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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Mandrineinheit, die
in eine flexible Komponente, wie ein hohles Elektrodenkabel, einen
Katheter oder in ein anderes rohrförmiges Instrument mit einem
engen inneren Längskanal
einsetzbar ist, um die flexible Komponente zu versteifen und einen
distalen Endabschnitt der selben zu biegen. Die Mandrineinheit bildet
eine doppelte Mandrinkombination ist, enthaltend eine flexible,
rohrförmige
Mandrinhülle
und einen inneren Mandrindraht, der innerhalb des Kanals der Hülle verschiebbar
angeordnet ist, mit einem vorgebogenen distalen Endabschnitt, der
in eine zurückgezogene
innere Position innerhalb der Mandrinhülle oder in eine freiliegende äußere Position
außerhalb der
Hülle versetzbar
ist.
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Eine
mit einem Kanal versehene Komponente der genannten Art könnte beispielsweise
ein rohrförmiger
Leiter sein, der zur Stimulation im menschlichen Körper benutzt
wird. Eine derartige mit einem Kanal versehene Komponente könnte so
ausgebildet sein, dass sie entweder als Implantat oder für eine Entfernung
aus dem Körper
vorgesehen ist, nachdem eine medizinische Behandlung durchgeführt worden
ist.
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Stand der
Technik
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Eine
Mandrineinheit der vorliegenden Art ist insbesondere geeignet für die Versteifung
und Führung
eines hohlen Elektrodenkabels für
einen Herzstimulator während
des Vorschiebens des Elektrodenkabels in ein menschliches Herz und
zum Verankern einer Kontaktelektrode (Elektrodenkopf) am distalen
Ende des Kabels in einem Hohlraum des Herzens. Die Einführung eines
solchen Elektrodenkabels in das Herz erfolgt üblicherweise über eine
geeignete Vene und die Kontaktelektrode kann entweder im rechten
Ventrikel oder Atrium verankert werden. Die temporär eingesetzte
Mandrineinheit innerhalb des hohlen Elektrodenkabels erstreckt sich durch
den zentralen Kanal des Kabels von dessen proximalem Ende aus (welches
nachfolgend mit dem Herzstimulator verbunden wird) bis zu dessen
distalem Ende, an dem die Kontaktelektrode angeordnet ist.
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Eine
Mandrineinheit ist speziell geeignet für die Verankerung einer Kontaktelektrode
im Atrium des Herzens, so dass dem distalen Endabschnitt des Elektrodenkabels
eine geeignete J-Form verliehen werden kann, wodurch die Einsetzung
des Endabschnittes in die atriale Auricula und die Verankerung der
Kontaktelektrode in den Trabekeln der atrialen Auricula erleichtert
wird.
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Nachdem
die Kontaktelektrode an der gewünschten
Stelle im Herzen verankert worden ist, wird die Mandrineinheit vollständig aus
dem Elektrodenkabel entfernt, welches dann mit dem Herzstimulator
(beispielsweise einen Schrittmacher) verbunden wird, der chirurgisch
subkutan im Körper,
beispielsweise unter dem linken Pektoralmuskel implantiert wird.
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Die
WO 95/13111 beschreibt einen Elektrodenarray Katheter zum Abbilden,
Stimulieren und zur Ablation. Das distale Elektrodenarray nimmt
eine gewundene konische Form ein, wenn es sich in der eingesetzten
Position befindet. Bevor sich der Katheter in der eingesetzten Position
befindet, wird er in einer flexiblen Zuführungshülle geradlinig gehalten. Bei
einer Ausführungsform
ist der Kern des distalen Elektrodenarrays aus einer superelastischen
Legierung wie „Nitinol" hergestellt.
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Die
US-A-5 170 787 beschreibt und zeigt (siehe 2 in dem
Dokument) eine doppelte Mandrineinheit (bezeichnet als „doppelter
Mandrindraht"), d.h.
eine zweifache Mandrinkombination, aus einer flexiblen, rohrförmigen Mandrinhülle mit
einem bewegbaren, inneren Mandrin im zentralen Kanal der Hülle. Am
proximalen Ende dieses bekannten Mandrins ist ein Manövriergriff
vorgesehen, mit dem die Hülle
und der interne Mandrin relativ zueinander bewegt werden können, zum
Zurückziehen
des vorgeformten distalen Endabschnittes des Mandrindrahtes in den
umgebenden distalen Endabschnitt der Hülle oder zum Ausfahren des
vorgekrümmten
distalen Endabschnittes des Mandrins aus der Öffnung des Endabschnittes der
Hülle in
den zentralen Kanal des distalen Endabschnittes des umgebenden Elektrodenkabels,
um dem distalen Endabschnitt desselben die gewünschte Kurvenform zu verleihen.
