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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft Proteinselektionsverfahren.
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Die
Erfindung wurde mit Unterstützung
der Regierung unter den Förderungen
F32 GM 17776-01 und F32 GM 17776-02 gemacht. Die Regierung hat bestimmte
Rechte an der Erfindung.
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Es
gibt gegenwärtig
Verfahren für
die Isolierung von RNA- und DNA-Molekülen basierend auf ihren Funktionen.
Zum Beispiel zeigten Experimente von Ellington und Szostak (Nature
346:818 (1990) und Nature 355:850 (1992)) und Tuerk und Gold (Science
249:505 (1990) und J. Mol. Biol. 222:739 (1991)), dass sehr seltene
(d.h. weniger als 1 pro 1013) Nukleinsäuremoleküle mit gewünschten Eigenschaften aus komplexen Pools
von Molekülen
durch wiederholte Runden einer Selektion und Amplifikation isoliert
werden können.
Diese Verfahren bieten Vorteile gegenüber herkömmlichen genetischen Selektionen,
dadurch, dass (i) sehr große Kandidatenpools
gescreent werden können
(> 10
15),
(ii) Lebensfähigkeit
des Wirts und in vivo-Bedingungen keine kritischen Punkte sind und
(iii) Selektionen auch durchgeführt
werden können,
selbst wenn kein in vivo-genetischer Screen vorhanden ist. Darüber hinaus
beschreibt die
EP 0
962 527 A ein Molekül,
das Genotyp und Phänotyp
homologisiert, und Verwendungen davon. Die Leistung einer in vitro-Selektion
wurde durch die Definition von neuen RNA- und DNA-Sequenzen mit
sehr spezifischen Protein-bindenden Funktionen (vergleiche beispielsweise
Tuerk und Gold, Science 249:505 (1990), Irvine et al., J. Mol. Biol.
222:739 (1991), Oliphant et al., Mol. Cell Biol. 9:2944 (1989),
Blackwell et al., Science 250:1104 (1990), Pollock und Treisman,
Nuc. Acids Res. 18:6197 (1990), Thiesen und Bach, Nuc. Acids Res.
18:3203 (1990), Bartel et al., Cell 57:529 (1991), Stormo und Yoshioka,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88:5699 (1991) und Bock et al., Nature
355:564 (1992)), kleines Molekülbindenden
Funktionen (Ellington und Szostak, Nature 346:818 (1990), Ellington
und Szostak, Nature 355:850 (1992)) und katalytischen Funktionen
(Green et al., Nature 347:406 (1990), Robertson und Joyce, Nature
344:467 (1990), Beaudry und Joyce, Science 257:635 (1992), Bartel
und Szostak, Science 261:1411 (1993), Lorsch und Szostak, Nature
371:31-36 (1994), Cuenoud und Szostak, Nature 375:611-614 (1995),
Chapman und Szostak, Chemistry and Biology 2:325-333 (1995) und
Lohse und Szostak, Nature 381:442-444 (1996)) gezeigt. Ein ähnliches
Schema für
die Selektion und Amplifikation von Proteinen wurde nicht gezeigt.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Der
erfindungsgemäße Zweck
ist es, zu ermöglichen,
dass die Prinzipien einer in vitro-Selektion und in vitro-Evolution
auf Proteine angewendet werden. Die Erfindung erleichtert die Isolierung
von Proteinen mit erwünschten
Eigenschaften aus großen
Pools von teilweise oder vollständig
zufälligen
Aminosäuresequenzen.
Des Weiteren löst
die Erfindung das Problem eines Wiederauffindens und einer Amplifizierung
der Proteinsequenzinformation durch kovalentes Binden der mRNA-kodierenden
Sequenz an das Proteinmolekül.
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Im
Allgemeinen besteht das erfindungsgemäße Verfahren aus einem in vitro-
oder in situ-Transkriptions-/Translationsprotokoll, das Protein
erzeugt, das kovalent an das 3'-Ende
seiner eigenen mRNA gebunden ist, d.h. eine RNA-Protein-Fusion.
Dies erfolgt durch Synthese und in vitro- oder in situ-Translation
eines mRNA-Moleküls,
bei der ein Peptidakzeptor an das 3'-Ende gebunden ist. Ein bevorzugter
Peptidakzeptor ist Puromycin, ein Nukleosidanalogon, das sich an
den C-Terminus einer wachsenden Peptidkette anfügt und die Translation terminiert.
In einer bevorzugten Gestaltung ist eine DNA-Sequenz zwischen dem
Ende der Message und dem Peptidakzeptor vorhanden, die dergestalt
ist, dass sie das Ribosom am Ende des offenen Leserahmens pausieren
lässt,
was zusätzliche
Zeit für
den Peptidakzeptor (beispielsweise Puromycin) bereitstellt, die
entstehende Peptidkette vor Hydrolyse der Peptidyl-tRNA-Bindung
aufzunehmen.
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Falls
gewünscht,
ermöglicht
die resultierende RNA-Protein-Fusion wiederholte Runden einer Selektion
und Amplifikation, da die Proteinsequenzinformation durch reverse
Transkription und Amplifikation wieder gewonnen werden kann (beispielsweise
durch PCR-Amplifikation, sowie ein jegliches anderes Amplifikationsverfahren,
einschließlich
RNA-basierende Amplifikationstechniken wie 3SR oder TSA). Die amplifizierte
Nukleinsäure
kann sodann transkribiert, modifiziert und in vitro- oder in situ-translatiert
werden, um mRNA-Protein-Fusionen für die nächste Selektionsrunde zu erzeugen.
Die Fähigkeit,
mehrere Runden einer Selektion und Amplifika tion durchzuführen, ermöglicht die
Anreicherung und Isolierung von sehr seltenen Molekülen, z.B.
ein gewünschtes
Molekül
aus einem Pool von 1015 Mitgliedern. Dies wiederum erlaubt die Isolierung
von neuen oder verbesserten Proteinen, die spezifisch nahezu ein
jegliches Ziel erkennen oder die gewünschte chemische Reaktion katalysieren.
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Dementsprechend
wird erfindungsgemäß in einem
ersten Aspekt ein Verfahren zur Selektion eines gewünschten
Proteins bereitgestellt, umfassend die Schritte: (a) Bereitstellen
einer Population von Kandidaten-RNA-Molekülen, die jeweils eine Translationsinitiationssequenz
und ein Start-Codon, das an eine Kandidatenprotein-kodierende Sequenz
operabel gebunden ist, umfassen und jeweils an einen Peptidakzeptor
an dem 3'-Ende der
Kandidatenprotein-kodierenden Sequenz kovalent gebunden sind; (b)
in vitro- oder in situ-Translatieren der Kandidatenprotein-kodierenden
Sequenz zur Herstellung einer Population von Kandidaten-RNA-Protein-Fusionen;
und (c) Auswählen
einer gewünschten
RNA-Protein-Fusion, wodurch das gewünschte Protein ausgewählt wird.
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In
einem verwandten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur
Selektion eines DNA-Moleküls, das
für ein
gewünschtes
Protein kodiert, umfassend die Schritte: (a) Bereitstellen einer
Population von Kandidaten-RNA-Molekülen, die jeweils eine Translationsinitiationssequenz
und ein Start-Codon, das an eine Kandidatenprotein-kodierende Sequenz
operabel gebunden ist, umfassen und jeweils an einen Peptidakzeptor
an dem 3'-Ende der
Kandidatenprotein-kodierenden Sequenz kovalent gebunden sind; (b)
in vitro- oder in situ-Translatieren der Kandidatenproteinkodierenden
Sequenzen zur Herstellung einer Population von Kandidaten-RNA-Protein-Fusionen;
(c) Auswählen
einer gewünschten
RNA-Protein-Fusion und (d) Erzeugen eines DNA-Moleküls aus dem
RNA-Anteil der Fusion, das für
das gewünschte
Protein kodiert.
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In
einem weiteren verwandten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren
zur Selektion eines Proteins mit einer geänderten Funktion relativ zu
einem Referenzprotein, umfassend die Schritte: (a) Herstellen einer Population
von Kandidaten-RNA-Molekülen
aus einer Population von DNA-Matrizen, wobei die Kandidaten-DNA-Matrizen
jeweils eine Kandidatenprotein-kodierende Sequenz aufweisen, die
sich von der Referenzprotein-kodierenden Sequenz unterscheidet,
wobei die RNA-Moleküle
jeweils eine Translationsinitiationssequenz und ein Start-Codon,
die an die Kandidatenprotein-kodierende Sequenz operativ gebunden
sind, umfassen und jeweils an einen Peptidakzeptor am 3'-Ende kovalent gebunden
sind; (b) in vitro- oder in situ-Translatieren der Kandidatenprotein-kodierenden
Sequenzen zur Herstellung einer Population von Kandidaten-RNA-Protein-Fusionen
und (c) Auswählen
einer RNA-Protein-Fusion
mit einer geänderten
Funktion, wodurch das Protein mit der geänderten Funktion ausgewählt wird.
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In
noch einem weiteren verwandten Aspekt betrifft die Erfindung ein
Verfahren zur Selektion eines DNA-Moleküls, das für ein Protein mit einer geänderten
Funktion relativ zu einem Referenzprotein kodiert, umfassend die
Schritte: (a) Herstellen einer Population von Kandidaten-RNA-Molekülen aus
einer Population von Kandidaten-DNA-Matrizen, wobei die Kandidaten-DNA-Matrizen
jeweils eine Kandidatenprotein-kodierende Sequenz aufweisen, die
sich von der Referenzprotein-kodierenden Sequenz unterscheidet,
wobei die RNA-Moleküle
jeweils eine Translationsinitiationssequenz und ein Start-Codon,
die an die Kandidatenprotein-kodierende Sequenz operabel gebunden
sind, umfassen und jeweils an einen Peptidakzeptor an dem 3'-Ende kovalent gebunden
sind; (b) in vitro- oder in situ-Translatieren der Kandidatenprotein-kodierenden
Sequenzen zur Herstellung einer Population von RNA-Protein-Fusionen;
(c) Auswählen
einer RNA-Protein-Fusion mit einer geänderten Funktion und (d) Erzeugen
eines DNA-Moleküls
aus dem RNA-Anteil der Fusion, das für das Protein mit der geänderten
Funktion kodiert.
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In
noch einem weiteren verwandten Aspekt betrifft die Erfindung ein
Verfahren zur Selektion einer gewünschten RNA, umfassend die
Schritte: (a) Bereitstellen einer Population von Kandidaten-RNA-Molekülen, die
jeweils eine Translationsinitiationssequenz und ein Start-Codon
umfassen, die operabel an eine Kandidatenprotein-kodierende Sequenz gebunden sind, und
jeweils an einen Peptidakzeptor an dem 3'-Ende
der Kandidatenprotein-kodierenden Sequenz kovalent gebunden sind;
(b) in vitro- oder in situ-Translatieren der Kandidatenprotein-kodierenden
Sequenzen zur Herstellung einer Population von Kandidaten-RNA-Protein-Fusionen
und (c) Auswählen
einer gewünschten
RNA-Protein-Fusion, wodurch die gewünschte RNA ausgewählt wird.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der vorstehenden Verfahren ist der Peptidakzeptor Puromycin, jedes
der Kandidaten-RNA-Moleküle
umfasst ferner eine Pausensequenz oder umfasst ferner eine DNA-
oder DNA-Analogon-Sequenz, die kovalent an das 3'-Ende der RNA gebunden ist, die Population
von Kandidaten-RNA-Molekülen
umfasst mindestens 109, vorzugsweise mindestens
1010, mehr bevorzugt min destens 1011, 1012 oder 1013 und am meisten bevorzugt mindestens 1014 verschiedene RNA-Moleküle, die in vitro-Translationsreaktion
erfolgt in einem Lysat, der aus einer eukaryontischen Zelle oder
einem Teil davon hergestellt wird (und erfolgt beispielsweise in
einem Retikulozytenlysat oder Weizenkeimlysat), die in vitro-Translationsreaktion
erfolgt in einem Extrakt, der aus einer prokaryontischen Zelle (beispielsweise
E. coli) oder ein Teil davon hergestellt wird, der Selektionsschritt
umfasst eine Bindung des gewünschten
Proteins an einen immobilisierten Bindepartner, der Selektionsschritt
umfasst ein Testen für
eine funktionelle Aktivität
des gewünschten
Proteins, das DNA-Molekül
wird amplifiziert, das Verfahren umfasst ferner ein Wiederholen
der Schritte der vorstehend beschriebenen Selektionsverfahren, das
Verfahren umfasst ferner eine Transkription eines RNA-Moleküls aus dem
DNA-Molekül
und eine Wiederholung der Schritte (a) bis (d), das Verfahren umfasst
ferner nachfolgend zu dem in vitro-Translationsschritt einen Inkubationsschritt
in Gegenwart von 50 bis 100 mM Mg2+ und
die RNA-Protein-Fusion umfasst ferner eine Nukleinsäure- der
Nukleinsäure-Analogon-Sequenz,
die proximal zu dem Peptidakzeptor liegt und die die Flexibilität erhöht.
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In
anderen verwandten Aspekten betrifft die Erfindung eine RNA-Protein-Fusion,
die durch ein jegliches der erfindungsgemäßen Verfahren ausgewählt wird,
eine Ribonukleinsäure,
die kovalent über
eine Amidbindung an eine Aminosäuresequenz
gebunden ist, wobei die Aminosäuresequenz
durch die Ribonukleinsäure
kodiert wird, und eine Ribonukleinsäure, die eine Translationsinitiationssequenz
und ein Start-Codon umfasst, die operabel mit einer Kandidatenprotein-kodierenden
Sequenz verbunden sind, wobei die Ribonukleinsäure kovalent an einen Peptidakzeptor
(beispielsweise Puromycin) am 3'-Ende
der Kandidatenprotein-kodierenden Sequenz gebunden ist.
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In
einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Selektion
eines gewünschten
Proteins oder einer gewünschten
RNA über
eine Anreicherung eines Sequenzpools. Dieses Verfahren umfasst die Schritte:
(a) Bereitstellen einer Population von Kandidaten-RNA-Molekülen, die
jeweils eine Translationsinitiationssequenz und ein Start-Codon,
die an eine Kandidatenprotein-kodierende Sequenz operabel gebunden sind,
umfassen und jeweils an einen Peptidakzeptor an dem 3'-Ende der Kandidatenprotein-kodierenden
Sequenz kovalent gebunden sind; (b) in vitro- oder in situ-Translatieren
der Kandidatenprotein-kodierenden Sequenzen zur Herstellung einer
Population von Kandidaten-RNA-Protein-Fusionen; (c) In-Kontakt-Bringen der Population
von RNA-Protein-Fusionen mit einem Bindepartner, der ent weder für den RNA-Anteil
oder den Proteinanteil der RNA-Protein-Fusion spezifisch ist, unter
Bedingungen, die im wesentlichen die Bindepartner-RNA-Protein-Fusionskomplexe
von ungebundenen Mitgliedern der Population trennen; (d) Freisetzen
der gebundenen RNA-Protein-Fusionen aus den Komplexen und (e) In-Kontakt-Bringen der Population
von RNA-Protein-Fusionen aus Schritt (d) mit einem Bindepartner,
der für
den Proteinanteil der gewünschten RNA-Protein-Fusion
spezifisch ist, unter Bedingungen, die im Wesentlichen den Bindepartner-RNA-Protein-Fusionskomplex
von ungebundenen Mitgliedern der Population abtrennen, wodurch das
gewünschte
Protein und die gewünschte
RNA ausgewählt
wird.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
umfasst das Verfahren ferner eine Wiederholung der Schritte (a) bis
(e). Des Weiteren können
bezüglich
dieser wiederholten Schritte die gleichen oder verschiedene Bindepartner
in einer jeglichen Reihenfolge für
eine selektive Anreicherung der gewünschten RNA-Protein-Fusion
verwendet werden. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfasst Schritt (d) die Verwendung eines Bindepartners (beispielsweise
eines monoklonalen Antikörpers),
der für
den Proteinanteil der gewünschten
Fusion spezifisch ist. Dieser Schritt erfolgt vorzugsweise nach
reverser Transkription des RNA-Anteils der Fusion, um eine DNA zu
erzeugen, die für
das gewünschte
Protein kodiert. Falls erwünscht,
kann diese DNA isoliert und/oder durch PCR amplifiziert werden.
Diese Anreicherungstechnik kann auch verwendet werden, um ein gewünschtes
Protein auszuwählen,
oder sie kann verwendet werden, um ein Protein mit einer veränderten Funktion
relativ zu einem Referenzprotein zu selektieren.
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In
anderen bevorzugten Ausführungsformen
der Anreicherungsverfahren ist der Peptidakzeptor Puromycin, ein
jedes der Kandidaten-RNA-Moleküle
umfasst ferner eine Pausensequenz oder umfasst ferner eine DNA-
oder DNA-Analogon-Sequenz, die kovalent an das 3'-Ende der RNA gebunden ist, die Population
an Kandidaten-RNA-Molekülen umfasst
mindestens 109, vorzugsweise mindestens
1010, mehr bevorzugt mindestens 1011, 1012 oder 1013 und am meisten bevorzugt mindestens 1014 verschiedene RNA-Moleküle, die in vitro-Translationsreaktion
erfolgt in einem Lysat, der aus einer eukaryontischen Zelle oder
einem Teil davon hergestellt wird (und erfolgt beispielsweise in
einem Retikulozytenlysat oder Weizenkeimlysat), die in vitro-Translationsreaktion
erfolgt in einem Extrakt, der aus einer prokaryontischen Zelle oder
einem Teil davon (beispielsweise E. coli) hergestellt wird, das
DNA-Molekül
wird amplifiziert, mindestens einer der Bindepartner ist auf einem
Festträger
immobilisiert, das Verfahren umfasst nach dem in vitro-Translationsschritt
ferner einen Inkubationsschritt in Gegenwart von 50 bis 100 mM Mg2+ und die RNA-Protein-Fusion umfasst ferner
eine Nukleinsäure-
oder Nukleinsäureanalogon-Sequenz,
die proximal zu dem Peptidakzeptor liegt und die die Flexibilität erhöht.
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In
einem verwandten Aspekt betrifft die Erfindung Kits zum Durchführen eines
jeglichen der hier beschriebenen Selektionsverfahren.
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In
einem dritten und abschließenden
Aspekt betrifft die Erfindung einen Mikrochip, der eine Anordnung von
immobilisierten einzelsträngigen
Nukleinsäuren
umfasst, wobei die Nukleinsäuren
an RNA-Protein-Fusionen hybridisiert sind. Vorzugsweise wird die
Proteinkomponente der RNA-Protein-Fusion durch die RNA kodiert.
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Wie
hier verwendet, betrifft eine „Population" mehr als ein Molekül (beispielsweise
mehr als ein RNA-, DNA- oder RNA-Protein-Fusion-Molekül). Da die
erfindungsgemäßen Verfahren
Selektionen erleichtern, die, falls gewünscht, mit großen Anzahlen
an Kandidatenmolekülen
starten, betrifft eine „Population" erfindungsgemäß vorzugsweise
mehr als 109 Moleküle, mehr bevorzugt mehr als
1011, 1012 oder
1013 Moleküle und am meisten bevorzugt
mehr als 1013 Moleküle.
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„Selektion" betrifft wesentliches
Abtrennen eines Moleküls
aus anderen Molekülen
in einer Population. Wie hierin verwendet stellt ein „Selektionsschritt" mindestens eine
2-fache, vorzugsweise eine 30-fache, mehr bevorzugt eine 100-fache
und am meisten bevorzugt eine 1000-fache Anreicherung eines gewünschten
Moleküls
im Verhältnis
zu ungewünschten
Molekülen
in einer Population nach dem Selektionsschritt bereit. Wie hier
angegeben, kann ein Selektionsschritt beliebig häufig wiederholt werden, und
verschiedene Arten an Selektionsschritten können in einem gegebenen Ansatz
kombiniert werden.
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„Protein" betrifft jegliche
zwei oder mehrere natürlicherweise
auftretende oder modifizierte Aminosäuren, die durch eine oder mehrere
Peptidbindungen verbunden sind. „Protein" und „Peptid" werden hier austauschbar verwendet.
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„RNA" betrifft eine Sequenz
von zwei oder mehreren kovalent gebundenen, natürlich auftretenden oder modifizierten
Ribonukleotiden. Ein Beispiel einer modifizierten RNA, die von diesem
Begriff umfasst ist, ist Phosphorothioat-RNA.
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„Translationsinitiationssequenz" betrifft eine jegliche
Sequenz, die fähig
ist, eine funktionelle Ribosomeneintrittsstelle bereitzustellen.
In bakteriellen Systemen wird diese Region manchmal als Shine-Dalgarno-Sequenz
bezeichnet.
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„Start-Codon" betrifft drei Basen,
die den Start einer Protein-kodierenden Sequenz signalisieren. Im Allgemeinen
sind diese Basen AUG (oder ATG). Jedoch kann ein jegliches anderes
Basentriplet, das in dieser Weise verwendet werden kann, substituiert
werden.
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„Kovalent
gebunden" an einen
Peptidakzeptor bedeutet, dass der Peptidakzeptor mit einer „Protein-kodierenden
Sequenz" entweder
direkt über
eine kovalente Bindung oder indirekt über eine andere kovalent gebundene
Sequenz (beispielsweise DNA, die einer Pausenstelle entspricht)
verbunden ist.
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„Peptidakzeptor" betrifft ein jegliches
Molekül,
das an den C-Terminus einer wachsenden Proteinkette durch die katalytische
Aktivität
der ribosomalen Peptidyltransferasefunktion angefügt werden
kann. Typischerweise enthalten solche Moleküle (i) eine Nukleotid- oder
Nukleotid-ähnliche
Gruppe (beispielsweise Adenosin oder ein Adenosin-Analogon (Di-Methylierung
an der N-6-Aminoposition ist annehmbar)), (ii) eine Aminosäure- oder
Aminosäure-ähnliche
Gruppe (beispielsweise eine jegliche der 20 D- oder L-Aminosäuren oder
ein jegliches Aminosäure-Analogon
davon (beispielsweise O-Methyltyrosin oder ein jegliches der von
Ellman et al., Meth. Enzymol. 202:301, 1991 beschriebenen Analoga))
und (iii) eine Bindung zwischen den zwei (beispielsweise eine Ester-,
Amid- oder Ketonbindung an der 3'-Position
oder weniger bevorzugt der 2'-Position).
Vorzugsweise stört
diese Bindung nicht signifikant die Falte des Rings der natürlichen
Ribonukleotid-Konformation. Peptidakzeptoren können auch ein Nukleophil aufweisen,
die in nicht begrenzender Weise eine Aminogruppe, eine Hydroxylgruppe
oder eine Sulfhydrylgruppe sein können. Des Weiteren können Peptidakzeptoren aus
Nukleotidmimetika, Aminosäuremimetika
oder Mimetika der kombinierten Nukleotidaminosäure-Struktur aufgebaut sein.
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Peptidakzeptor,
positioniert „am
3'-Ende" einer Protein-kodierenden
Sequenz bedeutet, dass das Peptidakzeptor-Molekül nach dem letzten Codon der
Proteinkodierenden Sequenz positioniert ist. Dieser Begriff umfasst
in nicht begrenzender Weise ein Peptidakzeptormolekül, das genau
am 3'-Ende der Protein-kodierenden
Sequenz positioniert ist, sowie eines, das von dem letzten Codon
durch eine dazwischen liegende kodierende oder nicht-kodierende
Sequenz getrennt ist (beispielsweise eine Sequenz, die einer Pausenstelle
entspricht). Dieser Begriff umfasst auch Konstrukte, bei denen kodierende
oder nicht-kodierende Sequenzen dem Peptidakzeptor-Molekül folgen
(d.h. sie sind 3' dazu).
Des Weiteren umfasst dieser Begriff in nicht begrenzender Weise
ein Peptidakzeptormolekül,
das kovalent an die Proteinkodierende Sequenz gebunden ist (entweder direkt
oder indirekt über
eine dazwischen liegende Nukleinsäuresequenz), sowie ein Molekül, das an
die Protein-kodierende Sequenz auf nicht-kovalente Art und Weise
gebunden ist, beispielsweise durch Hybridisierung unter Verwendung
einer zweiten Nukleinsäuresequenz,
die bei dem 3'-Ende
oder in der Nähe
des 3'-Endes der
Protein-kodierenden Sequenz bindet und die ihrerseits an ein Peptidakzeptormolekül gebunden
ist.
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„Geänderte Funktion" betrifft eine jegliche
qualitative oder quantitative Veränderung hinsichtlich der Funktion
eines Moleküls.
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„Pausensequenz" betrifft eine Nukleinsäuresequenz,
die verursacht, dass ein Ribosom seine Translationsgeschwindigkeit
verlangsamt oder diese abbricht.
