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Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung bezieht sich auf Gewebedissektoren und Geweberetraktoren,
die auf dem Gebiet der Chirurgie verwendet werden. Insbesondere
bezieht sich die Erfindung auf einen kombinierten Dissektor-Retraktor,
der bei Verfahren der Dissektion-Retraktion verwendet wird, um einen
anatomischen Raum zu bilden, indem ein kombiniertes Gewebedissektor-
und -retraktorgerät
verwendet wird.
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Hintergrund der Erfindung
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Herkömmliche
Verfahren, die zur Retraktion von Gewebe und zum Verbessern der
Visualisierung und des Arbeitsraums verwendet werden, schließen die
mechanische Trennung ein, indem während eines chirurgischen Eingriffs
Metallretraktoren, Ballonretraktoren und der direkte Druck eines
uneingeschränkten
Stroms von Fluid, wie beispielsweise Wasser oder CO
2,
während
eines chirurgischen Eingriffs verwendet werden. Es sind etliche
Retraktoren offenbart worden, die im Interesse der Kürze hier nicht
weiter beschrieben werden. Der Leser wird auf Bonutti, U.S. Patent
Nr. 5,197,971, Bonutti, U.S. Patent Nr. 5,295,994, Bonutti, U.S.
Patent Nr. 5,345,927 und auf Moll et al., U.S. Patent Nr. 5,309,896
verwiesen. Die Gewebedissektion ist ebenfalls besprochen worden,
und aus allgemeinen Betrachtungen heraus wird der Leser auf Bonutti,
U.S. Patent Nr. 5,163,949, Kieturakis, Internationale Offenlegungsschrift
Nr. WO 95/32663, Kieturakis et al.,
EP 0,573,273 A2 , veröffentlicht am 8. Dezember 1993,
Kieturakis et al., Internationale Offenlegungsschrift Nr. WO 96/00531, veröffentlicht
am 11. Januar 1996 und auf Fogarty et al., Internationale Offenlegungsschrift
Nr. WO 96/00597, veröffentlicht
am 11. Januar 1996 verwiesen.
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Die
US 5,437,638 offenbart die
Auslegung einer Spitze für
einen Mehrfachlumenkatheter, der eine Mehrzahl von aufblasbaren
Rohren einschließt, von
denen jedes an einem distalen Ende des Mehrfachlumenkatheters an
einem Lumen befestigt ist. Die aufblasbaren Rohre werden normalerweise
in ihre entsprechenden Lumina einwärtsgekehrt, sie können jedoch
auch einzeln auswärtsgekehrt,
aufgeblasen, abgeblasen und zurückgezogen
werden oder zurück
in ihre Lumina einwärtsgekehrt
werden, indem am proximalen Ende des Mehrfachlumenkatheters ein
Fluiddruck und Unterdrücke
ausgeübt
werden. In einem Verfahren zum Öffnen
eines verengten Durchgangs können
ein oder mehrere der aufblasbaren Rohre in die Verengung einwärtsgekehrt
und danach aufgeblasen werden, um den Durchgang zu öffnen. Danach
können
zusätzliche
aufblasbare Rohre in die Verengung einwärtsgekehrt und aufgeblasen werden,
um ein weiteres Öffnen
des Durchgangs zu bewirken. Die aufblasbaren Rohre können mit
Greifflächen
versehen sein.
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Geweberetraktoren
haben sich in der orthopädischen
Chirurgie als besonders nützlich
erwiesen. Es gibt verschiedene orthopädische Verfahren, die in der
Lage sind, sowohl niedrige Kosten als auch Vorteile für den Patienten
anbieten zu können.
Die operative Wirbelsäulenversteifung
ist eines von diesen. In den Vereinigten Staaten werden jährlich ungefähr 200.000
solcher Verfahren durchgeführt.
Im Allgemeinen wird dieses Verfahren durchgeführt, um einen Bandscheibenvorfall
zu beseitigen, der einem Patienten erhebliche Beschwerden bereitet,
und um die Vereinigung zwischen dem dann freiliegenden und dem benachbarten
Wirbel zu begünstigen.
Diese Vereinigung kann durch jedes beliebige von verschiedenen geschützten Prothesensystemen
begünstigt
werden oder durch herkömmliche
Knochenprothesen oder durch einen Kombination der beiden. Die herkömmlichsten
Systeme haben eine Annäherung
an die Wirbelsäule
von hinten her verwendet.
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Verschiedene
neuere Systeme, von denen einige derzeit in der Erforschung stehen,
haben eine Annäherung
von vorne her verwendet und scheinen bessere klinische Ergebnisse
zu versprechen. Die offene Annäherung
von vorne her ist jedoch hoch invasiv und hat dazu geführt, dass
die Forscher eine transperitoneale, laparoskopische Variation des
offenen Verfahrens versucht haben. Dies ist eine Verbesserung, die
den Patienten jedoch nach wie vor denselben Risiken aussetzt, die
mit dem oben umrissenen Eindringen in das Peritoneum verbunden sind,
wenn nicht sogar noch ernsthafteren.
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Kürzlich haben
mehrere Leichenstudien stattgefunden, bei welchen eine extraperitoneale,
laparoskopische Annäherung
an die Lendenwirbelsäule
mit Erfolg vorgenommen worden ist. Dies ist ein natürliches
Zielverfahren, da der benötigte
dissezierte Raum im Wesentlichen der gleiche ist wie derjenige,
der für
die aortale Rekonstruktion benötigt
wird. Am interessantesten ist, dass die Anforderungen für den Dissektionsraum
weitgehend die gleichen sind wie für alle der unter Studie stehenden
Prothesensysteme.
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Abriss der Erfindung
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist ein kombiniertes Gewebedissektor- und -retraktorgerät gemäß den beigefügten Ansprüchen vorgesehen.
