ml
Stammlösung;
für 30 μg/Platte – 0,42 ml
Stammlösung
+ 0,98 ml H2O; für 10 μg/Platte – 0,14 ml Stammlösung + 1,26
ml H2O; für 3 μg/Platte – 0,042 ml Stammlösung + 1,358
ml H2O; für 1 μg/Platte – 0,014 ml Stammlösung + 1,386
ml H2O. Eine Kontrolle wurde ebenfalls nur
mit H2O hergestellt.
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Die
Verfahren, die für
den Salmonella-Mutagenitäts-Test
wie von Maron und Ames eingehend beschrieben, verwendet wurden,
wurden genau befolgt. Maron, D. M. und B. N. Ames, Mutation Research
113: 173 (1983). Eine kurze Beschreibung für jedes Verfahren ist hier
angegeben. Die Testerstämme
TA97a, TA98, TA100, TA102, TA1537 und TA1538 wurden von Dr. Ames
erhalten. TA97a, TA98, TA1537 und TA1538 sind Rasterverschiebungs-Testerstämme. TA100
und TA102 sind Basensubstitutions-Testerstämme. Nach Erhalt wurde jeder
Stamm unter einer Vielzahl von Bedingungen gezüchtet, um die für die Stämme spezifischen
Genotypen zu bestätigen.
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Die
in dieser Untersuchung verwendeten Standard-Salmonella-Testerstämme erfordern Histidin für das Wachstum,
da jeder Testerstamm einen anderen Mutationstyp im Histidin-Operon
enthält.
Neben der Histidin-Mutation enthalten diese Testerstämme andere
Mutationen, die nachstehend beschrieben sind, und die ihre Fähigkeit
zur Erfassung des Mutagens stark vergrößern.
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Histidin-Abhängigkeit:
Der Histidin-Bedarf wurde durch Ausstreichen jedes Stammes zuerst
auf einer Minimal-Glucose-Platte, die nur mit Biotin angereichert
war, und dann auf einer Minimal-Glucose-Platte, die mit Biotin und
Histidin angereichert war, untersucht. Sämtliche Stämme wuchsen nur auf den Histidin/Biotinangereicherten
Platten, was einen Histidin-Bedarf bestätigt.
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rfa-Mutation:
Eine Mutation, die einen partiellen Verlust der Lipopolysaccharid-Schranke
verursacht, welche die Oberfläche
der Bakterien überzieht,
so dass die Permeabilität
für große Moleküle durch
Exposition einer ausgestrichenen Nähragar-Platte, die mit dem
Testerstamm beschichtet worden war, gegenüber Kristallviolett, bestätigt wurde.
Zuerst wurden 100 μl
jeder Kultur zu 2 ml geschmolzenem Minimal-Deckagar gefügt und auf
eine Nähr-Agarplatte
gegossen. Dann wurde eine mit Kristallviolett gesättigte sterile
Filterpapierscheibe in der Mitte jeder Platte untergebracht. Nach
16 Std. Inkubation bei 37°C
wurden die Platten bewertet, und eine klare Zone ohne Bakterienwachstum
wurde rings um die Scheibe herum gefunden, was die rfa-Mutation bestätigt.
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uvrB-Mutation:
Drei in dieser Untersuchung verwendete Stämme enthalten ein defizientes
UV-Reparatursystem
(TA97a, TA98, TA100, TA1537 und TA1538). Auf dieses Merkmal wurde
untersucht durch Ausstreichen der Stämme auf einer Nähragar-Platte,
die die Hälfte
der Platte bedeckte, und Bestrahlen der freiliegenden Seite der
Platte mit keimtötenden
Lampen. Nach der Inkubation wurde ein Wachstum nur auf der Seite der
Platte beobachtet, die vor der UV-Bestrahlung geschützt war.
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R-Faktor:
Die Testerstämme
(TA97a, TA98, TA100 und TA102) enthalten das pKM101-Plasmid, das ihre
Empfindlichkeit gegenüber
Mutagenen steigert. Das Plasmid verleiht den Bakterien auch Resistenz
gegenüber
Ampicillin. Dies wurde bestätigt
durch Anzucht der Stämme
in Gegenwart von Ampicillin.
