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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Vorrichtungen zum Transportieren
von Molekülen
(z. B. Wirkmitteln oder interstitiellem Fluid) durch eine Barrieremembran
(z. B. Haut oder Schleimhaut) hindurch.
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Hintergrund der Erfindung
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Transdermale
und topische Dosierformen sind weitverbreitet seit Jahrzehnten zur
Behandlung systemischer Erkrankungen und lokaler Zustände verschrieben
worden, wie jenen, die mit der Haut und darunter liegenden Geweben
verbunden sind. Diese Arzneimittel sind in der Regel "leicht abgebbar", da sie leicht mit einer
hohen Potenz die Haut- oder Schleimhautmembran durchdringen. Die
Permeation des Arzneimittels durch die Haut- oder Schleimhautmembran
hindurch ist das Ergebnis des Gradienten des chemischen Potentials über der
Haut- oder Schleimhautmembran. Zu den Beispielen für "leicht abgebbare" Arzneimittel gehören Nitroglycerin,
Scopolamin, Nicotin, Hydrocortison, Betamethason, Benzocain und
Lidocain.
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Die
meisten Arzneimittel und biologisch aktiven Bestandteile erfüllen die
obigen Kriterien jedoch nicht und werden daher als "schwer abgebbare" Arzneimittel klassifiziert.
Zu Beispielen für "schwer abgebbare" Arzneimittel gehören Insulin,
Vasopressin, Erythropoietin, Interferone und Wachstumshormon in
seinen Freisetzungsfaktoren. In der Regel haben "schwer abgebbare" Arzneimittel hohe Hydrophilie und/oder
hohes Molekulargewicht, wie Polypeptide, Proteine und DNAs.
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Um
die Hautpermeation dieser Arzneimittel zu erhöhen, wurden verschiedene chemische
und physikalische Permeationsverstärkungsverfahren verwendet.
Chemische Permeationsverstärkungsmittel
können
in der Regel zur Erhöhung
der transdermalen Abgabe von Arzneimitteln aufgebracht werden.
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Eine
umfassende Rezension der chemischen Penetrationsverstärkungsmittel
findet sich in Buyuktimkin et al., "Chemical Means of Transdermal Drug Permeation
Enhancement", Transdermal
and Topical Drug Delivery Systems, Interpharm Press, Inc., 1997,
Seiten 357 bis 475. Dieses Verfahren ist jedoch üblicherweise nur für Arzneimittel
mit relativ niedrigen Molekulargewichten (weniger als ungefähr 1000
Dalton) wirksam.
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Auch
Elektrizität
kann zur Erleichterung des Arzneimitteltransports durch die Hautbarriere
hindurch verwendet werden, indem ein elektrischer Potentialgradient über der
Haut angelegt wird, um den Arzneimitteltransport zu erleichtern.
Es gibt drei Typen von elektrisch erleichtertem Arzneimitteltransport
durch die Hautbarriere, nämlich
Iontophorese, Elektroosmose und Elektroporation. Bei transdermaler
Iontophorese migriert ein ionisisiertes Arzneimittel, angetrieben
von einem angelegten elektrischen Potentialgradienten, in die Haut. Bei
der Elektroosmose wird ein nicht-ionisches oder gering-ionisches
Arzneimittel durch ein Fluid getragen, das durch einen angelegten
elektrischen Potentialgradienten durch die Haut hindurch getrieben
wird. Elektroporation ist die mikroskopische Perforation der Hautbarriere
durch extrem kurze Pulse von elektrischer Hochspannung und niedrigem
Strom. Diese Verfahren sind in Ying Sun, "Skin Absorption Enhancement by Physical Means:
Heat, Ultrasound, and Electricity", Transdermal and Topical Drug Delivery
Systems, Interpharm Press, Inc., 1997, Seiten 327 bis 355, beschrieben.
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Es
gibt einen fortlaufenden Bedarf an nichtinvasiven oder minimalinvasiven
transdermalen Vorrichtungen zur Abgabe von Wirkmitteln, insbesondere
Arzneimitteln mit hohem Molekulargewicht, wie Polypeptiden und Proteinen.
Wegen der hohen Kosten von Arzneimitteln mit hohem Molekulargewicht
besteht ein Bedarf an hocheffizienten minimalinvasiven transdermalen
Arzneimittelabgabesystemen, die nicht zur Zersetzung oder Deaktivierung
des Arzneimittels führen.
Außerdem
werden transdermale Abgabevorrichtungen gebraucht, die kontinuierlich
oder periodisch ein Wirkmittel durch Haut- und Schleimhautmembran
hindurch über
einen langen Zeitraum abgeben und die Haut- und Schleimhautmembran
nicht reizen.
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In
WO 97/48440 ist eine Vorrichtung zum Transport einer Verbindung über eine
Barrieremembran offenbart, wie in dem Oberbegriffsabschnitt von
Anspruch 1 beschrieben ist.
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Kurzfassung der Erfindung
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In
einem Aspekt umfasst die Erfindung eine Vorrichtung zum Transportieren
einer Verbindung über eine
Barrieremembran eines Säugers,
wie die Haut- oder Schleimhautmembran eines Menschen. Die Verbindung
kann ein Wirkmittel wie ein Arzneimittel zu therapeutischen Zwecken
oder eine biologische Probe (z. B. eine Verbindung in der interstitiellen
Flüssigkeit
eines Säugers)
zu diagnostischen Zwecken sein. Die Vorrichtung umfasst ein Gefäß mit einer
Membrankontaktierungsoberfläche,
einem Reservoir zur Aufbewahrung der Verbindung und einer Elektrode.
Die Membrankontaktierungsoberfläche
weist eine Vielzahl freiliegender Klingen und einen an die Klingen
angrenzenden Kanal auf. Die Breite und die Dicke jeder Klinge verjüngen sich mit
zunehmendem Abstand von der Membrankontaktierungsoberfläche (z.
B. nehmen die Breite und die Dicke ab, wenn sie sich von der Membrankontaktierungsoberfläche in Richtung
des oberen Bereichs oder der Spitze der Klinge wegbewegen). Das
Reservoir steht in Verbindung mit den Kanälen und der Elektrode.
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In
einer Ausführungsform
durchbrechen die Klingen, wenn die Membrankontaktierungsoberfläche eine
Barrieremembran wie das Stratum corneum kontaktiert, die Barrieremembran,
um Wege durch die Barrieremembran hindurch zu erzeugen. Die Wirkmittel
in dem Reservoir werden dann durch "Elektrotransport", z. B. Iontophorese, durch die Wege
hindurchgebracht. In einer Ausführungsform
können
durch diese Vorrichtung liposomale Formulierungen abgegeben werden,
um effektiv Transfektion von Nukleinsäuren in die Hautzellen der
Basalschicht der Epidermis zu vermitteln.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung ist ein transdermales iontophoretisches System, das
eine erste Elektrode, eine Gegenelektrode und eine elektronische
Steuereinheit umfasst. Die erste Elektrode umfasst ein Gefäß, ein Reservoir
und eine Elektrode. Das Gefäß hat eine
Membrankontaktierungsoberfläche
mit einer Vielzahl freiliegender Klingen und an die Klingen angrenzenden
Kanälen.
Die Breite und die Dicke der Klingen verjüngen sich mit zunehmendem Abstand
von der Membrankontaktierungsoberfläche entlang im Wesentlichen
der gesamten Höhe
der Klingen. Das Reservoir befindet sich in Verbindung mit den Kanälen und der
Elektrode. Die elektronische Steuereinheit ist elektrisch mit der
Elektrode und der Gegenelektrode verbunden und steuert den elektrischen
Strom durch die Elektrode.
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Um
das Wirkmittel durch Elektrotransport (z. B. Iontophorese, Elektroosmose,
Umkehrelektroosmose oder Elektroporation) abzugeben, werden die
Membrankontaktierungsoberfläche
der Vorrichtung und die Gegenelektrode mit der Barrieremembran eines
Säugers
kontaktiert, und es wird ein elektrischer Strom angelegt (z. B.
von der Elektrode durch die Barrieremembran und zu der Gegenelektrode).
Während
der Iontophorese führt
der elektrische Strom beispielsweise dazu, dass die ionisierten
Wirkmittel und in einem geringeren Ausmaß nicht-ionisierte Wirkmittel
einschließlich
liposomverkapselter Wirkmittel in dem Reservoir der Vorrichtung durch
die Kanäle
der Vorrichtung in den Säuger
hineinfließen.
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Andere
Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung gehen aus der kurzen
Beschreibung der Zeichnungen, aus der detaillierten Beschreibung
der Erfindung und aus den Ansprüchen
hervor.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
ein Schemadiagramm einer Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Elektrotransportvorrichtung.
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2A, 2B, 2C, 2D, 2E und 2F sind
Schemaansichten von Formen, die für die Klingen einer erfindungsgemäßen transdermalen
iontophoretischen Vorrichtung verwendet werden können.
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3 sind
Mikroskopaufnahmen, die 4-fach, 10-fach und 50-fach vergrößert das
histologische Ergebnis einer menschlichen Leichenhaut zeigt, die
mit Klingen mit einer Höhe
von 800 μm
behandelt wurde.
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4 sind
Mikroskopaufnahmen, die 4-fach, 10-fach und 50-fach vergrößert das
histologische Ergebnis einer menschlichen Leichenhaut zeigt, die
mit Nadeln mit einer Höhe
von 800 μm
behandelt wurde.
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5A ist
ein Schemadiagramm einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen transdermalen
iontophoretischen Vorrichtung.
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5B ist
ein Schemadiagramm einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen transdermalen
iontophoretischen Vorrichtung.
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5C ist
ein Schemadiagramm einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen transdermalen
iontophoretischen Vorrichtung.
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6 ist
ein Schemadiagramm einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen transdermalen
iontophoretischen Vorrichtung.
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7 ist
eine 100-fach vergrößerte Mikroskopaufnahme,
die einen erfindungsgemäßen, von
drei Klingen umgebenen Kanal zeigt.
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8A, 8B, 8C und 8D sind
Mikroskopaufnahmen, die erfindungsgemäße, von vier Klingen umgebene
Kanäle
zeigen.
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9 ist eine Schemaansicht einer Form, die
für die
Klingen einer erfindungsgemäßen transdermalen iontophoretischen
Vorrichtung verwendet werden kann.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Es
wird angenommen, dass ein Fachmann basierend auf der hier gegebenen
Beschreibung die vorliegende Erfindung in ihrem vollkommensten Umfang
nutzen kann. Die folgenden spezifischen Ausführungsformen werden lediglich
als veranschaulichend angesehen und sollen den Rest der Offenbarung
in keinerlei Weise einschränken.
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Alle
technischen und wissenschaftlichen Begriffe, die hier verwendet
werden, haben, wenn nicht anders definiert, die Bedeutung, die der
Durchschnittsfachmann, an den sich diese Erfindung richtet, im Allgemeinen
darunter versteht.
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In
einem Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung
zum Transportieren eines Wirkmittels über eine Barrieremembran (z.
B. die Haut- und Schleimhautmembranen wie das Stratum corneum der Haut).
Die Barrieremembran umfasst mindestens eine Schicht von Zellen (d.
h. lebende oder tote Zellen). Diese Vorrichtung transportiert in
effizienter Weise ionisierte (z. B. unter Verwendung von Iontophorese,
Elektroosmose, Elektroporation, Phonophorese oder der Kraft der
Konzentrationsgradienten oder des Druckes) und nicht-ionisierte
Wirkmittel wie liposomverkapselte Wirkmittel oder Verbindungen in
interstitiellen Fluiden (z. B. unter Verwendung von Iontophorese,
Elektroosmose, Elektroporation, Phonophorese oder der Kraft der
Konzentrationsgradienten oder des Druckes) mit minimaler oder ohne
Reizung über
die Barrieremembran. Diese Vorrichtung gibt Wirkmittel auch rascher
ab als bestehende iontophoretische Vorrichtungen, ohne die Wirkmittel
zu deaktivieren oder zu denaturieren.
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Wirkmittel,
die mit dieser Vorrichtung abgegeben werden können, schließen, ohne
darauf begrenzt zu sein, jegliches Material ein, das eine biologische
Wirkung auf einen menschlichen Körper
ausüben
kann, wie therapeutische Arzneimittel einschließlich, aber nicht begrenzt
auf organische Verbindungen; Arzneisubstanzen; Nährstoffe; und makromolekulare
Verbindungen wie Polypeptide, Proteine und Nukleinsäurematerialien, die
DNAs und Antisenses umfassen. Beispiele für Polypeptid- und Proteinwirkmittel
schließen
Thyrotropin freisetzendes Hormon (TRH), Vasopressin, Gonadotropin
freisetzendes Hormon (GnRH oder LHRH), Melanotropin stimulierendes
Hormon (MSH), Calcitonin, Wachstumshormon freisetzenden Faktor (GRF),
Insulin, Erythropoietin (EPO), Interferon-α, Interferon-β, Oxytocin,
Captopril, Bradykinin, Atriopeptin, Cholecystokinin, Endorphine,
Nervenwachstumsfaktor, Melanocyteninhibitor-I, Gastrin-Antagonisten,
Somastotatin, Encephaline, Cyclosporin und dessen Derivate ein,
sind jedoch nicht darauf beschränkt.
Geeignete Nährstoffe
schließen
Vitamine, Aminosäuren
und Derivate davon und Mineralien ein, sind jedoch nicht darauf
beschränkt.
Zu Beispielen für
solche Nährstoffe
gehören
Vitamin B-Komplex, Thiamin, Nicotinsäure, Biotin, Pantothensäure, Cholin-Riboflavin,
Vitamin B6, Vitamin B12, Pyridoxin, Insositol, Carnitin, Ascorbinsäure, Ascorbylpalmitat,
Vitamin A und dessen Derivate (Vitamin A-Alkohol, Vitamin A-Ester,
Vitamin A-Aldehyd), Vitamin K, Vitamin E, Vitamin D, Cystein und
N-Acetylcystein, Pflanzenextrakte und Derivate davon. Andere kationische
und anionische Wirkmittel, wie jene, die in M. Roberts et al., "Solute Structure
as a Determinant of Iontophoretic Transport", Mechanisms of Transdermal Drug Delivery,
R. O. Potts und R. H. Guy, Herausgeber, Marcel Dekker, Seiten 291
bis 349, 1997 beschrieben sind, können auch mit dieser Vorrichtung
abgegeben werden.
