DE963690C - Mittel zum Stabilisieren des Bodens - Google Patents
Mittel zum Stabilisieren des BodensInfo
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Description
AUSGEGEBEN AM 9. MAI 1957
N 8666 IVa/ιό
Groningen (Niederlande)
ist in Anspruch genommen
Es ist bekannt, daß das im Boden vorhandene
organische Material, insbesondere der Humus, auf die Struktur und dadurch auf die Luft-Wasser-Wirtschaft
des Bodens einen, wesentlichen Einfluß ausübt. Die Struktur des Bodens wird erheblich
durch den Prozentsatz der Teilchen bestimmt, die zu Aggregaten der richtigen, Größe und von genügender
Stabilität vereinigt sind. Durch diese Aggregate wird die erwünschte Krümelstruktur
ίο erzielt, die für die. Eigenschaften landwirtschaftlichen
Kulturbodens von so großer Bedeutung ist. Im allgemeinen, ist die Struktur des Bodens besser,
je größer der Prozentsatz an diesen Aggregaten ist.
Landwirtschaftliche Forschungen ergaben, daß Polysaccharide des Polyurotiidtypus, die von den
in dem Boden vorhandenen Mikroorganismen gebildet werden, beim Entstehen dieser Aggregate in
der Natur eine durchaus wichtige Rolle spielen. Die Polyuronide sind jedoch bakterieller Zersetzung
ausgesetzt, so daß die gebildeten Aggregate nicht stabil sind und auf die Dauer zu Pulver
auseinanderfalten, dadurch geht die Krümelstruktur verloren, und der Boden, verliert seine
gute Durchlüftung und Wasserregelung, so· daß die Oberflächenschichten in Trockenperioden leicht
zerstäuben und bei reichlichem Regen weg-
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geschwemmt werden. Außerdem beeinträchtigt diese mangelhafte Durchlüftung und Wasserregelung
-die Ertragsfähigkeit des Bodens in erheblichem Maße.
Zwecks Aufrechterhaltung der porösen Krümelstruktur war es daher im allgemeinen notwendig,
regelmäßig große Mengen organischen Materials in den Boden einzubringen, aus dem durch bakterielle
Umsetzung fortwährend Polyuronsäuren ίο gebildet werden. Man hat jedoch, auch vorgeschlagen,
bestimmte Stoffe dem Boden, einzuverleiben, die dessen Struktur dauernd verbessern,
wie hydirolysiertes Polyacrylnitril, Carboxymethylcellulose u. a.
Es wurde nun. gefunden:, daß der Boden sich rasch und in erheblichem Maße stabilisieren läßt,
wenn man, eine geringe Menge eines in Wasser gelösten oder in kaltem Wasser löslichen oder quellbaren
Stärkeproduktes zusetzt. Gegenstand der Erfindung ist ein Mittel zum Stabilisieren, des
Bodens, bestehend aus oder enthaltend ein in Wasser lösliches oder quellbares Stärkeprodukt, z. B.
Quellstärke.
Werden gemäß der Erfindung nicht in. kaltem Wasser lösliche oder quellbare Stärkeprodukte
verwendet, sind diese dem Boden in verkleisterter und somit gelöster Form zuzusetzen-, weil sonst die
erwünschte Wirkung nicht erzielt wird. Die in kaltem Wasser löslichen, oder quellbaren, Stärkeprodukte
dagegen können sowohl in gelöstem Zustande wie in. trockner Form in dein Boden eingebracht
werden.
Die Erfindung wird besonders an, Hand der Anwendung von Ouellstärke erläutert. Unter einer
Ouellstärke wird hier ein Produkt verstanden, das erhalten wird, wenn ein Gemisch aus Stärke oder
einem Stärkederivat und Wasser, vorzugsweise einer beschränkten Menge Wasser, z. B. 0,5 bis
2 Gewichtsteilen Wasser auf 1 Gewichtsteil Stärke, kurze Zeit auf eine hohe, über dem Verkleisterungspunkt
liegende Temperatur erhitzt wird, wobei es zu einer dünnen Schicht ausgepreßt und gleichzeitig oder unmittelbar danach getrocknet
wird.
45' Die zu benutzenden. Quellstärken können von verschiedenen natürlichen Stärkearten hergeleitet
sein, z. B. von Kartoffelstärke, Maisstärke, Cassavastärke, Sagostärke, Weizenstärke und Klebestärken.;
von den Komponenten, aus denen Stärke besteht, nämlich Amylose und Amylopektin, oder
von, abgebauten Stärkeprodukten, wie löslicher Stärke und Dextrin. Sie können aus stärkehaltigen
Produkten gewonnen, sein, die neben: Stärke andere Substanzen, enthalten, ohne daß diese andern Substanzen,
entfernt werden, z. B. aus natürlichen oder künstlichen Gemischen, von Stärke oder Stärkederivaten
mit Eiweiß und. gegebenenfalls Cellulose, wie Weizen-, Roggen*- oder Buchweizmehl, gemahlenen
Cassava,- oder Maniokwurzeln u. dgl. Mit den vorstehend beschriebenen! Quellstärken
wird, eine bedeutsame Verbesserung der physikalischen
Eigenschaften: des Bodens· erzielt. Sie haben jedoch den Nachteil, daß sie leicht von den
Mikroorganismen im Boden angegriffen werden,
was zur Folge hat, daß ihre Wirkung bald nachläßt. Diesem Nachteil kann man entgegenkommen,
indem man Quellstärken benutzt, die ein Konservierungsmittel enthalten. Zu diesem Zwecke kommen
die zum Konservieren von Stärkeprodukten bekannten Mittel in Betracht, wie Kupfersulfat,
Zinkchloridi, chlorierte Phenole oder K resole u..dgl. Vorzugsweise wird das Konservierungsmittel
jedoch der Stärke oder dem Stärkederivat zugesetzt, bevor diese bzw. dieses in Gegenwart
von Wasser in Quellstärke übergeführt wird.