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pAQ1:
Der Stamm TA102 enthält
auch das pAQ1-Plasmid,
das seine Empfindlichkeit gegenüber
Mutagenen weiter steigert. Dieses Plasmid codiert auch die Tetracyclin-Resistenz.
Zur Untersuchung auf die Anwesenheit dieses Plasmids wurde TA102
auf einer Minimal-Glucoseplatte ausgestrichen, die Histidin, Biotin und
Tetracyclin enthielt. Die Platte wurde 16 Std. bei 37°C inkubiert.
Der Stamm zeigte normales Wachstum, was die Anwesenheit von pAQ1-Plasmid
anzeigt.
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Die
gleichen Kulturen, die zur Untersuchung des Genotyps verwendet wurden,
wurden ebenfalls gezüchtet,
und Aliquots wurden unter kontrollierten Bedingungen eingefroren.
Die Kulturen wurden wiederum auf den Genotyp untersucht, um die Übereinstimmung
des Genotyps bei der Handhabung bei der Herstellung der gefrorenen
Dauerkulturen zu bestätigen.
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Die
ersten mit den Stämmen
erfolgten Tests sollten den Bereich der spontanen Reversion jedes
dieser Stämme
bestimmen. Mit jedem Mutagenitäts-Experiment
wurde die spontane Reversion der Testerstämme gegenüber Histidin-Unabhängigkeit
gemessen und ausgedrückt
als die Anzahl der spontanen Revertanten pro Platte. Dies diente
als Hintergrund-Kontrollen. Eine positive Mutagenese-Kontrolle wurde für jeden
Testerstamm aufgenommen, indem ein Diagnosemutagen verwendet wurde,
das sich für
diesen Stamm eignete (2-Aminofluoren bei 5 mg/Platte für TA98;
Natriumazid bei 1,5 mg/Platte für
TA100; 9-Aminoakridin
für TA1537).
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Für sämtliche
Experimente wurde das Vorinkubationsverfahren verwendet. Bei diesem
Verfahren wurde ein Gefäß für jeden
Testerstamm aufgetaut, und die Röhrchen
wurden für
jeden Stamm hergestellt, welche 20 μl der Kultur und 6 ml Oxoid-Nährbrühe #2 enthielten.
Diese Lösung
wurde 10 Std. bei 37°C
geschüttelt. Bei
dem Vorinkubationsverfahren für
jeden zur Bewertung der Testlösung
verwendeten Testerstamm wurden jeweils 0,1 ml der Übernachtkultur
zu den 13 sterilen Teströhrchen
gegeben. Zu jedem der Röhrchen
wurden 0,1 ml Testlösung
von den Röhrchen
1 bis 13 gefügt.
Dies wurde ebenfalls mit den Proben durchgeführt, die nur QM in Wasser enthielten.
Dann wurde 0,5 ml 0,2 M Natriumphosphatpuffer, pH-Wert 7,4, zugefügt. Dann wurde
das 0,7 ml-Gemisch im Vortex-Gerät
aufgewirbelt und dann unter Schütteln
für 20
min bei 37°C
vorinkubiert. Nach dem Schütteln
wurden 2 ml geschmolzener Deckagar, angereichert mit Histidin und
Biotin, zu dem 0,7 ml-Gemisch zugefügt und sofort auf eine Minimal-Glucose-Agarplatte
gegossen (Volumen des Basis-Agars betrug 20 ml). Der Deckagar konnte
30 min härten,
und dann wurden die Platten umgedreht und 44 Std. bei 37°C inkubiert.
Nach der Inkubation wurde die Anzahl der Revertanten-Kolonien auf
jeder Platte gezählt.
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Die
Ergebnisse erscheinen in der 8. Obwohl
das QM eine positive Reaktion im Ames-Test ohne Inkubation in roten
Blutkörperchen
und in Wasser verzeichnete, reduzierte eine Inkubation über Nacht
bei den roten Blutkörperchen
signifikant den Spiegel der Revertanten, wie bei der Inkubation
mit Adsorptionsmaterial. Ein Parallelexperiment erfolgte mit einem
Aktivkohle-Adsorptionsmaterial, Hemosorba (kommerziell erhältlich von
Asahi Medical Corp., Tokyo, Japan). Die Ergebnisse, die nicht gezeigt
sind, ähnelten
den Ergebnissen mit Amberlite XAD 16TM.
