-
Hintergrund
der Erfindung
-
Die Erfindung betrifft allgemein
das Gebiet der Chemie und Biologie. Insbesondere betrifft die Erfindung
Zusammensetzungen und Verfahren für die Messung von Gen-Expression.
-
Durch einen Reporter-Gentest wird
die Aktivität
des Promotors eines Gens gemessen. Er wird ermöglicht durch Verfahren der
Molekularbiologie, die es erlauben, heterologe. Gene unter die Kontrolle
eines jeglichen Promotors zu stellen und das Konstrukt in das Genom
einer Säugerzelle
einzubringen [Gorman, C. M. et al., Mol. Cell. Biol. 2: 1044–1051 (1982);
Alam, J. und Cook, J. L., Anal. Biochem. 188: 245–254 (1990)].
Eine Aktivierung des Promotors induziert das Reporter-Gen sowie
das oder anstelle des endogenen Gens. Das Reporter-Gen kodiert für ein Protein,
das leicht nachgewiesen und gemessen werden kann. Gewöhnlich ist
es ein Enzym, das ein käuflich
erhältliches
Substrat in ein Produkt umwandelt. Diese Umwandlung wird einfach
durch Chromatographie oder direkte optische Messung verfolgt und
ermöglicht
die Quantifizierung der Menge des produzierten Enzyms.
-
Reporter-Gene sind auf einer Vielzahl
von Plasmiden für
die Untersuchung der Gen-Regulation in einer Vielzahl von Organismen
käuflich
verfügbar
[Alam und Cook, supra]. Interessierende Promotoren können in
multiple Klonierungsstellen eingesetzt werden, die für diesen
Zweck vor dem Reporter-Gen auf dem Plasmid bereitgestellt werden
[Rosenthal, N., Methods Enzymol. 152: 704–720 (1987); Shiau, A. und
Smith, J. M., Gene 67: 295–299
(1988)]. Standardverfahren werden für das Einbringen dieser Gene
in einen Zelltyp oder einen ganzen Organismus eingesetzt (vgl. z.
B. Sambrook, J., Fritsch, E. F. und Maniatis, T., Expression of
cloned genes in cultured mammalian cells. In: Molecular Cloning,
herausgegeben von Nolan, C., New York: Gold Spring Harbor Laboratory
Press, 1989]. Resistenzmarker auf dem Plasmid können sodann für die Auswahl
erfolgreich transformierter Zellen verwendet werden.
-
Die einfache Verwendung und die starke
Signalverstärkung
machen dieses Verfahren für
die Untersuchung von Gen-Regulation immer beliebter. Jeder Schritt
in der Kaskade DNA → RNA → Enzym → Produkt → Signal
amplifiziert den nächsten
in der Sequenz. Je weiter unten in der Kaskade gemessen wird, desto
stärker ist
das Signal.
-
In einem idealen Reporter-Gentest
wird das Reporter-Gen unter Kontrolle des interessierenden Promotors
in Zellen entweder transient oder stabil transfiziert. Eine Rezeptoraktivierung
führt zu
einer Veränderung
der Enzymmengen über
transkriptionelle und translationelle Ereignisse. Die vorhandene
Enzymmenge kann mit Hilfe ihrer enzymatischen Aktivität auf ein
Substrat gemessen werden. Das Substrat ist ein kleines, ungeladenes
Molekül,
das bei Zugabe zu der extrazellulären Lösung die Plasmamembran durchdringen
kann, um auf das Enzym zu treffen. Ein geladenes Molekül ist auch
einsetzbar, jedoch muss die Ladung durch Gruppen, die von endogenen
zellulären
Enzymen abgespalten werden (z. B. durch cytoplasmatische Esterasen
abgespaltene Ester), maskiert werden.
-
Aus einer Vielzahl von Gründen ist
die Verwendung von Substraten, die Veränderungen ihrer Fluoreszenzspektren
bei Interaktion mit einem Enzym zeigen, besonders erwünscht. In
manchen Tests wird das fluorogene Substrat in ein fluoreszentes
Produkt umgewandelt. Alternativ verändert das fluoreszente Substrat
die Fluoreszenzeigenschaften bei der Umwandlung am Reporter-Enzym.
Das Produkt sollte stark fluoreszent sein, um ein maximales Signal
zu erhalten, und es sollte sehr polar sein, um innerhalb der Zelle
eingeschlossen zu bleiben.
-
Für
die Erreichung der höchstmöglichen
Sensitivität
in einem Reportertest muss man die Signalmenge, die von einem einzigen
Reporterenzym geschaffen wird, maximieren. Ein optimales Enzym wird
105 Substratmoleküle pro Sekunde unter Sättigungsbedingungen
umwandeln [Stryer, L., Introduction to enzymes. In: Biochemistry,
New York: W. H. Freeman and Company, 1981, Seiten 103–134]. β-Laktamasen
werden etwa 103 Moleküle ihrer bevorzugten Substrate
pro Sekunde spalten [Chang, Y. H. et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 87: 2823–2827
(1990)]. Bei Verwendung eines fluorogenen Substrats kann man bis
zu 106 Photonen pro produziertem fluoreszentem
Produkt erhalten, abhängig
von dem verwendeten Farbstofftyp, falls mit Licht der geeigneten
Wellenlänge
angeregt wird. Das Signal bricht mit der Gleichung des Fluorophors
ab [Tsien, R. Y. und Waggoner, A. S., Fluorophores for confocal
microscopy: Photophysics and photochemistry. In: Handbook of Biological
Confocal Microscopy, herausgegeben von Pawley, J. B. Plenum Publishing
Corporation, 1990, Seiten 169–178].
Diese Zahlen verdeutlichen die theoretische Signalstärke, die
bei diesem Typ einer Messung erreichbar ist. In der Praxis wird
der Anteil der erzeugten Photonen über 1 Minute nachgewiesen,
jedoch trifft dies für
Fluoreszenz, Biolumineszenz oder Chemilumineszenz zu. Ein gutes
fluorogenes Substrat für
ein Reporter-Enyzm muss einen hohen Umsatz am Enzym aufweisen, zusätzlich zu
guten optischen Eigenschaften wie hohe Extinktion und hohe Fluoreszenz-Quantumausbeute.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Eine erfindungsgemäße Aufgabe
ist die Herstellung von Zellen, die die β-Laktamase-Reporter-Gene enthalten,
die funktionell mit einem Promotor verbunden sind, so dass bei Anschalten
des Promotors das Reporter-Gen exprimiert wird. Eine Expression
der β-Laktamase wird mit
Hilfe der β-Laktamase-Substrate
gemessen, die Strahlung (Licht) nach Hydrolyse durch die β-Laktamase
aussenden.
-
Eine weitere erfindungsgemäße Aufgabe
ist die Verwendung der β-Laktamase-Reporter-Gene in Zellen und
der erfindungsgemäßen β-Laktamase-Substrate
für das
Screenen auf biochemische Aktivität.
-
Fluorogene Substrate werden bereitgestellt
der allgemeinen Formel I
worin: eine der Gruppen X
oder Y ist ein als Energiedonor (-geber) wirkendes Fluorophor oder
ein membrangängiges
Derivat davon, und die andere Gruppe ist eine Quenchergruppe, ein
als Energieakzeptor (-empfänger)
wirkendes Fluorophor oder ein membrangängiges Derivat davon;
R' ist ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus H, niederem Alkyl, (CH
2)
nOH, (CH
2)
nCOOR'' und =NOJ, wobei n
0 oder eine ganze Zahl von 1 bis 5 und J H, CH
3,
CH
2COOH, CHCH
3COOH
und C(CH
3)
2COOH
ist;
R'' ist ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus H, physiologisch verträglichen Metall- und Ammoniumkationen,
-CHR
2COO(CH
2)
nCH
3, -CHR
2COOC(CH
3)
3, Acylthiomethyl, Acyloxyalpha-benzyl, delta-Butyrolactonyl, Methoxycarbonyloxymethyl,
Phenyl, Methylsulfinylmethyl, beta-Morpholinoethyl, Dialkylaminoethyl
und Dialkylaminocarbonyloxymethyl, wobei R
2 ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus H und niederem Alkyl;
A ist ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus S, O, SO, SO
2 und
CH
2;
Z' ist ein Linker (Verbindungsgruppe)
für X;
und
Z'' ist ein Linker für Y.
-
In einem weiteren Aspekt werden erfindungsgemäß Verfahren
zur Bestimmung, ob eine Probe β-Laktamase-Aktivität enthält, bereitgestellt.
Die Verfahren umfassen das Kontaktieren der Probe mit einem erfindungsgemäßen Substrat,
das bei einer Anregung Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer aufweist, das
Anregen der Verbindung und die Bestimmung des Grads an Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer
in der Probe. Ein Grad an Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer, der niedriger
als erwartet ausfällt,
zeigt β-Laktamase-Aktivität an. Eine
Ausführungsform
dieses Verfahrens dient der Bestimmung der Menge eines Enzyms in
einer Probe. Gemäß diesem
Verfahren umfasst die Bestimmung des Grads an Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer
in der Probe die Bestimmung des Grads zu einem ersten und zweiten
Zeitpunkt nach Kontaktierung der Probe mit dem Substrat und die
Bestimmung des Unterschieds in dem Grad an Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer.
Der Unterschied in dem Grad an Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer
spiegelt die Menge an Enzym in der Probe wider.
-
In einem weiteren Aspekt stellt die
Erfindung Säugerwirtszellen
bereit, die mit einem rekombinanten Nukleinsäuremolekül transfiziert sind, das Expressionkontrollsequenzen
enthält,
die zur Funktion in Vertebratenzellen angepasst und funktionell
an eine Nukleotidsequenz gekoppelt sind, die für die Expression eines aktiven β-Lactamase
Reportergens kodieren, wobei das Nukleinsäuremolekül weiterhin Säuger-Kozak-Sequenzen
für das β-Lactamase-Reportergen
enthält
und die Nukleotisequenz, die für
die Expression des β-Lactamase
Reportergens kodiert, besitzt keine Signalsequenz. Sie stellt ebenfalls
eine Säugerwirtszelle
bereit, die mit einem Expressionsvektor transfiziert ist, der ein
rekombinantes Nukleinsäuremolekül umfasst,
umfassend Expressionkontrollsequenzen, die zur Funktion in Vertebratenzellen
angepasst und funktionell an eine Nukleotidsequenz gekoppelt sind,
die für
die Expression eines aktiven cytosolischen β-Lactamase Reportergens kodieren,
wobei das Nukleinsäuremolekül weiterhin
Säuger-Kozak-Sequenzen
für das β-Lactamase-Reportergen enthält und die
Nukleotisequenz, die für
die Expression des β-Lactamase
Reportergens kodiert, besitzt keine Signalsequenz.
-
In einem weiteren Aspekt werden erfindungsgemäß Verfahren
zur Bestimmung der Menge von β-Laktamase-Aktivität in einer
Zelle bereitgestellt. Die Verfahren umfassen die Bereitstellung
einer Säuger-Wirtszelle,
die mit einem rekombinanten Nukleinsäuremolekül transfiziert wurde, das Expressionskontrollsequenzen umfasst,
die funktionell mit für
ein aktives β-Laktamase
Reportergen kodierenden Nukleinsäuresequenzen
verbunden sind, wobei das Nukleinsäuremolekül weiterhin Säuger-Kozak-Sequenzen
für das β-Lactamase-Reportergen enthält und die
Nukleotisequenz, die für
die Expression des β-Lactamase
Reportergens kodiert, besitzt keine Signalsequenz; die Kontaktierung
einer die Säugerzelle
umfassenden Probe mit einem β-Laktamase-Substrat,
und die Bestimmung der Menge an gespaltenem Substrat, wobei die
Menge an gespaltenem Substrat mit der Menge an β-Laktamase-Aktivität in Beziehung steht.
-
In einem weiteren Aspekt werden erfindungsgemäß Verfahren
zur Überwachung
der Expression eines Gens bereitgestellt, das funktionell mit einem
Satz von Expressionskontrollsequenzen verbunden ist. Die Verfahren
umfassen die Bereitstellung einer eukaryotischen Wirtszelle, die
mit einem rekombinanten Nukleinsäuremolekül transfiziert
worden ist, das Expressionskontrollsequenzen umfasst, die zur Funktion
in einer Säugerzelle
angepasst sind, die funktionell mit für ein aktives β-Laktamase
Reportergen kodierenden Nukleinsäuresequenzen
verbunden sind, wobei das Nukleinsäuremolekül weiterhin Säuger-Kozak-Sequenzen
für das β-Lactamase-Reportergen
enthält
und die Nukleotisequenz, die für
die Expression des β-Lactamase
Reportergens kodiert, besitzt keine Signalsequenz; die Kontaktierung
einer die Zelle umfassenden Probe mit einem erfindungsgemäßen β-Laktamase-Substrat
und die Bestimmung der Menge an gespaltenem Substrat. Die Menge
an gespaltenem Substrat steht mit der Menge an β-Laktamase-Aktivität in Beziehung.
-
In einem weiteren Aspekt werden erfindungsgemäß Verfahren
für die
Bestimmung bereitgestellt, ob eine Testverbindung die Expression
eines Gens verändert,
das funktionell mit einem Satz von Expressionskontrollsequenzen
verbunden ist. Die Verfahren umfassen die Bereitstellung einer Säugerzelle,
die mit einem rekombinanten Nukleinsäurekonstrukt transfiziert wurde,
das die Expressionskontrollsequenzen in funktioneller Verbindung
mit Nukleinsäuresequenzen
umfasst, die für
die Expression eines aktiven β-Laktamase
Reportergens kodieren, wobei das Nukleinsäuremolekül weiterhin Säuger-Kozak-Sequenzen
für das β-Lactamase-Reportergen
enthält
und die Nukleotisequenz, die für
die Expression des β-Lactamase
Reportergens kodiert, besitzt keine Signalsequenz; Kontaktierung
der Zelle mit der Testverbindung, die Kontaktierung einer die Säugerzelle
umfassenden Probe mit einem erfindungsgemäßen β-Laktamase-Substrat und die
Bestimmung der Menge an gespaltenem Substrat, wobei die Menge an
gespaltenem Substrat mit der Menge an β-Laktamase-Aktivität in Beziehung steht. Der Schritt
der Mengenbestimmung an gespaltenem Substrat umfasst die Anregung der
Verbindung und die Bestimmung des Grads an Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer
in der Probe. Ein Grad an Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer, der niedriger als erwartet
ausfällt,
zeigt β-Laktamase-Aktivität an.
-
In einem weiteren Aspekt werden erfindungsgemäß Verfahren
der klonalen Selektion bereitgestellt, umfassend die Bereitstellung
von Zellen, die mit einem rekombinanten Nukleinsäuremolekül transfiziert wurden, das
die Expressionskontrollsequenzen in funktioneller Verbindung mit
Nukleinsäuresequenzen
umfasst, die für
die Expression einer cytosolischen β- Laktamase kodieren. Die Verfahren umfassen
weiterhin die Kontaktierung der Zellen mit einer Substanz, die die
Aktivierung der Expressionskontrollsequenzen aktiviert oder hemmt,
die Kontaktierung der Zellen mit einer membrangängigen Verbindung gemäß Anspruch
9, die in ein Substrat umgewandelt wird, die Bestimmung, ob Substrat
in jeder einzelnen Zelle gespalten wird, wobei die Spaltung β-Laktamase-Aktivität widerspiegelt,
und die Auswahl und Vermehrung derjenigen Zellen, die einen ausgewählten Grad
an β-Laktamase-Aktivität aufweisen.
In einer weiteren Ausführungsform
umfasst das Verfahren weiterhin die Kultivierung ausgewählter Zellen
ohne Aktivator für
eine Zeit, die für
einen wesentlichen Verlust des gespaltenen Substrats aus den Zellen
und für
eine Rückkehr
der β-Laktamase-Spiegel
auf nicht-aktivierte Spiegel ausreichend ist, die Inkubation der
ausgewählten
Zellen mit einer Verbindung gemäß Anspruch
9, die in ein Substrat umgewandelt wird, und die Auswahl von Zellen,
die das Substrat im wesentlichen nicht gespalten haben.
-
Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
-
Die 1(a) und 1(b) zeigen die Emissionsspektren
der Fluorescein (a)- und Rhodamin (b)-Komponenten der Verbindung 11 (Beispiel
1) vor und nach β-Laktamase-Spaltung
des β-Laktam-Rings.
-
2 zeigt
das Emissionsspektrum der Verbindung 17 vor und nach β-Laktamase-Spaltung
des β-Laktam-Rings.
-
3 zeigt
das Emissionsspektrum der Verbindung 22 vor und nach β-Laktamase-Spaltung
des β-Laktam-Rings.
-
4 zeigt
das Emissionsspektrum der Verbindung 25 vor und nach β-Laktamase-Spaltung
des β-Laktam-Rings.
-
5 zeigt
das Emissionsspektrum der Verbindung CCF2 vor und nach β-Laktamase-Spaltung
des β-Laktam-Rings.
-
6 zeigt
das Emissionsspektrum der Verbindung CCF1 vor und nach β-Laktamase-Spaltung
des β-Laktam-Rings.
-
7A zeigt
eine Tabelle, in der verschiedene erfindungsgemäß verwendbare Nukleotid- und Aminosäuresequenzen
dargestellt sind.
-
7B–C zeigt die Sequenz 1, die Nukleotid- und
abgeleitete Aminosäuresequenz
von E. coli RTEM, modifiziert von Kadonaga et al. (1984).
-
7D–E zeigt die Sequenz 2, die Nukleotid- und
abgeleitete Aminosäuresequenz
von sekretiertem Wildtyp-RTEM-Enzym mit Ser2→Arg und Ala23→Gly.
-
7F–G zeigt die Sequenz 3, die Nukleotid- und
abgeleitete Aminosäuresequenz
des RTEM-Enzyms mit einer stromaufwärts gelegenen β-Globin-Leitsequenz,
einer Säuger-Kozak-Sequenz und
einem Austausch der Signalsequenz durch Met Gly.
-
7H–E zeigt die Sequenz 4, die Nukleotid- und
abgeleitete Aminosäuresequenz
der RTEM-β-Laktamase
mit einer Säuger-Kozak-Sequenz
und einem Austausch der Signalsequenz durch Met Asp.
-
7J–K zeigt die Sequenz 5, die Nukleotid- und
abgeleitete Aminosäuresequenz
von Bacillus licheniformis-β-Laktamase
mit einer ausgetauschten Signalsequenz.
-
Beschreibung der Erfindung
-
Definitionen
-
Erfindungsgemäß besitzen die nachstehenden
Begriffe die nachfolgend angeführten
Bedeutungen, es sei denn, es ist anders erwähnt.
-
Der Begriff "fluoreszenter Donor-Rest" betrifft die Gruppe
einer fluorogenen Verbindung, die Energie absorbieren und die Energie
auf ein anderes fluorogenes Molekül oder einen Teil einer Verbindung
transferieren kann. Geeignete fluorogene Donor-Moleküle umfassen
in nicht begrenzender Weise Coumarine und verwandte Farbstoffe,
Xanthen-Farbstoffe wie Fluoresceine, Rhodole und Rhodamine, Resorufine,
Cyanin-Farbstoffe, Bimane, Acridine, Isoindole, Dansyl-Farbstoffe,
Aminophthalsäurehydrazide
wie Luminol- und Isoluminolderivate, Aminophthalimide, Aminonaphthalimide,
Aminobenzofurane, Aminochinoline, Dicyanohydrochinone, Europium-
und Terbium-Komplexe und verwandte Verbindungen.
-
Der Begriff "Quencher" betrifft ein chromophores Molekül oder einen
Teil einer Verbindung, das die Emission von einem fluoreszenten
Donor vermindern kann, falls es an den Donor gebunden ist. Ein Quenching kann
durch irgendeinen mehrerer Mechanismen erfolgen, einschließlich Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer,
photoinduzierter Elektronentransfer, paramagnetische Verstärkung einer
Interkombination, Dexter-Austauschkopplung und Exziton-Kopplung,
wie die Bildung dunkler Komplexe. Der Begriff "Akzeptor" betrifft hier einen Quencher, der über Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer
arbeitet. Viele Akzeptoren können
die transferierte Energie als Fluoreszenz aussenden. Beispiele umfassen
Coumarine und verwandte Fluorophore, Xanthene wie Fluoresceine,
Rhodole und Rhodamine, Resorufine, Cyanine, Difluorboradiazaindacene
und Phthalocyanine. Andere chemische Klassen von Akzeptoren senden
im allgemeinen die transferierte Energie nicht erneut aus. Beispiele
umfassen Indigoverbindungen, Benzochinone, Antrachinone, Azoverbindungen,
Nitroverbindungen, Indoaniline, Di- und Triphenylmethane.
-
Der Begriff "Farbstoff' betrifft ein Molekül oder einen Teil einer Verbindung,
das/der bestimmte Lichtfrequenzen absorbiert, einschließlich in
nicht begrenzender Weise ultraviolettes Licht. Die Begriffe "Farbstoff' und "Chromophor" werden synonym verwendet.
-
Der Begriff "Fluorophor" betrifft ein fluoreszierendes Chromophor.
-
Der Begriff "membrangängiges Derivat" meint ein chemisches
Derivat einer Verbindung der allgemeinen Formel, worin wenigstens
einer der Reste X und Y wenigstens ein acyliertes aromatisches Hydroxyl,
ein acyliertes Amin oder ein alkyliertes aromatisches Hydroxyl enthält, wobei
die Acylgruppe 1 bis 5 Kohlenstoffatome enthält und wobei die Alkylgruppe
ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus -CH2OC(O)alk, -CH2SC(O)alk, -CH2OC(O)Oalk,
niederer Acyloxy-alpha-benzyl und delta-Butyrolactonyl, worin alk
ein Niederalkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist. Diese Derivate
wurden für
das Durchdringen von Zellmembranen verbessert, d. h. membrangängig gemacht,
da hydrophile Gruppen maskiert sind, um hydrophobere Derivate bereitzustellen.
Die Maskierungsgruppen sind derart, dass sie von dem fluorogenen
Substrat in der Zelle gespalten werden, um das abgeleitete Substrat
intrazellulär
zu schaffen. Da das Substrat hydrophiler als das membrangängige Derivat
ist, wird es sodann in den Zellen eingeschlossen.
-
Der Begriff "Alkyl" betrifft gerade, verzweigte und cyclische
aliphatische Gruppen aus 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise
1 bis 6 Kohlenstoffatomen und insbesondere 1 bis 4 Kohlenstoffatomen.