Die Stabilität der Quellstärken läßt sich auch dadurch verbessern;, daß sie in Gegenwart eines
Aldehyds oder einer aldehydabspaltenden Substanz hergestellt werden..
Diese sogenannten Aldehydquellstärken werden in den britischen Patentschriften 494 927, 632 7S9
und 632 785 beschrieben.
Eine weitere Verbesserung der . Stabilität der Quellstärken läßt sich erzielen, wenn diese in Gegenwart
sowohl eines Aldehyds wie einer Kunstharzkomponente bzw. eines Vorkondensats dieser
Stoffe unter solchen Bedingungen hergestellt werden, daß die erhaltenen Produkte noch in kaltem
Wasser löslich sind, z.B. gemäß der britischen Patentschrift 632 791 unter Verwendung von
Aminotriazin, gemäß der USA.-Patentschrift 2 583 268 unter Verwendung von Phenol. Auch
die Verwendung von. Harnstoff wird bereits vorgeschlagen.
In allen diesen Fällen, entstehen Produkte, in
denen eine gewisse Kondensation zwischen der Stärke, dem Aldehyd und der Kunstharzkomponente
aufgetreten ist. Diese Kondensation hat zur Folge, daß die Beständigkeit gegen Mikroorganismen
erheblich gesteigert wird.
Eine Verbesserung der Stabilität läßt sich auch mit Aldehydquellstärken; erzielen, die nicht in der
oben beschriebenen Weise in Gegenwart einer Kunstharzkomponente während des Quellstärkeprozesses
hergestellt worden sind, sondern die in einem späteren Stadium mit der Kunstharzkomponente
versetzt wurden;. Auch diese Gemische werden in der britischen Patentschrift 494927 beschrieben.
Weiter kann man gegebenenfalls sowohl das Aldehyd bzw. die aldehydabspaltende Substanz wie
die Kunstharzkomponente, gegebenenfalls in Form eines Vorkondensätes dieser Verbindungen, auf
mechanischem Wege innig mit der Quellstärke in trocknem Zustande mischen;. Solche Gemische werden
unter anderem in den britischen Patentschriften 633 342 und 634 368 beschrieben. Zwar ist in
diesen Fällen die Kunstharzkomponente oder der Aldehyd, und. die Kunstharzkomponente bzw. ein
Vorkondensa/t dieser Substanzen noch in freiem
Zustande vorhanden, aber im Boden kann eine langsame Kondensation mit der Aldehydquellstärke
bzw. Quellstärke eintreten, wodurch die Stabilität des Produktes erhöht wird. Die Bedingungen dazu
sind am günstigsten in den oberen Schichten des Bodens, in denen durch Verdampfung des Wassers
eine Konzentrierung der Lösung erfolgen kann,
und bei Zusatz landwirtschaftlicher Düngestoffe, die dem Boden eine saure Reaktion vermitteln.
Gegebenenfalls kann die Kondensation des Aldehyds oder des Vorkondensates mit einer Quellstärke
dadurch, erleichtert werden, daß das trockne Ouellstärkepräparat oder die Lösung desselben mit
einem Katalysator, meist einer sauer reagierenden oder säureabspaltenden Verbindung, versetzt wird.
Als Bestandteil des eirnndtmgsgemäßen Mittels
ίο geeignete Kunstharzkomponeinten sind Verbindungen,
die mit einem Aldehyd oder einer aldehydabspaltenden Substanz kunstharzartige Kondensationsprodukte
zu bilden vermögen, z. B. Melamin, Harnstoff, Thioharnstoff, Phenol, Kresol, Resorcin, Dicyandiamid!, Aceton u. dgl.
Gemäß einer wichtigen Ausfübrungsfo<rm der
Erfindung verwendet man als wasserlösliche Stärkederivate Stärkeäther und/oder -ester, mit
denen sehr günstige Resultate erzielt werden können.
Diese Stärkeäther und/oder -ester können verschiedene
Äthergruppen, Estergruppen oder Kombinationen! verschiedener dieser Gruppen, enthalten.
Auch die Zahl dieser Gruppen je Glukoseeinheit kann, in erheblichem Maße variieren, wobei aber
die Stärkeäther und -ester stets wasserlöslich sein bzw. in Wasser wenigstens aufquellen sollen.
Im allgemeinen, werden gute Ergebnisse bereits mit Produkten erzielt, in, denen der Verätherungs-
bzw. Veresterungsgrad wesentlich niedriger ist, als einer vollständigen Umsetzung der Stärke entspricht.
Bei beschleunigten Haltbarkeitsversuchen im Boden wurde festgestellt, daß bereits in Gegenwart
von. durchschnittlich etwa 0,7 Äther- oder Estergruppen, je Glukoseeinheit eine für viele Anwendungszwecke
ausreichende Stabilität im Boden erreicht wird. Vorzugsweise benutzt man jedoch Präparate, die wenigstens durchschnittlich eine
Äther- und/oder Estergruppe je Glukoseeinheit enthalten. Es hat sich nämlich gezeigt, daß solche
Äther und Ester von den Mikroorganismen im Boden nicht oder praktisch nicht angegriffen werden.
Im allgemeinen verläuft dieser Angriff um so langsamer, je größer die Zahl der Äther- bzw.
Estergruppen je Glukoseeinheit ist.
Die zu verwendenden Äther oder Ester können
unter Benutzung monofunktioneller oder bi- bzw. polyfunktioneller Reagenzien hergestellt werden.