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BEISPIEL 13
-
Wie
vorstehend erwähnt,
ist ein Verfahren zur Dekontamination der klinischen Proben am geeignetsten,
wenn es bei der Dekontamination der Proben die Ergebnisse der klinischen
Tests selbst nicht signifikant beeinflusste. Dieses Beispiel vergleicht
die Ergebnisse einer gemeinsamen Blutchemie-Gruppe für Proben,
die mit den erfindungsgemäßen Verfahren
behandelt wurden, mit unbehandelten Proben.
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Lösungen von
QM und ICR-170 (2 mg/ml) wurden in Salzlösung hergestellt. Das QM war
fast vollständig
gelöst,
und das ICR-170 blieb in Suspension. Anschließend wurde Human-Vollblut entnommen,
und 10 ml-Aliquots
wurden in acht Röhrchen
untergebracht. QM oder ICR-170 wurde zu sechs der Röhrchen in
Aliquots von 100, 200 oder 400 μl
zugegeben, um eine Endkonzentration der Verbindungen von entweder
20, 40 oder 80 μg/ml
zu erzielen. Salzlösung
wurde zu den verbleibenden beiden Röhrchen in Aliquots von 100
oder 400 μl
zugegeben, um Kontrollproben herzustellen. Die Proben konnten dann
30 min gerinnen, gefolgt von 20 min in einer Zentrifuge bei 1000
U/min. Das getrennte Serum wurde dann in beschriftete Plastikröhrchen überführt und
wurde in einer Gruppe von 24 üblichen
klinischen Chemie-Tests untersucht.
-
Die
Ergebnisse erscheinen nachstehend in der Tabelle 20. Weder QM noch
ICR-170 hatte eine signifikante Auswirkung auf die Ergebnisse von
einer der Gruppen von 24 klinischen Chemie-Tests. Lactat- Dehydrogenase und
GGT zeigten einen geringfügigen
Abfall der Probe mit der höchsten
ICR-170-Konzentration.
Die erfindungsgemäßen Verfahren
stören
eindeutig nicht die klinische Untersuchung der Blutproben.
-
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BEISPIEL 14
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Dieses
Beispiel beschreibt die Inaktivierung der bakteriellen Pathogene
biologischer Zusammensetzungen mit den erfindungsgemäßen Verfahren.
Das folgende Experiment wurde durchgeführt, um zu stützen, dass
die erfindungsgemäßen Verfahren
zur Inaktivierung bakterieller Pathogene verwendet werden können. Bei
diesem Beispiel wurden die erfindungsgemäßen Dekontaminationsverfahren
zur Inaktivierung von Staphylococcus epidermis eingesetzt.
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Eine Übernachtkultur
des Organismus wurde hergestellt durch Animpfen von 3 ml LB-Brühe aus einer Beweglichkeits-Stichkultur.
Diese wurde bei 35°C
gehalten, und 1,0 ml davon wurde zum Animpfen von 9 ml LB-Brühe in einem
konischen 15 ml-Röhrchen
verwendet. Eine Probe (1 ml) wurde zum Ablesen einer OD600 verwendet.
Zu einem Röhrchen
wurden 5 ml LB-Brühe
gefügt.
Dann wurde 50 μl
108 cfu/ml S. epidermis zugegeben. Aliquots
der Probe (jeweils 1 ml) wurden in 5 Röhrchen überführt. Diese wurden entweder
mit 0, 3, 10, 30 oder 100 μg/ml
QM behandelt. Eine 2 mg/ml Stammlösung von QM in ddH2O
wurde in den folgenden Mengen zugegeben, um die gewünschten
Konzentrationen zu erzeugen: 0 μl,
1,5 μl,
5 μl, 15 μl und 50 μl. Die Proben
wurden 3 Std. auf Eis inkubiert.