Der Begriff "Niederalkyl" betrifft gerade
und verzweigtkettige Alkylgruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen.
-
Der Begriff "aliphatisch" betrifft gesättigte und nicht-gesättigte Alkylgruppen
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 1 bis 6 Kohlenstoffatomen
und insbesondere 1 bis 4 Kohlenstoffatomen.
-
Substrate
-
β-Laktamasen
sind nahezu optimale Enzyme in Bezug auf ihre fast ausschließlich diffusionskontrollierte
Katalyse der β-Laktam-Hydrolyse
[Christensen, H. et al., Biochem. J. 266: 853–861 (1990)]. Bei der Untersuchung
der anderen Eigenschaften dieser Enzymklasse fand man heraus, dass
sie für
die Funktion als intrazelluläres
Reporter-Enzym geeignet waren. Sie spalten den β-Laktamring von β-Laktam-Antibiotika
wie Penicillinen und Cephalosporinen, wobei neue, geladene Gruppen
entstehen [O'Callaghan,
C. H. et al., Antimicrob. Agents Chemother. 8: 57–63 (1968);
Stratton, C. W., J. Antimicrob. Chemother. 22, Suppl. A. 23–35 (1988)].
Ein Cephalosporin der ersten Generation ist nachstehend links gezeigt,
wobei der Pfeil auf die Spaltstelle durch β-Laktamase deutet. Die freie
Aminogruppe, die so entsteht (mittlere Struktur, nachstehend), wirkt als
Elektronen-Donor durch die Vinylgruppe und verstärkt eine irreversible Spaltung
einer nukleofugen Gruppe R2 von der 3'-Position. R2 wird somit frei und kann von dem R1-Cephalosporin-Konjugat wegdiffundieren
(rechte Struktur, nachstehend).
-
-
β-Laktamasen
sind eine Enzymklasse, die aufgrund ihrer klinischen Relevanz einer
Bakterienresistenz gegenüber β-Laktam-Antibiotika
sehr gut untersucht wurden [Waley, S. G., Sci. Prog. 72: 579–597 (1988); Richmond,
M. H. et al., Ann. N. Y. Acad. Sci. 182: 243–257 (1971)]. Die meisten β-Laktamasen
wurden kloniert und ihre Aminosäuresequenz
bestimmt [vgl. z. B. Ambler, R. P., Phil. Trans. R. Soc. Lond. [Ser.
B.] 289: 321–331
(1980)].
-
Das für β-Laktamase kodierende Gen ist
Molekularbiologen als Ampicillin-Resistenzgen (Ampr)
bekannt und wird gewöhnlich
für die
Selektion erfolgreich transduzierter Bakterien eingesetzt [Castagnoli,
L. et al., Genet. Res. 40: 217–231
(1982)]. Klone davon sind fast überall
verfügbar.
Das Enzym katalysiert die Hydrolyse eines β-Laktamrings und akzeptiert
keine Peptide oder Proteinsubstrate [Pratt, R. F. und Govardhan, C.
P., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81: 1302–1306 (1984); Murphy, B. P.
und Pratt, R. F., Biochemistry 30: 3640–3649 (1991)]. Die Kinetik
dieser Reaktion wird gut verstanden und es gibt keine Produkthemmung
[Bush, K. und Sykes, R. B., Antimicrob. Agents Chemother. 30: 6–10 (1986);
Christensen et al. (1990), supra]. Die Enzymsubstrate sind weniger
polar als die Produkte.
-
Die Carboxylgruppe in dem Substrat
kann leicht durch einen Acetoxymethylester maskiert werden [Jansen,
A. B. A. und Russell, T. J., J. Chem. Soc. 2127–2132 (1965); Daehne, W. et
al., J. Med. Chem. 13: 607–612
(1970)], der leicht durch endogene intrazelluläre Esterasen von Säugern gespalten
wird. Eine Umwandlung durch diese Esterasen, gefolgt von der Spaltung
des β-Laktams
durch β-Laktamase
schafft zwei negative Ladungen und ein tertiäres Amin, das protoniert. Bisher
wurde kein fluorogenes Substrat mit geeigneten Eigenschaften beschrieben,
jedoch wurden viele chromogene Substrate einer unterschiedlichen
Ausgestaltung beschrieben und sind käuflich verfügbar [Jones, R. N. et al.,
J. Clip. Microbiol. 15: 677–683
(1982); Jones, R. N. et al., J. Clip. Microbiol. 15: 954–958 (1982);
O'Callaghan, C.
H. et al., Antimicrob. Agents Chemother. 1: 283–288 (1972)].
-
Eine große Anzahl an β-Laktamasen
wurde isoliert und charakterisiert und alle wären für eine erfindungsgemäße Verwendung
geeignet. Anfänglich
wurden β-Laktamasen
in verschiedene Klassen (I bis V) aufgrund ihrer Substrat- und Inhibitorprofile
und ihrem Molekulargewicht eingeteilt [Richmond, M. H. und Sykes, R.
B., Adv. Microb. Physiol. 9: 31–88
(1973)]. In jüngerer
Zeit wurde ein Klassifizierungssystem, basierend auf der Aminosäure- und Nukleotidsequenz,
eingeführt
[Ambler, R. P., Phil. Trans. R. Soc. Lond. [er. B.] 289: 321–331 (1980)]. β-Laktamasen
der Klasse A besitzen ein Serin im aktiven Zentrum und weisen ein
Molekulargewicht von etwa 29 kD auf. Diese Klasse enthält die Plasmid-vermittelten
TEM β-Laktamasen
wie das RTEM-Enzym von pBR322. β-Laktamasen
der Klasse B besitzen ein Zink im aktiven Zentrum, das an einen Cysteinrest
gebunden ist. Enzyme der Klasse C besitzen ein Serin im aktiven
Zentrum und weisen ein Molekulargewicht von etwa 39 kD auf, zeigen
jedoch keine Aminosäure-Homologie
mit den Enzymen der Klasse A.
-
Die kodierende Region einer beispielhaften β-Laktamase,
die in den hier beschriebenen Reporter-Gentests eingesetzt wird,
ist in SEQ ID NO: 1 (Nukleinsäuresequenz)
und SEQ ID NO: 2 (Aminosäuresequenz)
gezeigt. Der diese Sequenz enthaltende pTG2del1 wurde beschrieben
[Kadonaga, J. T. et al., J. Biol. Chem. 259: 2149–2154 (1984)].
Die gesamte kodierende Sequenz der Wildtyp pBR322-β-Laktamase
wurde ebenfalls veröffentlicht
[Sutcliffe, J. G., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 75: 3737–3741 (1978)].
Wie dem Fachmann bekannt ist, wären
diese und andere vergleichbare Sequenzen von Peptiden mit β-Laktamase-Aktivität gleichermaßen für eine erfindungsgemäße Verwendung
geeignet. Das β-Laktamase-Reporter-Gen wird
in einem Testsystem in einer Weise eingesetzt, die per se in Bezug
auf die Verwendung von Reporter-Genen gut bekannt ist (z. B. in
Form eines geeigneten Plasmidvektors).
-
In Verbindung mit einer geeigneten β-Laktamase
werden erfindungsgemäß fluorogene
Substrate der allgemeinen Formel (I)
eingesetzt, worin: eine der
Gruppen X oder Y ist ein als Energiedonor wirkendes Fluorophor und
die andere Gruppe ist ein Quencher (der reemittiert oder nicht reemittiert);
R' ist ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus H, niederem Alkyl, (CH
2)
nOH, (CH
2)
nCOOR'' und =NOJ, wobei
n 0 oder eine ganze Zahl von 1 bis 5 und J H, Me, CN
2COOH,
CHMeCOOH und CMe
2COOH ist; R'' ist ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus H, physiologisch verträglichen
Metall- und Ammoniumkationen, -CHR
2COO(CH
2)
nCH
3,
-CHR
2OCOC(CH
3)
3, Acylthiomethyl, Acyloxy-alpha-benzyl,
delta-Butyrolactonyl, Methoxycarbonyloxymethyl, Phenyl, Methylsulfinylmethyl,
beta-Morpholinoethyl, Dialkylaminoethyl und Dialkylaminocarbonyloxymethyl,
wobei R
2 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus H und niederem Alkyl; A ist ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus S, O, SO, SO
2 und CH
2;
und Z' und Z'' sind Linker für die Fluoreszenzdonor- und
Quencherreste.
-
Die Linker Z' und Z'' dienen
zur Anheftung der Fluoreszenzdonorreste und Quencherreste an das
von Cephalosporing abgeleitete Gerüst und kann die Synthese der
Verbindungen gemäß der allgemeinen
Formel I erleichtern. In der allgemeinen Formel I kann Z' eine direkte Bindung
an das Gerüst
darstellen; alternativ umfassen geeignete Linker zur Verwendung
als Z' in nicht
beschränkender
Weise die folgenden: -(CH
2)
nCONR
2(CH
2)
m-,
-(CH
2)
nNR
2CO(CH
2)
m-,
-(CH
2)
nNR
3CONR
2(CH
2)
m-, -(CH
2)
nNR
3CSNR
2(CH
2)
m-, -(CH
2)
nCONR
3(CH
2)
pCONR
2(CH
2)
m-, -(CH
2)
n-, -(CH
2)
nNR
3CO(CH
2)
pS(CH
2)
m-, -(CH
2)
nS(CH
2)
m-, -(CH
2)
nO(CH
2)
m-, -(CH
2)
nNR
2(CH
2)
m-, -(CH
2)
nSO
2NR
2(CH
2)
m-, -(CH
2)
nCO
2(CH
2)
m-,
wobei
R
2 und n die vorstehend definierte Bedeutung
haben. R
3 ist ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Wasserstoff und Niederalkyl und m und p sind unabhängig voneinander
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus 0 und ganzen Zahlen von 1 bis 4. Besonders
bevorzugt sind Z'-Gruppen,
bei denen n und m 0 sind. Ebenfalls besonders bevorzugt sind Z'-Gruppen, bei denen
R
2 H ist.
-
Geeignete Linker Z'' für
den Y-Rest beinhalten in nicht-beschränkender Weise eine direkte
Bindung an ein Heteroatom (z. B., O, N oder S) im Chromophor des
Farbstoffs oder die folgenden: -O(CH
2)
n-, -S(CH
2)
n-, NR
2(CH
2)
n-, -N
+R
2
2(CH
2)
n-, -OCONR
2(CH
2)
n-, -O
2C(CH
2)
n-, -SCSNR
2(CH
2)
n-,
-SCSO(CH
2)
n-, -S(CH
2)
nCONR
2(CH
2)
m, -S(CH
2)
nNR
2CO(CH
2)
m und
wobei R
2,
n und m die vorstehend definierte Bedeutung haben; und m ist eine
ganze Zahl von 0 bis 4. Eine besonders bevorzugte Z''-Gruppe ist -S(CH
2)
n. Besonders bevorzugt ist H.
-
Bevorzugte R'-Gruppen umfassen H und Methyl. Besonders
bevorzugt ist H. Bevorzugte R''-Gruppen umfassen H und Acetoxymethyl.
Eine bevorzugte R2-Gruppe ist H. Eine bevorzugte
A-Gruppe ist -S-.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die erfindungsgemäßen Verbindungen
membrangängig. Besonders
bevorzugt sind solche Verbindungen, bei denen wenigstens einer der
Reste X und Y wenigstens ein acyliertes aromatisches Hydroxyl, acyliertes
Amin oder ein alkyliertes aromatisches Hydroxyl enthält, wobei die
Acylgruppe 1 bis 5 Kohlenstoffatome enthält und die Alylgruppe ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus -CH2OC(O)alk,
-CH2SC(O)alk, -CH2OC(O)Oalk,
niederer Acyloxy-alpha-benzyl und delta-Butyrolactonyl, wobei alk
eine Niederalkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist. Besonders
bevorzugt sind solche Verbindungen, bei denen wenigstens einer der
Reste X und Y wenigstens eine acylierte aromatische Hydroxylgruppe enhält, wobei
die Acylgruppe entweder Acetyl, n-Propionyl oder n-Butyryl ist.
Ebenfalls besonders bevorzugt sind solche Verbindungen, bei denen
wenigstens einer der Reste X und Y eine Acetoxymethylgruppe an einer aromatischen
Hydroxylgruppe enthält.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist der Quencher oder Akzeptor ein Fluorescein, Rhodol oder Rhodamin
der Formeln VIII bis XII. Bevorzugt sind solche Verbindungen, bei
denen der Donor ein Fluorescein der Formel VIII und der Quencher
oder Akzeptor ein Rhodol oder Rhodamin der Formeln VIII bis XII ist.
Ebenfalls bevorzugt sind solche Verbindungen, bei denen der Donor
ein Fluorescein der Formel VIII und der Quencher oder Akzeptor ein
Tetrahalofluorescein der Formel VIII ist, wobei Ra,
Rb, Rc und Rd unabhängig voneinander
Br oder Cl sind. Ebenfalls bevorzugt sind solche Verbindungen, bei
denen der Quencher oder Akzeptor ein Rhodol der Formeln VIII, IX
und XI ist. Bei einer weiteren bevorzugten Gruppe derartiger Verbindungen
ist der Quencher oder Akzeptor ein Rhodamin der Formel VIII, X und
XII.
-
In einem weiteren bevorzugten Aspekt
ist der Donor ein Coumarin der Formeln II–VII und der Quencher/Akzeptor
ist ein Fluorescein, Rhodol oder Rhodamin der Formeln VIII–XII, XLVII
oder XLVII und membrangängige
fluorogene Derivate davon. Besonders bevorzugt sind Verbindungen
mit einem Fluorescein-Quencher/Akzeptor der Formel VIII. Insbesondere bevorzugt
sind Verbindungen, bei denen das Coumarin 7-Hydroxycoumarin oder
7-Hydroxy-6-chlorcoumarin
und der Fluorescein-Akzeptor Fluorescein oder Dichlorfluorescein
ist.
-
Wie dem Fachmann bekannt ist, hängt die
Effizienz des Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfers von der Fluoreszenz-Quantumausbeute
des Donor-Fluorophors, der Entfernung von Donor zu Akzeptor und
dem Überlappungsintegral
der Fluoreszenzemission des Donors und der Absorption des Akzeptors
ab. Der Energietransfer ist am effizientesten, wenn ein Donor-Fluorophor
mit einer hohen Fluoreszenz-Quantumausbeute (vorzugsweise nahe 100%)
mit einem Akzeptor gepaart ist, der einen großen Extinktionskoeffizienten
bei Wellenlängen,
die mit der Emission des Donors zusammenfallen, besitzt. Die Abhängigkeit
des Fluoreszenz-Energietransfers von den vorstehend genannten Parametern
wurde beschrieben [Forsten, T. (1948), Ann. Physik 2: 55–75; Lakowicz,
J. R., Principles of Fluorescence Spectroscopy, New York: Plenum
Press (1983); Herman, B., Resonance energy transfer microscopy,
in: Fluorescence Microscopy of Living Cells in Culture, Part 8,
Methods in Cell Biology, Bd. 30, Hrsg. Taylor, D. L. & Wang, Y.-L.,
San Diego, Academic Press (1989), Seiten 219–243; Turro, N. J., Modern
Molecular Photochemistry, Menlo Part: Benjamin/Cummings Publishing
Co., Inc. (1978), Seiten 296–361].
Tabellen von spektralen Überlappungsintegralen
sind einfach verfügbar
(vgl, z. B. Berlman, I. B., Energy transfer Parameters of aromatic
compounds, Academic Press, New York und London (1973)]. Die Entfernung
zwischen dem Donor-Fluorophor und dem Akzeptor-Farbstoff, bei der
ein Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer
(FRET) mit einer Effizienz von 50% auftritt, wird als R0 bezeichnet
und kann aus den spektralen Überlappungsintegralen
berechnet werden. Für
das Donor-Akzeptor-Paar
Fluorescein-Tetramethylrhodamin, das häufig für die Abstandsmessung in Proteinen
verwendet wird, beträgt
diese Entfernung R0 etwa 50–70 Å [dos Remedios,
C. G. et al. (1987), J. Muscle Research and Cell Motility 8: 97–117]. Die Entfernung,
bei der der Energietransfer bei diesem Paar 90% überschreitet, beträgt etwa
45 Å.
Bei Bindung an das Cephalosporin-Rückgrat betragen die Entfernungen
zwischen den Donoren und Akzeptoren 10 Å bis 20 Å, abhängig von den verwendeten Linkem
und der Größe der Chromophore.
Im Fall eines Abstands von 20 Å wird
ein Chromophorenpaar einen berechneten R0 von
mehr als 30 Å für 90% der
Donoren besitzen müssen,
um die Energie auf den Akzeptor zu übertragen, was zu mehr als
90% Quenching der Donor-Fluoreszenz führt. Eine Spaltung eines derartigen
Cephalosporins durch β-Laktamase
verringert das Quenching und erhöht die
Effizienz der Donor-Fluoreszenz mehr als 10-fach. Demgemäß ist eine
Identifizierung geeigneter Donor-Akzeptor-Paare für eine erfindungsgemäße Verwendung
im wesentlichen Routinearbeit für
den Fachmann.
-
Für
die Messung der β-Laktamase-Aktivität im Cytoplasma
von lebenden Zellen sind Chromophore mit einem kleineren Molekulargewicht,
wie nachstehend beschrieben, im allgemei nen gegenüber größeren bevorzugt,
da die Bereitstellung von Substrat im Fall von größeren Verbindungen
schwierig wird. Größere Moleküle, insbesondere
mit mehr als etwa 1200 Dalton neigen ebenfalls zur Bindung mit einer
höheren
Avidität
an zelluläre
Bestandteile als kleinere, wodurch zumindest manche einem Zugang
und einer Spaltung durch β-Laktamase
entzogen werden.
-
Für
die Verwendung als X und Y geeignete Chromophore sind dem Fachmann
bekannt. Allgemeine Strukturen von bestimmten Chromophorklassen,
die für
die Verwendung als X und Y geeignet sind, sind nachstehend beschrieben.
Verbindungen der allgemeinen Formeln II–XXXIV sind Beispiele von Fluorophoren,
die als Basis für
besonders geeignete Donor-Reste
in den Verbindungen der allgemeinen Formel Idienen. Geeignete Chromophore
für eine
Verwendung als Basis von Akzeptor-Resten in den Verbindungen der
allgemeinen Formel umfassen in nicht begrenzender Weise Verbindungen
der allgemeinen Formeln II– LIV.
Chromophore der allgemeinen Formeln XXXV–LIV re-emittieren gewöhnlich nicht
effizient.
-
Coumarine
und verwandte Farbstoffe
-
Xanthen-Farbstoffe
(einschließlich
Fluoresceine, Rhodole und Rhodamine)
-
-
-
-
-
-
Aminophthalsäurehydrazide
(Luminol- und Isoluminolderivate)
-
-
-
-
Nitro-Farbstoffe
und Cyanoderivate
-
-
-
Dicyanovinyl-
und Tricyanovinyl-Farbstoffe
-
-
Indamine
und verwandte Farbstoffe
-
In bevorzugten Ausführungsformen
der Verbindungen der allgemeinen Formeln II–LVI
sind a und a' unabhängig H oder
ein Anlagerungspunkt (d. h. eine Stelle, an die der Farbstoffrest
an die Kernstruktur der allgemeinen Formel I gebunden ist),
ist
E ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus H, OH, OR
k und
NR
gR
h,
ist
G ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus O und N
+R
g'R
h',
sind
L und L' unabhängig voneinander
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus CH und N,
ist M ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus H, Mg, Al, Si, Zn und Cu,
ist Q ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus O, S, C(CH
3)
2 und NR
g,
ist
Q' ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus O, CH
2, C(CH
3)
2, NR
k und
SO
2,
ist T ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus O und NR
k,
sind W und W' ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus O, S, Se und NH,
sind R
a,
R
b, R
c und R
d unabhängig
voneinander ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus einem Anlagerungspunkt, H, Halogen
und Niederalkyl,
ist R
e ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus einem Anlagerungspunkt, H, Niederalkyl,
(CH
2)
nCO
2H, (CH
2)
nCHaCO
2H, Cha(CH
2)
nCO
2H,
(CH
2)
nCOa, CH=CHCOa,
sind R
f, R
g, R
g', R
h, R
h' und R
k unabhängig voneinander
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus einem Anlagerungspunkt, H, Niederalkyl
und CH
2(CH
2)
na,
ist R
i ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus einem Anlagerungspunkt, H, Halogen, Niederalkyl,
CN, CF
3, Phenyl, CO
2H
und CONR
g'R
h',
ist
R
j ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus einem Anlagerungspunkt, H, Halogen, Niederalkyl, CN, CF
3, Phenyl, CH
2CO
2H, CH
2CONR
g'R
h',
sind
R
1 und R
r unabhängig voneinander
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus einem Anlagerungspunkt, H, Niederalkyl,
sind R
m, R
n, R
p und
R
q unabhängig
voneinander ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus einem Anlagerungspunkt, H, Niederalkyl
und Phenyl,
ist R
o ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus einem Anlagerungspunkt, H und Niederalkyl,
sind
R
s und R
t unabhängig voneinander
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus einem Anlagerungspunkt, H, Halogen,
Niederalkyl und Or
f,
sind R
u und R
v unabhängig voneinander
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus einem Anlagerungspunkt, H, Halogen,
CN und NO
2,
ist R
w unabhängig ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus einem Anlagerungspunkt, H, COO
–,
SO
3
– und PO
3
2–,
ist Ln ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Eu
3+, Ln
3+ und Sm
3+.
-
Chel ist ein mehrzähniger Chelator
mit wenigstens 6 und vorzugsweise 8 bis 10 Donor-Atomen, die einen
Hohlraum mit einem Durchmesser zwischen 4 und 6 Å besetzen können, der
makrozyklisch sein kann, ein Chromophor enthält, das zwischen 300 und 400
nm absorbiert und einen Anlagerungspunkt enthält, durch den Chel an Z' oder Z'' gebunden werden kann. Ein geeigneter
Chel-Rest ist ein Europium-tris-(bipyridin)-Kryptand. Bei den Anthrachinon-Chromophoren der
allgemeinen Formel XXXIX kann eine jede der Positionen 1–8 einen
Substituenten H oder E tragen oder als Anlagerungspunkt dienen.