Sehr günstige Resultate werden mit Oxyalkyläthern von Stärke erhalten. Die Löslichkeit und
die aggregierenden Eigenschaften dieser Äther werden durch die im Boden, enthaltenen mehrwertigen
Kationen,, wie Aluminium-, Calcium-, Magnesium-, Eisen-, Kupferionen u. dgl., nicht beeinträchtigt.
Auch gemischte Oxyalkylcarboxyalkyläther von Stärke, insbesondere Äther, die unter Anwendung reaktiver Epoxyalkane und
Halogenfettsäuren erhalten werden, ergeben, ausgezeichnete Resultate.
Die Stärkeäther und -ester können in mehr oder
weniger reinem Zustand benutzt werden. Es ist also nicht erforderlich, das bei der Verätherung
oder Veresterung erhaltene Rteaktionsgemisch von den bei der Reaktion gebildeten Salzen zu befreien,
z. B. durch Fällen mit Alkohol oder Aussalzen mit anorganischen Salzen, sondern das Reaktionsgemisch, läßt sich auch als solches benutzen..
Besonders geeignet für den vorliegenden Zweck sind die Quellstärkeätiher und -ester, die gemäß
der britischen Patentschrift 601 374 erhalten wurden.
Wenn Stärkeäther oder -ester benutzt werden, die ionogenie Gruppen, z. B. Carboxylgruppen, enthalten,
werden sie zweckmäßig als Alkalisalze angewendet. Sie können jedoch auch ganz oder teilweise
in Form von Erdalkalisalzen oder Salzen anderer Metalle zur Anwendung gelangen; in letzterem
Falle wird es- meistens erforderlich sein, daß die Äther oder Ester auch noch andere hydrophile
Gruppen enthalten, damit die Wasserlöslichkeit nicht verlorengeht.
Auch die Stärkeäther und/oder -ester kann man in der oben beschriebenen Weise in Kombination
mit einem Aldehyd oder mit einem Aldehyd und einer Kunstharzkomponente anwenden, wodurch
eine weitere Stabilitätserhöhung erzielt wird.
Gemäß einer Aus führungs form der Erfindung kann man auch anstatt wasserlöslicher oder in
Wasser aufquellbarer Stärkeätfaer und/oder -ester ähnliche Äther und/oder Ester anderer in heißem
Wasser löslicher oder zu einer viskosen kolloidalen Masse aufquellbarer Polysaccharide anwenden.
Beispiele solcher Polysaccharide sind die wasserlöslichen
oder in Wasser aufquellbaren Pflanzengummiarten, wie Gummiarabikum, Karayagummi,
Shirazgummi, Tragantg-ummi, weiter Johannisbrotgummi,
Tamarindemehl, Guar, Koniakumehl, Pektin, Alginate u. dgl Auch, in diesem Fälle sind
wieder die wirksamsten und stabilsten Produkte diejenigen,, welche durchschnittlich wenigstens
eine Äther- und/oder Estergruppen je Struktnr-. einheit enthalten.
Man kann auch Gemische aus Äthern und/oder Estern verschiedener Polysaccharide, z. B. von
Stärke und Johannisbrotgummi, anwenden. Solche Präparate können dadurch erhalten, werden, daß
die betreffenden Polysaccharide jedes für sich veträthert
oder verestert und die Äther oder Ester gemischt werden, aber man kann, auch ein Gemisch
der Polysaccharide dem Verätherungs- oder Veresterungsprozeß
aussetzen, z. B. gemäß der britischen Patentschrift 601 374.
Die Einverleibung der obengenannten Ouellstärken in dem Boden kann in verschiedener Weise
erfolgen. Man kann z. B. die Quellstärken als "5
solche oder in Wasser gelöst in. den Bode» einführen.
In manchen Fällen, hat es jedoch Vorteile, Gemische der Quellstärken' mit festen Verdünnungsmitteln,
bzw. Trägerstoffen, anzuwenden, und die Erfindung- bezieht sich auch auf aus
solchen, Gemischen, bestehende Bodenverbesserungsmittel.
Als feste Verdünnungsmittel können, viele Substanzen, benutzt werden;, insbesondere inerte
Trägerstoffe, wie Erde, Sand, Mergel, Ton, Kreide, ChinarTon, Talkum, Bentonit, Gips,
Stärke, Getreidemehl, lösliche Stärke und Dextrin, während für landwirtschaftliche Anwendungszwecke auch mineralische Düngemittel als feste
Verdünnungsmittel in Betracht kommen. Im allgemeinen hat die Anwendung fester Verdünnungsmittel
den Vorteil, daß das größere Volumen des auszustreuenden Produktes dessen gleichmäßige Verteilung über den Boden, erleichtert,
während in vielen Fällen auch die- Streu-ίο fähigkeit des Produktes verbessert wird.
Für landwirtschaftliche Zwecke kann man diesen Gemischen aus Quellstärken und festen Verdünnungsmitteln,
gegebenenfalls noch andere im Boden erforderliche Substanzen zusetzen, insbesondere
landwirtschaftlich wichtige Stoffe, wie Unkrautvertilgungsmittel, Insekticide, Fungicide,
Spurenelemente u. dgl. Selbstverständlich kann man diese Stoffe auch nicht mit einem festen
Verdünnungsmittel vermischten Quellstärken zusetzen.
Die Menge des Verdünnungsmittels bzw. Trägerstoffes kann innerhalb weiter Grenzen variieren.
Man kann. z. B. Gemische verwenden·, in denen die Mengen.· Quellstärke und Verdünnungsmittel die
gleiche Größenordnung aufweisen.
Die oben, beschriebenen Bödenverbesserungsmittel
werden im allgemeinen, dadurch erhalten, daß die Quellstärke und. das feste Verdünnungsmittel
oder der Trägerstoff innig miteinander gemischt werden. Gegebenenfalls kann man das Verdünnungsmittel
oder den Trägerstoff auch bereits zusetzen, bevor das Gemisch aus Stärke, Wasser
und eventuellen, weiteren Zusätzen in Quellstärke übergeführt wird.
