Vorrichtung zur Belastungskontrolle von Körperteilen
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Belastungskontrolle von Körperteilen, wie dem Bewegungs¬ apparat der Beine, mit einer Meßvorrichtung zur Aufnahme eines Belastungsparameters und einem mit deren Meßdaten versorgten, netzunabhängigen, tragbaren Elektronikteil, das eine Eingabevorrichtung zur Eingabe eines Be- lastungs-Sollbereiches, eine Auswertevorrichtung und eine Anzeigevorrichtung, insbesondere zur Anzeige von Überschreitungen des Sollbereiches, aufweist.
Die therapeutische Teilentlastung von Körperteilen spielt in der Orthopädie und Unfallchirugie eine große Rolle. Prell- und Stauchungsverletzungen der Gelenke, Knochen¬ brüche, Band- und Sehnenverletzungen, entzündliche Er¬ krankungen des Bewegungsapparates sowie Verschleißer¬ krankungen und Versorgung mit künstlichen Gelenken u.dgl. erforderden zum Teil eine wochen- bzw. monatelange Teil¬ entlastung des betroffenen Körperteils. Hierbei ist das exakte Einhalten eines Teilbelastungsbereiches für eine möglichst rasche Wiederherstellung erforderlich. Hierbei muß eine zu hohe Belastung vermieden, aber eine Mindestbelastung, die den Heilungsvorgang durch mecha¬ nische Reize stimuliert, erreicht werden. Der so be¬ grenzte Belastungs-Sollbereich kann während der Behand¬ lungszeit angehoben werden.
Eine Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art ist auf dem Markt und in dem Prospektblatt "EDAR Einlage mit Drucksensor und akkustischer Rückmeldung" der Firma Harald Habermann, Orthopädisch-Technische Geräte, Frank- furt/Main beschrieben. Das bekannte batteriebetriebene Gerät besitzt eine Meßvorrichtung, welche die Form einer Einlegesohle mit einem Drucksensor hat. Das Gerät gibt einen tiefen Ton ab, wenn die Meßdaten innerhalb des vorgegebenen Sollbereichs liegen, und einen hohen Ton, wenn der Sollbereich überschritten wird. Der Patient wird daher durch den hohen Ton akkustisch gewarnt, wenn er beim Gehen an Krücken den Bewegungsapparat stärker als vom Arzt vorgeschrieben belastet, und weiß beim tiefen Ton, daß die Belastung richtig ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrich- tung zur Belastungskontrolle der eingangs beschriebenen Art dahingehend weiter zu entwickeln, daß das Belastungs-« verhalten des Patienten besser überprüfbar und insbeson- dere eine kontinuierliche Langzeit-Belastungskontrolle möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsge äß dadurch gelöst, daß die Auswertevorrichtung einen Mikroprozessor und einen Datenspeicher aufweist, daß dem Datenspeicher Meßdaten von der Meßvorrichtung und weitere der Beschreibung der Belastungsgeschichte dienende Anlaysedaten zuführ¬ bar sind, daß dem Datenspeicher zur Einstellung eines Belastungs-Sollbereiches Analysedaten-Sollwerte von der EingabeVorrichtung zuführbar sind, daß mit Hilfe des Mikroprozessores die Relation der Momentan-Belastung zum Sollbereich errechenbar ist und die so gewonnenen Vergleichsdaten speicherbar sind und daß die Anzeigevor¬ richtung für eine Anzeige gleichzeitig mit der Speiche- rung ausgelegt ist und/oder daß gespeicherte Daten einer Belastungsgeschichte mittels einer Abrufvorrichtung abru bar sind.
Bei dieser Vorrichtung stehen zur Auswertung nicht nur die Meßdaten des gemessenen Belastungsparameters zur Verfügung, sondern auch durch Analyse dieser Meßdaten gewonnene Anlaysedaten. Diese haben zum einen den Vor- teil, daß sich die Belastungsgeschichte genauer beschrei¬ ben und damit die Therapiesteuerung besser gestalten läßt. Beispielsweise erfordert eine längere Überlastung eine andere kompensatorische Entlastung als eine kürzere Überlastung. Zum anderen kann man aus einer Fülle von Meßdaten ein aussagekräftiges Analysedatum gewinnen, so daß die Möglichkeit besteht, die Zahl der zu spei¬ chernden und gegebenenfalls mit dem zugehörigen Analyse¬ daten-Sollbereich zu vergleichenden Daten gegenüber der Zahl der Meßdaten zu verringern. Dies vermindert den Aufwand an Speicherraum und an Betriebszeit des Mikroprozessors.