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In 1 umfasst
die Vorrichtung 100 ein Gefäß 102 mit einer Membrankontaktierungsoberfläche 104. Das
Gefäß 102 kann
aus Silikonkautschuk; synthetischem Kautschuk; Naturkautschuk wie
Poly(isopren), Poly(butadien-co-styrol), Poly(isobuten-co-isopren)
und Poly(chloropren) und anderen polymeren Materialien zusammengesetzt
sein, die üblicherweise
für medizinische
Vorrichtungen verwendet werden. Das Gefäß 102 kann eine beliebige
Form haben, wie beispielsweise rund, oval oder rechteckig. Die Membrankontaktierungsoberfläche 104 weist
eine Vielzahl freiliegender Klingen 106 auf, die in festgelegten
Intervallen voneinander beabstandet sind, um Kanäle 108 zu definieren.
Die Kanäle 108 sind
in der Regel etwa 100 μm
bis etwa 10 mm voneinander beabstandet. Die Membrankontaktierungsoberfläche 104 kann
eine beliebige Form haben, wie beispielsweise rund, oval oder rechteckig.
In einer Ausführungsform
hat die Membrankontaktierungsoberfläche 104 eine Fläche von
etwa 2 bis etwa 50 cm2 (z. B. etwa 10 bis
etwa 20 cm2, wie etwa 12 cm2).
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Die
Membrankontaktierungsoberfläche 104 und
die Klingen 106 können
aus Hartmetallmaterialien, wie rostfreiem Stahl einschließlich, jedoch
nicht begrenzt auf rostfreien chirurgischen Stahl und Stahl mit
hohem Kohlenstoffgehalt, anderen Legierungen und Reinmetallen zusammengesetzt
sein. Die Hartmetallmaterialien können eine elektrisch nicht-leitende äußere Schicht
aufweisen. In einer Ausführungsform
umgibt die nicht-leitende äußere Schicht
das gesamte Metall auf der Membrankontaktierungsoberfläche 104 derart,
dass das Metall nicht freiliegt. Die nicht-leitende Schicht kann
aus Teflon®,
Polyvinylidenfluorid, Nylon, Polysulfon, Polyethersulfon, Polyestern,
Polyethylen und Polypropylen zusammengesetzt sein.
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Alternativ
können
die Membrankontaktierungsoberfläche 104 und
die Klingen 106 aus harten Nicht-Metallmaterialien zusammengesetzt
sein, wie Polymeren einschließlich,
jedoch nicht begrenzt auf Copolymere und Polymergemische, Keramikmaterialien,
kristallinen Materialien und glasartigen Materialien. Die Klingen 106 können aus
elektrisch nicht-leitenden Materialien mit hoher Festigkeit zusammengesetzt
sein, wie Polystyrol; Polycarbonat; Acrylpolymeren wie Polymethylmethacrylat;
Teflon®;
Polyestern; Polyurethanen; Polyvinylchloriden; Fiberglasmaterialien;
biologisch abbaubaren Polymeren wie Copolymeren von Polymilchsäure und
Polyglykolsäure;
Keramikmaterialien und anorganischen Glasmaterialien.
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Die
Geometrie der Klingen 106 ähnelt im Allgemeinen einer
Messerspitze, da sie dünn
ist und eine irgendwie dreieckige oder bogenförmige Form hat. In einer Ausführungsform
sind die Ränder
der Klingen scharf. Jede Klinge verjüngt sich in Richtung des oberen
Bereichs der Klinge (z. B. die Dicke und Breite der Klinge). Die
Form der Klingen kann gerade, gekrümmt, gezackt und/oder mit Haken
sein, wie beispielsweise in 2A bis 2F gezeigt
ist.
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In
den 2A bis 2F sind
nur, die Hälften
der Klingen gezeigt (d. h. nur die Hälfte der Arbeitsseite oder
Breite ("w") der Klinge ("w/2") ist gezeigt). Die
Höhe der
Klinge wird als "h" bezeichnet und die
Dicke der Klinge wird als "t" bezeichnet. In einer
Ausführungsform
sind die Ränder
jeder Klinge gekrümmt
(z. B. 2A und 2E) und/oder
die Arbeitsseiten der Klingen sind gekrümmt oder geneigt, z. B. in
Richtung der Innenseite des angrenzenden Kanals weisend, oder von
dieser weg weisend) (z. B. 2E und 2F)
. Die Klingen 106 können
in Gruppen von 2 bis 10 (z. B. 3 bis 6) um einen Kanal herum liegen.
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In
einer Ausführungsform
sind der Kanal und seine angrenzenden Klingen aus einer einzigen
Materiallage (z. B. einer dünnen
Lage (einem Blech) aus Metall wie rostfreiem Stahl) gebildet. Siehe 7, 8a, 8b, 8c und 8d.
Die Kanäle
werden unter Verwendung eines Penetrators gebildet (z. B. runde
oder flache Ahle), um die Lage zu durchbohren. Wenn der Penetrator
die Lage durchdringt, reckt er das Material, bis er das Material durchdringt,
wodurch ein Kanal durch die Lage hindurch und sich verjüngende,
mit Spitzen versehene Klingen zurückbleiben (z. B. wie in 9 gezeigt, wobei die Breite "w" der Arbeitsseite der Klinge am Boden
der Klinge größer als
im oberen Bereich der Klinge ist und die Dicke "t" der
Klinge am Boden größer als
im oberen Bereich der Klinge ist). Die Anzahl der Klingen, die den
Kanal umgeben, hängt
von der Form des Penetrators ab (z. B. erzeugt ein Penetrator mit
vier Seiten vier Klingen). Die Klingen können in Abhängigkeit von der Form des Penetrators
(z. B. ob ein kegelförmiger
oder pyramidenförmiger
Penetrator verwendet wird) und dem Ausmaß, mit dem der Penetrator die
Lage durchbohrt, auch in Richtung des Kanals gekrümmt sein.
Ein vierseitiger Penetrator kann beispielsweise einen X-förmigen Kanal
erzeugen, wenn er nicht wesentlich durch den Kanal geschoben wird
(siehe 8c), oder einen quadratischen
Kanal (siehe 8d). Die Fertigung solcher
Kanäle und
Klingen wird in der PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 98/11937 erörtert.
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Obwohl
das Stratum corneum des Menschen nur ungefähr 15 Mikrometer dick ist,
haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung gefunden, dass die
zum Durchbrechen der Barrieremembran erforderliche Höhe der Klingen
erheblich größer als
15 μm ist.
Die Erfinder nehmen an, dass die größere Höhe der Klingen wegen der Geschmeidigkeit
und Elastizität
des Stratum corneum erforderlich ist. Daher haben die Klingen in
der Regel eine Höhe,
die größer als
die Dicke der Barrieremembran ist (z. B. größer als die Dicke des Stratum
corneum, jedoch geringer als diejenige, die die Dermis durchdringt,
wenn sie gegen die Haut gedrückt
wird). In einer Ausführungsform
haben die Klingen 106 eine Höhe im Bereich von etwa 100
bis etwa 1500 μm
(z. B. etwa 300 bis etwa 1000 μm
oder etwa 400 bis etwa 800 μm),
gemessen von der Grundfläche
der Klinge. In einer Ausführungsform
ist eine der Klingen, die an einen Kanal angrenzt, mindestens 25
% größer als
die anderen Klingen, die an diesen Kanal angrenzen. In einer Ausführungsform
haben die Klingen, wie sie in 9 abgebildet
sind, ein Breite-zu-Dicke-Verhältnis, gemessen
in ihrer halben Höhe
("1/2 h") von ihrer Grundfläche (nämlich "W1/2h"/"t1/2h") , von mindestens
2 (z. B. mindestens 5 oder mindestens 10).
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In
einer Ausführungsform
durchbrechen die Klingen, wenn sie gegen eine Barrieremembran wie
Stratum corneum oder Schleimhaut gedrückt werden, die Barrieremembran
nur an der äußersten
Oberfläche,
ohne an dem Gewebe unter der Barrieremembran irgendwelche wesentlichen
nachteiligen Wirkungen herbeizuführen.
Wenn die Klingen beispielsweise auf die Haut eines Menschen aufgebracht
werden, werden nur die Stratum corneum-Schicht und mitunter die
Epidermis von den Klingen durchbrochen, wodurch die Dermis im Wesentlichen
unversehrt bleibt.
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Die
erfindungsgemäßen Klingen
erzeugen erheblich größere Öffnungen
durch die Barrieremembran als Nadeln derselben Höhe, wie jene, die in Lee et
al., US-A-5,250,023 beschrieben sind, ohne die Gewebe unterhalb
der Barrieremembran zu beschädigen,
wie die lebende Epidermis und/oder Dermis. 3 zeigt
vier Mikrophotographien der Hautoberfläche einer menschlichen Leiche,
die mit einer Klinge mit einer Höhe
von 800 μm
von ihrer Grundfläche
behandelt worden ist. Obwohl das Stratum corneum 10 unterbrochen
wurde, waren die Epidermis 20 und Dermis 30 unversehrt.
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Im
Unterschied dazu hat der mit einer Nadel erzeugte Weg üblicherweise
einen sehr kleinen Durchmesser, der durch die elastische und quellbare
Beschaffenheit des Oberflächenhautgewebes
weiter verringert wird. 4 zeigt drei Mikroskopaufnahmen
der Hautoberfläche
einer menschlichen Leiche, die mit einer Nadel mit einer Höhe von 800 μm behandelt
wurde. Wie in 4 gezeigt ist, wurde die menschliche
Dermis 30 durch die Nadel verletzt, was üblicherweise zu Schmerz, Bluten
und anderen unerwünschten
Gewebereaktionen auf Verwundung führt. Da die Gewebereaktionen
auf Verwundung das natürliche
Verteidigungssystem des Körpers
sind, werden Wirkmittel, die typischerweise mit Hilfe von Nadeln
abgegeben werden, insbesondere Polypeptid- und Proteinarzneimittel,
beschleunigten biologischen Abbauprozessen aus aktivierten Enzymen
und sich sammelnden Mikrophagen ausgesetzt. Die erfindungsgemäßen Klingen
haben auch bessere mechanische Festigkeit als Nadeln der gleichen
Höhe und
daher ein geringeres Bruchrisiko, während sie sich in den Hautgeweben
befinden. Klingen sind auch preisgünstiger und einfacher herzustellen
als Nadeln von vergleichbarer Größe.
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Die
Geschmeidigkeit und Elastizität
des Stratum corneum kann verringert werden, indem die Haut vor der
Verwendung der Vorrichtung 100 mit Penetrationsverstärkungsmitteln
vorbehandelt wird. Diese Penetrationsverstärkungsmittel verringern die
Geschmeidigkeit und Elastizität
des Stratum corneum durch Extrahieren der Hautlipide und des Feuchtigkeitsgehalts
aus dem Stratum corneum. Zu Beispielen für solche Penetrationsverstärkungsmitteln
gehören
niedere (C2- bis C5)-Alkohole wie Ethanol
und Isopropylalkohol; Ketone wie Aceton; Ester wie Ethylacetat und
Butylacetat; Alkane wie Hexan; Ether; perfluorinierte Kohlenwasserstoffe;
Tenside und Mischungen davon, sind jedoch nicht auf diese begrenzt.
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Das
Stratum corneum kann auch vor der Verwendung der Vorrichtung 100 mit
Penetrationsverstärkungsmitteln
behandelt werden, die die Keratinstruktur des Stratum corneum schwächen. Diese
Keratin schwächenden
Penetrationsverstärkungsmittel
können
topisch oder durch Iontophorese aufgebracht werden. Beispiele für diese
Penetrationsverstärkungsmittel
schließen
Sulfhydrylverbindungen einschließlich, jedoch nicht begrenzt
auf Thioglykolsäure,
Thiomilchsäure,
Thiosalicylsäure
und ihre Salze von Calcium, Ammonium, Magnesium, Natrium, Lithium,
Kalium, Strontium, Thioglycerin, Thioethylenglykol, Cystein, Acetylcystein,
Homocystein, Cysteinmethylester, Cysteinethylester, Carbamoylcysteinglutathion
und Cysteamin; Natriumsulfid; Kaliumsulfid, Strontiumsulfid; Lithiumsulfid;
Harnstoff; Salicylsäure;
Enzyme einschließlich,
jedoch nicht begrenzt auf Trypsin, Chymotrypsin, Thermolysin, Papain
und Desquamin; und Mischungen davon ein, sind jedoch nicht auf diese
begrenzt.
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Die
Klingen 106 können
parallel zu der Hautoberfläche
bewegt werden, um die Größe der Öffnungen auf
dem Stratum corneum zu erhöhen.
Die Parallelbewegung kann in einer vibrierenden oder oszillierenden Weise
erfolgen. In einer Ausführungsform
ist die Amplitude der Bewegung geringer als oder gleich dem Abstand
zwischen zwei benachbarten Klingen. Der Bewegungswinkel kann in
Abhängigkeit
von der speziellen Anwendung variieren (z. B. von parallel zu der
Haut bis senkrecht zu der Haut). Die Bewegung der Klingen kann auch
in kreisförmiger
oder statistischer Bewegung erfolgen. Die Bewegung der Klingen kann
manuell oder durch einen Elektromotor angetrieben sein, der durch
einen Drucksensor aktiviert werden kann, der erkennt, wenn die Klingen
mit einem festgelegten Druck gegen Haut gedrückt werden. Die Klingen können auch mittels
einer piezoelektrischen Vorrichtung mit Frequenzen im Bereich von
mehreren Zyklen pro Sekunde bis zu mehreren Tausend Zyklen pro Sekunde
parallel zu der Hautoberfläche
oszilliert oder vibriert werden.