Wenn als Verdünnungsmittel Stoffe benutzt werden, die selbst noch eine Funktion im Boden·
ausüben sollen und. die sich in Wasser nicht oder nur schlecht lösen, hat das Vermischen, und Einführen
dieser Stoffe mit Quellstärken in den Boden noch den Vorteil, daß Quellstärken im allgemeinen
gute Stabilisatoren sind, so daß sie die Lösung, Emulgierung oder Dispersion der betreffenden
Verdünnungsmittel fördern. Dieser Vorteil ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung die Gemische aus Ouellstärke und Verdünnungsmittel vor ihrer Benutzung
in Wasser emulgiert oder dispergiert werden. In dieser Weise werden, Emulsionen oder
Dispersionen erhalten, die sich leicht versprühen oder zerstäuben lassen..
Für die praktische Anwendung der Erfindung haben die Quellstärken den Vorteil, daß sie in
trocknem Zustande dem Boden, einverleibt werden können, sich dann aber rasch in der Boden,-feuchtigkeit
lösen, bzw. darin aufquellen, so daß sie sofort wirksam sind und ihren aggregierenden
und stabilisierenden Einfluß auf den. Boden ausüben können.
Was vorstehend über die Anwendüngsmethode
der Quellstärken,, einschließlich der Quellstärkeäther und/oder -ester gesagt wurde, gilt gleichfalls
für die wasserlöslichen oder in. Wasser aufquellenden. Äther und/oder Ester anderer Polysaccharide.
Benutzt man nicht in kaltem Wasser lösliche oder quellbare Stärkeprodukte, so müssen diese
zunächst in warmem Wasser unter Verkleisterung gelöst werden, bevor sie in den Boden, eingebrächt
werden können.. In diesen Lösungen, kann das
Stärkeprodukt in ähnlicher Weise, wie vorstehend für Quellstärken beschrieben wurde, modifiziert
oder stabilisiert werden. Man kann z. B. der gegebenenfalls gekühlten Lösung des Stärkeproduktes
ein. Konservierungsmittel, einen Aldehyd und eine Kunstharzkomponente oder ein Kunstharzvorkondensat·
und gegebenenfalls einen Kondensationskatalysator zusetzen. In dieser Lösung
darf bereits eine gewisse Kondensation eingetreten sein, die aber nicht so weit fortgeschritten sein darf,
daß sich bereits unlösliche Produkte gebildet haben. Ähnliches gilt für die Lösungen, die man
durch Lösen von Quellstärke in kaltem Wasser hergestellt hat und in Form dieser Lösungen in
den Boden, hineinbringen will. Auch diesen Lösungen, kann man einen Aldehyd und eine
Kunstharzkomponente bzw. deren Vorkondensat, einen Kondensationskatalysator, ein. Konservierungsmittel
u. dgl. zusetzen.
Die Bodenverbesserungsmittel gemäß der Erfindung können, zu verschiedenen. Zwecken verwendet
werden, z. B. zur Verhinderung von Bedenerosion, durch Einwirkung von Wind und
Regen, zur Erhöhung der Ertragsfähigkeit von Acker- und Garteiifiächeii, zur Urbarmachung oder
Wiederurbarmachung von Kulturböden,, zur beschleunigten Anlage von Rasenflächen u. dgi. Die
nach der Erfindung· angewendeten: Mittel können auch in Kombination miteinander oder mit bekannten
Bodenverbesserungsmitteln, wie z. B. hydrolysierten Polyacrylnitril oder Carboxymethylcellulose,
benutzt werden.
Ein anderes wichtiges Anwendungsgebiet der erfindungsgemäßen. Produkte, insbesondere der
Kunstharzvorkondensate enthaltenden Quellstärken, ist das Stabilisieren, des Bodens beim Bau
von. Straßen, Deichen,, Flugplätzen, u. dgl. Gegebenenfalls
können zu diesem Zweck die Produkte nach der Erfindung in Kombination mit anderen
Bodehstabilisierungsmitteln, wie· Abietinsäure,
Asphalt- und Teeremulsionen u. dgl., benutzt werden, so daß die Bodenfläche nicht nur
stabilisiert, sondern gleichzeitig auch, wasserabstoßend
gemacht wird.
Die Menge des dem Boden einzuverleibenden Stärkeproduktes kann variieren und ist von der
Art des Bodens sowie von dem gesetzten Ziel abhängig. Für landwirtschaftliche Zwecke, wie Verbesserung
der Krümelstruktur des Bodens, Erosionsbekämpfung u. dgl., beträgt die Menge in der
Praxis meistens etwa 0,05 bis 0,5 %, auf den zu behandelnden Boden berechnet. Für eine Stabilisierung
des Bodens kann die erforderliche Menge jedoch bedeutend größer sein und von 1 bis 10 %
variieren, während, in besonderen. Fällen noch höhere Prozentsätze in Betracht kommen.
Insbesondere die Stärkeäther und/oder -ester haben, als Bodenverbesserungsmittel eine lange
Lebensdauer, was darauf zurückzuführen ist, daß sie nicht oder wenig von Mikroorganismen, angegriffen
werden. Eine unbeschränkte Lebensdauer des Präparats ist jedoch nicht immer erforderlich,
und manchmal genügt bereits eine Wirksamkeit während einiger Monate. In solchen Fällen kann
man sich in der Regel mit einem Substitutionsgrad von durchschnittlich weniger als eine Äther- oder
Estergruppe je Glukoseeinheit bzw. Struktureinheit begnügen. Wenn, man jedoch, an die Stabilität
des Bodens höhere Anforderungen stellt und wünscht, daß die Produkte lange Zeit wirksam
bleiben, so wendet man vorzugsweise PoIysaccharidäther oder -ester an, die wenigstens eine
Äther- oder Estergruppe je Glukoseeinheit bzw. Struktureinheit enthalten. Durch richtige Wahl der
Zahl und/oder der Art der eingeführten Äther- oder Estergruppen gestattet die Erfindung in. einfacher
Weise für jede Anwendungsmöglichkeit die zweckmäßigste: Verbindung zu wählen.