Mit Hilfe der Anzeigevorrichtung kann der Patient sein Belastungsverhalten selbst beobachten, wobei hilfsweise ein akustisches Warnsignal bei Überschreiten des Be- lastungs-Sollbereichs empfehlenswert ist. Dies ergibt eine erste feed back-Möglichkeit.
Der Datenspeicher nimmt die Meßdaten bzw. einen vom Mikroprozessor ausgewählten Teil hiervon und die hieraus durch den Mikroprozessor aufbereiteten Analysedaten als Momentan- oder Ist-Belastungswerte auf, so daß deren Relation zum zugehörigen Sollbereich errechenbar ist. Er nimmt auch die so gewonnenen Vergleichsdaten auf. Durch den Abruf aller oder eines ausgewählten Teils der gespeicherten Daten, insbesondere der Meß- und Ana- laysedaten, aber auch der Vergleichsdaten, kann das Belastungsverhalten des Patienten in einer vorgegebenen Periode exakt dokumentiert werden. Dies erlaubt es dem Patienten, jeweils am Abend eine Kontrolle vorzunehmen, um sein Verhalten entsprechend mittelf istig zu verän¬ dern. Dies entspricht einer zweiten feed back-Möglich- keit. Besonders günstig es, daß der Arzt jeweils bei
der Vorstellung des Patienten dessen Belastungsverhalten nachprüfen und auswerten kann. Hierdurch v/erden die Heilungschancen für den Patienten verbessert. Es ergibt sich eine optimale The apieSteuerung und eine exakte forensische Dokumentation. Je nach dem Belastungs e hal¬ ten des Patienten kann der Belastungs-Sollbereich für die nächste Periode mehr oder weniger erhöht oder über¬ haupt nicht verändert werden. Dies entspricht einer dritten feed back-Möglichkeit. Insgesamt ergibt sich daher ein abgestuftes feed back-System, das zu einer optimalen The apieSteuerung beiträgt.
Der gemessene Belastungsparameter ist vorzugsweise eine Belastungskraft. Als Belastunsparameter kommt aber auch eine flächenbezogene Belastungskraft, also eine Druck-,
Zug-, Scher- oder Biegebelastung in Betracht. Desweiteren kann der gemessene Belastungsparameter auch eine Bewe¬ gungsgröße, insbesondere die Geschwindigkeit oder Be¬ schleunigung, eines Körperteils oder eine andere physika- lische Größe sein.
Die Wahl und Anordnung der Meßvorrichtung richtet sich nach dem Anwendungszweck. In vielen Fällen geht es darum, das Bein oder Teile hiervon zu entlasten. In diesem Fall empfiehlt es sich, daß die Meßvorrichtung unter¬ halb der Fußsohle angeordnet ist, sei es als Einlege¬ sohle, als Therapieschuh oder auch innerhalb oder außer¬ halb eines Gipsverbandes, beispielsweise In einem Gips¬ absatz. Eine solche Meßvorrichtung kann durch zwei im wesentlichen steife Platten gebildet sein, zwischen denen sich drei Sensoren befinden. Mit diesen drei Sen¬ soren ergibt sich eine stabile Auflage und eine hohe Sicherheit dafür, daß die gesamte Kraft von den Sensoren erfaßt wird. Hierbei können die Platten eine Einlegesohle bilden, bei der zwei Sensoren im Ballenbereich und ein Sensor im Fersenbereich angeordnet sind. Die Sensoren
können Kraft oder Druck messen und insbesondere mix; Dehnungsmeßstreifen ausgestattet sein. Solche Einlege¬ sohlen können preiswert als Wegwerfartikel zum einmaligen Gebrauch konzipiert werden.
Die Meßvorrichtung kann auch anderen Körperteilen zuge¬ ordnet werden, beispielsweise anderen Gliedmaßen als dem Fuß, wie der Handinnenfläche bei Athrose-Kranken. Sie kann Gelenken, Knochen, Sehnen und Bändern zugeordnet sein. Dies betrifft auch künstliche Gelenke, Knochen, Sehnen, Bänder und deren Teile. Hierbei kann mindestens eine Meßvorrichtung in den Körper implantiert sein, um die Belastung an Ort und Stelle zu messen. Mindestens eine Meßvorrichtung kann auch zwischen Körper und der Oberfläche von Unterlagen oder Auflagen, die zum Sitzen oder Liegen verwendet werden, angeordnet sein.
Desweiteren kann mindestens eine .Meßvorrichtung auch an einer Orthese oder mechanischen Geh-Hilfe angebracht sein, beispielsweise an Kniestützen, Unterarmstockstüt- zen, Achselkrücken oder Gehwagen. Hierbei wird entweder die auf den betreffenden Körperteil wirkende Belastung oder die an ihm vorbei geleitete Belastung gemessen.