-
Nach
der Inkubation wurden die Bakterien durch Plattieren von 0,1 ml
10fach-Verdünnungsreihen
in LB-Brühe auf 100
mm Petrischalen mit Agar quantifiziert. Nach 24 Std. Inkubation
bei 35°C
wurden die Kolonien gezählt,
und die Bakterienkonzentration wurde auf der Basis pro ml berechnet.
Die in der 9 gezeigten Ergebnisse zeigen,
dass QM bei > 10 μg/ml S. epidermis
bis zur Nachweisgrenze dieses Tests inaktiviert.
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BEISPIEL 15
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Soll
sich ein dekontaminiertes Blutprodukt zur in-vivo-Therapie eignen, muss das Blutprodukt
nach dem Dekontaminationsverfahren eine gewisse Effizienz behalten.
Ein Weg zur Bestätigung
der Effizienz einer bestimmten Probe roter Blutkörperchen ist die Gewährleistung,
dass sie bei der Übertragung
in ein Säugetier durch
den Körper
des Empfängers
nicht erheblich eher als die normalen roten Blutkörperchen
geklärt
werden. Bei diesem Beispiel werden die gepackten roten Blutkörperchen
mit Verbindungen mit einem nukleinsäurebindenden Liganden und einer
Senfgruppe gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
behandelt, in Mäuse übertragen
und auf ein Überleben
nach der Transfusion untersucht.
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Blut
wurde aus 8 Balb/c-Mäusen
mit einem Antikoagulationsmittel (mit Citrat, Ethylendiamin-Tetraessigsäure, Prostaglandin
E1 und Theophyllin) für
insgesamt 12 ml (8 ml Blut und 4 ml Antikoagulationsmittel) entnommen.
Ein äquivalentes
Volumen Adsol wurde hinzugegeben, und die Probe wurde 5 min bei
2000 U/min zentrifugiert. Der Überstand
wurde entfernt und als "gewaschene
Lösung" aufbewahrt. Das
Pellet mit den roten Blutkörperchen
wurde in Adsol resuspendiert, so dass eine Lösung mit 50% Htc erhalten wurde.
Drei 1,5 ml Aliquots wurden in 14 ml Rundboden-Polypropylenröhrchen überführt.
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Anschließend wurden
1 mg/ml Lösungen
von 2 Verbindungen QM und ICR-170 in Kochsalzlösung hergestellt. Die Verbindungen
wurden zu den drei Polypropylen-Röhrchen wie folgt gegeben: Röhrchen 1
erhielt keine Behandlung (120 μl
Salzlösung
wurde zugegeben); Röhrchen
2 erhielt 120 μl
der 1 mg/ml-QM-Lösung für eine Endkonzentration
von 80 μg/ml;
Röhrchen
3 erhielt 120 μl
der 1 mg/ml ICR-170-Lösung
für eine Endkonzentration
von 80 μg/ml.
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Die
Proben wurden dann 2 Std. bei 4°C
inkubiert. Die Zellen wurden dreimal gewaschen, jedes Mal durch
Zugabe von 6 ml Adsol in jedes Röhrchen
und Zentrifugieren der Proben bei 1800 U/min für 5 min. Nach der letzten Wäsche wurde
das Pellet in Adsol-Puffer
bei einer Konzentration von 4 × 106 Zellen/μl
resuspendiert. 50 μl
jeder Probe wurden für
eine ungefärbte
Kontrolle entfernt.
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Die
verbliebenen Zellen wurden dann mit PKH26-Farbstoff gefärbt. Aus einer 1 mM PKH26-Stammlösung wurden
120 μl entnommen
und mit 8 ml Verdünnungsmittel
A verdünnt,
so dass eine Arbeitslösung
von 15,7 μM
PKH26 erhalten wurde. Diese Lösung
wurde bis zum Gebrauch im Dunkeln aufbewahrt. Zu jeweils 2 ml Zellen
wurde 2 ml PKH26-Farbstoff zugefügt.