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Das
Gerät kann
zum Dissezieren einer ersten Gewebeschicht von einer zweiten Gewebeschicht
und zum Offenhalten eines anatomischen Raums für die Durchführung eines
chirurgischen Eingriffs verwendet werden, wobei das Verwendungsverfahren
die Schritte umfasst: Vornehmen eines Einschnitts in einen Körper; Einführen des
abgeblasenen Ballondissektors in den Einschnitt; Aufblasen des Ballondissektors,
wobei die erste Gewebeschicht durch das Aufblasen des Ballondissektors
von der zweiten Gewebeschicht disseziert wird, wodurch der anatomische
Raum gebildet wird; Aufblasen des an den Ballondissektor gekoppelten
Ballonretraktors in dem anatomischen Raum, um einen ausgewählten Bereich
von Gewebe zu retrahieren; und Abblasen zumindest eines Abschnitts
des Ballondissektors, wohingegen der Ballonretraktor aufgeblasen
bleibt, wodurch ein offener Hohlraum für die Durchführung eines
chirurgischen Eingriffs gebildet wird.
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Der
Ballonretraktor umfasst einen länglichen Ballon,
der auf einer Oberfläche
des Ballondissektors angeordnet ist, wobei dieser Ballonretraktor
eine längsgerichtete
Mittellinie aufweist, die im aufgeblasenen Zustand in Wesentlichen
bogenförmig
ist.
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Vorteilhafterweise
kann der Einschnitt einen Zugang zu einem Retroperitonealraum vorsehen. Vorzugsweise
kann das Verfahren zur Verwendung des Geräts gemäß der vorliegenden Erfindung
ferner den Schritt des Durchführens
eines chirurgischen Eingriffs an der Wirbelsäule, der Aorta, der Hohlvene, den
Nieren, den Lymphknoten, den Harnleitern, den Darmbeinen, den Darmbeingefäßen oder
der Nebenniere umfassen. Vorzugsweise kann das Verfahren ferner
den Schritt der Bindung der Aorta im Bereich eines endoluminalen
Transplantats umfassen, um ein aortales Aneurysma zu reparieren
oder um die Umgehung des endoluminalen Transplantats zu verhindern.
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Vorteilhafterweise
kann der Schritt des Aufblasens des Ballondissektors den Schritt
des Entrollens des Ballondissektors einschließen.
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Vorteilhafterweise
kann der Schritt des Aufblasens des Ballondissektors den Schritt
des Entfaltens des Ballondissektors einschließen.
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Der
Ballonretraktor kann derart aufgeblasen werden, dass zumindest ein
Abschnitt des anatomischen Raums offen gehalten wird; und zumindest
ein Abschnitt des Ballondissektors kann entleert werden, wohingegen
der Ballonretraktor aufgeblasen bleibt, so dass ein offener Hohlraum
für die
Durchführung eines
chirurgischen Eingriffs gebildet wird.
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Somit
haben wir entdeckt, dass die Gewebedissektion in Verbindung mit
der Retraktion ein wichtiger Bestandteil der chirurgischen und insbesondere der
vaskulären
und orthopädischen
Ausrüstung
sein kann. Es wäre
bei vielen Verfahren zweckdienlich, die Retraktion in dem durch
die Gewebedissektion gebildeten Raum im Verlauf des nachfolgenden
Verfahrens vorzusehen. Bei der Ballondissektion wird die Dissektion
mittels einer biegsamen Blase durchgeführt, die aufgeblasen wird,
um einen vorbestimmten Raum zu erzeugen. Sobald die Blase aufgeblasen
ist, nimmt die Blase im Allgemeinen die Endpunkte dieses Raums ein.
Indem auf der Oberfläche dieser
Hauptblase eine untergeordnete Blase oder untergeordnete Blasen
angeordnet werden, wird eine zweite aufblasbare Struktur gebildet,
die aktiviert werden und als Retraktor dienen kann. Diese zweite Blase
kann vor oder nach dem Abblasen oder dem teilweisen Abblasen des
ersten Dissektionsballons aufgeblasen werden. Falls notwendig, kann
die erste Blase entleert werden, um sie im Operationsraum aus dem
Weg zu halten oder kann die Unversehrtheit der ersten Blase, sobald
die zweite Struktur angeordnet worden ist, aufgegeben werden. Die
zweite Struktur kann vollständig
auf oder in der Fläche
der ersten Dissektionsblase enthalten sein oder sie kann sich über die
Grenzen der ersten Blase hinaus erstrecken.
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Ein
bestimmter Fall, in welchem diese Art von Vorrichtung besonders
geeignet sein würde,
ist der retroperitoneale Zugang zu der Lendenwirbelsäule, der
Hohlvene und/oder der Aorta und verwandten Strukturen. In diesem
Bereich kann die Ballondissektion dazu verwendet werden, um das
Peritoneum von dem Boden des Abdomens zu befreien, indem sie sich
nach oben in Richtung der Nieren oder darüber hinaus erstreckt und die
Mittellinie des Abdomens quert. Der Eingangseinschnitt ist vorteilhafterweise
seitlich und genau über
dem Darmbeinkamm, kann aber auch an anderer Stelle sein. Im Verlauf dieser
Dissektion werden das Peritoneum und sein Inhalt nach oben angehoben,
so dass sie dem gewünschten
Zugang zu dem Lendenraum/aortalen Raum nicht im Wege stehen, sei
es bei Annäherung von
vorne in der Mitte oder von seitlicher her. Der Hauptballon füllt anschließend den
gebildeten Raum aus, und das Peritoneum und sein Inhalt kehren beim Abblasen
desselben in ihre normale Stellung zurück. Die Trendelenburg-Lagerung
oder eine andere Patientenlagerung können eine gewisse vorteilhafte
Wirkung haben, sind im Allgemeinen aber nicht ausreichend, um den
gewünschten
Zugang aufrechtzuerhalten. Die Retraktion ist wünschenswert. Diese Retraktion
wird mittels einer sich auf der Oberfläche des ersten Ballons befindenden,
zweiten Struktur vorgesehen, die aufgeblasen wird und während des
Eingriffs in aufgeblasenem Zustand gehalten wird. Nach Beendigung
des Eingriffs kann die Blase gänzlich entfernt
werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann eine aufblasbare Struktur vorgesehen sein, die in Zusammenwirkung
mit dem benachbarten Gewebe einen Raum vorsieht oder dazu neigt,
einen Raum vorzusehen, in welchen zum Zwecke der Visualisierung
oder der Therapie ein chirurgisches Instrument eingeführt werden
kann. In dieser Ausführungsform
befindet sich der Operationsraum zwischen dem Ballon und dem Gewebe.
