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Die
Erfindung betrifft ein Hedgehog-Protein-Konjugat mit erhöhter Aktivität, ein Verfahren
zu seiner Herstellung und dessen therapeutische Verwendung.
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Unter
Hedgehog (hh)-Proteinen versteht man eine Familie von sezernierten
Signalproteinen, die für die
Bildung zahlreicher Strukturen bei der Embryogenese verantwortlich
sind (J. C. Smith, Cell, Bd. 76 (1994), S. 193–196; N. Perrimon, Cell, Bd.
80 (1995), S. 517–520;
C. Chiang et al., Nature, Bd. 83 (1996), S. 407; M. J. Bitgood et
al., Curr. Biol., Bd. 6 (1996), S. 298–304; A. Vortkamp et al., Science,
Bd. 273 (1996), S. 613; C. J. Lai et al., Development, Bd. 121 (1995),
S. 2349). Während
seiner Biosynthese werden eine N-terminale 20 kDa-Domäne und eine
C-terminale 25 kDa-Domäne
nach Spaltung der Signalsequenz und autokatalytischer Spaltung erhalten.
Beim natürlich
auftretenden Protein wird die N-terminale Domäne mit Cholesterin oder Palmitoyl
modifiziert (J. A. Porter et al., Science, Bd. 274 (1996), S. 255–259, Pepinski
et al., J. Biol. Chem. Bd. 273 (1988), S. 14037–14045). In höheren Lebensformen
ist die hh-Familie aus mindestens drei Mitgliedern zusammengesetzt,
nämlich
Sonic-, Indian- und Desert-hh (shh, Ihh, Dhh; M. Fietz et al., Development
(Suppl.) (1994), S. 43–51).
Unterschiede in der Aktivität
von Hedgehog-Proteinen, die rekombinant erzeugt worden waren, wurden
nach Erzeugung in Prokaryonten und Eukaryonten festgestellt (M.
Hynes et al., Neuron, Bd. 15 (1995), 5. 35–44; und T. Nakamura et al.,
Biochem. Biophys. Res. Comm., Bd. 237 (1997), S. 465–469).
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Hynes
et al. vergleichen die Aktivität
von hh im Überstand
von transformierten, humanen, embryonalen Nieren-293-Zellen (eukaryontisches hh) mit
aus E. coli erzeugtem hh und stellen eine 4-fach höhere Aktivität von hh
aus den Überständen der
Nieren-Zelllinie fest. Als Grund für diese erhöhte Aktivität von hh wurde folgendes diskutiert:
Ein möglicher
zusätzlicher
akzessorischer Faktor, der nur in eukaryontischen Zellen exprimiert
wird, eine posttranslationale Modifikation, ein unterschiedlicher
N-Terminus, da das aus E. coli isolierte hh 50% einer hh-Form enthält, die
zwei zusätzliche
N-terminale Aminosäuren
(Gly-Ser) trägt
oder um 5–6
Aminosäuren
verkürzt
ist, oder ein höherer
Aggregationszustand (z. B. durch Bindung an Nickel-Agarose-Kügelchen).
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Nakamura
et al. vergleichen die Aktivität
von shh im Überstand
von transformierten Hühnerembryo-Fibroblasten
mit einem aus E. coli isolierten shh-Fusionsprotein, das noch einen
N-terminalen Polyhistidinteil aufweist. Das shh im Überstand
der Fibroblasten weist eine 7-fach höhere Aktivität als das
gereinigte E. coli-Protein auf, und zwar in Bezug auf die Stimulierung
von alkalischer Phosphatase (AP) in C3H10T½-Zellen. Die erhöhte Aktivität wurde
Molekülen,
wie knochenmorphogenetischen Proteinen (BMPs) zugeschrieben, die nur
im Überstand
von eukaryontischen Zellen vorhanden sind und die stärkere Induktion
von AP hervorrufen.