Die Proben wurden vorsichtig gemischt und 5 min im Dunkeln bei Raumtemperatur
inkubiert. Die Zellen wurden nach 2,5 min wieder gemischt. Nach
einer weiteren 5 min Inkubation wurden 2 Volumina der aufbewahrten "gewaschenen Lösung" zugegeben, um die
Färbungsreaktion
zu beenden. Die Zellen wurden zur Pelletierung 5 min bei 1800 U/min
zentrifugiert, und der Überstand
wurde entfernt. Die Zellen wurden dann dreimal mit Adsol-Puffer wie zuvor
gewaschen. Nach der letzten Wäsche wurde
das Probenvolumen mit Adsol auf 1 ml eingestellt. Ein Aliquot jeder
Probe wurde zu diesem Zeitpunkt für eine positiv gefärbte Kontrollprobe
entnommen und in der Sysmex-Maschine gezählt.
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Swiss
Webster-Mäuse
wurden mit 0,2 ml markierten Zellen aus jeder der Proben 1 bis 3 über eine Schwanzvenen-Injektion
transfundiert. Die Mäuse
wurden dann gewogen, um das Blutvolumen zu berechnen. Das Blutvolumen
wird berechnet als Tiergewicht in g × 0,06. Dann wurde das Blut
aus den Mäusen
durch retroorbitale Venenpunktur mit Heparin-EDTA-beschichteten
Kapillarröhrchen
nach 1 Std., 24 Std., 2 weitere Male während der ersten Woche, und
einmal wöchentlich
für 3 Wochen
entnommen. Die Augenblutungs-Proben wurden vor der Analyse in isotonische
Lösung
getropft.
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Die
Proben wurden auf einem FACScanTM am FL2
(Rotfluoreszenzkanal) unter Gating auf der Population der roten
Blutkörperchen
mittels Vorwärts-
und Seitenstreuungs-Linearmodus-Gates analysiert. Der Anteil der
markierten Zellen in 100.000 Gesamt-Gating-Ereignissen roter Blutkörperchen
wurde bestimmt.
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Die
Ergebnisse erscheinen in Tabelle 21. Gemäß den Ergebnissen überlebten
behandelte Zellen unabhängig
von der Behandlung in vivo wie die unbehandelten Kontrollzellen.
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Etwas
Hämolyse
von RBC wurde nach dem Markieren mit PKH26 erfasst. Somit können die
Gewinne durch die Markierungstechnik bewerkstelligt werden. Eine
alternative Markierungstechnik wurde ebenfalls wie beschrieben verwendet.
Ein aktivierter Biotinester wurde über die Schwanzvene der Balb/c-Mäuse injiziert,
um die roten Blutkörperchen
in vivo zu markieren (jede Maus erhielt entweder eine "Niederdosis-Behandlung" – 0,1 mg Injektion an zwei
aufeinanderfolgenden Tagen oder eine "Hochdosis-Behandlung" – 0,3
mg Biotin an drei aufeinanderfolgenden Tagen). Nach der Behandlung
waren Nieder- und Hochdosis-Behandlungs-Zellen mit fluoreszierend
markiertem Streptavidin bei den Messungen durch FACScan-Analyse
klar unterscheidbar. Nieder- und Hochdosis-Behandlungszellen wurden
unabhängig
mit 80 μg/ml
QM oder ICR-170 wie vorstehend beschrieben behandelt. Nach der Behandlung
wurden die Zellen gewaschen und mit unbehandelten Zellen, die differentiell
markiert wurden, gemischt. Dann wurden drei Mäuse transfundiert. Eine erhielt
unbehandelte Nieder- und unbehandelte Hochdosis-RBC, eine erhielt
QM-behandelte Nieder- und unbehandelte Hochdosis-RBC, und eine erhielt
ICR-170-behandelte Nieder- und unbehandelte Hochdosis-RBC. Das Bluten
erfolgte wie vorstehend beschrieben. Die Ergebnisse erscheinen in
Tabelle 22 unten. Die Gewinnung der behandelten Zellen ähnelt eindeutig
sehr stark den unbehandelten Zellen.
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BEISPIEL 16
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Dieses
Beispiel beschreibt die Synthese einer erfindungsgemäßen Verbindung,
5-[N,N-Bis(2-chlorethyl)amino]methyl-8-methoxypsoralen-hydrochlorid
(im Text durchgehend als "Verbindung
1" bezeichnet).