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Die
US-A-4 136 703 zeigt ein weiteres Beispiel einer Mandrineinheit
für ein
Elektrodenkabel, die als Doppelmandrinkombination ausgebildet ist. Die
Mandrineinheit enthält
in ihrem distalen Endabschnitt einen vorgebogenen, inneren Mandrindraht.
Die Mandrineinheit wird in ein hohles, ziemlich „schlaffes" Elektrodenkabel eingeführt, um
die erforderliche Versteifung des Kabels während des Einsetzens des Kabels
in den menschlichen Körper
zu erzeugen und am Ende dieses Einsetzens ein Biegen des distalen
Endabschnittes des Kabels zu erreichen, das mit einer Kontaktelektrode
ausgestattet ist. Dieses Biegen des Kabels wird erreicht, wenn der
innere vorgebogene Endabschnitt der Mandrineinheit aus einer inaktiven
zurückgezogenen
Position innerhalb der Hülle
in eine freigelegte aktive Position außerhalb der Öffnung der
Hülle umgesteuert
wird. Wenn der vorgebogene Endabschnitt des Mandrins innerhalb des
umhüllenden
Kabels freigegeben wird, wird das Elektrodenkabel gebogen oder gekrümmt, um
die gewünschte
J-Form einzunehmen.
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Die
in beiden genannten US-Dokumenten beschriebenen Arten bekannter
Mandrineinheiten sind jedoch nicht in der Lage zu gewährleisten,
dass die Mandrineinheit – und
demzufolge ihr umgebendes Elektrodenkabel – eine gewünschte, weitgehend geradlinige
Gestalt annimmt, wenn der vorgebogene distale Endabschnitt des inneren
Mandrins in seine inaktive, „geparkte" Position innerhalb
des entsprechenden distalen Endabschnittes der Hülle zurückgezogen ist.
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Die
US-A-5 190 546 beschreibt ferner medizinische Anwendungen (Prozeduren
und Vorrichtungen), die den Einsatz von Komponenten einbeziehen,
die aus Formgedächtnislegierungen
oder Gedächtnismetallen
hergestellt sind. Die Verwendung eines Mittels, das aus einer spannungsinduzierten Martensitlegierung
hergestellt ist, welche verursacht, dass die thermische Empfindlichkeit
der genannten Vorrichtung abfällt,
hierdurch ihr Einsetzen in oder ihr Entfernen aus dem Körper eines
menschlichen Wesens oder Säugetiers
erleichtert, ist bei diesen Anwendungsfällen neu und unterscheidend.
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Die
Verfahren und Vorrichtungen, die in den Patentansprüchen des
zuletzt genannten Patentdokuments angegeben sind, umfassen durchwegs
ein Anbringen an oder eine Verankerung in einem Knochen im Körper. Die
ausgewählte
Technik zielt darauf ab, zu verhindern, dass das Gedächtnismetall
eine unerwünschte
martensitische Phasenverschiebung erfährt, weil sich die kritische
Temperatur des Gedächtnismetalls
etwa im gleichen Temperaturbereich wie Knochen/Knochengewebe in
einem Lebewesen befindet.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Ein
primäres
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, einen neuen Typ einer Mandrineinheit
zu schaffen, mit dem es möglich
ist, eine viel geradlinigere, d.h. mit geringerer seitlicher Biegung
behaftete, und viel bessere Form für den distalen Endabschnitt der
Mandrinhülle
in einer als Doppelmandrinkombination ausgebildeten Mandrineinheit
zu erzielen, wenn der gesamte vorgebogene distale Endabschnitt des
bewegbaren inneren Mandrindrahtes in den Mandrinkanal zurückgezogen
worden ist und von der, den distalen Endabschnitt umschließenden Mandrinhülle umgeben
wird.
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Wenn
der vorgebogene distale Endabschnitt des Mandrindrahtes freigelegt
und aus der Öffnung der
Mandrinhülle
ausgefahren worden ist, erzeugt er die gewünschte Biegung eines entsprechenden
Abschnittes einer engen mit einem Kanal ausgerüsteten flexiblen Komponente,
die die Mandrineinheit hält und
umgibt. Diese Komponente könnte
beispielsweise, wie oben bemerkt, ein hohles Kabel, ein Katheter oder
irgendeine andere Art eines hohlen länglichen Instruments relativ
geringer Steifigkeit sein.