Das Gerät ist auch an anderen Stellen einsetzbar, bei¬ spielsweise zur Vermeidung von Langzeit-Überlastungs¬ schäden im Hochleistungssport, z.B. bei Marathon-Läu¬ fern. Es kann auch als Überlastungsschutz bei vorgeschä¬ digten Gelenken (z.B. Arthrose) benutzt werden, bei denen eine weitere Verschlechterung durch Überlastung verhindert werden muß.
Mit besonderem Vorteil sind die Analysedaten mit Hilfe des Mikroprozessors aus den Meßdaten errechenbar. Diese Aufgabe vermag der Mikroprozessor ohne große Schwierig¬ keiten zusätzlich zu übernehmen.
- o -
Als Analysedaten kommen zahlreiche die Belastung kenn¬ zeichnende Daten in Betracht. Hierzu gehören insbeson¬ dere die jeweiligen Maxima der Meßdaten in jedem Be- 1astungszyklus. Aus der Fülle von Meßdaten, die der Mikroprozessor im Belastungszyklus abtastet, wird ein einziger Belastungswert als Analysedatum gewonnen.
Besonders vorteilhaft ist es, daß zur Bildung der Ana¬ lysedaten die Meßdaten in Verbindung mit Zeitwerten auswertbar sind. Dies ergibt eine Reihe von wichtigen zusätzlichen Belastungsangaben.
Insbesondere können als Analysedaten die jeweiligen Belastungszeiten in jeden Belastungszyklus ermitteltbar sein. Die Belastungszelt ist ein wesentliches Kriterium. Liegt sie außerhalb des Belastungszeit-Sollbereichs, muß der Patient Korrekturen vornehmen. Das Überschrei¬ ten des Sollbereichs kann ein akustisches Warnsignal auslösen. Hierbei kann so vorgegangen werden, daß mit Hilfe des Mikroprozessors der zeitliche Abstand zwischen dem Überschreiten und Unterschreiten eines Schwellwerts
Als Analysedaten können auch die Impulsgrößen der Be- lastungsparameter-Zeit-Kurve in jeden Belastungszyklus verwendet werden. Dies kann insbesondere dadurch ge¬ schehen, daß mit Hilfe des Mikroprozessors aus den zeit¬ lich aufeinanderfolgenden Meßdaten ein Flächenintegral ermittelbar ist. Auch diese Arbeit kann der Mikroprozes- sor ohne Schwierigkeiten übernhemen. Die Impulsgrößen kennzeichnen gleichzeitig die mechanische und die zeit¬ liche Belastung.
Vorteilhaft ist es auch, wenn als Analysedatum die Zahl der Belastungszyklen in einer vorgegebenen Zeit verwen¬ det ist. Bei einer Beinbelastung entspricht dies der Scnrittzahl. Mit Hilfe des Sollbereichs kann dem Patien- ° ten ein bestimmter Schrittzahl-Sollbereich pro Tag vor¬ gegeben werden. Außer den genannten Analysedaten, also Meßwertmaximum, Belastungszeit, Impulsgröße und Zyklus- zahl können auch hiervon abgeleitete mathematische Funk¬ tionen, sei es mit oder ohne Zeitwerte (beispielsweise 0 "pro Tag"), als Analysedaten verwendet werden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist dafür gesorgt, daß aus den im Datenspeicher gespeicherten Daten, ge¬ gebenenfalls unter Verwendung von Zeitwerten, mit Hilfe 5 des Mikroprozessors Statistikwerte errechenbar sind, die in der Anzeigevorrichtung anzeigbar und/oder zwecks späteren Abrufs dem Datenspeicher zuführbar sind. Durch diese Statistikwerte läßt sich die" Belastungsgeschichte des Patienten in einer Kurzform darstellen, die dem 0 Patienten oder dem Arzt einen schnellen Überblick und letzerem eine rasche Auswertung ermöglicht. Auch diese zusätzliche Arbeit vermag der Mikroprozessor ohne große Schwierigkeiten zu übernehmen.
5 Hierbei ist es von großer Hilfe, wenn die in jedem Be¬ lastungszyklus ermittelten Analysedaten in Klassen sor¬ tierbar sind, von denen eine Klasse dem Sollbereich, mindestens eine Klasse dem darüberliegenden Oberbereich und mindestens eine Klasse dem darunterliegenden Unterbe¬ 0 reich zugeordnet ist. Durch Einteilung in Klassen kann die Fülle von Daten aus dem Datenspeicher übersichtlich geordnet werden.