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Pepinski
et al. (J. Biol. Chem., Bd. 273 (1998), S. 14037–14045) haben eine shh-Form
identifiziert, die mit Palmitinsäure
modifiziert ist. Diese shh-Mutante ist im C3H10T½-Test 30-fach stärker wirksam
als die unmodifizierte Form.
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Kinto
et al., FEBS Letters, Bd. 404 (1997), S. 319–323 führen aus, dass Fibroblasten,
die hh sezernieren, eine ektopische Knochenbildung bei einer i.m.-Implantation
an Kollagen induzieren. Somit weisen Hedgehog-Proteine eine osteoinduktive
Aktivität
auf. Hedgehog-Proteine können
auch die Bildung von Knorpelzellen stimulieren (Stott et al., 1997).
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Aus
Yang et al., Development, Bd. 124 (1997), S. 4393–4404, ist
es bekannt, dass für
eine pharmazeutisch wirksame in vivo-Aktivität hohe lokale Hedgehog-Konzentrationen über einen
Zeitraum von mindestens 16 h an der Wirkungsstelle im Körper vorliegen
müssen.
Das Trägersystem
hierfür,
das von Yang et al. beschrieben wird, d. h. das mit Hedgehog beladene
Chromatographiemedium Affigel CM, die von Marti et al. in Nature,
Bd. 375 (1995), S. 322–325
beschriebene Ni-Agarose
oder das von Lopez-Martinez et al. in Curr. Biol., Bd. 5 (1995),
S. 791–796,
beschriebene Affigel-Blau oder die Heparin-Agarose-Teilchen, die
von diesen Autoren verwendet wurden, eignen sich für eine pharmazeutische
Anwendung weniger gut, da sie immunogen sind und entzündliche
Reaktionen hervorrufen können.
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EP-0
947 201 beschreibt Hedgehog-Proteine, die mit hydrophilen Matrices
komplexiert sind. Die Anmeldung beschreibt eine Liste von möglichen
Matrices und einige dieser Matrices enthalten Sulfat. Ein Beispiel für ein in
dieser Anmeldung beschriebene sulfathaltige Matrix ist Chondroitinsulfat.
Jedoch findet sich in dieser Anmeldung weder eine Lehre noch ein
Hinweis über
die Verwendung von Zinkionen und Sulfationen als Additiv für die Hedgehog- Zusammensetzung selbst.
Vielmehr betrifft die Lehre dieser Anmeldung in bezug auf Sulfat die
Zusammensetzung der Trägermatrix.
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EP-0
953 575 und EP-0 953 576 lehren nicht die Verwendung von Zinkionen
und Sulfationen als Additiv. Die einzige Bezugnahme auf Sulfat in
diesen Anmeldungen betrifft die Verwendung von Natriumsulfat als Reagenz,
das beim Trocknen von hydrophob modifizierten Hedgehog-Konjugaten verwendet
wird.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine stabile und vorzugsweise wässrige pharmazeutische
Zusammensetzung eines Hedgehog-Proteins bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird durch eine pharmazeutische Zusammensetzung eines Hedgehog-Proteins
gelöst, das
ein Hedgehog-Protein in einer pharmazeutisch wirksamen Menge sowie
als ein Additiv Zinkionen und Sulfationen, jeweils mit einer Konzentration
von 0,01–100
mmol/Liter, enthält.