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„Bindepartner" betrifft hier ein
jegliches Molekül,
das eine spezifische, kovalente oder nicht-kovalente Affinität für einen
Teil einer gewünschten
RNA-Protein-Fusion aufweist. Beispiele für Bindepartner umfassen in
nicht begrenzender Weise Mitglieder von Antigen/Antikörper-Paaren,
Protein/Inhibitor-Paaren, Rezeptor/Ligand-Paaren (beispielsweise Zelloberflächenrezeptor/Ligand-Paare
wie Hormonrezeptor/Peptidhormon-Paare), Enzym/Substrat-Paare (beispielsweise
Kinase/Substrat-Paare),
Lektin/Kohlenhydrat-Paare, oligomerische oder heterooligomerische
Proteinaggregate, DNA-bindendes Protein/DNA-Bindungsstelle-Paare, RNA/Protein-Paare
und Nukleinsäureduplexe,
-heteroduplexe oder ligierte Stränge,
sowie ein jegliches Molekül,
das zur Ausbildung von einer oder mehreren kovalenten oder nicht-kovalenten
Bindungen (beispielsweise Disulfidbindungen) mit einem jeglichen
Teil einer RNA-Protein-Fusion fähig
ist. Bindepartner umfassen in nicht begrenzender Weise ein jegliches
der in 2 gezeigten „Selektionsmotive".
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„Festträger" betrifft in nicht
begrenzender Weise jegliche Säulen
(oder Säulenmaterialien),
Partikel, Teströhrchen,
Mikrotiterschalen, Festpartikel (beispielsweise Agarose oder Sepharose),
Mikrochips (beispielsweise Silizium-, Silizium-Glas- oder Goldchips)
oder Membranen (beispielsweise die Membran eines Liposoms oder eines
Vesikels), an die ein Affinitätskomplex
entweder direkt oder indirekt (beispielsweise durch andere Bindepartner-Intermediate
wie andere Antikörper
oder Protein A) ge bunden werden kann, oder in die ein Affinitätskomplex
eingebettet werden kann (beispielsweise über einen Rezeptor oder einen
Kanal).
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Die
beanspruchte Erfindung stellt eine Reihe von signifikanten Vorteilen
bereit. Zuallererst ist sie das erste Beispiel dieses Schema-Typs
für eine
Selektion und Amplifizierung von Proteinen. Diese Technik überwindet
die Sackgasse, die durch die Notwendig entstand, Nukleotidsequenzen,
die gewünschten,
isolierten Proteinen entsprechen, wiederzugewinnen (da nur Nukleinsäuren repliziert
werden können).
Insbesondere traf dies für
viele Verfahren im Stand der Technik, die die Isolierung von Proteinen
aus teilweise oder vollständig randomisierten
Pools ermöglichten,
zu, da diese einen in vivo-Schritt aufwiesen. Verfahren dieser Art
umfassen monoklonale Antikörper-Technologie
(Milstein, Sci. Amer. 243:66 (1980) und Schultz et al., J. Chem.
Engng. News 68:26 (1990)), Phagen-Display (Smith, Science 228:1315
(1985), Parmley und Smith, Gene 73:305 (1988) und McCafferty et
al., Nature 348:552 (1990)), Peptid-lac-Repressor-Fusionen (Cull
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89:1865 (1992)) und klassische
genetische Selektionen. Im Gegensatz zu der vorliegenden Technik
beruht ein jedes dieser Verfahren auf einer topologischen Verbindung
zwischen dem Protein und der Nukleinsäure, so dass die Information
des Proteins beibehalten wird und in einer lesbaren Nukleinsäureform wieder
gewonnen werden kann.
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Des
Weiteren bietet die vorliegende Erfindung Vorteile gegenüber dem
gestoppten Translationsverfahren (Tuerk und Gold, Science 249:505
(1990), Irvine et al., J. Mol. Biol. 222:739 (1991), Korman et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79:1844-1848 (1982), Mattheakis et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91:9022-9026 (1994), Mattheakis et al.,
Meth. Enzymol. 267:195 (1996) und Hanes und Pluckthun, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 94:4937 (1997)), eine Technik, bei der eine Selektion
für eine
Eigenschaft einer entstehenden Proteinkette erfolgt, die immer noch
im Komplex mit dem Ribosom und ihrer mRNA vorliegt. Im Gegensatz
zu der gestoppten Translationstechnik beruht das vorliegende Verfahren
nicht auf einer Aufrechterhaltung der Integrität eines mRNA: Ribosom: entstehende
Kette-ternären
Komplexes, ein Komplex, der sehr fragil ist und daher im Hinblick
auf die Selektionsarten, die technisch machbar sind, begrenzend
ist.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
bietet auch Vorteile gegenüber
dem verzweigte Synthese-Verfahren gemäß Brenner und Lerner (Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 89:5381-5383 (1992)), in dem DNA-Peptid-Fusionen
hergestellt werden und die ge netische Information theoretisch nach
einer Selektionsrunde wieder gewonnen wird. Im Gegensatz zu dem
verzweigte Synthese-Verfahren erfordert das erfindungsgemäße Verfahren nicht
die Regeneration eines Peptids aus dem DNA-Anteil einer Fusion (was
in dem verzweigte Synthese-Ansatz im Allgemeinen durch einzelne
Runden einer chemischen Synthese erfolgt). Dementsprechend ermöglicht das
erfindungsgemäße Verfahren
wiederholte Runden einer Selektion unter Verwendung von Populationen
an Kandidatenmolekülen.
Des Weiteren ist das erfindungsgemäße Verfahren im Gegensatz zu
dem verzweigte Synthese-Verfahren, das im Allgemeinen auf die Selektion
von ziemlich kurzen Sequenzen begrenzt ist, auf die Selektion von
Proteinmolekülen
einer beträchtlichen
Länge anwendbar.
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In
noch einem weiteren Vorteil können
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
einer Selektion und gerichteten Evolution sehr große und komplexe
Bibliotheken von Kandidatensequenzen verwendet werden. Im Gegensatz
dazu sind bestehende Proteinselektionsverfahren, die auf einem in
vivo-Schritt beruhen, typischerweise auf verhältnismäßig kleine Bibliotheken einer
begrenzten Komplexität
beschränkt.
Dieser Vorteil ist besonders wichtig, falls auf funktionelle Proteinsequenzen
selektiert wird, bedenkt man beispielsweise, dass 1013 mögliche Sequenzen
für ein
Peptid von nur 10 Aminosäuren
Länge bestehen.
Bei klassischen genetischen Techniken, den lac-Repressor-Fusionsverfahren
und Phagen-Display-Verfahren, liegen maximale Komplexitäten im Allgemeinen
in Größenordnungen
von unter 1013 Mitgliedern. Eine große Bibliotheksgröße stellt
auch einen Vorteil für
Anwendungen mit gerichteter Evolution dadurch bereit, dass ein Sequenzraum
in einer größeren Tiefe
um eine jegliche bestehende Ausgangssequenz untersucht werden kann.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
unterscheidet sich auch von früheren
Ansätzen
dadurch, dass der Selektionsschritt Kontext-unabhängig erfolgt.
In vielen anderen Selektionsschemata kann der Kontext, in dem beispielsweise
ein exprimiertes Protein vorliegt, tief greifend die Art der erzeugten
Bibliothek beeinflussen. Zum Beispiel kann ein exprimiertes Protein
nicht in einem bestimmten System richtig exprimiert oder kann nicht richtig
präsentiert
werden (beispielsweise auf der Oberfläche eines Phagenpartikels).
Alternativ kann die Expression eines Proteins mit einem oder mehreren
kritischen Schritten in einem Selektionszyklus wie der Phagen-Lebensfähigkeit
oder Infektiösität oder der
lac-Repressor-Bindung interferieren. Diese Probleme können zu
einem Verlust von funktionellen Molekülen oder in Begrenzungen hinsichtlich
der Art der Selektionsverfahren, die angewendet werden können, führen.
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Schlussendlich
ist das erfindungsgemäße Verfahren
vorteilhaft, da es für
eine Steuerung des Proteinrepertoirs sorgt, das getestet werden
kann. In bestimmten Verfahren (beispielsweise bei der Antikörperselektion)
gibt es nur wenig oder keine Kontrolle bezüglich der Art des Ausgangspools.
In noch einer weiteren Technik (beispielsweise bei lac-Fusionen
und Phagen-Display) muss der Kandidaten-Pool in dem Kontext eines
Fusionsproteins exprimiert werden. Im Gegensatz dazu stellen RNA-Protein-Fusionskonstrukte
eine Kontrolle hinsichtlich der Art der für ein Screening verfügbaren Kandidaten-Pools
bereit. Des Weiteren kann die Kandidaten-Pool-Größe so groß sein wie RNA- oder DNA-Pools
(~ 1015 Mitglieder) und ist lediglich durch
die Größe der in
vitro-Translationsreaktion, die durchgeführt wird, begrenzt. Der Aufbau
des Kandidaten-Pools hängt
vollständig
lediglich von dem experimentellen Aufbau ab. Zufällige Regionen können isoliert
oder innerhalb des Kontextes eines gewünschten Fusionsproteins gescreent
werden und die meisten, wenn nicht alle, möglichen Sequenzen können in
Kandidaten-Pools von RNA-Protein-Fusionen exprimiert werden.
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Andere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der nachstehenden
detaillierten Beschreibung und aus den Ansprüchen ersichtlich werden.
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Detaillierte
Beschreibung
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Die
Zeichnungen werden zuerst kurz beschrieben werden.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Die 1A-1C sind
schematische Darstellungen von Schritten, die bei der Herstellung
von RNA-Protein-Fusionen beteiligt sind. 1A zeigt
ein Proben-DNA-Konstrukt
für eine
Erzeugung eines RNA-Anteils einer Fusion. 1B zeigt
die Herstellung eines RNA/Puromycin-Konjugats. 1C zeigt
die Herstellung einer RNA-Protein-Fusion.
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2 ist
eine schematische Darstellung eines verallgemeinerten Selektionsprotokolls
gemäß der Erfindung.
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3 ist
eine schematische Darstellung eines Syntheseprotokolls für minimale
Translationsmatrizen mit 3'-Puromycin.
Schritt (A) zeigt das Anfügen
von Schutz gruppen an die reaktiven funktionellen Gruppen von Puromycin
(5'-OH und NH2). In ihrem modifizierten Zustand sind diese
Gruppen geeigneterweise für
eine Verwendung bei der Phosphoramidit-basierenden Oligonukleotidsynthese
geschützt.
Das geschützte
Puromycin wurde an Aminohexyl-gesteuertes Porenglas (CPG) über die
2'-OH-Gruppe unter
Verwendung des Standardprotokolls für ein Anbringen von DNA über ihre
3'-OH-Gruppe gebunden
(Gait, Oligonucleotide Synthesis, A Practical Approach, The Practical
Approach Series (IRL Press, Oxford, 1984)). Bei Schritt (B) wurde
eine minimale Translationsmatrize (als „43-P" bezeichnet) mit 43 Nukleotiden und
Verwendung von Standard-RNA- und -DNA-Chemie synthetisiert (Millipore,
Bedford, MA), unter Verwendung von NH4OH
und TBAF entschützt und
Gel-aufgereinigt. Die Matrize enthielt 13 Basen von RNA an dem 5'-Ende, gefolgt von
29 Basen von DNA, die an das 3'-Puromycin über seine
5'-OH-Gruppe gebunden
waren. Die RNA-Sequenz enthielt (i) eine Shine-Dalgarno-Konsensus-Sequenz,
die zu 5 Basen von 16S-rRNA komplementär war (Stormo et al., Nucleic Acids
Research 10:2971-2996 (1982), Shine und Dalgarno, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 71:1342-1346
(1974) und Steitz und Jakes, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 72:4734-4738
(1975)), (ii) einen 5-Basen-Spacer und (iii) ein einziges AUG-Start-Codon.
Die DNA-Sequenz
war dA27dCdCP, worin „P" Puromycin ist.
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4 ist
eine schematische Darstellung eines bevorzugten Verfahrens für die Herstellung
von geschütztem
CPG-gekoppelten Puromycin.
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5 ist
eine schematische Darstellung, die Möglichkeiten für einen
Methionineinbau in eine erfindungsgemäße Matrize zeigt. Wie in Reaktion
(A) gezeigt, bindet die Matrize an das Ribosom, was die Bildung des
70S-Initiationskomplexes ermöglicht.
Fmet-tRNA bindet an die P-Stelle und ist mit der Matrize Basen-gepaart.
Das Puromycin am 3'-Ende
der Matrize tritt in die A-Stelle in einer intramolekularen Weise
ein und bildet eine Amidbindung zu N-Formylmethionin über das
Peptidyltransferasezentrum, wodurch die tRNA deacyliert wird. Phenol/Chloroform-Extraktion
der Reaktion ergibt die Matrize mit kovalent gebundenem Methionin.
In Reaktion (B) ist eine unerwünschte
intermolekulare Reaktion der Matrize mit Puromycin-enthaltenden
Oligonukleotiden gezeigt. Wie zuvor stimuliert die Minimalmatrize
eine Bildung des 70S-Ribosoms, das fmet-tRNA in Bindung an die P-Stelle
enthält.
Dies wird durch einen Eintritt einer zweiten Matrize in trans gefolgt,
was ein kovalent gebundenes Methionin ergibt.
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Die 6A-6H sind
Fotographien, die den Einbau von 35S-Methionin
(35S-Met) in Translationsmatrizen zeigen. 6A zeigt
die Magnesium (Mg2+)-Abhängigkeit der Reaktion. 6B zeigt
die Basenstabilität des
Produkts. Die Veränderung
hinsichtlich der Mobilität,
die in dieser Figur gezeigt ist, entspricht einem Verlust der 5'-RNA-Sequenz von
43-P (auch als „Met-Matrize" bezeichnet), was
den DNA-Puromycin-Anteil, als 30-P bezeichnet, produziert. Die Rückbehaltung
der Markierung nach einer Basenbehandlung war mit der Bildung einer
Peptidbindung zwischen 35S-Methionin und
dem 3'-Puromycin
der Matrize konsistent. 6C zeigt die
Hemmung einer Produktbildung in Gegenwart von Peptidyltransferase-Inhibitoren. 6D zeigt
die Abhängigkeit
eines 35S-Methionin-Einbaus von einer Matrizen-kodierenden
Sequenz. 6E zeigt die Abhängigkeit
des 35S-Methionin-Einbaus von der Länge der
DNA-Matrize. 6F zeigt eine cis-gegenüber-trans-Produkt-Bildung
unter Verwendung der Matrizen 43-P und 25-P. 6G zeigt
cis-gegenübertrans-Produkt-Bildung
unter Verwendung der Matrizen 43-P und 13-P. 6H zeigt
cis-gegenüber-trans-Produkt-Bildung
unter Verwendung der Matrizen 43-P und 30-P in einem Retikulozytenlysatsystem.
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Die 7A-7C sind
schematische Darstellungen von Konstrukten für das Testen der Bildung und Selektion
von Peptidfusionen. 7A zeigt LP77 („ligiertes
Produkt", „77" Nukleotide lang)
(auch als „kurze myc-Matrize" bezeichnet) (SEQ
ID NO: 1). Diese Sequenz enthält
den c-myc-monoklonaler Antikörper-Epitop-Tag
EQKLISEEDL (SEQ ID NO: 2) (Evan et al., Mol. Cell Biol. 5:3610-3616
(1985)), flankiert von einem 5'-Start-Codon
und einem 3'-Linker.
Die 5'-Region enthält eine
bakterielle Shine-Dalgarno-Sequenz, die zu der von 43-P identisch
ist. Die kodierende Sequenz wurde bezüglich Translation in bakteriellen
Systemen optimiert. Insbesondere enthielten die 5'-UTRs von 43-P und
LP77 eine Shine-Dalgarno-Sequenz, die zu 5 Basen von 16S-rRNA komplementär (Steitz
und Jakes, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 72:4734-4738 (1975)) und ähnlich zu
ribosomalen Proteinsequenzen beabstandet war (Stormo et al., Nucleic
Acids Res. 10:2971-2996 (1982)). 7B zeigt
LP 154 (ligiertes Produkt, 154 Nukleotide lang) (auch als „lange
myc-Matrize" bezeichnet)
(SEQ ID NO: 3). Diese Sequenz enthält den Code für die Herstellung
des Peptids, das für
eine Isolierung des c-myc-Antikörpers
verwendet wurde. Das 5'-Ende
enthält
eine verkürzte
Version der TMV-Stromaufwärtssequenz
(als „TE" bezeichnet) . Diese
5'-UTR enthielt
eine 22 Nukleotide lange Sequenz, die von der 5'-UTR von TMV abgeleitet war, die zwei
ACAAAUUAC-direkte Wiederholungen umfasst (Gallie et al., Nucl. Acids
Res. 16:883 (1988)). 7C zeigt Pool #1 (SEQ ID NO:
4), eine beispielhafte Sequenz, die für eine Peptidselektion zu verwenden
ist. Die letzten sieben Aminosäuren
aus dem ursprünglichen
myc-Peptid wurden in die Matrize eingebaut, um als die 3'-konstante Region
zu dienen, die für
eine PCR-Amplifizierung der Matrize notwendig ist. Es ist bekannt,
dass diese Sequenz nicht Teil des Antikörper-bindenden Epitops ist.
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8 ist
eine Fotographie, die die Synthese von RNA-Protein-Fusionen unter
Verwendung der Matrizen 43-P, LP77 und LP154 und von Retikulozyten-
(„Retic") und Weizenkeimtranslationssystemen
(„Weizen") zeigt. Die linke
Hälfte
der Figur zeigt den 35S-Methionin-Einbau
in eine jede der drei Matrizen. Die rechte Hälfte der Figur zeigt die sich
ergebenden Produkte nach einer RNase A-Behandlung einer jeden der
drei Matrizen, um die RNA-kodierende Region zu entfernen. Gezeigt
sind 35S-Methionin-markierte DNA-Protein-Fusionen. Der
DNA-Anteil war jeweils identisch zu dem Oligo 30-P. Somit waren
Unterschiede in der Mobilität
proportional zu der Länge
der kodierenden Regionen, was mit dem Auftreten von Proteinen unterschiedlicher
Länge in jedem
Fall konsistent ist.
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9 ist
eine Fotographie, die die Proteaseempfindlichkeit einer RNA-Protein-Fusion
zeigt, die aus LP154 synthetisiert und mittels denaturierender Polyacrylamidgelelektrophorese
analysiert worden war. Spur 1 enthält 32P-markiertes
30-P. Die Spuren 2-4, 5-7 und 8-10 enthalten die 35S-markierten
Translationsmatrizen, die aus Retikulozytenlysat-Reaktionen entweder
ohne Behandlung, mit RNase A-Behandlung oder mit RNase A- und Proteinase
K-Behandlung wieder gewonnen worden waren.
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10 ist
eine Fotographie, die die Ergebnisse von Immunpräzipitationsreaktionen unter
Verwendung eines in vitro-translatierten 33 Aminosäuren langen
myc-Epitop-Proteins
zeigt. Die Spuren 1 und 2 zeigen die Translationsprodukte von dem
myc-Epitop-Protein bzw. den β-Globin-Matrizen.
Die Spuren 3-5 zeigen die Ergebnisse einer Immunpräzipitation
des myc-Epitop-Peptids unter Verwendung eines c-myc-monoklonalen Antikörpers und
PBS-, DB- bzw. PBSTDS-Waschpuffern. Die Spuren 6-8 zeigen die gleichen
Immunpräzipitationsreaktionen
unter Verwendung von jedoch dem β-Globin-Translationsprodukt.
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11 ist
eine Fotographie, die eine Immunpräzipitation einer RNA-Protein-Fusion
aus einer in vitro-Translationsreaktion zeigt. Die Picomole von
verwendeter Matrize in der Reaktion sind angegeben. Die Spuren 1-4
zeigen RNA124 (der RNA-Anteil
der Fusion LP154) und die Spuren 5-7 zeigen die RNA-Protein-Fusion LP154.
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Nach
Immunpräzipitation
unter Verwendung eines c-myc-monoklonalen Antikörpers und von Protein G-Sepharose
wurden die Proben mit RNase A und T4-Polynukleotidkinase behandelt
und sodann auf ein denaturierendes Harnstoffpolyacrylamidgel geladen,
um die Fusion sichtbar zu machen. In den Spuren 1-4 mit Proben,
die entweder keine Matrize oder nur den RNA-Anteil der langen myc-Matrize
(RNA124) enthielten, war keine Fusion zu erkennen. In den Spuren
5-7 waren Banden, die der Fusion entsprachen, deutlich sichtbar. Die
Position von 32P-markiertem 30-P ist angegeben
und die Menge an Einsatz-Matrize ist oben in der Figur angegeben.
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12 ist
ein Diagramm, das eine Quantifizierung von Fusionsmaterial zeigt,
das aus einer in vitro-Translationsreaktion erhalten wurde. Die
Intensität
der Fusionsbanden, die in den Spuren 5-7 von 11 gezeigt
sind, und der 30-P-Bande (in einer parallelen Weise auf dT25 isoliert, nicht gezeigt) wurden auf Phosphorimager-Platten quantifiziert
und als eine Funktion der Einsatz-LP154-Konzentration aufgetragen.
Wieder gewonnenes modifiziertes 30-P (linke y-Achse) war linear
proportional zur Einsatzmatrize (x-Achse), während Linker-Peptid-Fusion
(rechte y-Achse) konstant war. Aus dieser Analyse wurde berechnet,
dass ~1012 Fusionen pro ml an Translationsreaktionsprobe
gebildet wurden.
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13 ist
eine schematische Darstellung von Thiopropylsepharose und dT25-Agarose und der Fähigkeit dieser Substrate, mit
den erfindungsgemäßen RNA-Protein-Fusionen wechselzuwirken.
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14 ist
eine Fotographie, die die Ergebnisse einer sequenziellen Isolierung
von erfindungsgemäßen Fusionen
zeigt. Spur 1 enthält 32P-markiertes 30-P. Die Spuren 2 und 3 zeigen
LP154, das aus Translationsreaktionen isoliert und mit RNase A behandelt
worden war. In Spur 2 wurde LP154 sequenziell unter Verwendung von
Thiopropylsepharose, gefolgt von dT25-Agarose
isoliert. Spur 3 zeigt eine Isolierung unter Verwendung von lediglich
dT25-Agarose. Die Ergebnisse zeigten an,
dass das Produkt eine freie Thiolgruppe, wahrscheinlich das vorletzte
Cystein in der myc-Epitop-kodierenden
Sequenz, enthielt.
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Die 15A und 15B sind
Fotographien, die die Bildung von Fusionsprodukten unter Verwendung
von β-Globin-Matrizen
wie gemessen durch SDS-Tricin-PAGE (Polyacrylamidgelelektrophorese)
zeigen. 15A zeigt den Einbau von 35S unter Verwendung entweder keiner Matrize
(Spur 1), einer Syn-β-Globin-Matrize
(Spuren 2-4) oder einer LP-β-Globin-Matrize
(Spuren 5-7). 15B (Spuren wie in 15A markiert) zeigt 35S-markiertes
Material, das durch Oligonukleotid-Affinitätschromatographie isoliert
wurde. Kein Material wurde ohne einen 30-P-Schwanz isoliert (Spuren
2-4).
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Die 16A-16C sind Diagramme und Fotographien,
die die Anreicherung von myc-dsDNA gegenüber Pool-dsDNA durch in vitro-Selektion
zeigen. 16A ist ein Schema des Selektionsprotokolls.
Vier Gemische der myc- und Pool-Matrizen wurden in vitro translatiert
und auf dT25-Agarose, gefolgt von TP-Sepharose isoliert,
um die Matrizenfusionen aus nicht-modifizierten Matrizen aufzureinigen.
Die mRNA-Peptid-Fusionen wurden sodann revers transkribiert, um
eine jegliche sekundäre
oder tertiäre
Struktur, die in den Matrizen vorhanden ist, zu unterdrücken. Aliquots
eines jeden Gemisches wurden sowohl vor (16B),
als auch nach (16C) Affinitätsselektion entfernt, durch
PCR in Gegenwart eines markierten Primers amplifiziert und mit einem
Restriktionsenzym, das nur die myc-DNA spaltet, verdaut. Die Einsatz-Gemische
von Matrizen waren reines myc (Spur 1) oder 1:20, 1:200 oder 1:2000
myc:Pool (Spuren 2-4). Das nicht-selektierte Material wich von den
Einsatz-Verhältnissen
aufgrund einer bevorzugten Translation und reversen Transkription
der myc-Matrize ab. Die Anreicherung der myc-Matrize während dem
Selektionsschritt wurde aus der Änderung des
Pool:myc-Verhältnisses
vor und nach Selektion berechnet.
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17 ist
eine Fotographie, die die Translation von myc-RNA-Matrizen zeigt.
Die nachfolgenden Linker wurden verwendet: Spuren 1-4, dA27dCdCP, Spuren 5-8, dA27rCrCP
und Spuren 9-12, dA21C9C9C9dAdCdCP. In jeder
Spur betrug die Konzentration von RNA-Matrize 600 nM und 35S-Met wurde für eine Markierung verwendet.
Reaktionsbedingungen waren wie folgt: Spuren 1, 5 und 9, 30°C für 1 Stunde, Spuren
2, 6 und 10, 30°C
für 2 Stunden,
Spuren 3, 7 und 11, 30°C
für 1 Stunde, –20°C für 16 Stunden,
und Spuren 4, 8 und 12, 30°C
für 1 Stunde, –20°C für 16 Stunden
mit 50 mM Mg2+. In dieser Figur stellt „A" freies Peptid dar
und „B" stellt mRNA-Peptid-Fusion
dar.