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Da
die erfindungsgemäße Mandrineinheit ausgebildet
ist, eine enge flexible Komponente (in die die Mandrineinheit eingesetzt
wird) zu versteifen und einen distalen Endabschnitt dieser Komponente
zu biegen, kann die Zielsetzung der Erfindung auch darin gesehen
werden, eine Mandrineinheit zum Manövrieren eines distalen Endabschnittes
einer engen, flexiblen Komponente mit einem inneren Kanal vorzusehen.
Wenn die fragliche Komponente ein hohles Elektrodenkabel, das für einen
Herzstimulator oder Schrittmacher vorgesehen ist, darstellt, besteht
ein Ziel der Erfindung auch darin, eine Mandrineinheit anzubieten,
mit der es möglich
wird, den distalen Endabschnitt des Elektrodenkabels während der
Implantation in der gewünschten
Weise zu manipulieren, d.h. von einer virtuellen geradlinigen Form
in eine gekrümmte
Form, wobei der Endabschnitt dann J-förmig wird.
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Die
oben erwähnten
Dokumente, die den die Mandrineinheiten betreffenden Stand der Technik
erläutern,
zeigen, dass eine typische Mandrineinheit aus einem dünnwandigen
Schlauchgebilde und einem vorgeformten Mandrindraht, der innerhalb
des Schlauches läuft,
hergestellt ist. Wenn der Mandrindraht relativ zum Schlauch (mit
irgendeiner Art eines Steuermechanismus) bewegt wird, kann dessen
freigelegter, vorgebogener Endabschnitt außerhalb des Endes des Schlauches
dazu benutzt werden, dem umgebenen Elektrodenkabel verschiedene
Formen zu verleihen. Der innere Mandrin in dieser bekannten typischen
Mandrineinheit wird gewöhnlich
aus einem rostfreien Stahl mit einer linearen Beziehung zwischen
Dehnung und Spannung bis zu einer maximalen Dehnung von beispielsweise
3% hergestellt. Wenn der innere, vorgebogene distale Endabschnitt des
Mandrins in die rohrförmige
Mandrinhülle
zurückgezogen
wird, wölbt
sich die Hülle,
wegen des Biegemomentes seitlich aus, das der sukzessive zurückgezogene,
vorgebogene Endabschnitt auf die Hülle ausübt, wenn der Mandrindraht gezwungen
wird, sich beim Zurückziehen
in die rohrförmige
Hülle auszurichten.
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Wie
die obigen Ausführungen
zeigen, ist es jedoch sehr erwünscht,
die Mandrineinheit einigermaßen
geradlinig zu halten, auch wenn der vorgebogene distale Endabschnitt
des inneren Mandrins vollständig
in die Mandrinhülle
zurückgezogen
worden ist. In der Praxis kann dieses erwünschte Ergebnis, bei der Verwendung
eines normalerweise aus rostfreiem Stahl hergestellten, inneren
Mandrins jedoch nicht erreicht werden, da ein Ausrichten des vorgebogenen
distalen Endabschnittes des inneren Mandrins in diesem eine starke
Biegespannung erzeugt, selbst wenn die Größe der Streckung nur 2–3% beträgt, wie sie
erlangt wird, selbst wenn nur ein begrenztes „gerade Richten" des inneren vorgebogenen
Endabschnittes des Mandrins vorliegt. Die Biegespannung, die im
inneren Mandrin erzeugt wird, wenn dieser gezwungen wird, sich gerade
zu richten, übt
auf die umgebende rohrförmige
Mandrinhülle
eine, durch den Mandrin erzeugte, innere Biegespannung aus.
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Somit
ist ein innerer Mandrin aus rostfreiem Stahl in diesem Zusammenhang
nicht geeignet, da er die umgebende rohrförmige Mandrnhülle einem
so großen
Biegemoment unterwirft, dass eine Auswölbung des Endabschnittes der
Mandrinhülle
unvermeidbar ist, selbst wenn der Mandrin nur in einem bescheidenen
Ausmaß gerade
gerichtet wird. Ein wesentliches Ziel der vorliegenden Erfindung
ist es deshalb, ein von rostfreiem Stahl verschiedenes Material auszuwählen, das
nicht zu einer ungeeignet großen Biegespannung
im inneren Mandrindraht führt,
selbst wenn der Mandrindraht einer maximalen Streckung ausgesetzt
wird, die den oben erwähnten
3% Wert für rostfreien
Stahl überschreitet.