In Abhängigkeit
vom Verhalten des Gewebes und der Ballongestalt kann der Raum mittels "Aufspannen" offen sein, oder
kann es erforderlich sein, dass die Elastizität der Schnittstelle des Ballongewebes
der Einführung
der Instrumente entgegenkommt. Ein Eingriffsverfahren, für welches
diese Art von Ausführungsform
geeignet wäre,
ist die Behandlung des Karpaltunnelsyndroms, bei welchem der Raum
sehr begrenzt ist, wobei bei benachbarter Erweiterung mittels des
Ballon-Dissektor-Retraktors jedoch
ein gewisses Aufspannen stattfindet.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird der Dissektor-Retraktor der Erfindung dazu verwendet, um Zugang
zu der Aorta zu erhalten, um ein aortales Aneurysma zu reparieren.
Es sind Gefäßtransplantate
endoluminal verwendet worden, um als Therapie von aortalen Aneurysmen
das innere Lumen der Aorta zu reparieren. In bestimmten Fällen weitet
sich die Aorta jedoch weiter auf, wobei sich ein noch größeres Aneurysma
bildet und das Gefäßtransplantat
wirksam umgangen wird. Deshalb wird in einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ein Dissektor-Retraktor verwendet, um
einen Raum zu bilden, in welchem ein "Bindungs"-Verfahren durchgeführt wird, wodurch um die Aorta
herum ein äußerlicher
Reparaturvorgang erwirkt wird. Eine solche Reparatur würde eine
radiale Kraft in einer Einwärtsrichtung
vorsehen.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Weitere
Merkmale der vorliegenden Erfindung werden Fachleuten, an welche
sich die vorliegende Erfindung richtet, beim Lesen der folgenden Beschreibung
mit Bezug auf die begleitenden Zeichnungen ersichtlich, in welchen:
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1 ein
kombiniertes Dissektor-Retraktor-Gerät darstellt;
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1A eine
durch die Schnittlinie A-A genommene Querschnittsansicht des kombinierten
Dissektor-Retraktor-Geräts
von 1 darstellt;
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1B eine
durch die Schnittlinie B-B genommene Querschnittsansicht des kombinierten
Dissektor-Retraktor-Geräts
von 1 darstellt;
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2 ein
Dissektor-Retraktor-Gerät
gemäß einer
anderen Ausführungsform
darstellt, welches die Fähigkeit
zum Entkoppeln aufweist;
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3 eine
Querschnittsansicht des Abdomens ist, welche die Nieren schneidet
und den peritonealen Hohlraum und den Retroperitonealraum zeigt;
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4 eine
Querschnittsansicht des Abdomens unterhalb der Nieren ist und den
peritonealen Hohlraum und den Retroperitonealraum zeigt;
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5 eine
Querschnittsansicht des Abdomens ist, welche die Nieren schneidet
und das Ausbringen eines kombinierten Ballon-Dissektor-Retraktors
zeigt, der betriebsmäßig um den
distalen Bereich eines Tunnelglieds herum angeordnet ist;
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6 eine
Querschnittsansicht des Abdomens unterhalb der Nieren ist und das
Ausbringen eines kombinierten Dissektor-Retraktor zeigt;
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7 eine
Querschnittsansicht des Abdomens ist, welche die Nieren schneidet
und das weitere Aufweiten des Ballondissektors zeigt, um die Organe
des peritonealen Hohlraums auf die rechte Seite des Abdomens zu
verlagern, um eine chirurgische Annäherung von vorne an die Lendenwirbelsäule zu ermöglichen;
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8 eine
von ihrer Seite aus in voll aufgeweitetem Zustand betrachtete Sekundärballon-Retraktorstruktur
darstellt;
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9 einen
kombinierten Dissektor-Retraktor darstellt, der zur Verwendung in
der Gefäßchirurgie
ausgelegt ist;
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9A eine
durch die Schnittlinie A-A genommene Querschnittsansicht des kombinierten
Dissektor-Retraktor-Geräts
von 9 darstellt;
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10 einen
kombinierten Dissektor-Retraktor darstellt, der zur Verwendung in
der Brustchirurgie ausgelegt ist;
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10A eine durch die Schnittlinie A-A genommene
Querschnittsansicht des kombinierten Dissektor-Retraktor-Geräts von 10 darstellt.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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In 1 ist
ein hierin offenbarter, kombinierter Dissektor-Retraktor dargestellt.
Der Dissektor 20 umfasst eine erste biegsame Wand 21,
die an ihrem äußeren Rand
mit einer direkt unter der Wand 21 liegenden und in 1 nicht
sichtbaren, zweiten biegsamen Wand verbunden ist. Die ersten und
zweiten Wände
sind an einer Naht miteinander verbunden und legen eine erste aufblasbare
Kammer fest, die mit einer Aufblasöffnung 25 in Fluidverbindung
steht. Die Aufblasöffnung 25 verzweigt
sich, wobei eine Öffnung
in einem Einwegventil 26 endet, welches mit einem Aufblaskolben
(nicht gezeigt) verbindbar ist, und wobei die andere Öffnung als
Abblasöffnung
dient und eine darauf angeordnete Pressklammer 27 aufweist.
Der Dissektionsballon 20 ist mit einem ersten Griff 12 verbunden,
der ein optionales Rohr 11 einschließen kann. Ein Tunnelglied 10 und
ein zweiter Griff 13 sind durch das Lumen des ersten Griffs 12 und
des optionalen Rohrs 11 verschiebbar montiert. Das Tunnelglied 10 ist
wahlweise durchsichtig und hohl, um das Einführen eines Endoskops zu erleichtern,
um die Visualisierung des Eingriffs und die Verwendung der Vorrichtung
vorteilhafterweise vorzusehen. Die Auslegung und Konstruktion von
Tunnelgliedern sowie deren Verwendung mit Ballonaufweitern sind
im Stand der Technik wohl bekannt und werden hier im Interesse der
Kürze nicht
weiter besprochen.