Besonders günstig ist es, wenn insgesamt fünf Klassen
!θ vorgesehen sind, indem Oberbereich und Unterbereich in je zwei Teilbereiche unterteilt sind. Diese Fünf-Klas-
sen-Einteilung erlaubt gegenüber drei Klassen nicht nur die Beurteilung, ob der Patient den Sollbereich häufig über- oder unterschritten hat, sondern auch, ob das Über- oder Unterschreiten erheblich war oder nicht.
So können als Statistikwerte Prozentzahlen ermittelbar sein, die den Zahlen der in die einzelnen Klassen sor¬ tierten Analysedaten, bezogen auf die Gesamtzahl der Belastungszyklen in einer vorgegebenen Zeit, entspre¬ chen. Die Prozentzahlen lassen klar erkennen, wie genau sich der Patient an die. gegebenen Sollbereichs-Vorschrif- ten gehalten hat. Solche eine Auswertung empfiehlt sich" insbesondere hinsichtlich der Meßwertmaxima, kann aber auch für andere Analysedaten verwendet werden.
Bei einer anderen Ausführungsform ist dafür gesorgt, daß die Meßwertmaxima der einzelnen Belastungszyklen in einer vorgegebenen Zeit in Belastungsklassen sortier¬ bar sind und als Statistikwerte die zugehörigen Durch¬ schnittswerte der Analysedaten ermittelbar sind. Hier werden bestimmte Analysedaten wie Belastungszeit oder Impulsgröße, mit den Meßwertmaxima in Beziehung gebracht was weitere Beurteilungsmöglichkeiten bietet.
Ferner können mit Vorteil als Statistikwerte die Durch¬ schnittswerte von Analysedaten aus allen Belastungszyklen in einer vorgegebenen Zeit ermittelbar sein. Auch dieser Durchschnittswert ist für die Auswertung durch den Arzt von Interesse.
Die Stromversorgung und der Datenspeicher haben vorzugs¬ weise eine Kapazität, also eine Größe, die für einen Betrieb von mehr als einer Woche ausreicht. Die Kapazität sollte so groß sein, daß die Belastungsgeschichte zwischen zwei Vorstellungen beim Arzt in ihren wesent-
liehen Zügen gespeichert werden kann. Damit Daten nicht verloren gehen, sollte der Datenspeicher auch gegen Stromausfall gesichert sein.
Mit Vorteil weist die Anzeigevorrichtung ein Sichtfen- ster oder Display auf. Der Patient kann dann optisch den Belastungszustand ablesen, was wesentlich genauer möglich ist als bei einer akustischen Meldung.
Auch die abgerufenen gespeicherten Daten -können im Sicht¬ fenster anzeigbar sein. Dies ermöglicht es dem Patien¬ ten und dem Arzt, jeweils am Ende eines Tages oder bei der Wiedervorstellung das Belastungsverhalten des Patien¬ ten ohne Kenntnis einer Computersprache und ohne beson- dere Hardware zu ermitteln.
In Weiterbildung der Erfindung- kann das Elektronikteil zum Ausdruck der abgerufenen Daten einer Belästungsge- schichte an einen Drucker anschließbar sein. Auch zum Ausdrucken bedarf es keinerlei EDV-Kenntnisse.
Die Eingabevorrichtung und/oder die Abrufvorrichtung können eine Einrichtung zum Aufnehmen eines vorgefertig¬ ten Programmträgers aufweisen. Als Programmträger kommt beispielsweise ein Sollbereichs- oder Speicherabruf-EPROM in Betracht.
Stattdessen kann die Eingabevorrichtung und/oder die Abruf orrichtung auch durch eine Tastatur gebildet sein. Durch Betätigen einiger Tasten werden Werte eingegeben oder der Abrufvorgang eingeleitet. '
Desweiteren kann dem Elektronikteil ein tragbarer Me߬ verstärker vorgeschaltet sein, um auch niedrige Meßdaten im Elektronikteil zu verarbeiten, wenn zu Anfang der
Behandlung ein niedriger Soll-Belastungsbereich vorge¬ geben ist.
Deswei eren ist es günstig, daß αer Mikroprozessor eine Kalibrierroutine aufv/eist, mit deren Hilfe eine Kalibrie¬ rung der Meßvorrichtung durchführbar ist. Durch Verwen¬ dung des Mikroprozessors, der Eingabevorrichtung und der Anzeigevorrichtung kann man prüfen, ob jeder Sensor den richtigen Meßwert übermittelt und - wenn nicht — diesen Fehler durch einen Korrekturfaktor bei der Me߬ wert-Auswertung korrigieren.