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(Wie
oben angedeutet) ist es ein weiteres Ziel dieser Erfindung, eine
Mandrineinheit zu schaffen, deren innerer Mandrin in der Lage ist,
ein umgebendes hohles Elektrodenkabel ausreichend zu biegen, so
dass das distale Ende des Kabels eine ausgeprägte J-Form oder Fischhakenform
einnimmt, wenn der gesamte vorgebogene distale Endabschnitt des
inneren Mandrindrahtes der Mandrineinheit aus der Öffnung der
Mandrinhülle
ausgefahren worden ist. Um eine derartige ausgeprägte J-Form
für den Endabschnitt
eines solchen hohlen Elektrodenkabels zu erzielen, in das die erfindungsgemäße Mandrineinheit
eingesetzt worden ist, ist eine Mandrineinheit erforderlich, die
so ausgebildet ist, dass der innere Mandrindraht in der Lage ist,
das größtmögliche Biegemoment
auf die umgebende Mandrinhülle – und demgemäß auf das
umgebende Elektrodenkabel – selbst
in dem Bereich auszuüben,
in dem die J-geformte Biegung der Mandrinhülle und des Elektrodenkabels
beginnt.
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Die
sich auf die oben erwähnten
Aufgaben beziehenden Konstruktionsprobleme werden gemäß der vorliegenden
Erfindung primär
dadurch gelöst, dass
die Mandrineinheit der oben erwähnten
Art die im Patentanspruch 1 aufgeführten unterscheidenden Merkmale
aufweist.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
und Verbesserungen der erfindungsgemäßen Mandrineinheit können auch
die in den abhängigen
Patentansprüchen
aufgeführten,
unterscheidenden Merkmale aufweisen.
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Das
unterscheidende Hauptmerkmal der erfindungsgemäßen Mandrineinheit besteht
darin, dass der vorgebogene distale Endabschnitt des inneren Mandrins
wenigstens zum Teil aus einer Formgedächtnislegierung (Gedächtnismetall)
hergestellt ist und einen Mandrinabschnitt enthält, dessen Kurvenradius in
Längsrichtung
variiert.
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Es
kann der gesamte vorgebogene Endabschnitt des inneren Mandrins in
geeigneter Weise aus einer Formgedächtnislegierung hergestellt
sein. Im Hinblick auf die Fertigung kann es erwünscht sein, wenn der Mandrin
vollständig
aus einer Gedächtnislegierung
hergestellt ist, nicht nur der vorgebogene distale Endabschnitt.
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Um
mit dem vorgebogenen distalen Endabschnitt des inneren Mandrindrahtes
die rohrförmige
umgebende Mandrinhülle
unmittelbar vom Beginn des Krümmungsradius
an, einem maximalen Biegemoment zu unterwerfen, wird der vorgebogene
distale Endabschnitt des Mandrins vorzugsweise mit einem Krümmungsradius
vorgebogen, dessen Größe im Mandrinabschnitt
in Längsrichtung
zu seinem freien Ende hin zunimmt. Dies bedeutet, dass der vorgebogene
distale Endabschnitt des inneren Mandrins seine maximale Krümmung (d.h.
seinen kleinsten Krümmungsradius)
zu Beginn des vorgebogenen Endabschnittes haben muss und dass er
dann zum freien Ende des Mandrinabschnittes hin eine sich verringernde
Krümmung
(d.h. einen zunehmenden Krümmungsradius)
aufweist.
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Wenn
der vorgebogene distale Endabschnitt des inneren Mandrindrahtes
teilweise oder ganz aus einer Formgedächtnislegierung bzw. aus Gedächtnismetall
hergestellt ist, ist eine weit effizientere Materialausnutzung möglich als
sie bei konventionellem rostfreiem Stahl möglich wäre, da die Formgedächtnislegierung
(Gedächtnismetall)
den vorgebogenen distalen Endabschnitt des Mandrins in die Lage
versetzt, einer maximalen Streckung, bis beispielsweise 8%, standzuhalten,
wenn dieses Ende in die Mandrinhülle
zurückgezogen
wird, ohne dass die durch das Ausrichten des Mandrins verursachte
Biegespannung Werte erreicht, die so hoch sind, dass die umgebende
Hülle gezwungen
wird, sich seitlich auszuwölben,
wenn der vorgebogene Endabschnitt des inneren Mandrins vollständig in
die Mandrinhülle zurückgezogen
wird und demgemäß vollständig ausgerichtet
wird.