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In
einer Ausführungsform
der Vorrichtung 100 können
die Klingen 106 und gegebenenfalls die Membrankontaktierungsoberfläche 104 eine
Beschichtung 107 aufweisen. Die Beschichtung 107 kann
das abzugebende Wirkmittel und/oder das Penetrationsverstärkungsmittel
enthalten. In der Haut vorhandene Feuchtigkeit oder ein Träger wie
Wasser aus dem Reservoir 110 kann das Wirkmittel in der
Beschichtung 107 an den Körper abgeben. Wenn das Wirkmittel
somit in der Beschichtung 107 vorhanden ist, können die
Membrankontaktierungsoberfläche 104 und
die Beschichtung 107 unabhängig verwendet werden, um das
Wirkmittel an den Säuger
abzugeben (d. h. das Reservoir und die Elektrode müssen nicht
in die Vorrichtung eingeschlossen sein).
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Die
Beschichtung 107 kann des Weiteren Hilfsstoffe zur Erhöhung der
mechanischen Belastbarkeit der Beschichtung, der Auflösungsgeschwindigkeit
des Wirkmittels und der Stabilität
des Wirkmittels und zur Verringerung irreversibler Aggregation oder
Polymerisation des Wirkmittels, insbesondere von Proteinen und Peptiden,
enthalten. Beispiele für
geeignete Hilfsstoffe schließen
die oben beschriebenen Penetrationsverstärkungsmittel, wasserlösliche Polymere,
Mono-, Di- und Polysaccharide, Cyclodextrine und Antioxidantien
wie Ascorbinsäure,
Ascorbinsäureester,
Butylhydroxyanisol, Butylhydroxytoluol, Cystein, N-Acetylcystein,
Natriumbisulfit, Natriummetabisulfit, Natriumformaldehydsulfoxylat,
Acetonnatriumbisulfit, Tocopherole und Nordihydroguajaretsäure ein,
sind jedoch nicht darauf begrenzt.
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Andere
biologische Wirkmittel können
in die Beschichtung 107 eingebracht werden, um biologische Vorteile
zu zeigen, wie Reizung und/oder Entzündung lokaler Gewebe zu verringern,
unangenehme Hautempfindungen zu verringern, die mit transdermaler
Iontophorese verbunden sind, die Durchgängigkeit der Arzneimittelabgabewege
aufrechtzuerhalten und für
Sterilität
zu sorgen und diese aufrechtzuerhalten. Zu Beispielen für Wirkmittel,
die zur Verringerung von Reizung und/oder Entzündung lokaler Gewebe geeignet
sind, gehören Zinkoxidpuder,
Histamindihydrochlorid, Kampher, Menthol, Methylnicotinat, Methylsalicylat,
Terpentinöl
und Corticosteroide, sind jedoch nicht darauf begrenzt. Beispiele
für Wirkmittel,
die zur Verringerung unangenehmer Hautempfindungen geeignet sind,
die mit transdermaler Iontophorese verbunden sind, schließen Lokalanalgetika
wie Lidocain und Benzocain ein, sind jedoch nicht darauf begrenzt.
Beispiele für
Wirkmittel, die zum Aufrechterhalten der Durchgängigkeit der Arzneimittelabgabewege
geeignet sind, schließen
Heparin, niedermolekulargewichtiges Heparin, nicht-ionische Tenside,
kationische Tenside und anionische Tenside ein, sind jedoch nicht
darauf begrenzt. Beispiele für
Wirkmittel, die zur Bereitstellung und Aufrechterhaltung von Sterilität geeignet
sind, schließen antimikrobielle
Mittel wie Iod, Benzalkoniumchlorid, Benzethoniumchlorid, Triclocarban,
Triclosan, Bacitracin-Zink, Neomycin, Polymyxin B-Sulfat und Tetracycline
ein, sind jedoch nicht darauf begrenzt.
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Der
Beschichtung 107 können
Enzyminhibitoren wie proteolytische Enzyminhibitoren und Proteaseinhibitoren
zugefügt
werden. Diese Inhibitoren werden mit dem Wirkmittel in das lebende
Hautgewebe hinein abgegeben, um Abbau des Wirkmittels zu verhindern,
der durch proteolytische Enzyme hervorgerufen wird. Proteolytische
Enzyminhibitoren schließen
Aprotinin, Camostat-mesilat, aus Sojabohnen oder anderen Quellen stammende
Trypsininhibitoren, o-Phenanthrolin,
Ethylendiamintetraessigsäure
(EDTA), Dilucin, Natrium-deoxycholat und aus den Eiklaren von Enten
oder Puten und anderen Quellen stammendes Ovomucoid ein, sind jedoch
nicht darauf begrenzt.
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Anstelle
von oder zusätzlich
zu dem Wirkmittel kann die Beschichtung 107 eine nicht-leitende
polymere Beschichtung umfassen, wie Teflon®, Polyvinylidenfluorid,
Nylon, Polysulfon, Polyethersulfon, Polyester, Polyethylen und Polypropylen.
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Die
Beschichtung 107 kann einen Klebstoff umfassen, um die
Vorrichtung an die Barrieremembran zu kleben. Der Klebstoff kann
ein polymerer, selbstklebender und nicht-leitender Klebstoff sein
und bleibt selbst nach längerer
Einwirkung von Wasser klebfähig.
Geeignete Klebstoffmaterialien schließen Silikone, Polyisobutylene
und Derivate davon, Acrylharze, Naturkautschuke und Kombinationen
davon ein, sind jedoch nicht darauf begrenzt. Zu Beispielen für Klebstoffe
gehören
Silikonklebstoffe und Acrylklebstoffe. Geeignete Silikonklebstoffe
schließen
Dow Corning® 355,
erhältlich
von Dow Corning, Midland, MI, USA; Dow Corning® X7-2920;
Dow Corning® X7-2960;
GE 6574, erhältlich
von General Electric Company, Waterford, NY, USA; und Silikonhaftklebstoffe
wie jene ein, die in US-A-2,857,356; US-A-4,039,707; US-A-4,655,767; US-A-4,898,920; US-A-4,925,671;
US-A-5,147,916,
US-A-5,162,410 und US-A-5,232,702 offenbart sind, sind jedoch nicht
darauf begrenzt. Zu geeigneten Acrylklebstoffen gehören Vinylacetat-Acrylat-Multipolymere
wie Gelva® 7371,
erhältlich
von Monsanto Company, St. Louis, MO, USA; Gelva® 7881;
Gelva® 2943;
I-780 Klebstoff medizinischer Qualität, erhältlich von Avery Dennison,
Gainesville, OH, USA, und Acrylhaftklebstoffe, wie jene, die in US-A-4,994,267;
US-A-5,186;938;
US-A-5,573,788; US-A-5,252,334 und US-A-5,780,050 offenbart sind,
sind jedoch nicht darauf begrenzt.
-
Der
Klebstoff befestigt die Vorrichtung an der Barrieremembran (z. B.
der Haut), so dass sie nicht leicht davon getrennt wird oder sich
entlang der Haut bewegt. Der Klebstoff minimiert auch Lecken des
elektrischen Stroms, der durch die Kanäle 108 in die Barrieremembran
wie das Stratum corneum fließt.
Lecken von elektrischem Strom kann durch das Fließen kleiner
Ionen, wie Wasserstoffionen, Hydroxylionen, Natriumionen und dergleichen
in das intakte Stratum corneum, d. h. den Bereich des Stratum corneum,
der nicht durch die Klingen 106 unterbrochen ist, durch
die interzellulären
Räume zwischen
den Keratinzellen hervorgerufen werden. Ein vollständig hydratisiertes
Stratum corneum hat größere interzelluläre Räume und
ermöglicht
daher größere Elektrolytmigration
als das normale Stratum corneum, was zu einem größeren elektrischen Stromverlust
führt. Da
die Abgabeeffizienz des Wirkmittels sinkt, wenn der elektrische
Strom sinkt, vermindert das Lecken von elektrischem Strom die Abgabeeffizienz
des Wirkmittels. Eine elektrisch nicht-leitende oder wenig-leitende Klebstoffschicht
hindert Ionen, die durch die Kanäle 108 fließen, am
Lecken in das Stratum corneum. Stattdessen fließen die Ionen einfach durch
die Wege, die in dem Stratum corneum durch die Klingen 106 gebildet
wurden, ohne in andere Bereiche des Stratum corneum zu migrieren.
Die nicht leitende Klebstoffschicht erhöht somit die Abgabeeffizienz
des Wirkmittels.
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Zusätzlich zu
oder anstelle von dem Klebstoff in der Beschichtung 107 kann
die Vorrichtung 100 mit einem elastischen Band, einem Band
mit einer Schnalle (z. B. ähnlich
einem ledernen Armbanduhrband), einem Velcro®-Band
oder dergleichen an der Barrieremembran befestigt werden.
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Die
Kanäle 108 können jede
beliebige Größe haben,
die ausreichend groß ist,
damit die Wirkmittel sie passieren können. Die Kanäle 108 haben
im Allgemeinen einen Durchmesser von etwa 100 μm bis etwa 4 mm.
-
Ein
Reservoir 110 befindet sich in Verbindung mit Kanälen 108,
damit entweder Verbindungen (z. B. Wirkmittel) austreten können oder
Verbindungen (z. B. Verbindungen innerhalb der interstitiellen Flüssigkeit) in
das Reservoir 110 eintreten können. Das Reservoir 110 kann
aus beliebigem Material zusammengesetzt sein, das mit dem Wirkmittel
unreaktiv ist, einschließlich
der Materialien, aus denen das Gefäß 102 zusammengesetzt
sein kann.
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Wenn
das Reservoir zur Verabreichung einer Verbindung wie eines Arzneimittels
verwendet wird, kann das Reservoir 110 einen fließfähigen Träger umfassen,
der pharmazeutisch annehmbar und mit der Verbindung verträglich ist
(z. B. wie Wasser). Das Reservoir 100 kann zusätzlich zu
oder anstelle davon ein Suspendiermaterial zur Immobilisierung des
Wirkmittels enthalten. Beispiele für Suspendiermaterialien schließen hydrophile,
hochabsorbierende, poröse
Materialien ein. Beispiele für
geeignete poröse
Materialien schließen Gaze
auf Baumwollbasis; Vlies-Pads, die aus Rayon oder einer Mischung
aus Rayon, Polyester und/oder anderen Polymerfasern gefertigt sind; Polymerschaum
und schwammartige Materialien, die aus Polyurethan, Polyester und/oder
anderen Polymeren zusammengesetzt sind; und vernetzte und unvernetzte
Geliermaterialien ein, wie Polyacrylamid, Polyvinylalkohol, Gelatine,
Hydroxymethylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose,
Methylcellulose und Carboxymethylcellulose. Ein Penetrationsverstärkungsmittel
wie oben beschrieben kann in das Suspendiermaterial eingebracht
werden.
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Das
Reservoir kann eine oder mehrere kleine Öffnungen 114 aufweisen,
um Luft oder anderes Gas aus dem Reservoir entweichen zu lassen,
um das Füllen
des Reservoirs zu erleichtern. In der Regel haben die Öffnungen
einen Durchmesser kleiner als 100 μm. Die Öffnungen können einen Ventilmechanismus
oder ein auf Druck ansprechendes Ventil haben, um das Freisetzen
von Flüssigkeit
in dem Reservoir während
des Betriebs zu verhindern.
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Während des
Betriebs oder unmittelbar vor dem Betrieb der Vorrichtung 100 kann
ein Wirkmittel in einem geeigneten Lösungsmittel in das Reservoir 110 geladen
werden. Alternativ kann das Reservoir 110 mit einem Wirkmittel
im festen Zustand vorbeladen werden. Das Wirkmittel im festen Zustand
kann ein Pulver sein, das in einem porösen Material immobilisiert
wurde, wie in einem Vlies-Pad oder Polyurethanschaum, oder kann
in lyophilisierter Form, wie sie durch Gefriertrocknen erhalten
wird, mit oder ohne ein poröses
Material vorliegen. Im Betrieb lösen
Lösungsmittel,
die in das Reservoir 110 eingebracht werden, das Wirkmittel
im festen Zustand auf, wodurch es in Kontakt mit dem Körper kommen
kann, an dem die Vorrichtung 100 befestigt ist. Pharmazeutische
Hilfsmittel zur Stabilisierung des Wirkmittels während des Lyophilisierungsprozesses
und der Aufbewahrung sowie zum raschen Auflösen des Wirkmittels können in
dem Reservoir 110 vorhanden sein. Zu Beispielen für Hilfsmittel
gehören
Natrium- und Kaliumphosphate; Citronensäure; Weinsäure; Albumin; Gelatine und
Kohlenhydrate wie Dextrose, Mannitol, Dextran und Cyclodextrine,
jedoch nicht hierauf begrenzt. Das Reservoir 110 kann außerdem Penetrationsverstärkungsmittel
und andere biologisch wirksame Mittel wie oben beschrieben enthalten.
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Die
Elektrode 112 kann ein Edelmetall wie Platin oder Gold
oder leitfähiger
Kohlenstoff sein. Die Elektrode 112 kann auf ein Substrat
plattiert sein, wie Metall oder leitendes Polymer. Geeignete leitende
Polymere schließen
leitende Polymere mit eingebettetem Füllstoff, wie Silikonkautschuke
mit eingebettetem Kohlenstoff; Naturkautschuke mit eingebettetem
Kohlepulver; Polymere mit eingebettetem Silberhalogenidpulver; silberhalogenid-beschichtetes
Silber wie silberchlorid-beschichtetes Silber, silberbromid-beschichtetes
Silber und silberiodid-beschichtetes
Silber und korrosionsbeständige
Legierungen wie rostfreie Stähle
und titanhaltige Legierungen ein, sind jedoch nicht darauf begrenzt.