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Schritt 1: Synthese von
5-Brommethyl-8-methoxypsoralen
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Zu
einer Lösung
von 2,69 g (12,3 mmol) 8-Methoxypsoralen
(kommerziell erhältlich
von Aldrich, Milwaukee, WI) in 135 ml Eisessig wurden 11 ml Brommethylmethylether
gegeben. Die Lösung
wurde aufgewirbelt, dann drei Tage bei Raumtemperatur stehen gelassen,
während
ein weißer
Feststoff ausfiel. Das Gemisch wurde in einem Eisbad gekühlt und
filtriert. Zu dem Filtrat wurden weitere 2,75 g (12,7 mmol) 8-Methoxypsoralen und
5 ml BrCH2OCH3 gefügt. Nach
dem neuerlichen Absetzenlassen für
3 Tage wurde die Produkt-Isolation wiederholt. Die Filterkuchen
wurden mit kaltem Eisessig gewaschen, an der Luft getrocknet und
schließlich
im Vakuum getrocknet, so dass eine Gesamtausbeute von 6,3 g (81%)
5-Brommethyl-8-methoxypsoralen als
blassgelber Feststoff erhalten wurde. NMR (CDCl3):
4,33 (s, 3H), 4,88 (s, 2H), 6,52 (d, J = 10 Hz, 1H), 6,95 (d, J
= 2 Hz, 1H), 7,77 (d, J = 2 Hz, 1H), 8,11 (d, J = 10 Hz, 1H).
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Schritt 2: Synthese von
5-[N,N-Bis(2-hydroxyethyl)amino]methyl-8-methoxypsoralen
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5-Brommethyl-8-methoxypsoralen
(0,50 g, 1,6 mmol aus Schritt 1, oben) und Diethanolamin (2,56 ml, 27
mmol) wurden in 23 ml absolutem Ethanol vereinigt und für 10 Std.
unter Rückfluss
erwärmt.
Die Lösung wurde
eingeengt, dann wurde CHCl3 (65 ml) zu dem
Rest gegeben. Die organische Schicht wurde mit 30, 30 und 10 ml
Wasser nacheinander gewaschen und die vereinigten wässrigen
Lösungen
wurden mit CHCl3 rückextrahiert. Die vereinigten
organischen Lösungen
wurden dann dreimal extrahiert, und zwar jedes Mal mit 7 ml 1,2
N HCl. Die vereinigte Säurelösung wurde
mit 10% wässrigem
NaOH auf pH-Wert 5 bis 6 eingestellt, und die entstandene trübe Lösung wurde
viermal gewaschen, und zwar jedes Mal mit 20 ml CHCl3.
Diese letzte organische Lösung
wurde mit 2 × 20
ml Salzlösung
gespült,
getrocknet (Na2SO4)
und eingeengt, so dass 0,43 g (79%) des Amindiols, 5-[N,N- Bis(2-hydroxyethyl)amino]methyl-8-methoxypsoralen,
Schmelzpunkt 121 bis 122°C,
erhalten wurde; NMR (CDCl3): 2,71 (t, J
= 5 Hz, 4H), 3,61 (t, J = 5 Hz, 4H), 4,09 (s, 2H), 4,29 (s, 3H), 6,41
(d, J = 10 Hz, 1H), 7,00 (d, J = 2 Hz, 1H), 7,70 (d, J = 2 Hz, 1H),
8,38 (d, J = 10 Hz, 1H).
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Schritt 3: 5-[N,N-Bis(2-chlorethyl)amino]methyl-8-methoxypsoralen-hydrochlorid
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5-[N,N-Bis(2-hydroxyethyl)amino]methyl-8-methoxypsoralen
(0,030 g, 0,090 mmol) wurde in 1 ml Thionylchlorid gelöst. Es wurde
mit einem Serum-Deckel mit einer kleinen Nadel-Entlüftung bedeckt
und konnte 3 Tage rühren.