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Die
Verwendung einer Formgedächtnislegierung
des vorgebogenen distalen Endabschnittes des Mandrins macht es deshalb
möglich,
das Mandrinmaterial effizienter auszunutzen als in dem Fall, in dem
konventioneller rostfreier Stahl eingesetzt wird. Es wird dann ein
Gedächtnismetall
(eine Formgedächtnislegierung)
ausgewählt,
die in dem für
die Mandrineinheit erwarteten Temperaturbereich eine Pseudoelastizität aufweist.
Die Tatsache, dass das Gedächtnismetall
eine Pseudoelastizität
aufweist bedeutet, dass das Metall sehr erheblich ohne jegliche Restverformung
nach der Entlastung verformt werden kann.
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Ein
innerer Mandrindraht aus Gedächtnismetall
erzielt deshalb das gewünschte
Ergebnis, dass der innere Mandrin mit einem erheblich niedrigerem
Biegemoment mit seinem vorgebogenen distalen Endabschnitt auf die
umgebende Mandrinhülle einwirkt,
wenn der Mandrin vollständig
in die Hülle zurückgezogen
ist, als es bei Einsatz eines inneren Mandrindrahtes aus rostfreiem
Stahl der Fall sein würde.
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Wenn
im inneren vorgebogenen distalen Endabschnitt des Mandrins Gedächtnismetall
oder eine Formgedächtnislegierung
benutzt wird, muss man sich jedoch erinnern, dass diese Art von
Material eine viel schlechtere Fähigkeit
aufweist, Energie zu speichern, als rostfreier Stahl. Dieser Nachteil
kann gemäß der Erfindung
jedoch überwunden
werden, wenn der vorgebogene distale Endabschnitt des Mandrins so
ausgebildet wird, dass er beim „Ausstrecken" ein Biegemoment
auf die Mandrinhülle
ausübt, das
eine geeignete Funktion des Krümmungsradius des
Mandrins darstellt. Dies wird erreicht, wenn der Teil des vorgebogenen
distalen Endabschnittes des Mandrins, der aus der Gedächtnislegierung
hergestellt ist, einen Krümmungsradius
aufweist, der im Mandrin in Längsrichtung
variiert. Dies wird vorzugsweise erreicht, wenn der Gedächtnismetallabschnitt des
Mandrins mit einem Krümmungsradius
vorgebogen wird, dessen Größe im Endabschnitt
nach außen zum
freien Ende des Abschnittes hin in Längsrichtung zunimmt. Ein derartiger
Krümmungsradius
wird beispielsweise erhalten, wenn der vorgebogene distale Endabschnitt
des Mandrins eine Spiralform, wie eine hyperbolische oder logarithmische
Spirale, aufweist.
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Das
hier in geeigneter Weise benutzte Gedächtnismetall bzw. die Gedächtnislegierung
ist eine Nickel-Titan-Legierung, wie „Nitinol", die wenigstens im Temperaturbereich
von 15° bis
45°C eine
Pseudoelastizität
aufweist.
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Als
Beispiele für
die Dimensionen des inneren Mandrindrahtes und der zugehörigen Mandrinhülle (in
einer Mandrineinheit für
eine Elektrodenkabel) können
erwähnt
werden, dass ein Mandrindrahtdurchmesser von etwa 0,20 bis 0,25
mm geeignet sind, wenn der Durchmesser der Hülle 0,30 bis 0,45 mm beträgt.
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Um
zu gewährleisten,
dass die Relativbewegung zwischen dem inneren Mandrindraht und der umgebenden
Hülle ohne
Probleme mit einem geeigneten Reibungswiderstand erreicht werden
kann, sollte sich der Spalt, bzw. die Toleranz, zwischen den zusammenwirkenden
Komponenten auf wenigstens 0,02 mm belaufen.