-
Europium-tris-(bipyridin)-Kryptand-Donoren
können
in geeigneter Weise mit Akzeptoren der Formeln XV–XVII, XXXVI,
XLVI–XLVII,
LIV und LVI gepaart werden. Terbium-tris-(bipyridin)-Kryptand-Donoren
können geeigneterweise
mit Akzeptoren der Formeln VIII–XVIII,
XXXVI– XLI
und XLV–LIV
und LVI gepaart werden.
-
Das Europium-tris-(bipyridin)-Kryptand/Phthalocyanine-Donor/Akzeptor-Paar
kann besonders von Interesse sein, falls eine Messung der β-Laktamase-Aktivität durch
Emission von Energie in der Nähe
des Dunkelrot-Bereichs erwünscht
ist. Bei vielen Anwendungen ist eine Derivatisierung der Verbindungen
der allgemeinen Formel I erwünscht,
damit sie hydrophob und durchgängig
für Zellmembranen
werden. Die Derivatisierungsgruppen sollten eine Hydrolyse innerhalb
der Zellen erfahren, um die Verbindungen der allgemeinen Formel
I wiederherzustellen und sie innerhalb der Zellen zu halten. Zu
diesem Zweck ist es bevorzugt, dass eine jegliche phenolische Hydroxylgruppe
oder freie Aminogruppe in dem Farbstoff mit C1-C4-Acylgruppen
(z. B. Formyl, Acetyl, n-Butyl) acyliert oder zu verschiedenen anderen
Estern und Carbonaten umgewandelt wird [vgl. Beispiele in Bundgaard,
H., Design of Prodrugs, Elsevier Science Publishers (1985), Kapitel
I, Seite 3ff.]. Phenole können
auch mit 1-(Acyloxy)-alkyl-, Acylthiomethyl-, Acyloxy-alpha-benzyl-,
delta-Butyrolactonyl- oder Methoxycarbonyloxymethylgruppen alkyliert
werden. Im Fall von Fluoresceinen, Rhodolen und Rhodaminen ist diese
Veränderung
besonders hilfreich, da sie auch zu einer Umwandlung des Säurerests
in diesen Farbstoffen zu dem Spirolacton führt. Für eine Verstärkung der
Membrandurchdringung sollte die Carboxylgruppe an der 4-Position
des Cephalosporins mit 1-(Acyloxy)-alkyl-,
Acylthiomethyl-, Acyloxy-alpha-benzyl-, delta-Butyrolactonyl-, Methoxycarbonyloxymethyl-,
Phenyl-, Methylsulfinylmethyl-, beta-Morpholinoethyl-, 2-(Dimethylamino)-ethyl-, 2-(Diethylamino)-ethyl-
oder Dialkylaminocarbonyloxymethylgruppen verestert wer den, wie
erörtert
in Ferres, H. (1980), Chem. Ind. 1980: 435–440. Die bevorzugteste Esterbildende
Gruppe für die
Carboxylgruppe ist Acetoxymethyl.
-
Ein allgemeines Verfahren für die Synthese
von Verbindungen der allgemeinen Formel I ist nachstehend gezeigt.
Der Fachmann wird erkennen, dass die nachstehenden Verfahren für eine Vielzahl
von Derivaten eingesetzt werden können und dass andere Syntheseverfahren
möglich
sind.
-
-
Bei diesen Verbindungen ist RG eine
Nukleophil-reaktive Gruppe (z. B. Iodacetamid, Isocyanat, Isothiocyanat,
usw.), Nu ist ein Nukleophil (z. B. -SH, -NH2,
-OH, usw.), R0 ist H oder eine Estergruppe
(z. B. Benzhydrylester, tertiärer
Butylester, usw.), Nu0 ist ein zweizähniges Nukleophil
(z. B. NS–,
NSCH2CH2NH2, Xanthat, usw.) und Hal ist ein Halogen
(z. B. Chlor, Brom oder Iod).
-
Die Cephalosporin-Ausgangsmaterialien
sind käuflich
verfügbare
Cephalosporinderivate 7-Aminocephalosporansäure oder
7-Amino-3'-chlorcephalosporansäure als
ihre Benzhydryl- oder
tertiären
Butylester (R0). Vor der Kopplung der Farbstoffe
A und B, die Nukleophil-reaktive Gruppen (RG) tragen, ist es manchmal vorteilhaft,
ihre phenolischen und freien Aminoreste zu verestern oder zu alkylieren.
Die Reihenfolge der Bindung von Farbstoff A und Farbstoff B hängt von
der Wahl der Reagenzien ab. Farbstoff A wird an das Cephalosporin über einen
Alkylamid-Linker gebunden. Dies erfolgt durch Umsetzung eines Farbstoffs
A, der eine Nukleophil-reaktive Gruppe (RG) trägt, mit einer bifunktionellen
aliphatischen Säure
(z. B. Amino-, Mercapto- oder Hydroxyalkylsäure) und Kopplung der Säure an die
7-Aminogruppe des Cephalosporins (Reaktion 1). Alternativ dazu wird
der Farbstoff A, der eine nukleophile Gruppe (z. B. Amin oder Thiol)
trägt,
mit einer halogenierten Alkylsäure
zur Reaktion gebracht und die Säure
mit der 7-Aminogruppe des Cephalosporins gekoppelt (Reaktion 2).
Bei beiden Reaktionen kann die Reihenfolge der zwei Reaktionen umgedreht
werden. Der Farbstoff A mit einer aliphatischen Säure kann
direkt an das Cephalosporin gebunden werden (Reaktion 3). Der Farbstoff B
mit einem nukleophilen Substituenten kann an die 3'-Position des Cephalosporins
durch direkten Austausch der verlassenden Gruppe (LG) gebunden werden
(Reaktion 4). Ein Farbstoff B mit einer Nukleophil-reaktiven Gruppe
kann mit einem bidentaten Nukleophil zur Reaktion gebracht werden,
das sodann gebunden an das Cephalosporin durch einen Austausch der
austretenden Gruppe (LG) gekoppelt wird (Reaktion 5). Die Reihenfolge
der Reaktionen kann umgedreht werden.
-
In manchen Fällen kann es notwendig sein,
die erste Reaktion mit einem zweizähnigen Nukleophil bei einer
Maskierung einer seiner nukleophilen Gruppen durchzuführen. Die
zweite Kopplung erfolgt dann nach Entfernung dieser Schutzgruppe.
Nach Binden beider Farbstoffe wird der Cephalosporinester gespalten
(falls R0 kein Wasserstoffatom ist). Für die Herstellung
membrangängiger
Substrate wird die Säure
sodann erneut verestert und somit Ester hergestellt, die durch die
cytoplasmatische Umgebung einer Säugerzelle entschützt werden
können.
Für Anwendungen,
bei denen kein Zell-Cytoplasma in Erscheinung tritt, wird eine jegliche
verbleibende Acyl- und Alkylgruppe, die für die Maskierung von Phenolen
und freien Aminen auf den Farbstoffen eingesetzt wurde, entfernt.
-
Bevorzugte Kombinationen von Donor-
und Akzeptor-Klassen, die für
eine erfindungsgemäße Verwendung
geeignet sind, sind in Tabelle 1 gezeigt. Bei den Ausführungsformen
mit Verbindungen der allgemeinen Formel I erfolgt bei Verwendung
dieser Kombinationen ein Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer (FRET).
Natürlich
wären,
wie dem Fachmann klar ist, viele andere Kombinationen von Donoren
und Akzeptoren/Quenchern (einschließlich derjenigen, die Strahlung
wieder aussenden und derjenigen, die dies nicht tun) für eine erfindungsgemäße Verwendung
geeignet. Im allgemeinen überlappt
bei geeigneten Donor- und
Akzeptor-Paaren das Emissionsspektrum des Donors signifikant mit
dem Exzitationsspektrum des Akzeptors.
-
-
Besonders interessante fluoreszente
Donorreste umfassen Coumarine und Fluoresceine. Besonders interessante
Quencher umfassen Fluoresceine, Rhodole und Rhodamine. Interessante
Kombinationen umfassen die Verwendung eines Coumarin-Donors mit
einem Fluorescein-, Rhodol- oder Rhodamin-Quencher und eines Fluorescein-Donors
mit einem Rhodol- oder Rhodamin-Quencher. Spezifische interessante
Kombinationen umfassen die nachstehenden: ein Coumarin (wie 7-Hydroxycoumarin)
oder ein Chlorderivat davon mit einem Fluorescein oder Dichlorderivat
davon, ein Fluorescein mit einem Eosin oder Tetrachiorfluorescein,
ein Fluorescein mit einem Rhodolderivat und ein Rhodamin mit einem
Fluorescein.
-
Europium-Chelatdonoren können geeigneterweise
mit Akzeptoren der allgemeinen Formeln XV–XVII, XXXVI, XLVI–XLVII,
LIV und LVI gepaart werden. Terbium-Chelatdonoren können geeigneterweise
mit Akzeptoren der Formeln VIII–XVIII,
XXXVI–XLI
und XLV–LIV
und LVI gepaart werden. Die Europium- und Terbium-Chelatdonoren
können
aufgrund ihrer sehr schmalen Emissionsspitzen und ihrer Anregungszustände mit einer
Lebensdauer im Mikrosekunden- bis Millisekundenbereich besonders
interessant sein, die einfach von einer Hintergrund-Fluoreszenz
und einer Streuung mit einer Lebensdauer der Anregungszustände im Nanosekundenbereich
oder weniger unterschieden werden können.
-
Bei vielen Anwendungen kann eine
Derivatisierung von Verbindungen der allgemeinen Formel I erwünscht sein,
um sie hydrophober und für
Zellmembranen durchgängig
zu machen. Die derivatisierenden Gruppen sollten innerhalb der Zelle
hydrolysiert werden, um die Verbindungen der allgemeinen Formel
I wiederherzustellen und sie innerhalb der Zellen einzuschließen. Für diesen
Zweck ist bevorzugt, dass jede phenolische Hydroxylgruppe oder jedes
freie Amin in den Farbstoffen mit C1-C4-Acylgruppen (wie Formyl-, Acetyl-, n-Butyrylgruppe)
acyliert wird oder in verschiedene andere Ester und Carbonate umgewandelt
wird [z. B. wie beschrieben in Bundgaard, H., Design of Prodrugs,
Elsevier Science Publishers (1985), Kapitel 1, Seite 3ff.]. Phenole
können
ebenfalls mit 1-(Acyloxy)-alkyl-, Acylthiomethyl-, Acyloxy-alpha-benzyl-,
delta-Butyrolactonyl- oder Methoxycarbonyloxymethylgruppen alkyliert
werden. Im Fall von Fluoresceinen, Rhodolen und Rhodaminen ist eine
Acylierung oder Alkylierung der freien Phenolgruppen besonders hilfreich,
da es zu einer Umwandlung des Säurerests
in den Farbstoffen zu einem Spirolacton führt. Für eine Verbesserung der Membrangängigkeit
sollte der Carboxylrest an der 4-Position des Cephalosporins mit
1-(Acyloxy)-alkyl-,
Acylthiomethyl-, Acyloxy-alpha-benzyl-, delta-Butyrolactonyl-, Methoxycarbonyloxymethyl-,
Phenyl-, Methylsulfinylmethyl-, beta-Morpholinoethyl-, 2-(Dimethylamino)-ethyl-,
2-(Diethylamino)-ethyl- oder Dialkylaminocarbonyloxymethylgruppen
wie in Fernes, H. (1980) Chem. Ind. 1980: 435–440 erörtert, verestert werden. Die
bevorzugte veresternde Gruppe für
den Carboxylrest ist Acetoxymethyl.
-
Das Cephalosporin-Rückgrat dient
als spaltbarer Linker zwischen zwei Farbstoffen. Nach Spaltung stellt
es die Ladungen bereit, die notwendig sind, um einen der zwei Farbstoffe
innerhalb der Zelle zu halten. Die Farbstoffe werden in einer Weise
ausgewählt,
dass einer Licht bei einer Wellenlänge absorbiert (Quencher oder
Akzeptor-Chromophor), bei der der andere aussendet (Donor-Fluorophor).
Bei dem intakten Cephalosporin sind die zwei Farbstoffe nahe benachbart.
Bei einer Anregung des Donor-Fluorophors tritt Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer
(FRET) von dem Donor zu dem Akzeptor auf, anstelle von Donor-Fluoreszenz [Forsten,
T., Ann. Physik 2: 55–75
(1948)]. Falls der Akzeptor ein nicht-fluoreszenter Farbstoff ist, wird die
Energie an das Lösungsmittel
abgegeben und die Donor-Fluoreszenz
ausgelöscht.
Falls der Akzeptor selbst ein fluoreszenter Farbstoff ist, tritt
eine erneute Abstrahlung von Fluoreszenz bei der Emissionswellenlänge des
Akzeptors auf. In polaren Lösungsmitteln
wie Wasser können
sich hydrophobe Donor- und Akzeptor-Fluorophore stapeln, falls sie durch
einen kurzen flexiblen Linker getrennt sind. Aufgrund dieser Assoziierung
im Grundzustand wird ein "dunkler
Komplex" gebildet
[Yaron, A. et al., Anal. Biochem. 95: 228–235 (1979)]. In diesem Komplex
kann keines der Fluorophore Licht aussenden, was zu einer Auslöschung der
Fluoreszenz von beiden Farbstoffen führt [Bojarski, C. und Sienicki,
K., Energy transfer and migration in fluorescent solutions. In: Photochemistry
and Photophysics, herausgegeben von Rabek, J. F., Boca Raton: CRC
Press, Inc., 1990, Seiten 1–57].
In beiden Fällen
tritt bei Spaltung des β-Laktams
eine große
Veränderung
der Fluoreszenz auf, die zur Messung der β-Laktamase-Aktivität eingesetzt
werden kann. Da beide Farbstoffe voneinander weg diffundieren, wird
die Stapelung und der Energietransfer unterbrochen. Cephalosporine
mit einem Donor- und einem Akzeptor-Farbstoft, der fluoresziert, werden
hier als FRET-Cephalosporine bezeichnet.
-
Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer
wurde als spektroskopisches Maß für die Messung
der molekularen Entfernung in Proteinen und Peptiden eingesetzt,
da er in einem Bereich von 10–100 Å wirksam
ist. Dieser Energietransfer ist proportional zu der inversen sechsten
Potenz der Entfernung zwischen Donor und Akzeptor. Seine Effizienz
ist umso höher,
je besser Donor-Emission und Akzeptor-Absorption überlappen
und je länger
die Dauer der Fluoreszenz des Donors ist (bei Fehlen des Akzeptors).
FRET kann sehr effizient über Entfernungen
von 10–20 Å sein.
-
In dem Cephalosporin sind die Entfernungen
für eine
Bindung von Donor und Akzeptor größer als 10 Å und mindestens 10 Bindungsfängen, falls
man die zwei minimalen Abstandshalter (Spaten) an den 7- und 3-Positionen
einbezieht. Über
diese Entfernung ist FRET sehr effizient, falls die richtigen Donor-Akzeptor-Paare
ausgewählt
werden. Günstigerweise
bleibt in einem FRET-Cephalosporin der über das 7-Amin gebundene Farbstoff
an die polaren Hydrolyseprodukte nach der Spaltung des Cephalosporins
gebunden, was es in dem Cyto plasma der Zelle einschließt. Diese
Position wird am besten von dem Donor-Fiuorophor besetzt, obwohl in
manchen Fällen
der Akzeptor diese Position besetzen kann. Bei einer Spaltung erhöht sich
die Fluoreszenz aufgrund des Verlusts des Quencher-Farbstoffs.
-
Das Akzeptor-Fluorophor ist im allgemeinen
durch einen Linker gebunden, der eine höhere Stabilität des Substrats
gegenüber
einem nukleophilen Angriff verleiht. Ein bevorzugter Linker ist
eine Thioether-Bindung (-S-), die sehr stabil ist und aufgrund ihrer
induktiven Wirkung die Reaktivität
des β-Laktamrings
gegenüber
Nukleophilen verringert [Page, M. I., Adv. Phys. Org. Chem. 23:
165–270
(1987)]. Zusätzlich
löscht
die bei einer Hydrolyse freigesetzte freie Thiol- oder Thiolatgruppe
häufig
das gebundene Fluorophor aus, was additiv zu der gewünschten
großen
Veränderung
der Fluoreszenz bei einer Hydrolyse wirkt.
-
Die erfindungsgemäßen fluorogenen Substrate sind
anfänglich
farblos und außerhalb
der Zelle nicht-fuoreszent. Die Substrate überqueren einfach Zellmembranen
in das Cytoplasma, wo sie zu fluorezenten Verbindungen durch endogene,
nicht-spezifische Esterasen umgewandelt werden und aufgrund ihrer
Ladungen eingeschlossen bleiben. Bei den intakten Molekülen tritt
Fluorszenz-Energietransfer auf und führt zu einer Fluoreszenz bei
einer bestimmten Wellenlänge,
falls die Substrate angeregt werden. Eine Spaltung durch Laktamase
des β-Laktamrings
wird von einem Ausstoß des
Fluoresceinrests bei einem Verlust von Fluoreszenz-Energietransfer
gefolgt. Eine Anregung des modifizierten Substrats führt nun
zu einer Fluoreszenz bei einer anderen Wellenlänge.
-
Die erfindungsgemäßen Testsysteme stellen ferner
ein vorteilhaftes und schnelles Verfahren zur Isolierung und klonalen
Selektion stabil transfizierter Zelllinien bereit, die Reportergene
enthalten und die erwünschten
Eigenschaften, die eine Transfektion verleihen sollte, aufweisen,
z. B. Reaktion mit einem fluoreszenten Signal nach Aktivierung eines
transfizierten Rezeptors mit einem hohen Signal-zu-Hintergrund-Verhältnis aus
einem großen
Teil isolierter Zellen. Gängige
Verfahren zur klonalen Selektion zufriedenstellend transfizierter,
genetisch veränderter
Zellen aus der anfänglichen
Population erfolgen hauptsächlich
durch Replika-Plattierung von Kolonien, Testen von einem Satz an
Kolonien, visuelle Selektion bevorzugter Klone, manuelle Isolierung
der Replikas der bevorzugten Klone durch Pipettierung und ausgedehnte
Kultivierungen der Zellen. Dieses Verfahren ist arbeitsaufwendig
und zeitintensiv und kann mehrere Monate erfordern, um einen Klon zu
schalten, der für
Tests für
ein Arzneistoff-Screening geeignet ist. Ferner ist es schwierig,
mehr als wenige Hundert Klone manuell zu selektieren und zu halten.
Bei erfindungsgemäßen Tests
kann das gewünschte
Signal des zellulären β-Laktamase-Reportersystems in
lebenden und lebensfähigen
Zellen aufrecht erhalten werden. Replika-Plattierung von Kolonien ist nicht nötig, da
einzelne Zellen getestet werden können und für eine weitere Vermehrung lebensfähig bleiben.
Somit kann man aus der Population von anfänglich transfizierten Zellen
schnell die wenigen, einzelnen, lebenden Zellen mit dem besten Fluoreszenzsignal
mit Hilfe von automatisierten Systemen wie einem Fluoreszenzgesteuerten
Zellsortierer, z. B. der Becton Dickinson FACS VantageTM,
auswählen.
Die ausgewählten
Zellen werden sodann für
eine Kultivierung und Vermehrung gesammelt, um eine klonale Zelllinie
mit den geeigneten Eigenschaften für die Tests und das Arzneistoff-Screening zu schaffen.
-
Dem Fachmann ist klar, dass die Kombination
eines neuen, erfindungsgemäßen Substrats
und einer geeigneten β-Laktamase
in einer Vielzahl verschiedener Testsysteme eingesetzt werden kann
(derartige sind in der
US-PS
4,740,459 beschrieben). Insbesondere ermöglichen
die erfindungsgemäßen fluorogenen
Substrate den Nachweis von β-Laktamase-Aktivität in einer
Vielzahl biologisch wichtiger Umgebungen, wie menschliches Blutserum,
zelluläres
Cytoplasma und intrazelluläre
Kompartimente. Dies erleichtert die Messung von periplasmatischer
oder sekretierter β-Laktamase.
-
Ferner kann die Expression eines
jeglichen Zielproteins durch Fusion eines für das Zielprotein kodierenden
Gens an ein β-Laktamase-Gen
nachgewiesen werden, das durch Immunofärbung und Fluoreszenz- oder
Elektronenmikroskopie lokalisiert werden kann. Zum Beispiel können β-Laktamase-Fusionsproteine
in dem Lumen von Organellen durch die Verwendung erfindungsgemäßer Substrate
nachgewiesen werden. Nur subzelluläre Kompartimente mit dem Fusionsprotein
fluoreszieren bei einer Wellenlänge,
die charakteristisch für
das gespaltene Substrat ist, während
alle anderen bei einer Wellenlänge
fluoreszieren, die für
das intakte Molekül
charakteristisch ist.
-
Sowohl das intakte als auch das gespaltene
Substrat werden gut in den Zellen ohne Einsatz spezieller Maßnahmen
wie Abkühlen
zurückgehalten.
Die Farbänderung
(selbst in einzelnen, kleinen Säugerzellen)
ist mit Hilfe eines Fluoreszenzmikroskops unter Verwendung normaler
Farbdarstellung oder photographischer Filme erkennbar. Das Fluoreszenzsignal
kann quantifiziert und weiter durch konventionelle Verfahren zur
Verarbeitung eines digitalen Bilds verstärkt werden. Ferner sind die
erfindungsgemäßen Tests
relativ unempfindlich gegenüber
vielen Artefakten wie einem veränderlichen
Auslaufen von Zellen, der Quantität des Substrats, Beleuchtungsintensität, absoluter
Nachweissensitivität
und Ausbleichen der Farbstoffe, da eine Gen-Aktivierung nicht durch
eine Veränderung
einer Signalintensität,
sondern durch eine Farbänderung
oder eine Veränderung in
dem Verhältnis
zwischen beiden Intensitäten
bei verschiedenen Wellenlängen
nachgewiesen wird.
-
Eine Vielzahl von Substraten (z.
B. Verbindungen der allgemeinen Formeln 17, 22 und 25) wurden hergestellt
und ihre Emissionsspektren vor und nach Spaltung durch β-Laktamase
aufgenommen. Diese Substrate ermöglichen
einen Nachweis von β-Laktamase
primär
in vitro, da sie stark an Proteine im Serum und in den Zellen binden.