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Es
hat sich überraschenderweise
herausgestellt, dass Zinkionen und Sulfationen und gegebenenfalls weitere
Additive, die aus der Gruppe Magnesiumionen, Cyclodextrin, nicht-ionische
Detergentien, anionische Saccharide, wie Chondroitinsulfat oder
Heparin, zur Stabilisierung von Hedgehog-Proteinen (in Form einer pharmazeutischen
Zusammensetzung oder in einer anderen Form) und vorzugsweise in
einer wässrigen
Lösung
befähigt
sind. Im Ergebnis lässt
sich die Aktivität
des Hedgehog-Proteins über
eine lange Zeitspanne hinweg beispielsweise bei Raumtemperatur aufrechterhalten
und die Zusammensetzungen von Hedgehog-Proteinen können für eine lange Zeitspanne bei
Raumtemperatur aufbewahrt werden. Die erfindungsgemäßen Additive
eignen sich auch zur Stabilisierung von Hedgehog-Lyophilisaten (vorzugsweise als Substanz
oder als pharmazeutische Zusammensetzung) und stabilisieren ferner
die Hedgehog-Proteine während
der Herstellung von Hedgehog-Präparaten,
wie Implantaten, Mikropartikeln, Gelen und dergl., und bei erhöhten Temperaturen
(z. B. 37°C).
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In
der wässrigen
Lösung
des Hedgehog-Proteins gemäß der Erfindung
liegt das Additiv in einem molaren Überschuss, bezogen auf die
Hedgehog-Proteine, vor. Dieser Überschuss
beträgt
vorzugsweise das 1- bis 1000-fache und insbesondere das 1- bis 100-fache.
Die erfindungsgemäße wässrige Lösung eignet
sich insbesondere zur Herstellung von Kombinationen von Hedgehog-Proteinen
mit Trägersubstanzen.
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Somit
besteht ein weiterer Gegenstand der Erfindung in einer wässrigen
Lösung
eines Hedgehog-Proteins, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie
einen molaren Überschuss
des erfindungsgemäßen Additivs, bezogen
auf das Hedgehog-Protein,
enthält.
Die Lösung
ist vorzugsweise gepuffert und/oder lyophilisiert.
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Die
Menge der erfindungsgemäßen Additive
kann über
einen breiten Bereich variieren. Geeignete Mengen hängen von
der pharmzeutischen Verträglichkeit
des Additivs und dem Ausmaß der
Stabilisierungswirkung bei einer pharmazeutisch verträglichen
Konzentration ab. Zinkionen werden in einer Konzentration von 0,01–100 mmol/Liter
zugegeben. Diese Konzentration weist eine signifikante Stabilisierungswirkung
auf Hedgehog-Proteine auf. Zinkionen werden vorzugsweise in pharmazeutisch
verträglichen
Dosen zugesetzt.
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Cyclodextrin
kann erfindungsgemäß vorzugsweise
als Cyclodextrinsulfat vorliegen. Die Konzentrationen betragen vorzugsweise
1 bis 20 Gew.-%. Niedermolekulares Heparin (ca. 3 kDa) wird vorzugsweise
als ein anionisches Polysaccharid verwendet. Die Konzentration beträgt vorzugsweise
0,5–50
mg/ml für
niedermolekulares Heparin und entsprechende molare Mengen werden
für hochmolekulares
Heparin verwendet. Sulfationen werden vorzugsweise als Zinksulfat
zugegeben. Die Sulfationenkonzentration beträgt 0,01–100 mmol/Liter. Calcium- und
Magnesiumionen werden vorzugsweise in einer Konzentration von 0,01–100 mmol/Liter
verwendet. Bei nicht-ionischen Detergentien handelt es sich vorzugsweise
um Polyoxysorbate (z. B. Tween®20, Tween®80),
vorzugsweise in einer Konzentration von 0,01 bis 0,1% (Gew./Vol.).