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Beschreibung der Zeichnungen
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Die
Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen
beispielhaft mehr im Einzelnen beschrieben und erläutert, wobei
die Zeichnungen zusätzlich
zu einem Beispiel einer bekannten Mandrineinheit verschiedene Aspekte
der Mandrineinheit und der Materialwahl gemäß der Erfindung zeigen. So
zeigen:
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1 schematisch
die Teile einer bekannten Mandrineinheit, in der der vorgebogene
distale Endabschnitt des inneren Mandrins aus der Öffnung der Mandrinhülle ausgefahren
ist;
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2 die
in 1 dargestellte Mandrineinheit, wenn der vorgebogene
distale Endabschnitt des inneren Mandrins vollständig zurückgezogen und von dem distalen
Endabschnitt der rohrförmigen Mandrinhülle umgeben
ist;
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3 Spannungsdehnungskurven
für rostfreien
Stahl bzw. Gedächtnismetall;
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4 den
gebogenen distalen Endabschnitt eines Elektrodenkabels, das mittels
einer Mandrineinheit gebogen ist;
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5 die
Verteilung des Biegemoments für den
gebogenen Elektrodenkabelabschnitt, der in 4 gezeigt
ist; und
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6 stellt
schematisch eine erfindungsgemäße Mandrineinheit
dar, wenn der vorgekrümmte distale
Endabschnitt des inneren Mandrins sich vollständig außerhalb der Öffnung der
Mandrinhülle
befindet.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
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Die 1 und 2 zeigen
schematisch einen distalen Endbereich einer bekannten Mandrineinheit 2,
bestehend aus einer doppelten Mandrinausbildung mit einer flexiblen,
rohrförmigen
Mandrinhülle 4 und
einem inneren Mandrin 6, der innerhalb des Kanals der Hülle 4 bewegbar
ist. Das distale Ende der Mandrinhülle 14 ist mit 8 bezeichnet,
das proximale Ende der Hülle
ist mit 10 bezeichnet und das proximale Ende des Mandrins
ist mit 12 bezeichnet. Wie in 1 gezeigt,
weist der innere Mandrin 6 einen vorgebogenen distalen
Endabschnitt 14 auf, der im dargestellten Beispiel im Wesentlichen
aus einem halbkreisförmigen
Abschnitt mit einem Kurvenradius ρ1 und einem kurzen geraden Endabschnitt 16 des Mandrins
mit einer Anschlagkugel 18 besteht, um zu verhindern, dass
der Endabschnitt 14 unbeabsichtigt zu weit in die Mandrinhülle 4 zurückgezogen
wird und um das Risiko zu vermindern, dass der Endabschnitt 16 des
Mandrins die Wand der umgebenden (nicht gezeigten) Elektrode durchdringt.
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Wenn
die Mandrineinheit 2 vollständig in ein solches längliches
hohles Elektrodenkabel (nicht gezeigt) eingeführt worden ist, veranlasst
der vorgebogene distale Endabschnitt 14 in der freigelegten
Position den distalen Endabschnitt des Elektrodenkabels eine J-Form
anzunehmen, wie dies in 4 gezeigt ist.
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2 zeigt
einen Abschnitt der Mandrineinheit 2, wenn der vorgebogene
distale Endabschnitt 14 des inneren Mandrins 6 vollständig in
den Endabschnitt der Mandrinhülle 4 zurückgezogen
worden ist, was die Anschlagkugel 18 veranlass, gegen die Öffnung am
distalen Ende 8 der rohrförmigen Mandrinhülle zu drücken. Bei
der in 1 gezeigten, halbkreisförmigen Ausgestaltung für den distalen
Endabschnitt 14 des Mandrins, weist der Endabschnitt 4 der
Mandrinhülle
eine damit verbundene seitliche Auswölbung oder Biegung auf – nachdem
die gesamte Länge
dieses Endabschnittes zurückgezogen
und in der Mandrinhülle
eingeschlossen worden ist – wobei
das Hüllenende 8 eine
seitlich vorstehende Lage aufweist, die einer seitlichen Auslenkung
L von der Längsachse
A der geradlinigen, rohrförmigen
Mandrinhülle 4 der
Mandrineinheit 2 entspricht, welche in den 1 und 2 links
dargestellt ist.
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Bekannte,
in den 1 und 2 dargestellte Mandrineinheiten,
sind aus Metall, beispielsweise rostfreiem Stahl, hergestellt, dessen
Spannungsdehnungskurve in 3 dargestellt
ist und mit 20 bezeichnet ist. Im Diagramm von 3 bezeichnet
die horizontale ε-Achse
die aktuelle Materi aldehnung, ausgedrückt in Prozent, während die
vertikale Achse oder σ-Achse
die Materialspannung zeigt, beispielsweise ausgedrückt in Mpa.
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Wenn
der vorgebogene distale Endabschnitt des inneren Mandrins 6 in
die Mandrinhülle 4 zurückgezogen
wird, bewirkt die Mandrinhülle,
dass der Endabschnitt 14 teilweise gerade gerichtet wird,
da die Hülle 4 gegenüber einer
Verbiegung einen größeren Widerstand
aufweist als der Mandrinabschnitt 14. Die Hülle ist
aber nicht in der Lage den Mandrinabschnitt 14 vollständig gerade
zu richten, und die in 1 dargestellte vollständig geradlinige
Form beizubehalten, die Hülle 4 erlangt
vielmehr selbst die in 2 gezeigte Auswölbung. Diese
Auswölbung
wird durch das Biegemoment verursacht, das durch den teilweise ausgerichteten
Mandrinendabschnitt 14 auf den umgebenden Abschnitt der
Mandrinhülle 4 ausgeübt wird.