Die Elektrode 112 kann auch eine Kombination von beliebigen
der vorhergehenden Materialien sein.
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Im
Betrieb werden die Membrankontaktierungsoberfläche 104 der Vorrichtung 100 und
eine Gegenelektrode auf die Haut eines Säugers und insbesondere eines
Menschen aufgebracht. Über
die Elektrode 112 der Vorrichtung 100 und eine
Gegenelektrode wird ein elektrisches Potential angelegt. In einer
Ausführungsform
ist die Gegenelektrode mit der Vorrichtung 100 identisch.
Der Strom führt
dazu, dass sich entweder eine in dem Reservoir 110 befindliche
Verbindung (z. B. ein Wirkmittel) durch die Kanäle 108 und in den
Säuger hinein
bewegt, oder sich eine Verbindung in dem Säuger durch die Kanäle 108 in
das Reservoir 110 bewegt. Die durch die Klingen 106 durch
das Stratum corneum hindurch erzeugten Wege vermindern den elektrischen Widerstand
durch das Stratum corneum hindurch, was zu erhöhtem elektrischen Strom durch
den Körper
des Säugers
hindurch führt.
Dies führt
zu einer erhöhten
Abgabe des Wirkmittels.
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Der
verwendete Strom kann konventioneller Gleichstrom (DC); aufgedrückte Signale
wie Kombinieren von DC mit konventionellem Wechselstrom (AC) und
die aufgedrückten
Signale, die in US-A-5,135,478
offenbart sind; gepulster DC wie jener, der in US-A-5,042,975 offenbart
ist, und DC und gepulster DC mit periodisch umgekehrter Polarität sein,
wie in Y. Sun und H. Xue, Proceed. Intern. Symp. Control. Rel. Bioact.
Mater., 17:202 bis 203 (1990) und US-A-5,224,927 und US-A-5,013,293
beschrieben ist. In einer Ausführungsform
ist der verwendete Strom Gleichstrom oder gepulster Gleichstrom
mit periodisch umgekehrter Polarität. Die Stromdichte (Stromintensität pro Hautflächeneinheit)
liegt im Allgemeinen unter etwa 0,5 mA/cm2,
das in der Regel die Schmerzschwelle der menschlichen Haut gegenüber elektrischem
Strom ist (z. B. weniger als 0,4 mA/cm2).
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Der
elektrische Strom oder die Potentialwellenformen können an
jeglichen Änderungspunkten
auslaufen gelassen werden, um abrupte und drastische Strom/Potentialänderungen
zu vermeiden, was für
den Säuger
zu Unbehaglichkeitsempfindungen führen kann. Wenn die Iontophorese
initiiert wird, kann der Strom beispielsweise allmählich auf
die gewünschte
Intensität
erhöht
werden, um das Unbehagen für
den Säuger
zu minimieren.
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist in 5A gezeigt.
Die Vorrichtung 500 umfasst ein Gefäß 502 mit einer Membrankontaktierungsoberfläche 504.
Die Membrankontaktierungsoberfläche 504 weist
eine Vielzahl freiliegender Klingen 506 auf, die in festgelegten
Intervallen voneinander beabstandet sind, um Kanäle 508 zu definieren.
Die Membrankontaktierungsoberfläche 504 ist
mit einer Klebstoffschicht 509 beschichtet. Ein Verbindungsreservoir 510 innerhalb
des Gefäßes 502 befindet
sich in Verbindung mit den Kanälen 508 und
einem Elektrodenreservoir 514.
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Ein
Elektrodenreservoir 514 befindet sich zwischen und in Verbindung
mit einer Elektrode 512 und dem Verbindungsreservoir 510.
Eine semipermeable Membran 516 trennt das Elektrodenreservoir 514 von dem
Verbindungsreservoir 510. Das Elektrodenreservoir 514 kann
ein Elektrodenmedium enthalten. Damit Ionen in dem Elektrodenmedium
so wenig wie möglich
mit Verbindungs-/Flüssigkeitsionen
hinsichtlich des Tragens von elektrischer Ladung durch die Hautbarriere
hindurch konkurrieren, können
die Elektrodenmedien niedrige oder keine ionische Ladung aufweisen.
Das Elektrodenmedium umfasst im Allgemeinen eine wässrige Lösung, die
weniger als etwa 1 Gew.-%, z. B. weniger als etwa 0,1 Gew.-%, wie
weniger als etwa 0,01 Gew.-% Elektrolyt enthält. In das Elektrodenmedium
oder Elektrodenreservoir 514 kann ein Penetrationsverstärkungsmittel
wie oben beschrieben eingeschlossen sein, um die Geschmeidigkeit
und Elastizität
des Stratum corneum zu verringern. Das Elektrodenmedium kann auch
etwa 0,1 bis etwa 90 Gew.-% anderer nicht-ionischer Lösungsmittel
enthalten, zu denen Glycerin, Propylenglykol, Hexylenglykol, Polyethylenglykol,
Polypropylenglykol und niedere Alkohole wie Ethanol und Isopropylalkohol
gehören,
jedoch nicht auf diese begrenzt.
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Puffermittel,
um den pH-Wert der Lösung
in dem Elektrodenreservoir 514 während der Iontophorese innerhalb
eines gegebenen pH-Wertbereichs zu halten, können dem Elektrodenmedium in
dem Elektrodenreservoir 514 zugegeben werden. Puffermittel
schließen
polymere Puffer, feste Materialien, die eine Pufferwirkung auf die
umgebende Flüssigkeit
haben, und dergleichen ein, sind jedoch nicht darauf begrenzt. In
einer Ausführungsform
ist das Puffermittel ein polymerer Puffer, der nicht durch die semipermeable
Membran 516 in das Verbindungsreservoir 510 passieren
kann. Wegen der großen
Molekülgröße des polymeren
Puffers hat der ionisierte polymere Puffer eine niedrige Ionenmobilität und konkurriert
nicht erheblich mit den Ionen der Verbindung/Flüssigkeit beim Tragen von elektrischer
Ladung. Daher senkt der polymere Puffer die Abgabeeffizienz der
Verbindung nicht.
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Der
polymere Puffer kann jegliches Polymer sein, das bei einem gegebenen
pH-Wert durch Verbrauch von Wasserstoffionen oder Hydroxylionen
ionisiert und den pH-Wert der Lösung
in dem Elektrodenreservoir 514 innerhalb eines gewünschten
Bereichs hält.
In einer Ausführungsform
hat der polymere Puffer ein Molekulargewicht größer als dasjenige, das die
semipermeable Membran 516 passieren kann (z. B. mindestens
das Doppelte des Molekulargewichtsabtrennungsbereichs der semipermeablen
Membran 516).
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Der
polymere Puffer kann wasserlöslich
oder wasserunlöslich
sein. In einer Ausführungsform
ist der polymere Puffer ein wasserunlöslicher polymerer Puffer in
Form feiner Partikel, um seine Oberfläche zu maximieren. Kleine Partikel
des polymeren Puffers können
in einer Gelmatrix suspendiert werden, in der der abzugebende Wirkstoff
gelöst
oder suspendiert ist. Alternativ wird der wasserunlösliche polymere
Puffer zu einer porösen
Polymermembran geformt, die die Elektrode 512 und/oder
die Innenwand des Elektrodenreservoirs 514 bedeckt. Die
poröse
Polymermembran kann auch als semipermeable Membran 516 verwendet
werden.
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Polymere
mit sauren funktionalen Gruppen, d. h. anionische Polymere mit funktionalen
Carboxylgruppen wie die Polymere, die für magensaftbeständige Beschichtungen
verwendet werden, können
verwendet werden, um Anstiege des pH-Werts der Lösung in dem Elektrodenmedium
in dem Elektrodenreservoir 514 während kathodischer Iontophorese
zu verhindern, z. B. ein negativ geladenes Wirkmittel, das durch
eine negative Elektrode abgegeben wird. Geeignete anionische Polymere
schließen
Copolymere von Methacrylsäure und
Methacrylat, wie Eudragit L, erhältlich
von Rohm Tech, Inc., Malden, MA, USA; Eudragit S; Eudragit RS; Eudragit
RL; Celluloseacetatphthalat; Celluloseacetattrimellitat und Hydroxypropylmethylcellulosephthalat (HPMCP),
Celluloseacetatphthalat (C-A-P) und Celluloseacetattrimellitat (C-A-T),
erhältlich
von Eastman Fine Chemicals, Kingsport, TN, USA, ein, sind jedoch
nicht darauf begrenzt. Das anionische Polymer kann von pharmazeutischer
Qualität
sein.
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Ein
Beispiel eines anionischen Polymers ist Eudragit S100. Unterhalb
eines pH-Werts von etwa 7 ist Eudragit S100 ein Feststoff. Bei einem
pH-Wert oberhalb von etwa 7 löst
sich Eudragit S100 infolge der Ionisierung seiner Carboxylgruppen.
Die Ionisierung der funktionalen Carbonsäuregruppen führt zur
Neutralisierung der überschüssigen Hydroxylionen,
die durch die elektrochemische Reaktion während kathodischer Iontophorese
erzeugt wurden. Eine Arzneimittelformulierung, die durch Iontophorese
bei einem pH-Wert im Bereich von 6,5 bis 7 verabreicht werden soll,
kann beispielsweise Eudragit S100 als Puffermittel verwenden. Bei
einem pH-Wert von 6,5 bis 7 ist Eudragit S100 ein Feststoff und
stört daher
den Abgabeprozess des Wirkmittels nicht. Wenn der Iontophoreseprozess
voranschreitet, beginnen sich Hydroxylionen in der Lösung des Elektrodenmediums
in dem Elektrodenreservoir 514 anzureichern, wodurch der
pH-Wert steigt. Infolgedessen löst
sich das Eudragit S100-Polymer auf und verbraucht die Hydroxylionen,
wodurch der pH-Wert in dem Elektrodenmedium innerhalb eines gegebenen
Bereichs gehalten wird.
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Polymere
mit basischen funktionalen Gruppen (d. h. kationische Polymere wie
Polymere mit Amingruppen) können
verwendet werden, um Absinken des pH-Werts während anodischer Iontophorese
zu verhindern (d. h. ein positiv geladenes Wirkmittel, das von einer
positiven Elektrode abgegeben wird). Geeignete kationische Polymere
schließen
Copolymere von Dimethylaminoethylmethacrylat und Methacrylsäureestern
ein, wie Eudragit E, erhältlich
von Rohm Tech, Inc., das ein mittleres Molekulargewicht von 150.000
Dalton hat. In einer Ausführungsform
ist das kationische Polymer von pharmazeutischer Qualität. Eudragit
E ist bei einem pH-Wert oberhalb von etwa 5 ein Feststoff und löst sich
bei einem pH-Wert
unter etwa 5. Wenn die Konzentration von Wasserstoffionen infolge
der anodischen chemischen Reaktion steigt, wird Eudragit E durch
Absorbieren der Wasserstoffionen ionisiert, wodurch der pH-Wert
in dem Elektrodenmedium innerhalb eines gegebenen Bereichs gehalten
wird.
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Die
festen Puffermaterialien können
wasserunlöslich
sein oder nur begrenzte Wasserlöslichkeit
haben. Geeignete feste Puffermaterialien schließen Calciumcarbonat, Aluminiumoxid,
Aluminiumhydroxid und Zinkoxid ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt.
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Das
Elektrodenmedium in dem Elektrodenreservoir 514 kann andere
Hilfsstoffe einschließlich,
jedoch nicht begrenzt auf Saccharide, Polysaccharide, Cyclodextrine,
nicht-ionische Tenside und antimikrobielle Mittel enthalten.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird das Elektrodenreservoir 514 in zwei oder mehr Reservoire
geteilt, die gegebenenfalls durch semipermeable Membranen getrennt
sein können.
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Die
semipermeable Membran 516 ist im Allgemeinen für Lösungsmittel
und Hilfsstoffe mit niedrigem Molekulargewicht durchlässig, wie
Pufferspezies mit niedrigem Molekulargewicht, Antioxidantien, Chelatbildner,
Konservierungsmittel und Tonizitätseinstellungsionen,
ist jedoch für
das abzugebende Wirkmittel oder die innerhalb des Säugers zu
analysierende Verbindung nicht durchlässig. In einer Ausführungsform
sind nur Partikel mit weniger als der Hälfte (z. B. einem Viertel)
des Molekulargewichts der Verbindung in der Lage, die semipermeable
Membran 516 zu durchdringen. Beispielsweise können Partikel
mit einem Molekulargewicht unter 1000 Dalton die semipermeable Membran 516 passieren.
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Von
vielen ionischen Verbindungen ist bekannt, dass sie an den elektrochemischen
Reaktionen an der Oberfläche 513 der
Elektrode 512 teilnehmen. Die elektrochemische Reaktion
der Verbindung führt
oft zum Abbau der Verbindung oder zum Abscheiden der Verbindung
auf der Oberfläche 513 der
Elektrode 512 (z. B. Verringerung der Abgabeeffizienz des
Wirkmittels). Die semipermeable Membran 516 hindert die
Verbindung am Kontaktieren der Oberfläche 513, wodurch Abbau
der Verbindung und Abscheiden der Verbindung an der Oberfläche 513 verhindert
werden.
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Die
semipermeable Membran 516 kann aus Cellulose; Cellulosederivaten
wie den Spectra/Por®-Dialysemembranen, erhältlich von
Spectrum, Houston, TX, USA, regenerierter Cellulose, Celluloseacetat
und Cellulosenitrat; Mischungen von Cellulose mit anderen polymeren
Materialien, wie Cellulose/Polyestern und Cellulose/Propylen; Polyethylen;
Polypropylen; Teflon®; Polytetrafluorethylen;
Polyvinylidenfluorid; Nylon; Polysulfon; Polyethersulfon; Cuprophan;
Polymethylmethacrylat; Ethylen/Vinylalkohol; Polyacrylnitril und
Polymergemischen von beliebigen der vorhergehenden zusammengesetzt
sein.