Zum Stand der Technik auf dem Nachbargebiet der Anzeige des Druckprofils eines belasteten Fußes ist ein Meßsystem bekannt, das ebenfalls Sensor-Einlegesohlen in verschie¬ denen Schuhgrößen umfaßt, jedoch mit einer großen Anzahl von Sensoren zur Druckverteilungsmessung, zu deren Aus- wertung ein erheblicher Aufwand für Hardware und Software erforderlich ist. Dieses Meßsystem erfordert EDV-Kennt¬ nisse und ist zur Ausstattung der Praxis eines Orthopäden oder orthopädischen Schuhmachers konzipiert.
Die Erfindung wird nachstehend anhand in der Zeichnung dargestellter bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Patienten mit angelegter Vorrichtung gemäß der Erfindung,
Fig. 2 das Elektronikteil in schaubildlicher Darstel¬ lung,
Fig. 3 eine Meßvorrichtung in Form einer Wegwer -Ein¬ legesohle in Draufsicht,
Fig. 4 ein Blockschaltbild der erfindungsgemäßen Vor¬ richtung und
Fig. 5 ein Belastungs—Zeit-Diagramm.
Die Vorrichtung der Fig. 1 bis 3 besteht aus einer Me߬ vorrichtung in Form einer Einlegesohle 1, einem Meßver¬ stärker 2 sowie einem Elektronikteil 3. Aus der Einlege¬ sohle 1 ist ein Kabel 4 mit einer Steckverbindung 5 he ausgeführt, das gerade so lang ist, um die Meßvorrich¬ tung 1 mit dem im Knöchelbereich angeschnallten Meßver¬ stärker 2 zu verbinden. Von diesem geht ein Kabel 6 mit Stecker 7 zu dem Elektronikteil 3, das zweckmäßig mittels einer Tragschlaufe 8 vor der Brust des Patien- ten getragen wird.
Das in Fig. 2 dargestellte Elektronikteil 3 enthält - wie hier nicht näher dargestellt ist - einen Mikro¬ prozessor, ein Anzeigesystem und einen Datenspeicher. Zum Anzeigesystem gehört außer einer akustischen Anzeige¬ vorrichtung (z.B. ein Piezopiepser) eine optische An¬ zeigevorrichtung 9 mit an der Vorderwand befindlichem' Sichtfenster. Das Elektronikteil 3 besitzt eine Eingabe¬ vorrichtung 10, von der ein Schlitz sichtbar ist, durch den ein vorgefertigter Programmträger, beispielsweise ein Sollbereichs-EPROM, einführbar ist. Ferner ist das Elektronikteil 3 mit einer Tastatur 11 versehen, die zur Eingabe oder zum Abruf weiterer Daten vorgesehen ist.
Die in Fig. 3 dargestellte Einlegesohle besteht im we¬ sentlichen aus zwei randseitig miteinander verbundenen Platten, zwischen denen im Ballenbereich zwei Kraftsen¬ soren 12, 13 sowie im Fersenbereich ein Kraftsensor 14, jeweils mit Dehnungsmeßstreifen, fixiert ist. Die
Sensoren sind über das Kabel mit dem mehrpoligen Stecker 5 verbunden, über den nicht nur die Meßdaten weitergelei¬ tet, sondern auch die erforderliche Spannung aus dem Elektronikteil 3 oder dem Meßverstärker 2, die mit Bat- terien versehen sind, zugeführt wird. Hierdurch und
wegen der Verwendung einfachster und preiswertester Sensoren ist die Einlegesohle 1 als Wegwerfartikel kon¬ zipiert.
Das Blockschaltbild der Fig. 4 entspricht weitgehend der Darstellung der Fig. 1 bis 3. Der Meßverstärker 102 ist im Elektronikteil 103 und nicht getrennt davon untergebracht, so daß entweder das Elektronikteil am Fußgelenk angebracht werden kann oder ein längeres Kabel 4 benutzt werden muß. Die Meßvorrichtung 101 weist ledig¬ lich einen Drucksensor 112 auf. Dieser ist zwischen zwei aufeinanderliegenden Teilen eines künstlichen Ge¬ lenks implantiert oder zwischen zwei Teilen einer Geh¬ hilfe angeordnet. Für die übrigen Teile werden die gleichen Bezugszeichen wie zuvor verwendet.