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Unter
erneuter Bezugnahme auf 1 schließt der Dissektor auf einer
Oberfläche
den Ballonretraktor 30 ein, der eine biegsame Wand 31 mit Rändern 32 und 33 umfasst,
die an einer ersten Naht und einer zweiten Naht mit der biegsamen
Wand 21 des Dissektors 20 verbunden sind. Die
biegsamen Wände 31 und 21 legen
eine zweite aufblasbare Kammer fest, die mit der Aufblasöffnung 35 in
Fluidverbindung steht und die von der ersten aufblasbaren Kammer
unabhängig
aufblasbar ist. Die Aufblasöffnung 35 verzweigt
sich, wobei eine Öffnung
in einem Einwegventil 38 endet, welches mit einem Aufblaskolben
(nicht gezeigt) verbindbar ist, und wobei die andere Öffnung als
Abblasöffnung
dient und eine darauf angeordnete Pressklammer 39 aufweist.
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1A stellt
eine Querschnittsansicht durch die Schnittlinie A-A des kombinierten
Dissektor-Retraktors von 1 dar. Der Dissektor 20 umfasst
eine erste biegsame Wand 21, die mit einer zweiten biegsamen
Wand 22 verbunden ist, und diese Wände legen zusammen eine aufblasbare
Kammer 23 fest. Auf der Oberfläche der biegsamen Wand 21 ist
der Ballonretraktor 30 angeordnet, der die biegsame Wand 31 umfasst,
die an den Rändern 32 und 33 mit der
Wand 21 verbunden ist. Die Wände 31 und 21 legen
eine zweite Kammer 34 fest, die von der Kammer 23 unabhängig aufblasbar
ist.
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1B stellt
eine Querschnittsansicht durch die Schnittlinie B-B des kombinierten
Dissektor-Retraktors von 1 dar. Die in 1B gezeigten
Komponenten sind die gleichen, die mit Bezug auf 1A beschrieben
worden sind, außer
dass 1B auch die Aufblasöffnungen 25 und 35 zeigt,
die mit dem Ballondissektor bzw. -retraktor in Fluidverbindung stehen.
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Der
Blasendruck ist in Verbindung mit der Gewebedissektion, der Gewebeaufweitung
und der Geweberetraktion gemäß den Verfahren
und dem Gerät,
die hierin beschriebenen sind, als bedeutender Parameter zu betrachten.
Die Gewebeaufweitung bedarf des niedrigsten Drucks, typischerweise um
18 mm Hg, um das Kollabieren des Venensystems und eine Gewebenekrose
zu vermeiden. Allgemeiner kann die Gewebeaufweitung bei einem Druck von
10 mm Hg durchgeführt
werden, noch bevorzugter bei 12 mm Hg, noch bevorzugter bei 14 mm
Hg, noch bevorzugter bei 16 mm Hg, noch bevorzugter bei 18 mm Hg,
noch bevorzugter bei 20 mm Hg, noch bevorzugter bei 22 mm Hg und
noch bevorzugter bei 24 mm Hg. Währenddessen
versuchen die Zellbildung und die Gewebedehnung, den ausgeübten Druck
aufzunehmen, wobei sich der Gewebebereich vergrößert.
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Die
interplanare Weichteildissektion kann bei einem Druck von ungefähr 3 psi
oder 150 mm Hg durchgeführt
werden, damit sie fortschreitet, und liegt typischerweise im Bereich
von ungefähr
100–300 mm
Hg. Allgemeiner kann die Gewebedissektion bei einem Druck von 100
mm Hg durchgeführt
werden, noch bevorzugter bei 110 mm Hg, noch bevorzugter bei 120
mm Hg, noch bevorzugter bei 130 mm Hg, noch bevorzugter bei 140
mm Hg, noch bevorzugter bei 150 mm Hg, noch bevorzugter bei 160
mm Hg, noch bevorzugter bei 170 mm Hg, noch bevorzugter bei 180
mm Hg, noch bevorzugter bei 200 mm Hg, noch bevorzugter bei 250
mm Hg und sogar bis zu ungefähr
300 mm Hg und darüber.
Die bestimmten Druckanforderungen für die Gewebedissektion können von
dem Raum, der Geometrie und der Beschaffenheit des zu dissezierenden
Gewebes abhängen. Kurz
gesagt besteht wenig Gefahr für
eine Nekrose, dennoch besteht eine gewisse Gefahr für das Zerreißen von
Gewebe, wenn ausreichend Kraft ausgeübt wird.
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Die
Geweberetraktion mittels aufblasbarer Vorrichtungen ist komplizierter.
Falls der Druck von der Gewebewiderstandsfähigkeit bestimmt wird, variiert
die Kraft oder der Druck mit der Beschaffenheit der bewegten Struktur
und dem Ausmaß der
gewünschten
Gewebetranslationsbewegung und -drehung. Es besteht eine gewisse
Besorgnis bezüglich der
Nekrose, da die Retraktion nur von zwischenzeitlicher Dauer ist,
wobei aber ein großer
Kontaktbereich von aufblasbarem Retraktor und Gewebe den örtlich ausgeübten Druck
abschwächt.
Falls die Druckanforderungen durch die Geometrie der Vorrichtung
bestimmt werden, um eine Strukturbeständigkeit und die notwendigen
Kräfte
zu erzeugen, dann können
die Drücke
von der Gewebewiderstandsfähigkeit
unabhängig
sein. Im Unterschied zu hartflächigen,
mechanischen Retraktoren können aufblasbare
Ballonretraktoren derart gefertigt werden, dass sie der Gewebemorphologie
entsprechen.
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Ballondissektoren
und -retraktoren können aus
einer Anzahl von Materialien gefertigt sein, die im Stand der Technik
wohl bekannt sind, einschließlich Elastomeren,
nichtelastischen Materialien und Hochleistungsmaterialien, z.B.
Kevlar. Elastomere mit geeigneten Dicken für aufblasbare laparoskopische Vorrichtungen
weisen in ihren Spannungs-Dehnungs-Eigenschaften im Allgemeinen
einen sehr kurzen Hooke'schen
Bereich auf, dann ein langes, im Wesentlichen horizontales Plateau.