Es hat sich gezeigt, daß die Quellstärkeäther und/oder -ester, insbesondere die Quellstärkeoxyalkyläther,
bei Anwendung in gleicher Konzentration auf bestimmte Bodenarten eine größere, in vielen Fällen, sogar erheblich größere Wirkung
zeigen als andere für die Verbesserung der Struktur des Bodens empfohlene Stoffe, wie Carboxymethylcellulose
und, hydrolysiertes Polyacrylnitril. Die verschiedenen Quellstärkearten haben weiter
den. bedeutenden Vorteil, daß sie sich sehr rasch, in, kaltem Wasser lösen, bzw. darin aufquellen,
so daß sie sofort im Boden, wirksam sind und, ihren aggregierenden und stabilisierenden
Einfluß ausüben können. Zumal in längeren Perioden von trocknem und sonnigem Wetter ist
diese große Reversibilität von durchaus großer Bedeutung.
Schließlich haben die Bodenverbesserungsmittel gemäß der Erfindung noch den Vorteil, daß sie
billig fabriziert werden, können:, so daß sie wegen ihres verhältnismäßig niedrigen: Preises für
viele Anwendungszwecke in Betracht kommen.
Man hat schon, vorgeschlagen, das Zusammenr backen von. mineralischen. Düngermitteln, wie z. B.
Ammoniumsulfat und Ammoniumnitrat, durch Zusatz von geringen Mengen Stärke oder stärkehaltiger
Mehle, die in unverkleistertem Zustand benutzt werden, zu den betreffenden Stoffen, zu
verhindern. Eine Verbesserung der Stabilität des Bodens wird dabei nicht beabsichtigt und auch
nicht erreicht.
Die Erfindung wird an Hand nachstehender Beispiele erläutert:
i. 1000 Gewichtsteile feingemahlener lufttrockner
Erde, bestehend aus· lehmhaltigem Sand, wurden innig mit 3 Gewicbtsteilen einer aus
Kartoffelstärke hergestellten Quellstärke vermischt, worauf die Masse homogen mit 18 bis 20%
Wasser angefeuchtet wurde. Die feuchte Masse wurde dann durch ein Sieb einer Maschenweite
von, 4,2 mm gedruckt. Von den erhaltenen Körnern wurde die Fraktion mit einer Korngröße von. 3,1
bis 4,2 mm ausgesiebt. Der Rückstand wurde durch. Kneten und Sieben, gleichfalls zu Aggregaten,
dieser Größe verarbeitet. Die Hälfte der so erhaltenen feuchten Körner vom Durchmesser
3,1 bis 4,2 mm wurde etwa 24 Stunden an der Luft getrocknet, während die andere Hälfte
während der gleichen Zeit in. geschlossenen Topfen aufbewahrt wurde. Von, den an der Luft getrockneten,
und in feuchtem Zustand, aufbewahrten Aggregaten, wurde aufs neue die Fraktion mit
einer Korngröße von. 3,1 bis 4,2 mm durch. Sieben abgetrennt.
Zum Vergleich wurde in gleicher Weise der unbehandelte lehmhaltige Sand in lufttrockne und
feuchte- Aggregate mit einem Durchmesser von 3.1 bis 4,2 mm übergeführt.
Die so erhaltenen, Fraktionen, wurden, darauf der sogenannten. Perkolationsprobe unterzogen, die
fqlgenderweise ausgeführt wird:
40 g lufttrockne oder feuchte Aggregate- werden
in eine Röhre vom Durchmesser 2,7 cm eingefüllt. Von unten her wird vorsichtig Wasser zugeführt,
bis die ganze Perkolationsröhre gefüllt ist. Darauf wird die Perkolationsröhre oben an ein Überlaufgefäß
angeschlossen, so daß eine konstante Druckhöhe des Wassers erhalten wird, die bei diesen
Versuchen, etwa 17 cm betrug. Die Menge Wasser,
die während der ersten 6 Minuten, durch die Röhre mit Bodena.ggrega.ten strömt, wird genau gemessen,
und, stellt ein Kriterium für die Aggregierungsfähigkeit des untersuchten Produktes und
für die Wasserbeständigkeit der untersuchten Aggregate dar.
Für die unbehandelte und die mit Quellstärke behandelte Erde wurden die in der Tabelle 1 aufgeführten
Werte gefunden:
Erde | Menge Wasser | Nach dem | |
Quellstärke | in cm3 | Perkolieren. | |
Maisstärke | während | ||
Zustand .. | 6 Minuten | feuchte | |
lufttrockne | Körner | ||
Körner | 9 | ||
Produkt | 63 | 950 | |
45OO | |||
30 | |||
Unbehandelte | 3720 | ||
Erde+ 0,3% | |||
Erde + 0,3% | |||
in gelöstem | |||
2. 500 Gewichtsteile lufttrockner, lehmhaltiger Sand wurden homogen mit 100 Gewichtsteilen
einer iViVoigen Maisstärkelösung angefeuchtet,
worauf die feuchte Erde in der im Beispiel 1 besehn
ebenen, Weise zu Aggregaten vom Durchmesser 3,1 bis 4,2 mm verarbeitet wurde. Die
Hälfte der erhaltenen! Aggregate· wurde an der Luft getrocknet, während die andere Hälfte in
feuchtem Zustand aufbewahrt wurde. Die lufttrockenen, bzw. feuchten· Körner wurden darauf
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der im Beispiel ι beschriebenen Perkolationsprobe
unterworfen.. Die dabei gefundenen Werte sind in die vorstehende Tabelle ι aufgenommen.