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18 ist
eine Fotographie, die die Translation von mit 32P-markierten
myc-RNA-Matrizen
zeigt. Der verwendete Linker war dA21C9C9C9dAdCdCP.
Eine Translation erfolgte bei 30°C
für 90
Minuten und Inkubationen erfolgten bei –20°C für 2 Tage ohne weiteres Mg2+. Die Konzentrationen von mRNA-Matrizen
betrugen 400 nM (Spur 3), 200 nM (Spur 4), 100 nM (Spur 5) und 100
nM (Spur 6). Spur 1 zeigt eine mit 35S-Met
markierte mRNA-Peptid-Fusion. Spur 2 zeigt mit 32P
markierte mRNA. In Spur 6 erfolgte die Reaktion in Gegenwart von 0,5
mM Cap-Analogon.
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19 ist
eine Fotographie, die die Translation von myc-RNA-Matrize unter
Verwendung von Lysat zeigt, das von Ambion (Spur 1), Novagen (Spur
2) und Amersham (Spur 3) erhalten worden war. Der verwendete Linker
war dA27dCdCP. Die Konzentration der Matrize
betrug 600 nM und 35S-Met wurde für eine Markierung
verwendet. Translationen erfolgten bei 30°C für eine Stunde und Inkubationen
erfolgten bei –20°C über Nacht
in Gegenwart von 50 mM Mg2+.
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Es
wird hier ein allgemeines Verfahren für die Selektion von Proteinen
mit erwünschten
Funktionen unter Verwendung von Fusionen beschrieben, bei denen
diese Proteine kovalent an ihre eigene Messenger-RNA gebunden sind.
Diese RNA-Protein-Fusionen
werden durch in vitro- oder in situ-Translation von mRNA-Pools mit
einem an ihre 3'-Enden
angebrachten Peptidakzeptor synthetisiert (1B). In
einer bevorzugten Ausführungsform
pausiert das Ribosom nach Auslesen des offenen Leserahmens der mRNA,
wenn es die entworfene Pausenstelle erreicht, und die Akzeptorgruppe
besetzt die ribosomale A-Stelle und empfängt die entstehende Peptidkette
von der Peptidyl-tRNA in der P-Stelle, um die RNA-Protein-Fusion
zu erzeugen (1C). Die kovalente Verbindung
zwischen dem Protein und der RNA (in Form einer Amidbindung zwischen dem
3'-Ende der mRNA
und dem C-Terminus des Proteins, das sie kodiert), erlaubt, dass
die genetische Information in dem Protein nach einer Selektion durch
reverse Transkription der RNA wieder gewonnen und amplifiziert wird
(beispielsweise durch PCR). Sobald die Fusion erzeugt ist, erfolgt
eine Selektion oder Anreicherung basierend auf den Eigenschaften
der mRNA-Protein-Fusion
oder alternativ kann eine reverse Transkription unter Verwendung
der mRNA-Matrize erfolgen, während
sie an das Protein gebunden ist, um eine jegliche Wirkung der einzelsträngigen RNA
auf die Selektion zu vermeiden. Wenn das mRNA-Protein-Konstrukt
verwendet wird, können
selektierte Fusionen getestet werden, um zu bestimmen, welche Gruppe
(das Protein, die RNA oder beides) die gewünschte Funktion bereitstellt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
fungiert Puromycin (das Tyrosyladenosin darstellt) als der Akzeptor,
um das wachsende Peptid an seine mRNA anzufügen. Puromycin ist ein Antibiotikum,
das durch Terminierung der Peptidelongation fungiert. Als ein Mimetikum
von Aminoacyl-tRNA fungiert es als universeller Hemmstoff der Proteinsynthese
durch Bindung an die A-Stelle, Empfangen der wachsen den Peptidkette
und Abfallen von dem Ribosom (bei einem Kd = 10–4 M)
(Traut und Monro, J. Mol. Biol. 10:63 (1964), Smith et al., J. Mol.
Biol. 13:617 (1965)). Eines der am meisten attraktiven Merkmale
von Puromycin ist die Tatsache, dass es eine stabile Amidbindung
zu der wachsenden Peptidkette ausbildet, was stabilere Fusionen
ermöglicht
als mögliche
Akzeptoren, die instabile Esterbindungen ausbilden. Insbesondere
enthält
das Peptidyl-Puromycin-Molekül
eine stabile Amidbindung zwischen dem Peptid und dem O-Methyltyrosin-Anteil
des Puromycins. Das O-Methyltyrosin ist wiederum durch eine stabile
Amidbindung mit der 3-Aminogruppe des modifizierten Adenosin-Anteils
von Puromycin verbunden.
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Andere
Möglichkeiten
für Akzeptoren
umfassen tRNA-ähnliche
Strukturen am 3'-Ende der mRNA, sowie
andere Verbindungen, die ähnlich
wie Puromycin fungieren. Solche Verbindungen umfassen in nicht begrenzender
Weise jegliche Verbindungen, die eine Aminosäure aufweisen, die an ein Adenin
oder an eine Adenin-ähnliche
Verbindung gebunden ist, z.B. die Aminosäure-Nukleotide, Phenylalanyl-Adenosin
(A-Phe), Tyrosyl-Adenosin (A-Tyr) und Alanyl-Adenosin (A-Ala), sowie
Amid-gekoppelte Strukturen wie Phenylalanyl-3'-deoxy-3'-aminoadenosin, Alanyl-3'-deoxy-3'-aminoadenosin und Tyrosyl-3'-deoxy-3'-aminoadenosin. In
jeglichen dieser Verbindungen können
jegliche der natürlich
auftretenden L-Aminosäuren
oder ihre Analoga verwendet werden. Des Weiteren kann erfindungsgemäß ein kombiniertes
tRNA-ähnliches
3'-Struktur-Puromycin-Konjugat
verwendet werden.
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In 2 ist
ein bevorzugtes Selektionsschema gemäß der Erfindung gezeigt. Die
bei dieser Selektion beteiligten Schritte werden im Allgemeinen
wie folgt ausgeführt.
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Schritt
1. Herstellung der DNA-Matrize. Als ein Schritt zur Herstellung
der erfindungsgemäßen RNA-Protein-Fusionen
wird der RNA-Anteil der Fusion hergestellt. Dies kann durch direkte
chemische RNA-Synthese oder häufiger
durch Transkription einer geeigneten doppelsträngigen DNA-Matrize erfolgen.
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Solche
DNA-Matrizen können
in an sich bekannter Weise hergestellt werden (einschließlich einer
jeglichen Technik einer rekombinanten DNA-Technologie, chemischer
Synthese oder beidem). Im Prinzip kann ein jegliches Verfahren,
das eine Herstellung einer oder mehrerer Matrizen mit einer bekannten,
zufälligen,
randomisierten oder mutagenisierten Sequenz erlaubt, für diesen
Zweck verwendet werden. In einer spezifischen Ausführungsform
wird ein Oligonukleotid (beispielsweise mit zufälligen Basen) synthetisiert
und vor einer Transkription amplifiziert (beispielsweise durch PCR).
Eine chemische Synthese kann auch verwendet werden, um eine zufällige Kassette
zu erzeugen, die sodann in die Mitte einer bekannten Proteinkodierenden
Sequenz inseriert wird (vgl. beispielsweise Kapitel 8.2, Ausubel
et al., Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley & Sons und Greene
Publishing Company, 1994). Dieser letztere Ansatz erzeugt eine hohe
Dichte von Mutationen um eine spezifische interessierende Stelle
in dem Protein.
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Eine
Alternative zu einer Totalrandomisierung einer DNA-Matrizensequenz
ist eine teilweise Randomisierung und ein auf diese Art und Weise
synthetisierter Pool wird im Allgemeinen als „gedopter" Pool bezeichnet. Ein Beispiel für diese
Technik, das mit einer RNA-Sequenz erfolgt, ist beispielsweise durch
Ekland et al. (Nucl. Acids Research 23:3231 (1995)) beschrieben.
Eine teilweise Randomisierung kann chemisch durch Beeinflussen der
Synthesereaktionen erfolgen, so dass jedes Basenadditionsreaktionsgemisch
einen Überschuss
an einer Base und kleine Mengen einer jeden der anderen enthält. Durch
vorsichtige Steuerung der Basenkonzentrationen kann eine erwünschte Mutationshäufigkeit
durch diesen Ansatz erreicht werden. Teilweise randomisierte Pools
können
auch unter Verwendung von PCR-Techniken
mit Fehlerraten erzeugt werden, wie beispielsweise in Beaudry und
Joyce (Science 257:635 (1992)) und Bartel und Szostak (Science 261:1411
(1993)) beschrieben.
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Zahlreiche
Verfahren sind auch für
eine Herstellung eines DNA-Konstrukts verfügbar, das mit einer bekannten
Sequenz startet und sodann einen mutagenisierten DNA-Pool bildet.
Beispiele für
solche Techniken sind in Ausubel et al. (supra, Kapitel 8) und Sambrook
et al. (Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Kapitel 15, Cold
Spring Harbor Press, New York, 2. Auflage, 1989) beschrieben. Zufällige Sequenzen
können
auch durch die in Stemmer (Nature 370: 389 (1994)) beschriebene „Shuffling"-Technik erzeugt
werden.
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Um
ein erfindungsgemäßes Selektionsschema
zu optimieren, können
auch die Sequenzen und Strukturen an den 5'- und 3'-Enden einer Matrize verändert werden.
Vorzugsweise erfolgt dies in zwei getrennten Selektionen, wobei
jede die Insertion von zufälligen
Domänen
in die Matrize proximal zu dem geeigneten Ende, gefolgt von einer
Selektion umfasst. Diese Selektionen können dazu dienen, (i) die Menge
an hergestellter Fusion zu erhöhen
(und somit die Komplexität
einer Bibliothek zu maximieren) oder (ii) optimierte Translationssequenzen
bereitzustellen. Ferner kann das Verfahren in Kombination mit mutagener
PCR auf die Optimierung von Trans lationsmatrizen sowohl in den kodierenden,
als auch nicht-kodierenden Regionen allgemein anwendbar sein.
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Schritt
2. Herstellung von RNA. Wie vorstehend beschrieben kann der RNA-Anteil
einer RNA-Protein-Fusion chemisch unter Verwendung von Standardverfahren
einer Oligonukleotidsynthese synthetisiert werden. Alternativ dazu
wird insbesondere, wenn längere
RNA-Sequenzen verwendet werden, der RNA-Anteil durch in vitro-Transkription einer
DNA-Matrize hergestellt. In einem bevorzugten Verfahren wird T7-Polymerase
verwendet, um enzymatisch den RNA-Strang herzustellen. Andere geeignete
RNA-Polymerasen dafür
umfassen in nicht begrenzender Weise die SP6-, T3- und E. coli-RNA-Polymerasen
(beschrieben beispielsweise in Ausubel et al., supra, Kapitel 3).
Zusätzlich
kann die synthetisierte RNA vollständig oder teilweise modifizierte
RNA sein. In einem speziellen Beispiel kann Phosphorothioat-RNA
unter Verwendung von modifizierten Ribonukleotiden und Standardtechniken
hergestellt werden (beispielsweise durch T7-Transkription). Solche
modifizierte RNA stellt den Vorteil einer Nukleasestabilität bereit.
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Schritt
3. Ligation von Puromycin an die Matrize. Sodann wird Puromycin
(oder ein jeglicher anderer geeigneter Peptidakzeptor) kovalent
an die Matrizensequenz gebunden. Dieser Schritt kann unter Verwendung
von T4-RNA-Ligase erfolgen, um das Puromycin direkt an die RNA-Sequenz
anzubringen, oder vorzugsweise kann das Puromycin mit Hilfe eines
DNA-„Splints" unter Verwendung
von T4-DNA-Ligase oder eines jeglichen anderen Enzyms, das fähig ist,
zwei Nukleotidsequenzen miteinander zu verbinden, angebracht werden
(vgl. 1B) (vgl. auch beispielsweise
Ausubel et al., supra, Kapitel 3, Abschnitte 14 und 15). tRNA-Synthetasen
können
auch verwendet werden, um Puromycin-ähnliche Verbindungen an RNA
anzubringen. Beispielsweise verbindet Phenylalanyl-tRNA-Synthase
Phenylalanin mit Phenylalanyl-tRNA-Molekülen mit einer 3'-Aminogruppe, wodurch
RNA-Moleküle
mit Puromycin-ähnlichen
3'-Enden erzeugt
werden (Fraser und Rich, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 70:2671 (1973)).
Andere Peptidakzeptoren, die verwendet werden können, umfassen in nicht begrenzender
Weise eine jegliche Verbindung, die eine Aminosäure aufweist, die mit einer
Adenin- oder Adenin-ähnlichen
Verbindung gekoppelt ist, wie die Aminosäurenukleotide Phenylalanyladenosin (A-Phe),
Tyrosyladenosin (A-Tyr) und Alanyladenosin (A-Ala), sowie Amid-gekoppelte
Strukturen wie Phenylalanyl-3'-deoxy-3'-aminoadenosin, Alanyl-3'-deoxy-3'-aminoadenosin und
Tyrosil-3'-deoxy-3'-aminoadenosin. In
allen diesen Verbindungen können
eine jegliche der natürlicherweise
auftretenden L-Aminosäuren
oder deren Analoga verwendet wer den. Eine Reihe von Peptidakzeptoren
sind beispielsweise in Krayevsky und Kukhanova, Progress in Nucleic
Acids Research and Molecular Biology 23:1 (1979) beschrieben.
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Schritt
4. Herstellung und Gewinnung von RNA-Protein-Fusionen. Um RNA-Protein-Fusionen herzustellen,
kann ein jegliches in vitro- oder in situ-Translationssystem verwendet
werden. Wie nachstehend gezeigt sind eukaryontische Systeme bevorzugt
und zwei besonders bevorzugte Systeme umfassen die Weizenkeim- und
Retikulozytenlysat-Systeme. Im Prinzip ist jedoch ein jegliches
Translationssystem, das die Bildung einer RNA-Protein-Fusion erlaubt
und nicht-signifikant den RNA-Anteil der Fusion abbaut, erfindungsgemäß geeignet.
Des Weiteren können,
um einen RNA-Abbau
in einem jeglichen dieser Systeme zu verringern, Abbau-blockierende
Antisense-Oligonukleotide in das Translationsreaktionsgemisch eingebaut
werden. Solche Oligonukleotide hybridisieren spezifisch mit und
decken Sequenzen innerhalb des RNA-Anteils des Moleküls ab, die
einen Abbau auslösen
(vgl. beispielsweise Hanes und Pluckthun, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 94:4937 (1997)).
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Wie
vorstehend beschrieben ist eine Reihe von eukaryontischen Translationssystemen
für eine
erfindungsgemäße Verwendung
verfügbar.
Diese umfassen in nicht begrenzender Weise Lysate aus Hefe, Asziten, Tumorzellen
(Leibowitz et al., Meth. Enzymol. 194:536 (1991)) und Oozyten-Eiern
von Xenopus. Geeignete in vitro-Translationssysteme
aus bakteriellen Systemen umfassen in nicht begrenzender Weise die
in Zubay (Ann. Rev. Genet. 7:267 (1973)), Chen und Zubay (Meth.
Enzymol. 101:44 (1983)) und Ellman (Meth. Enzymol. 202:301 (1991))
beschriebenen.
-
Des
Weiteren können
Translationsreaktionen in situ erfolgen. In einem spezifischen Beispiel
kann eine Translation durch Injektion von mRNA in Xenopus-Eier unter
Verwendung von Standardverfahren erfolgen.
-
Nach
ihrer Bildung können
RNA-Protein-Fusionen aus dem Translationsreaktionsgemisch durch
ein jegliches Standardverfahren einer Protein- oder RNA-Aufreinigung
wieder gewonnen werden. Typischerweise werden Protein-Aufreinigungstechniken
verwendet. Wie nachstehend gezeigt kann beispielsweise eine Aufreinigung
einer Fusion durch die Verwendung von geeigneten chromatographischen
Reagenzien wie dT25-Agarose oder Thiopropylsepharose
erleichtert werden. Eine Aufreinigung kann jedoch auch oder alternativ
eine Aufreinigung basierend auf dem RNA- Anteil der Fusion umfassen. Techniken
für eine
derartige Aufreinigung sind beispielsweise in Ausubel et al. (supra,
Kapitel 4) beschrieben.
-
Schritt
5. Selektion der gewünschten
RNA-Protein-Fusion. Eine Selektion einer gewünschten RNA-Protein-Fusion
kann durch ein jegliches Verfahren erfolgen, das verwendbar ist,
um selektiv eine gewünschte
Fusion von einer Population von Kandidatenfusionen zu partitionieren
oder zu isolieren. Beispiele für
Isolationstechniken umfassen in nicht begrenzender Weise selektive
Bindung, beispielsweise an einen Bindepartner, der direkt oder indirekt
an einer Säule,
einem Partikel, einer Membran oder einem anderen Festträger immobilisiert
ist, und Immunpräzipitation
unter Verwendung eines Antikörpers,
der für
den Proteinanteil der Fusion spezifisch ist. Die erste dieser Techniken
verwendet ein immobilisiertes Selektionsmotiv, das aus einer jeglichen
Molekülart
bestehen kann, an die eine Bindung möglich ist. Eine Liste von möglichen
Selektionsmotiv-Molekülen
findet sich in 2. Eine Selektion kann auch
auf der Verwendung von Substratmolekülen, die an eine Affinitätsmarkierung
gebunden sind (beispielsweise Substrat-Biotin), die sich mit einem
Kandidatenmolekül
umsetzen, oder auf einer jeglichen anderen Art einer Interaktion
mit einem Fusionsmolekül
basieren. Des Weiteren können
Proteine basierend auf ihrer katalytischen Aktivität in einer
Weise selektiert werden, die analog zu der von Bartel und Szostak
für die
Isolierung von RNA-Enzymen beschriebenen (supra) ist. Gemäß dieser
spezifischen Technik werden gewünschte
Moleküle
basierend auf ihrer Fähigkeit
ausgewählt,
sich selbst mit einem Zielmolekül
zu verbinden, und die funktionellen Moleküle werden sodann basierend
auf dem Vorhandensein des Ziels isoliert. Selektionsschemata für eine Isolierung
neuer oder verbesserter katalytischer Proteine unter Verwendung
dieses gleichen Ansatzes oder einer jeglichen anderen funktionellen
Selektion sind durch die Erfindung ausführbar beschrieben.
-
Des
Weiteren kann wie hier beschrieben eine Selektion einer gewünschten
RNA-Protein-Fusion
(oder ihrer DNA-Kopie) durch eine Anreicherung bezüglich der
Fusion in einem Pool von Kandidatenmolekülen erleichtert werden. Um
eine derartige optionale Anreicherung durchzuführen, wird eine Population
von Kandidaten-RNA-Protein-Fusionen
mit einem Bindepartner (beispielsweise einem der vorstehend beschriebenen
Bindepartner), der für
entweder den RNA-Anteil oder den Proteinanteil der Fusion spezifisch
ist, unter Bedingungen in Kontakt gebracht, die im Wesentlichen
den Bindepartner-Fusions-Komplex von ungebundenen Mitgliedern in
der Probe abtrennen. Dieser Schritt kann wiederholt werden und die
Technik umfasst vorzugsweise mindestens zwei sequenzielle Anreicherungsschritte,
einen, in dem die Fusionen durch Verwendung eines Bindepartners,
der für
den RNA-Anteil spezifisch ist, ausgewählt werden, und einen anderen,
bei dem die Fusionen unter Verwendung eines Bindepartners, der für den Protein-Anteil
spezifisch ist, ausgewählt
werden. Des Weiteren werden, falls Anreicherungsschritte, die auf
den gleichen Anteil der Fusion (beispielsweise den Proteinanteil)
abzielen, wiederholt werden, vorzugsweise unterschiedliche Bindepartner
verwendet. In einem spezifischen hier beschriebenen Beispiel wird
eine Population von Molekülen
bezüglich
erwünschter
Fusionen dadurch angereichert, dass zuerst ein Bindepartner verwendet
wird, der für
den RNA-Anteil der Fusion spezifisch ist, und sodann in zwei sequenziellen
Schritten zwei unterschiedliche Bindepartner verwendet werden, die
beide für
den Proteinanteil der Fusion spezifisch sind. Erneut können diese
Komplexe von Probenbestandteilen durch eine jegliche Standardabtrennungstechnik
abgetrennt werden, einschließlich
in nicht begrenzender Weise Säulen-Affinitätschromatographie,
Zentrifugation oder Immunpräzipitation.
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Darüber hinaus
kann eine Elution einer RNA-Protein-Fusion aus einem Anreicherungs-
(oder Selektions-) Komplex durch eine Reihe von Verfahren erfolgen.
Beispielsweise kann man wie hier beschrieben einen denaturierenden
oder nichtspezifischen chemischen Elutionsschritt verwenden, um
eine erwünschte RNA-Protein-Fusion zu isolieren.
Ein derartiger Schritt erleichtert die Freisetzung von Komplex-komponenten voneinander
oder von einem assoziierten Festträger in einer verhältnismäßig nicht-spezifischen
Weise durch Aufbrechen von nicht-kovalenten Bindungen zwischen den
Bestandteilen und/oder zwischen den Bestandteilen und dem Festträger. Wie
hier beschrieben ist ein beispielhaftes denaturierendes oder nicht-spezifisches chemisches
Elutionsreagenz 4% HOAc/H2O. Weitere beispielhafte
denaturierende oder nicht-spezifische chemische Elutionsreagenzien
umfassen Guanidin, Harnstoff, Hochsalz, Detergenz oder jegliche
andere Mittel, durch die nicht-kovalente
Addukte im Allgemeinen entfernt werden können. Alternativ kann man einen
spezifischen chemischen Elutionsansatz verwenden, bei dem eine Chemikalie
eingesetzt wird, die die spezifische Freisetzung eines Fusionsmoleküls bewirkt.
In einem speziellen Beispiel können,
falls der Linkerarm eines erwünschten
Fusionsproteins eine oder mehrere Disulfidbindungen enthält, gebundene
Fusionsaptamere durch die Zugabe von beispielsweise DTT eluiert
werden, was zu einer Reduktion der Disulfidbindung und einer Freisetzung
des gebundenen Ziels führt.
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Alternativ
kann eine Elution durch spezifische Durchbrechung von Affinitätskomplexen
erfolgen. Solche Techniken setzen selektiv Komplexkomponenten durch
die Zugabe eines Überschusses
an einem Mitglied des Komplexes frei. Beispielsweise erfolgt in
einer ATP-bindenden Selektion eine Elution durch die Zugabe von
einem Überschuss
an ATP zu dem Inkubationsgemisch. Schlussendlich kann man einen
Schritt einer enzymatischen Elution durchführen. Durch diesen Ansatz spaltet
ein gebundenes Molekül
selbst oder eine exogen zugegebene Protease (oder ein anderes geeignetes
hydrolytisches Enzym) und setzt entweder das Ziel oder das Enzym
frei. In einem speziellen Beispiel kann eine Protease-Zielstelle
in eine der Komplexkomponenten eingebaut werden und die gebundenen
Moleküle
durch Zugabe der Protease eluiert werden. Alternativ kann bei einer
katalytischen Selektion eine Elution als ein Selektionsschritt für eine Isolierung
von Molekülen verwendet
werden, die fähig
sind, sich selbst von einem Festträger (beispielsweise durch Spaltung)
freizusetzen.
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Schritt
6. Herstellung einer DNA-Kopie der RNA-Sequenz unter Verwendung
von reverser Transkriptase. Falls erwünscht, ist eine DNA-Kopie einer
ausgewählten
RNA-Fusionssequenz
einfach durch reverse Transkription der RNA-Sequenz unter Verwendung
einer jeglichen Standardtechnik verfügbar (beispielsweise unter
Verwendung von Superskript-reverser Transkriptase). Dieser Schritt
kann vor dem Selektions- oder Anreicherungsschritt (beispielsweise
wie in 16 beschrieben) oder nach diesem
Schritt erfolgen. Alternativ dazu kann das Verfahren einer reversen
Transkription vor der Isolierung der Fusion aus dem in vitro- oder
in situ-Translationsgemisch erfolgen.
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Sodann
wird die DNA-Matrize amplifiziert, entweder als teilweise oder vollständige doppelsträngige Sequenz.
Vorzugsweise werden in diesem Schritt Volllängen-DNA-Matrizen erzeugt, wobei geeignete Oligonukleotide
und PCR-Amplifikation eingesetzt werden.
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Diese
Schritte und die Reagenzien und Techniken zur Durchführung dieser
Schritte werden nun im Detail unter Verwendung spezieller Beispiele
beschrieben. Diese Beispiele dienen der Veranschaulichung der Erfindung
und sind nicht begrenzend zu verstehen.
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HERSTELLUNG
FÜR MATRIZEN
FÜR RNA-PROTEIN-FUSIONEN
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Wie
in den 1A und 2 gezeigt,
macht das erfindungsgemäße Selektionsschema
vorzugsweise Verwendung von doppelsträngigen DNA-Matrizen, die eine
Reihe von Designelementen einschließen. Das erste dieser Elemente
ist ein Promotor, der in Verbindung mit einer gewünschten
RNA-Polymerase für
eine mRNA-Synthese zu verwenden ist. Wie in 1A gezeigt
und hier beschrieben ist der T7-Promotor bevorzugt, obwohl ein jeglicher
anderer Fromotor, der in der Lage ist, eine Synthese von einer linearen
doppelsträngigen DNA
zu steuern, verwendet werden kann.