Im Gebrauch, wenn von außen
ausgeübte
Lasten selten hydrostatisch sind, findet die Aufweitung deshalb üblicherweise
entlang des Wegs des geringsten Widerstands statt, wodurch sich
die Wand örtlich
verdünnt,
und was möglicherweise
bis zu einem Reißen
der Blase führen
kann. Außerdem
führen
die Herstellungsverfahren häufig
zu einer ausreichenden Variabilität der Wanddicke und/oder Mängeln, so
dass üblicherweise eine
hohe Neigung zum Aufblasen über örtliche
Aneurysmen sogar ohne ausgeübte
Last oder unter örtlich
begrenztem Zug zum Reißen
besteht, insbesondere falls der Mangel mit dem Bereich erheblichen Zugs
zusammenfällt.
Vorher festgelegte Gestalten von Elastomerballonen können im
Allgemeinen nur dann erhalten werden, wenn nur im Hooke'schen Bereich der
Spannungs-Dehnungs-Kurve oder in der Nähe desselben gearbeitet wird,
wobei dies jedoch entweder dicke oder harte Wände oder eine Kombination derselben
erfordert. Dies sind im Allgemeinen weniger gewünschte Eigenschaften von aufblasbaren
medizinischen Vorrichtungen. Wenn die Spannung entfernt wird, gewinnen
diese Materialien ihre im Wesentlichen gesamte Dehnung sofort oder
in kurzer Zeit wieder zurück.
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Nichtelastische
Materialien weisen ebenfalls Spannungs-Dehnungs-Eigenschaften auf,
die bei einem im Allgemeinen Hooke'schen Bereich beginnen, gefolgt von
etwas, das als Plateau bezeichnet werden könnte. Es sind Blasenparameterkombinationen erhältlich,
die gewünschte
Eigenschaften der Dicke und der Weichheit aufweisen, die sogar leicht
150 mm Hg oder größer erreichen
können.
Deshalb können
die Gestalten von geeigneten Vorrichtungen zuverlässig bis
zu denjenigen Drücken
aufrechterhalten werden, mit welchen disseziert wird. Ein weiteres Aufblasen
verursacht ein leichtes Verformen, wobei Veränderungen bei der Gestalt beim
Vergrößern der Abmessungen
jedoch nur langsam stattfinden. Das Entfernen der Spannung führt zu einem
Zurückgewinnen
der Dehnung, wobei dies jedoch langsamer und unvollständiger vonstatten
geht als bei Elastomeren. Ballone, die aus solchen nichtelastischen
Materialien, wie beispielsweise Polyurethan, gefertigt sind, werden
derzeit von General Surgical Innovations, Inc. (Palo Alto, Kalifornien)
hergestellt. Der Hauptunterschied zwischen diesen Materialien ist der
Druck, bei welchem das Plateau bei gegebener Dicke und den Härteparameterbereichen
geeigneter Vorrichtungen beginnt.
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Es
gibt auch Hochleistungsmaterialien, die entweder eigene Spannungs-Dehnungs-Eigenschaften mit
hoher Festigkeit und niedriger Ausdehnung aufweisen, z.B. Kevlar,
oder diese Eigenschaften durch die Fabrikation erwerben, indem sie
etwa einen hohen Grad an biaxialer Ausrichtung übernehmen (Polyester- oder
Polyethylenfolien). Diese Arten von Folien werden üblicherweise
dort verwendet, wo bei der aufgeblasenen Blase eine große strukturelle Steifheit
erwünscht
ist. Ein typisches Beispiel ist ein Angioplastieballon. Falls eine
große
Steifheit erforderlich ist, sind wiedereintretende Gestalten im
Allgemeinen ungeeignet, wohingegen dann gewisse Kompromisse in der
Gestalt möglich
sein könnten,
falls eine mittlere Steifheit erwünscht ist. Einige Formen von
Retraktoren können
in diese Bereiche fallen.
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Geweberetraktoren
halten Gewebe auseinander, um darunterliegende Strukturen offen
zu legen. Es gibt einige verschiedene Arten von aufblasbaren Vorrichtungen,
die Retraktorfunktionen durchführen
können.
Eine ist im Wesentlichen ein Dissektor, der an Ort und Stelle belassen
wird, um die Retraktion im Sinne des Aufrechterhaltens des dissezierten
Raums durchzuführen.
In einigen Fällen
werden sie ohne Insufflation für
die gaslose Laparaskopie verwendet, wobei es jedoch andere Fälle gibt,
in denen sie zusätzlich
zur Insufflation verwendet werden könnten. Bei diesen Vorrichtungen
füllt die
aufblasbare Blase den dissezierten Raum im Wesentlichen auf, wobei
sie jedoch aus hoch gestalteten Vorrichtungen gebildet sein kann,
um einen Arbeitszugang durch den dissezierten Raum vorzusehen. Dies kann,
muss aber nicht, ein kombinierter Dissektor-Retraktor sein. Der
Druckbereich für
das Dissezieren kann sich von demjenigen, der für die Retraktion benötigt wird,
ziemlich unterscheiden, wobei die Dissektionskammer tatsächlich nicht
gleich der Retraktionskammer sein muss.
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Eine
andere Art von Retraktor ist ein aufblasbares Strukturglied, wie
ein Ballontrokar, bei welchem der aufblasbare Teil nicht den gesamten
dissezierten Raum einnimmt. Der Druck im Inneren des aufblasbaren
Teils muss lediglich den strukturellen Anforderungen der Vorrichtung
entsprechen. Die Gestalt der Vorrichtung wird dazu verwendet, um
dem zulässigen
Einheitsdruck auf das Gewebe zu entsprechen. Eine einfache aufblasbare
zylindrische Strebe könnte
beispielsweise dazu verwendet werden, um die Geweberänder auseinanderzuspreizen. Der
Bereich des Endes der Strebe kann so bemessen sein, dass das Gewebe
vor Nekrose geschützt wird,
wobei die Kraft, die zum Spreizen des Gewebes benötigt wird,
in dem Druck in der Strebe generiert werden muss und die Strebenauslegung
diesen Druck aufnehmen muss. Eine noch weitere ähnliche Vorrichtung ist der
Dissektor von Heaven, U.S. Patent Nr. 5,308,327. Diese Vorrichtung
weist einen Innendruck auf, der von den Gewebedissektionsdrücken (ungefähr 150 mm
Hg) unabhängig
ist. Dieser dient nur der Steifheit der Vorrichtung, wenn sie als Stab
zum Dissezieren örtlicher
Strukturen verwendet wird.