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Die
meisten Protein- und Peptidarzneimittel werden durch Injektion verabreicht.
Diese injizierbaren Arzneimittelzubereitungen können durch Injektion (z. B.
durch ein (nicht gezeigtes) Septum), Vorbeladung oder durch einen
Weg 520 in das Verbindungsreservoir 510 eingebracht
werden. Die injizierbaren Arzneimittelzubereitungen enthalten üblicherweise
ionische Hilfsstoffe einschließlich
Konservierungsmitteln wie Cresol, Chlorcresol, Benzylalkohol, Methyl-p-hydroxylbenzoat,
Propyl-p-hydroxylbenzoat, Phenol, Thimerosal, Benzalkoniumchlorid,
Benzethoniumchlorid und Phenylquecksilber(II)nitrat; Stabilisierungsmitteln;
Antioxidantien wie Ascorbinsäure,
Ascorbinsäureester,
Butylhydroxyanisol, Butylhydroxytoluol, Cystein, N-Acetylcystein, Natriumbisulfit,
Natriummetabisulfit, Natriumformaldehydsulfoxylat, Natriumbisulfit,
Tocopherolen, Nordihydroguajaretsäure; Puffern; Chelatbildnern
wie Ethylendiamintetraessigsäure
und deren Salzen; Puffern wie Essigsäure, Citronensäure, Phosphorsäure, Glutaminsäure und
Salzen davon; und Tonizitätseinstellungsmitteln
wie Natriumchlorid, Natriumsulfat, Dextrose und Glycerin. Diese
ionischen Hilfsstoffe konkurrieren mit den Ionen der Verbindung
in Bezug auf das Tragen des elektrischen Stroms. Weil die konkurrierenden
Ionen, d. h. die ionischen Hilfsstoffe, üblicherweise kleiner sind und
sich rascher bewegen als die Ionen der Verbindung, können sie
eine erhebliche Menge des elektrischen Stroms tragen.
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Daher
wird viel von dem elektrischen Strom zur Bewegung der ionischen
Hilfsstoffe anstelle der Ionen der Verbindung abgezweigt, was z.
B. zu einer niedrigeren Abgabeeffizienz des Wirkmittels führt.
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Da
die konkurrierenden Ionen jedoch durch die semipermeable Membran 516 in
das Elektrodenreservoir 514 gelangen, während die Verbindung dies nicht
tut, wird die Konzentration der konkurrierenden Ionen in dem Verbindungsreservoir 510 herabgesetzt.
So wird ein größerer Teil
des elektrischen Stroms durch die Ionen der Verbindung in den Körper des
Säugers
getragen, statt durch konkurrierende Ionen, was z. B. zu größerer Abgabe
des Wirkmittels führt.
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Wenn
das Volumenverhältnis
des Verbindungsreservoirs 510 zu dem Elektrodenreservoir 514 abnimmt,
werden mehr von den konkurrierenden Ionen in dem Verbindungsreservoir 510 in
das Elektrodenreservoir 514 gebracht. Die Abgabeeffizienz
des Wirkmittels nimmt daher zu, wenn das Volumenverhältnis abnimmt. Bei
einem Volumenverhältnis
von 1:19 ist beispielsweise das Verhältnis der konkurrierenden Ionen
zu Wirkmittelkonzentrationen in dem Verbindungsreservoir 510,
nachdem die konkurrierenden Ionen die semipermeable Membran 516 durchdrungen
und das Gleichgewicht erreicht haben, 1/20 dieses Verhältnisses
in derselben Vorrichtung ohne die semipermeable Membran 516.
Es ist daher bevorzugt, das Volumenverhältnis des Verbindungsreservoirs 510 zu
dem Elektrodenreservoir 514 zu minimieren. In einer Ausführungsform
ist das Volumenverhältnis
kleiner als etwa 1:1 (z. B. weniger als etwa 1:10).
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Die
Vorrichtung kann ein oder mehrere weitere Reservoire in Verbindung
mit dem Verbindungsreservoir 510 umfassen. Eine semipermeable
Membran kann jedes weitere Reservoir von dem Verbindungsreservoir 510 trennen.
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Ein
Einlass 518 ermöglicht
die Einbringung von Wirkmittel enthaltenden Lösungen in das Verbindungsreservoir 510 durch
den Weg 520. In einer Ausführungsform ist der Einlass 518 so
adaptiert, dass er eine verbindungshaltige Kapsel 522 aufnimmt,
wie solche, die Protein- oder Peptidarzneimittel enthalten, die üblicherweise
zur Nadelinjektion verwendet werden. Die Kapsel 522 kann
eine beliebige Form haben, ist in der Regel jedoch zylindrisch.
Die Kapsel 522 kann aus beliebigem pharmazeutisch annehmbarem
Material wie Glas, Kunststoff oder Metall sein. Bei einer Glaskapsel
oder einer anderen zerbrechlichen Kapsel kann ein Kolben 524 am
Einlass 518 gegen die Kapsel 522 gepresst werden,
um die Kapsel zu zerbrechen. Die Lösung in der Kapsel 522 fließt dann
durch den Weg 520 in das Verbindungsreservoir 510.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann die Flüssigkeit
in dem Reservoir 510 und dem Elektrodenreservoir 514 durch
Einlass 518 aufgefüllt
werden. Die Flüssigkeitsmenge
in diesen Reservoiren kann im Zeitverlauf durch Elektrolyse von
Wasser, Abgabe der Flüssigkeit
in den Körper
des Säugers,
Lecken und Verdampfen geringer werden.
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Der
Weg 520 kann gegebenenfalls einen Filter enthalten, damit
Bruchteile der Kapsel 522 wie Glastrümmer nicht in das Verbindungsreservoir 510 eintreten
und die Haut des Säugers
kontaktieren. In einer Ausführungsform
hat der Filter eine Porengröße von etwa
0,2 μm bis
etwa 500 μm.
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In
einer anderen Ausführungsform,
die in 5B gezeigt ist, werden zwei
Kapseln 522 und 526 in den Einlass 518 eingesetzt.
Die erste Kapsel 522 enthält eine Lösung, die das Wirkmittel enthält. Die
zweite Kapsel 526 enthält
eine gering-ionische oder nicht-ionische Lösung wie destilliertes Wasser.
Die erste Kapsel 522 wird näher an dem Weg 520 als
die zweite Kapsel angeordnet, so dass, wenn der Kolben 524 in
Einlass 518 gepresst wird, beide Kapseln 522 und 526 zerbrochen
werden, wodurch die wirkmittelhaltige Lösung in der ersten Kapsel 522 zum
Eintreten in das Verbindungsreservoir 510 gebracht wird,
gefolgt von der gering-ionischen Lösung aus der zweiten Kapsel 526.
Die gering-ionische
Lösung
fließt
durch das Verbindungsreservoir 510 und die semipermeable
Membran 516 in das Elektrodenreservoir 514. Wenn
die gering-ionische Lösung
in das Elektrodenreservoir 514 fließt, trägt sie Nicht-Wirkmittelspezies
einschließlich
konkurrierender Ionen aus dem Verbindungsreservoir 510 in
das Elektrodenreservoir 514. Dies führt zu erhöhter Abgabeeffizienz des Wirkmittels.
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In
einer weiteren Ausführungsform,
die in 5C gezeigt ist, werden Kapseln 522 und 526 durch
ein Diaphragma 530 getrennt. Das Diaphragma 530 verhindert
das Mischen der Lösungen,
die freigesetzt werden, wenn Kapseln 522 und 526 zerbrochen
werden. Das Diaphragma kann gegebenenfalls in der Lage sein, innerhalb
von Einlass 518 zu gleiten. Ein zweiter Weg 532 ermöglicht,
dass aus der zweiten Kapsel 526 freigesetzte Flüssigkeit
in das Elektrodenreservoir 514 eintritt. Wenn der Kolben 524 in
Einlass 518 gepresst wird, werden beide Kapseln 522 und 526 zerbrochen,
wodurch die wirkmittelhaltige Lösung
aus der ersten Kapsel 522 dazu gebracht wird, durch Weg 520 in
das Verbindungsreservoir 510 einzutreten, und die gering-ionische Lösung in
der zweiten Kapsel 526 dazu gebracht wird, durch den zweiten
Weg 532 in das Elektrodenreservoir einzutreten.
-
In 5A kann
eine gering-ionische oder nicht-ionische Lösung in das Verbindungsreservoir 510 oder das
Elektrodenreservoir 514 mit einer Spritze durch einen sich
selbst versiegelnden Einlass (nicht gezeigt) injiziert werden, um
die Anzahl der konkurrierenden Ionen zu verringern, wie in der in 5B gezeigten
Ausführungsform
mit zwei Kapseln.
-
Eine
Stromquelle und/oder elektronische Steuereinheit 528 ist
in elektrischem Kontakt mit der Elektrode 512. Die elektrische
Steuereinheit 528 kann nach irgendeinem der genannten Verfahren
einen elektrischen Strom über
der Elektrode 512 und einer (nicht gezeigten) Gegenelektrode
anlegen.
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In
einer Ausführungsform
werden die Vorrichtung 500 und eine mit Vorrichtung 500 identische
Gegenelektrode auf die Haut des Säugers aufgebracht. Ein elektrischer
Strom wird über
den Elektroden angelegt. Nach einem festgelegten Zeitraum wird die
elektrische Polarität
der Elektroden durch die elektronische Steuereinheit 528 umgekehrt,
wodurch die Abgabe des Wirkmittels in der Gegenelektrode an den
Säuger
herbeigeführt
wird. Die elektrische Polarität
wird wieder umgekehrt, nachdem ein weiterer festgelegter Zeitraum
verstrichen ist. Dieses Verfahren wird fortgesetzt, bis der Iontophoreseprozess
abgeschlossen ist.
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Die
Vorteile dieses Verfahrens mit umgekehrter Polarität sind in
Y. Sun und H. Hsue, Proceed. Intern. Symp. Control. Rel, Bioact.
Mater., 17:202 bis 203 (1990) beschrieben. Kurz gesagt kehrt die
periodische Umkehrung der Polarität die Richtung der elektrochemischen
Reaktion um, die an dem elektrisch leitenden Material jeder Elektrode
stattfindet, wodurch die infolge der Elektrolyse von Wasser erzeugten
Wasserstoffionen und Hydroxylionen neutralisiert werden, wodurch
jegliche wesentliche Änderung
des pH-Werts verhindert wird. Die Länge jedes Zeitintervalls wird
durch den gewünschten
pH-Wertbereich bestimmt, der gehalten werden soll. Die Variabilität des pH-Werts der Lösung hängt von
vielen Faktoren ab, wie der Anwesenheit von Puffern und anderen
Hilfsstoffen, der Intensität
des angelegten elektrischen Stroms und dem Volumen von Elektrolyt und
Wirkmittel. In einer Ausführungsform
beträgt
die Variabilität
des pH-Werts zwischen Umkehrungen der Polarität etwa 3 pH-Einheiten, etwa
2 pH-Einheiten oder etwa 1 pH-Einheit. Die Zeitdauer zwischen Umkehrungen
kann vorab in die elektronische Steuereinheit 528 einprogrammiert
werden. Da die Inhalte der Vorrichtung 500 sich infolge
der Änderungen
des pH-Werts ändern können, kann
das Zeitintervall zwischen sich umkehrender Polarität allmählich oder
schrittweise erhöht
oder abgesenkt werden, um den pH-Wert innerhalb eines gegebenen
pH-Wertbereichs
zu halten.
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6 illustriert
eine weitere Ausführungsform
der erfindungsgemäßen transdermalen
iontophoretischen Vorrichtung. Die Vorrichtung 600 umfasst
ein Gefäß 602 mit
einer Membrankontaktierungsoberfläche 604. Die Membrankontaktierungsoberfläche 604 weist
eine Vielzahl freiliegender Klingen 606 auf, die in festgelegten
Intervallen voneinander beabstandet sind, um Kanäle 608 zu definieren.
Die Membrankontaktierungsoberfläche 604 ist
mit einer Klebstoffschicht 609 beschichtet. Eine Vielzahl
von Verbindungsreservoiren 610 innerhalb des Gefäßes 602 sind
in Verbindung mit den Kanälen 608 und
einer Elektrode 612. Die Verbindungsreservoire 610 werden
mit dem Wirkmittel in einem festen Zustand wie bereits beschrieben
vorbeladen, und die Verbindungsreservoire 610 stehen nicht
miteinander in Verbindung. Die separaten Verbindungsreservoire 610 verhindern,
dass das Wirkmittel in jedem Reservoir weit von den durch die Klingen 606 erzeugten Abgabewegen
entfernt fließt,
wodurch die Abgabeeffizienz des Wirkmittels erhöht wird. Die Wirkmittel können auch
in einem oder mehreren Kissen, Blasen, Kapseln und dergleichen enthalten
sein. Die Kissen, Blasen, Kapseln und dergleichen können zerrissen
werden, um das Wirkmittel vor der Installation in der Vorrichtung 600 oder
durch einen Mechanismus in der Vorrichtung 600 freizusetzen,
wie dem Durchschnittsfachmann bekannt ist. Die Verbindungsreservoire 610 können in
eine oder mehrere entfernbaren Cassetten eingebaut sein. In einer
Ausführungsform
kann das Wirkmittel in einigen der Verbindungsreservoire 610 selektiv
freigesetzt werden, während
das Wirkmittel in anderen Verbindungsreservoiren 610 nicht
freigesetzt wird.
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Ein
Elektrodenreservoir 614 und ein drittes Reservoir 616 befinden
sich zwischen der Elektrode 612 und dem Reservoir 610.
Das Elektrodenreservoir 614 ist durch eine erste semipermeable
Membran 618 von dem Reservoir 610 getrennt. Die
erste semipermeable Membran 618 ist für Lösungsmittel und niedermolekulare
Hilfsstoffe durchlässig,
ist jedoch für
das Wirkmittel nicht durchlässig.