Aufgrund ihrer Hydrophobizität
stapeln sich die Fluorophore. Dies führt zu einem Verlust an Fluoreszenz
bei dem intakten Substrat. β-Laktamase
spaltet das Substrat und beseitigt die Stapelung, was eine Fluoreszenz
ermöglicht.
Verbindungen (z. B. Verbindung 11, Beispiel 1) mit einer reversen
Anordnung von Donor- und Akzeptor-Fluorophor auf dem Cephalosporin
zeigen ein ähnliches
Fluoreszenzverhalten.
-
In einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
wurde eine Verbindung der allgemeinen Formel 1 an eine Verbindung
der allgemeinen Formel 2 gekoppelt, um eine Verbindung der allgemeinen
Formel 3 zu bilden. Die käuflich
erhältliche
Verbindung 4 wurde sodann an die Verbindung 3 mit Hilfe von Dicyclohexylcarbodiimid
gekoppelt und das Produkt mit der Verbindung 5 zur Reaktion gebracht,
was eine Verbindung der allgemeinen Formel 6 ergab. Eine Entschützung der
Verbindung 6 schuf eine Verbindung der allgemeinen Formel 7. In
beispielhaften Ausführungsformen
war Acyl ein Acetylrest, Rx war ein Me-Rest und Ry war ein Wasserstoffatom (a) oder Acyl war
ein Butyrylrest, Rx war ein Wasserstoffatom
und Ry war ein Cl-Rest (b). Rz war
ein Trimethylsilyl- oder Benzylrest.
-
-
Die Verbindungen der allgemeinen
Formel 6 wurden modifiziert, um membrangängige Derivate zu erhalten,
die zu den entsprechenden fluoreszenten Verbindungen der allgemeinen
Formel 7 in intakten Zellen aufgrund der Aktivität von endogenen, nicht-spezifischen
Esterasen umgewandelt wurden. Bei diesen Molekülen tritt Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer
von dem 7-Hydroxycoumarinrest zu dem Fluoresceinrest auf, was zu
einer Grünfluoreszenz
führt,
falls die Verbindungen bei etwa 400 nm angeregt werden. Nach Spaltung
des β-Laktamrings führt eine
Anregung des 7-Hydroxycoumarinrests zu einer Blaufluoreszenz. In beispielhaften
Ausführungsformen
wurde eine 25-fache Erhöhung
der Fluoreszenz bei etwa 450 nm und eine 3- bis 4-fache Erhöhung der
Fluoreszenz bei 515 nm beobachtet.
-
ÜBERWACHUNG
DER GENEXPRESSION
-
Die erfindungsgemäßen Substrate ermöglichen
die Verwendung von β-Laktamase
als Reportergen für die Überwachung
der Expression ausgehend von einem Satz von Expressionskontrollsequenzen.
In einem Aspekt werden erfindungsgemäß Verfahren zur Überwachung
der Genexpression ausgehend von einem Satz von Expressionskontrollsequenzen
bereitgestellt, wobei β-Laktamase
als Reportergen verwendet wird. Eine Zelle wird bereitgestellt,
die mit einem rekombinanten Nukleinsäuremolekül transfiziert worden war,
das die Expressionskontrollsequenzen in funktioneller Verbindung
zu Nukleinsäuresequenzen
umfasst, die für
die Expression von β-Laktamase
kodieren.
-
Rekombinante
Nukleinsäuren
-
Der Begriff "Nukleinsäuremolekül" umfasst hier DNA- und RNA-Moleküle. Man
wird einsehen, dass auch RNA-Moleküle mit der entsprechenden RNA-Sequenz,
wobei "T" durch "U" ersetzt ist, umfasst sind, falls davon
gesprochen wird, dass ein Nukleinsäuremolekül eine DNA-Sequenz besitzt.
Der Begriff "rekombinantes Nukleinsäuremolekül" betrifft ein Nukleinsäuremolekül, das nicht
natürlicherweise
auftritt und zwei Nukleotidsequenzen umfasst, die natürlicherweise
nicht miteinander verbunden sind. Rekombinante Nukleinsäuremoleküle werden
durch künstliche
Kombination geschaffen, z. B. durch genetische Veränderung
oder chemische Synthese.
-
Nukleinsäuren, die für β-Laktamasen kodieren, können durch
bekannte Verfahren erhalten werden, z. B. durch Polymerase-Kettenreaktion
von cDNA unter Verwendung von Primern, die auf der in 1 gezeigten DNA-Sequenz
basieren. PCR-Verfahren sind z. B. in der US-PS Ni. 4,683,195; in Mullis et al. (1987),
Cold Spring Harbor Symp. Quant. Biol. 51: 263 und in Ehrlich, Hrsg.,
PCR Technology (Stockton Press, NY, 1989) beschrieben.
-
Die Herstellung von Expressionsvektoren
und die Expression von Genen in transfizierten Zellen umfasst die
Verwendung von bekannten Verfahren der molekularen Klonierung; vgl.
Sambrook et al., Molecular Cloning – A Laboratory Manual, Cold
Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY (1989) und Current Protocols
in Molecular Biology, F. M. Ausubel et al., Hrsg. (Current Protocols,
eine Zusammenarbeit zwischen Greene Publishing Associates, Inc.
und John Wiley & Sons,
Inc. (neueste Ergänzung)).
-
Nukleinsäuren, die für die Transfektion von Zellen
mit Sequenzen, die für
die Expression des interessierenden Polypeptids kodieren, verwendet
werden, werden im allgemeinen in Form eines Expressionsvektors vorliegen,
der Expressionskontrollsequenzen umfasst, die funktio nell mit einer
Nukleotidsequenz verbunden sind, die für die Expression des Polypeptids
kodiert. Der Begriff "Nukleotidsequenz,
die für
die Expression eines Polypeptids kodiert" betrifft eine Sequenz, die bei Transkription
und Translation von mRNA das Polypeptid schafft. Wie dem Fachmann
bekannt ist, umfasst dies alle degenerierten Nukleinsäuresequenzen,
die für
die gleiche Aminosäuresequenz
kodieren. Dies kann auch Sequenzen umfassen, die z. B. Introns enthalten.
Der Begriff "Expressionskontrollsequenzen" betrifft hier Nukleinsäuresequenzen,
die die Expression einer Nukieinsäuresequenz, mit der sie funktionell
verbunden sind, regulieren. Expressionskontrollsequenzen sind mit
einer Nukieinsäuresequenz "funktionell verbunden", falls die Expressionskontrollsequenzen
die Transkription und, soweit geeignet, die Translation der Nukieinsäuresequenz
kontrollieren und regulieren. Somit können Expressionskontrolsequenzen
geeignete Promotoren, Enhancer, Transkriptions-Terminatoren, ein
Startkodon (d. h. ATG) vor einem für das Protein kodierenden Gen,
Splice-Signale für
Introns, Aufrechterhaltung des richtigen Leserahmens des Gens für eine richtige
Translation der mRNA und Stopp-Kodons umfassen.
-
Die rekombinante Nukleinsäure kann
in einen Expressionsvektor eingebaut werden, der Expressionskontrollsequenzen
umfasst, die funktionell mit der rekombinanten Nukleinsäure verbunden
sind. Der Expressionsvektor kann für eine Funktion in Prokaryonten
oder Eukaryonten durch Einbau geeigneter Promotoren, Replikationssequenzen,
Marken, usw. angepasst sein.
-
Die für die Transfektion der Zelle
verwendete rekombinante Nukleinsäure
enthält
Expressionskontrollsequenzen, die funktionell mit einer für β-Laktamase
kodierenden Nukleotidsequenz verbunden sind. Die kodierte β-Laktamase
kann eine jede bekannte oder hier beschriebene sein und umfasst
z. B. die in 7 gezeigten
Enzyme.
-
Die Erfindung stellt neue rekombinante
Nukleinsäuremoleküle bereit,
die Expressionskontrollsequenzen umfassen, die für eine Funktion in einer Nicht-Säugereukaryontischen
Zelle angepasst wurden und funktionell mit einer Nukleotidsequenz
verbunden sind, die für
die Expression einer cytosolischen β-Laktamase kodiert. Der Begriff "cytosolische β-Laktamase" betrifft hier eine β-Laktamase
ohne Aminosäuresequenzen
für eine
Sekretion aus der Zelle, z. B. eine Signalsequenz. Zum Beispiel
wurde in dem Polypeptid mit der Sequenz 1 in 7 die Signalsequenz durch die Aminosäuren Met-Ser
ersetzt. Dementsprechend verbleibt diese β-Laktamase bei einer Expression
in der Zelle.
-
Die Erfindung stellt rekombinante
Nukleinsäuremoleküle bereit,
einschließlich
Expressionskontrollsequenzen, die für eine Funktion in einer eukaryontischen
Säugerzelle
angepasst wurden und funktionell mit einer Nukleotidsequenz verbunden
sind, die für
die Expression einer β-Laktamase
kodiert.
-
Es ist weiter bevorzugt, dass die
Ribosomen-Bindestelle und die Nukleotidsequenz, die für die Expression
der β-Laktamase
kodiert, Sequenzen enthalten, die von Säugerzellen bevorzugt werden.
Derartige Sequenzen verbessern eine Expression der β-Laktamase
in Säugerzellen.
Bevorzugte Sequenzen für
eine Expression in Säugerzellen
sind z. B. in Kozak, M., J. Cell Biol. 108: 229–241 (1989) beschrieben und
werden hier als "Kozak-Sequenzen" bezeichnet. Die
Nukleotidsequenz für
cytosolische β-Laktamase
in der Sequenz 3 der 7 enthält Kozak-Sequenzen
für die
Nukleotide -9 bis 4 (GGTACCACCATGA).
-
Bei einer Verwendung in Säugerzellen
werden die Expressionskontrollsequenzen für eine Funktion in Säugerzellen
angepasst. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist für
das Testen der Expression von einem jeglichen gewünschten
Satz an Expressionskontrollsequenzen einsetzbar. Insbesondere kann
die Expression durch induzierbare Expressionskontrollsequenzen getestet
werden. "Induzierbare
Expressionskontrollsequenzen" betrifft
hier Expressionskontrollsequenzen, die auf biochemische Signale
entweder durch Erhöhung
oder durch Verringerung der Expression von Sequenzen, mit denen
sie funktionell verbunden sind, reagieren. Zum Beispiel umfassen
im Fall von Steroidhormon-induzierten Genen die Expressionskontrollsequenzen
Hormon-Reaktionselemente. Die Bindung eines Steroidhormon-Rezeptors an das
Reaktionselement induziert eine Transkription des mit diesen Expressionskontrollsequenzen
funktionell verbundenen Gens. Expressionskontrollsequenzen für viele
Gene und insbesondere für
induzierbare Gene wurden isoliert und sind bekannt. Erfindungsgemäß können auch
konstitutiv aktive Expressionskontrollsequenzen eingesetzt werden.
-
Die transfizierte Zelle wird unter
den Bedingungen, unter denen eine Expression von β-Laktamase durch
die Expressionskontrollsequenzen getestet werden soll, inkubiert.
Die Zelle oder ein Extrakt der Zelle werden mit einem erfindungsgemäßen β-Laktamase-Substrat
unter ausgewählten
Testbedingungen und für
einen Zeitraum, der eine Umsetzung des Substrats durch eine exprimierte β-Laktamase
ermöglicht,
in Kontakt gebracht. Sodann wird der Donor-Rest aus dieser Probe
mit geeigneter ultravioletter oder sichtbarer Strahlung angeregt.
Der Grad an Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer in der Probe wird
gemessen.
-
Falls die Zelle keine β-Laktamase
exprimierte, wird nur wenig Substrat gespalten worden sein, die
Effizienz von FRET in der Zelle wird hoch sein und die Fluoreszenzcharakteristika
der Zelle oder Probe davon werden diese Effizienz widerspiegeln.
Falls die Zelle eine große
Menge β-Laktamase
exprimierte, wird ein Großteil
des Substrats gespalten werden. In diesem Fall ist die FRET-Effizienz
gering, was eine große
Menge oder hohe Effizienz des Spaltenzyms im Vergleich zur Syntheserate
des fluoreszenten Tandem-Proteinkonstrukts widerspiegelt. In einem
Aspekt kann dieses Verfahren für
den Vergleich von mutanten Zellen eingesetzt werden, um zu identifizieren,
welche eine höhere
oder geringere enzymatische Aktivität besitzen. Solche Zellen können durch
ein Sortiergerät
für fluoreszente
Zellen basierend auf der Fluoreszenz sortiert werden.
-
Es wird den Fachleuten klar sein,
die in einem Gebiet arbeiten, in dem auf Zellen basierende Reportergentests
für ein
Screening von Proben oder Proben-Pools (wie Verbindungen (kombinatorisch
oder synthetisch), natürliche
Produktextrakte oder Extrakte von marinen Tieren) für die Identifizierung
möglicher
Arzneistoffkandidaten, die als Agonisten, inverse Agonisten oder
Antagonisten des zellulären
Signalsystems oder der Aktivierung eingesetzt werden, dass die Kombination
von Zellen (vorzugsweise von Säugern),
die für
eine Expression von β-Laktamase
unter Kontrolle von verschiedenen regulatorischen Elementen/Promotoren
genetisch verändert
wurden, und die Verwendung der neuen erfindungsgemäßen β-Laktamase-Substratverbindungen
entscheidende Vorteile gegenüber
bekannten Reportergenen (einschließlich in nicht begrenzender
Weise Chloramphenicolacetyl-Transferase, Glühwürmchen-Luciferase, bakterielle
Luciferase, Luciferase von Vargula, Aequorin, beta-Galactosidase,
alkalische Phosphatase) und ihren jeweiligen Substraten bieten werden.
-
Durch die Auswahl geeigneter regulatorischer
Elemente und Promotoren für
eine Kontrolle der Expression von β-Laktamase können Tests für den Nachweis
oder die Messung der Fähigkeit
von Testsubstanzen, funktionelle Reaktionen intrazellulärer Hormonrezeptoren
auszulösen
oder zu hemmen, geschaffen werden. Diese umfassen Expressionskontrolisequenzen,
die gegenüber
einer Induktion durch Mineralkortikosteroide, einschließlich Dexamethason
[J. Steroid Biochem. Molec. Biol., Bd. 49, Nr. 1 1994, Seiten 31–3], Glukokortikoid- und Thyroid-Hormonrezeptoren
[wie in der
US-PS 5,071,773 beschrieben]
reaktiv sind. Weitere derartige intrazelluläre Rezeptoren umfassen Retinoide,
Vitamin D3 und Vitamin A [Leukemia, Bd. 8, Ergänzung 3, 1994, Seiten S1–S10, Nature
Bd. 374, 1995, Seiten 118– 119,
Seminars in Cell Biol., Bd. 5, 1994, Seiten 95–103]. Eine Spezifität würde durch
die Verwendung des geeigneten Promotor/Enhancer-Elements ermöglicht werden.
Außerdem
können
durch die Wahl anderer regulatorischer Elemente oder spezifischer
Promotoren Arz- neistoffe, die eine Expression spezifischer Gene
beeinflussen, identifiziert werden. Solche Arzneistoffe könnten auf
bestimmte Signalmoleküle
wie Kinasen, Transkriptionsfaktoren oder Moleküle wie Signaltransducer und
Transkriptionsaktivatoren wirken [Science, Bd. 264, 1994, Seiten
1415–1421,
Mol. Cell Biol, Bd. 16, 1996, Seiten 369–375]. Spezifische Promotoren
von Mikroben oder Viren, die mögliche
Arzneistoffziele sind, können
auch in derartigen Testsystemen getestet werden.
-
Es können auch durch die Wahl von
Promotoren wie c-fos oder c-jun [
US-PS
5,436,128 ; Proc., Natl. Acad. Sci. Bd. 88, 1991, Seiten
5665–5669]
oder Promotor-Konstrukten, die auf second messenger reagierende
regulatorische Elemente enthalten [Oncogene 6: 745–751 (1991)]
(einschließlich
cyclisches AMP-reaktive Elemente, Phorbolester-reaktives Element
(reaktiv gegenüber
Aktivierung durch Proteinkinase C), Serum-Reaktionselement (reaktiv
gegenüber
Proteinkinase C-abhängigen
und -unabhängigen
Wegen) und nukleärer Faktor
von aktivierten T-Zellen-Reaktionselement (reaktiv auf Calcium))
für die
Kontrolle der Expression von β-Laktamase,
Tests geschaffen werden, um Substanzen oder Gemische von Substanzen
nachzuweisen oder zu messen, die Rezeptoren der Zelloberfläche modulieren,
einschließlich
in nicht begrenzender Weise die nachstehenden Klassen: Rezeptoren
der Cytokin-Superfamilie wie Erythropoetin, Wachstumshormon, Interferone
und Interleukine (andere als IL-8) und Kolonie-stimulierende Faktoren;
G-Protein-gekoppelte Rezeptoren [
US-PS
5,436,128 ] für
Hormone wie Calcitonin, Epinephrin oder Gastrin, pankrine oder autokrine
Mediatoren wie Somatostatin oder Prostaglandine und Neurotransmitter
wie Norepinephrin, Dopamin, Serotonin oder Acetylcholin; Tyrosinkinase-Rezeptoren
wie Insulin-Wachstumsfaktor,
Nervenwachstumsfaktor [
US-PS 5,436,128 ].
Ferner können
Tests für
die Identifizierung von Substanzen erstellt werden, die die Aktivität von spannungsabhängigen oder
Liganden-abhängigen
Ionenkanälen
modulieren, wobei die Modulation die zelluläre Konzentration an second
messengern, insbesondere Calcium [
US-PS
5,436,128 ] verändert.
Tests können unter
Verwendung von Zellen erstellt werden, die intrinsisch den interessierenden
Promotor, Rezeptor oder Ionenkanal exprimieren oder in die das geeignete
Protein gentechnisch eingebracht wurde.
-
Die Expressionskontrollsequenzen
können
auch gegenüber
Substanzen reaktiv sein, die Rezeptoren der Zelloberfläche oder
intrazelluläre
Rezeptoren modulieren.
-
Für
die Messung, ob eine Substanz oder ein Substanzgemisch extrazelluläre oder
intrazelluläre
Rezeptoren oder andere zelluläre
Reaktionen aktiviert, werden Zellen, die eine durch ein gewünschtes
Promotor/Enhancer-Element kontrollierte β-Laktamase enthalten, mit der/den
Test-Substanzen) inkubiert, Substrat sodann hinzugegeben und nach
einem bestimmten Zeitraum das Fluoreszenzsignal bei einem oder zwei
Anregungs-Emissions-Paaren,
die für
die ausgewählte
erfindungsgemäße Verbindung
geeignet sind, gemessen (z. B. die Verbindung CCF2 mit Wellenlängenpaaren
von nahe 400 nm und nahe 450 nm und nahe 405 nm und nahe 510 nm).
Dieses Fluoreszenzergebnis wird mit Kontrollproben, die keiner Behandlung
mit dem Stoff unterzogen wurden und, soweit möglich, mit Kontrollproben mit
einem bekannten Hemmstoff und einem bekannten Aktivator verglichen.
Die Wirkung eines jeglichen aktiven Stoffs wird sodann mit Hilfe
des Verhältnisses
des bei den Proben gemessenen Fluoreszenzsignals zu den Signalen,
die ohne Behandlung mit dem Stoff gemessen wurden, bestimmt. Die
Tests erfolgen in den Löchern
einer Mikrotiterplatte, die 96 oder mehr Löcher enthält, oder in einem Testsystem
ohne Kompartimente wie eine Gelmatrix oder eine feuchte Membran.
Ein Nachweis kann z. B. mit Fluorimetern für Mikrotiter platten, wie einem
Millipore Cytofluor, oder mit Bilddarstellungsvorrichtungen, die
zur Analyse von einem oder mehreren Löchern oder einem oder mehreren
Testpunkten in einem bestimmten Oberflächenbereich fähig sind,
z. B. von Astromed, erfolgen. Die Fähigkeit, das Substrat im Cytoplasma
lebender Zellen zurückzuhalten,
ist vorteilhaft, da es eine Verringerung der Signalinterferenz von
gefärbten
oder auslöschenden
Substanzen in dem Testmedium ermöglichen
kann. Ferner kann das Fluoreszenzsignal der erfindungsgemäßen Verbindungen
wie CCF2 einfach in einzelnen Zellen nachgewiesen werden, was somit
eine Miniaturisierung des Tests und eine höhere Anzahl an Tests pro Oberflächenbereich ermöglicht.
Miniaturisierte Tests erhöhen
auch weiter den Durchsatz eines Bild-Nachweissystems, da mehrere Proben
in das Bildfeld passen.
-
Die erfindungsgemäßen Testsysteme stellen ferner
ein vorteilhaftes und schnelles Verfahren zur Isolierung und klonalen
Selektion stabil transfizierten Zelllinien bereit, die Reportergene
enthalten und die gewünschten
Eigenschaften aufweisen, die die Transfektion verleihen sollte,
z. B. Reaktion durch Fluoreszenzsignal nach Aktivierung eines transfizierten
Rezeptors mit einem hohen Signal-zu-Hintergrund-Verhältnis von wenigstens
10 : 1 aus einem großen
Teil isolierter Zellen. Gebräuchliche
Verfahren für
eine klonale Selektion zufriedenstellend transfizierter, genetisch
veränderter
Zellen aus der anfänglich
mit den interessierenden Vektoren transfizierten Population erfolgen
hauptsächlich
manuell und umfassen mehrere Runden einer mikroskopischen Analyse,
wobei der visuell bevorzugte Klon ausgewählt wird, eine Isolierung des
Klons durch manuelles Pipettieren und zeitintensive Kultivierungen
der Zellen. Dieses Verfahren ist arbeitsaufwendig und zeitintensiv.
Mehrere Monate können
für die
Schaffung eines Klons erforderlich sein, der in für das Arzneistoff-Screening
geeigneten Tests einsetzbar ist. Ferner ist es schwierig, mehr als
wenige Hundert Klone manuell zu selektieren und aufrecht zu erhalten.
Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Tests
kann das gewünschte Signal
des zellulären β-Laktamase-Reportersystems in
lebenden und lebensfähigen
Zellen aufrechterhalten werden. Somit ist eine rasche Selektion
aus der Population anfänglich
transfizierten Zellen von den wenigen lebenden Zellen mit dem besten
Fluoreszenzsignal mit Hilfe automatisierter Instrumente wie einem
fluoreszenzgesteuerten Zellsortierer, z. B. dem Becton Dickinson
FACS Vantage, möglich.