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In
alternativen Anordnungen kann der Retraktor ein Stück aus verformbarem
Metall oder einer ähnlichen
Struktur sein, wie in 2 dargestellt. Er kann mit dem
Ballon eingeführt
werden oder kann im Anschluss an das Aufblasen des Ballons eingeführt und
für Retraktionszwecke
ausgebracht werden. Falls er von der Ballonstruktur getragen ist,
kann er zumindest teilweise in einer Tasche 80 auf der
Oberfläche
des Ballons angeordnet sein. Desgleichen kann der Retraktor eine
separate aufblasbare Struktur sein, die zumindest teilweise in der
auf der Oberfläche
des ersten Ballons gebildeten Tasche 80 getragen ist oder
mittels anderer Mittel abnehmbar befördert wird, oder kann dieser
ein separates Element sein.
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Unter
erneuter Bezugnahme auf 1 wird das kombinierte Dissektor-Retraktor-Ballon-Gerät vor der
Verwendung um das Tunnelglied 10 herum aufgerollt und/oder einwärtsgekehrt
(nach innen gefaltet), um für
die Einführung
durch einen Einschnitt einen kompakten Durchmesser zu erzielen.
Ein Bereich 24 des Dissektors 20 kann in Richtung
des Tunnelglieds 10 aufgerollt werden, und auf ähnliche
Art und Weise kann ein Bereich 36 in Richtung des Tunnelglieds 10 aufgerollt
werden, um den Durchmesser zu verringern. In einer alternativen
Ausführungsform wird
der Bereich 24 in Richtung des Tunnelglieds 10 nach
innen gefaltet oder einwärtsgekehrt,
oder wahlweise über
dieses Glied hinaus, bis der Bereich 24 in den Bereich 36 übergeht.
Danach wird der Bereich 36, der einen Abschnitt des Bereichs 24 enthält, in Richtung
des Tunnelglieds 10 aufgerollt, und kann der Rest des Bereichs 24,
der sich auf die linke Seite des Tunnelglieds 10 erstreckt,
wahlweise in Richtung des Tunnelglieds 10 aufgerollt werden.
Diese Ausführungsform,
die sowohl das Einwärtskehren
als auch das Aufrollen einschließt, erlaubt die "gestaffelte Dissektion". Wenn der Ballondissektor
aufgeblasen ist, wird im Gebrauch der Bereich 36 zuerst
entrollt und wird der Bereich 24 zeitgleich entrollt. Wenn sich
der Bereich 36 aufweitet, tritt er mit dem Darmbeinkamm
in Eingriff und dient anschließend
als Verankerung für
die gesamte Vorrichtung, wenn die weitere, Gewebedissektion stattfindet.
Als Nächstes
weitet sich der Bereich 24 auf und kehrt sich dabei um, wobei
er sich nach links aufweitet, wie in 1 dargestellt.
Die gestaffelte Dissektion kann von Vorteil sein, da sie sich die
relativen Festigkeiten von Geweben zunutze macht, um die Richtung
der Dissektion zu steuern, indem gewisse anatomische Strukturen als
Verankerung verwendet werden, und unter gewissen Umständen erleichtert
sie die Visualisierung.
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Im
Gebrauch kann der kombinierte Dissektor-Retraktor auf den Retroperitonealraum
zugreifen, um einen Hohlraum zu bilden, der chirurgische Eingriffe
an der Wirbelsäule,
der Aorta, der Hohlvene, den Nieren, den Nebennieren, den Lymphknoten, den
Harnleitern, den Darmbeinen, den Darmbeingefäßen und an anderen Organen
zulässt,
die vom Retroperitonealraum aus zugänglich und Fachleuten bekannt
sind. 3 stellt eine Querschnittsansicht des Abdomens
dar, die das Peritoneum 64, den vorderen Retroperitonealraum 50,
die Aorta 51, die Hohlvene 52, die Nieren 53,
die vorderen und hinteren renalen Faszien 54, das Kolon 55,
den Psoas 56, den Perinephrialraum 57, das Muskelgewebe 58,
das Fettgewebe 59 und den Wirbel 60 mit dem Spinalkanal 61,
den Dornfortsatz 62 und den Querfortsatz 63 zeigt. 4 sieht
eine ähnliche
Erläuterung
vor, mit Ausnahme eines Querschnitts unterhalb der Nieren.
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Die
retroperitoneale Annäherung
fängt mit einer
seitlichen Einführung
ein, die gewöhnlich
auf der linken Seite genau über
dem Darmbeinkamm und unter der Kostalstruktur (den Rippen) vorgenommen wird.
Das Tunnelglied wird eingeführt
und verläuft durch
das abdominale Fett- und das Muskelgewebe sowie durch die abdominalen
Faszien hindurch und danach hinter das Peritoneum, und wird in Richtung der
Wirbelsäule
vorgerückt,
wobei darauf geachtet wird, dass die Aorta und die Hohlvene, die
gerade vor der Wirbelsäule
liegen, dabei vermieden werden. Das Tunnelglied trägt ein oben
beschriebenes Ballongerät.
Sobald der Ballondissektor im Retroperitonealraum angeordnet ist,
wird dieser aufgeweitet, um das Peritoneum vom Beckenboden, von
hinteren Strukturen und darüber
von der renalen Faszie zu dissezieren. Es findet eine bei Bonutti,
U.S. Patent Nr. 5,163,949 beschriebene Gewebedissektion statt, um
das Peritoneum entlang einer natürlichen
Gewebeebene von benachbarten Geweben zu trennen. Die auf diese Weise
durchgeführte
Dissektion bildet einen anatomischen Retroperitonealraum.