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Das
dritte Reservoir 616 steht in Verbindung mit der Elektrode 612.
Eine zweite semipermeable Membran trennt das dritte Reservoir 616 von
dem Elektrodenreservoir 614. In dieser Ausführungsform
sind die genannten Puffermittel nicht in dem dritten Reservoir 616 vorhanden.
Zudem hindert die zweite semipermeable Membran 620 Puffermittel
am Eintreten in das dritte Reservoir 616 aus dem Elektrodenreservoir 614.
Dies verhindert, dass die Puffermittel an der Elektrode 612 abgeschieden
werden und diese verunreinigen.
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Ein
oder mehrere Sensoren 622 in Verbindung mit dem dritten
Reservoir 616 sind durch einen leitenden Draht 624 mit
einer elektronischen Steuereinheit 626 verbunden. Alternativ
können
sich die Sensoren 622 anstelle von oder zusätzlich zu
dem dritten Reservoir 616 in Verbindung mit dem Reservoir 610 und/oder
Elektrodenreservoir 614 befinden. Die Sensoren 622 übermitteln
ermittelte Informationen an die elektronische Steuereinheit 626.
Die elektronische Steuereinheit 626 steuert den elektrischen
Strom einschließlich
der Richtung des Stroms und/oder des elektrischen Potentials durch
die Elektrode 612 hindurch und variiert den elektrischen
Strom und/oder das Potential bezogen auf die von den Sensoren 622 erhaltenen
Informationen. Die elektronische Steuereinheit 626 kann
auch das elektrische Potential und den elektrischen Strom variieren,
um eine gewünschte
Abgaberate zu erreichen.
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Geeignete
Sensoren schließen
Sensoren zum Ermitteln des pH-Werts;
der Leitfähigkeit
der Lösung; der
Halogenidionenkonzentration; der Verbindungskonzentration; der Konzentration
verschiedener Säuren und
Salze, wie Schwefelsäure,
Salpetersäure,
Phosphorsäure,
Essigsäure
und Citronensäure;
der Konzentration von Metallionen wie Natrium, Kalium, Lithium,
Strontium, Calcium, Zink, Magnesium und Aluminium; der Konzentration
von Verbindungen mit funktionalen Amingruppen oder funktionalen
Carbonsäuregruppen;
der Konzentration von Gasen wie Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlendioxid
und Ammoniak; der Farbe; der Viskosität; der Dichte; der Temperatur;
des Druckes sowie der Konzentration der Reaktanten und Produkte
von Oxidations- und
Reduktionsprozessen an Elektroden ein. Beispiele für diese
Sensoren schließen
Leitfähigkeitssensoren;
Impedanzsensoren; ionenselektive Elektroden wie für Chlorid-,
Fluorid-, Sulfat-, Silber-, Natrium-, Kalium-, Lithium- und Ammoniumionen;
Sensoren auf Basis von Amperometrie, wie für Sauerstoff und Amine; Sensoren
auf Basis von Kolorimetrie; Sensoren auf Basis von Spektrophotometrie
sowie Sensoren auf Basis von Potentiometrie ein, sind jedoch nicht
auf diese begrenzt.
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In
einer Ausführungsform
sind die Sensoren 622 pH-Sensoren, die den ermittelten
pH-Wert an die elektronische Steuereinheit 626 übermitteln.
Die elektronische Steuereinheit 626 kehrt die Polarität des an
die Elektrode 612 angelegten elektrischen Stroms wie zuvor
beschrieben um. Das Zeitintervall zwischen sich umkehrender Polarität wird in
Abhängigkeit
von der ermittelten Variation des pH-Werts und dem gewünschten pH-Wertbereich
erhöht
oder verringert.
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Ein
Einlass 628 ermöglicht
das Einbringen von Lösungen über einen
Weg 630 in das dritte Reservoir 616. Der Einlass
kann adaptiert sein, um eine Kapsel 632 aufzunehmen, die
eine gering-ionische
oder nicht-ionische Lösung
wie oben beschrieben enthält.
In einer Ausführungsform
kann ein Kolben 634 gegen die Kapsel 632 in dem
Einlass 628 gepresst werden, um die Kapsel 632 zu
zerbrechen und die darin enthaltene Lösung freizusetzen. Wenn die
Kapsel 632 zerbrochen wird, tritt die Lösung in das dritte Reservoir 616 ein
und fließt durch
die zweite semipermeable Membran 620, Elektrodenreservoir 614 und
die erste permeable Membran 618 in die Verbindungsreservoire 610.
Die Lösung
trägt danach
das in den Verbindungsreservoiren 610 befindliche Wirkmittel
durch die Wege 618 in den Körper des Säugers hinein, an dem die Vorrichtung 600 angebracht
ist.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung können
die Flüssigkeiten
in den Verbindungsreservoiren 610, dem zweiten Reservoir 614 und/oder
dem dritten Reservoir 616 durch Einlass 628 wieder
aufgefüllt werden.
Die Flüssigkeitsmenge
in diesen Reservoiren kann im Zeitverlauf infolge der Elektrolyse
von Wasser, Abgabe der Flüssigkeit
in den Körper
des Säugers,
Lecken und Verdampfen abnehmen.
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Eine
andere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein transdermales iontophoretisches System,
das die erfindungsgemäße Vorrichtung,
eine Gegenelektrode und eine elektronische Steuereinheit umfasst,
die elektrisch mit der Elektrode der Vorrichtung und der Gegenelektrode
verbunden ist. Zur Abgabe eines Wirkmittels oder zum Erhalten einer
Verbindung aus einem Säuger
werden die Membrankontaktierungsoberfläche der Vorrichtung und die
Gegenelektrode mit der Barrieremembran des Säugers, wie eines Menschen,
kontaktiert und durch die Elektroden wird ein elektrischer Strom
von der elektronischen Steuereinheit angelegt. Der elektrische Strom
führt dazu,
dass die ionisierten Wirkmittel in dem Reservoir der Vorrichtung oder
Verbindungen in dem Säuger
durch die Kanäle
der Vorrichtung und jeweils entweder in den Körper des Säugers hinein oder aus diesem
heraus fließen.
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Die
elektronische Steuereinheit kann von beliebiger Form und Größe sein
und ist in der Regel klein, wenn das System von einem Patienten
getragen werden soll. Die Stromversorgungseinheit liefert die elektrische
Spannung/das Potential (z. B. kann es die Polarität umkehren)
sowie den elektrischen Strom für
die Elektroden, wie für
den Elektrotransport (z. B. Iontophorese, Elektroosmose und Elektroporationsabgabe)
des Wirkmittels aus dem Reservoir durch die Öffnung und in den Körper des
Säugers
durch die Körperoberfläche des
Säugers
erforderlich ist. Die Stromversorgungseinheit kann ihre Energie
von einer externen Quelle beziehen (z. B. wird die elektronische
Steuereinheit in eine Standard-Wandsteckdose gesteckt) oder kann
eine Batterie umfassen (z. B. wenn sie von einem Patienten getragen
werden soll). In einer Ausführungsform
sind die elektronische Steuereinheit und die Elektroden alle in
demselben Gehäuse
enthalten.
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Beispiele
für derartige
Schaltkreise und Systeme sind in der Technik wohl bekannt, z. B. US-A-4,141,359,
US-A-4,744,788, US-A-4,747,819,
US-A-5,224,927, US-A-4,752,285, US-A-4,722,726, US-A-4,731,049, US-A-5,042,975,
US-A-5,571,149 und US-A-5,853,383, J. Park, Neuroscience Methods, 29:85
bis 89 (1989), Zakzewski et al., Med. & Biol, Eng. & Comput. 34:484 bis 88 (1996) und
Jaw et al., Med. Eng. Phys. 17:385 (1995). Beispiele für Schaltkreise
mit Umkehrpolarität
sind in US-A-4,406,658 und US-A-5,224,927 offenbart.
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Die
erfindungsgemäß brauchbaren
Wellenformen des elektrischen Stroms zum Elektrotransport schließen konventionellen
Gleichstrom (DC), aufgedrückte
Signale wie Kombinieren von DC mit konventionellem Wechselstrom
(AC) und die aufgedrückten
Signale, die in US-A-5,135,478 offenbart sind; gepulsten DC wie
jenen, der in US-A-5,042,975 offenbart ist, und DC und gepulsten DC
mit periodisch umgekehrter Polarität ein, wie in Sun et al. (Proceed.
Intern. Symp. Control. Rel. Bioact. Mater., 17:202 bis 203 (1990))
und US-A-5,224,927 und US-A-5,013,293 beschrieben ist. Der elektrische
Strom oder die Potentialwellenformen können an beliebigen Änderungspunkten
auslaufen (d. h. um die abrupten und drastischen Strom/Potentialänderungen
zu vermeiden), um das damit verbundene Unbehagen und unerwünschte Hautempfindungen
zu verringern. In einer Ausführungsform
ist der verwendete Strom DC oder gepulster DC mit periodisch umgekehrter Polarität. In einer
Ausführungsform
wird die Stromdichte (z. B. Stromintensität pro Hautflächeneinheit)
durch die Sensoren auf weniger als etwa 0,5 mA/cm2 gehalten
(z. B. weniger als 0,4 mA/cm2).
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Die
erfindungsgemäßen Vorrichtungen
sind brauchbar bei einem Verfahren zum Transportieren eines Wirkmittels über eine
Barrieremembran des Säugers,
indem mit einer Vielzahl von Klingen in eine Barrieremembran eingedrungen
wird (z. B. ohne oder mit minimalem Eindringen in die Dermis), um
einen oder mehrere Wege zu bilden. Die Klingen verjüngen sich
in Richtung des oberen Bereichs der Klinge, wie bereits beschrieben.
In einer Ausführungsform
sind die Klingen mit einer an den Säuger abzugebenden Verbindung
und/oder einem Penetrationsverstärkungsmittel
und/oder einem Membranklebstoff beschichtet. In einer Ausführungsform
wird das Wirkmittel dann in die Wege eingebracht, die in der Barrieremembran
erzeugt wurden. In einer Ausführungsform
wird ein elektrischer Strom über
der Barrieremembran angelegt, damit die Wirkmittel auf der Barrieremembran
zum Bewegen durch die Wege hindurch und in den Körper des Säugers hinein gebracht werden.
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Zusätzlich zu
den Elektrotransportverfahren (z. B. Iontophorese, Elektroosmose
und Elektroperforation) zur Steigerung des Materialtransports der
Verbindungen in den Säuger
hinein oder aus diesem hinaus, wie bereits erörtert wurde, können auch andere
Verfahren verwendet werden, die in der Technik wohl bekannt sind (z.
B. zusätzlich
zu oder anstelle von Elektrotransport), wie Ultraschall, hörbarer Schall,
mechanische Bewegung, Druck (d. h. Überdruck oder Unterdruck),
osmotischer Druck, eine Schockwelle, Erwärmen (z. B. Erwärmen auf
eine Temperatur von mindestens 3°C
oberhalb der Temperatur der Barrieremembranoberfläche, jedoch
unter 45°C),
Konzentrationsgradienten (z. B. eine höhere Konzentration der Verbindung
auf einer Seite der Membran), chemische Verstärkungsmittel, Abgabe eines
therapeutischen Mittels durch einen chemischen Träger sowie
Verwendung von Membranklebstoffen (z. B. Cyanoacrylatpolymer), um
die Membran zu entfernen.
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Ultraschall
bezieht sich auf akustische Energie mit einer Frequenz außerhalb
des für
den Menschen hörbaren
Bereichs, d. h. oberhalb von 20 kHz. Die Verwendung von Ultraschall
zur Erhöhung
der Hautpermeation von Arzneimitteln wird als Phonophorese oder
Sonophorese bezeichnet. Die vorliegende Erfindung verwendet akustische
Energie aller Frequenzen (d. h. mit Frequenzen oberhalb und unterhalb
20 kHz) in Kombination mit der Verwendung von Klingen zur Verstärkung des
Materialtransports über
Barrieremembranen. Die Kombination der Klingen mit akustischer Energie
kann zur Verstärkung
der transdermalen Arzneimittelabgabe, zur Förderung der Effizienz von Gentherapien
und zum Extrahieren von Biomaterialien zur Diagnose verwendet werden.
Die Teile der Vorrichtung, die an der Erzeugung und dem weiteren
Ausbreiten der akustischen Energie für diesen Zweck beteiligt sind,
sind denen ähnlich,
die momentan zur Arzneimittelabgabe und Extraktion von Biomaterialien
verwendet werden, wie z. B. in US-A-4,767,402; US-A-5,636,632 und
US-A-5,582,586 beschrieben
ist.
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Ein
Beispiel des Kombinierens klingenbehandelter Barrieremembranen mit
Druck (z. B. plötzlich
entspanntem Druck) ist die Anwendung einer nadelfreien Druckinjektorvorrichtung
auf die klingenbehandelte Haut zur transdermalen Arzneimittelabgabe,
wobei das Arzneimittel in Form von Flüssigkeit oder festem Pulver
vorliegen kann. Die Teile der Vorrichtung, die die Erzeugung und
plötzliche
Entspannung des Drucks zu Arzneimittelabgabezwecken beinhalten,
können ähnlich denjenigen
sein, die in US-A-4,740,824 und US-A-5,399,163 beschrieben sind.
Es kann auch ein Vakuum, wie ein Vaccutainer®, verwendet
werden, um Verbindungen aus dem Säuger durch die klingenbehandelte
Haut abzuziehen.
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Osmotischer
Druck kann verwendet werden, um Biomaterial aus der Haut oder Schleimhaut
zu diagnostischen Zwecken zu extrahieren, z. B. indem eine starre
Kammer, die eine konzentrierte Lösung
(oder ein Gel) von gelösten
Stoffen oder polymeren Materialien enthält, über der Haut angeordnet wird.