3. Lufttrockner, lehmhaltiger Sand wurde innig mit 0,3 % einer Formaldehydquellstarke vermischt,
die dadurch erhalten wurde, daß Kartoffelstärke in Gegenwart von 20% Formaldehyd nach
Beispiel 1 der britischen Patentschrift 632 789 in Quellstärke übergeführt wurde. Die Erde wurde
darauf mit etwa 20 % Wasser homogen· angefeuchtet und die eine Hälfte der feuchten Erde
sofort zu lufttrockenen Aggregaten- vom Durchmesser 3,1 .bis 4,2 mm verarbeitet. Die andere
Hälfte der feuchten Erde wurde 14 Tage in. einem geschlossenen. Topf bei 35° aufbewahrt und gleichfalls
zu lufttrockenen. Körnern gleicher Größe verarbeitet.
Zum Vergleich wurde.der gleiche Versuch mit lehmhaltigem Sand unter Zusatz von 0,3 % aus
Kartoffelstärke hergestellter unbehandelter Quellstärke ausgeführt. Die lufttrockenen Körner vom
Durchmesser 3,1 bis 4,2 mm in den beiden Versuchen wurden darauf der im Beispiel 1 beschriebenen
Perkolationsprobe unterworfen, wobei die in der Tabelle 2 aufgeführten Werte gefunden
wurden·.
Produkt
Aldehydquellstärke
Quellstärke
Quellstärke
Menge Wasser beim Perkolieren während 6 Minuten nach
ο Tagen | 14 Tagen
4 500-4300
4 200 520
4. 1000 Gewichtsteile lufttrockener, lehmhaltiger
Sand wurden innig vermischt mit 1,25 Gewichtsteilen Ammoniumchlorid und. 25 Gewichtsteileni
eines Que'llstärkepräparates, bestehend aus einem Gemisch einer in bekannter Weise hergestellten·
Qüellstärke mit 25% DimethylolharnstofF. Die Erde wurde darauf mit Wasser bis zu einem Feuchtigkeitsgehalt
von etwa. 10%, auf Trockensubstanz berechnet, angefeuchtet. Aus. der in dieser Weise
behandelten Erde, wurden mit Hilfe eines Rammapparates Scheiben (0 5,5 cm) hergestellt, wobei
jeweils von. 50 g feuchter Erde ausgegangen, wurde.
Zum Vergleich wurden gleichfalls Scheiben, aus unbehandelter feuchter Erde hergestellt. Die Scheiben,
wurden, 48 Stunden an der Luft getrocknet.
Die mit dem Quellsitärkepräparat stabilisierten Scheiben besaßen, eine diurchschniittliche Härte von
0,2 mm, gemessen mit dem Härtemesser Typus GM-578 von Georg Fischer, und fielen, beim
Aufbewahren unter Wasser während mehrerer Wochen nicht auseinander. Die nicht stabilisierten
Scheiben fallen, dagegen, wenn sie mit Wasser in Berührung· kommen, sofort auseinander, und ihre
Härte beträgt nur 5 mm. Im Gegensatz zu der un,-behandeiten Erde läßt sich mit der Quellstärke behandelte
Erde also ausgezeichnet stabilisieren.
5. 1500 Gewichtsteile lufttrockener Sand wurden innig mit 105 Gewichtsteilen eines Stabilisierungsmittels,
bestehend aus einem Gemisch von 200 Gewi entstellen, einer gewöhnlichen, nicht abgebauten
Quellstärke und 500 Gewichts teilen Gips, gemischt. Der Sand wurde darauf mit etwa 10% Wasser angefeuchtet,
wonach in der im Beispiel 4beschriebenen Weise, ausgehend von 50 g der feuchten Masse,
Scheiben, hergestellt wurden·. Zum Vergleich werden Scheiben aus feuchtem Sand hergestellt, der
vorher in trockenem Zustande innig mit 5 % Gips vermischt wurde.
Die Scheiben, wurden. 48 Stunden an der Luft getrocknet, worauf die Härte und die Wasserfestigkeit
bestimmt wurden. Die mit Qüellstärke und
Gips stabilisierten Sandscheiben haben eine hohe Wasserfestigkeit und eine Härte von 0,9 mm, mit
dem Härtemesser Typus GM-578 von Georg Fischer bestimmt, während die nur mit Gips stabilisierten
Sandscheiben, innerhalb weniger Minuten in Wasser auseinanderfallen und so weich sind,
daß ihre Härte sich nicht bestimmen, läßt.
6. 1000 Gewichtsteile Cassavastärke wurden in alkalischem Medium in bekannter Weise zunächst
mit 200 Gewichitsteilen Epoxyäthan behandelt und nach Neutralisierung dies Alkalis mit 200 Gewichtsteilen eines methylierten Hexamethylolmelamins
versetzt, worauf das ganze Reaktionsgemisch in der in der britischen Patentschrift 632 791 beschriebenen
Weise in trockene Form gebracht wurde. 20 Gewichtsteile dar in dieser Weise hergestellten
Quellstärkepräparate wurden, in feimvermahlenem Zustande innig mit 1000 Gewichtsteilen
lufttrockenem, lehmhaltigem Sand vermischt. Die Masse wurde darauf mit 100 Gewichtsteilen. i°/oiger
Phosphorsäure angefeuchteit, worauf in der im Beispiel 4 beschriebenen Weise Scheiben von 50 g hergestellt
wurden. Nach dreitägigem Aufbewahren an der Luft haben die Scheiben eine gute Wasserfestigkeit
und eine Härte von 0,6 mm. An der Luft getrocknete Scheiben aus- unbehandeltem, lehmhaltigem
Sand fallen in Wasser sofort auseinander und sind soi weich, daß ihre Härte mit dem Härtemesser
Typus GM-578 nicht gemessen werden kann,. Daraus läßt sich erkennen, daß die physika,-lischen
Eigenschaften des lehmhaltigen Sandes durch einen geringen Zusatz des genannten Quellstärkepräparates
wesentlich, geändert werden:.