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5 erläutert einen
auf diese Weise verwendeten, kombinierten Dissektor-Retraktor aus einer
Querschnittsansicht, welche die Nieren schneidet. 6 sieht
eine ähnliche
Erläuterung
vor, mit Ausnahme eines Querschnitts unterhalb der Nieren. Mit Bezug
auf 5 wird das Tunnelglied 10 durch einen
seitlichen Einschnitt unter den Rippen und über dem Darmbeinkamm eingeführt und
wird der Ballondissektor 20 aufgeblasen. Im Allgemeinen
beginnt die Gewebedissektion im Retroperitonealraum in Nachbarschaft
des Tunnelglieds 10 genau oberhalb des Darmbeinkamms und
unterhalb der linken Niere, falls sich der Einschnitt auf der linken
Seite des Körpers
befindet. Falls die gestaffelte Dissektion verwendet wird, wird
der Bereich 36 des Dissektionsballons 20 mit Bezug
auf 1 dann zuerst aufgeblasen und gegen den Darmbeinkamm
verankert. Als Nächstes kehrt
sich der Bereich 24 um und/oder entrollt sich in einer
nach oben verlaufenden Richtung und auf die linke Niere zu. Falls
der Bereich 24 des Dissektors 20 mit Bezug auf 5 in
Ansicht von der rechten Seite von 5 rechtsherum
oder im Uhrzeigersinn um das Tunnelglied 10 gerollt oder
aufgerollt ist, dann neigt das Entrollen dazu, zu einer Gewebedissektion vor
der renalen Faszie zu führen,
und wird das Peritoneum von der vorderen renalen Faszie disseziert, wie
in 5 dargestellt. Falls der Dissektor 20 linksherum
oder im Gegenuhrzeigersinn um das Tunnelglied 10 gerollt
oder aufgerollt ist, dann führt
das Entrollen zu einer Gewebedissektion hinter der renalen Faszie
und daher hinter der nicht gezeigten, linken Niere. Selbstverständlich gelten
dieselben Prinzipien, falls der Eintritt von der rechten Seite des
Körpers anstatt
von der linken Seite aus vorgenommen wird, wobei alles umgekehrt
ist. Dem oben beschriebenen Ausbringen des Dissektors folgt das
Aufblasen des Retraktors 30. Sobald der Retraktor ausgebracht
ist, hält
er die peritonealen Organe an Ort und Stelle, und zwar auch nachdem
der Ballondissektor abgeblasen worden ist.
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In
gewissen Ausführungsformen
bewirkt die Aufweitung infolge der Ballondissektion in der linken Seite
des Retroperitonealraums, dass das Peritoneum und damit verbundene
Organe vollständig
oder fast vollständig
seitwärts
auf die rechte Seite der Person geschoben werden, an welcher der
chirurgische Eingriff vorgenommen wird, wie in 7 dargestellt, und
werden dadurch die Eingeweide und das Peritoneum in der rechten
Hälfte
des Abdominalhohlraums zusammengedrückt. 7 erläutert das
Tunnelglied 10, den Ballondissektor 20 und den
Retraktor 30, die hinter dem Peritoneum eingeführt sind
und von innerhalb des Retroperitonealraums gegen dasselbe drücken. Wenn
der Dissektor auf der rechten Seite verwendet wird, werden die Organe
und das Peritoneum selbstverständlich
nach links geschoben. Dieses Neuanordnen der Organe und des Peritoneums
ermöglichen
einen Zugang zu der Wirbelsäule
und den sich proximal zu dieser befindenden Organen, und zwar mittels
einer Annäherung
von vorne her, d.h. unterhalb des Nabels, ohne das Peritoneum zu
durchqueren und zu durchstechen.
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Entweder
während
oder nach der Gewebedissektion und manchmal sogar vor der Dissektion wird
ein oben beschriebener Retraktor ausgebracht. Wie in 5 gezeigt,
ist der Retraktor typischerweise im Retroperitonealraum nach vorne
ausgerichtet. Wenn der Retraktor ein Ballon ist, wird der Ballon
aufgeblasen, wobei er sich vollständig in den mittels der Gewebedissektion
gebildeten, anatomischen Raum erstreckt. Die Längserweiterung des Retraktors
wird im Allgemeinen durch die anatomischen Strukturen innerhalb
des Abdominalhohlraums eingeschränkt, und
deshalb nimmt der Retraktor eine Bananen-ähnliche, bogenförmige Gestalt
an, wenn der Retraktor mittels Aufblasen erweitert wird. 8 stellt
einen Ballonretraktor 30 in seinem aufgeweiteten Zustand dar,
nachdem er durch die Öffnung 35 aufgeblasen worden
ist. Aufgrund der Raumbeschränkungen
ist der Retraktor nicht in der Lage, sich zu einem regelmäßigen, zylindrischen
Volumen zu erweitern, sondern nimmt eine gekrümmte Gestalt an. Die Bereiche der
stärksten
Krümmung 36 sind
dadurch gekennzeichnet, dass sie bei Segmenten 37 knittern
oder sich falten, und enden als innerster Rand an Enden 70.
Wenn sich der Retraktor 30 aufweitet, gewinnt er an Festigkeit
und übt
eine Kraft aus, die Gewebe nach außen und nach links schieben,
wie mittels einer Reihe von Pfeilen auf der linken Seite des Retraktors 30 gezeigt.
Diese Kraft ermöglicht
es dem Retraktor, das Peritoneum an Ort und Stelle und den Retroperitonealraum
für die
Durchführung
eines chirurgischen Eingriffs darin in einem aufgeweiteten Zustand
zu halten.