Die in 2 gezeigte, seitliche Auswölbung des Endabschnittes der
Mandrinhülle 4 erzeugt
einen Anstieg in der Biegespannung im Material in der rohrförmigen Mandrinhülle. Die
Kurve 20 in 3 zeigt die Beziehung zwischen
Spannung und Dehnung für
einen rostfreien Stahl, wie er sowohl für den inneren Mandrin als auch
die umgebende Mandrinhülle
in einer bekannten Mandrineinheit der in den 1 und 2 gezeigten
Art benutzt wird. So erzeugt die Biegebelastung gemäß 2 eine
erhebliche Biegespannung in der Mandrinhülle 4, selbst wenn
sich die Dehnung nur auf etwa 3% beläuft.
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Wenn
die Mandrineinheit 2 in das hohle Elektrodenkabel 22 der
schematisch in 4 gezeigten Art eingesetzt worden
ist und wenn die Mandrinhülle 4 und
der innere Mandrin 6 auf die in 1 gezeigte Position
eingestellt worden sind, weist das hohle Elektrodenkabel 22 einen
gekrümmten
distalen Endabschnitt 24 mit annähernd der in 4 gezeigten Form
auf. In 4 ist ein Elektrodenkontaktkopf
am freien Ende des Kabels 22 mit 26 bezeichnet
und vier benachbarte Lamellen sind mit 28 bezeichnet.
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Falls
die elementare Balkenbiegetheorie in Betracht gezogen wird, ist
es leicht verständlich,
dass das Kabel an etwa der Schnittlinie X-X in 4 seinem
maximalen Biegemoment unterworfen wird, damit der Endabschnitt des
Elektrodenkabels 22 die in 4 gezeigte
gekrümmte
Form einnimmt. Dies bedeutet, dass der freie, vorgebogene distale
Endabschnitt 14, der in das Kabel eingesetzte Mandrineinheit
sein maximales Biegemoment am Beginn des vorgebogenen distalen Endabschnittes,
etwa an der Schnittlinie X-X in 1, auf das
umgebende Elektrodenkabel ausüben
muss.
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Das
Problem besteht dann darin, bei einem inneren Mandrin, dessen vorgebogener
Abschnitt 14 (in der in 1 gezeigten
Position) das Elektrodenkabel 22 führen soll, an der Schnittlinie
X-X ein maximales Biegemoment zu erzielen und (in der in 2 gezeigten
Position) die umgebende Mandrinhülle nicht
mit einem so großen
Biegemoment zu beaufschlagen, dass sich die Hülle in die in 2 gezeigte Form
auswölbt.
Stattdessen ist es erwünscht,
dass der inneren Mandrin 6 in der in 2 gezeigten
Position weitgehend unfähig
ist, die umgebende Mandrinhülle 4 zu
biegen, welche praktisch geradlinig bleiben sollte, selbst wenn
der innere Mandrin 6 vollständig zurückgezogen ist. Diese beiden
erwünschten
Eigenschaften für
den inneren Mandrin sind jedoch widersprüchlich und können mit
einer konventionellen Mandrineinheit unter Verwendung eines aus
rostfreiem Stahl hergestellten Mandrins nicht erfolgreich realisiert
werden.
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Um
die genannten gewünschten
Eigenschaften für
den inneren Mandrin zu erreichen, muss der Stahl durch ein Material
ersetzt werden, das in der Lage ist, einer weit größeren Biegespannung
und dem gemäß Dehnung
zu widerstehen (ohne Plastikmaterial zu sein). Es muss auch gleichzeitig
eine weit geringere Biegespannung erzeugen, wenn die Dehnung viel
größer ist.
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Wie
der allgemeine Abschnitt der obigen Beschreibung zeigt, können die
Probleme wirksam bei einer Mandrineinheit gelöst werden, in der der vorgebogene
distale Endabschnitt des Mandrins vollständig oder teilweise aus einer
Formgedächtnislegierung
oder einem Gedächtnismetall
hergestellt ist, wenn gleichzeitig der Endabschnitt einen variierenden
Krümmungsradius
aufweist.