Das Elektro *nikteil 103 weist außer der als_. Tastatur ausgebildeten Eingabevorrichtung 11 und der optischen Anzeigevorrichtung 9 noch eine akustische Anzeigevor¬ richtung 15 und eine Auswerte orrichtung 16 auf. Diese umfaßt den Meßverstärker 102, einen A/D-Wandler 17 und einen Mikroprozessor 18 mit Datenspeicher 19 und Pro¬ grammspeicher 20. In dem Programmspeicher sind die Pro¬ gramme für alle -Arbeltsabläufe, die durch den Mikropro¬ zessor gesteuert werden, gespeichert. An den Mikroprozes¬ sor 18 schließt eine E/A-Schnittstelle 21 an. Über diese Schnittstelle kann beispielsweise ein Drucker zum Abrufen von gespeicherten Daten oder eine externe Eingabevorricr..- tung zur Befehls und Dateneingabe angeschlossen werden.
Fig. 5 zeigt ein Belastu gs-Zeit-Diagramm mit einer von den Meßdaten K gebildeten Kurve. Als Beispiel ist die Belastungskraft F, die von der Meßvorrichtung 1 aufgenommen wird, über der Zeit r dargestellt. Durch die fest vorgegebenen Grenzwerte F.. , F„ ist ein Be- lastungs-Ξollbereich 5 vorgegeben. Darüber befindet
sich ein Oberbereich, der durch den Grenzwert F_ in einem nahen Oberbereich 01 und fernen Oberbereich 02 unterteilt ist. Darunter befindet sich ein Unterbereich, der durch einen Grenzwert F. in einen nahen Unterbereich Ul und einem ferner Unterbereich U2 unterteilt ist.
Ein weiterer Schwellwert Fb._ ist nahe der Null-Linie vorgesehen. Die genannten Grenzwerte können mittels der Eingabevorrichtung 11 in die Auswertevorrichtung 16 eingegeben werden. Hierbei erleichert es die Eingabe, wenn ein festes Verhältnis existiert, beispielsweise
F2 = 0,8 F1, F3 = 1,5 F1, F4 = 0,5 F≥ und Fß = 0,1 F^^ . Es braucht dann lediglich F_. eingegeben zu werden.
Die durch Summierung der Ausgangswerte der Sensoren 12, 13, 14 sich ergebende Kurve der Meßdaten K hat einen kontinuierlichen Verlauf. Sie wird in einem vom Mikro¬ prozessor 18 vorgegebenen Zeittakt abgetastet; die gewön¬ ne Meßdatenauswahl wird im A/D-Wandle <r 17 digitalisiert und dem Datenspeicher 19 zugeführt. Aus diesen Meßdaten werden mit Hilfe des Mikroprozessors 18 weitere Analyse¬ daten berechnet. Die dem Datenspeicher zugeführten Me߬ daten brauchen dort nicht dauerhaft gespeichert zu v/er¬ den. Die Speicherdauer richtet sich danach, wie lange sie für die Auswertung oder Anzeige benötigt werden.
Fig. 5 zeigt drei Möglichkeiten der Berechnung von Analysedaten.
a) Es wird jeweils das Meßwertmaximum ermittelt, so daß sich die einzelnen Maxima Ml, M , M3 usw. als
Analysedaten ergeben.
b) Es werden die Zeiten festgestellt, an denen die Me߬ daten den Schwellwert F_ überschreiten bzw. unter- schreiten. Die so ermittelten Abstände d können als weitere Analysedaten benutzt werden.
c) Die Fläche unterhalb der Kurve K wird v/ährend der Belastungszeit d integriert. Es ergeben sich Impuls¬ größen A als weitere Analysedaten.
d) V/ährend einer vorgegebenen Zeit, beispielsv/eise inner¬ halb eines Tages werden die Belastungzyklen gezählt. Dies geschieht durch die Feststellung, wie oft der
Schwellwert 5c über- und unterschritten worden ist.
Die Zahl der Belastungszyklen stellt ein weiteres Analysedatum dar.
Die Belastungsgeschichte wird daher nicht nur durch die Kurve der Meßwerte K, sondern auch durch die abge¬ leiteten Ahalysedaten beschrieben.
Die Auswertung dieser Belastung Ist in Fig. 5 im Zusa - menhang mit dem Beispiel a) näher erläutert. Das erste Maximum Ml liegt im Sollbereich S, das zweite Maximum M2 im nahen Oberbereich 01 und das dritte Maximum M3 im fernen Unterbereich U2. Im Falle des Maximums M2 wird die akustische Anzeigeeinrichtung 15 wirksam gemacht und ein akustisches Warnsignal abgegeben, weil der Soll¬ bereich S überschritten worden ist.