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Das
zweite Element der Matrize, das in 1A gezeigt
ist, wird als 5'-nichttranslatierte
Region (oder 5'-UTR)
bezeichnet und entspricht der RNA, die stromaufwärts von der Translationsstartstelle
liegt. In 1A ist eine bevorzugte 5'-UTR (als „TE" bezeichnet) gezeigt,
die eine Deletionsmutante der 5'-nichttranslatierten Region
von Tabak-Mosaikvirus ist und insbesondere den Basen entspricht,
die direkt 5' zu
dem TMV-Translationsstart liegen. Die Sequenz dieser UTR ist wie
folgt: rGrGrG rArCrA rArUrU rArCrU rArUrU rUrArC rArArU rUrArC rA
(die ersten 3 G-Nukleotide sind inseriert, um eine Transkription
zu verstärken)
(SEQ ID NO: 5). Eine jegliche andere geeignete 5'-UTR kann verwendet werden (vgl. z.B.
Kozak, Microbiol. Rev. 47:1 (1983)).
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Das
dritte Element, das in 1A gezeigt ist, ist die Translationsstartstelle.
Im Allgemeinen ist dies ein AUG-Codon. Jedoch gibt es Beispiele,
bei denen Codons, die von AUG verschieden sind, in natürlich auftretenden
kodierenden Sequenzen verwendet werden, und diese Codons können auch
in dem erfindungsgemäßen Selektionsschema
verwendet werden.
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Das
vierte Element in 1A ist der offene Leserahmen
des Proteins (als ORF bezeichnet, der für die Proteinsequenz kodiert).
Dieser offene Leserahmen kann eine jegliche natürlich auftretende, zufällige, randomisierte,
mutagenisierte oder vollständig
synthetische Proteinsequenz kodieren.
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Das
fünfte
Element, das in 1A gezeigt ist, ist die 3'-konstante Region.
Diese Sequenz erleichtert eine PCR-Amplifizierung der Pool-Sequenzen
und eine Ligation des Puromycin-enthaltenen Oligonukleotids an die
mRNA. Falls erwünscht,
kann diese Region auch eine Pausenstelle umfassen, eine Sequenz,
die verursacht, dass das Ribosom pausiert und dadurch einer Akzeptorgruppe
(beispielsweise Puromycin) mehr Zeit gibt, eine entstehende Peptidkette
von der Peptidyl-tRNA zu empfangen. Diese Pausenstelle ist detaillierter nachstehend
beschrieben.
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Um
die erfindungsgemäße Methodik
zu entwickeln, wurden RNA-Protein-Fusionen anfänglich unter Verwendung von
hochgradig vereinfachten mRNA-Matrizen mit 1-2 Codons erzeugt. Dieser Ansatz wurde
aus zwei Gründen
verfolgt. Zuerst konnten Matrizen dieser Größe einfach durch chemische
Synthese hergestellt werden. Zweitens erlaubte ein kleiner offener
Leserahmen ein einfaches Testen von kritischen Merkmalen der Reaktion,
einschließlich
Wirksamkeit einer Verbindung, Enden-Heterogenität, Matrizenabhängigkeit
und Genauigkeit einer Translation.
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Entwerfen
des Konstrukts. Ein grundlegendes Konstrukt wurde für eine Erzeugung
von Test-RNA-Protein-Fusionen verwendet. Das Molekül bestand
aus einer mRNA mit (i) einer Shine-Dalgarno (SD)-Sequenz für eine Translationsinitiation,
die eine 3-Basendeletion
der SD-Sequenz von ribosomalem Protein L1 enthielt und zu den 5
Basen von 16S-rRNA komplementär
war (d.h. rGrGrA rGrGrA rCrGrA rA) (SEQ ID NO: 6) (Stormo et al.,
Nucleic Acids Research 10:2971-2996 (1982), Shine und Dalgarno,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 71:1342-1346 (1974) und Steitz und Jakes,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 72:4734-4738 (1975)), (ii) einem AUG-Start-Codon,
(iii) einem DNA-Linker, der als Pausenstelle fungiert (d.h. 5'-(dA)27),
(iv) dCdC-3' und
(v) einem 3'-Puromycin
(P). Die Poly-dA-Sequenz wurde ausgewählt, da bekannt war, dass sie
schlecht in der A-Stelle als Matrize für tRNA fungierte (Morgan et
al., J. Mol. Biol. 26:477-497 (1967), Ricker und Kaji, Nucleic Acid
Research 19:6573-6578 (1991)) und sie entworfen worden war, um als
eine gute Pausenstelle zu fungieren. Die Länge des Oligo-dA-Linkers wurde
derart ausgewählt,
dass er die ~60-70 Å Distanz
zwischen der dekodierenden Stelle und dem Peptidyltransferzentrums
des Ribosoms überspannt.
Das dCdCP ahmte das CCA-Ende einer tRNA nach und wurde derart entworfen,
dass es eine Bindung des Puromycins an die A-Stelle des Ribosoms
erleichterte.
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Chemische
Synthese der Minimalmatrize 43-P. Um das Konstrukt 43-P (in 3 gezeigt)
zu synthetisieren, wurde Puromycin zuerst an einen Festträger in einer
solchen Weise angebracht, dass es mit einer Standardphosphoramidit-Oligonukleotid-Synthesechemie kompatibel
sein würde.
Das Syntheseprotokoll für dieses
Oligo ist schematisch in 3 gezeigt und detaillierter
nachstehend beschrieben. Um Puromycin an einen Festträger aus
gesteuertem Porenglas (CPG) anzubringen, wurde die Aminogruppe mit
einer Trifluoracetylgruppe wie in dem Applied Biosystems Verwenderbulletin
#49 für
das DNA-Synthesegerät
Modell 380 (1988) beschrieben geschützt. Sodann erfolgte ein Schützen der
5'-OH-Gruppe unter
Verwendung eines Standard-DMT-CI-Ansatzes (Gait, Oligonucleotide
Synthesis, A practical approach, The Practical Approach Series (IRL
Press, Oxford, 1984)) und ein Binden an Aminohexyl-CPG über die
2'-OH-Gruppe wurde
in genau der gleichen Weise bewirkt, wie die 3'-OH-Gruppe für eine Bindung eines Desoxynukleosids
verwendet werden würde
(vgl. 3 und Gait, supra, S. 47). Das 5'-DMT-CPG-gekoppelte
geschützte
Puromycin war sodann für eine
Kettenverlängerung
mit Phosphoramiditmonomeren geeignet. Die Synthese des Oligos schritt
in der 3' → 5'-Richtung in der
Reihenfolge voran: (i) 3'-Puromycin,
(ii) pdCpdC, (iii) ~27 Einheiten von dA als Linker, (iv) AUG und
(v) Shine-Dalgarno-Sequenz. Die Sequenz des 43-P-Konstrukts ist
nachstehend gezeigt.
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Synthese
von CPG-Puromycin. Die Synthese von geschütztem CPG-Puromycin folgte
dem allgemeinen Weg, der wie zuvor beschrieben für Desoxynukleoside verwendet
wurde (Gait, Oligonucleotide Synthesis, A Practical Approach, The
Practical Approach Series (IRL Press, Oxford, 1984)). Hauptsächliche
Abweichungen umfassen die Auswahl einer geeigneten N-Blockierungsgruppe,
ein Anbringen an der 2'-OH-Gruppe an den Festträger und
die Kopplungsreaktion an den Festträger. Im letzteren Fall erfolgte
die Reaktion bei sehr niedrigen Konzentrationen von aktiviertem
Nukleotid, da dieses Material signifikant teurer war als der Festträger. Die
sich ergebende Ausbeute (~20 μmol/g
Träger)
war ziemlich zufriedenstellend, wenn man die verdünnten Reaktionsbedingungen
berücksichtigt.
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Synthese
von N-Trifluoracetylpuromycin. 267 mg (0,490 mmol) Puromycin·HCl wurde
zuerst in die Form einer freien Base durch Lösen in Wasser, Zugabe von Carbonatpuffer,
pH 11, und Extraktion (3X) in Chloroform konvertiert. Die organische
Phase wurde zur Trockne verdampft und abgewogen (242 mg, 0,513 mmol). Die
freie Base wurde sodann in 11 ml trockenem Pyridin und 11 ml trockenem
Acetonitril gelöst
und 139 μl
(2,0 mmol) Triethylamin (TEA) und 139 μl (1,0 mmol) Trifluoressigsäureanhydrid
(TFAA) wurden unter Rühren
zugegeben. TFAA wurde sodann zu der trüben Lösung in 20 μl-Aliquots zugegeben, bis kein
Ausgangsmaterial verblieb, wie durch Dünnschichtchromatographie (tlc)
gemessen wurde (93:7, Chloroform/MeOH) (insgesamt 280 μl). Die Reaktion
schritt eine Stunde voran. Zu diesem Zeitpunkt zeigten sich zwei
Banden in einer Dünnschichtchromatographie,
die beide eine höhere
Mobilität
aufwiesen als das Ausgangsmaterial. Eine Aufarbeitung der Reaktion
mit NH4OH und Wasser verringerte das Produkt
zu einer einzelnen Bande. Silicachromatographie (93:7 Chloroform/MeOH)
ergab 293 mg (0,515 mmol) des Produkts, N-TFA-Pur. Das Produkt dieser Reaktion
ist schematisch in 4 gezeigt.
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Svnthese
von N-Trifluoracetvl-5'-DMT-Puromycin.
Das Produkt aus der vorstehenden Reaktion wurde aliquotiert und
2X mit trockenem Pyridin co-verdampft, um Wasser zu entfernen. Mehrere
Röhrchen
wurden hergestellt, um mehrere Reaktionsbedingungen zu testen. In
einem kleinen Maßstab
wurden 27,4 mg (48,2 μmol)
N-TFA-Pur in 480 μl
Pyridin mit 0,05 eq DMAP und 1,4 eq TEA gelöst. Zu diesem Gemisch wurden
20,6 mg Tritylchlorid (60 μmol)
gegeben, und es wurde der Reaktion ermöglicht, zur Vollständigkeit
unter Rühren voranzuschreiten.
Die Reaktion wurde durch Zugabe eines gleichen Volumens an Wasser
(etwa 500 μl)
zu der Lösung
abgestoppt. Da diese Reaktion erfolgreich zu sein schien, wurde
eine Version im großen
Maßstab durchgeführt. Insbesondere
wurden 262 mg (0,467 mmol) N-TFA-Pur
in 2,4 ml Pyridin gelöst,
gefolgt von einer Zugabe von 1,4 eq TEA, 0,05 eq DMAP und 1,2 eq
Tritylchlorid. Nach etwa zwei Stunden wurden weitere 50 mg (0,3
eq) Dimethoxytrityl·Cl
(DMT·Cl)
zugegeben und der Reaktion wurde ermöglicht, 20 weitere Minuten voranzuschreiten.
Die Reaktion wurde durch die Zugabe von 3 ml Wasser abgestoppt und
dreimal mit CH3CN co-verdampft. Die Reaktion
wurde durch 95:5 Chloroform/MeOH auf einer Säule mit 100 ml Silica (trocken) und
einem Durchmesser von 2 mm aufgereinigt. Aufgrund einer unvollständigen Aufreinigung
erfolgte ein zweiter Lauf auf einer identischen Säule mit
97,5:2,5 Chloroform/MeOH. Die Gesamtausbeute betrug 325 mg oder
0,373 mmol (oder eine Ausbeute von 72%). Das Produkt dieser Reaktion
ist schematisch in 4 gezeigt.
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Svnthese
von N-Trifluoracetyl-5'-DMT-2'-succinylpuromycin.
In einer Reaktion in kleinem Maßstab wurden
32 mg (37 μmol)
des vorstehend synthetisierten Produkts mit 1,2 eq DMAP, gelöst in 350 μl Fyridin, kombiniert.
Zu dieser Lösung
wurden 1,2 Äquivalente
Bernsteinsäureanhydrid
in 44 μl
trockenem CH3CN zugegeben und über Nacht
rühren
gelassen. Dünnschichtchromatographie
zeigte wenig verbliebenes Ausgangsmaterial. In einer Reaktion in
großem
Maßstab
wurden 292 mg (336 μmol)
des vorigen Produkts mit 1,2 eq DMAP in 3 ml Pyridin vereinigt.
Dazu wurden 403 μl
1 M Bernsteinsäureanhydrid
in trockenem CH3CN gegeben und das Gemisch über Nacht
rühren
gelassen. Dünnschichtchromatographie
zeigte erneut wenig verbliebenes Ausgangsmaterial. Die zwei Reaktionen
wurden vereinigt und weitere 0,2 eq DMAP und Succinat zugegeben.
Das Produkt wurde mit Toluol einmal co-verdampft und zu einem gelben
Schaum unter stark vermindertem Druck getrocknet. CH2Cl2 wurde zugegeben (20 ml) und diese Lösung wurde
zweimal mit 15 ml 10% eiskalter Zitronensäure und sodann zweimal mit
reinem Wasser extrahiert. Das Produkt wurde getrocknet, in 2 ml
CH2Cl2 erneut gelöst und durch
Zugabe von 50 ml Hexan unter Rühren
ausgefällt.
Das Produkt wurde sodann vortexiert und bei 600 UpM 10 Minuten in
einer klinischen Zentrifuge zentrifugiert. Die Hauptmenge des Elutionsmittels
wurde abgezogen und der Rest des Produkts wurde zuerst bei gering
vermindertem Druck und sodann bei stark vermindertem Druck in einem
Desikator getrocknet. Die Ausbeute dieser Reaktion betrug etwa 260 μmol für eine schrittweise
Ausbeute von ~70%.
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Synthese
von N-Trifluouracetyl-5'-DMT-2'-succinyl-CPG-puromycin.
Das Produkt aus dem vorhergehenden Schritt wurde sodann mit 1 ml
Dioxan, gefolgt von 0,2 ml Dioxan/0,2 ml Pyridin gelöst. Zu dieser
Lösung
wurden 40 mg p-Nitrophenol und 140 mg Dicyclohexylcarbodiimid (DCC)
gegeben und der Reaktion wurde ermöglicht, 2 Stunden voranzuschreiten.
Der unlösliche
Cyclohexylharnstoff, der durch diese Reaktion produziert wurde,
wurde durch Zentrifugation entfernt und die Produktlösung wurde
zu 5 g Aminohexyl-gesteuertem Porenglas (CPG), suspendiert in 22
ml trockenem DMF, gegeben und über
Nacht gerührt.
Das Harz wurde sodann mit DMF, Methanol und Ether gewaschen und
getrocknet. Das sich ergebende Harz enthielt 22,6 μmol Trityl
pro Gramm, was gut innerhalb des akzeptablen Bereichs für diesen
Trägertyp
liegt. Der Träger
wurde sodann durch Inkubation mit 15 ml Pyridin, 1 ml Essigsäureanhydrid
und 60 mg DMAP für
30 Minuten gecappt. Das sich ergebende Säulenmaterial ergab einen negativen
(keine Farbe) Ninhydrintest, im Gegensatz zu den Ergebnissen, die
vor einer Blockierung erhalten wurden, worin das Material eine dunkelblaue
Farbreaktion erzeugte. Das Produkt dieser Reaktion ist schematisch
in 4 gezeigt.
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Synthese
von mRNA-Puromycin-Konjugat. Wie vorstehend beschrieben kann ein
Oligo mit Puromycin auf zweierlei Art und Weise verwendet werden,
um ein mRNA-Puromycin-Konjugat
herzustellen, das als Translationsmatrize fungiert. Bezüglich extrem
kurzer offener Leserahmen wird das Puromycin-Oligo typischerweise
chemisch mit RNA- oder DNA-Monomeren verlängert, um eine vollständig synthetische
Matrize herzustellen. Wenn längere
offene Leserahmen erwünscht
sind, wird das RNA- oder DNA-Oligo im Allgemeinen an das 3'-Ende einer mRNA
unter Verwendung eines DNA-Splints und T4-DNA-Ligase wie von Moore
und Sharp beschrieben (Science 256:992 (1992)) ligiert.
-
IN VITRO-TRANSLATION
UND TESTEN VON RNA-PROTEIN-FUSIONEN
-
Die
vorstehend erzeugten Matrizen wurden in vitro unter Verwendung von
sowohl bakterieller als auch eukaryontischer in vitro-Translationssysteme
wie folgt translatiert.
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In
vitro-Translation von Minimalmatrizen. 43-P und verwandte RNA-Puromycin-Konjugate wurden
zu mehreren unterschiedlichen in vitro-Translationssysteme gegeben,
einschließlich:
(i) des S30-Systems, das von E. coli MRE600 abgeleitet ist (Zubay,
Ann. Rev. Genet. 7:267 (1973), Collins, Gene 6:29 (1979), Chen und Zubay,
Methods Enzymol., 101:44 (1983), Pratt, in Transcription and Translation:
A Practical Approach, B.D. Hammes, S.J. Higgins, Hrsg. (IRL Press,
Oxford, 1984) Seiten 179-209 und Ellman et al., Methods Enzymol. 202:301
(1991)), hergestellt wie von Ellman et al. (Methods Enzymol. 202:301
(1991)) beschrieben, (ii) der ribosomalen Fraktion, die von dem
gleichen Stamm abgeleitet ist, hergestellt wie beschrieben von Kudlicki
et al. (Anal. Chem. 206:389 (1992)) und (iii) des S30-Systems, das
von E. coli BL21 abgeleitet ist, hergestellt wie von Lesley et al.
beschrieben (J. Biol. Chem. 266:2632 (1991)). In jedem Fall war
der verwendete Vormix der von Lesley et al. (J. Biol. Chem. 266:2632
(1991)) und die Inkubationen erfolgten für 30 Minuten Dauer.
-
Testen
der Art der Fusion. Die 43-P-Matrize wurde zuerst unter Verwendung
von S30-Translationsextrakten aus E. coli getestet. 5 (Reaktion „A") zeigt die erwünschte intramolekulare
(cis) Reaktion, bei der 43-P an das Ribosom bindet und als eine
Matrize für
und einen Empfänger
von fMet zur gleichen Zeit dient. Der Einbau von 35S-Methionin
und seine Position in der Matrize wurden zuerst getestet und die
Ergebnisse sind in den 6A und 6B gezeigt.
Nach einer Extraktion des in vitro-Translationsreaktionsgemisches
mit Phenol/Chloroform und einer Analyse des Produkts durch SDS-PAGE
erschien eine 35S-markierte Bande mit der
gleichen Mobilität
wie die 43-P-Matrize. Die Menge dieses synthetisierten Materials
war von der Mg2+-Konzentration abhängig (6A).
Die optimale Mg2+-Konzentration schien zwischen
9 und 18 mM zu liegen, was ähnlich
zu dem Optimum für
eine Translation in diesem System lag (Zubay, Ann. Rev. Genet. 7:267
(1973); Collins, Gene 6:29 (1979); Chen und Zubay, Methods Enzymol.,
101:44 (1983); Pratt, in Transcription and Translation: A Practical
Approach, B.D. Hammes, S. J. Higgins, Hrsg. (IRL Press, Oxford,
1984), Seiten 179-209; Ellman et al., Methods Enzymol. 202:301 (1991);
Kudlicki et al., Anal. Chem. 206:389 (1992) und Lesley et al., J.
-
Biol.
Chem. 266:2632 (1991)). Ferner war die eingebaute Markierung gegenüber einer
Behandlung mit NH4OH stabil (6B),
was anzeigt, dass die Markierung an der 3'-Hälfte
des Moleküls
(der basenstabile DNA-Anteil) lag und durch eine basenstabile Bindung
gebunden war, wie für
eine Amidbindung zwischen Puromycin und fMet erwartet.
-
Ribosomen-
und Matrizenabhängigkeit.
Um zu zeigen, dass die vorstehend beobachtete Reaktion an dem Ribosom
erfolgte, wurden die Wirkungen spezifischer Inhibitoren der Peptidyltransferasefunktion
des Ribosoms getestet (6C) und die Wirkung einer Veränderung
der für
Methionin kodierenden Sequenz wurde untersucht (6D). 6C zeigt
deutlich, dass die Reaktion stark durch die Peptidyltransferase-Inhibitoren Virginiamycin,
Gougerotin und Chloramphenicol gehemmt wurde (Monro und Vazquez,
J. Mol. Biol. 28:161-165 (1967) und Vazquez und Monro, Biochemica
et Biophysical Acta 142:155-173 (1967)). 6D zeigt,
dass eine Veränderung
einer einzigen Base in der Matrize von A zu C einen Einbau von 35S-Methionin bei 9 mM Mg2+ beseitigte
und stark bei 18 mM verringerte (konsistent mit der Tatsache, dass
hohe Mengen an Mg2+ ein falsches Lesen der
Message ermöglichen).
Diese Experimente zeigten, dass die Reaktion an dem Ribosom in einer
matrizen-abhängigen
Weise stattfand.
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Linkerlänge. Auch
getestet wurde die Abhängigkeit
der Reaktion von der Länge
des Linkers (6E). Die ursprüngliche
Matrize wurde derart entworfen, dass der Linker die Distanz von
der dekodierenden Stelle (durch das AUG der Matrize besetzt) bis
zu der Akzeptorstelle (von der Puromycingruppe besetzt), eine Entfernung,
die etwa die gleiche Länge
aufwies wie die Entfernung zwischen der Anti-Codon-Schleife und
dem Akzeptor-Arm in einer tRNA oder etwa 60-70 Å, überspannte. Der erste getestete
Linker war 30 Nukleotide lang, basierend auf einem Minimum von 3,4 Å pro Base
(≥ 102 Å). In einem
Bereich zwischen 30 und 21 Nukleotiden (n = 27-18; Länge ≥ 102-71 Å) war eine
geringe Veränderung
in der Wirksamkeit der Reaktion zu erkennen. Dementsprechend kann
die Linkerlänge
variiert werden. Während
ein Linker von 21-30 Nukleotiden eine bevorzugte Länge darstellt,
können
Linker, die kürzer
als 80 Nukleotide sind, und vorzugsweise kürzer als 45 Nukleotide sind,
auch erfindungsgemäß verwendet
werden.
-
Intramolekulare
gegenüber
intermolekularen Reaktionen. Schlussendlich wurde getestet, ob die
Reaktion in einer intramolekularen Weise (5, Reaktion „A") wie erwünscht oder
intermolekular (5, Reaktion „B") stattfand. Dies wurde durch Zugabe
von Oligonukleotiden mit 3'-Puromycin,
jedoch ohne Ribosomenbindesequenz (d.h. Matrizen 25-P, 13-P und
30-P) zu den Translationsreaktionen mit der 43-P-Matrize getestet (6F, 6G und 6H).
Falls die Reaktion durch einen intermolekularen Mechanismus erfolgte,
würden auch
die kürzeren
Oligos markiert werden. Wie in den 6F-6H gezeigt,
fand wenig Einbau von 35S-Methionin in die
drei kürzeren
Oligos statt, was anzeigt, dass die Reaktion vorherrschend in einer
intramolekularen Weise stattfand. Die Sequenzen von 25-P (SEQ ID
NO: 10), 13-P (SEQ ID NO: 9) und 30-P (SEQ ID NO: 8) sind nachstehend
gezeigt.
-
Retikulozytenlysat. 6H zeigt,
dass 35S-Methionin in die 43-P-Matrize unter
Verwendung eines Kaninchen-Retikulozytenlysats (vergleiche nachstehend)
für eine
in vitro-Translation zusätzlich
zu den vorstehend verwendeten E. coli-Lysaten eingebaut werden kann.
Diese Reaktion erfolgte wie erwünscht
hauptsächlich
in einer intramolekularen Weise.
-
SYNTHESE UND
TESTEN VON FUSIONEN MIT EINEM C-MYC-EPITOP-TAG
-
Beispielhafte
Fusionen wurden auch erzeugt, die innerhalb des Proteinanteils den
Epitop-Tag für
den c-myc-monoklonalen Antikörper
9E10 enthielten (Evan et al., Mol. Cell Biol. 5:3610 (1985)).
-
Entwurf
von Matrizen. Drei anfängliche
Epitop-Tag-Matrizen (d.h. LP77, LP154 und Pool # 1) wurden entworfen
und sind in den 7A-C gezeigt. Die ersten zwei
Matrizen enthielten die c-myc-Epitop-Tag-Sequenz EQKLISEEDL (SEQ
ID NO: 2) und die dritte Matrize war der Entwurf, der bei der Synthese
eines zufälligen
Selektionspools verwendet wurde. LP77 kodierte eine 12 Aminosäuren lange
Sequenz, wobei die Codons für
eine bakterielle Translation optimiert worden waren. LP 154 und
seine Derivate enthielten eine 33 Aminosäuren lange mRNA-Sequenz, bei
der die Codons für
eine eukaryontische Translation optimiert worden waren. Die kodierte
Aminosäuresequenz
von MAEEQKLISEEDLLRKRREQKLKHKLEQLRNSCA (SEQ ID NO: 7) entsprach
dem ursprünglichen
Peptid, das verwendet worden war, um den 9E10-Antikörper zu
isolieren. Pool # 1 enthielt 27 Codons von NNG/C (um zufällige Peptide
zu erzeugen), gefolgt von einer Sequenz, die den letzten sieben
Aminosäuren
des myc-Peptids entsprach (die nicht Teil der myc-Epitopsequenz
waren). Diese Sequenzen sind nachstehend gezeigt.