Die selektierten Zellen werden sodann für eine Kultivierung und Vermehrung
gesammelt, um eine klonale Zelllinie mit den gewünschten Eigenschaften für die Tests
und das Arzneistoff-Screening zu schaffen.
-
Zusätzlich kann das Auftreten (z.
B. in menschlichem Serum, Eiter oder Urin) von Bakterien, die gegenüber β-Laktam-Antibiotika
resistent sind, einfach mit Hilfe der erfindungsgemäßen Substrate
nachgewiesen werden. Nur bei Auftreten einer aktiven β-Laktamase
erfolgt eine Änderung
des Fluoreszenzspektrums von dem des intakten Moleküls zu einem,
das für
das Spaltprodukt charakteristisch ist. Die erfindungsgemäßen Substrate
sind besser als die chromogenen Substrate Nitrocephin und PADAC
des Stands der Technik, da die erfindungsgemäßen Substrate gegenüber menschlichem
Serum stabil sind. Die neuen Substrate sind auch sensitiver als
das chromogene Substrat CENTA, da sie ein viel kleineres optisches
Hintergrundsignal aus menschlichem Serum und eine geringere Nachweisgrenze
für die
Fluoreszenz gegenüber
der Absorption aufweisen.
-
Die Erfindung wird deutlicher durch
die begleitenden Beispiele, die der Veranschaulichung dienen und nicht
begrenzend für
den Umfang der Erfindung, der durch die beigefügten Ansprüche bestimmt wird, aufzufassen
sind.
-
MESSUNGEN
-
Der Grad an FRET kann durch ein jegliches
spektrales oder Fluoreszenz-Lebensdauer-Charakteristikum des angeregten
Konstrukts bestimmt werden, z. B. durch Bestimmung der Intensität des Fluoreszenzsignals
des Donors, der Intensität
des Fluoreszenzsignals des Akzeptors, des Verhältnisses der Fluoreszenzamplituden
in der Nähe
der Emissionsmaxima des Akzeptors im Vergleich zu den Fluoreszenzamplituden
in der Nähe
des Emissionsmaximums des Donors oder der Lebensdauer des angeregten
Zustands des Donors. Zum Beispiel erhöht eine Spaltung des Linkers
die Fluoreszenzintensität
des Donors, verringert die Fluoreszenzintensität des Akzeptors, verringert
das Verhältnis
der Fluoreszenzamplituden des Akzeptors zu der des Donors und erhöht die Lebensdauer
des angeregten Zustands des Donors.
-
Vorzugsweise werden Veränderungen
im Ausmaß an
FRET als Funktion der Veränderung
des Verhältnisses
der Menge an Fluoreszenz der Donor- und Akzeptor-Reste bestimmt,
ein Verfahren, das als "Verhältnisbildung" ("Ratioing") bezeichnet wird.
Veränderungen
in der absoluten Substratmenge, Anregungsintensität und Trübheit oder
anderen Hintergrund-Absorptionen
in der Probe bei der Anregungswellenlänge beeinflussen die Fluoreszenzintensitäten sowohl
des Donors als auch des Akzeptors etwa gleichermaßen. Daher
ist das Verhältnis
der zwei Emissionsintensitäten
ein genaueres und bevorzugtes Maß der Spaltung als eine der beiden
Intensitäten
allein.
-
Die Lebensdauer des Anregungszustands
des Donor-Rests ist in ähnlicher
Weise unabhängig
von der absoluten Substratmenge, Anregungsintensität oder Trübheit oder
von anderen Hintergrund-Absorptionen. Seine Messung erfordert eine
Ausrüstung
mit einer Zeitauflösung
im Nanosekundenbereich, mit der Ausnahme von Lanthanid-Komplexen,
bei denen eine Auflösung
im Mikrosekunden- bis Millisekundenbereich ausreichend ist.
-
Zusätzliche geeignete Chel-Reste
sind beschrieben in Vallarino, L. M. & Leif, R. C., in der US-PS 5,373,093; in
Sabbatini, N. et al., Pure and Applied Chem. 67: 135–140 (1995);
Mathis, G., Clinical Chem. 41: 1391–1397 (1995); Horiguchi, D.,
Chem. Pharm. Bull. 42: 972–975
(1994); Takalo, N. et al., Bioconjugate Chem. 5: 278–282 (1994);
Saha, A. K. et al., J. Amer. Chem. Soc. 115: 11032 (1993); Li, M. & Selvin, P. R.,
J. Amer. Chem. Soc. 117: 8132–8138
(1995).
-
Die Fluoreszenz in einer Probe wird
mit Hilfe eines Fluorimeters gemessen. Im allgemeinen tritt die Anregungsstrahlung
aus einer Anregungsquelle mit einer ersten Wellenlänge durch
optische Einrichtungen der Anregung. Die optischen Einrichtungen
der Anregung bewirken eine Anregung der Probe durch die Anregungsstrahlung.
In Reaktion darauf emittieren fluoreszente Proteine in der Probe
Strahlung mit einer Wellenlänge,
die zu der Anregungswellenlänge
verschieden ist. Optische Sammelvorrichtungen sammeln sodann die Emission
aus der Probe. Die Vorrichtung kann ein Temperatursteuergerät für das Halten
der Probe bei einer bestimmten Temperatur während einer Abtastung umfassen.
Gemäß einer
Ausführungsform
bewegt ein Vielfach-Achsen-Translationstisch eine Mikrotiterplatte,
die mehrere Proben enthält,
um verschiedene Löcher
für eine
Exposition in Position zu bringen. Der Vielfach-Achsen-Translationstisch,
das Temperatursteuergerät, eine
Autofokussierungseinrichtung und elektronische Einrichtungen, die
mit einer Darstellung und Datensammlung in Verbindung stehen, können durch
einen geeigneterweise programmierten Digitalcomputer gesteuert werden.
Der Computer kann die während
des Tests gesammelten Daten in ein anderes Darstellungsformat umwandeln.
-
Verfahren zur Durchführung von
Tests mit fluoreszenten Materialien sind bekannt und sind beispielsweise
beschrieben in Lakowicz, J. R., Principles of Fluorescence Spectroscopy,
New York, Plenum Press (1983); Herman, B., Resonance energy transfer
microscopy, in: Fluorescence Microscopy of Living Cells in Culture,
Teil B, Methods in Cell Biology, Bd. 30, Hrsg. Taylor, D.L. & Wang, Y.-L.,
San Diego, Academic Press (1989), Seiten 219–243; Turro, N. J., Modem Molecular
Photochemistry, Menlo Park, Benjamini/Cummings Publishing Co., Inc.
(1978), Seiten 296–361.
-
BEISPIELE
-
Die gesamte Silicagel-Chromatographie
erfolgte mit Silicagel (Merck, Güte
60, Maschenweite 230–400,
60 Å)
von Aldrich. Bakerbond-Octadecyl von J. T. Baker wurde für die C18-Reverse-Phase-Chromatographie
eingesetzt. Lösungsmittel
(Güte für hochauflösende Flüssigkeitschromatographie)
wurden für
die Chromatographie in käuflicher
Form verwendet oder für
synthetische Zwecke- über
aktivierte Molekularsiebe (3 Å)
getrocknet.
-
Fluoreszenzanregungs- und -emissionsspektren
wurden auf einem Spex Fluorolog 111 oder auf einem K2-Fluorimeter
(ISS, Champaigne, IL) im Verhältnis-Modus
mit einem Rhodamin B-Quantumzähler
gemessen. Die Effizienz des Fluoreszenz-Energietransfers wurde aufgrund
der Veränderung
der integrierten Fluoreszenzemission bei der Emissionswellenlänge des
Donors nach Behandlung mit β-Laktamase
bestimmt. Für
die Fluoreszenzmikroskopie wurden zwei verschiedene Bilddarstellungssysteme
verwendet. Eines mit einem invertierten Fluoreszenzmikroskop, Zeiss
IM-35 (Thornwood, NY ), das an eine SIT (Silicon-intensified-Target)-Kamera (Dage-MTI,
Michigan City, IN) gekoppelt ist, wurde detailliert beschrieben
[Tsien, R. Y. (1986), New tetracarboxylate chelators for fluorescence
measurement and photochemical manipulation of cytosolic free calcium concentrations,
in: Optical Methods in Cell Physiology, Hrsg. de Weer, P. & Salzberg, B.,
New York, Wiley, Seiten 327–345;
Tsien und Harootunian (1990), Cell Calcium 11: 93–109]. Das
andere bestand aus einer gekühlten,
ladungsgekoppelten (CCD) Kamera (Photometrics, Tucson, AZ), die
an ein invertiertes Fluoreszenzmikroskop (Zeiss Axiovert) angeschlossen
war.
-
Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer
wurde durch Überwachung
des Verhältnisses
der Fluoreszenzintensitäten
bei den Emissionswellenlängen
des Donors und Akzeptors mit Hilfe käuflich erhältlicher Filter (Omega Optical)
gemessen.
Anregung | 360
DF 40, dichriotischer Spiegel 390 DCLP |
| oder
405 DF 15, dichriotischer Spiegel 420 DRLPO2 |
Emission | 450
DF 65 (Donor-Emission) |
| 515
EFLP (Akzeptor-Emission) |
| 435
EFLP (für
die gleichzeitige Darstellung von Donor- und Akzeptor-Fluoreszenz). |
-
Beispiel 1 (Verbindung
11)
-
Für
das Testen der optischen Eigenschaften eines Cephalosporins mit
zwei gebundenen Farbstoffmolekülen
wurde die nachstehende Modellverbindung synthetisiert.
-
-
Im ersten Syntheseschritt wurde 7-Aminocephalosporansäure in ein
bifunktionelles Cephalosporin umgewandelt, das einen Thiolrest in
der 3'-Position
und den 7-Aminorest trägt
[Van Heyningen, E. und Brown, C. N., J. Med. Chem. 8: 174–181 (1965);
Japanisches Patent, Kokai 75/18494, CA 85, 97320d]. Dieses Cephalosporin
wurde sodann selektiv mit einem Thiol-reaktiven Farbstoff zur Reaktion
gebracht, gefolgt von einem mit einem Amin reaktiven Farbstoff.
Der Thiol-reaktive Farbstoff 5,(6)-Iodacetamidfluorescein und der Amin-reaktive
Farbstoff 5,(6)-Carboxy-N,N,N',N'-tetramethylrhodaminsuccinimid
wurden an das Cephalosporin in wässrigem
Dimethylformamid bei pH 8 gekoppelt. Das Produkt wird als RCF bezeichnet.
-
In Phosphatpuffer bei pH 7 ist RCF
scheinbar nicht fluoreszent. Weder Fluoreszein noch Rhodamin zeigen
eine große
Fluoreszenz bei einer Anregung an ihren jeweiligen Anregungsmaxima,
was auf eine Stapelung der Chromophore hinweist ("dunkler Komplex"). Nach einer Langzeitbehandlung
mit β-Laktamase
wird das β-Laktam
gespalten, was zu einer Fluoreszenz beider Farbstoffe führt (1(a) und 1(b)). Dieses Experiment bestätigt, dass
eine Messung einer durch β-Laktamase
katalysierten Hydrolyse des β-Laktams
in Cephalosporinen durch den Verlust an Fluoreszenzauslöschung mit
Hilfe eines geeigneten Donor-Akzeptor-Paars
möglich
ist.
-
Beispiel 2
-
Der Thiomethyl-Linker wurde durch
Umwandlung von 5-Fluoresceinamin zu 5-Mercaptofluorescein mit Hilfe
von Diazotierung, Umwandlung in das Ethylxanthat und Abbau des Xanthats
durch wässrige
Säure zu dem
freien Sulfhydryl eingebracht. Er wurde an 7-Bromacetamidcephalosporansäure durch
nukleophilen Austausch des Bromids durch die Mercaptogruppe des
Fluoresceins gekoppelt. 7-Bromacetamidcephalosporansäure wurde
aus 7- Aminocephalosporansäure und
Bromacetylbromid hergestellt [Bunnell, C. A. et al., Industrial
manufacture of cephalosporins. In: Beta-Lactam Antibiotics for Clinical
Use. Series: Clinical Pharmacology, Bd. 4, herausgegeben von Queener,
S. F., Webber, J. A. und Queener, S. W., New York: M. Dekker, 1986, Seiten
255–283).
-
-
Für
die Herstellung von 7β-[(5-Diacetylfluorescein)-thio]acetamido-3-(acetoxymethyl)-3-cephem-4-carboxylsäure (14)
wurden 130 mg (0,29 mmol) 5-Fluoresceinthioldiacetat in 10 ml Dimethylformamid unter
Stickstoff gelöst
und zu 120 mg (0,31 mmol) 7β-Bromacetamido-3-(acetoxymethyl)-3-cephem-4-carboxylsäure in 10
ml auf pH 8,0 eingestellten 1 M Kaliumphosphatpufter hinzugegeben.
Die Lösung
wurde 8 Stunden bei Raumtemperatur gerührt und sodann die Lösungsmittel
unter vermindertem Druck entfernt. Der Rest wurde in 10 ml Wasser
gelöst
und der pH der Lösung
vorsichtig auf pH 5 mit verdünnter
Phosphorsäure
eingestellt. An diesem Punkt fielen nicht-polare Nebenprodukte aus
und wurden durch Zentrifugation entfernt. Eine weitere Ansäuerung auf
pH 2,7 fällte
die Titelverbindung aus, die durch Zentrifugation gewonnen, dreimal mit
2 ml Diethylethertetrachlormethan (1 : 2) gewaschen und unter vermindertem
Druck getrocknet wurde. 1H-NMR (CDCl3): δ 2,08
ppm (s, 3H, Acetat), δ 3,36
ppm, 3,53 ppm (2d, 2H, J = 17,3 Hz, C-2), δ 3,87 ppm (s, 2H, Seitenketten-Methylen), δ 4,88 ppm,
5,16 ppm (2d, 2H, J = 13,6 Hz, C-3'), δ 4,96
ppm (d, 1H, J = 4,9 Hz, C-6), δ 5,81
ppm (dd, 1H, J1 = 8,2 Hz, J2 =
4,9 Hz, C-7), δ 6,85
ppm (m, 4H, Xanthen), δ 7,10
(s, 2H, Xanthen), δ 7,15
ppm (d, 1H, J = 8,2 Hz, Amid), δ 7,69
ppm (d, 1H, J = 8,2 Hz, Phthalsäure), δ 7,91 ppm
(d, 1H, J = 8,2 Hz, Phthalsäure), δ 8,11 ppm
(s, 1H, Phthalsäure).
-
5-Fluoresceinamin wurde für die Herstellung
von 5-Eosinamin bromiert, das in 5-Mercaptoeosin in einer zu dem 5-Mercaptofluorescein ähnlichen
Weise umgewandelt wurde. Durch einen nukleophilen Austausch des
Cephalosporin-Acetats durch 5-Mercaptoeosindiacetat wurde das FRET-Cephalosporin
als geschütztes Tetraacetylderivat
gebildet.
-
-
Für
die Herstellung von 5-Eosinamin wurden 1,74 g (5 mmol) 5-Fluoresceinamin
in 30 ml Eisessig suspendiert und 2,06 ml (40 mmol, 100%iger Überschuss)
Brom hinzugegeben. Durch Zugabe von Brom ging das Fluoresceinamin
in Lösung.
Die Lösung
wurde 6 Stunden bei 90°C
erhitzt und währenddessen
begann sich ein weißer
Niederschlag zu bilden. Eine eisgekühlte Kühlfalle, die an die Flasche
angebracht war, verhinderte ein Verdampfen des Broms. Überschüssiges Brom
wurde sodann durch Destillation in eine mit flüssigem Stickstoff gekühlte Sammelflasche
wiedergewonnen. Ein Volumen Wasser wurde zu der Essigsäurelösung hinzugegeben,
um ein jegliches in der Lösung
verbleibendes Produkt auszufällen.
Der Niederschlag wurde durch Filtration gewonnen und in 1 N wässrigem
Natriumhydroxid gelöst.
5-Eosinamin wurde als freies Amin durch Zugabe von Eisessig ausgefällt. Das
Eosinamin wurde in wenig Chloroform gelöst und Methanol hinzugegeben.
Eine Konzentrierung dieser Lösung
auf einem Rotationsverdampfer ergab 2,56 g (3,85 mmol, 77%) Eosinamin
als feines, weißes
Pulver (das Eosinamin-Spirolacton).
-
Für
die Herstellung von 5-Eosinethylxanthatdiacetat wurden 670 mg (1
mmol) 5-Eosinamin in 2 ml konzentrierter Schwefelsäure und
2 ml Eisessig gerührt.
Die Suspension wurde mit einem Eis-Salz-Bad auf wenige Grad unter
0°C abgekühlt, was
eine dicke Paste ergab, die schwierig zu rühren war 200 mg (2,9 mmol)
Natriumnitrit in 1 ml Wasser wurden tropfenweise während 1
Stunde hinzugegeben. Nach weiteren 2 Stunden bei 0°C wurden
langsam 20 g Eis hinzugegeben. Die Flasche wurde auf eine Pumpe
mit einem starken Vakuum kühlgestellt,
um überschüssige nitrose
Gase zu entfernen (Gefahr!!). Eine gesättigte eiskalte wässrige Natriumhydrogencarbonatlösung wurde
hinzugegeben, bis sich die Feststoffe in der dunkelroten Lösung auflösten. 200
mg (1,2 mmol) Kaliumethylxanthat wurden hinzugegeben und ein pinkfarbener
Niederschlag bildete sich (5-Eosindiazoniumxanthat). Wenige Nickel(II)-chlorid-Kristalle
katalysierten die Umlagerung des Diazoniumsalzes unter Stickstoffentwicklung.
Sobald die Stickstoffentwicklung abgebrochen war, wurden die Produkte mit
1 N Chlorwasserstoffsäure
gefällt.
Das Präzipitat
wurde durch Filtration gesammelt und unter vermindertem Druck getrocknet.
Es wurde mit Essigsäureanhydrid-Pyridin
(1 : 1) 1 Stunde bei 40°C
behandelt. Nach Entfernung der Reagenzien unter vermindertem Druck
wurde der Rest über
Silicagel mit Ethylessigsäure-Hexan
(1 : 4) als Elutionsmittel chromatographisch aufgetrennt. Das gewünschte Produkt
eluierte zuerst. Die Ausbeute betrug 110 mg (0,13 mmol, 13%) der
Titelverbindung als weißes
Pulver.
-
Für
die Herstellung des Disulfid-Dimers von 5-Eosinthioldiacetat (Dimer
von 15) wurden 110 mg (0,13 mmol) 5-Eosinethylxanthatdieacetat in
10 ml konzentriertem (30%) wässrigen
Ammoniak gerührt
und die Lösung
auf 70°C
erhitzt. Luftblasen stiegen langsam durch die Lösung auf und oxidierten den
Thiolrest zum Disulfidrest in situ. Nach 2 Stunden wurden die Lösungsmittel
auf einem Rotationsverdampfer bei 40°C entfernt und der Rest mit
Essigsäureanhydrid-Pyridin
(1 : 1) behandelt. Nach Entfernung der Reagenzien in vacuo wurde
der Rest über
Silicagel mit Ethylacetat-Hexan (1 : 4) als Elutionsmittel chromatographiert.
Die Ausbeute betrugt 90 mg (60 μmol,
91 %) des Titelprodukts als weißes
Pulver. Die Verbindung wurde zum Monomer (15) durch Lösen in Methanol
unter Zugabe von Natriumacetat und Zugabe von 20 Äquivalenten
Mercaptoethanol reduziert. Nach 2 Stunden wurde die methanolische
Lösung
in 3 Volumina 5% wässrige
Essigsäure
geschüttet, aus
der das ausfallende 5-Fluoresceinthiol-Monomer durch Zentrifugation
gewonnen wurde. Der Feststoff wurde mit Wasser gewaschen, bis der
Mercaptoethanolgeruch verschwunden war.
-
Eine Kopplung von Diacetyl-5-eosinthiol
(15) mit 7β-[(5-Diacetylfluorescein)-thio]acetamido-3-(acetoxymethyl)-3-cephem-4-carboxylsäure (14)
und Deacylierung mit Acetylesterase erfolgte wie folgt. 10 mg (13 μmol) 7β-[(5-Diacetylfluorescein)-thio]acetamido-3-(acetoxymethyl)-3-cephem-4-carboxylsäure und
10 mg (13 μmol)
Diacetyl-5-eosinthiol wurden in 200 μl trockenem Acetonitril gelöst und die
Lösung
unter Argon in einem Glasröhrchen
verschlossen. Das Röhrchen
wurde in einem Ölbad
16 Stunden bei 84°C
(± 2°C) gehalten.
Sodann wurde es geöffnet,
die Lösung
in eine Flasche überführt und
das Lösungsmittel
durch verminderten Druck entfernt. Der Rest wurde über Silicagel
mit Ethylacetat-Methanol-Essigsäure (100
: 1 : 1) als Elutionsmittel chromatographisch aufgetrennt. Eine
Entschützung
der Acetate erfolgte durch Inkubation des Produkts mit Orangenschalen-Acetylesterase
in 50 mM Phosphatpuffer (pH 7) für
24 Stunden bei 37°C.
Das deacylierte Produkt wurde durch C18-Reverse
Phase-Chromatographie gereinigt. Die Elution erfolgte durch einen
Schrittgradienten mit 25 mM wässrigem
Phosphatpuffer (pH 7) und Methanol. Fluorescein-Nebenprodukte eluierten mit 33% und
50% Methanol im Elutionsmittel und danach das gewünschte Produkt
in 66% Methanol.
-
Die entschützte Verbindung zeigt wenig
Fluoreszenz in Phosphatpuffer, da sich die zwei hydrophoben Farbstoffe
stapeln. Die verbleibende Fluoreszenz beruht auf Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer
(FRET). Diese Verbindung ist ein gutes Substrat für RTEM β-Laktamase und wird
als FCE bezeichnet.
-
Spaltung der Verbindung erhöht die Fluoreszenz
bei 515 nm etwa 70-fach (2).
Die Fluoreszenzeigenschaften der Verbindung können einer Bildung eines Farbstoff-Dimers
zugewiesen werden, da sich FRET stark erhöht, sobald Methanol zur Lösung hinzugefügt wird.
Methanol bricht die hydrophobe Interaktion auf, die eine Stapelung
der Fluorophore hervorruft.