Die genannten Bereiche S, 01, 02, Ul, U2 bilden Be¬ lastungsklassen. Für die spätere Auswertung kann es ausreichen, wenn für jedes Maximum festgehalten wird, in welcher Belastungsklasse es liegt. Hierbei ist es nicht erforderlich, daß das Maximum exakt bestimmt wird. Es genügt die Feststellung, welcher Grenzwert F., bis F5 als letzter überschritten' orden ist. Und selbst diese Aussage kann noch weiter durch Statistikwerte vereinfacht werden, die angeben, wieviel Maxima innerhalb einer vorgegebenen Periode in die einzelnen Klassen gefallen sind bzw. welcher Prozentsatz der einzelnen
Belasτungszyklen zu den einzelnen Klassen gehört. Dies ergibt eine Kurzfassung der Belas ungsgeschichte einer vorgegebenen Periode.
- 1:
In ähnlicher Weise können auch die anderen Analysedaten durch Vergleich mit einem Analysedaten-Sollbereich und zugehörigen Ober- und Unterbereichen ausgewertet werden. Hierbei sind auch Verknüpfungen in der Art möglich, daß angegeben wird, welchen Durchschnittswert die betref¬ fenden Analysedaten innerhalb der einzelnen Belastungs- klassen haben.
Wenn es um die Zahl der Belastungszyklen pro Tag geht, wird der betreffende Momentan-Belastungswert erst am Ende der Periode erreicht, so daß der Vergleich mit dem Sollbereich erst zu diesem Zeitpunkt erfolgt.
Die von der Meßvorrichtung 1 gelieferten Meßdaten und die daraus abgeleiteten Analysedaten können auf Wunsch gleichzeitig mit der Speicherung im Datenspeicher 19 auch in der optischen Anzeigevorrichtung 9 sichtbar gemacht werden. Auch die jeweiligen Vergleichsdaten können auf diese Weise angezeigt werden, so daß der Patient jederzeit weiß, ob er die Belastung steigern kann oder nicht und in welchem Umfang dies möglich ist.
Nach einer Belastungsperiode wird das Elektronikteil 3 dem Arzt zugeleitet, der gespeicherte Daten einer Be- lastungsgeschichte mittels einer AbrufVorrichtung, bei¬ spielsweise der Tastatur 11, zur Anzeigevorrichtung 9 oder zu einem Drucker abrufen kann. Aufgrund der doku¬ mentierten Belastungsgeschichte kann er die für die nächste Periode günstigste Einstellung der Belastungs— Sollbereiche vornehmen. Insbesondere kann er die Soll¬ bereiche für die oben erwähnten Analysedaten neu so vorgegeben, wie es dem Heilungsverlauf am besten ent¬ spricht.
Bei einem Ausführungsbeispiel wurden jeweils durch einen Oberwert und einen Unterwert beschriebene Sollbereiche für das Belastungskraftmaximum, die Zahl der Belastungs- zyklen pro Tag (Schrittzahl) und die Gesamtenergie pro Tag, dargestellt durch die Summe aller Impulsgrößen, sowie ein nur durch den Oberwert gekennzeichneter Soll¬ bereich für die maximale Belastungsdauer (Schrittdauer} eingegeben. Für die Dauer der Überschreitung der Soll¬ bereiche für die Belastungskra t und für die Schritt¬ dauer ertönt ein akustisches Warnsignal.
* Der Patient kann jederzeit per Knopfdruck auf der Tasta¬ tur 11 die augenblickliche Belastungskraft, die vom Arzt eingegebenen Belastungs-Sollbereiche (Insbesondere für Belastungskraft und Schrittzahl) , den Durchschnitts¬ wert der Belastungsmaxima vom heutigen Tage und die heutige Schrittzahl auf der optische Anzeigevorrichtung 9 darstellen. Bei einer morgendlichen Überprüfung kann er die Überlastungen vom Vortag, dargestellt durch die Zahl der Über- schreitungen und den Höchstwert (als Abweichung vom Soll in Prozent) sowie die Schrittzahl vom Vortag, dargestellt durch die Schrittanzahl und die Abweichung in Prozent, abrufen.
Der Arzt kann außer den eingegebenen Sollbereichen in einer Kurz-Abfrage die Tageszahl seit der letzten Vor¬ stellung, die durchschnittliche Schrittzahl pro Tag, die durchschnittliche Größe der Belastungskraftmaxima sowie die drei höchsten Einzelbelastungen abrufen. Des¬ weiteren kann noch die maximale und minimale Zahl der Belastungszyklen pro Tag und die maximale und minimale Durchschnittsbelastungskraft pro Tag angegeben werden. Darüberhinaus kann in einer Spezialabfrage noch abgerufen werden, wieviel Prozent der Belastungszyklen ihren Maxi¬ malwert Ml, M2, M3 in den einzelnen Belastungsklassen hatten, wie groß die Durchschnittsdauer d aller Be-
lastungszyklen und diejenige der Belastungszyklen in den einzelnen Belastungsklassen war, und v/ie groß der Durchschnittswert der Gesamtenergie (dargestellt durch die Summe der Impulsgrößen) pro Tag im Wiedervorstel- lungs-Zeitraum sowie -der Prozentsatz der in die einzelnen Belastungsklassen fallenden Gesamtenergie war. Diese Daten geben dem Arzt einen guten Überblick über die Belastungsgeschichte.