-
Retikulozyten-
gegenüber
Weizenkeim-in vitro-Translationssystemen. Die 43-P-, LP77- und LP154-Matrizen
wurden in sowohl Kaninchen-Retikulozyten-, als auch Weizenkeimextrakt-
(Promega, Boehringer Mannheim) Translationssystemen getestet (8).
-
Translationen
erfolgten 60 Minuten bei 30°C.
Matrizen wurden unter Verwendung von dT25-Agarose bei
4°C isoliert.
Die Matrizen wurden aus der Agarose mit Hilfe von 15 mM NaOH, 1
mM EDTA, neutralisiert mit NaOAc/HOAc-Puffer, eluiert, unmittelbar
mit Ethanol (2,5-3 vol) ausgefällt,
gewaschen (mit 100% Ethanol) und auf einem Speedvac-Konzentrationsgerät getrocknet. 8 zeigt,
dass 35S-Methionin in alle drei Matrizen, sowohl
in den Weizenkeim-, als auch in den Retikulozytensystemen, eingebaut
wurde. Weniger Abbau der Matrize wurde in den Fusionsreaktionen
des Retikulozytensystems festgestellt und dementsprechend ist dieses System
für die
Herstellung von RNA-Protein-Fusionen bevorzugt. Des Weiteren sind
im Allgemeinen eukaryontische Systeme gegenüber bakteriellen Systemen bevorzugt.
Da eukaryontische Zellen dazu neigen, niedrigere Mengen an Nukleasen
zu enthalten, ist die Lebensdauer von mRNA im Allgemeinen 10-100-fach
länger in
diesen Zellen als in bakteriellen Zellen. In Experimenten mit einem
spezifischen E. coli-Translationssystem wurde eine Bildung von Fusionen
bei Verwendung einer Matrize, die für das c-myc-Epitop kodierte,
nicht beobachtet. Eine Markierung der Matrize an verschiedenen Stellen
zeigte, dass dies möglicherweise
an einem Abbau von sowohl den RNA-, als auch DNA-Anteilen der Matrize
lag.
-
Um
den Peptidanteil dieser Fusionen zu untersuchen, wurden Proben mit
RNase behandelt, um die kodierenden Sequenzen zu entfernen. Nach
dieser Behandlung lief das 43-P-Produkt mit annähernd einer identischen Mobilität wie das 32P-markierte 30-P-Oligo, was mit einem zu
dem 30-P hinzugefügten
kleinen Peptid (möglicherweise
nur Methionin) übereinstimmt.
Im Fall von LP77 erzeugte die Entfernung der kodierenden Sequenz
ein Produkt mit einer geringeren Mobilität als das 30-P-Oligo, was mit der
Feststellung übereinstimmt, dass
ein 12 Aminosäuren
langes Peptid zu dem Puromycin hinzugefügt wurde. Schlussendlich erzeugte
im Fall von LP 154 ein Entfernen der kodierenden Sequenz ein Produkt
mit einer noch geringeren Mobilität, was mit einem Anfügen einer
33 Aminosäuren
langen Sequenz an das 30-P-Oligo übereinstimmt. Kein Oligo war in
der RNase-behandelten LP154-Retikulozytenspur aufgrund eines Beladungsfehlers
zu erkennen. In 9 zeigte sich, dass die Mobilität dieses
Produkts gleich zu der des Produkts ist, das in dem Weizenkeimextrakt erzeugt
wurde. Zusammengefasst wiesen diese Ergebnisse darauf hin, dass
RNase-beständige
Produkte an die Enden des 30-P-Oligos angefügt worden waren, dass die Größen der
Produkte proportional zu der Länge der
kodierenden Sequenzen waren und dass die Produkte ziemlich homogen
in der Größe waren.
Des Weiteren schien, obwohl beide Systeme ähnliche Fusionsprodukte produzierten,
das Retikulozytensystem aufgrund einer höheren Matrizenstabilität überlegen.
-
Empfindlichkeit
gegenüber
RNase A und Proteinase K. In 9 wurden
die Empfindlichkeit gegenüber
RNase A und Proteinase K unter Verwendung der LP154-Fusion getestet.
Wie in den Spuren 2-4 gezeigt, wurde ein Einbau von 35S-Methionin
für die
LP154-Matrize gezeigt. Wenn dieses Produkt mit RNase A behandelt
wurde, nahm die Mobilität
der Fusion ab, war jedoch immer noch signifikant größer als
die des 32P-markierten 30-P-Oligonukleotids,
was mit dem Anfügen
eines 33 Aminosäuren
langen Peptids an das 3'-Ende übereinstimmt.
Wenn dieses Material auch mit Proteinase K behandelt worden war,
verschwand das 35S-Signal vollständig, was
erneut mit der Feststellung übereinstimmt,
dass die Markierung in einem Peptid am 3'-Ende des 30-P-Fragments vorlag. Ähnliche
Ergebnisse wurden in gleichwertigen Experimenten unter Verwendung der
43-P- und LP77-Fusionen erhalten.
-
Um
zu bestätigen,
dass die Matrizenmarkierung durch 35S-Met
eine Konsequenz einer Translation war und spezifischer aus der Peptidyltransferase-Aktivität des Ribosoms
resultierte, wurde die Wirkung verschiedener Inhibitoren auf die
Markierungsreaktion untersucht. Die spezifischen Inhibitoren einer
eukaryontischen Peptidyltransferase, Anisomycin, Gougerotin und
Sparsomycin (Vazquez, Inhibitors of Protein Biosynthesis (Springer-Verlag,
New York), Seite 312 (1979)), sowie die Translokationsinhibitoren
Cycloheximid und Emetin (Vazquez, Inhibitors of Protein Biosynthesis
(Springer-Verlag, New York), S. 312 (1979)) verringerten alle eine Bildung
von RNA-Peptid-Fusionen um ~95% bei Verwendung der langen myc-Matrize
und eines Retikulozytenlysat-Translationsextrakts.
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Immunpräzipitationsexperimente.
In einem Experiment, das dergestalt war, um die Wirksamkeit einer Immunpräzipitation
einer mRNA-Peptid-Fusion zu zeigen, wurde der Versuch unternommen,
ein freies c-myc-Peptid, das durch in vitro-Translation erzeugt
wurde, immun zu fällen. 10 zeigt
die Ergebnisse dieser Experimente, die auf einem SDS-PAGE-Peptidgel
getestet wurden. Die Spuren 1 und 2 zeigen das markierte Material
aus Translationsreaktionen mit entweder RNA124 (der RNA-Anteil von
LP 154) oder β-Globin-mRNA.
Die Spuren 3-8 zeigen die Immunpräzipitation dieser Reaktionsproben
unter Verwendung des c-myc-monoklonalen Antikörpers 9E10 unter mehreren verschiedenen
Pufferbedingungen (nachstehend beschrieben). Die Spuren 3-5 zeigen,
dass das von RNA 124 abgeleitete Peptid wirksam immunpräzipitiert
wurde, wobei der beste Fall Spur 4 war, wo ~83% des gesamten TCA-präzipitierbaren
Signals isoliert wurden. Die Spuren 6-8 zeigen wenig β-Globin-Protein,
was eine Aufreinigung von > 100-fach
anzeigt. Diese Ergebnisse zeigten, dass das durch RNA 124 (und LP
154) kodierte Peptid quantitativ durch dieses Immunpräzipitationsprotokoll
isoliert werden kann.
-
Immunpräzipitation
der Fusion. Sodann wurde die Möglichkeit
getestet, ein chimäres
RNA-Peptid-Produkt unter Verwendung einer LP154-Translationsreaktion
und des c-myc-monoklonalen Antikörpers
9E10 immunzupräzipitieren
(11). Die Translationsprodukte aus einer Retikulozytenreaktion
wurden durch Immunpräzipitation
(wie hier beschrieben) isoliert und mit 1 μg RNase A bei Raumtemperatur
30 Minuten behandelt, um die kodierende Sequenz zu entfernen. Dies
schuf eine 5'-OH-Gruppe, die mit
T4-Polynukleotidkinase 32P-markiert und
durch denaturierende PAGE getestet wurde. 11 zeigt,
dass ein Produkt mit einer Mobilität ähnlich zu der, die für die Fusion
des c-myc-Epitops mit 30-P, erzeugt durch RNase-Behandlung der LP154-Fusion
(vgl. vorstehend) festgestellt wurde, isoliert wurde, dass jedoch
kein entsprechendes Produkt hergestellt wurde, wenn nur der RNA-Anteil
der Matrize (RNA 124) translatiert wurde. In 12 wurde
die Quantität
des isolierten Fusionsproteins bestimmt und gegen die Menge an nicht
modifiziertem 30-P aufgetragen (nicht in dieser Figur gezeigt).
Eine Quantifizierung des Verhältnisses
von unmodifiziertem Linker zu Linker-myc-Peptid-Fusion zeigt, dass
0,2 bis 0,7% der Einsatz-Message zu Fusionsprodukt umgewandelt wurde.
Ein höherer Anteil
der Einsatz-RNA wurde zu Fusionsprodukt in Gegenwart eines höheren Ribosomen/Matrizen-Verhältnisses
umgewandelt. Über
den Bereich an Einsatz-mRNA-Konzentrationen,
die getestet wurden, wurden etwa 0,8 bis 1,0 × 1012 Fusionsmoleküle pro ml
Translationsextrakt hergestellt.
-
Des
Weiteren zeigten die Ergebnisse, dass die an die RNA-Spezies gebundenen
Peptide durch diese mRNA kodiert wurden, d.h. das entstehende Peptid
wurde nicht auf das Puromycin irgendeiner anderen mRNA übertragen.
Kein Anzeichen einer Kreuzübertragung
war zu erkennen, wenn ein Linker (30-P) mit der langen myc-Matrize in Translationsextrakten
in Verhältnissen
von so hoch wie 20:1 co-inkubiert wurde. Genauso wenig verringerte
die Anwesenheit von freiem Linker signifikant die Menge an produzierter
langer myc-Fusion. In ähnlicher
Weise produzierte eine Co-Translation der kurzen und langen Matrizen,
43-P und LP154, nur die Fusionsprodukte, die zu erkennen waren,
wenn die Matrizen alleine translatiert wurden, und keine Produkte
einer intermediären
Mobilität
wurden beobachtet, wie für
eine Fusion der kurzen Matrize mit dem langen myc-Peptid erwartet
werden würde.
Beide diese Ergebnisse legten nahe, dass eine Fusionsbildung hauptsächlich zwischen
einem entstehenden Peptid und mRNA, die an das gleiche Ribosom gebunden
ist, auftrat.
-
Sequenzielle
Isolierung. Als eine weitere Bestätigung der Art des in vitro-translatierten
LP154-Matrizenprodukts wurde das Verhalten dieses Produkts auf zwei
unterschiedlichen Arten von chromatographischen Medien untersucht.
Thiopropyl (TP-Sepharose)
erlaubt die Isolierung eines Produkts mit einem freien Cystein (beispielsweise
das LP154-Produkt, das einen zu dem C-Terminus benachbarten Cysteinrest
aufweist) (13). In ähnlicher Weise ermöglicht dT25-Agarose die Isolierung von Matrizen mit
einer Poly-dA-Sequenz (beispielsweise 30-P) (13). 14 zeigt,
dass eine sequenzielle Isolierung von TP-Sepharose, gefolgt von
dT25-Agarose das gleiche Produkt erzeugte,
wie eine Isolierung auf dT25-Agarose allein.
Die Tatsache, dass das in vitro-Translationsprodukt sowohl einen
Poly-A-Trakt, als auch ein freies Thiol enthielt, wies deutlich darauf
hin, dass das Translationsprodukt die erwünschte RNA-Peptid-Fusion war.
-
Die
vorstehenden Ergebnisse sind mit der Fähigkeit konsistent, mRNA-Peptid-Fusionen
zu synthetisieren und diese intakt aus in vitro-Translationsextrakten
wiederzugewinnen. Die Peptid-Anteile von Fusionen, die so synthetisiert
wurden, schienen die beabsichtigten Sequenzen aufzuweisen, wie durch
Immunpräzipitation
und Isolierung oder Verwendung geeigneter chromatographischer Techniken
gezeigt wurde. Gemäß den vorstehend
beschriebenen Ergebnissen sind die Reaktionen intramolekular und
erfolgen in einer Matrizen-abhängigen
Weise. Schlussendlich erleichtert das erfindungsgemäße System
sogar bei einer Matrizen-Modifikation von weniger als 1% Selektionen
auf der Basis von Kandidatenkomplexitäten von etwa 1013 Molekülen.
-
C-Myc-Epitop-Wiedergewinnungsselektion.
Um weitere c-myc-Epitope auszuwählen,
wird eine große Bibliothek
von Translationsmatrizen (beispielsweise 1015 Mitglieder)
mit einer randomisierten Region erzeugt (vgl. 7C und
nachstehend). Diese Bibliothek wird verwendet, um ~1012-1013 Fusionen (wie hier beschrieben) zu erzeugen,
die mit dem Anti-c-myc-Antikörper
(beispielsweise durch Immunpräzipi tation
oder Verwendung eines auf einer Säule oder einem anderen Festträger immobilisierten
Antikörpers)
behandelt werden, um bezüglich
c-myc-kodierender Matrizen in wiederholten Runden einer in vitro-Selektion
anzureichern.
-
Modelle
für Fusionsbildung.
Ohne auf eine bestimmte Theorie beschränkt werden zu wollen, wird
ein Modell für
den Mechanismus einer Fusionsbildung vorgeschlagen, in dem eine
Translation normal initiiert wird und eine Elongation zu dem Ende
des offenen Leserahmens voranschreitet. Wenn das Ribosom den DNA-Anteil
der Matrize erreicht, stoppt die Translation. An diesem Punkt hat
der Komplex zwei Möglichkeiten:
Dissoziation des entstehenden Peptids oder Transfer des entstehenden
Peptids auf das Puromycin am 3'-Ende
der Matrize. Die Wirksamkeit der Transferreaktion wird wahrscheinlich
durch eine Reihe von Faktoren gesteuert, die die Stabilität des gestoppten
Translationskomplexes und den Eintritt des 3'-Puromycinrestes in die A-Stelle des
Peptidyltransferasezentrums beeinflussen. Nach der Transferreaktion
verbleibt die mRNA-Peptid-Fusion wahrscheinlich in einem Komplex
mit dem Ribosom, da die bekannten Freisetzungsfaktoren die stabile
Amidbindung zwischen den RNA- und Peptiddomänen nicht hydrolysieren können.
-
Sowohl
das klassische Modell einer Elongation (Watson, Bull. Soc. Chim.
Biol. 46:1399 (1964)), als auch das Modell eines Intermediatzustandes
(Moazed und Noller, Nature 342:142 (1989)) erfordern, dass die A-Stelle
für einen
Eintritt von Puromycin in das Peptidyltransferasezentrum leer ist.
Damit das Puromycin in die leere A-Stelle eintritt, muss der Linker
entweder um das äußere des
Ribosoms eine Schleife bilden oder direkt von der dekodierenden
Stelle über
die A-Stelle in das Peptidyltransferasezentrum eintreten. Die hier
beschriebenen Daten unterscheiden nicht deutlich zwischen diesen
Alternativen, da der kürzeste
getestete Linker (21 Nukleotide) immer noch lang genug ist, um die
Außenseite
des Ribosoms zu umwinden. In manchen Modellen einer Ribosomenstruktur
(Frank et al., Nature 376:441 (1995)) ist die mRNA durch einen Kanal
gewunden, der sich auf beiden Seiten der dekodierenden Stelle erstreckt,
wobei in diesem Fall eine Entwindung des Linkers von dem Kanal erforderlich
sein würde,
um dem Puromycin zu erlauben, das Peptidyltransferasezentrum durch
die A-Stelle zu erreichen.
-
Ein
Transfer des entstehenden Peptids auf das Puromycin schien im Verhältnis zu
dem Elongationsprozess langsam, wie durch die Homogenität und Länge des
an den Linker gebundenen Peptids gezeigt. Falls das Puromycin wirksam
mit Aminoacyl-tRNAs
während
einer Elongation kompetitierte, würde man erwarten, dass die
Lin ker-Peptid-Fusionen in den Fusionsprodukten eine heterogene Größe aufwiesen.
Ferner schien das Ribosom nicht in die Linkerregion zu lesen, wie
durch die Ähnlichkeit
hinsichtlich der Gelmobilitäten
zwischen der Met-Matrizenfusion und dem unmodifizierten Linker angezeigt.
dA3n sollte für (Lysin)n kodieren,
was sicherlich die Mobilität
des Linkers verringern würde.
Die niedrige Geschwindigkeit einer Entwindung der mRNA kann die
niedrige Geschwindigkeit einer Fusionsbildung im Verhältnis zu
der Translokationsgeschwindigkeit erklären. Vorläufige Ergebnisse legen nahe,
dass die Menge an gebildetem Fusionsprodukt nach einer ausgedehnten
Posttranslation-Inkubation bei niedriger Temperatur merklich zunimmt,
möglicherweise
aufgrund der verlängerten
Zeitspanne, die für
einen Transfer des entstehenden Peptids auf das Puromycin verfügbar ist.
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GENAUE BESCHREIBUNG
DER MATERIALEN UND METHODEN
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Nachstehend
sind Materialien und Methoden, die die in vitro-Translation und
ein Testen von RNA-Protein-Fusionen, einschließlich Fusionen mit einem myc-Epitop-Tag betreffen, genau
beschrieben.
-
Sequenzen.
Eine Reihe von Oligonukleotiden wurde vorstehend für die Erzeugung
von RNA-Protein-Fusionen verwendet. Diese Oligonukleotide weisen
die nachstehenden Sequenzen auf.
-
-
-
Alle
Oligonukleotide sind in 5'-
nach 3'-Richtung
aufgeführt.
Ribonukleotidbasen sind durch ein kleines „r" vor der Bezeichnung des Nukleotids
angegeben. P ist Puromycin und rN zeigt gleiche Mengen von rA, rG, rC
und rU an. rS zeigt gleiche Mengen von rG und rC an und alle anderen
Basenbezeichnungen beschreiben DNA-Oligonukleotide.
-
Chemikalien.
Puromycin-HCl, langkettiges Alkylamin-gesteuertes Porenglas, Gougerotin,
Chloramphenicol, Virginiamycin, DMAP, Dimethyltritylchlorid und
Essigsäureanhydrid
wurden von Sigma Chemical (St. Louis, MO) bezogen. Pyridin, Dimethyl formamid,
Toluol, Bernsteinsäureanhydrid
und para-Nitrophenol wurden von Fluka Chemical (Ronkonkoma, NY)
bezogen. Beta-Globin-mRNA wurde von Novagen (Madison, WI) bezogen.
TMV-RNA wurde von Boehringer Mannheim (Indianapolis, IN) bezogen.
-
Enzyme.
Proteinase K wurde von Promega (Madison, WI) bezogen. DNase-freie
RNase wurde entweder gemäß Sambrook
et al. (supra) hergestellt oder von Boehringer Mannheim bezogen.
T7-Polymerase wurde durch das veröffentlichte Protokoll von Grodberg
und Dunn (J. Bacteriol. 170:1245 (1988)) mit den Modifikationen
von Zawadzki und Gross (Nucl. Acids Res. 19:1948 (1991)) hergestellt.
T4-DNA-Ligase wurde von New England Biolabs (Beverly, MA) bezogen.
-
Ouantifizierung
eines Einbaus von Radiomarkierung. Für radioaktive Gelbanden wurde
die Menge an Radiomarkierung (35S oder 32P) in jeder Bande durch entweder Quantifizierung
auf einem Betagen 603-Blot-Analysegerät (Betagen, Waltham, MA) oder
durch Verwendung von Phosphorimagerplatten (Molecular Dynamics,
Sunnyvale, CA) bestimmt. Für
flüssige
und feste Proben wurde die Menge an vorhandener Radiomarkierung
(35S oder 32P) durch
Szintillationszählen
(Beckman, Columbia, MD) bestimmt.
-
Gelbilder.
Bilder von Gelen wurden durch Autoradiographie (unter Verwendung
von Kodak XAR-Film) oder durch Verwendung von Phosphorimagerplatten
(Molecular Dynamics) erhalten.
-
Synthese
von CPG-Puromycin. Detaillierte Protokolle einer Synthese von CPG-Puromycin
sind vorstehend beschrieben.
-
Enzymatische
Reaktionen. Im Allgemeinen war die Herstellung von Nukleinsäuren für Kinase-,
Transkriptions-, PCR- und Translationsreaktionen unter Verwendung
von E. coli-Extrakten identisch. Jedes präparative Protokoll startete
mit einer Extraktion unter Verwendung eines gleichen Volumens von
1:1 Phenol/Chloroform, gefolgt von einer Zentrifugation und Isolierung
der wässrigen
Phase. Natriumacetat (pH 5,2) und Spermidin wurden in einer Endkonzentration
von 300 mM bzw. 1 mM zugegeben und die Probe wurde durch Zugabe
von 3 Volumina 100%iges Ethanol und Inkubation bei –70°C für 20 Minuten
ausgefällt.
Proben wurden bei > 12000
g zentrifugiert, der Überstand
entfernt und die Pellets mit einem Überschuss an 95% Ethanol bei 0°C gewaschen.
Die sich ergebenden Pellets wurden sodann unter vermindertem Druck
getrocknet und resuspendiert.
-
Oligonukleotide.
Die gesamte synthetische DNA und RNA wurde auf einem Millipore Expedite-Synthesegerät unter
Verwendung von Standardchemie wie von dem Hersteller bereitgestellt
(Milligen, Bedford, MA) synthetisiert. Oligonukleotide mit 3'-Puromycin wurden
unter Verwendung von CPG-Puromycinsäulen, die mit 30-50 mg Festträger (~20 μmol Puromycin/Gramm)
gepackt worden waren, synthetisiert. Oligonukleotide mit einem 3'-Biotin wurden unter
Verwendung von 1 μmol
bioteg-CPG-Säulen von
Glen Research (Sterling, VA) synthetisiert. Oligonukleotide mit
einem 5'-Biotin
wurden durch Zugabe von bioteg-Phosphoramidit (Glen Research) als
die 5'-Base synthetisiert.
Oligonukleotide für
eine Ligation an die 3'-Enden
von RNA-Molekülen wurden
entweder am 5'-Ende
(unter Verwendung von chemischem Phosphorylierungsreagenz von Glen
Research) vor einer Entschützung
chemisch phosphoryliert oder unter Verwendung von ATP und T4-Polynukleotidkinase
(New England Biolabs) nach einer Entschützung enzymatisch phosphoryliert.
Proben mit nur DNA (und 3'-Puromycin
oder 3'-Biotin)
wurden durch Zugabe von 25% NH4OH gefolgt
von einer Inkubation für
12 Stunden bei 55°C
entschützt.
Proben mit RNA-Monomeren
(wie 43-P) wurden durch Zugabe von Ethanol (25% v/v) zu der NH4OH-Lösung und
Inkubation für
12 Stunden bei 55°C
entschützt.
Die 2'OH-Gruppe
wurde unter Verwendung von 1 M TBAF in THF (Sigma) 48 Stunden bei
Raumtemperatur entschützt.
TBAF wurde unter Verwendung einer NAP-25-Sephadex-Säule (Pharmacia,
Piscataway, NJ) entfernt.
-
Entschützte DNA-
und RNA-Proben wurden sodann unter Verwendung von denaturierender
PAGE, gefolgt von entweder Saug- oder Elektroeluierung aus dem Gel
unter Verwendung einer Elutrap (Schleicher und Schuell, Keene, NH)
und Entsalzen unter Verwendung entweder einer NAP-25-Sephadex-Säule oder Ethanolpräzipitation
wie vorstehend beschrieben aufgereinigt.
-
Myc-DNA-Konstruktion.
Zwei DNA-Matrizen mit dem c-myc-Epitop-Tag wurden konstruiert. Die
erste Matrize wurde aus einer Kombination der Oligonukleotide 64.27
(5'-GTT CAG GTC
TTC TTG AGA GAT CAG TTT CTG TTC CAT TTC GTC CTC CCT ATA GTG AGT
CGT ATT A-3') (SEQ
ID NO: 18) und 18.109 (5'-TAA TAC
GAC TCA CTA TAG-31 (SEQ ID NO: 19) hergestellt. Eine Transkription
unter Verwendung dieser Matrize erzeugte RNA 47.1, die für das Peptid
MEQKLISEEDLN (SEQ ID NO: 20) kodierte. Eine Ligation von RNA 47.1
an 30-P ergab LP77, das in 7A gezeigt
ist.