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Das
Hedgehog-Protein liegt vorzugsweise an einem biologisch verträglichen
Träger
vor, wobei in diesem Fall der Träger
das Hedgehog-Protein in seiner aktiven, gefalteten Struktur bindet
und lokal in vivo das Hedgehog-Protein
in seiner aktiven Form und in verzögerter Art und Weise freisetzen
kann. Derartige Zubereitungen eignen sich insbesondere zur Reparatur
von Knochen- und Knorpeldefekten, können aber auch zur Reparatur
von neuronalen Defekten oder für
eine systemische Abgabe verwendet werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
die Zusammensetzung und vorzugsweise die pharmazeutische Zusammensetzung
das Hedgehog-Protein in einer an einen hydrophilen Träger gebundenen
Form, wobei der Träger
biologisch verträglich
ist und beispielsweise als Implantat verwendet werden kann. Beim
Träger
handelt es sich vorzugsweise um ein Polymeres, das
- – das
Hedgehog-Protein als ein negativ geladener Träger infolge von ionischen Wechselwirkungen
bindet,
- – wobei
das Hedgehog-Protein nicht denaturiert wird, wenn es an den Träger gebunden
wird,
- – wobei
der Träger
mindestens 0,1 bis 1 und vorzugsweise 0,1 bis 2 negativ geladene
Reste pro Monomeres unter neutralen Bedingungen enthält,
- – wobei
die Ladung in Form von sauren Gruppen, wie Sulfat-, Carboxyl- oder
Phosphatgruppen vermittelt wird,
- – und
wobei das durchschnittliche Molekulargewicht des Trägers mindestens
50 000 Da beträgt.
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Es
hat sich herausgestellt, dass Hedgehog-Proteine in reversibler und
aktiver Weise in vivo von einem Träger in verzögerter Art und Weise freigesetzt
werden können,
wenn sie an eine negativ geladene, lösliche oder unlösliche Polymermatrix
gebunden sind.
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Unter
einer pharmazeutischen Wirkung ist vorzugsweise eine neurologische
Wirkung auf Nervenzellen, eine Chondrogenese und/oder eine Chondroinduktion
zu verstehen und vorzugsweise eine Osteogenese und/oder eine Osteoinduktion,
und zwar gemäß den Angaben
von Kinto et al., FEBS Letters, Bd. 404 (1997), S. 319–323, für eine Knocheninduktion,
von Miao et al., J. Neurosci., Bd. 17 (1997), S. 5891–5899, für die Wirkung
auf Nervenzellen und von Stott et al., J. Cell Sci., Bd. 110 (1997),
S. 2691–2701,
für die
Induktion von Knorpelzellen.
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Lösungen von
Hedgehog-Proteinen mit hohen Konzentrationen sind zur Herstellung
von Trägermatrices,
die mit Hedgehog-Proteinen so beschichtet sind, dass sie bei lokaler
Anwendung eine angemessene pharmazeutische Wirksamkeit besitzen,
erforderlich. Es hat sich herausgestellt, dass pharmazeutisch geeignete
Träger,
die mit Hedgehog-Protein beschichtet sind, vorzugsweise eine Konzentration
des Hedgehog-Proteins von 0,1–10
mg/ml Träger
und mehr enthalten sollen. Träger,
die Hedgehog-Proteine in einer Konzentration von 0,1–10 mg/ml
Träger
oder mehr enthalten, sind besonders vorteilhaft. Hedgehog-Proteine
sind von Natur aus schlecht löslich.
Es hat sich jedoch überraschenderweise
herausgestellt, dass die Löslichkeit
von Hedgehog-Proteinen erheblich steigt, Hedgehog-Proteine gegen
eine Oxidation geschützt
werden und die Stabilität
von Hedgehog-Proteinen mit niederen Konzentrationen (1 mg/ml oder
weniger) in Lösungen
verbessert wird, die Arginin oder Arginiumionen (vorzugsweise Arginiumsulfat)
enthalten. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung besteht daher in
wässrigen
Lösungen
von Hedgehog-Proteinen gemäß der Erfindung
in einer Konzentration von 1 mg/ml und mehr, die zusätzlich Arginin
oder Arginiumionen enthalten und vorzugsweise gepuffert sind. Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung besteht in einem Verfahren zur
Herstellung einer Trägermatrix, die
mit Hedgehog-Protein beschichtet ist, wobei das Verfahren dadurch
gekennzeichnet ist, dass die Trägermatrix
mit einer Hedgehog-Protein-Lösung
gemäß der Erfindung
in einer Konzentration von 1–10
mg/ml Hedgehog-Protein
inkubiert wird, die die Additive gemäß der Erfindung und Arginin
oder Arginiumionen, vorzugsweise in Form von Arginiumsulfat, enthält, und
die auf diese Weise beschichtete Trägermatrix isoliert wird.