-
Beispiel
3 (Verbindung 22)
-
Das 3'-Acetat von 7-Aminocephalosporansäure wurde
durch Ethylxanthat ersetzt [van Heyningen und Brown (1965), supra),
das zu dem freien Sulfhydrylrest mit wässrigem Acetylhydrazin hydrolysiert
wurde [Japanisches Patent, Kokai 75/18494, CA85, 97320d]. Die Sulf hydrylgruppe
wurde mit 5-Bromacetamid-Rhodol-X in wässrigem Dimethylformamid zur
Reaktion gebracht. Das Cephalosporin-7-amin wurde mit Bromacetylbromid
in wässrigem
Dioxan zur Reaktion gebracht, gefolgt von einem Austausch des Broms
durch 5-Fluoresceinthiol, was ein FRET-Cephalosporin ergab, das
scheinbar in 50 mM Phosphatpuffer, pH 7, nicht fluoresziert. Diese
Verbindung wird als FCRX bezeichnet: Der erste Schritt bei der Herstellung
von 5-Rhodol-X-bromacetamid war die Synthese von 9-(2'-Carboxy-4'(5')-nitro-benzoyl)-8-hydroxyjulolidin
und die Trennung der Isomere. 10,1 g (48 mmol, 92% Reinheit) 4-Nitrophthalsäureanhydrid
wurden in 20 ml Toluol bei 70°C
gelöst. 9,76
g (50 mmol, 97% Reinheit) 8-Hydroxyjulolidin in 20 ml Ethylacetat
wurden hinzugegeben und die Lösung 30
min bei 70°C
gehalten. Das Reaktionsgemisch wurde durch ein kurzes Silicagel-Bett
geschickt, gefolgt von Ethylacetat als Elutionsmittel. Die Lösungsmittel
wurden unter vermindertem Druck entfernt und der Feststoff in einer
minimalen Menge Ethylacetat im Rückfluss
gelöst.
Das Isomer mit der Nitrogruppe in meta-Position zu der Benzoesäure kristallisiert über Nacht
aus der Lösung
in orangefarbenen Kristallen (3,47 g in der ersten Fraktion). Nach
einer weiteren fraktionierten Kristallisierung wurde das reine Isomer
erhalten. 1H-NMR (CDCl3) des
kristallisierten Isomers: δ 1,91
ppm (m, 4H, aliphatische Methylene), δ 2,73 ppm, 2,46 ppm (2m, 4H,
anilinische Methylene), δ 3,26
ppm (m, 4H, benzylische Methylene), δ 6,32 ppm (s, 1H, Julolidin), δ 7,53 ppm
(d, 1H, J = 8,4 Hz, Phthalsäure), δ 8,43 ppm
(dd, J1 = 8,4 Hz, J2 =
2,2 Hz, Phthalsäure), δ 8,90 ppm
(d, 1H, J = 2,2 Hz, Phthalsäure).
-
Für
die Herstellung von 5-Rhodol-X-amin-hydrochlorid (bezeichnet in
Analogie zu Rhodamin-X)
wurden 1,91 g (5,0 mmol) 9-(2'-Carboxy-4'-vitro-benzoyl)-8-hydroxyjulolidin
in 5 ml konzentrierter (96%) Schwefelsäure gerührt. 700 mg (6,4 mmol, 1,25 Äquivalente)
Resorcinol wurden unter Kühlung über einen
Zeitraum von 15 Minuten hinzugegeben. Die Suspension wurde 1,5 Stunden
bei Raumtemperatur gerührt
und sodann in 200 ml Wasser unter heftigem Rühren geschüttet. Der purpurfarbene Niederschlag
wurde durch Filtration gewonnen und in 75 ml Wasser mit Hilfe von
5,3 g (22 mmol) Natriumsulfidnonahydrat gelöst. 2,5 g (44,6 mmol) wasserfreies
Natriumdisulfid wurde hinzugegeben und die Lösung 24 Stunden einem Rückfluss
ausgesetzt. Dann wurde nach Abkühlen
auf Raumtemperatur das Produkt durch Zugabe von Eisessig gefällt. Der Feststoff
wurde durch Filtration gewonnen und mit 100 ml halb-gesättigter
wässriger
Chlonroasserstoftsäure gekocht.
Die Lösung
wurde heiß durch
eine Glasfritte filtriert, um Schwefel zu entfernen. Das Lösungsvolumen wurde
auf 10 ml auf einem Rotationsverdampfer eingeengt. 1 Volumen gesättigtes
Brin wurde hinzugegeben und der Niederschlag durch Filtration gewonnen.
Eine Kristallisierung aus der Chlorwasserstoffsäure im Rückfluss ergab 1,78 g (3,85
mmol, 77%) dunkelrote Kristalle von 5-Rhodol-X-amin-hydrochlorid. 1H-NMR (dDMSO) von 5-Nitro-rhdol-X: δ 1,90 ppm,
2,05 ppm (2m, 4H, aliphatische Methylene), δ 2,72 ppm, 3,03 ppm (2m, 4H,
anilinische Methylene), δ 3,66
ppm (m, 4H, benzylische Methylene), δ 6,90 ppm (s, 1H, Xanthen), δ 6,96 ppm
(dd, 1H, J1 = 9,0 Hz, J2 =
2,1 Hz, Xanthen), δ 7,11
ppm (d, 1H, J = 9,0 Hz, Xanthen), δ 7,22 ppm (d, 1H, J = 2,1 Hz,
Xanthen), δ 7,78
ppm (d, 1H, J = 8,4 Hz, Phthalsäure), δ 8,70 ppm
(dd, 1H, J1 = 8,4 Hz, J2 =
2,4 Hz, Phthalsäure), δ 8,91 ppm
(d, 1H, J = 2,4 Hz, Phthalsäure). 1H-NMR (CD3OD) von
5-Rhodol-X-amin-hydrochlorid: δ 2,00
ppm, 2,14 ppm (2m, 4H, aliphatische Methylene), δ 2,75 ppm, 3,11 ppm (2m, 4H,
anilinische Methylene), δ 3,67
ppm (m, 4H, benzylische Methylene), δ 6,85 ppm (s, 1H, Xanthen), δ 6,94 ppm
(dd, 1H, J1 = 9,0 Hz, J2 =
2,1 Hz, Xanthen), δ 7,13
ppm (d, 1H, J = 9,0 Hz, Xanthen), δ 7,16 ppm (d, 1H, J = 2,1 Hz,
Xanthen), δ 7,55
ppm (d, 1H, J = 8,1 Hz, Phthalsäure), δ 7,82 ppm
(dd, 1H, J1 = 8,1 Hz, J2 =
1,9 Hz, Phthalsäure), δ 8,28 ppm
(d, 1H, J = 1,9 Hz, Phthalsäure).
-
Die Herstellung von 5-Rhodol-X-bromacetamid
(18) erfolgte wie folgt. 115 mg (0,25 mmol) 5-Rhodol-X-amin-hydrochlorid
wurden mit 180 mg (2,1 mmol) Natriumhydrogencarbonat in 2 ml Wasser-Dioxan
(1 : 1) gelöst.
Die Lösung
wurde auf Eis abgekühlt
und 175 μl
(2 mmol) Bromacetylbromid unter Rühren über einen Zeitraum von 20 Minuten
hinzugegeben. Die Lösung
wurde sodann 1,5 Stunden bei Raumtemperatur gehalten und dann 5
Volumina Wasser hinzugegeben. Das Dioxan wurde auf einem Rotationsverdampfer
entfernt und das Produkt aus der verbleibenden wässrigen Lösung durch Zugabe von Essigsäure gefällt. Der
Niederschlag wurde abfiltriert und in einem kleinen Volumen Chloroform-Methanol
(1 : 1) gelöst.
Silicagel wurde zu der Lösung
hinzugegeben und die Lösungsmittel
unter vermindertem Druck entfernt. Die Feststoffe wurden auf eine Silicagel-Säule gegeben
und das Produkt mit Methanol-Ethylacetat (1 : 4) eluiert. Dieses
Elutionsmittel löste etwas
Silicagel, das bei dem eluierten Produkt verblieb. 1H-NMR
(CD3OD, 10% dDMSO): δ 1,98 ppm, 2,12 ppm (2m, 4H,
aliphatische Methylene), δ 2,72
ppm, 3,06 ppm (2m, 4H, anilinische Methylene), δ 3,56 ppm (m, 4H, benzylische
Methylene), δ 4,08
ppm (s, 2H, Bromacetyl), δ 6,79
ppm (dd, 1H, J1 = 9,2 Hz, J2 =
2,1 Hz, Xanthen), δ 6,83
ppm (s, 1H, Xanthen), δ 6,90
ppm (d 1H, J = 2,1 Hz, Xanthen), δ 7,19
ppm (d, 1H, J = 9,2 Hz, Xanthen), δ 7,24 ppm (d, 1H, J = 8,4 Hz,
Phthalsäure), δ 9,02 ppm
(dd, 1H, J1 = 8,4 Hz, J2 ≈ Hz, Phthalsäure), δ 8,30 ppm
(d, 1H, J ≈ 1
Hz, Phthalsäure).
-
Für
die Herstellung von 7β-(Bromacetamido)-3-[[[(5-rhodol-X-amido)-methyl]thio]methyl]-3-cephem-4-carboxylsäure (20)
wurden 4,5 mg (10 μmol)
5-Rhodol-X-bromacetamid (18) in 0,5 ml auf pH 7,7 eingestellten
250 mM Phosphatpuffer und 0,5 ml Dimethylformamid gelöst. Die
Lösung
wurde desoxidiert und 10 mg (40 μmol)
7β-Amino-3-(thiomethyl)-3-cephem-4-carboxylsäure (8),
die gemäß dem in
der Literatur beschriebenen Verfahren hergestellt worden war, in
100 μl Phosphatpuffer
unter Argon hinzugegeben. Die Lösung
wurde 2 Stunden bei 30°C
gehalten. Dann wurden die Lösungsmittel
unter vermindertem Druck entfernt und der Rest in 1 ml Wasser gelöst, aus
dem das Produkt durch Zugabe von Essigsäure gefällt wurde. Der Niederschlag
wurde gewonnen und das Produkt durch C18-Reverse
Phase-Chromatographie
mit 0,1% Trifluoressigsäure
in 35% Methanol/Wasser als Elutionsmittel gereinigt.
-
Das vorstehende Produkt (19) wurde
in 1 ml Dioxan-Wasser (1 : 1) mit 20 mg Natriumhydrogencarbonat
gelöst.
10 μl Bromacetylbromid
wurden zu der Lösung
auf Eis hinzugegeben. Die Lösung
wurde für
weitere 1,5 Stunden bei Raumtemperatur gehalten. 20 mg Natriumhydrogencarbonat
und 10 μl
Bromacetylbromid wurden zu der Lösung
unter Kühlen
mit Eis hinzugegeben. Nach weiteren 1,5 Stunden bei Raumtemperatur
wurde das Dioxan auf einem Rotationsverdampfer entfernt und die
Produkte aus der wässrigen
Lösung
mit 1 M Phosphorsäure
gefällt
und durch Zentrifugation gewonnnen. Die Feststoffe wurden in einer
verdünnten
wässrigen Hydrogencarbonatlösung suspendiert
und nicht-gelöste
Partikel durch Zentrifugation entfernt und verworfen. Das Produkt
wurde mit 1 M Phosphorsäure
gefällt
und durch Chromatographie auf Silicagel mit Chloroform-Methanol-Essigsäure-Wasser
(55 : 15 : 4 : 2) gereinigt. Dieses Verfahren löste kleine Mengen des Silicagels.
-
Eine Kopplung von Diacetyl-5-fluoresceinthiol
(21) mit 7β-(Bromacetamido)-3-[[[(5-rhodol-X-amido)-methyl]thio]methyl]-3-cephem-4-carboxylsäure (20)
erfolgte wie folgt. 7β-(Bromacetamido)-3-[[[(5-rhodol-X-amido)-methyl]thio]methyl]-3-cephem-4-carboxylsäure wurde
mit einem 50%igen Überschuss
an 5-Fluoresceinthiol unter Argon mit Dimethylformamid-(250 mM wässriger
Phosphatpuffer, pH 7,7) (1 : 1) als Lösungsmittel zur Reaktion gebracht.
Das Produkt wurde von überschüssigem Fluoresceinthiol
durch wiederholtes Auflösen
in Methanol und Fällung
in Ethylacetat gereinigt.
-
3 zeigt
die Fluoreszenzemissionsspektren dieses FRET-Cephalosporins in 50
mM Phosphatpuffer, pH 7, vor und nach Behandlung mit β-Laktamase.
Die geringe anfängliche
Fluoreszenz beruht auf der Stapelung der Fluorophore, die einen
Komplex im Grundzustand bilden, der nicht fluoresziert. Durch eine
Zugabe von Methanol zu der Lösung
kann diese Stapelung unterbrochen werden und ein effizienter Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer
tritt auf.
-
Beispiel 4 (Verbindung
25)
-
N-[Resorufin-4-carbonyl]-N'-iodacetyl-piperazin
(Boehringer Mannheim) wurde an das Cephalosporin als FRET-Akzeptor
für Fluorescein
gebunden. Es wird als FCRE bezeichnet.
-
Das FRET-Cephalosporin FCRE (25)
mit Fluorescein als Donor und Resorufin als Quencher wurde durch
das gleiche Verfahren hergestellt wie das mit dem Rhodol-X-Akzeptor.
Das N-[Resorufin-4-carbonyl]-N'-iodacetyl-piperazin
(Boehringer Mannheim) wurde an die freie 3'-Thiolgruppe
des Cephalosporins gekoppelt, gefolgt von Bromacetylierung und Zugabe
des 5-Fluoresceinthiols. In Abweichung von dem Protokoll wurden
3 Äquivalente
5-Fluorescein
thiol
hinzugegeben, da das erste Äquivalent
augenblicklich das Resorufin reduzierte und nicht-reaktives Difluorescein-disulfid
bildete. Beim In-Kontakt-Bringen mit Luft oxidierte das Resorufin
erneut zu dem ursprünglichen
Farbstoff.
-
Die durch β-Laktamase katalysierte Hydrolyse
dieser Verbindung schafft zwei fluoreszente Fragmente. Die Anregungs-
und Emissionsspektren von Resorufin sind längerwellig und enger als die
Spektren von Rhodol, was möglicherweise
eine bessere spektrale Trennung zwischen dem nicht-gespaltenen Farbstoff
gegenüber
den Produkten der enzymatischen Spaltung ermöglicht. Jedoch stapeln sich
wie im Fall von Rhodol als Akzeptor die Farbstoffe in wässrigem
Phosphatpuffer und bilden einen dunklen Komplex. Eine Behandlung mit β-Laktamase zerstört die Stapelung
und erhöht
die Fluoreszenz des Donors (4).
-
Beispiel
5 (Verbindung 7b)
-
Für
eine Synthese von 2,4-Dihydroxy-5-chlorbenzaldehyd wurden 21,7 g
(0,15 mol) 4-Chlorresorcinol in 150 ml trockenem Diethylether gelöst und 27
g feinpulvriges Zink(II)-cyanid und 0,5 g Kaliumchlorid unter Rühren hinzugegeben.
Die Suspension wurde auf Eis abgekühlt. Ein starker Strom mit
Chlorwasserstoffgas wurde in die Lösung unter heftigem Rühren eingeblasen.
Nach etwa 30 Minuten wurden die Reaktanten gelöst. Die Zugabe von Chlorwasserstoffgas
wurde fortgesetzt, bis es nicht mehr in der Etherlösung absorbiert
wurde (etwa 1 Stunde). Während
dieser Zeit bildete sich ein Niederschlag. Die Suspension wurde
für eine
weitere Stunde auf Eis gerührt.
Sodann ließ man
den Feststoff absetzen. Die Etherlösung wurde von dem Feststoff dekantiert.
Der Feststoff wurde mit 100 g Eis behandelt und auf 100°C in einem
Wasserbad erhitzt. Bei der Abkühlung
kristallisierte das Produkt in glänzenden Plättchen aus der Lösung aus.
Sie wurden durch Filtration entfernt und über Kalium- hydroxid getrocknet.
Die Ausbeute betrug 15,9 g (0,092 mol, 61%). 1H-NMR
(CDCl3): δ 6,23
ppm (s, 1H, Phenol), δ 6,62
ppm (s, 1H, Phenyl), δ 7,52
ppm (s, 1H, Phenyl), δ 9,69
ppm (s, 1H, Formyl), δ 11,25
ppm (s, 1H, Phenol).
-
Für
die Herstellung von 3-Carboxy-6-chlor-7-hydroxycoumarin wurden 5,76
g (0,033 mol) 2,4-Dihydroxy-5-chlorbenzaldehyd und 7,2 g (0,069
mol) Malonsäure
in 5 ml warmem Pyridin gelöst.
75 μl Anilin
wurden in die Lösung
eingerührt
und die Reaktion 3 Tage bei Raumtemperatur stehengelassen. Der gelbe
Feststoff, der sich gebildet hatte, wurde in kleinere Stücke zerbrochen
und 50 ml Ethanol hinzugegeben. Die cremige Suspension wurde durch
eine Glasfritte filtriert und der Feststoff dreimal mit 1 N Chlorwasserstoffsäure und sodann
mit Wasser gewaschen. Sodann wurde der Feststoff mit 100 ml Ethylacetat,
150 ml Ethanol und 10 ml halb-konzentrierter Chlorwasserstoffsäure gerührt. Das
Lösungsmittelvolumen
wurde unter vermindertem Druck eingeengt und der Niederschlag durch
Filtration gewonnen, mit Diethylether gewaschen und über Phosphorpentoxid
getrocknet. 4,97 g (0,021 mol, 63%) Produkt wurden als weißes Pulver
erhalten. 1H-NMR (dDMSO): δ 6,95 ppm
(s, 1H), δ 8,02
ppm (s, 1H), δ 8,67
ppm (s, 1H).
-
Für
die Herstellung von 7-Butyryloxy-3-carboxy-6-chlorcoumarin wurden
3,1 g (12,9 mmol) 3-Carboxy-6-chlor-7-hydroxycoumarin in 100 ml
Dioxan gelöst
und mit 5 ml Buttersäureanhydrid,
8 ml Pyridin und 20 mg Dimethylaminopyridin bei Raumtemperatur 2
Stunden behandelt. Die Reaktionslösung wurde unter Rühren zu
300 ml Heptan hinzugegeben, wonach sich ein weißer Niederschlag bildete. Er
wurde durch Filtration gewonnen und in 150 ml Ethylacetat gelöst. Nicht-gelöstes Material
wurde durch Filtration entfernt und das Filtrat zweimal mit 50 ml
1 N Chlorwasserstoffsäure/Brin
(1 : 1) und sodann mit Brin extrahiert. Die Lösung wurde über wasserfreiem Natriumsulfat
getrocknet. Das Verdampfen unter vermindertem Druck ergab 2,63 g
(8,47 mmol, 66%) Produkt. 1H-NMR (CDCl3): δ 1,08
ppm (t, 3H, J = 7,4 Hz, Buttersäure-Methyl), δ 1,85 ppm
(m, 2H, J1 ≈ J2 =
7,4 Hz, Buttersäure-Methylen), δ 2,68 ppm
(t, 2H, J = 7,4 Hz, Buttersäure-Methylen), δ 7,37 ppm
(s, 1H, Coumarin), δ 7,84
ppm (s, 1H, Coumarin), δ 8,86
ppm (s, 1H, Coumarin).
-
Die Herstellung von 7-Butyryloxy-3-benzyloxycarbonylmethylaminocarbonyl-6-chlorcoumarin
erfolgt wie folgt. 2,5 g (8,06 mmol) 7-Butyryloxy-3-carboxy-6-chlorcoumarin,
2,36 g Hydroxybenztriazolhydrat (16 mmol) und 1,67 g (8,1 mmol)
Dicyclohexylcarbodiimid wurden in 30 ml Dioxan gelöst. Eine
Toluollösung
von O-Benzylglycin [hergestellt durch Extraktion von 3,4 g (10 mmol)
Benzylglycintosylsalz mit Ethylacetat-Toluol-gesättigtem wässrigen Hydrogencarbonat-Wasser
(1 : 1 : 1 : 1, 250 ml), Trocknen der organischen Phase mit wasserfreiem
Natriumsulfat und Einengen des Lösungsmittelvolumens
auf 5 ml] wurde tropfenweise zu der Coumarinlösung hinzugegeben. Die Reaktion
wurde 20 Stunden auf Raumtemperatur gehalten, danach der Niederschlag
durch Filtrieren entfernt und ausgedehnt mit Ethylacetat und Aceton
gewaschen. Die kombinierten Lösungsmittelfraktionen
wurden auf 50 ml auf einem Rotationsverdampfer eingeengt, ein Volumen
Toluol hinzugegeben und das Volumen weiter auf 30 ml eingeengt.
Das ausfallende Produkt wurde durch Filtration wiedergewonnen und
in 200 ml Chloroform-absolutem Ethanol (1 : 1) gelöst. Die
Lösung
wurde auf 50 ml auf einem Rotationsverdampfer eingeengt, das Produkt
abfiltriert und unter vermindertem Druck getrocknet, was 1,29 g
des Titelprodukts ergab. Eine weitere Einengung des Lösungsmittelvolumens
ergab eine zweite Ausbeute (0,64 g). Gesamte Ausbeute: 1,93 g (4,22
mmol, 52%). 1H-NMR (CDCl3): δ 1,08 ppm
(t, 3H, J = 7,4 Hz, Buttersäure-Methyl), δ 1,84 ppm
(m, 2H, J1 ≈ J2 =
7,4 Hz, Buttersäure-Methylen), δ 2,66 ppm
(t, 2H, J = 7,4 Hz, Buttersäure-Methylen), δ 4,29 ppm
(d, 2H, J = 5,5 Hz, Glycin-Methylen), δ 5,24 ppm (s, 2H, Benzyl), δ 7,36 ppm
(s, 1H, Coumarin), δ 7,38
ppm (s, 5H, Phenyl), δ 7,77
ppm (s, 1H, Coumarin), δ 8,83
ppm (s, 1H, Coumarin), δ 9,15
ppm (t, 1H, J = 5,5 Hz, Amid).