-
Die
zweite Matrize wurde zuerst als ein einzelnes Oligonukleotid mit
99 Basen Länge,
der Bezeichnung RWR 99.6 und der Sequenz 5' AGC GCA AGA GTT ACG CAG CTG TTC CAG
TTT GTG TTT CAG CTG TTC ACG ACG TTT ACG CAG CAG GTC TTC TTC AGA
GAT CAG TTT CTG TTC TTC AGC CAT-3' (SEQ ID NO: 21) hergestellt. Doppelsträngige Transkriptionsmatrizen
mit dieser Sequenz wurden durch PCR mit den Oligos RWR 21.103 (5'-AGC GCA AGA GTT
ACG CAG CTG-31 (SEQ ID NO: 22) und RWR 63.26 (5'-TAA TAC GAC TCA CTA TAG GGA CAA TTA
CTA TTT ACA ATT ACA ATG GCT GAA GAA CAG AAA CTG-31 (SEQ ID NO: 23)
gemäß veröffentlichten
Protokollen konstruiert (Ausubel et al., supra, Kapitel 15). Eine
Transkription unter Verwendung dieser Matrize erzeugte eine als
RNA 124 bezeichnete RNA, die für
das Peptid MAEEQKLISEEDLLRKRREQLKHKLEQLRNSCA (SEQ ID NO: 24) kodierte.
Dieses Peptid enthielt die Sequenz, die für eine Erzeugung von monoklonalem
Antikörper
9E10 bei einer Konjugation an ein Trägerprotein verwendet wurde
(Oncogene Science Technical Bulletin). RNA124 war 124 Nukleotide
lang und eine Ligation von RNA 124 an 30-P erzeugte LP 154, das
in 7B gezeigt ist. Die Sequenz von RNA 124 ist wie
folgt (SEQ ID NO: 32): 5'-rGrGrG
rArCrA rArUrU rArCrU rArUrU rUrArC rArArU rUrArC rArArUrG rGrCrU
rGrArA rGrArA rCrArG rArArA rCrUrG rArUrC rUrCrU rGrArA rGrArA rGrArC
rCrUrG rCrUrG rCrGrU rArArA rCrGrU rCrGrU rGrArA rCrArG rCrUrG rArArA
rCrArC rArArA rCrUrG rGrArA rCrArG rCrUrG rCrGrU rArArC rUrCrU rUrGrC rGrCrU-3'
-
Herstellung
des randomisierten Pools. Der randomisierte Pool wurde als einzelnes
Oligonukleotid mit 130 Basen Länge,
bezeichnet als RWR130.1, hergestellt. Beginnend am 3'-Ende war die Sequenz
3' CCCTGTTAATGATAAATGTTAATGTTAC
(NNS)27 GTC GAC GCA TTG AGA TAC CGA-5' (SEQ ID NO: 25).
N bezeichnet eine zufällige
Position und diese Sequenz wurde gemäß dem Standard-Syntheseprotokoll
erzeugt. S bezeichnet ein gleiches Gemisch von dG- und dC-Basen.
Eine PCR erfolgte mit den Oligonukleotiden 42.108 (5'-TAA TAC GAC TCA
CTA TAG GGA CAA TTA CTA TTT ACA ATT ACA) (SEQ ID NO: 26) und 21.103 (5'-AGC GCA AGA GTT
ACG CAG CTG) (SEQ ID NO: 27). Eine Transkription von dieser Matrize
erzeugte eine als Pool 130.1 bezeichnete RNA. Eine Ligation von
Pool 130.1 an 30-P ergab Pool # 1 (auch als LP160 bezeichnet), wie
in 7C gezeigt.
-
Sieben
Zyklen einer PCR erfolgten gemäß veröffentlichten
Protokollen (Ausubel et al., supra) mit den folgenden Ausnahmen:
(i) die Ausgangskonzentration von RWR130.1 war 30 Nanomolar, (ii)
jeder Primer wurde bei einer Konzentration von 1,5 μM verwendet,
(iii) die dNTP-Konzentration betrug 400 μM für jede Base und (iv) die Taq-Polymerase
(Boehringer Mannheim) wurde bei 5 Einheiten pro 100 μl verwendet.
Das doppelsträngige
Produkt wurde durch nicht-denaturierende PAGE aufgereinigt und durch
Elektroelution isoliert. Die Menge an DNA wurde sowohl durch UV-Absorption
bei 260 nm, als auch durch Ethidiumbromid-Fluoreszenzvergleich mit
bekannten Standards bestimmt.
-
Enzymatische
Synthese von RNA. Transkriptionsreaktionen von doppelsträngiger PCR-DNA
und synthetischen Oligonukleotiden erfolgten wie beschrieben (Milligan
und Uhlenbeck, Meth. Enzymol. 180:51 (1989)). Volllängen-RNA
wurde durch denaturierende PAGE aufgereinigt, elektroeluiert und
wie vorstehend beschrieben entsalzt. Die Pool-RNA-Konzentration
wurde unter Verwendung eines Extinktionskoeffizienten von 1300 O.D./μmol, 1250
O.D./μmol
für RNA
124 und 480 O.D./μmol
für RNA
47.1 bestimmt. Eine Transkription von doppelsträngiger Pool-DNA erzeugte 90
Nanomol von Pool-RNA.
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Enzymatische
Synthese von RNA-Puromycin-Konjugaten. Eine Ligation der myc- und Pool-Messenger-RNA-Sequenzen
an das Puromycin-enthaltende Oligonukleotid erfolgte unter Verwendung
eines DNA-Splints, bezeichnet als 19.35 (5'-TTT TTT TTT TAG CGC AAG A) (SEQ ID
NO: 28) und eines Verfahrens, das zu dem von Moore und Sharp (Science
250:992 (1992)) analog ist. Die Reaktion bestand aus mRNA, Splint
und Puromycin-Oligonukleotid (30-P, dA27dCdCP) in einem Molverhältnis von
0,8 : 0,9 : 1,0 und 1-2,5 Einheiten DNA-Ligase pro Picomol Pool-mRNA.
Reaktionen erfolgten eine Stunde bei Raumtemperatur. Für die Konstruktion
der Pool-RNA-Fusionen
betrug die mRNA-Konzentration ~6,6 μmolar. Nach einer Ligation wurde
das RNA-Puromycin-Konjugat wie vorstehend für enzymatische Reaktion beschrieben
hergestellt. Das Präzipitat
wurde resuspendiert und Volllängen-Fusionen
durch denaturierende PAGE aufgereinigt und durch Elektroelution
wie vorstehend beschrieben isoliert. Die Pool-RNA-Konzentration
wurde unter Verwendung eines Extinktionskoeffizienten von 1650 O.D./μmol und 1600
O.D./μmol
für die
myc-Matrize bestimmt. Dadurch wurden 2,5 Nanomol Konjugat erzeugt.
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Herstellung
von dT25-Streptavidin-Agarose. dT25 mit einem 3'-Biotin (synthetisiert auf bioteg-Phosphoramiditsäulen (Glen
Research)) wurde bei 1-10 μmol
mit einer Aufschlemmung von Streptavidin-Agarose 50% Agarose nach
Volumen (Pierce, Rockford, IL) eine Stunde bei Raumtemperatur in
TE (10 mM Tris-Chlorid, pH 8,2, 1 mM EDTA) inkubiert und gewaschen.
Die Bindekapazität
der Agarose wurde sodann optisch durch das Verschwinden von Biotin-dT25 aus der Lösung und/oder durch Titration
des Harzes mit bekannten Mengen an komplementärem Oligonukleotid bestimmt.
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Translationsreaktionen
unter Verwendung von Extrakten und Ribosomen aus E. coli. Im Allgemeinen erfolgten
Translationsreaktionen mit erworbenen Kits (beispielsweise E. coli
S30-Extrakt für
lineare Matrizen, Promega, Madison, WI). Jedoch wurde auch E. coli-MRE600
(von der ATCC, Rockville, MD) verwendet, um S30-Extrakte, die gemäß veröffentlichten
Protokollen hergestellt worden waren (beispielsweise Ellman et al., Meth.
Enzymol. 202:301 (1991)), sowie eine ribosomale Fraktion, die gemäß Kudlicki
et al. (Anal. Biochem. 206:389 (1992)) hergestellt worden war, zu
erhalten. Die Standardreaktion wurde in einem 50 μl-Volumen
mit 20-40 μCi
von 35S-Methionin als Marker durchgeführt. Das
Reaktionsgemisch bestand aus 30% Extrakt v/v, 9-18 mM MgCl2, 40% Vormix ohne Methionin (Promega) v/v
und 5 μM
Matrize (beispielsweise 43-P). Für Co-Inkubierungsexperimente
wurden die Oligos 13-P und 25-P bei einer Konzentration von 5 μM zugegeben. Für Experimente
unter Verwendung von Ribosomen wurden 3 ul Ribosomenlösung pro
Reaktion anstelle des Lysats zugegeben. Alle Reaktionen wurden bei
37°C 30
Minuten inkubiert. Matrizen wurden wie vorstehend beschrieben unter
enzymatischen Reaktionen aufgereinigt.
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Weizenkeim-Translationsreaktionen.
Die in 8 beschriebenen Translationsreaktionen erfolgten
unter Verwendung von erworbenen Kits ohne Methionin (Promega) gemäß den Anweisungen
des Herstellers. Matrizenkonzentrationen betrugen 4 μM für 43-P und
0,8 μM für LP77 und
LP154. Reaktionen erfolgten bei 25°C mit 30 μCi 35S-Methionin
in einem Gesamtvolumen von 25 μl.
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Retikulozyten-Translationsreaktionen.
Translationsreaktionen erfolgten entweder mit erworbenen Kits (Novagen,
Madison, WI) oder unter Verwendung von Extrakt, der gemäß veröffentlichten
Protokollen hergestellt worden war (Jackson und Hunt, Meth. Enzymol.
96:50 (1983)). Retikulozyten-reiches Blut wurde von Pel-Freez Biologicals
(Rogers, AK) bezogen. In beiden Fällen waren die Reaktionsbedingungen
diejenigen, die für
eine Verwendung mit Red Nova-Lysat (Novagen) empfohlen wurden. Reaktionen
bestanden aus 100 mM KCl, 0,5 mM MgOAc, 2 mM DTT, 20 mM HEPES, pH
7,6, 8 mM Creatinphosphat, 25 μM
einer jeden Aminosäure
(mit Ausnahme von Methionin, falls 35S-Met
verwendet wurde) und 40% v/v Lysat. Eine Inkubation erfolgte bei
30°C eine
Stunde. Matrizenkonzentrationen hingen von dem Experiment ab, betrugen
jedoch im Allgemeinen 50 nM bis 1 μM mit Ausnahme von 43-P (6H),
wo sie 4 μM
betrug.
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Für eine Erzeugung
des randomisierten Pools erfolgten 10 ml Translationsreaktion bei
einer Matrizenkonzentration von ~0,1 μM (1,25 Nanomol Matrize). Zusätzlich wurde 32P-markierte Matrize in die Reaktion eingebaut,
um eine Bestimmung der Menge an Material zu ermöglichen, das bei jedem Schritt
des Aufreinigungs- und Selektionsverfahrens vorlag. Nach einer Translation
bei 30°C
für eine
Stunde wurde die Reaktion auf Eis 30-60 Minuten abgekühlt.
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Isolierung
einer Fusion mit dT25-Streptavidin-Agarose.
Nach Inkubation wurde die Translationsreaktion etwa 150-fach mit
Isolationspuffer (1,0 M NaCl, 0,1 M Tris-Chlorid, pH 8,2, 10 mM EDTA, 1 mM DTT)
mit mehr als einem 10-fachen molaren Überschuss an dT25-Biotin-Streptavidin-Agarose,
deren dT25-Konzentration ~10 μM betrug
(Volumen der Aufschlemmung war gleich oder größer als das Volumen des Lysats),
verdünnt
und unter Rühren
bei 4°C
eine Stunde inkubiert. Die Agarose wurde sodann aus dem Gemisch
entweder durch Filtration (Millipore Ultrafree MC-Filter) oder Zentrifugation
entfernt und mit kaltem Isolationspuffer 2-4mal gewaschen. Die Matrize
wurde sodann von der dT25-Streptavidin-Agarose
durch wiederholtes Waschen mit 50-100 ml Aliquots an 15 mM NaOH,
1 mM EDTA befreit. Das Elutionsmittel wurde unmittelbar in 3 M NaOAc, pH
5,2, 10 mM Spermidin neutralisiert und mit Ethanol gefällt. Für die Pool-Reaktion
zeigte die gesamte wiedergewonnene Radioaktivität an, das etwa 50-70% der Einsatz-Matrize
wiedergewonnen worden waren.
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Isolierung
einer Fusion mit Thiopropylsepharose. Fusionen mit Cystein können unter
Verwendung von Thiopropylsepharose-6B wie in 13 (Pharmacia)
aufgereinigt werden. In den hier beschriebenen Experimenten erfolgte
eine Isolierung entweder direkt aus der Translationsreaktion oder
nach einer anfänglichen
Isolierung der Fusion (z.B. mit Streptavidin-Agarose). Für direkt
aufgereinigte Proben wurde ein Verhältnis von 1:10 (v/v) Lysat-zu-Sepharose
verwendet. Für
den Pool wurden 0,5 ml Sepharose-Aufschlemmung verwendet, um das
gesamte Fusionsmaterial aus 5 ml Reaktionsgemisch zu isolieren.
Proben wurden in eine 50:50 (v/v)-Aufschlemmung an Thiopropylsepharose
in 1 × TE
8,2 (10 mM Tris-Cl, 1 mM EDTA, pH 8,2) mit DNase-freier RNase (Boehringer
Mannheim) verdünnt
und bei Rotation 1-2 Stunden für
4°C inkubiert,
um einen Abschluss der Reaktion zu ermöglichen. Die überschüssige Flüssigkeit
wurde entfernt und die Sepharose wiederholt mit Isolierungspuffer
mit 20 mM DTT gewaschen und durch Zentrifugation oder Filtration
wiedergewonnen. Die Fusionen wurden aus der Sepharose unter Verwendung
einer Lösung
von 25-30 mM Dithiothreitol (DTT) in 10 mM Tris-Chlorid, pH 8,2,
1 mM EDTA eluiert. Die Fusion wurde sodann durch eine Kombination einer
Verdampfung unter stark vermindertem Druck und Ethanolfällung wie
vorstehend beschrieben konzentriert. Für die Pool-Reaktion zeigte
die gesamte wiedergewonnene Radioaktivität an, dass etwa 1% der Matrize in
die Fusion umgewandelt worden waren.
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Für bestimmte
Anwendungen wurde dT25 zu diesem Eluat gegeben
und eine Stunde bei 4°C
rotiert. Die Agarose wurde dreimal mit kaltem Isolierungspuffer
gespült,
durch Filtration isoliert und das gebundene Material wie vorstehend
beschrieben eluiert. Träger-tRNA
wurde hinzugegeben und das Fusionsprodukt mit Hilfe von Ethanol
ausgefällt.
Die Probe wurde in TE, pH 8,2, mit DNase-freier RNase resuspendiert,
um den RNA-Anteil der Matrize zu entfernen.
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Immunpräzipitationsreaktionen.
Eine Immunpräzipitation
von Peptiden aus Translationsreaktionen (10) erfolgte
durch Mischen von 4 μl
Retikulozyten-Translationsreaktion, 2 μl normalen Mausseren und 20 μl Protein
G + A-Agarose (Calbiochem, La Jolla, CA) mit 200 μl von entweder
PBS (58 mM Na2HPO4,
17 mM NaH2PO4, 68
mM NaCl), Verdünnungspuffer
(10 mM Tris-Chlorid, pH 8,2, 140 mM NaCl, 1% v/v Triton X-100) oder
PBSTDS (PBS + 1% Triton X-100, 0,5% Deoxycholat, 0,1% SDS). Proben
wurden sodann eine Stunde bei 4°C
rotiert, gefolgt von einer Zentrifugation bei 2500 UpM für 15 Minuten.
Das Elutionsmittel wurde entfernt und 10 μl von c-myc-monoklonalem Antikörper 9E
10 (Calbiochem, La Jolla, CA) und 15 μl Protein G + A-Agarose wurden
hinzugefügt
und 2 Stunden bei 4°C
rotiert. Die Proben wurden sodann mit zwei 1 ml-Volumina PBS, Verdünnungspuffer
oder PBSTDS gewaschen. 40 μl
Gelladepuffer (Calbiochem Product Bulletin) wurden zu dem Gemisch
hinzugegeben und 20 μl
wurden auf eine denaturierende PAGE wie von Schagger und von Jagow
beschrieben (Anal. Biochem. 166:368 (1987)) geladen.
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Immunpräzipitationen
von Fusionen (wie in 11 gezeigt) erfolgten durch
Mischen von 8 μl
Retikulozyten-Translationsreaktion mit 300 μl Verdünnungspuffer (10 ml/l Tris-Chlorid,
pH 8,2, 140 mM NaCl, 1% v/v Triton X-100), 15 μl Protein G-Sepharose (Sigma) und 10 μl (1 μg) c-myc-Antikörper 9E10
(Calbiochem), gefolgt von einer Rotation für mehrere Stunden bei 4°C. Nach Isolierung
wurden Proben gewaschen, mit DNase-freier RNase A behandelt, mit
Polynukleotidkinase und 32P-Gamma-ATP markiert
und durch denaturierende Harnstoff-PAGE aufgetrennt (11).
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Reverse
Transkription eines Fusionspools. Reverse Transkriptionsreaktionen
erfolgten gemäß den Anweisungen
des Herstellers für
Superscript II, mit der Ausnahme, dass die Matrize, Wasser und Primer
bei 70°C
für lediglich
2 Minuten inkubiert wurden (Gibco BRL, Grand Island, NY). Um eine
Verlängerung
zu überwachen,
wurden 50 μCi
alpha-32P-dCTP in manche Reaktionen eingebaut.
In anderen Reaktionen wurde eine reverse Transkription unter Verwendung
von 5'-32P-markierten
Primern überwacht,
die unter Verwendung von 32P-αATP (New
England Nuclear, Boston, MA) und T4-Polynukleotidkinase (New England
Biolabs, Beverly, MA) hergestellt worden waren.
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Herstellung
von Protein G- und Antikörpersepharose.
Zwei Aliquots von 50 μl
Protein G-Sepharose-Aufschlemmung (50% Feststoff nach Volumen) (Sigma)
wurden mit Verdünnungspuffer
(10 mM Tris-Chlorid, pH 8,2, 140 mM NaCl, 0,025% NaN3,
1% v/v Triton X-100) gewaschen und durch Zentrifugation isoliert. Das
erste Aliquot wurde für
eine Verwendung als eine Vorsäule
vor der Selektionsmatrix zurückbehalten.
Nach Resuspendierung des zweiten Aliquots in Verdünnungspuffer
wurden 40 μg
c-myc-AB-1-monoklonaler Antikörper
(Oncogene Science) zugegeben und die Reaktion über Nacht bei 4°C unter Rotation
inkubiert. Die Antikörpersepharose
wurde sodann durch Zentrifugation für 15 Minuten bei 1500-2500
UpM in einer Mikrozentrifuge aufgereinigt und 1-2mal mit Verdünnungspuffer
gewaschen.
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Selektion.
Nach Isolierung der Fusion und Synthese des komplementären Stranges
wurde die gesamte reverse Transkriptionsreaktion direkt in dem Selektionsverfahren
verwendet. Zwei Protokolle sind hier beschrieben. Für Runde
1 wurde die reverse Transkriptase-Reaktion direkt zu der wie vorstehend
beschrieben hergestellten Antikörpersepharose
gegeben und 2 Stunden inkubiert. Für darauf folgende Runden wird
die Reaktion ~2 Stunden mit gewaschener Protein G-Sepharose vor
der Antikörpersäule inkubiert,
um die Anzahl an Bindern zu verringern, die mit Protein G, im Gegensatz
zu dem immobilisierten Antikörper,
wechselwirken.
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Um
den Pool von der Matrix zu eluieren, können mehrere Ansätze verfolgt
werden. Der erste ist ein Waschen der Selektionsmatrix mit 4% Essigsäure. Dieses
Verfah ren befreit das Peptid von der Matrix. Alternativ kann ein
stringenteres Waschen (z.B. unter Verwendung von Harnstoff oder
einem anderen Denaturierungsmittel) anstelle von oder zusätzlich zu
dem Essigsäureansatz
verwendet werden.
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PCR
von ausgewählten
Fusionen. Ausgewählte
Moleküle
werden durch PCR unter Verwendung von Standardprotokollen wie vorstehend
für die
Konstruktion des Pools beschrieben amplifiziert.
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SYNTHESE UND
TESTEN VON R-GLOBIN-FUSIONEN
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Um
ein β-Globin-Fusionskonstrukt
zu synthetisieren wurde β-Globin-cDNA
aus 2,5 μg
Globin-mRNA durch reverse Transkription mit 200 pmol Primer 18.155
(5'-GTG GTA TTT
GTG AGC CAG) (SEQ ID NO: 29) und Superscript-reverser Transkriptase
(Gibco BRL) gemäß den Anweisungen
des Herstellers erzeugt. Die Primersequenz war zu den 18 Nukleotiden
von β-Globin
5' zu dem Stopp-Codon
komplementär.
Um einen T7-Promotor anzufügen,
wurden 20 μl
der reversen Transkriptionsreaktion entfernt und 6 Zyklen einer
PCR mit den Primern 18.155 und 40.54 (5'-TAA TAC GAC TCA CTA TAG GGA CAC TTG
CTT TTG ACA CAA C) (SEQ ID NO: 30) unterzogen. Die sich ergebende „Syn-β-Globin"-mRNA wurde sodann
durch T7-Runoff-Transkription
gemäß Milligan
und Uhlenbeck (Methods Enzymol. 180:51 (1989)) erzeugt und die RNA
Gel-aufgereinigt, elektroeluiert und wie hier beschrieben entsalzt. „LP-β-Glo-bin" wurde sodann aus
dem Syn-β-Globin-Konstrukt
durch Ligation des Konstrukts an 30-P gemäß Moore und Sharp (Science
256:992 (1992)) unter Verwendung des Primers 20.262 (5'-TTT TTT TTT T GTG
GTA TTT G) (SEQ ID NO: 31) als Splint erzeugt. Das Produkt der Ligationsreaktion
wurde sodann Gelaufgereinigt, elektroeluiert und wie vorstehend
beschrieben entsalzt. Die Konzentration des Endprodukts wurde durch
Absorption bei 260 nm bestimmt.
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Diese β-Globin-Matrizen
wurden sodann in vitro wie in Tabelle 1 beschrieben in einem Gesamtvolumen
von jeweils 25 μl
translatiert. Mg2+ wurde aus einer 25 mM
Stammlösung
zugegeben. Alle Reaktionen wurden bei 30°C eine Stunde inkubiert und über Nacht
auf –20°C gestellt.
dTas-präzipitierbare
CPMs wurden sodann zweimal unter Verwendung von 6 μl Lysat bestimmt
und der Durchschnitt abzüglich
Hintergrund gebildet.
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TABELLE
1 Translationsreaktionen
mit Beta-Globin-Matrizen
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Um
die Proben für
eine Gelanalyse herzustellen, wurden 6 μl einer jeden Translationsreaktion
mit 1000 μl
Isolierungspuffer (1 M NaCl, 100 mM Tris-Cl, pH 8,2, 10 mM EDTA,
0,1 mM DTT), 1 μl
RNase A (DNase-frei, Boehringer Mannheim) und 20 μl 20 μM dTas-Streptavidin-Agarose
gemischt. Proben wurden bei 4°C
eine Stunde unter Rotieren inkubiert. Überschüssiger Isolierungspuffer wurde
entfernt und die Proben zu einem Millipore-MC-Filter gegeben, um
jeglichen verbleibenden Isolierungspuffer zu entfernen. Proben wurden
sodann viermal mit 50 μl
HaO und zweimal mit 50 μl
15 mM NaOH, 1 mM EDTA gewaschen. Die Probe (300 μl) wurde mit 100 μl TE, pH
6,8 (10 mM Tris-Cl, 1 mM EDTA) neutralisiert, 1 μl 1 mg/ml RNase A (wie vorstehend)
wurde zugegeben und die Proben wurden bei 37°C inkubiert. 10 μl 2 × SDS-Ladepuffer
(125 mM Tris-Cl, pH 6,8, 2% SDS, 2% β-Mercaptoethanol, 20% Glycerin,
0,001% Bromphenolblau) wurde sodann hinzugefügt und die Probe zur Trockne
lyophilisiert und in 20 μl
H2O und 1% β-Mercaptoethanol resuspendiert.
Proben wurden sodann auf ein Peptid-auflösendes Gel gemäß Schagger
und von Jagow (Analytical Biochemistry 166:368 (1987)) geladen und
durch Autoradiographie sichtbar gemacht.
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Die
Ergebnisse dieser Experimente sind in den 15A und 15B gezeigt. Wie in 15A gezeigt,
wurde 35S-Methionin in den Proteinanteil
der Syn-β-Globin-
und LP-β-Globin-Fusionen
eingebaut. Das Protein war heterogen, jedoch wies eine starke Bande
die für β-Globin-mRNA
erwartete Mobilität
auf. Auch verblieb wie in 15B gezeigt
nach einer dT25-Isolierung und einem RNase
A-Verdau kein 35S-markiertes Material in
den Syn-β-Globin-Spuren
(15B, Spuren 2-4). Im Gegensatz dazu wurde in den
LP-β-Globin-Spuren
ein 35S-markiertes Produkt einer homogenen
Größe festgestellt.