7. 2000 Gewichtsteile Kartoffelstärke wurden, in
alkalischem Medium in bekannter Weise zunächst mit 440 Gewichtsteilen Epoxyäthan, und. dann, mit
950 Gewichitsteilen Monochloressigsäure behandelt,
worauf die Reaktiomsmasse im der in der britischen
Patentschrift 601 374 beschriebenen Weise getrocknet wurde.
100 Gewichtsteile des in dieser Weise hergestellten
gemischten Oxyäthylcarboxymethylquellstärke'-äthers wurden in äußerst fein vermahlenem Zustande
innig mit 60 Gewichtsteilen Chinaton vermischt. Das Gemisch stellt ein wertvolles Bodenverbesserungsmittel
dar, das bereits bei Anwendung in einem Prozentsatz von. 0,1 bis 0,3%
durch Bildung wasserbeständiger Aggregate die
Struktur verschiedener Bodenarten, wie z. B. von lehmhaltigern Sand und Ton, rasch und· in erhebe
lichem Maße verbessert.
8. Mit einem in bekannter Weise hergestellten Oxyäthyläther von Cassavastärke, der durchschnittlich
1,4 Äthergruppen je Glukoseeinheit enthält, werden, beschleunigte Haltbarkeitsversuche·
bei 35° durchgeführt. Die Versuche zeigten, daß
der Stärkeäther nach dreimonatigem Aufbewahren
ίο in warmer feuchter Erde noch nichts von seiner
ursprünglichen) Wirksamkeit verloren hatte. Weil der Stärkeäther hygroskopisch ist und sich dementsprechend
schwierig homogen durch den zu beihandelnden Boden verteilen läßt, wird zur Herstel-
lung eines pulverformigen^ leicht streubareniBodenr
Verbesserungsmittels ein Gemisch aus 100 Gewichtsteilen des· Stärkeäthers· und 150 Gewichts'-teilen
Kreide einige Male durch eine Schlagkreuzmühle geführt und dabei derart fein vermählen,
daß das Endprodukt vollständig durch ein Sieb
mit Maschenweite 0,15 mm passiert.
9. In einen durch inniges Vermischen, von
1000 Gewichtsteilen Stärke, 1200 GewichtSiteilen
warmem Wasser und 125 Volum teilen ion-Kalilauge
erhaltenen· Alkalistärkekleister wurden bei einer Temperatur von 50 bis 6o° innerhalb von
5 Stunden! 1100 Gewichtsteile Epoxyäthan eingeführt. Nach östündiger Reaktionsdauer wurde1 die
Masse mit 'Phosphorsäure neutralisiert und mit Wasser verdünnt, bis die Stärkeätherkonzentration
etwa ι °/o beträgt.
Es wurde mit dieser Lösung ein Acker, der die Neigung hatte, im Frühling stark zu stauben, besprüht. Es- ergab sich, daß das Stäuben in wirk-
samer Weise vermieden wurde. Der benutzt© S tärkeoxyäthylather weist bei Analyse des Reinproduktes
einen Substitutionsgrad von 2,1 auf, d. h'., er enthält 2,1 Äthergruppen je Pyranosering.
10. Ein in bekannter Weise hergestellter Quellstärkeo'xypropyläther,
der 0,6 Äthergruppen je Glukoseeinheit enthält, wurde mit der gleichen Gewichtsmenge
eines käuflichen Mischdüngers N.P.K. (12 :10 :2o) vermischt, worauf eine verdünnte Lösung
des· Gemisches in Wasser hergestellt wurde. In dieser verdünnten Lösung wurde die gewünschte
Menge Grassaat dispergiert und die Dispersion dann auf den vorbehandelten Boden zersprüh*.
Nach dieser Behandlung mit Bodenverbesserungsmittel, Saat und mineralischen Düngemitteln wurde
die Oberflächenschicht des Bodens in üblicher Weise weiterbehandelt.
11. 2000 Gewichtsteile Cassavastärke wurden in
alkalischem Medium in bekannter Weise zunächst mit 2000 Gewichtsteilen Monoehloressigsäure veräthert
und dann mit 3500 Gewichtsteilen Bentonit versetzt, worauf das ganze Reaktionsgemisch in
der in der niederländischen Patentschrift 55 779 beschriebenen
Weise in Trockenform gebracht wird. Das Trockenprodukt wurde so fein vermählen, daß
es vollständig durch ein Sieb mit einer Maschenweite von· 0,15 mm hindurchgeht. Es zeigt sich, daß
das· in dieser Weise hergestellte Bodenverbesserungsmittel bei Anwendung in äußerst geringen
Prozentsätzen den Gehalt an wasserbeständigen Aggregaten in lehmhaltigem Sand lange Zeit in
sehr erheblichem Maße erhöht.