-
7-Butyryloxy-3-carboxymethylaminocarbonyl-6-chlorcoumarin
wurde wie folgt hergestellt. 920 mg (2 mmol) 7-Butyryloxy-3-benzyloxycarbonylmethyiaminocarbonyl-6-chlorcoumarin
wurden in 50 ml Dioxan gelöst.
100 mg Palladium auf Kohlenstoff (10%) und 100 μl Essigsäure wurden zu der Lösung hinzugegeben
und die Suspension heftig unter Wasserstoff bei Umgebungsdruck gerührt. Nach
Beendigung der Aufnahme von Wasserstoff wurde die Suspension filtriert.
Das Kohlenstoff-enthaltende Produkt wurde fünfmal mit 25 ml kochendem Dioxan
extrahiert. Die kombinierten Dioxanlösungen wurden abgekühlt, wobei
das Produkt als weißes
Pulver ausfiel. Bei einer Einengung des Lösungsmittels auf 20 ml fiel
mehr Produkt aus. Die verbleibende Dioxanlösung wird zum Kochen erhitzt
und Heptan hinzugefügt,
bis die Lösung
trüb wird.
Die Gewichte der getrockneten Pulver betrugen 245 mg, 389 mg und
58 mg, insgesamt 692 mg (1,88 mmol, 94%) weißes Produkt. 1H-NMR
(dDMSO): δ 1,02
ppm (t, 3H, J = 7,4 Hz, Buttersäure-Methyl), δ 1,73 ppm
(m, 2H, J1 ≈ J2 =
7,3 Hz, Buttersäure-Methylen), δ 2,70 ppm
(t, 2H, J = 7,2 Hz, Buttersäure-Methylen), δ 4,07 ppm
(d, 2H, J = 5,6 Hz, Glycin-Methylen), δ 7,67 ppm (s, 1H, Coumarin), δ 8,35 ppm
(s, 1H, Coumarin), δ 8,90
ppm (s, 1H, Coumarin), δ 9,00
ppm (t, 1H, J = 5,6 Hz, Amid).
-
Eine Kopplung von 7-Butyryloxy-3-carboxymethylaminocarbonyl-6-chlorcoumarin
mit 7-Amino-3'-chlorcephalosporänsäurebenzhydrylester
erfolgte wie folgt. 368 mg (1 mmol) 7-Butyryloxy-3-carboxymethylaminocarbonyl-6-chlorcoumarin,
270 mg Hydroxybenztriazolhydrat und 415 mg (1 mmol) 7-Amino-3'-chlorcephalosporansäurebenzhydrylester
wurden in 40 ml Dioxan-Acetonitril (1 : 1) suspendiert. 260 mg (1,25
mmol) Dicyclohexylcarbodiimid in 5 ml Acetonitril wurden hinzugegeben
und die Suspension heftig 36 Stunden gerührt. Der Niederschlag wurde
durch Filtrieren entfernt und das Volumen der Lösung auf 20 ml auf einem Rotationsverdampfer
eingeengt. 50 ml Toluol wurden hinzugegeben und das Volumen auf
30 ml eingeengt. Unter Rühren
wurden 50 ml Heptan hinzugegeben und die Suspension auf Eis abgekühlt. Der
Niederschlag wurde durch Filtrieren gewonnen. Er wurde in 10 ml
Chloroform gelöst
und die verbleibenden nicht-gelösten
Feststoffe abfiltriert. Durch Zugabe von 2 Volumina Heptan fiel
das Titelprodukt aus, das gewonnen und unter vermindertem Druck
getrocknet wurde, und 468 mg (0,64 mmol, 64%) eines "off-white"-farbenen Pulvers ergab. 1H-NMR (CDCl3): δ 1,08 ppm
(t, 3H, J = 7,4 Hz, Buttersäure-Methyl), δ 1,84 ppm
(m, 2H, J1 ≈ J2 =
7,4 Hz, Buttersäure-Methylen), δ 2,66 ppm
(t, 2H, J = 7,4 Hz, Buttersäure-Methylen), δ 3,54 ppm
(2d, 2H, J = 18,3 Hz, Cephalosporin C-2), δ 4,24 ppm (2d, 2H, J = 5,8 Hz,
Cephalo sporin-3-Methylen), δ 4,37
ppm (d, 2H, J = 3,8 Hz, Glycin-Methylen), δ 5,02 ppm (d, 1H, J = 4,9 Hz,
Cephalosporin C-6), δ 5,89
ppm (dd, 1H, J1 = 9,0 Hz, J2 =
5,0 Hz, Cephalosporin C-7), δ 6,96
ppm (s, 1H, Benzhydryl), δ 7,30–7,45 ppm
(m, 12H, Phenyl, Coumarin, Amid), δ 7,79 ppm (s, 1H, Coumarin), δ 8,84 ppm
(s, 1H, Coumarin), δ 9,28
ppm (t, 1H, J = 3,7 Hz, Amid).
-
Eine Kopplung des vorstehenden Produkts
mit 5-Fluoresceinthiol erfolgte wie folgt. 90 mg (0,2 mmol) 5-Mercaptofluoresceindiacetatdisulfid-Dimer
wurden in 10 ml Chloroform gelost und mit 25 μl Tributylphosphin und 25 μl Wasser
unter Argon behandelt. Die Lösung
wurde 2 Stunden bei Umgebungstemperatur gehalten und sodann zu einer
Lösung
von 20 mg Natriumhydrogencarbonat, 25 mg Natriumiodid und 110 mg
(0,15 mmol) der vorstehenden Verbindung in 10 ml Dimethylformamid
gegeben. Nach 4 Stunden wurden die Lösungsmittel unter vermindertem
Druck entfernt und der Rest mit Diethylether titriert. Der Feststoff
wurde in Ethylacetat-Acetonitril (1 : 1) gelöst. Nach Entfernung der Lösungsmittel
wurde der Rest erneut mit Diethylether titriert, was 157 mg (0,13
mmol, 88%) eines cremefarbenen Pulvers ergab.
-
Eine Probe der vorstehenden Verbindung
wurde mit einem großen Überschuss
an Trifluoressigsäure-Anisol
(1 : 1) bei Raumtemperatur 20 Minuten behandelt. Die Reagenzien
werden unter vermindertem Druck entfernt und der Rest mit Ether
titriert. Hochauflösende
Flüssigkeitschromatographie
des Feststoffs in 45% wässrigem
Acetonitril mit 0,5% Essigsäure
ergibt ein Produkt, bei dem die Buttersäure- und Diphenylmethylester
gespalten wurden. Es wurde durch hochauflösende Flüssigkeitschromatographie auf
einer C18-Reverse Phase-Säule
mit Hilfe von 45% wässrigem
Acetonitril mit 5% Essigsäure
als Elutionsmittel gereinigt.
-
-
Eine Entschützung der Fluorescein-Acetate
in der Verbindung 27 erfolgte mit Natriumhydrogencarbonat in Methanol
(Raumtemperatur, 30 Minuten), um das fluoreszente Enzymsubstrat
CCF2 bereitzustellen. Es wurde durch hochauflösende Flüssigkeitschromatographie auf
einer C18-Reverse Phase-Säule mit
Hilfe von 35% wässrigem
Acetonitril mit 0,5% Essigsäure
als Elutionsmittel gereinigt.
-
-
Ein Rühren der Verbindung 27 mit überschüssigem Acetoxymethylbromid
in trockenem Lutidin erzeugte das membrangängige Derivat des Substrats
(CCF2/ac2AM2). Es
wurde durch hochauflösende
Flüssigkeitschromatographie
auf einer C18-Reverse Phase-Säule mit
Hilfe von 65% wässrigem
Acetonitril mit 0,5% Essigsäure
als Elutionsmittel gereinigt. CCF2/ac2AM2 wird einfach zu CCF2 im Cytoplasma der
Zellen umgewandelt.
-
Im Gegensatz zu den Beispielen 1–4 stapeln
sich die Donor- und Akzeptor-Farbstoffe in dem Substrat CCF2 nicht.
Das Substrat ist in Phosphatpuffer vollständig fluoreszent und es tritt
keine Bildung des "dunklen Komplexes" auf (d. h. Zugabe
von Methanol verändert
nicht das Fluoreszenzspektrum von CCF2, mit der Ausnahme des Verdünnungseffekts).
Dies beruht auf der viel kleineren und polareren Beschaffenheit
des 7-Nydroxycoumarins im Vergleich zu der der Xanthen-Farbstoffe
(Eosin, Rhodamin, Rhodol und Resorufin) in den Beispielen 1–4.
-
5 zeigt
das Emissionsspektrum der Verbindung CCF2 in 50 millimolarem Phosphatpuffer,
pH 7,0, vor und nach Spaltung des β-Laktamrings durch β-Laktamase.
In dem intakten Substrat tritt ein effizienter Energietransfer von
dem 7-Hydroxycoumarinrest zu dem Fluoresceinrest auf. Eine Anregung
des Substrats bei 405 nm führt
zu einer Fluoreszenzemission bei 515 nm (grün) des Akzeptor-Farbstoffs
Fluorescein. Der Energietransfer wird unterbrochen, falls β-Laktamase
den β-Laktamring
spaltet, wodurch die Bindung zwischen den beiden Farbstoffen gelöst wird.
Eine Anregung der Produkte bei 405 nm führt nun vollständig zu
einer Donor-Fluoreszenzemission bei 448 nm (blau). Die Fluoreszenzemission
des Donor-Rests erhöht
sich 25-fach bei einer Spaltung des β-Laktams. Die Fluoreszenz bei
515 nm wird um einen Faktor von 3,5 verringert und die gesamte verbleibende
Fluoreszenz stammt von dem 7-Nydroxycoumarin, da sich sein Emissionsspektrum in
den Grün-Bereich erstreckt.
Eine 25-fache Auslöschung
des Donors in dem Substrat entspricht einer Effizienz des Fluoreszenz-Energietransfers
von 96%. Diese große Änderung
der Fluoreszenz bei Spaltung des β-Laktams
kann gut für
den Nachweis von β-Laktamase
im Cytoplasma lebender Säugerzellen
eingesetzt werden, wie in den Beispielen 6 und 7 beschrieben.
-
Der 7-Hydroxycoumarinrest in dem
Cephalosporin besaß eine
Fluoreszenz-Quantumeffizienz bei Fehlen des Akzeptors von 98–100%. Dieser
Wert wurde durch Vergleich des Integrals des berichtigten Fluoreszenzemissionsspektrums
des Farbstoffs mit dem einer Lösung
mit 9-Aminoacridinhydrochlorid in Wasser, passend für die Absorption
bei der Anregungswellenlänge,
bestimmt. Es folgt, dass 7-Hydroxycoumarin ein idealer Donor-Farbstoff
ist, da scheinbar jedes durch den Farbstoff absorbierte Photon einen
Fluoreszenzenergietransfer zum Akzeptor durchläuft.
-
Beispiel 6
-
Zellen der T-Zell-Lymphomlinie Jurkat
wurden in einer isotonischen Salzlösung (Hanks gepufferte Salzlösung) mit
etwa 1012 β-Laktamase-Enzymmolekülen pro
Milliliter (etwa 1,7 nM; Penicillinase 205 TEM R+, von
Sigma) und 1 mg/ml an Dextran (40 kD) konjugiertes Rhodamin als
Beladungsmarker suspendiert. Die Suspension wurde durch eine Spritzennadel
(30-Gauge) viermal gedrückt.
Dies verursacht transiente überlebbare
Disruptionen der zellulären
Plasmamembran, und ermöglicht
den Eintritt von markiertem Dextran und β-Laktamase. Erfolgreich permeabilisierte
Zellen enthielten β-Laktamase
und waren bei Beleuchtung bei der Anregungswellenlänge von
Rhodamin auf einem Fluoreszenzmikroskop rot-fluoreszent. Die Zellen
wurden mit 5 μM
fluorogenem β-Laktamase-Substrat,
CCF2/ac2AM2 30 Minuten
bei Raumtemperatur inkubiert. Eine Bestrahlung mit violettem Licht
(405 nm) zeigte blau-fluoreszente und grün-fluoreszente Zellen. Alle
Zellen, die den Macker Rhodamin-Dextran
aufgenommen hatten, erschienen blau-fluoreszent, während Zellen
ohne Enzym grün-fluoreszent
erschienen.
-
Beispiel 7
-
Zellen von Zelllinien eines unterschiedlichen
Säugerursprungs
wurden transient mit einem Plasmid transfiziert, das das RTEM β-Laktamase-Gen
unter der Kontrolle eines Säugerpromotors
enthielt. Das Gen kodiert für
eine cytosolische β-Laktamase
ohne irgendeine Signalsequenz und ist in SEQ ID NO: 1 aufgeführt. 10–48 Stunden
nach der Transfektion wurden die Zellen 1–6 Stunden 5 μmol CCF2/ac2AM2 ausgesetzt.
In allen Fällen
wurden fluoreszente blaue Zellen bei einer Untersuchung mit einem
Fluoreszenzmikroskop nachgewiesen. Keine einzige blau-fluoreszente
Zelle wurde jemals in nicht-transfizierten Kontrollzellen nachgewiesen.
Für die
Quantifizierung der Fluoreszenzmessungen wurden die Zellen zuerst
durch Coumarin (450 DF 65)- und sodann durch Fluorescein (515 EFLP)-Emissionsfilter
betrachtet und Bilder mit einer ladungsgekoppelten Kamera aufgenommen.
Die durchschnittlichen Pixelintensitäten von mit CCF2 beladenen
transfizierten Zellen (blau) und Kontrollen (grün) bei den Coumarin- und Fluorescein-Wellenlängen in
COS-7 (Tabelle 2)- und CHO (Tabelle 3)-Zellen sind zusammengefasst.
Die Werte für
4 beispielhafte Zellen einer jeden Population sind widergegeben.
Somit zeigte das Substrat CCF2 eine Genexpression in einzelnen lebenden
Säugerzellen.
-
Tabelle
2
COS-7 (Ursprung: SV40-transformierte Nierenzellen der Afrikanischen
Grünen
Meerkatze)
-
Tabelle
3
CHO (Ursprung: Ovarialzellen des Chinesischen Hamsters)
-
-
Für
die Herstellung von 7-Acetyloxy-3-(N-carboxymethyl-N-methylaminocarbonyl)-coumarin
wurden 400 mg (1,6 mmol) 3-Carboxy-7-acetylcoumarin mit 4 ml Thionylchlorid
20 Minuten unter Rückfluss
gehalten. Überschüssiges Thionylchlorid
wurde durch Destillation entfernt und der Rest (7-Acetyloxy-3-chlorcarbonylcoumarin)
unter vermindertem Druck über
Nacht über
Kaliumhydroxid-Plätzchen
aufbewahrt. In einem getrennten Gefäß wurden 142,5 mg (1,6 mmol)
Sarkosin in 1,05 ml (5,4 mmol) N-Methyltrimethylsilyltrifluoracetamid
(MSTFA) gelöst
und 16 Stunden bei Raumtemperatur gehalten. 2 ml trockenes Acetonitril
und 187 μl
(1,7 mmol) N-Methylmorpholin wurden hinzugegeben und die Lösung auf
Eis auf das feste 7-Acetyloxy-3-chlorcarbonylcoumarin geschüttet. Nach
20-minütigem
Rühren
auf Eis wurde die Lösung
auf Raumtemperatur erwärmt.
Nach 4 Stunden wurden die Lösungsmittel
unter vermindertem Druck entfernt. Der Rest wurde in Methanol gelöst, um die
Säure zu
entschützen,
und sodann das Lösungsmittel
unter vermindertem Druck entfernt. Der Feststoff wurde in 30 ml
Ethylacetat-Acetonitril (2 : 1) gelöst und die Lösung zweimal
mit einem gleichen Volumen 1 N Chlorwasserstoftsäure und sodann mit Brin extrahiert.
Die organische Phase wurde über
wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet. Das Lösungsmittel wurde unter vermindertem
Druck entfernt und der Feststoff aus kochendem Ethylacetat unter
Zugabe von Hexan kristallisiert. Die Ausbeute betrug 316 mg (1,0
mmol, 63%) eines weißen,
kristallinen Feststoffs.
-
Die Kopplung von 7-Acetyloxy-3-(N-carboxymethyl-N-methylaminocarbonyl)-coumarin
mit 7-Amino-3'-ctilorcephalosporansäurebenzhydrylester
erfolgte wie folgt. 62 mg (0,2 mmol) 7-Acetyloxy-3-(N-carboxymethyl-N-methylaminocarbonyl)-coumarin
wurde mit 1 ml trockenem Methylenchlorid gerührt, zu dem 27 mg (0,2 mmol)
Hydroxybenztriazol und 41 mg Dicyclohexylcarbodiimid gegeben worden
waren. Eine Lösung
von 82,6 mg (0,2 mmol) 7-Amino-3'-chlorcephalosporansäurebenzhydrylester
in 1 ml Methylenchlorid wurde tropfenweise über einen Zeitraum von 5 Minuten
hinzugegeben. Die Reaktion wurde 20 Stunden bei Raumtemperatur gerührt und
sodann der Niederschlag durch Filtrieren entfernt. Das Filtrat wurde
unter vermindertem Druck verdampft und das Produkt in Methylenchlorid
extrahiert. Das Lösungsmittel
wurde erneut entfernt und der Rest in 1 ml Ethylacetat gelöst. Durch
Zugabe von 3 Volumina Hexan fiel das Produkt aus, das durch Zentrifugation
gewonnen wurde. Die Ausbeute betrug 49,9 mg (70 μmol, 35%) des Produkts als weißes Pulver.
-
Die Umwandlung des Cephalosporin-3'-chlor-Substituenten
in dem vorstehenden Produkt zum 3'-Iod-Substituenten erfolgte wie folgt.
49,9 mg (70 μmol)
des vorstehenden Produkts wurden mit 52,5 mg Natriumiodid (5 Äquivalente)
in 1,2 ml trockenem Methylethylketon bei Raumtemperatur 2 Stunden
gerührt.
Das Lösungsmittel
wurde unter vermindertem Druck entfernt und der Rest in 2 ml Ethylacetat-Methylenchlorid
(1 : 1) gelöst
und mit einer kalten 2% wässrigen
Natriumthiosulfatlösung
extrahiert, gefolgt von zwei Extraktionen mit Brin. Die organische
Schicht wurde über
wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet. Das leicht orange Pulver (32
mg, 40 μmol,
57%) wurde ohne eine weitere Reinigung für die nächste Reaktion eingesetzt.
-
Eine Kopplung des vorstehenden Produkts
mit 5-Mercaptofluoresceindiacetat (Produkt CCF1ac3-diphenylmethylester)
erfolgte durch Lösen
von 32 mg (40 μmol)
des Iod-Derivats in 0,4 ml Dimethylformamid und Zugabe von 3,4 mg
Natriumhydrogencarbonat. 22 mg (50 μmol) 5-Mercaptofluoresceindiacetat
wurden in 0,3 ml desoxygeniertem Dimethylformamid gelöst und zu
der Iod-Verbindung unter Argon hinzugegeben. Nach 2 Stunden wurde
das Lösungsmittel
unter vermindertem Druck entfernt. Der Rest wurde in Methylenchlorid-Ethylacetat
(1 : 1) suspendiert. Die organische Lösung wurde mit Wasser gewaschen
und über
wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet. Das Lösungsmittel wurde entfernt
und der Rest mit Ethylether-Hexan (1 : 1) titriert. Eine Chromatographie
auf Silicagel einer Maschenweite von 60 und mit Ethylacetat-Toluol
(2 : 1) ergab 4,2 mg (4 μmol,
10%) eines farblosen Produkts.
-
Eine Spaltung des Diphenylmethylesters,
um CCF1ac3 zu ergeben, erfolgte wie folgt.
4 mg (4 μmol) CCF1ac3-diphenylmethylester wurden mit 200 μl Trifluoressigsäure-Anisol-Methylenchlorid
(10 : 1 : 10) 15 Minuten auf Eis behandelt. Die Reagenzien wurden
unter vermindertem Druck entfernt und der Rest in 0,5 ml Ethylacetat
gelöst
und das Lösungsmittel
unter vermindertem Druck verdampft. Der Feststoff wurde mit Ether titriert
und sodann in 0,5 ml Methanol gelöst. Durch Zugabe der methanolischen
Lösung
zu 2 ml Wasser fiel das Produkt aus. Das Produkt wurde durch Zentrifugation
gewonnen und unter vermindertem Druck getrocknet. Die Ausbeute betrug
2 mg (2 μmol,
50%) eines weißen
Feststoffs. Die Verbindung wurde weiter durch hochauflösende Flüssigkeitschromatographie
auf einer C18-Reverse Phase-Säule mit Hilfe von 55% wässrigem
Acetonitril mit 0,5% Essigsäure
als Elutionsmittel gereinigt.
-
Das Fluoreszenzemissionsspektrum
von CCF1 vor und nach Spaltung durch β-Laktamase (6) wurde mit Hilfe einer Probe von CCF1ac3 erhalten, die zu CCF1 durch Behandlung
mit Orangenschalen-Acetylesterase in 50 mM wässrigem Phosphatpuffer, pH
7, umgewandelt worden war.
-
Substrat CCF1 besitzt ähnliche
Fluoreszenzeigenschaften wie das Substrat CCF2 in Beispiel 5. Bei dem
intakten Substrat tritt ein wirksamer Energietransfer von dem 7-Hydroxycoumarinrest
zu dem Fluoresceinrest auf. Eine Anregung des Substrats bei 390
nm führt
zu einer Fluoreszenzemission bei 515 nm (grün) von dem Akzeptor-Farbstoff
Fluorescein. Der Energietransfer wird unterbrochen, falls β-Laktamase
den β-Laktamring
spaltet, wodurch die Verbindung zwischen den zwei Farbstoffen unterbrochen
wird. Eine Anregung der Produkte bei 390 nm führt nun vollständig zu
einer Fluoreszenzemission des Donors bei 460 nm (blau). Die Fluoreszenzemission
des Donor-Rests erhöht
sich 25-fach bei Spaltung des β-Laktams. Die Fluoreszenz
bei 515 nm ist 3-fach verringert und die gesamte verbleibende Fluoreszenz
stammt von dem 7-Hydroxycoumarin, da sein Emissionsspektrum sich
in den Grün-Bereich
erstreckt. Ein 25-faches Auslöschen
des Donors in dem Substrat entspricht einer Effizienz des Fluoreszenzenergietransfers
von 96%. Diese große
Veränderung
der Fluoreszenz bei Spaltung des β-Laktams
kann gut für
den Nachweis von β-Laktamase
im Cytoplasma lebender Säugerzellen
eingesetzt werden, wie in Beispiel 9 beschrieben.