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Diese
Ergebnisse zeigten, dass wie vorstehend ein Fusionsprodukt durch
Oligonukleotid-Affinitätschromatographie
nur dann isoliert wurde, wenn die Matrize ein 3'-Puromycin
enthielt. Dies wurde durch Szintillationszählen (vgl. Tabelle 1) bestätigt. Es
wird erwartet, dass das erhaltene Material den 30-P-Linker in Fusion
an einen Teil von β-Globin
enthält.
Das Fusionsprodukt schien ziemlich homogen hinsichtlich der Größe zu sein,
wie durch Gelanalyse festgestellt wurde. Jedoch war es, da das Produkt
eine Mobilität
aufwies, die sehr ähnlich
zu der von natürlichem β-Globin war
(15A und 15B,
Kontrollspuren), schwierig, die genaue Länge des Proteinanteils des
Fusionsprodukts zu bestimmen.
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WEITERE OPTIMIERUNG
EINER BILDUNG VON RNA-PROTEIN-FUSION
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Es
stellte sich heraus, dass bestimmte Faktoren weiter die Wirksamkeit
einer Bildung von RNA-Peptid-Fusionen erhöhen. Eine Fusionsbildung, d.h.
der Transfer der entstehenden Peptidkette von ihrer tRNA auf die
Puromycingruppe am 3'-Ende
der mRNA, ist eine langsame Reaktion, die der anfänglichen,
verhältnismäßig schnellen
Translation des offenen Leserahmens, um das entstehende Peptid zu
schaffen, folgt. Das Ausmaß einer
Fusionsbildung kann wesentlich durch eine posttranslationelle Inkubation
bei erhöhten
Mg2+-Bedingungen (vorzugsweise in einem
Bereich von 50-100 mM) und/oder durch die Verwendung eines flexibleren
Linkers zwischen der mRNA und der Puromycingruppe verstärkt werden.
Des Weiteren führen
auch lange Inkubationen (12-48 Stunden) bei niedrigen Temperaturen
(vorzugsweise –20°C) zu erhöhten Ausbeuten
von Fusionen mit einem geringeren mRNA-Abbau als eine Inkubation
bei 30°C.
Durch eine Kombination dieser Faktoren können bis zu 40% der Einsatz-mRNA
in mRNA-Peptid-Fusionsprodukte wie nachstehend gezeigt umgewandelt
werden.
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Synthese
von mRNA-Puromycin-Konjugaten. Bei diesen Optimierungsexperimenten
wurden Puromycin-enthaltende Linkeroligonukleotide an die 3'-Enden von mRNAs unter
Verwendung von Bakteriophagen-T4-DNA-Ligase in Gegenwart von komplementären DNA-Splints
im Allgemeinen wie vorstehend beschrieben ligiert. Da T4-DNA-Ligase eine präzise Basenpaarung
in der Nähe
der Ligationsverbindung bevorzugt und Run-Off-Transkriptionsprodukte
mit T7-, T3- oder SP6-RNA-Polymerase häufig heterogen an ihren 3'-Enden sind (Nucleic
Acids Research 15:8783 (1987)), wurden nur die RNAs mit dem korrekten
3'-Terminalnukleotid
wirksam ligiert. Wenn ein Standard-DNA-Splint verwendet wurde, wurden
etwa 40% der Runoff-Transkriptionsprodukte
an das Puromycin-Oligo ligiert. Die Menge an Ligationsprodukt war
durch Verwendung von überschüssiger RNA
erhöht,
war jedoch nicht bei Verwendung von überschüssigem Puromycin-Oligonukleotid erhöht. Ohne
an eine bestimmte Theorie gebunden werden zu wollen, schien es,
dass der limitierende Faktor für
eine Ligation die Menge an RNA war, die vollständig zu der entsprechenden
Region des DNA-Splints komplementär war.
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Um
eine Ligation derjenigen Transkripte zu erlauben, die mit einem
weiteren, nicht-Matrizen-kodierten Nukleotid.
am 3'-Terminus (als „N + 1-Produkte" bezeichnet) enden,
wurde ein Gemisch des Standard-DNA-Splints mit einem neuen DNA-Splint
mit einer weiteren zufälligen
Base an der Ligationsverbindung verwendet. Die Ligationswirksamkeit
erhöhte
sich auf mehr als 70% für
eine beispielhafte myc-RNA-Matrize (d.h.
RNA124) in Gegenwart eines solchen gemischten DNA-Splints.
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Zusätzlich zu
diesem modifizierten DNA-Splint-Ansatz wurde die Wirksamkeit einer
mRNA-Puromycin-Konjugat-Bildung auch weiter durch Berücksichtigung
der nachstehenden drei Faktoren optimiert. Zum einen wurden mRNAs
vorzugsweise entworfen oder verwendet, denen 3'-Termini mit einer jeglichen signifikanten,
stabilen Sekundärstruktur
fehlte, die mit einer Hybridisierung an ein Splint-Oligonukleotid
wechselwirken würde.
Des Weiteren wurde, da eine hohe Konzentration von Salz manchmal
ein Versagen der Ligationsreaktion verursachte, ein gründliches
Entsalzen der Oligonukleotide unter Verwendung von NAP-25-Säulen vorzugsweise
als ein Schritt in das Verfahren eingebaut. Schlussendlich wurden,
da die Ligationsreaktion relativ schnell verlief und im Allgemeinen
innerhalb von 40 Minuten bei Raumtemperatur abgeschlossen war, signifikant
längere
Inkubationszeiträume
nicht allgemein verwendet und diese führten häufig zu einem unnötigen Abbau
der RNA.
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Unter
Verwendung der vorstehenden Bedingungen wurden mRNA-Puromycin-Konjugate
wie folgt synthetisiert. Eine Ligation der myc-RNA-Sequenz (RNA124)
an das Puromycin-enthaltende Oligonukleotid erfolgte unter Verwendung
von entweder ei nem Standard-DNA-Splint (z.B. 5'-TTTTTTTTTTAGCGCAAGA) oder eines Splints
mit einer zufälligen
Base (N) an der Ligationsverbindung (z.B. 5'-TTTTTTTTTTNAGCGCAAGA). Die
Reaktionen bestanden aus mRNA, dem DNA-Splint und dem Puromycin-Oligonukleotid
in einem molaren Verhältnis
von 1,0 1,5-2,0 : 1,0. Ein Gemisch dieser Bestandteile wurde zuerst
bei 94°C
eine Minute erhitzt und sodann auf Eis 15 Minuten abgekühlt. Ligationsreaktionen
erfolgten eine Stunde bei Raumtemperatur in 50 mM Tris-HCl (pH 7,5),
10 mM MgCl2, 10 mM DTT, 1 mM ATP, 25 μg/ml BSA,
15 μM Puromycin-Oligo,
15 μM mRNA,
22,5-30 μM
DNA-Splint, RNasin-Inhibitor (Promega) bei 1 U/μl und 1,6 Einheiten T4-DNA-Ligase pro Picomol
Puromycin-Oligo. Nach der Inkubation wurde EDTA in einer Endkonzentration
von 30 mM zugegeben und die Reaktionsgemische wurden mit Phenol/Chloroform
extrahiert. Volllängen-Konjugate
wurden durch denaturierende PAGE aufgereinigt und durch Elektroelution
isoliert.
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Allgemeine
Retikulozyten-Translationsbedingungen. Zusätzlich zu einer Verbesserung
der Synthese des mRNA-Puromycin-Konjugats wurden Translationsreaktionen
auch weiter wie folgt optimiert. Reaktionen erfolgten in Kaninchen-Retikulozytenlysaten
aus unterschiedlichen käuflichen
Quellen (Novagen, Madison, WI; Amersham, Arlington Heights, IL;
Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN; Ambion, Austin, TX und Promega,
Madison, WI). Ein typisches Reaktionsgemisch (25 μl Endvolumen)
bestand aus 20 mM HEPES, pH 7,6, 2 mM DTT, 8 mM Creatinphosphat,
100 mM KCl, 0,75 mM Mg(OAc)2, 1 mM ATP,
0,2 mM GTP, 25 μM
einer jeden Aminosäure
(0,7 μM
Methionin, falls 35S-Met verwendet wurde),
RNasin bei 1 U/μl
und 60% (v/v) Lysat. Die Endkonzentration an Matrize lag in einem
Bereich von 50 nM bis 800 nM. Für
jede Inkubation wurden alle Bestandteile mit Ausnahme des Lysats
vorsichtig auf Eis gemischt und das gefrorene Lysat unmittelbar
vor einer Verwendung aufgetaut. Nach Zugabe von Lysat wurde das
Reaktionsgemisch sorgfältig
durch vorsichtiges Pipettieren gemischt und bei 30°C inkubiert,
um eine Translation einzuleiten. Die optimalen Konzentrationen von
Mg2+ und K+ variierten
innerhalb von Bereichen von 0,25 mM bis 2 mM bzw. 75 mM bis 200
mM für
verschiedene mRNAs und wurden vorzugsweise in Vorexperimenten bestimmt.
Insbesondere wurden für schwach
translatierte mRNAs die Konzentrationen an Hemin, Creatinphosphat,
tRNA und Aminosäuren manchmal
auch optimiert. Kaliumchlorid wurde im Allgemeinen gegenüber Kaliumacetat
für Fusionsreaktionen bevorzugt,
jedoch erzeugte ein Gemisch aus KCl und KOAc manchmal bessere Ergebnisse.
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Nach
einer Translation bei 30°C
für 30
bis 90 Minuten wurde die Reaktion auf Eis 40 Minuten abgekühlt und
Mg2+ zugefügt. Die Endkonzentration von
Mg2+, das an diesem Schritt zugefügt worden
war, wurde auch bezüglich
unterschiedlicher mRNA-Matrizen optimiert, lag jedoch im Allgemeinen
in einem Bereich von 50 mM bis 100 mM (wobei 50 mM vorzugsweise
für Pools
von gemischten Matrizen verwendet wurde).
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Das
sich ergebende Gemisch wurde bei –20°C 16 bis 48 Stunden inkubiert.
Um die markierten Fusionsprodukte sichtbar zu machen, wurden 2 μl des Reaktionsgemisches
mit 4 μl
Ladepuffer gemischt und das Gemisch bei 75°C 3 Minuten erhitzt. Das sich
ergebende Gemisch wurde sodann auf ein 6% Glycin-SDS-Polyacrylamidgel
(für 32P-markierte Matrizen) oder ein 8% Tricin-SDS-Polyacrylamidgel
(für 35S-Met-markierte Matrizen)
geladen. Als eine Alternative für
diesen Ansatz können
die Fusionsprodukte auch unter Verwendung von dT25-Streptavidin-Agarose
oder Thiopropylsepharose (oder beidem) im Allgemeinen wie hier beschrieben isoliert
werden.
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Um
den RNA-Anteil des RNA-Linker-Puromycin-Peptid-Konjugats für eine darauf
folgende Analyse durch SDS-PAGE zu entfernen, wurde eine geeignete
Menge an EDTA nach einer post-translationellen Inkubation hinzugefügt und das
Reaktionsgemisch unter Verwendung einer Mikron-10- (oder Mikron-30-)
Säule entsalzt.
2 μl des
sich ergebenden Gemisches (etwa 25 μl insgesamt) wurden mit 18 μl RNase H-Puffer (30 mM Tris-HCl,
pH 7,8, 30 mM (NH4)2SO4, 8 mM MgCl2, 1,5
mM β-Mercaptoethanol
und eine angemessene Menge an komplementärem DNA-Splint) gemischt und
das Gemisch bei 4°C
45 Minuten inkubiert. RNase H wurde sodann hinzugegeben und ein
Verdau erfolgte 20 Minuten bei 37°C.
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Qualität von Puromycin-Oligo.
Die Qualität
des Puromycin-Oligonukleotids war auch für die wirksame Erzeugung von
Fusionsprodukten wichtig. Die Kopplung von 5'-DMT-2'-succinyl-N-trifluoracetylpuromycin
mit CPG war nicht so wirksam wie die Kopplung der Standardnukleotide.
Als solches wurde die Kopplungsreaktion vorsichtig überwacht,
um die Bildung von CPG mit einer zu geringen Konzentration von gekoppelten
Puromycin zu vermeiden, und nicht-umgesetzte Aminogruppen auf dem
CPG wurden vollständig
abgestoppt, um eine darauf folgende Synthese von Oligonukleotiden
ohne ein 3'-terminales
Puromycin zu vermeiden. Es war auch wichtig, die Verwendung von
CPG mit Partikeln einer sehr feinen Meshgröße zu vermeiden, da diese fähig waren,
Probleme hinsichtlich einer Ventilverstopfung wäh rend darauf folgender automatisierter
Oligonukleotidsyntheseschritte hervorzurufen.
-
Des
Weiteren wurde das synthetisierte Puromycin-Oligo vorzugsweise vor
einer Verwendung in einem großen
Maßstab
getestet, um das Vorhandensein von Puromycin am 3'-Ende sicherzustellen.
In unseren Experimenten wurde keine Fusion nachgewiesen, falls Puromycin
durch ein Desoxyadenosin mit einer primären Aminogruppe am 3'-Ende substituiert
wurde. Um auf das Auftreten von 3'-Hydroxylgruppen (d.h. die unerwünschte Synthese
von Oligos, denen ein 3'-terminales
Puromycin fehlt) zu testen, kann das Puromycin zuerst radiomarkiert
(beispielsweise durch 5'-Phosphorylierung)
werden und sodann als ein Primer für eine Verlängerung mit terminaler Desoxynukleotidyltransferase
verwendet werden. In Gegenwart einer 3'-terminalen Puromycingruppe sollte kein
Verlängerungsprodukt
beobachtet werden.
-
Zeitlicher
Verlauf einer Translation und post-translationelle Inkubation. Die
Translationsreaktion verlief relativ schnell und war im Allgemeinen
innerhalb 25 Minuten bei 30°C
abgeschlossen. Die Fusionsreaktion war jedoch langsamer. Wenn ein
Standardlinker (dA27dCdCP) bei 30°C verwendet
wurde, erreichte eine Fusionssynthese ihr Maximum bei weiteren 45
Minuten. Die post-translationelle Inkubation konnte bei niedrigeren Temperaturen,
beispielsweise Raumtemperatur, 0°C
oder –20°C erfolgen.
Weniger Abbau der mRNA-Matrize wurde bei –20°C beobachtet und die besten
Fusionsergebnisse wurden nach Inkubation bei –20°C für 2 Tage erhalten.
-
Wirkung
der Mg2+-Konzentration. Eine hohe Konzentration
von Mg2+ in der posttranslationellen Inkubation
stimulierte stark die Fusionsbildung. Beispielsweise wurde im Fall
der vorstehend beschriebenen myc-RNA-Matrize eine 3-4-fache Stimulierung
einer Fusionsbildung bei Verwendung eines Standardlinkers (dA27dCdCP) in Gegenwart von 50 mM Mg2+ während
der 16-stündigen
Inkubation bei –20°C festgestellt (17,
vergleiche Spuren 3 und 4). In ähnlicher
Weise wurde eine wirksame Fusionsbildung auch bei Verwendung einer
post-translationellen Inkubation in Gegenwart einer Mg2+-Konzentration
von 50-100 mM festgestellt, wenn die Reaktionen bei Raumtemperatur
für 30
bis 45 Minuten erfolgten.
-
Linkerlänge und
-sequenz. Die Abhängigkeit
der Fusionsreaktion von der Länge
des Linkers wurde auch untersucht. In einem Bereich von 21 bis 30
Nukleotiden (n = 18-27)
war eine geringe Veränderung
hinsichtlich der Wirksamkeit der Fusionsreaktion (wie vorstehend
beschrieben) zu erkennen. Kürzere
Linker, wie 13 Nukleotide lang, führten zu weniger Fusion. Des
Weiteren verbleibt, obwohl spezielle Linker mit einer größeren Länge (d.h.
mit 45 Nukleotiden und 54 Nukleotiden) auch zu etwas geringeren
Fusionswirksamkeiten führten,
es wahrscheinlich, dass noch längere
Linker auch verwendet werden können,
um die Wirksamkeit der Fusionsreaktion zu optimieren.
-
In
Hinblick auf Linkersequenzen veränderte
eine Substitution von Desoxyribonukleotidresten in der Nähe des 3'-Endes durch Ribonukleotidreste
nicht signifikant die Fusionswirksamkeit. Die dCdCP- (oder rCrCP-)
Sequenz am 3'-Ende
des Linkers war jedoch für
die Fusionsbildung wichtig. Eine Substitution von dCdCP durch dUdUP
verringerte die Wirksamkeit einer Fusionsbildung signifikant.
-
Linkerflexibilität. Die Abhängigkeit
der Fusionsreaktion von der Flexibilität des Linkers wurde auch getestet.
Bei diesen Experimenten wurde bestimmt, dass die Fusionswirksamkeit
niedrig war, falls die Steifheit des Linkers durch Hybridisieren
mit einem komplementären
Oligonukleotid in der Nähe
des 3'-Endes erhöht wurde.
In ähnlicher
Weise war, falls ein flexiblerer Linker (beispielsweise dA21C9C9C9dAdCdCP, worin C9 HO(CH2CH2O)3PO2 darstellt) verwendet wurde, die Fusionswirksamkeit
signifikant verbessert. Im Vergleich zu dem Standardlinker (dA21dCdCP) verbesserte eine Verwendung des
flexibleren Linkers (dA21C9C9C9dAdCdCP) die Fusionswirksamkeit
für RNA124
stärker
als 4-fach (17, vgl. Spuren 1 und 9). Des
Weiteren erforderte im Gegensatz zu der Matrize mit dem Standardlinker,
dessen posttranslationelle Fusion schwach ohne eine hohe Konzentration
von Mg2+ voranschritt (17,
Spuren 3 und 4), die Matrize mit dem flexiblen Linker nicht erhöhte Mengen
an Mg2+, um eine gute Ausbeute an Fusionsprodukt
in einer verlängerten
posttranslationellen Inkubation bei –20°C zu erzeugen (17,
vgl. Spuren 11 und 12). Dieser Linker war daher sehr hilfreich,
falls post-translationelle Zugaben von hohen Konzentrationen an
Mg2+ nicht erwünscht waren. Des Weiteren erzeugte
der flexible Linker auch optimale Fusionsausbeuten in Gegenwart
von erhöhtem
Mg2+.
-
Quantifizierung
der Fusionswirksamkeit. Fusionswirksamkeit kann als entweder die
Fraktion von in ein Fusionsprodukt konvertiertes translatiertes
Peptid oder die Fraktion von Einsatz-Matrize, die zu Fusionsprodukt
umgewandelt wird, ausgedrückt
werden. Um die Fraktion von in ein Fusionsprodukt konvertiertes
translatiertes Peptid zu untersuchen, wurde eine 35S-Met-Markierung
des translatierten Peptids verwendet. Bei diesen Experimenten wurden,
falls ein dA27dCdCP- oder dA27rCrCP-Linker
verwendet wurde, etwa 3,5% des translatierten Peptids an seine mRNA
nach einer Translationsinkubation bei 30°C für eine Stunde fusioniert. Dieser
Wert erhöhte
sich auf 12% nach Inkubation über
Nacht bei –20°C. Wenn die
post-translationelle Inkubation in Gegenwart einer hohen Konzentration
von Mg2+ erfolgte, wurden mehr als 50% des
translatierten Peptids an die Matrize fusioniert.
-
Im
Fall einer Matrize mit einem flexiblen Linker wurden etwa 25% des
translatierten Peptids an die Matrize nach einer Stunde Translation
bei 30°C
fusioniert. Dieser Wert erhöhte
sich auf mehr als 50% nach einer Inkubation über Nacht bei –20°C und auf
mehr als 75%, falls die post-translationelle Inkubation in Gegenwart von
50 mM Mg2+ erfolgte.
-
Um
den Prozentsatz der Einsatzmatrize, die in Fusionsprodukt umgewandelt
wurde, zu bestimmen, erfolgten die Translationen unter Verwendung
von 32P-markierter mRNA-Linker-Matrize.
Wenn der flexible Linker verwendet wurde und die posttranslationelle
Inkubation bei –20°C ohne Zugabe
von Mg2+ erfolgte, wurden etwa 20%, 40%,
40%, 35% bzw. 20% der Einsatzmatrize zu mRNA-Peptid-Fusion umgewandelt,
wenn die Konzentration der Einsatz-RNA-Matrize 800, 400, 200, 100
bzw. 50 nM betrug (18). Ähnliche Ergebnisse wurden erhalten,
wenn die posttranslationelle Inkubation in Gegenwart von 50 mM Mg2+ erfolgte. Die besten Ergebnisse wurden
bei Verwendung von Lysaten erreicht, die von Novagen, Amersham oder
Ambion erhalten wurden (19).
-
Die
Mobilitätsunterschiede
zwischen mRNAs und mRNA-Peptid-Fusionen, wie durch SDS-PAGE gemessen,
können
sehr klein sein, falls die mRNA-Matrize lang ist. In solchen Fällen kann
die Matrize am 5'-Ende des
Linkers mit 32P markiert werden. Der lange
RNA-Anteil kann sodann mit RNase H in Gegenwart eines komplementären DNA-Splints
nach Translation/Inkubation verdaut werden, und die Fusionswirksamkeit
durch eine Quantifizierung des Verhältnisses an unmodifiziertem
Linker zu Linker-Peptid-Fusion bestimmt werden. Im Vergleich zu
einem RNase A-Verdau, der 3'-P-
und 5'-OH-Gruppen
erzeugt, weist dieser Ansatz den Vorteil auf, dass die 32P-Gruppe
am 5'-Ende des Linkers
nicht entfernt wird.
-
Intramolekulare
gegenüber
intermolekularer Fusion während
einer post-translationalen Inkubation. Zusätzlich zu den vorstehenden
Experimenten wurde getestet, ob die Fusionsreaktion, die bei –20°C in Gegenwart
von Mg2+ auftrat, hinsichtlich ihrer Art
intra- oder intermolekular war. Freier Linker (dA27dCdCP
oder dA21C9C9C9dAdCdCP, worin
C9-O(CH2CH2O)3PO2-
bedeutet) wurde mit einer Matrize mit einem DNA-Linker, jedoch ohne
Puromycin am 3'-Ende
unter den vorstehend beschriebenen Translations- und post-translationellen
Inkubationsbedingungen coinkubiert. In diesen Experimenten wurde
keine nachweisbare Menge (d.h. weniger als 2% der normalen Menge)
an 35S-Met in das Linker-Peptid-Produkt
eingebaut, was nahe legt, dass eine post-translationelle Fusion
hauptsächlich
zwischen dem entstehenden Peptid und der an das gleiche Ribosom
gebundenen mRNA stattfand.
-
Optimierungsergebnisse.
Wie vorstehend gezeigt wurden durch Verwendung des flexiblen Linkers und/oder
die Durchführung
der post-translationellen Inkubation in Gegenwart einer hohen Konzentration
an Mg2+ Fusionswirksamkeiten auf etwa 40%
der Einsatz-mRNA erhöht.
Diese Ergebnisse zeigten, dass so viele wie 1014 Moleküle an mRNA-Peptid-Fusion
pro ml in vitro-Translations-Reaktions-Gemisch erzeugt werden konnten,
was Pools an mRNA-Peptid-Fusionen einer sehr hohen Komplexität für eine Verwendung
in in vitro-Selektionsexperimenten erzeugt.
-
SELEKTIVE
ANREICHERUNG VON RNA-PROTEIN-FUSIONEN
-
Es
wurde die Möglichkeit
einer Verwendung von RNA-Peptid-Fusionen in Selektions- und Evolutionsexperimenten
durch Anreicherung einer bestimmten RNA-Peptid-Fusion aus einem komplexen Pool
von zufälligen
Sequenzfusionen auf der Basis des kodierten Peptids gezeigt. Insbesondere
wurde eine Reihe von Gemischen hergestellt, in denen eine kleine
Menge einer bekannten Sequenz (in diesem Fall die lange myc-Matrize,
LP154) mit einer Menge an zufälligem
Sequenzpool (d.h. LP160) vereinigt wurde. Diese Gemische wurden
translatiert und die RNA-Peptid-Fusionsprodukte durch Oligonukleotid-
und Disulfidaffinitätschromatographie
wie hier beschrieben selektiert. Die myc-Matrizenfusionen wurden
selektiv mit anti-myc-monoklonalem Antikörper immunpräzipitiert
(16A). Um die in diesem Selektionsschritt erhaltene
Anreicherung zu messen, wurden Aliquots des Gemisches von cDNA/mRNA-Peptidfusionen
vor und nach der Immunpräzipitation
durch PCR in Gegenwart eines radiomarkierten Primers amplifiziert.
Die amplifizierte DNA wurde mit einer Restriktionsendonuklease verdaut,
die die myc-Matrizensequenz, jedoch nicht den Pool spaltete (16B und 16C).
Eine Quantifizierung des Verhältnisses
an gespaltener und nicht-gespaltener DNA zeigte, dass die myc-Sequenz
20-40-fach im Verhältnis zu
der zufälligen
Bibliothek durch Immunpräzipitation angereichert
wurde.
-
Diese
Experimente wurden wie folgt durchgeführt.
-
Translationsreaktionen.