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Der
chirurgische Eingriff kann entweder vor oder nach dem Abblasen und/oder
dem Entfernen des Ballondissektors beginnen. In gewissen Ausführungsformen
wird der Dissektorballon abgeblasen, indem sein Innendruck abgebaut
wird, oder entleert, indem an der Aufblasöffnung zu dem Dissektor ein Unterdruck
gezogen wird. Das Abblasen oder Entleeren des Dissektors vor dem
chirurgischen Eingriff in dem Retroperitonealraum wird als eine
bevorzugte Ausführungsart
angesehen, weil, während
der Retraktor den Retroperitonealraum offen hält, das Schrumpfen und/oder
das Entfernen des Ballondissektors einen Hohlraum für den durchzuführenden chirurgischen
Eingriff öffnet,
ohne dass der Ballondissektor oder andere mit dem kombinierten Dissektor-Retraktor
verbundene Strukturen störend
einwirken. Auf diese Weise wird ein chirurgischer Zugang zu der
Wirbelsäule
gebildet, um eine Bandscheibe zu reparieren, und zu anderen sich
proximal zu dem Retroperitonealraum befindenden Organen, einschließlich, aber
nicht einschränkenderweise,
der Aorta, der Hohlvene, den Nieren, den Nebennieren, den Lymphknoten,
den Harnleitern, den Darmbeinen usw.
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Obwohl
sich die oben aufgeführte
Diskussion hauptsächlich
mit der Ballondissektion gefolgt von der Retraktion und danach vom
Abblasen oder Entleeren des Ballondissektors befasste, um einen
Hohlraum oder einen Arbeitsbereich für einen chirurgischen Eingriff
zu bilden, sollte beachtet werden, dass nach der Dissektion eine
Anzahl von anderen Optionen vorteilhaft verwendet werden kann, die
Gegenstand von alternativen Ausführungsformen
sind. Der Dissektor kann beispielsweise vor dem Stattfinden der
Retraktion abgeblasen werden. In einer anderen Ausführungsform
sind der Dissektor und der Retraktor entkoppelt, und kann der Dissektor
abgeblasen und entfernt werden, bevor der Retraktor ausgebracht
und eine Operation durchgeführt
wird. In einer anderen Ausführungsform
wird der Dissektor abgeblasen und entfernt, worauf eine Insufflation
erfolgt, um einen anatomischen Raum offen zu halten, und wird danach
entweder eine endoskopische Beobachtung oder ein chirurgischer Eingriff
durchgeführt.
In einer anderen Ausführungsform
wird der Dissektor abgeblasen und entfernt und geht der Chirurg
danach zu einem offenen Eingriff über, indem er weiter einschneidet
und operiert. In einer noch weiteren Ausführungsform kann der Chirurg
eine Diagnose stellen, indem er in dem Raum eine endoskopische Beobachtung
durchführt.
In einer noch weiteren Ausführungsform
wird der Ballondissektor an Ort und Stelle belassen, und operiert
der Chirurg entweder oder beobachtet er durch Fenster im Ballon.
Dies kann von innerhalb der unter Druck gesetzten Kammer vorgenommen
werden. Alternativ belässt
man den Ballondissektor an Ort und Stelle, und operiert der Chirurg
oder führt
er eine Beobachtung um den Ballon herum durch. Alternativ kann der
Chirurg durch den Ballon hindurch sehen und um ihn herum operieren
oder kann er um den Ball herum sehen und durch ihn hindurch operieren.
In einer noch weiteren Ausführungsform
wird der Ballondissektor abgeblasen, vorgerückt und wieder aufgeblasen,
um nach und nach einen größeren Raum
zu öffnen,
und kann dieser Vorgang nach Bedarf wiederholt werden, bis der auf
diese Weise geöffnete
anatomische Raum so groß wie
erwünscht
ist oder bis die gewünschte
Stelle im Körper
erreicht worden ist.
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Obwohl
die oben aufgeführte
Erörterung
auf die Verwendung eines kombinierten Dissektor-Retraktors für den Zugang
zu dem Retroperitonealraum gerichtet worden ist, ist es darüber hinaus
wichtig zu beachten, dass es sich dabei nur um eine von vielen Verwendungsmöglichkeiten
des hierin offenbarten Dissektor-Retraktor-Geräts und der hierin offenbarten
Dissektor-Retraktor-Verfahren handelt. Andere Verwendungsarten schließen die
Gefäßchirurgie
ein, für
die ein länglicher,
zylindrischer Ballondissektor vom Fogarty-Typ mit einer Reihe von
parallelen, länglichen
Ballonen verwendet werden kann, die über einem 180°-Segment
eines solchen Dissektors angeordnet sind, wie in den 9 und 9A dargestellt.
Das Verfahren der Verwendung schließt die Schritte des Einführens des
kombinierten Dissektor-Retraktors durch einen Einschnitt, des Anordnens des
Dissektors in enger Nachbarschaft zu einem Gefäß, des Aufweitens des Dissektors
zum Dissezieren von Gewebe, des Aufweitens von einem oder mehreren
Retraktorballonen und wahlweise des Abblasen des Dissektors zum Öffnen eines
länglichen
Hohlraums für
einen Eingriff an dem Gefäß ein. Eine
noch weitere Verwendungsart schließt die Brustvergrößerungschirurgie
ein, für
welche ein im Allgemeinen kugel- oder ellipsenförmiger Ballondissektor mit
einer Folge von kurzen, parallelen, wurstähnlichen Ballonen verwendet
werden kann, die auf einer seiner Flächen angeordnet sind, wie in
den 10 und 10A dargestellt.
Das Verwendungsverfahren ist wie oben beschrieben für die Gefäßchirurgie
vorgesehen, mit den optionalen zusätzlichen Schritten des Durchführens einer
Kauterisation in dem auf diese Weise gebildeten Hohlraum, um eine
Blutung zu stoppen, oder des weiteren manuellen Dissezierens. In
einem noch weiteren Verfahren kann das hierin offenbarte Dissektor-Retraktor-Gerät anstelle
der Insufflation verwendet werden oder zur Unterstützung derselben.
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Obwohl
die Erfindung in Verbindung mit denjenigen Ausführungsformen beschrieben worden
ist, die derzeit als die meistgeeigneten und bevorzugtesten betrachtet
werden, versteht es sich jedoch, dass die Erfindung nicht auf die
offenbarte Ausführungsform
zu beschränken
ist, sondern dass sie ganz im Gegenteil verschiedene Abwandlungen
und äquivalente
Anordnungen, die im Schutzbereich der beigefügten Ansprüche eingeschlossen sind, abdecken soll.