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Derartige
Lösungen
eignen sich zur Herstellung von Trägermatrices, die Hedgehog-Proteine
in pharmazeutisch wirksamen Konzentrationen enthalten, und eignen
sich für
pharmazeutische Anwendungen. Die Konzentration an Arginin oder Arginiumionen
oder Arginiumsulfat beträgt
vorzugsweise 10 bis 700 mmol/Liter und insbesondere 10 bis 500 mmol/Liter.
Der pH-Wert liegt vorzugsweise im Bereich von 5 bis 8 und insbesondere
im Bereich von 6 bis 8.
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Unter
Aktivität
ist im Sinne der Erfindung die Aktivität von alkalischer Phosphatase
(Stimulation der Expression von alkalischer Phosphatase), die das
Polypeptid in Säugetierzellen
induzieren kann (Aktivität
beim Test auf alkalische Phosphatase), zu verstehen. Bei diesem
Verfahren wird eine Mäuse-Fibroplasten-Zelllinie in
einem Medium gezüchtet,
das fötales
Kälberserum
enthält.
Anschließend
wird eine steril filtrierte Probe zugegeben, die Zellen werden nach
etwa 5 Tagen lysiert und die alkalische Phosphatase wird im Zelllysat
mittels Spaltung eines chromogenen Substrats (pNP, p-Nitrophenol)
bestimmt (J. Asahina, Exp. Cell. Res., Bd. 222 (1996), S. 38–47, und
T. Nakamura (1997)).
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Unter
einem Hedgehog-Protein ist erfindungsgemäß ein sezerniertes Signalprotein
zu verstehen, das für
die Bildung zahlreicher Strukturen bei der Embryogenese verantwortlich
ist. Sonic-, Indian- oder Desert-hh werden in besonders bevorzugter
Weise verwendet (M. Fietz et al., Development (Suppl.) (1994), S.
43–51). Die
prozessierte Form (N-terminale, reife Signaldomäne) von Sonic-hh-Protein (Sequenz:
EMBL-Datenbank, Nr. L38518) wird vorzugsweise verwendet. Proteine
der Hedgehog-Familie weisen eine ausgeprägte Homologie in ihrer Aminosäuresequenz
auf, was der Grund dafür
ist, dass es ferner bevorzugt ist, solche Nucleinsäuren zu
exprimieren, die für
Hedgehog-Protein kodieren, die zu 80% oder mehr homolog zu der vorerwähnten Sequenz
von Sonic-Hedgehog-Protein sind. Es werden vorzugsweise Hedgehog-Derivate
verwendet, die beispielsweise in der europäischen Patentanmeldung EP-0
953 575 beschrieben sind.
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Das
humane Sonic-Hedgehog-Vorläuferprotein
ist aus den Aminosäuren
1–462
der in der EMBL-Datenbank unter der Nr. L38518 beschriebenen Sequenz
zusammengesetzt. Die Aminosäuren
1–23 repräsentieren
das Signalpeptid, die Aminosäuren
24–197
repräsentieren
die reife Signaldomäne,
die Aminosäuren 32–197 repräsentieren
die Signaldomäne,
die um 8 Aminosäuren
verkürzt
ist, und die Aminosäuren
198–462 repräsentieren
die autoprozessierte, C-terminale Domäne nach autoproteolytischer
Spaltung.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
enthält
eine pharmakologisch wirksame Dosis des hh-Proteins und kann lokal
oder systemisch verabreicht werden. Es ist bevorzugt, die erfindungsgemäßen Proteine in
Kombination mit anderen Proteinen der Hedgehog-Familie oder Knochenwachstumsfaktoren,
wie knochenmorphogenetische Proteine (BMPs) (Wozney et al., Cell.