Das Reaktionsgemisch wurde abgestrippt, und der rohe Feststoff wurde
in Isopropanol umkristallisiert, so dass 5-[N,N-Bis(2-chlorethyl)amino]methyl-8-methoxypsoralen-hydrochlorid
(0,012 g, 32,4) als schmutzigweißer Feststoff, Schmp. 158–162°C, erhalten
wurde. 1H-NMR (CD3OD):
3,40 (t, J = 6 Hz, 4H), 3,86 (t, J = 6 Hz, 4H), 4,33 (s, 3H), 4,70
(s, 2H), 6,52 (d, J = 10 Hz, 1H), 7,28 (d, J = 2 Hz, 1H), 8,03 (d,
J = 2 Hz, 1H), 8,48 (d, J = 10 Hz, 1H). Die chemische Verschiebung
schien gegenüber
Spuren an vorhandener Säure empfindlich
zu sein.
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Eine
Portion des vorstehend genannten Salzes wurde zwischen Methylenchlorid
und wässriger NaHCO3 aufgeteilt. Die organische Schicht wurde
wiederum mit wässrigem
Hydrogencarbonat gewaschen, mit Salzlösung getrocknet und mit wasserfreiem
Na2SO4 getrocknet
und eingedampft, so dass das neutrale Amin erhalten wurde; Massenspektrum
(EI, m/e): 371 (3), 369 (4), 230 (16), 229 (100), 214 (5), 201 (5),
186 (10) (erhalten mit einem Shimadzu QP5000 GC/MS, mit Rtx-5, 15m-Säule, kommerziell
erhältlich
von Shimadzu Corporation, Kyoto, Japan).
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BEISPIEL 17
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Dieses
Beispiel beschreibt eine vorgeschlagene Ausführungsform, wobei rote Blutkörperchen
durch ein erfindungsgemäßes Verfahren
behandelt wurden. Der derzeit in Blutbanken verwendete Standard-Blutprodukt-Trennungsansatz ist
wie folgt: drei Beutel werden durch biegsame Röhrchen ergänzt, so dass ein Blutübertragungs-Set
erhalten wird (beispielsweise kommerziell erhältlich von Baxter, Deerfield,
Ill.) Nach der Entnahme des Blutes in den ersten Beutel, wird das
gesamte Set durch Zentrifugation verarbeitet (beispielsweise SorvallTM Swing-Bucket-Zentrifuge, Dupont), was
zu gepackten roten Blutkörperchen
und blutplättchenreichem Plasma
im ersten Beutel führt.
Das Plasma wird aus dem ersten Beutel gedrückt (beispielsweise mit einer
FenwallTM-Vorrichtung zum Ausdrücken von
Plasma), durch die Röhre
in den zweiten Beutel. Der erste Beutel, der die gepackten roten
Blutkörperchen
enthält,
wird dann abgenommen.
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Bei
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Dekontaminationsansatzes,
der speziell bei roten Blutkörperchen
angewendet wird, wird eine Verbindung mit einem nukleinsäurebindenden
Liganden und einer Senfgruppe in die roten Blutkörperchen eingebracht (beispielsweise
kann die Verbindung im ersten Beutel zugegen sein, bevor das Blut
abgenommen wird, oder nach der Zentrifugation in den ersten Beutel überführt werden)
und inkubiert. Nach der Inkubation kann die Verbindung mit einem
Adsorptionsmaterial entfernt werden (beispielsweise mit einem kommerziell
erhältlichen
Material, wie Aktivkohle oder Amberlite-Harz). Das Adsorptionsmittel
kann direkt in den Beutel mit den roten Blutkörperchen eingebracht werden,
oder die roten Blutkörperchen
können
durch eine Reinigungsvorrichtung geleitet werden, die das Adsorptionsmittel
enthält.
Die Inkubation, Reinigung, und anschließende Aufbewahrung kann in
einem kommerziell erhältlichen
Aufbewahrungsbeutel stattfinden.
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Aus
dem vorstehenden geht hervor, dass die vorliegende Erfindung Verfahren
zur Dekontamination der Blutpräparate
bereitstellt, die zur Aufbewahrung und zur in-vivo-Verwendung vorgesehen
sind.