Die Kammer hat eine Öffnung,
die gegen die klingenbehandelte Haut gedrückt wird. Osmotischer Druck
in dem System wirkt so, dass die biologische Flüssigkeit aus der Haut durch
die durchbrochene Barrieremembran (z. B. das Stratum corneum) extrahiert
wird. Der durch den osmotischen Druck erzeugte Überdruck kann auch verwendet werden,
um die Arzneimittelabgabe in ähnlicher
Weise wie im vorhergehenden Abschnitt beschrieben zu erhöhen (d.
h. mit Druck als treibender Kraft).
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Eine
Schockwelle kann als zeitabhängiger
Impulsstoß beschrieben
werden, der durch eine extrem kurze Anstiegszeit mit einer Zeitkonstante
im Bereich von -zig Nanosekunden und einer Größenordnung von mehreren hundert
Bar gekennzeichnet ist, wobei es mit der plötzlichen und drastischen Veränderung
der Viskosität des
Mediums zu einer temporären
Permeabilitätserhöhung einer
Barrieremembran kommt. Schockwellen können durch einen Laserstrahl
(US-A-5,658,892 und US-A-5,614,502),
Verbrennung, plötzliche
Entspannung komprimierter Gase oder andere Mittel erzeugt werden,
um die Permeation von Arzneimittel durch die Barrieremembranen zusammen
mit der Verwendung der Klingen zu erhöhen. Das Kombinieren der Verwendung
der Klingen mit der Schockwellentechnologie ermöglicht die Verwendung einer
schwächeren
Schockwelle (d. h. Verminderung der erforderlichen Energieeingabe),
um Erhöhung
der Permeation des Arzneimittels zu erreichen, wodurch die potentiell
nachteiligen Wirkungen der Schockwellen vermindert und die technischen Schwierigkeiten
der Fertigung der Vorrichtung verringert werden.
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Thermische
Energie in Form von Wärme
kann auch zur Erhöhung
der Permeation von Wirkstoffen durch klingenbehandelte Haut verwendet
werden. Der Funktionsmechanismus der Heizeinheit in der vorliegenden
Erfindung basiert auf elektrischem Heizen, aus Phasenübergang
freigesetzter Wärme
(d. h. von Gas zu Flüssigkeit,
Flüssigkeit
zu Feststoff, usw.) und chemischer Packung. Die momentan erhältliche
chemische Packung arbeitet, indem eine innere abteilende Barriere
zerbrochen wird, damit sich die Komponenten vermischen können. Das
nachfolgende Mischen der Bestandteile führt zu exothermen chemischen
oder physikochemischen Reaktionen, wodurch Wärme erzeugt wird. Das Vorrichtungsdesign
kann auch ähnlich
demjenigen sein, das in US-A-4,685,911
beschrieben ist, das ein sich selbst erwärmendes Transdermalpflaster
beschreibt. Wenn die Siegelung auf der Rückseite des Pflasters entfernt
wird, um das Ionenpulver in einer Heizkammer Luft und Wasser auszusetzen,
liefert die resultierende exotherme Reaktion die thermische Energie, um
perkutane Arzneimittelabsorption zu erleichtern.
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Es
können
auch chemische Verstärkungsmittel
verwendet werden. Ein chemisches Verstärkungsmittel ist erfindungsgemäß in einem
allgemeinen Sinne mit den folgenden Funktionen definiert: (a) die
Penetration von Arzneimitteln und anderen Wirkstoffen durch menschliche
Haut und Schleimhaut zu erhöhen;
(b) das Schließen
der durch die Klingen erzeugten Öffnungen
in der Barrieremembran zu verzögern
oder zu verhindern (z. B. lösliche
Polymere und Biopolymere wie Heparin mit hohem und niedrigem Molekulargewicht,
Polysaccharide wie Cyclodextrine und oberflächenaktive Mittel wie nicht-ionische
Tenside und Phosphatlipide); (c) die lokale Blutzirkulation zu verstärken, wodurch
die Arzneimittelabsorption in die Blutzirkulation hinein erleichtert
wird (z. B. Vasodilatoren); (d) die Akkumulation eines permeierten
Materials in den lokalen Geweben zu ermöglichen (z. B. unter Einschluss
von Vasokonstriktoren und den Verbindungen, die Niederschläge mit geringer
Löslichkeit
oder einen Komplex mit dem Wirkmittel bilden können); (e) die Löslichkeit
und/oder chemische Stabilität
des Arzneimittels in dem Abgabesystem und um die Abgabewege herum
zu erhöhen
(z. B. Cyclodextrine, Komplexierungsmittel, Antioxidantien, Inhibitoren
für proteolytische
Enzyme und andere Abbauenzyme), um die Arzneimittelabgabe zu verstärken; oder
(f) die Haut- und Schleimhautgewebetoleranz für die Arzneimittelabgabe oder
Bioprobenentnahmeverfahren zu erhöhen, z. B. Verminderung der
Gewebereizung, der unangenehmen Empfindungen oder jeglicher anderen
unerwünschten
Nebenwirkungen, die mit dem Durchgang des Wirkmittels durch lokale
Gewebe verbunden sind (z. B. Antireizungsmittel, antientzündliche Arzneimittel,
Antihistamine, Corticosteroide, Cromolyn und dessen Salze oder Derivate,
Zinksalze und Zinkoxid, Vitamine und Mineralien, Phytochemikalien
und Pflanzenextrakte). Chemische Verstärkungsmittel können vor
(z. B. als Vorbehandlung), während
oder nach der Klingenbehandlung der Barrieremembran verwendet werden.
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Ein
chemischer Träger
tritt durch Verkapselung, Einschließen, Oberflächenadsorption oder andere Mechanismen
mit dem Wirkmittel (z. B. Arzneimittel) in Wechselwirkung, um ein
mikroskopisches Arzneimittelabgabesystem zu bilden. Beispiele für chemische
Träger
sind die folgenden: (a) Liposome; (b) Cyclodextrine; (c) Micellen;
(d) Mikrokapseln; (e) Mikroemulsionen; (f) Hydrogele und (g) Nanopartikel.
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Membranklebstoffe,
wie Cyanoacrylatpolymere, können
zum Abziehen der Membranen (z. B. des Stratum corneum) verwendet
werden, um den Permeationsprozess über Haut- und Schleimhautbarrieren
zu erleichtern. Es ist wohl bekannt, dass die Verwendung von Klebstoffmaterialien
wie Klebeband zum Abziehen des Stratum corneum die Hautpermeation
von Arzneimitteln erhöhen
kann. Es ist angegeben worden, dass 100 bis 120 Mal Abziehen mit
Band das Stratum corneum vollständig
entfernt. Andererseits hat viermaliges Abziehen mit Cyanoacrylatklebstoff
eine ähnliche
Wirkung. Der Wirkmechanismus von Cyanoacrylatklebstoffen unterscheidet
sich völlig
von demjenigen der Klebebänder,
da Cyanoacrylatflüssigkeit
polymerisiert, wenn sie in Kontakt mit der Haut kommt, indem sie
mit der Feuchtigkeit und den funktionalen Amingruppen in der Haut
reagiert. Unsere Tests zeigen, dass das mehr als einmalige Abziehen
der Haut mit Cyanoacrylatkleber schmerzhaft ist und daher als praktisches
Verfahren zur Verstärkung
der Hautpermeation wahrscheinlich nicht akzeptiert wird.
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Wir
haben jedoch gefunden, dass, wenn Hautabziehen mittels Cyanoacrylat
mit der Klingenbehandlung kombiniert wird (z. B. das Cyanoacrylat
auf die Membrankontaktierungsoberfläche aufgebracht wird), nur ein
einziges Abziehen erforderlich ist, um erhebliche Verstärkung der
iontophoretischen Arzneimittelabgabe zu erzeugen. Die Erklärung für den Erfolg
dieses Ansatzes ist, dass Mikroklingen die Bewegung von flüssigem Cyanoacrylatkleber
in tiefere Keratinschichten des Stratum corneum hinein erleichtert,
bevor er polymerisiert, wodurch eine effektivere Entfernung des
Stratum corneum an den klingenbehandelten Stellen ermöglicht wird. Es
könnte
auch zu erweiterten Öffnungen
auf dem Stratum corneum und damit zu einer höheren Verstärkung der transdermalen Iontophorese
geführt
haben. Der Vorteil dieses Ansatzes liegt darin, dass von nur einem sehr
geringen Anteil der insgesamt beteiligten Hautstellen das Stratum
corneum abgezogen wurde, im Unterschied zu dem Gesamtabziehverfahren
der Haut, wodurch unser Ansatz als Verstärkungsverfahren zur transdermalen
Arzneimittelabgabe und Biomaterialprobennahme viel eher durchführbar ist.
Dieses Verfahren ist daher besonders geeignet zur minimalinvasiven
Probennahme von interstitiellen Flüssigkeiten.
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Obwohl
alle Cyanoacrylatklebstoffe, wie Ethylcyanoacrylat, Butylcyanoacrylat,
Octylcyanoacrylat usw. erfindungsgemäß brauchbar sind, sind die
bevorzugten Cyanoacrylate Octylcyanoacrylat (DermabondTM)
und n-Butyl-2-cyanoacrylat (HistoacrylTM),
die weitverbreitet in vielen Ländern
als Ersatz für
chirurgisches Nahtmaterial zum Verschließen der Haut bei der Behandlung
von Schnitt- und Risswunden verwendet werden.
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Die
genannten Permeationsverstärkungsverfahren
können
für sich
oder in beliebiger Kombination verwendet werden. Bevorzugt sind
jedoch die Kombinationen, die eine Synergie bei der Permeationsverstärkung und/oder
andere Vorteile erzeugen können,
wie verringerte nachteilige Wirkungen.
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Es
folgt eine Beschreibung der Verwendung spezieller erfindungsgemäßer Vorrichtungen.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung ohne Einschränkung.
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Beispiel 1
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Eine
Vorrichtung mit 800 μm
Klingen wurde gegen die Epidermaloberfläche eines Stückes menschlicher
Leichenhaut gedrückt,
die auf einer flachen elastischen Kautschukoberfläche angeordnet
war, wobei die Dermisoberfläche
nach unten zeigte. Der auf die Vorrichtung ausgeübte Druck wurde der Konsistenz
halber mit einem Druckmessgerät
aufgezeichnet. Während
die Vorrichtung auf die Haut gedrückt wurde, wurde die Haut zusammen
mit den durch die Klingen erzeugten Eindrücken mit dem O.C.T.-Gefrierfixierverfahren
fixiert (O.C.T. 4583 Compound, Tissue-Tek®, erhältlich von
Sakura Finetechnical Co., Tokyo, Japan). Die Hautprobe wurde dann
entfernt, geschnitten und zur histologischen Bewertung angefärbt. Die
Ergebnisse sind in 3 gezeigt. Es geht aus 3 hervor,
dass das Stratum corneum an den Anwendungsstellen der Klingen eindeutig
unterbrochen war und dass ein großer Anteil des Stratum corneum
entfernt war. Es war kein sichtbarer Schaden an der darunter befindlichen
Epidermis oder Dermis zu sehen, obwohl scharfe Klingen verwendet worden
waren, die ungefähr
30 Mal länger
als die Dicke des Stratum corneum und ungefähr 8 Mal länger als die Dicke der Epidermis
waren, die etwa 100 μm
dick ist.
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Vergleichsbeispiel 2
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Das
Verfahren in Beispiel 1 wurde mit einer Vorrichtung mit 800 μm Nadeln
anstelle von 800 μm
Klingen wiederholt. Die Vorrichtung wurde aufgebaut, indem ein Bündel von
Injektionsnadeln der Stärke
21 an einer Plattform befestigt wurde, die es ermöglichte,
dass bei Druck auf eine Leichenhaut nur 800 μm von jeder Nadelspitze freilagen.
Die Ergebnisse sind in 4 gezeigt . Die Nadel stach
nicht nur durch das Stratum corneum, sondern durchstach auch die
darunter befindliche Epidermis und schnitt in die Dermis. Verglichen
mit den 800 μm
Klingen in Beispiel 1 war außerdem
die durchbrochene Fläche
auf dem Stratum corneum erheblich kleiner.
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Beispiel 3
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Das
Stratum corneum wurde physikalisch durch wiederholtes Kratzen (20
Mal) der Haut eines Schweins mit 400 μm Klingen unterbrochen, wobei
10 Mal in eine Richtung und 10 Mal in eine. zu der vorhergehenden
Richtung senkrechte Richtung gekratzt wurde. Zwei Elektroden wurden
mit hohlen 3,5 cm × 3,5
cm × 0,5
cm Polystyrolgefäßen aufgebaut,
die jeweils ein Volumen von etwa 5 cm3 hatten.
Ein 3 cm × 3
cm × 0,5 mm
Stück aus
rostfreiem Stahl wurde an die Innenseite jedes Polystyrolgefäßes geklebt.
Die Elektroden wurden an der Haut des Schweins mit Dow Corning 355
Medical Adhesive befestigt, erhältlich
von Dow Corning, Midland, MI, USA.
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Eine
als Humulin-R® (500
Einheiten/ml) von Eli Lilly and Co., Indianapolis, IN, USA, erhältliche
Insulinlösung
wurde mit einer Hyperdermalnadel in das Gefäß injiziert.
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Iontophorese
wurde mit Gleichstrom mit einer Stromintensität von 4 mA über etwa 12 cm2 Haut
durchgeführt.
Die elektrische Polarität
wurde 2 Stunden lang manuell alle 5 Minuten umgekehrt. Die Blutglukosekonzentration
und die Insulinserumkonzentration des Schweins wurden vor, während und
nach der Iontophorese periodisch gemessen. Die Ergebnisse zeigen,
dass es bei dem Schwein eine deutliche Verringerung der Blutglukosekonzentration
(von 140 mg/dl auf 30 mg/dl oder etwa 80 % Verringerung) und einen
deutlichen Anstieg des Insulins im Serum (von 25 auf 590 internationale
Einheiten (IU)/ml) gab.