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3 zeigt
in fettgedruckten Konturen die Spannungsdehnungskennlinien für eine in
diesem Zusammenhang geeignete Formgedächtnislegierung. Die Kurve 30 stellt
die ε-σ-Beziehung
dar, wenn die Last sukzessiv zunimmt, während die Kurve 32 die
entsprechenden Beziehungen zeigt, wenn die Last sukzessiv abnimmt. 3 zeigt
klar, dass es die Herstellung des inneren Mandrins aus einer geeigneten
Formgedächtnislegierung
bzw. aus Gedächtnismetall
ermöglicht,
das Mandrinmaterial viel besser auszunutzen als wenn Stahl benutzt
werden würde, da
eine viel größer Dehnung
(beispielsweise 8%) möglich
ist ohne dass sich die Beanspruchung einer Beanspruchung nähert, die
bei Stahl erhalten wird, wenn sich die Dehnung nur auf 3% beläuft. So
besteht der Hauptvorteil des aus einem Formgedächtnismetall bzw. -legierung
hergestellten inneren Mandrins darin, dass der Mandrin auf die umgebende Mandrinhülle mit
einem viel kleineren Biegemoment einwirkt (als dann, wenn der Mandrin
aus rostfreiem Stahl hergestellt ist), wenn der Mandrin, entsprechend
der in 2 dargestellten Situation, in die Hülle zurückgezogen
ist. Um gleichzeitig einen inneren Mandrindraht zu schaffen, der
in der Lage ist, das in den 4 und 5 dargestellte
Biegemoment auf das umgebende Elektrodenkabel auszuüben, muss der
vorgebogene distale Endabschitt des Mandrins gleichzeitig so ausgebildet
werden, dass er in der Lage ist, die Energie zu speichern, welche
benötigt wird,
um die gewünschte
Krümmung
des Elektrodenkabels zu erzeugen. Gemäß der Erfindung wird dies erreicht,
wenn der vorgebogene distale Endabschnitt des Mandrins wenigstens
einen Mandrinabschnitt aufweist, dessen Krümmungsradius in Abschnittslängsrichtung
variiert.
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6 zeigt
ein Beispiel einer Mandrineinheit 40 gemäß der Erfindung.
Diese Mandrineinheit 40 enthält eine flexible rohrförmige Mandrinhülle 42 und einen
verschiebbaren inneren Mandrin 44, innerhalb des Kanals
der Hülle,
mit einem vorgebogenen distalen Endabschnitt 46, der aus
einem Formgedächtnismetall
oder -legierung hergestellt ist und dessen Krümmungsradius ρ(1) in Längsrichtung 1 des
Abschnitts zum freien Ende 48 des Mandrinabschnittes hin
zunimmt.
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Der
vorgebogene distale Mandrindrahtabschnitt 46 ist in 6 in
Form eines spiralförmigen vorgebogenen
distalen Endabschnittes gezeigt.
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So
wird bei einer erfindungsgemäßen Mandrineinheit 40 das
Biegemoment M, das durch den vorgebogenen distalen Endabschnitt 46 des
inneren Mandrins 44 auf die Mandrinhülle 42 und hierdurch auch
auf den Endabschnitt 24 eines umgebenden Elektrodenkabels 22 ausgeübt wird,
eine Funktion des Krümmungsradius ρ(1), d.h.
M = f[ρ(1)].
Auf diese Weise ist der innere Mandrin 44 in der Lage unter Verwendung
seines freigelegten vorgebogenen Endabschnittes 46 das
umgebende Elektrodenkabel 22 in die in 4 dargestellte
J-Form zu biegen, ohne auf die Mandrinhülle (in ihrer zurückgezogen
Position, die der in 2 dargestellten Situation entspricht)
so belastend einzuwirken, wie dies bei einer konventionellen Mandrineinheit,
unter Verwendung eines, aus rostfreiem Stahl hergestellten, inneren Mandrins,
der Fall sein würde.
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Schließlich soll
bemerkt werden, dass das Vortreten des vorgebogenen Endabschnittes 46 aus der
und das Zurückziehen
desselben in die Mandrinhülle 42 in
der Praxis mit einer Handhabungs- und Haltevorrichtung
(nicht gezeigt) erreicht wird, die am proximalen Ende 10 der
Hülle 42 angeordnet
ist. In der Praxis wird ein Zurückziehen
des vorgebogenen Endabschnittes 46 des inneren Mandrins 44 in
die Mandrinhülle 42 in
geeigneter Weise erreicht, wenn die Hülle 42 gegenüber dem
Mandrin 44 zum freien Ende 48 des Mandrinabschnittes 46 hin
bewegt wird.