Mol. Biol. of Bone Morphogenetic Proteins and their Gene Expression
(1993), Academic Press Inc., S. 131–167) oder Parathyroidhormone
(Karablis et al., Genes and Development, Bd. 8 (1994), S. 277–289) oder
insulinartige Wachstumsfaktoren (IGF-I oder -II) oder die Familie
der transformierenden Wachstumsfaktoren (TGF-β, GDFs), zu verwenden.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
enthält
vorzugsweise ein Polymeres, das im wesentlichen als strukturelle
Substanz wirkt, die vorzugsweise auch eine Haftfunktion für Zellen
besitzt. Kollagen ist beispielsweise eine derartige strukturelle
Substanz. In diesem Fall ist es bevorzugt, dass die strukturelle
Substanz in einer geringeren Konzentration als der erfindungsgemäß beschriebene
hydrophile, biologisch verträgliche Träger vorliegt.
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Ferner
ist es für
die Herstellung der Zusammensetzung bevorzugt, Hilfssubstanzen zuzusetzen,
wie Zucker, Mannit, Saccharose, Lactose, Glucose, Saccharose, Trehalose,
vorzugsweise 20–100
mg/ml) oder Aminosäuren,
wie Glycin oder Arginin, Methionin, Cystein sowie Antioxidantien,
wie Citrat, Thioglycerin, Acetylcystein, Polyethylenglycol (1–10 Gew.-%),
Detergentien, vorzugsweise nicht-ionische Detergentien (vorzugsweise
0,01–0,1
Gew.-%), wie Polysorbate (Tween®20
oder Tween®80),
oder Polyoxyethylen, entzündungshemmende
Mittel, Lokalanästhetika,
Antibiotika und/oder Stabilisatoren, wie Lipide, Fettsäuren und
Glyzerin.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird eine erfindungsgemäße Zusammensetzung
des Hedgehog-Proteins,
die Suramin enthält,
bevorzugt. Diese Zusammensetzung kann in vorteilhafter Weise eingesetzt
werden.
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Die
Zusammensetzung kann weitere pharmazeutische Hilfssubstanzen enthalten.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
die Zusammensetzung Hedgehog-Protein in einer Konzentration von
0,1–100
mg/ml.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
die Zusammensetzung zusätzlich
einen pharmazeutisch verträglichen
Puffer, der biologisch verträglich
ist, vorzugsweise im pH-Bereich von 3 bis 10 und insbesondere im
pH-Bereich von 5 bis 8. Es hat sich überraschenderweise herausgestellt,
dass die erfindungsgemäßen Additive
ferner befähigt
sind, Hedgehog-Proteine im sauren Bereich in wirksamer Weise zu
stabilisieren. Der pH-Wert der Zusammensetzung soll vorteilhafterweise über 4 liegen,
um eine Denaturierung und ein Ablösen des im Hedgehog-Protein
komplexierten Zinks zu verhindern. Die Pufferkonzentration beträgt vorzugsweise
1–500
mmol/Liter, insbesondere 5–150
mmol/Liter und ganz besonders 10–100 mmol/Liter. Bei besonders
bevorzugten Ausführungsformen
werden 300 mmol/Liter Kaliumphosphatpuffer, pH-Wert 6,0, oder 10 mmol/Liter
Kaliumphosphat, 500 mmol/Liter Argininchlorid, pH-Wert 6,0, verwendet.
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Die
folgenden Beispiele und Veröffentlichungen
dienen zur weiteren Erläuterung
der Erfindung, deren Schutzumfang sich aus den Patentansprüchen ergibt.
Die beschriebenen Verfahren sind als Beispiele zu verstehen, die
auch nach Vornahme von Modifikationen noch den Gegenstand der Erfindung
beschreiben.