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Vergleichsbeispiel 4
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Das
Verfahren von Beispiel 3 wurde wiederholt, außer dass das Stratum corneum
des Schweins nicht mit 400 μm
Klingen unterbrochen wurde und die Iontophorese mit Umkehrpolarität nur 30
Minuten durchgeführt wurde.
Die Ergebnisse zeigen, dass es keine Verringerung der Blutglukose
gab. Daher wurde während
des Iontophoreseprozesses anscheinend kein Insulin abgegeben.
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Beispiel 5
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Das
Verfahren in Beispiel 4 wurde wiederholt, außer dass 800 μm Klingen
gegen das Stratum corneum eines diabetischen Schweins gedrückt wurden,
bevor Iontophorese durchgeführt
wurde. Die Blutglukose des Schweins wurde 9 Stunden lang überwacht.
-
Es
gab eine ungefähr
37% Verringerung der Blutglukosekonzentration bei den diabetischen
Schweinen, wodurch ihr hyperglykämischer
Zustand auf einen nahezu normalen Wert korrigiert wurde. Obwohl
die Iontophorese nur 30 Minuten lang durchgeführt wurde, wurde die Blutglukosekonzentration
mehr als 8 Stunden unter 140 mg/dl gehalten. Es wird angenommen,
dass in den Dermalgeweben des Schweins ein Insulindepot erzeugt
wurde, das auch nach der Iontophorese zum Aufrechterhalten niedrigerer
Blutglukosekonzentrationen zur Verfügung stand. Dieser Depoteffekt
kann therapeutisch günstig
sein, da sich die Dosierfrequenz eines Arzneimittels mit kurzer
biologischer Halbwertzeit verringern lässt, bei dem oft häufige Verabreichung
erforderlich ist.
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Beispiel 6
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Die
Haut eines Schweins wurde großzügig mit
200 normalstarkem Ethanol abgewischt und trocknen gelassen, um Hautpermeationsverstärkung herbeizuführen. Das
in Beispiel 5 beschriebene Verfahren wurde danach wiederholt. Die
Blutglukosekonzentration und Insulinserumkonzentration des Schweins
wurden 6 Stunden überwacht.
Der transdermale Iontophoreseprozess führte zu einer Seruminsulinkonzentration
von ungefähr
60 IU/ml nach einer Stunde und nahezu 50 Verringerung der Blutglukose
bei dem Schwein nach 2 Stunden.
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Beispiel 7
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Das
Verfahren in Beispiel 5 wurde wiederholt, außer dass die Haut des Schweins
15 Minuten mit Nair® Lotion (die Calciumthioglykolat
enthielt), erhältlich
von Carter Wallace, Inc., New York, NY, USA, vorbehandelt wurde
und mit warmem Wasser abgespült
wurde, bevor die transdermale Iontophoresevorrichtung auf die Haut
aufgebracht wurde. Das Calciumthioglykolat wurde zur Verminderung
der Elastizität
des Stratum corneum verwendet. Umkehrpolarität-Iontophorese mit Insulin
wurde 120 Minuten durchgeführt.
Die Blutglukosekonzentration und Insulinserumkonzentration bei dem
Schwein wurden 8 Stunden überwacht.
Die Ergebnisse sind in 11 gezeigt.
Der transdermale Iontophoreseprozess führte zu einer Seruminsulinkonzentration
von ungefähr
250 IU/ml nach einer Stunde und einer 30 % Verminderung der Blutglukose
bei dem Schwein nach 3 Stunden.
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Beispiel 8
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Das
Verfahren in Beispiel 5 wurde wiederholt, außer dass Ethylcyanoacrylat
auf die Oberfläche
der 800 μm
Klingen aufgebracht wurde, bevor die Klingen gegen die Haut des
Schweins gedrückt
wurden. Die Klingen wurden 2 Minuten vor der Durchführung der
Iontophorese gegen die Haut des Schweins gehalten, damit das Ethylcyanoacrylat
vor der Entfernung erstarren konnte. Umkehrpolarität-Iontophorese
mit Insulin wurde 120 Minuten durchgeführt. Die Blutglukosekonzentration
bei dem Schwein wurde 8 Stunden überwacht.
Die abgegebene Insulinmenge war so groß, dass das hyperglykämische Schwein,
das eine Anfangsblutglukosekonzentration von 180 mg/dl hatte, deutlich
hypoglykämisch
mit einer Blutglukosekonzentration von 25 mg/dl wurde.
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Beispiel 9
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Genabgabe
und Transfektion der Haut nach topischer Aufbringung der minimalinvasiven
Klingenvorrichtung und liposomale/DNA-Abgabesysteme. Die folgende
Methodik wurde als Beispiel verwendet.
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(i) Präparation und Reinigung von
Plasmid-DNA
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Das
in diesen Untersuchungen verwendete Expressionsplasmid enthielt
das grüne
Fluoreszenzprotein- (GFP)-Gen (Quantum Biotechnologies Inc., Montreal,
Quebec, Kanada) unter der Kontrolle des Zytomegalovirus- (CMV)-Promotors
(Clontech, Palo Alto, CA, USA). Plasmid wurde aus dem DH5-alpha-Stamm
von Escherichia coli hergestellt, der mit rekombinanten Plasmiden
transformiert und in LB-Brühe
gezüchtet
worden war, die den mit dem rekombinanten Plasmid transformierten
Stamm von E. coli enthielt und in LB-Brühe gezüchtet war, die Carbenicillin
(50 μg/ml)
enthielt. Die Orientierung des Transgens innerhalb des rekombinanten Plasmids
wurde durch eine Kombination aus Restriktionsendonuklease-Mapping
und Dideoxynukleotid-Sequenzierung bestätigt. Plasmid-DNA wurde an
QUIAGEN-500 Säulen
(Quiagen, Inc., Valencia, CA, USA) gereinigt. Aliquote des Plasmids
wurden dann erneut in gereinigtem Wasser suspendiert, durch 0,22 μm Filter steril
filtriert (Millipore, Bedford, MA, USA) und bis zum Gebrauch bei
-20°C gelagert.
Die Reinheit aller Plasmidpräparationen
wurde durch Elektrophorese in einem 1 Agarose-Gel mit anschließender Anfärbung mit
Ethidiumbromid zum DNA-Nachweis bestätigt. Die DNA-Konzentration
wurde mit einem Spektrophotometer bei 260 und 280 nm ermittelt (Pharmacia
Biotech, Inc., Piscataway, NJ, USA).
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(ii) Präparation
von Liposom/Plasmid-DNA-Formulierungen
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Zu
den getesteten Formulierungen gehörte wässrige DNA, kodiert mit GFP-Salzlösung, und
eine liposomale/DNA-Formulierung, kodiert mit GFP in der Plasmid-DNA,
mit 1 μm/μl. Die Liposom/DNA-Formulierung wurde
wie folgt hergestellt. Die gleichen Volumina Plasmid-DNA (Konzentration
6,28 μg/μl) wurden
gelinde mit LipofectamineTM (Life Technologies,
Inc., Gaithersburg, MD, USA) (Konzentration 2 μg/μl) gemischt, um so eine Formulierung
zu erzeugen, die 3,14 μg/μl DNA und
1 μg/μl Liposome
enthielt. Die Formulierung wurde dann 40 Minuten bei Raumtemperatur
inkubiert, so dass vor Verwendung in den Experimenten Komplexe aus
Liposomen/DNA gebildet werden konnten. Die wässrige DNA wurde hergestellt,
indem gleiche Volumina Plasmid-DNA (Konzentration 6,28 μg/μl) und Salzlösung zusammengegeben
wurden, um eine Formulierung zu erzeugen, die 3,14 μg/μl DNA enthielt.
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(iii) In Vitro-Experimente
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Kurz
gesagt wurde normale kaukasische Brusthaut mit vollständiger Dicke
zwei Stunden nach dem chirurgischen Eingriff vom Sloan Kettering
Memorial Hospital erhalten. Das Unterhautfett wurde entfernt und die
Haut mit sterilen 12 mm-Stanzen
gestanzt. Die 12 mm-Explantate wurden in Zellkulturmedium bei 37°C 20 Minuten
vor Gebrauch inkubiert. Zu dem Behandlungsschema gehörte, dass
vor Auftragung der Formulierung die Epidermaloberfläche 30 Mal
mit einer Nadel der Stärke
30 gestochen wurde, eine 400 oder 800 μm Mikroklingenvorrichtung aufgebracht
wurde oder die Haut unbehandelt blieb. Das unbehandelte Gewebe wurde
als Kontrolle verwendet.
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Die
12 mm-Biopsien wurden in 12-Mulden-Zellkulturplatten gegeben und
mit 750 μm
Zellkulturmedium ergänzt.
Das Gewebe wurde in den Mulden so orientiert, dass die Epidermalseite
der Biopsien der Luft ausgesetzt war. Die Dermis war in Zellkulturmedium
untergetaucht. 10 μl
der Testformulierung wurden 5 Stunden auf die Fläche der Hautbiopsieoberflächen mit
9 mm Durchmesser aufgebracht. Die Formulierung wurde auf die Oberfläche eines
9 mm-Filters aufgebracht und sehr vorsichtig oben auf der Hautoberfläche angeordnet,
so dass sich die Formulierung in Kontakt mit dem Stratum corneum
der Haut befand. Das Filterpapier wurde 5 Stunden später entfernt
und die Hautoberfläche
vier Mal mit Zellkulturmedium gespült, um die Formulierung zu
entfernen. Das Experiment wurde 24 Stunden nach der topischen Aufbringung
der Formulierung beendet. Am Ende des Experiments wurden die Hautproben
vier Mal mit Medium gespült, und
das Gewebe wurde zwei Stunden in fixierendes 4 % Formaldehyd eingebettet
und danach für
den Kryoschnitt in OTC-Medium (Miles, Inc., Elkhart, Indiana, USA)
eingebettet.
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(iv) Nachweis von GFP
mittels Immunohistochemie
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Die
behandelten Gewebe wurden in OCT-Medium (Miles, Inc., Elkhart, Indiana,
USA) eingebettet und mit flüssigem
Stickstoff eingefroren. Die gefrorenen Proben wurden vor dem Schnitt
bei – 70°C gelagert.
Serielle Schnitte (10 μm)
wurden mit einem Kryostaten (Micron, Carl Ziess Inc., Thornwood,
New York, USA) erhalten und auf mit Poly-L-Lysin doppelbeschichtete
Objektträger
gegeben. Die Gewebeschnitte wurden dann mit einem Histostain-SP
DAB Kit (Zymed Laboratories, Inc., Burlingame, California, USA)
gemäß den Empfehlungen
des Herstellers verarbeitet. Die Schnitte wurden 60 Minuten mit
dem primären
monoklonalen Murin-GFP-Antikörper
(Clontech, Palo Alto, CA, USA) behandelt. Nach Abschluss des Protokolls
wurden die Objektträger
mit Hämatoxylin
gegengefärbt,
gespült
und fixiert, bevor sie untersucht und mit einem Nikon Optiphot Mikroskop
(Nikon, Tokyo, Japan) photographiert wurden.
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(v) Nachweis von GFP bei
der in vitro-Vermittelung des Gentransfers
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Diese
Studie vergleicht die Effizienz von wässrigen Plasmid-DNA-Formulierungen, liposomalen/DNA-Formulierungen
und der Klingenvorrichtung sowie Kombinationen davon bei der Vermittelung
der Transfektion von DNA in kultivierte menschliche Hautzellen.
Die in diesen Transfektionen verwendete DNA war eukariontisches
Expressionsplasmid (CMV), das das Gen für GFP enthielt. Erfolgreiche
Transfektionen wurden durch immunohistochemische Anfärbung mit
einem monoklonalen Antikörper
für GFP
nachgewiesen.
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Tabelle
1 - getestete Gruppen
-
Alle
der Formulierungen wurden unmittelbar vor Gebrauch hergestellt und
in Dreiergruppen auf die Fähigkeit
zum Vermitteln der Transfektion von Plasmid-DNA in Hautzellen hinein
getestet.
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Die
aus jeder Testgruppe resultierende Transfektantzahl wurde durch
visuelle Untersuchung der auf GFP angefärbten Hautschnitte unter Verwendung
von immunohistochemischen Techniken ermittelt. Diese Ergebnisse
wurden in einen linearen Maßstab
umgewandelt und sind in Tabelle II wiedergegeben.
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Die
in Tabelle II gezeigten Ergebnisse zeigen, dass, wie erwartet, die
Gruppen, bei denen keine DNA aufgebracht worden war, keine Transfektion
irgendwelcher Zellen zeigten (negative Kontrollen). Unerwarteterweise
zeigten die mit Nadelstichen behandelten Gruppen keine transfektizierten
Zellen, obwohl DNA auf die Oberfläche aufgebracht worden war.
Unbehandelte Gruppen zeigten auch keine transfektizierten Zellen,
obwohl wässrige
DNA und liposomale/DNA aufgebracht worden waren. Die einzigen Gruppen,
die Transfektion zeigten, waren jene Gruppen, bei denen die Klingenvorrichtung
in Kombination mit der liposomalen/DNA-Formulierung aufgebracht worden war
(wobei bei den 800 μm
Klingen mehr Transfektion vorlag). Nicht einmal Gruppen, bei denen
die Vorrichtung in Kombination mit wässriger DNA verwendet wurde,
zeigten Transfektion. Tabelle
II
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass die liposomale Formulierung in Kombination
mit der Klingenvorrichtung die Barrierefunktion des Stratum corneum
wirksam außer
Kraft setzen kann und dass Abgabe von Plasmid-DNA in Zellen hinein
und das Genprodukt erzeugt werden können.
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Obwohl
die Erfindung im Zusammenhang mit ihrer detaillierten Beschreibung
beschrieben worden ist, sei darauf hingewiesen, dass die vorhergehende
Beschreibung veranschaulichend sein soll und den Schutzumfang der
Erfindung nicht einschränken
soll, welcher durch den Schutzumfang der angefügten Ansprüche definiert wird.