Translationsreaktionen erfolgten im Allgemeinen wie vorstehend beschrieben. Spezifisch
erfolgten Reaktionen bei 30°C
für eine
Stunde gemäß den Anweisungen
des Herstellers (Novagen) und wurden über Nacht bei –20°C eingefroren.
Zwei Versionen von 6 Proben wurden hergestellt, eine mit 35S-Methionin und eine mit kaltem Methionin,
das in einer Endkonzentration von 52 μmol hinzugegeben wurde. Reaktionen
1-6 enthielten die Mengen an Matrizen, die in Tabelle 2 beschrieben
sind. Alle in Tabelle 2 gezeigten Zahlen stellen Picomol an Matrize
pro 25 μl
Reaktionsgemisch dar.
-
TABELLE
2 Matrizenverhältnisse,
die in der gedopten Selektion verwendet wurden
-
Herstellung
von dT25-Streptavidin-Agarose. Streptavidin-Agarose
(Pierce) wurde dreimal mit TE 8,2 (10 mM Tris-Cl, pH 8,2, 1 mM EDTA)
gewaschen und als 1:1 (v/v)-Aufschlemmung in TE 8,2 resuspendiert. Das
3'-Biotinyl-T25, das unter Verwendung von Bioteg-CPG (Glen
Research) synthetisiert worden war, wurde sodann in der gewünschten
Endkonzentration (im Allgemeinen 10 oder 20 μM) zugegeben und eine Inkubation erfolgte
unter Schütteln
für eine
Stunde. Die dT25-Streptavidin-Agarose wurde
sodann dreimal mit TE 8,2 gewaschen und bei 4°C bis zu einer Verwendung aufbewahrt.
-
Aufreinigung
von Matrizen aus Translationsreaktionen. Um Matrizen aus Translationsreaktionen
aufzureinigen, wurden 25 μl
einer jeden Reaktion entfernt und zu 7,5 ml Isolierungspuffer (1
M NaCl, 100 mM Tris-Cl, pH 8,2, 10 mM EDTA, 0,1 mM DTT) und 125 μl 20 μM dT25-Streptavidin-Agarose gegeben. Diese Lösung wurde
bei 4°C
eine Stunde unter Rotation inkubiert. Die Röhrchen wurden zentrifugiert
und das Elutionsmittel entfernt. 1 ml Isolierungspuffer wurde hinzugegeben,
die Auf schlemmung resuspendiert und die Gemische in 1,5 ml-Mikrozentrifugationsröhrchen überführt. Die
Proben wurden sodann viermal mit 1 ml Aliquots an eiskaltem Isolierungspuffer
gewaschen. Heiße
und kalte Proben aus identischen Reaktionen wurden sodann in einer
Millipore-MC-Filtereinheit vereinigt und von der dT25-Agarose
durch Waschen mit 2 Volumina 100 μl HaO,
0,1 mM DTT, und 2 Volumina 15 mM NaOH, 1 mM EDTA eluiert.
-
Zu
diesem Elutionsmittel wurden 40 μl
einer 50%-Aufschlemmung an gewaschener Thiopropylsepharose (Pharmacia)
gegeben und eine Inkubation erfolgte bei 4°C unter Rotation für eine Stunde.
Die Proben wurden sodann mit drei 1 ml-Volumina an TE 8,2 gewaschen
und das Elutionsmittel wurde entfernt. 1 μl an 1 M DTT wurde zu dem Feststoff
(Gesamtvolumen etwa 20-30 μl)
gegeben und die Probe mehrere Stunden inkubiert, entfernt und viermal
mit 20 μl
H2O (Gesamtvolumen von 90 μl) gewaschen.
Das Elutionsmittel enthielt 2,5 mM Thiopyridon wie durch UV-Absorption
bestimmt. 50 μl
dieser Probe wurden mit Ethanol durch Zugabe von 6 μl 3 M NaOAc,
pH 5,2, 10 mM Spermin, 1 μl
Glycogen (10 mg/ml, Boehringer Mannheim) und 170 μl 100% EtOH,
Inkubation für
30 Minuten bei –70°C und Zentrifugation
für 30
Minuten bei 13000 UpM in einer Mikrozentrifuge gefällt.
-
Reverse
Transkriptase-Reaktionen. Reverse Transkriptionsreaktionen erfolgten
sowohl mit den Ethanol-gefällten,
als auch den Thiopyridon-eluierten Proben wie folgt: im Fall der
Ethanol-präzipitierten
Proben wurden 30 μl
an resuspendierter Matrize, HaO auf 48 μl und 200 Picomol Primer 21.103
(SEQ ID NO: 22) bei 70°C
5 Minuten hybridisiert und auf Eis gekühlt. Zu dieser Probe wurden
16 μl Erststrangpuffer
(250 mM Tris-Cl, pH 8,3, 375 mM KCl und 15 mM MgCl2,
erhältlich
von Gibco BRL, Grand Island, NY), 8 μl 100 mM DTT und 4 μl 10 mM NTP
gegeben und bei 42°C äquilibriert,
und 4 μl
Superscript II-reverse Transkriptase (Gibco BRL, Grand Island, NY)
wurden zugegeben. H2O (13 μl) wurde
zu dem TP-Sepharose-Elutionsmittel (35 μl) gegeben und Reaktionen erfolgten
wie vorstehend beschrieben. Nach einer Inkubation für eine Stunde
wurden gleich nummerierte Proben vereinigt (Gesamtvolumen von 160 μl). 10 μl an Probe
wurden für
die PCR mit jeder nichtselektierten Probe reserviert und 150 μl Probe wurden
für eine
Immunpräzipitation
reserviert.
-
Immunpräzipitation.
Um Immunpräzipitationen
durchzuführen,
wurden 170 μl
reverse Transkriptionsreaktion zu 1 ml Verdünnungspuffer (10 mM Tris-Cl,
pH 8,2, 140 mM NaCl, 1% v/v Triton X-100) und 20 μl Protein
G/A-Konjugat (Calbiochem, La Jolla, CA) gegeben und durch Inkubation
bei 4°C
unter Rotation für
eine Stunde vorgeklärt.
Das Elutionsmittel wurde entfernt und 20 μl G/A-Konjugat und 20 μl monoklonaler
Antikörper
(2 μg, 12
Picomol) zugegeben und die Probe unter Rotation 2 Stunden bei 4°C inkubiert.
Das Konjugat wurde durch Mikrozentrifugation bei 2500 UpM 5 Minuten
ausgefällt,
das Elutionsmittel entfernt und das Konjugat dreimal mit 1 ml Aliquots
an eiskaltem Verdünnungspuffer
gewaschen. Die Probe wurde sodann mit 1 ml eiskaltem 10 mM Tris-Cl,
pH 8,2, 100 mM NaCl gewaschen. Die gebundenen Fragmente wurden unter
Verwendung von 3 Volumina gefrorenem 4% HOAc entfernt und die Proben
zur Trockne lyophilisiert.
-
PCR
von selektierten und nicht-selektierten Proben. PCR-Reaktionen erfolgten
durch Zugabe von 20 μl
an konzentrierter NH4OH zu 10 μl des nicht-selektierten
Materials und dem gesamten selektierten Material und Inkubation
für 5 Minuten
bei jeweils 55°C,
70°C und
90°C, um
eine jegliche in der Probe vorhandene RNA zu zerstören. Die
Proben wurden sodann zur Trockne unter Verwendung einer Speedvac
verdampft. 200 μl PCR-Gemisch
(1 μM Primer
21.103 und 42.108, 200 μM
dNTP in PCR-Puffer mit Mg2+ (Boehringer
Mannheim) und 2 μl
Taq-Polymerase (Boehringer Mannheim)) wurden zu jeder Probe gegeben.
16 Zyklen einer PCR erfolgten mit der nicht-selektierten Probe Nr.
2 und 19 Zyklen erfolgten mit allen anderen Proben.
-
Proben
wurden sodann in Gegenwart von 5'-32P-markiertem Primer 21.103 gemäß Tabelle
3 amplifiziert und zweimal einzeln unter Verwendung von Wizard-direkter
PCR-Aufreinigungskits (Promega) aufgereinigt, um alle Primer und
kürzeren
Fragmente zu entfernen.
-
TABELLE
3 Amplifikation
von selektierten und nicht-selektierten PCR-Proben
-
Restriktionsverdaus. 32P-markierte DNA, die in einer jeden der
vorstehenden PCR-Reaktionen
hergestellt worden war, wurde in gleichen Mengen (gemäß cpm an
Probe) zu Restriktionsverdaureaktionen gemäß Tabelle 4 gegeben. Das Gesamtvolumen
einer jeden Reaktion betrug 25 μl.
0,5 μl an
AlwnI (5 Einheiten, New England Biolabs) wurden zu jeder Reaktion
gegeben. Die Proben wurden bei 37°C
für eine
Stunde inkubiert und das Enzym wurde durch 20 Minuten Inkubation
bei 65°C
Hitzeinaktiviert. Die Proben wurden sodann mit 10 μl denaturierendem
Beladungspuffer (1 ml ultrareines Formamid (USB), 20 μl 0,5 M EDTA
und 20 μl
1 M NaOH) gemischt, 1 Minute bei 90°C erhitzt, abgekühlt und
auf ein 12% denaturierendes Polyacrylamidgel mit 8 M Harnstoff geladen.
Nach Elektrophorese wurde das Gel mit 10% (v/v) HOAc, 10% (v/v)
MeOH, H2O, fixiert.
-
TABELLE
4 Restriktionsverdaubedingungen
mit AlwnI
-
Quantifizierung
des Verdaus. Die Menge an myc- gegenüber Pool-DNA in einer Probe
wurde unter Verwendung eines Phosphorimagers (Molecular Dynamics)
quantifiziert. Die Menge an in jeder Bande vorhandenem Material
wurde als das integrierte Volumen an identischen Rechtecken gemessen,
die um die Gelbanden gezogen wurden. Der in jeder Bande vorhandene
Gesamt-cpm-Wert wurde als das Volumen abzüglich des Hintergrunds berechnet.
Drei Werte für
den Hintergrund wurden verwendet: (1) ein Durchschnitt an identischen
Quadraten außerhalb
des Bereichs, bei denen Signale auf dem Gel auftraten, (2) die in
der Spur des nicht-selektierten Pools vorhandenen cpm, wo die myc-Bande
auftreten sollte (keine Bande erscheint an dieser Position auf dem
Gel) und (3) ein normalisierter Wert, der den nächsten Wert zu den 10-fachen
Matrizen-Zunahmen zwischen nicht-selektierten Spuren reproduzierte.
Die Spuren 2, 3 und 4 der 16B und 16C zeigen eine Anreicherung der Ziel- gegenüber der
Pool-Sequenz. Die sichtbare Anreichung in Spur 3 (nicht-selektiert/selektiert)
ergab die größten Werte
(17-, 43- bzw. 27-fach unter Verwendung der Verfahren 1-3) aufgrund
der Optimierung des Signals auf ein Rauschverhältnis für diese Probe. Diese Ergebnisse
sind in Tabelle 5 zusammengefasst.
-
TABELLE
5 Anreicherung
von myc-Matrize gegenüber
Pool
-
In
einem zweiten Satz an Experimenten wurden die gleichen PCR-Produkte
einmal unter Verwendung von Wizard-direkter PCR-Aufreinigungskits
aufgereinigt und Verdauansätze
wurden durch das vorstehende Verfahren (2) quantifiziert. Bei diesen
Experimenten wurden ähnliche
Ergebnisse erhalten. Anreicherungen von 10,7-, 38- bzw. 12-fach
wurden für
Proben gemessen, die zu denen in den Spuren 2, 3 und 4 vorstehend äquivalent
waren.
-
VERWENDUNG
VON PROTEIN-SELEKTIONSSYSTEMEN
-
Die
erfindungsgemäßen Selektionssysteme
weisen kommerzielle Anwendungen in einem jeglichen Bereich auf,
in dem Proteintechnologie verwendet wird, um therapeutische, diagnostische
oder industrielle Probleme zu lösen.
Diese Selektionstechnologie ist für eine Verbesserung oder Veränderung
bestehender Proteine, sowie für
eine Isolierung neuer Proteine mit gewünschten Funktionen verwendbar.
Diese Proteine können
natürlich
auftretende Sequenzen sein, sie können veränderte Formen von natürlich auftretenden
Sequenzen sein oder sie können
teilweise oder vollständig
synthetische Sequenzen sein.
-
Isolierung
von neuen Bindereagenzien. In einer spezifischen Ausführungsform
ist die hier beschriebene RNA-Protein-Fusionstechnologie für die Isolierung
von Proteinen mit spezifischen Bindungseigenschaften (beispielsweise
Ligandbindung) verwendbar. Proteine, die hochgradig spezifische
Bindungswechselwirkungen aufweisen, können als Nicht-Antikörper-Erkennungsreagenzien
verwendet werden, was es der RNA-Protein-Fusionstechnologie erlaubt,
herkömmliche
monoklonale Antikörper-Technologie
zu umgehen. Reagenzien des Antikörpertypus,
die durch dieses Verfahren isoliert werden, können in einem jeglichen Bereich
verwendet werden, in dem herkömmliche
Antikörper
verwendet werden, einschließlich
in diagnostischen und therapeutischen Anwendungen.
-
Verbesserung
von menschlichen Antikörpern.
Die Erfindung kann auch verwendet werden, um menschliche oder humanisierte
Antikörper
für die
Behandlung einer jeglichen Erkrankung zu verbessern. In dieser Anwendung
werden Antikörperbibliotheken
entwickelt und in vitro gescreent, was den Bedarf für Techniken
wie Zellfusion oder Phagendisplay beseitigt. In einer wichtigen
Anwendung ist die Erfindung für
eine Verbesserung von einzelkettigen Antikörperbibliotheken verwendbar
(Ward et al., Nature 341:544 (1989) und Goulot et al., J. Mol. Biol.
213:617 (1990)). Für
diese Anwendung kann die variable Region entweder von einer menschlichen
Quelle konstruiert werden (um mögliche
gegenteilige Immunreaktionen des Empfängers zu minimieren) oder sie
kann eine vollständig
randomisierte Kassette enthalten (um die Komplexität der Bibliothek zu
maximieren). Um auf verbesserte Antikörpermoleküle zu screenen wird ein Pool
an Kandidatenmolekülen bezüglich einer
Bindung an ein Zielmolekül
getestet (beispielsweise ein Antigen, das wie in 2 gezeigt
immobilisiert ist). Ein höherer
Grad einer Stringenz wird sodann in dem Bindungsschritt angelegt
wie die Selektion von einer Runde zur nächsten fortschreitet. Um die
Stringenz zu erhöhen,
werden Bedingungen wie die Anzahl an Waschschritten, die Konzentration
an überschüssigem Kompetitor,
Pufferbedingungen, die Länge einer
Bindungs-Reaktionszeit und die Wahl der Immobilisierungsmatrix verändert.
-
Einzelkettige
Antikörper
können
entweder direkt für
eine Therapie oder indirekt für
ein Entwerfen von Standardantikörpern
verwendet werden. Solche Antikörper
können
eine Reihe von möglichen
Anwendungen aufweisen, einschließlich der Isolierung von Anti-Autoimmunantikörpern, Immunsuppression
und bei der Entwicklung von Vakzinen bei viralen Erkrankungen wie
AIDS.
-
Isolierung
von neuen Katalysatoren. Die Erfindung kann auch verwendet werden,
um neue katalytische Proteine zu selektieren. Eine in vitro-Selektion
und Evolution wurde zuvor für
die Isolierung neuer katalytischer RNAs und DNAs verwendet und sie
wird erfindungsgemäß für die Isolierung
neuer Proteinenzyme verwendet. In einem speziellen Beispiel dieses
Ansatzes kann ein Katalysator indirekt durch Selektion auf eine Bindung
an ein chemisches Analogon des Übergangszustandes
des Katalysators isoliert werden. In einem weiteren spezifischen
Beispiel kann eine direkte Isolierung durch Selektion auf Bildung
einer kovalenten Bindung mit einem Substrat (beispielsweise unter
Verwendung eines an einen Affinitätstag gebundenen Substrats)
oder durch Spaltung (beispielsweise durch Selektion auf die Fähigkeit,
eine spezifische Bindung aufzubrechen und dadurch katalytische Mitglieder
einer Bibliothek aus einem Festträger freizusetzen) erfolgen.
-
Dieser
Ansatz für
die Isolierung neuer Katalysatoren weist mindestens zwei wichtige
Vorteile gegenüber
der katalytischen Antikörpertechnologie
auf (zusammengefasst in Schultz et al., J. Chem. Engng. News 68:26
(1990)). Zum einen ist bei der katalytischen Antikörpertechnologie
der anfängliche
Pool im Allgemeinen auf die Immunglobulinfaltung begrenzt. Im Gegensatz
dazu kann die Ausgangsbibliothek von RNA-Protein-Fusionen entweder
vollständig
zufällig
sein oder kann ohne Begrenzung aus Varianten bekannter enzymatischer Strukturen
oder Proteingerüste
bestehen. Des Weiteren beruht die Isolierung katalytischer Antikörper im
Allgemeinen auf einer anfänglichen
Selektion auf eine Bindung an Reaktionsanaloga im Übergangszustand,
gefolgt von einem arbeitsaufwändigen
Screening für
aktive Antikörper.
Erneut ist im Gegensatz dazu eine direkte Selektion auf Katalyse
unter Verwendung eines RNA-Protein-Fusionsbibliothek-Ansatzes möglich, wie
zuvor unter Verwendung von RNA-Bibliotheken gezeigt. Bei einem alternativen
Ansatz für
eine Isolierung von Proteinenzymen können die Übergangszustand-Analogon- und
direkte Selektions-Ansätze
vereinigt werden. Enzyme, die durch dieses Verfahren erhalten werden,
sind hochgradig wertvoll. Beispielsweise gibt es gegenwärtig einen
starken Bedarf für
neue und wirksame industrielle Katalysatoren, die eine Entwicklung
von chemischen Prozessen ermöglichen.
Ein Hauptvorteil der Erfindung ist, dass Selektionen unter zufälligen Bedingungen
erfolgen können
und nicht beispielsweise auf in vivo-Bedingungen begrenzt sind.
Die Erfindung erleichtert daher die Isolierung von neuen Enzymen
oder verbesserten Varianten von bestehenden Enzymen, die hochgradig spezifische
Transformationen durchführen
können
(und dadurch die Bildung unerwünschter
Nebenprodukte minimieren), während
sie in vorbestimmten Umgebungen, beispielsweise Umgebungen mit erhöhter Temperatur,
erhöhtem
Druck oder einer erhöhten
Lösungsmittelkonzentration,
fungieren.
-
Eine
in vitro-Wechselwirkungsfalle. Die RNA-Protein-Fusionstechnologie
ist auch für
einen Screenen von cDNA-Bibliotheken und ein Klonieren neuer Gene
auf der Basis von Protein-Protein-Wechselwirkungen verwendbar. Durch
dieses Verfahren wird eine cDNA-Bibliothek aus einer gewünschten
Quelle (beispielsweise durch das Verfahren von Ausubel et al., supra,
Kapitel 5) erzeugt. An eine jede der Kandidaten-cDNAs wird ein Peptidakzeptor
(beispielsweise ein Puromycin-Schwanz) ligiert (beispielsweise unter
Verwendung der vorstehend für
die Erzeugung von LP77, LP154 und LP160 beschriebenen Techniken).
RNA-Protein-Fusionen werden sodann wie hier beschrieben erzeugt
und die Fähigkeit
dieser Fusionen (oder verbesserten Versionen der Fusionen), mit
bestimmten Molekülen
wechselzuwirken, wird sodann wie vorstehend beschrieben getestet. Falls
erwünscht,
können
Stopp-Codons und 3'-UTR-Regionen
in diesem Verfahren durch entweder (i) Anfügen von Suppressor-tRNA, um
ein Durchlesen der Stopp-Regionen zu ermöglichen, (ii) Entfernen des
Freisetzungsfaktors von der Translationsreaktion durch Immunpräzipitation,
(iii) eine Kombination von (i) und (ii) oder (iv) Entfernen des
Stopp-Codons und der 3'-UTR
aus den DNA-Sequenzen vermieden werden.
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Die
Tatsache, dass der Wechselwirkungsschritt in vitro stattfindet,
ermöglicht
eine vorsichtige Steuerung der Reaktionsstringenz unter Verwendung
von nichtspezifischen Kompetitor-, Temperatur- und Ionenbedingungen.
Eine Veränderung
von normalen kleinen Molekülen
durch nicht-hydrolysierbare Analoga (wie ATP gegen ATPgS) stellt
Selektionen bereit, die zwischen unterschiedlichen Konformeren des
gleichen Moleküls unterscheiden.
Dieser Ansatz ist für
sowohl die Klonierung, als auch funktionelle Identifizierung vieler
Proteine geeignet, da die RNA-Sequenz des ausgewählten Bindepartners kovalent
gebunden ist und daher einfach isoliert werden kann. Zusätzlich ist
die Technik für
eine Identifizierung von Funktionen und Wechselwirkungen der ~50-100.000
menschlichen Gene verwendbar, deren Sequenzen gegenwärtig durch
das menschliche Genomprojekt bestimmt werden.
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VERWENDUNG
VON RNA-PROTEIN-FUSIONEN IN EINEM MIKROCHIP-FORMAT
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„DNA-Chips" bestehen aus räumlich definierten
Anordnungen von immobilisierten Oligonukleotiden oder klonierten
Fragmenten an cDNA oder genomischer DNA und weisen Anwendungen wie
eine schnelle Sequenzierung und eine schnelle Transkriptprofilierung
auf. Durch eine Hybridisierung eines Gemisches an RNA-Protein-Fusionen (beispielsweise
erzeugt aus einem zellulären
DNA- oder RNA-Pool) an einen solchen DNA-Chip ist es möglich, einen „Protein-Display-Chip" zu erzeugen, bei
dem ein jeder Punkt, der einer immobilisierten Sequenz entspricht,
fähig ist,
an seine entsprechende RNA-Sequenz in den Pool von RNA-Protein-Fusionen
zu hybridisieren. Durch diesen Ansatz wird das entsprechende Protein
in einer räumlich
definierten Weise aufgrund seiner Bindung an seine eigene mRNA immobilisiert
und Chips mit Sätzen
an DNA-Sequenzen zeigen den entsprechenden Satz an Proteinen. Alternativ
dazu können
Peptidfragmente dieser Proteine dargestellt werden, falls die Fusionsbibliothek
aus kleineren Fragmenten von cDNAs oder genomischen DNAs erzeugt
wird.
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Solche
geordneten Anordnungen von Proteinen und Peptiden weisen viele Verwendungen
auf. Beispielsweise stellen sie leistungsfähige Werkzeuge für die Identifizierung
von zuvor unbekannten Protein-Protein-Wechselwirkungen dar. In einem
spezifischen Format ist ein Sondenprotein nachweisbar markiert (beispielsweise
durch einen Fluoreszenzfarbstoff) und das markierte Protein wird
mit einem Protein-Display-Chip inkubiert. Durch diesen Ansatz wird
die Identität
von Proteinen, die fähig
sind an das Sondenprotein zu binden, aus der Position der Punkte
auf dem Chip, die aufgrund einer Bindung der Sonde markiert werden,
bestimmt. Eine andere Anwendung ist die schnelle Bestimmung von
Proteinen, die über
die Wirkung von modifizierenden Enzymen chemisch modifiziert werden
(beispielsweise Proteinkinasen, Acyltransferasen und Methyltransferasen).
Durch Inkubation des Protein-Display-Chips mit dem interessierenden Enzym
und einem radioaktiv markierten Substrat, gefolgt von einem Waschen
und einer Autoradiographie kann die Position und somit die Identität derjenigen
Proteine einfach festgestellt werden, die Substrate für das modifizierende
Enzym sind. Des Weiteren ermöglicht
die Verwendung dieses Ansatzes mit einer geordneten Präsentation
von kleinen Peptiden die weitere Lokalisierung solcher Modifikationsstellen.
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Protein-Display-Technologie
kann unter Verwendung von Anordnungen von Nukleinsäuren (einschließlich RNA,
jedoch vorzugsweise DNA), die auf einem jeglichen geeigneten Festträger immobilisiert
sind, erfolgen. Beispielhafte Festträger können aus Materialien wie Glas
(z.B. Glasplatten), Silizium oder Silizium-Glas (z.B. Mikrochips)
oder Gold (z.B. Goldplatten) bestehen. Verfahren für ein Anbringen
von Nukleinsäuren
an spezifische Regionen auf solchen festen Oberflächen wie
fotolithographische Verfahren sind bekannt und können für eine Erzeugung von Festträgern (wie
DNA-Chips) für
eine erfindungsgemäße Verwendung
eingesetzt werden. Beispielhafte Verfahren für diesen Zweck umfassen in
nicht begrenzender Weise Schena et al., Science 270:467-470 (1995);
Kozal et al., Nature Medicine 2:753-759 (1996), Cheng et al., Nucleic
Acids Research 24:380-385 (1996), Lipshutz et al., BioTechniques
19:442-447 (1995), Pease et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91:5022-5026 (1994), Fodor
et al., Nature 364:555-556 (1993), Pirrung et al., US-PS Nr. 5,143,854 und
Fodor et al., WO 92/10092.
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