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Beispiel 1
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DSC (Differentialscanning-Kalorimetrie)-Analyse
verschiedener Hedgehog-Zubereitungen
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Hedgehog-Protein-Lösungen mit
einer Proteinkonzentration von etwa 0,5 mg/ml wurden in verschiedenen
Puffern (50 mM HEPES-NaOH, pH-Wert 7,2 und 150 mM Arginin-Cl, pH-Wert 7,4) mit oder
ohne Stabilisatoren durch DSC (Nano Differential Scanning Calorimeter,
Calorimetry Sciences Corporation, Utah, USA) mit einer Erwärmungsgeschwindigkeit von
2 K/min analysiert. Die folgenden Stabilisatoren wurden verwendet:
- – Zinkacetat
(Merck)
- – Zinksulfat
(Merck)
- – Heparin
(niedermolekular, Sigma)
- – sulfatiertes β-Cyclodextrin
(Aldrich)
- – Argininsulfat.
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Die Übergangstemperaturen
(Tt), die für
die jeweiligen Zubereitungen bestimmt wurden, sind in der folgenden
Tabelle zusammengestellt. Aus den aufgeführten Daten ist ersichtlich,
dass die Zugabe der im Text erwähnten
Substanzen die Übergangstemperatur
erhöht
und somit die Stabilität
des Hedgehog-Proteins steigert. Die gemessenen Temperaturwerte sind
nicht als absolute Werte zu verstehen, sondern geben Unterschiede
in der Stabilität
der einzelnen Formulierung relativ zueinander wieder.
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Übergangstemperatur
für Hedgehog-Proteine
in verschiedenen Zubereitungen:
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Beispiel 2
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Stabilität von Sonic-Hedgehog
bei 37°C
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Humanes
Sonic-Hedgehog-Protein wird in verschiedenen Zubereitungen bei 37°C inkubiert.
Proben werden zu den angegebenen Zeitpunkten entnommen und durch
rpHPLC analysiert.
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Zubereitung
A: PBS (10 mmol/Liter Kaliumphosphat, 150 mmol/Liter Natriumchlorid,
pH-Wert 7,4)
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Zubereitung
B: 150 mM Arginin-Cl, 0,01% Tween 80, pH-Wert 6,0
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Es
ist ersichtlich, dass hshh in der Zubereitung B stabiler als in
Zubereitung A ist. Die Oxidation von shh verläuft in der Zubereitung mit
einem Gehalt an Arginin wesentlich langsamer und es ergibt sich
eine höhere
Ausbeute, da die temperaturinduzierte Aggregation von hshh verhindert
wird.
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Beispiel 3
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Stabilität von hydrophob
modifiziertem shh bei 37°C
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Humanes,
hydrophob modifiziertes Sonic-Hedgehog-Protein (palmitoyliertes shh) wird in
verschiedenen Zubereitungen bei 37°C inkubiert. Proben werden zu
verschiedenen Zeitpunkten entnommen und durch rpHPLC analysiert.
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Zubereitung
A: PBS (10 mmol/Liter Kaliumphosphat, 150 mmol/Liter Natriumchlorid,
pH-Wert 7,4)
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Zubereitung
B: 150 mM Arginin-Cl, 0,01% Tween 80, pH-Wert 6,0
-
Es
ist ersichtlich, dass hshh in der Zubereitung B stabiler als in
der Zubereitung A ist. Die Ausbeute ist höher, da die temperaturinduzierte
Aggregation von hshh verhindert wird.
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Literaturverzeichnis
-
- Asahina, J., Exp. Cell. Res. 222 (1996) 38–47
- Bitgood, M. J. et al., Curr. Biol. 6 (1996) 298–304
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- European Patent Application No. 98107911.4
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Proteins and their Gene Expression, (1993) Academic Press Inc. 131–167
- Yang et al., Development 124 (1997) 4393–4404