-
Beispiel 9
-
Zellen der T-Zell-Lymphomlinie Jurkat
wurden in einer isotonischen Salzlösung (Hanks gepufferte Salzlösung) mit
etwa 1012 β-Laktamase-Enzymmolekülen pro
Milliliter (etwa 1,7 nM; Penicillinase 205 TEM R+, von
Sigma) und 1 mg/ml an Dextran (40 kD) konjugiertes Rhodamin als
Beladungsmarker suspendiert. Die Suspension wurde durch eine Spritzennadel
(30-Gauge) viermal gedrückt.
Dies verursacht transiente überlebbare
Disruptionen der zellulären
Plasmamembran, und ermöglicht
den Eintritt von markiertem Dextran und β-Laktamase. Erfolgreich permeabilisierte
Zellen enthielten β-Laktamase
und waren bei Beleuchtung bei der Anregungswellenlänge von
Rhodamin auf einem Fluoreszenzmikroskop rot-fluoreszent. Die Zellen
wurden mit 30 μM
fluorogenem β-Laktamase-Substrat,
CCF1ac3 30 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert.
Eine Bestrahlung mit ultraviolettem Licht (360 nm) zeigte blau-fluoreszente
und grün-fluoreszente
Zellen. Alle Zellen, die den Marker Rhodamin-Dextran aufgenommen
hatten, erschienen blau-fluoreszent, während Zellen ohne Enzym grün-fluoreszent
erschienen.
-
Beispiel 10
-
Der bevorzugte membrangängige Ester
von CCF2 wurde wie folgt hergestellt:
-
-
Eine Kopplung des 5-Fluoresceinthioldiacetats
(5) und des 7-Amino-3'-chlorcephalosporansäurebenzhydrylesters
erfolgte wie folgt. 450 mg (1 mmol) 5-Mercaptofluoresceindiacetatdisulfid-Dimer
wurden in 30 ml Chloroform gelöst
und mit 50 μl
Wasser und 125 μl
Tributylphosphin unter Stickstoff behandelt, wodurch das freie 5-Fluoresceinthiol
entstand. 450 mg (1 mmol) 7-Amino-3'-chlorcephalosporansäurebenzhydrylesterhydrochloridsalz
wurden in 10 ml Acetonitril mit Hilfe von 220 μl (2 mmol) N-Methylmorpholin
gelöst
und die zwei Lösungen
nach 30 Minuten vereinigt. 1 Stunde später wurde das Lösungsmittelvolumen
auf 5 ml eingeengt und 50 ml Kohlenstofftetrachlorid hinzugegeben.
Das Lösungsmittelvolumen
wurde auf 15 ml eingeengt und Hexan unter Rühren hinzugegeben. Der anfängliche
orange Niederschlag, der hauptsächlich
aus N-Methylmorpholinhydrochlorid bestand, wurde durch Filtrieren
entfernt. Nach einer weiteren Zugabe von 2 Volumina Hexan wurden
630 mg (0,76 mmol, 76%) weißes
Produkt gefällt
und gewonnen.
-
Das vorstehende Produkt wurde mit
7-Butyryloxy-3-carboxymethylaminocarbonyl-6-chlorcoumarin gekoppelt.
325 mg (0,88 mmol) 7-Butyryloxy-3-carboxymethylaminocarbonyl-6-chlorcoumarin wurden
in 15 ml heißem,
trockenem Dioxan gelöst.
Unter raschem Abkühlen
wurden 110 μl
(1 mmol) N-Methylmorpholin in 1 ml Dioxan und 115 μl (0,9 mmol)
Isobutylchlorformiat in 8 ml Methylenchlorid hinzugegeben. Die Reaktion
wurde 30 Minuten bei 0°C
gehalten und sodann 661 mg (0,8 mmol) des vorstehenden Fluorescein-Cephalosporin-Addukts in 7 ml trockenem
Methylenchlorid hinzugegeben. Die Lösung wurde auf Raumtemperatur
erwärmt und
nach 3 Stunden die Lösungsmittel
unter vermindertem Druck entfernt. Der Rest wurde in 30 ml Methylenchlorid
gelöst
und zweimal mit 1 Volumen 10% wässriger
Essigsäure
und einmal mit Wasser extrahiert. Die organische Phase wurde über wasserfreiem
Natriumsulfat getrocknet. Durch Zugabe von 150 ml trockenem Ethanol,
Einengen des Lösungsmittelvolumens
auf 50 ml und Abkühlung
auf –20°C fiel das
Produkt aus (Rohprodukt, 850 mg). Eine Reinigung erfolgte durch
Chromatographie über
Silicagel mit 25% Ethylacetat in Toluol als Elutionsmittel. 250
mg (0,21 mmol, 26%) eines weißen
pulverförmigen
Produkts wurden gewonnen.
-
Eine Spaltung des Cephalosporinbenzhydrylesters
erfolgte durch Behandlung mit Trifluoressigsäure 145 mg (0,12 mmol) des
vorstehenden Produkts wurden mit Trifluoressigsäure/Methylenchlorid/Anisol (10/10/1)
20 Minuten bei 0°C
behandelt. Die Reagenzien wurden unter vermindertem Druck entfernt
und der Rest mit Diisopropylether titriert. Der Feststoff wurde
in 1 ml Dimethylsulfoxid gelöst
und das Produkt durch Zugabe von 25 ml Wasser gefällt. Es
wurde weiter auf einem C18-Reverse Phase-Harz
mit einem Schrittgradienten von 40 bis 60% wässrigem Acetonitril mit 0,5%
Essigsäure
als Elutionsmittel gereinigt, was 74 mg (73 μmol, 60%) eines weißen Pulvers
ergab.
-
Ein Schützen der Cephalosporinsäure als
membrangängigen
Acetoxymethylester erfolgte wie folgt. 15 mg (15 μmol) des
vorstehenden Produkts wurden in 250 μl Methylenchlorid gelöst. 25 μl Brommethylacetat
und 50 μl
Lutidin wurden zu der Lösung
hinzugegeben. Die Reaktion wurde 7 Stunden bei Umgebungstemperatur gehalten
und sodann die Reagenzien unter vermindertem Druck entfernt. Der
Rest wurde durch Chromatographie auf Silicagel mit Ethylacetat als
Elutionsmittel gereinigt. 15 mg (14 μmol, 92%) weißes Produkt
wurden erhalten. Diese Verbindung, genannt CCF2/btAMac2,
wurde für
den intrazellulären
Nachweis der β-Laktamase-Aktivität eingesetzt.
-
Beispiel 11
-
Messung der Aktivierung eines intrazellulären Rezeptors:
Die Aktivierung des intrazellulären
Glukokortikoid-Rezeptors wurde durch seine Fähigkeit gemessen, die transkriptionelle
Aktivität
des Glukokortikoid-Reaktionselements in dem Promotor des Maus-Mammatumorvirus
hoch zu regulieren. Diese Reaktion gegenüber Steroiden wurde als erhöhte intrazelluläre β-Laktamase-Aktivität auf das
Substrat CCF2 nachgewiesen, was eine entsprechende Änderung
des Fluoreszenzsignals hervorruft.
-
Das Gen für die Plasmid-kodierte RTEM β-Laktamase
von Escherichia coli ohne eine Signalsequenz (Sequenz 1 der 7) wurde unter die transkriptionelle
Kontrolle des Maus-Mammatumorvirus-Promotors
gestellt und in einen Säuger-Expressionsvektor
eingebracht. Dieser Vektor trug auch den Chloramphenicol-Resistenzmarker
für eine
Vervielfältigung
des Plasmids in Bakterien und den Neomycin-Resistenzmarker für eine Selektion
in Säugern.
Er wurde in Babyhamster-Nierenzellen (BHK) in Kultur mit Hilfe von
Calciumphosphat-Fällung
eingebracht. Die Zellen wurden sodann einer Selektion für eine stabile
Integration des Plasmids in das Genom der Zellen mit Hilfe des Antibiotikums
G418 unterzogen. Einer von 20 Klonen wurde für seine auffällige Erhöhung der
Expression von β-Laktamase
selektiert, folgend der Exposition für das Steroid-Analogon Dexamethason.
-
Nachstehend ist die Messung der Erhöhung der β-Laktamase-Genexpression
in diesem Klon nach Zugabe des Agonisten Dexamethason beschrieben.
Die Zellen des stabilen BHK-Zellklons
G941, die β-Laktamase
unter der Kontrolle des Glukokortikoid-induzierbaren Promotors exprimierten,
wurden mit oder ohne Agonisten in einem Inkubator bei 37°C gehalten.
Die Flaschen mit den Zellen wurden zu verschiedenen Zeiten nach
Zugabe des Agonisten aus dem Inkubator entnommen und die Zellen
in Hanks gepufferte Salzlösung
mit 10 μmol
CCF2/btAMac2 überführt. Diese Verbindung lagert
sich zu dem für β-Laktamase
zugänglichen
fluoreszenten Substrat CCF2 durch endogene cytoplasmatische Esterasen
um. 10 Minuten später
wurde der Zellüberstand
mit CCF2/btAMac2 entfernt. 30 Minuten später wurden
die Zellen mit einer gekühlten
CCD-Kamera, die auf einem Epifluoreszenz-Mikroskop montiert war,
dargestellt. Die Fluoreszenzmessungen erfolgten mit violettem Anregungslicht
(Filter 400DF15) und mit blauen (Filter 450DF65) und grünen (Filter
535DF45) Emissionsfiltern. Ein Verhältnis der Emissionsintensitäten von
blau gegenüber
grün wurde
bestimmt. Das Verhältnis ist
ein Maß für die Menge
des in das Produkt umgewandelten Substrats. Mit einem 40 × Objektiv
wurden 4 Felder mit jeweils etwa 60 Zellen zu einem jeden Zeitpunkt
dargestellt. Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Erhöhung des
Verhältnisses
der Fluo reszenzintensitäten,
was eine erhöhte
Expression und Produktion von β-Laktamase
widerspiegelt.
-
-
Beispiel 12
-
Messung der Aktivierung von Zelloberflächen-Rezeptoren
und der intrazellulären
Signalweiterleitung über
second-messenger-reaktive Elemente: Eine Aktivierung von Rezeptoren
der Zelloberfläche
führt zu
einer Veränderung
der intrazellulären
Messenger-Konzentrationen, was wiederum die Aktivität von intrazellulären Transkriptionsfaktoren
moduliert. Bei Lymphozyten führt
eine Erhöhung
der intrazellulären
Konzentration des Messenger-Ions Calcium zur Aktivierung des nukleären Faktors
von aktivierten T-Lymphozyten (NFAT). Dieses Ereignis erhöht die Transkription
bei Promotoren, die die NFAT-Erkennungsstelle enthalten. Eine Erhöhung der Calciummengen
alleine ist für
die merkliche Erhöhung
der Transkription eines Reportergens ausreichend, wie β-Laktamase
unter der transkriptionellen Kontrolle eines Promotors mit einem
Trimer an NFAT-Stellen.
-
Die T-Lymphozyten-Zelllinie B3Z aus
Mäusen
wurde transient mit zwei Plasmiden co-transfiziert. Ein Plasmid
enthielt den β-adrenergen
Rezeptor, der an der Oberfläche
der Zellen liegt, unter der transkriptionellen Kontrolle des starken
und konstitutiv aktiven Cytomegalovirus (CMV)-Promotors. Das andere
Plasmid enthielt das bakterielle RTEM β-Laktamase-Gen aus Escherichia
coli, das für
eine verbesserte Expression in Säugern modifiziert
worden war (SEQ ID NO: 3 mit einer optimalen Säuger-Kozak-Sequenz, β-Globin-Leitsequenz,
die Prä-Sequenz wurde entfernt),
unter der transkriptionellen Kontrolle eines Promotors mit einem
Trimer an NFAT-Stellen. Die Plasmide wurden in die Zellen mit Hilfe
von Elektroporation eingebracht. 5 × 106 Zellen
in 0,5 ml Elektroporationspuffer wurden in Gegenwart von 10 μg eines jeden
der beiden Plasmide mit Hilfe des Biorad Genie Pulser (250 V, 960 μF, 16 μs) elektroporiert.
24 Stunden nach Transfektion wurden die Zellen mit oder ohne den β-adrenergen
Agonisten Isoproterenol (10 μmol)
5 Stunden inkubiert. Der Überstand
wurde ent fernt und durch Hanks gepufferte Salzlösung mit 10 μmol CCF2/btAMac2 ersetzt. Nach 20 Minuten bei Raumtemperatur
wurden die Zellen mit frischem Puffer gewaschen und mit einem Fluoreszenzmikroskop
betrachtet. 4% der Isoproterenol-behandelten Zellen erschienen blau-fluoreszent
(Anregungsfilter 400DF15, Emissionsfilter 435 nm Langweg), während keine
blau-fluoreszenten Zellen in der Kontrollpopulation nachweisbar
waren (Fehlen des Agonisten). Eine maximale Stimulierung mit 2 μM Ionomycin
und 50 ng/ml Phorbolester für
5 Stunden führte
zu 20% blau-fluoreszenten Zelten in der Population.
-
Beispiel 13
-
β-Laktamasen
aus verschiedenen Mikroorganismen wurden für die Verwendung als Reporterenzyme in
eukaryontischen Zellen, vorzugsweise Säugerzellen, modifiziert. Das
bakterielle Gen für
diese Enzyme umfasst eine N-terminale Prä-Sequenz (die ersten 23 Aminosäuren der
Sequenz 2 in 7), die
das Enzym in den extrazellulären
Raum führt.
Nach Translokation spaltet eine Prä-Sequenz-Peptidase die 23 Aminosäuren lange
Prä-Sequenz
ab und hinterlässt
das reife β-Laktamase-Enzym.
RTEM β-Laktamase
aus Escherichia coli umfassend seine bakterielle Prä-Sequenz
(Sequenz 2 in 7) wurde
in einen Säuger-Expressionsvektor
unter die Kontrolle des Maus-Mammatumorvirus-Promotors gesetzt.
Dieses Konstrukt wurde in Babyhamster-Nierenzellen mit Hilfe von
Standard-Calciumphosphat-Präzipitation
eingebracht. Die β-Laktamase-Aktivität wurde
in dem Zellkulturmedium nachgewiesen. Keine Aktivität konnte
in dem Zellniederschlag nachgewiesen werden. Die Menge der β-Laktamase-Aktivität im Medium
war Steroid-abhängig.
Zellen, die vor der Messung 36 Stunden lang 1 μM Dexamethason ausgesetzt waren,
produzierten dreifach mehr Enzym als Kontrollzellen. Dies macht
die β-Laktamase
mit ihrer bakteriellen Prä-Sequenz
(Sequenz 2 in 7) verwendbar
als extrazellulären
Test der Reportergen-Aktivität
in Säugern.
-
Eine bevorzugte Verwendung des β-Laktamase-Reporters
ist dann gegeben, falls das Enzym produziert und in Cytoplasma der
Zelle gehalten wird. Daher wurde die bakterielle Signalsequenz entfernt
und durch ATG (Methionin) als neue translationelle Startstelle in
drei modifizierten RTEM β-Laktamase-Genen
(Sequenzen 1, 3 und 4 in 7)
ersetzt. Für
eine Erhöhung
der Expression der β-Laktamasen
in Säugerzellen
wurden die RTEM β-Laktamasen
der Sequenzen 3 und 4 in 7 mit
veränderten
Ribosomen-Bindestellen konstruiert, die für eine Expression in Säugern optimiert
sind [Kozak, M., J. Cell. Biol. 108: 229–241 (1989)]. Für eine erhöhte Kompatibilität mit der
Translationsmaschinerie von Säugern
wurde die β-Laktamase
mit der Sequenz ID No. 3 am Ende einer nicht-translatierten Säuger-β-Globin-Leitsequenz
inseriert. Alle diese neuen DNA-Sequenzen, die für neue β-Laktamasen kodieren, wurden
in Säuger-Expressionsvektoren
inseriert, wobei der Cytomegalovirus-Promotor ihre Transkription
kontrollierte. Säugerzellen
in Gewebekultur (Hela, COS-7, CHO, BHK) wurden transient mit den
Plasmiden mit Hilfe des Standard-Lipofektin-Verfahrens transfiziert.
2 bis 5 Tage nach Transfektion wurden die Zellen mit dem membrangängigen Derivat,
CCF2/btAMac2 des fluoreszenten Substrats
CCF2 inkubiert, um die funktionelle Expression des Enzyms zu testen.
5–20%
der Zellen, die mit Plasmiden transfiziert worden waren, die die
cDNA-Sequenzen 2, 3 und 4 in 7 enthalten,
zeigten eine Veränderung
von einer Grün-
zu einer Blau-Fluoreszenz, was eine Spaltung des intrazellulär eingeschlossenen Substrats
durch exprimierte β-Laktamase
anzeigt. Im Gegensatz dazu zeigten in nicht-transfizierfen oder mock-transfizierten
Kontrollen alle Zellen die Grün-Fluoreszenz
von ungespaltenem CCF2. Keine blau-fluoreszierenden Zellen wurden
beobachtet, was das Fehlen einer endogenen β-Laktamase-Aktivität bestätigt.
-
Das Gen für β-Laktamase aus Bacillus licheniformis
wurde aus Gesamt-DNA von Bacillus licheniformis mit Hilfe von Polymerase-Kettenreaktion
isoliert. Die Oligonukleotid-Primer entfernten die β-Laktamase-Sekretionssequenz
und schufen die DNA-Sequenz ID No. 5. Dieses Gen wurde in einen
pCDNA3-Säuger-Expressionsvektor
unter die transkriptionelle Kontrolle des konstitutiv aktiven Cytomegalovirus-Promotors inseriert.
HeLa-Zellen wurden mit 10 μg
Plasmid pro 25 cm2 Kulturplatte mit Hilfe
von Lipofektin transfiziert. 5 Tage nach Transfektion wurden die
Zellen auf funktionelle Expression von β-Laktamase durch Inkubation
in Gegenwart von 100 μmol
CCF2/btAMac2 und visuelle Untersuchung mit
dem Epifluoreszenz-Mikroskop getestet. 30–40% der Zellen zeigten eine
Blau-Fluoreszenz, während
nur grün-fluoreszierende
Zellen und keine blau-fluoreszierenden Zellen in den nicht-transfizierten
Kontrollen nachweisbar waren. Bei transienten Transfektionen ist
typisch, dass < 50%
der Zellen transfiziert werden.
-
Beispiel 14
-
Ein Plasmid wurde mit β-Laktamase
der Sequenz ID No. 3 (7)
unter Kontrolle des Hefe-Elongationsfaktor
EF-1-alpha-Enhancers und -Promotors konstruiert. Dieses Plasmid
wurde zusammen mit dem Kaliumsalz des Substrats CCF2 (Verbindung
7b) in Zebrafisch-Embryos im Einzell-Stadium injiziert. Als Kontrolle wurde
den Embryos das Kaliumsalz des Substrats CCF2 alleine injiziert.
Nach 3 Stunden wurden die Embryos mit einem Epifluoreszenz-Mikroskop
mit Hilfe von violettem Anregungslicht (Filter 400DF15) und einem
435 nm Langweg-Emissionsfilter
betrachtet. Embryos, die Plasmid-DNA erhalten hatten, fluoreszierten
blau, während
die Kontrollen grün
fluoreszierten.
-
Beispiel 15
-
Das β-Laktamase-Gen der Sequenz ID
No. 3 wurde in einen Drosophila-Transformationsvektor unter die
Kontrolle des Glas-Promotors kloniert und in Wildtyp-Drosophila-Embryos injiziert.
Als Kontrolle wurde das β-Laktamase-Gen
in falscher Orientierung eingesetzt. Drosophila-Embryos wurden mit
Hilfe von P-Element-vermittelter Transformation Keimbahntransformiert.
Die Transformationen und alle darauffolgenden Manipulationen der
Fliegen erfolgten mit Hilfe von Standardverfahren [Karess, R. E.
und Rubin, G. M., Cell 38: 135 (1984)]. Omatidien von in einem späten Stadium
transformierten Puppen wurden zerschnitten und zu einzelnen Zellen
zertrennt. Die Zellen wurden in Puffer mit 40 μmol CCF2/btAMac2 (Verbindung
34) 20 Minuten inkubiert, gewaschen und mit einem Epifluoreszenz-Mikroskop
betrachtet (Exzitationsfilter 400DF15, Emissionsfilter 435 nm Langweg).
Omatidienzellen von mit dem β-Laktamase-Gen
in der richtigen Orientierung transformierten Fliegen fluoreszierten
blau, während
Omatidienzellen mit dem Gen in der falschen Orientierung grün fluoreszierten.
-
Beispiel 16
-
In bestimmten Ausführungsformen
kann die erfindungsgemäße Verbindung
eine jegliche der nachstehenden Verbindungen sein.
wobei
R
y ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Wasserstoff, Cl und Br,
R
x ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff und einem Methylrest,
wobei
R
z und R
z1 unabhängig voneinander
ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus einem -C(O)alk-, -CH
2OC(O)alk-,
-CH
2SC(O)alk-, -CH
2OC(O)Oalk-,
Nieder-acyloxy-alphabenzyl- und delta-Butyrolactonylrest, wobei
alk ein Niederalkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist und membrangängige fluorogene
Derivate davon,
und R'' ein 1-(Acyloxy)-alkylrest
ist.
-
Ein weiteres Beispiel für die Verbindung
ist:
worin
R
z und R
z1 unabhängig voneinander
ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus einem -C(O)alk-, -CH
2oC(O)alk-,
-CH
2SC(O)alk-, -CH
2OC(O)alk-,
Nieder-acyloxy-alphabenzyl- und delta-Butyrolactonylrest, wobei
alk ein Niederalkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist.
-
Ein weiteres Beispiel für die Verbindung
ist:
-
-
Ein letztes Beispiel für die Verbindung
ist:
-
-
Während
spezifische Beispiele bereitgestellt wurden, sind diese lediglich
veranschaulichend und nicht beschränkend gedacht. Bei Durchsicht
dieser Beschreibung werden dem Fachmann viele Variationen der Erfindung
offensichtlich werden. Der Umfang der Erfindung sollte daher nicht
unter Bezug auf die vorhergehenden Beispiele, stattdessen aber unter
Bezug auf die nachfolgenden Ansprüche bestimmt werden.