Die Wirkung der in den Beispielen 7 bis 11 beschriebenen
Stärke^ bzw. Quellstärkeäther wurde nach der im Beispiel 1 beschriebenen Methode mit
derjenigen von QueMstärke und mit der dreier bekannter Bodenverbesserungsmittel verglichen, Es
wurden dafür verwendet: 1. Colloresin, M. V., ein Carboxymethylcelluloseäther, 2. Natriumalgiuat,
3. Aerotil, hauptsächlich ein hydrolysiertes Polyacrylnitril.
Alle Produkte wurden bis zum gleichen Feinheitsgrad vermählen und mit lehmhaltigem Sand in
einem Prozentsatz von 0,3 Gewichtsprozent gemischt. Es wurde dann -die Aggregierfähigkeit
in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise bestimmt.
Auch wurde die Dauer der Wirkung dieser Produkte im Boden geprüft. Dazu wurden die Proben
des feuchten, lehmhaltigen Sandes in Topfen bei 35° aufbewahrt, wobei die Masse zeitweise gelüftet
wurde. In regelmäßigen Zeitabständen, wurde ein Teil der bei 350 aufbewahrten Erde in der beschriebenen
Weise zu Körnern vom Durchmesser 3, ι bis 4,2 mm granuliert und nach dem Trocknen
an der Luft der Perkolationsprobe unterworfen.
Die Wirkung der untersuchten Produkte auf lehmhaltigen Sand und die Resultate der beschleunigten
Haltbarkeitsversuche finden, sich in nachstehender Tabelle.
Produkt
Menge Wasser in cm3 nach, dem Perkolieren
während 6 Minuten nach
während 6 Minuten nach
ο Tagen 15 Tagen
30 Tagen
60 Tagen
Unbehandelt
Quellstärke
Quellstärkeäther nach Beispiel 7
Stärkeäther nach Beispiel 8 ...'..
Stärkeäther nach Beispiel 8 ...'..
Stärkeäther nach Beispiel 9
Quellstärkeäther nach Beispiel 10
Quellstärkeäther nach Beispiel 11
Quellstärkeäther nach Beispiel 11
Colloresin M. V
Natriumalginat
Aerotil
310 3920 4480
6 5500 5250
3720 2400
580 4600
360
5380
5600
5480
4300
4080
95
5380
5600
5480
4300
4080
95
4560
5220
5260
5 600
3600
4340
5260
5 600
3600
4340
142
4400
4400
5300
5500
5500
5370
2 000
4220
2 000
4220
4270
Aus diesen Versuchen geht hervor, daß unverätherte Quellstärke ihre Wirksamkeit in feuchtem,
lehmhaltigem Sand bei 35° bereits nadi 15 Tagen
praktisch völlig verloren hat. Die Stärkeäther mit einem Substitutionsgrad je Glukoseeinheit von mehr
als ι (Beispiele 7, 8, 9 und 11) dagegen haben,
unter den, gleichen Bedingungen nach 60 Tagen ihre Wirksamkeit vollständig oder praktisch vollständig
behalten. Das Produkt nach Beispiel 10
mit einem Substitutionsgrad von 0,6 Äthergruppen je Glukoseeinheit hat in der gleichen, Zeit zwar
mehr als die Hälfte seiner ursprünglichen Wirksamkeit verloren, zeigt jedoch trotzdem noch eine
wesentliche Wirkung, wenn man die mit diesem Präparat behandelte Erde mit unbehandelter Erde
vergleicht. Es zeigt sich, daß von den übrigen Produkten Natriumalginat auf lehmhaltigen Sand nur
eine geringe Wirkung ausübt, während Colloresin M. V. anfangs eine ziemlich gute Wirkung zeigt,
die jedoch bald vollständig verschwindet. Das Bodenverbesserungsmittel Aerotil dagegen erweist
sich als äußerst wirksam und weist auch eine gute Beständigkeit gegen Bodenmikroorganismen auf.
Claims (8)
- Patentansprüche:i. Mittel zum Stabilisieren des- Bodens, bestehend aus oder enthaltend ein in Wasser lösliches oder quellbares Stärkeprodukt, z. B. Quellstärke.
- 2. Bodenverbesserungsmittel nach Anspruch i, gekennzeichnet durch einen. Gehalt an wasserlöslichen oder in Wasser quellenden, Stärkeäthern und bzw. oder -estern, z. B. Ouellstärkeäthern und bzw. oder -estern, insbesondere Oxyalkyläthern, oder wasserlöslichen oder in Wasser quellenden Äthern und bzw. oder Estern anderer mit heißem Wasser eine Lösung oder eine viskose kolloidale Masse ergebender Polysaccharide.
- 3. Bodenverbesserungsmittel nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Stärkebzw. Polysaccharidäthern und bzw. oder -estern, die je Struktureinheit durchschnittlich mindestens 0,7, vorzugsweise mehr als 1 Äther- und bzw. oder Estergruppen, enthalten,.
- 4. Bodenverbesserungsmittel nach Ansprüchen ι bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es außerdem einen Aldehyd bzw. eine aldehydabspaltende Substanz undi gegebenenfalls eine Kunstharzkomponente bzw. ein Kunstharzvorkondensat enthält.
- 5. Bodenverbesserungsmittel nach Anspruch^, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Quellstärke, die in. Gegenwart dies Aldehyds und gegebenenfalls der Kunstharzkomponente hergestellt worden ist.
- 6. Bodenverbesserungsmittel nach Ansprüchen; ι bis 5, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einem anderen Konservierungsmittel als einem Aldehyd.
- 7. Bodenverbesserungsmittel nach, Ansprüchen ι bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es außerdem landwirtschaftlich wirksame Stoffe und bzw. oder feste Verdünnungsmittel und bzw. oder Trägerstoffe enthält.
- 8. Bodenverbesserungsmittel nach Ansprüchen ι bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es Wasser gegebenenfalls in. zur Lösung der übrigen Bestandteile ausreichenden Mengen enthält.In Betracht gezogene Druckschriften:
Britische Patentschrift Nr. 348 184.© 609 706/257 10.55 709 513/176 5.57
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