Insgesamt ist daher festzustellen, daß man aus den Me߬ daten Analysedaten gewinnen kann, die der Höhe, der Dauer, der Impulsgröße und der Anzahl der Einzelbelastun- gen entsprechen sowie als abgeleitete mathematische Funktionen von einem, zwei oder drei dieser Werte und als Funktionen dieser gemessenen und/oder abgeleiteten Werte über der Zeit (z.B. "pro Tag") berechnet werden können, wobei diese Werte dem Datenspeicher 19 sowie der Anzeigevorrichtung 9 zuführbar sind. Für bestimmte Belastungen, wie sie durch Meß- oder Analysedaten be- schreibbar sind, gibt es durch die Eingabevorrichtung
10 bzw. 11 vorzugebende Sollwertbereiche. Die Ist-Werte dieser Belastungen (Momentan-Belastung) werden mit- Hilfe des Mikroprozessors mit den eingegebenen Sollbereichen verglichen. Auch die Vergleichsdaten werden dem Daten- Speicher 19 zugeführt und können in Realzeit auch den
Anzeigevorrichtungen 9, 15 zugeführt werden. Statistik¬ werte werden 'aus den gespeicherten Ist-Werten, den ge¬ speicherten Vergleichsdaten und weiteren Zeitwerten,. z.B. Zahl von Tagen, mit Hilfe des Mikroprozessors 18 errechnet. Auch diese Statistikwerte sind in Realzeit sowohl den Anzeigevorrichtungen 9, 15 als auch dem Daten¬ speicher 19 zuführbar. Bei einer bestimmten Kombination von Ξollbereich, Ist-Werten, Zeitwerten und Statistik¬ werten werden in der akustischen Anzeigevorrichtung 15 eine oder mehrere akustische Signalarten erzeugt, und in der optischen Anzeigevorrichtung 9 werden be¬ stimmte Daten angezeigt.
Die Größe der Batterie oder des Akkumulators und die Größe des Datenspeichers 19 sind so ausgelegt, daß das Elektronikgerät 103 über eine, zwei oder mehr Wochen eingesetzt werden kann, so daß die gesamte Belastungsge- εchichte zwischen zv/ei aufeinander folgenden Vorstellun¬ gen beim Arzt speicherbar ist. Hierbei sorgt die Art des Datenspeichers bzw. eine Zusatzbatterie dafür, daß eine Datensicherung und ein Weiterlau en der Zeituhr möglich ist.
Zum Kalibrieren der Meßvorrichtung wird so vorgegangen, daß mit Hilfe der Tastatur 11 auf eine Kalibrierroutine geschaltet wird. Dann wird jeder einzelne Kraftsensor 12, 13, 14 mit einer Standardkraft belastet. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, daß der Sensor mit einem- kleinflächigen Druςkkörper so belastet wird, daß eine darunter liegende Waage einen bestimmten Sollwert anzeigt. Wenn dieser Wert nicht in der Anzeigevorrichtung 9 wiedergegeben wird, muß durch Tastenbetätigung die Anzeige so lange verändert werden, bis der Sollwert dargestellt ist. Dies hat zur Folge, daß auch alle anderen Meßdaten des betreffenden Sensors mit Hilfe eines vom Mikroprozessors berücksichtigten Korrektur¬ gliedes in der richtigen Größe berücksichtigt werden.
In den Ausführungsbeispielen Ist gezeigt, daß die Me߬ vorrichtung 1 über Kabel 4, 6 mit dem Ξlektronikteil 3 verbunden ist. Stattdessen kann aber auch in der Me߬ vorrichtung ein Sender und im Elektronikteil ein Empfän- ger zur drahtlosen Übertragung der Meßdaten integriert sein.
Für den Aufbau der Schaltung werden handelsübliche Bau¬ steine benutzt. Beispielsweise sind die folgenden Bau¬ teile verwendet worden:
Kraftsensor 12, 13, 14: Sensoren mit Dehnungsme߬ streifen Typ 125 GF in der Spezi ikation
SK-06-125 GF-20 C der Firma Measurement Group
A/D-Wandler 17: MAX 134 der Firma Maxim
Mikrocomputer mit Mikroprozessor 18, Datenspeicher 19 und Programmspeicher 20: DS 5000 der Firma Dallas Semiconductors