RADTOUREN durch Mecklenburg-Vorpommern und angrenzende Regionen

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RADTOUREN TEIL1

durch Mecklenburg - Vorpommern und angrenzende Regionen

18 Touren

Liebe Leserinnen und Leser, diese Broschüre will dazu anregen, Mecklenburg-Vorpommern auf neue Art zu erkunden. Ausgangs- und Endpunkt der Touren ist Rostock. Beschrieben werden Fahrrad-Tagestouren, welche die Nutzung von Regionalbahnen zur An- und Abreise einbeziehen. Mit dieser Unabhängigkeit vom PKW ergeben sich neue Möglichkeiten, welche von den Bahnlinien und ihren Haltepunkten bestimmt werden. Von Rostock können so an einem Tag nicht nur entlegene Teile Mecklenburg-Vorpommerns erreicht werden - Abstecher nach Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen sind auch möglich. Bei einigen Touren muss, je nach persönlichem Wunsch und Fitness, eine Übernachtung eingeplant werden. Besonders empfehlenswert sind Entdeckungstouren durch Gebiete, welche weit abseits der touristischen Routen liegen und wenig befahren sind. Diese tragen das Kennzeichen ANTI HEATMAP TOUR. Gerade in der Prignitz, der Altmark oder in Vorpommern weisen Heatmaps* von Online-Tourenpoartalen spektakuläre „Löcher“

auf. Genau diese erwecken unsere Neugierde und werden manchmal zu Lieblings-Touren. Für An- und Abreise sind die regionalen Fahrpreis-Angebote der DB geeignet und auch das 49 Euro- oder Deutschland-Tickett kann sich als günstig erweisen. Fahrradtransport ist im Regionalbahn-Netz für 6,- Euro am Tag möglich. Manchmal brechen im Sommer wahre Fahrrad-Fluten über die Bahnen herein, weshalb taktisch geschicktes Zusteigen und gewissenhafte Tourenplanung nötig sind. Als Brutto-Durchschnittsgeschwindigkeit sollten bei gelegentlichen Fotostopps und Pausen für geübte Radler etwa 10 bis 12 kmh eingeplant werden. Es empfiehlt sich, die Windrichtung zu beachten, da Gegenwind zur Qual werden kann. Oft gibt es mehere Möglichkeiten zur Hin- und Rückfahrt per Bahn - hier wird nur je eine angegeben. Diese Broschüre will Ideengeber sein und neugierig machen, aber keine gebrauchsfertigen Karten präsentieren. Dazu werden Fahrradkarten oder einer der vielen Online-Anbieter empfohlen. Außerdem kann der Verlauf der Touren im Radtouren-Portal bikemap besichtigt werden unter www.bikemap.net/de/u/flugelch/routes/created/

* Der Begriff HEATMAP lehnt sich an das Bild einer Wärmebildkamera an und gibt auf einer Landkarte wieder, wie häufig Wege befahren werden.

INHALT

Tour 1 Nord-Rügen-Tour

Tour 2 Vorpommersche Kleinstadt-Tour (I)

Tour 3 Vorpommersche Kleinstadt-Tour (II)

Tour 4 Vorpommersche Burgentour

Tour 5 Backsteingotik mit Flusslandschaft

Tour 6 Über die alte Grenze

Tour 7 Rostock - Oranienburg

Tour 8 Zur „alten Stadt Lassan“

Tour 9 Hart an der Grenze

Tour 10 Fürstliches Mecklenburg (II)

Tour 11 Über die Elbe

Tour 12 Durch die Prignitz

Tour 13 Havel-Uckermark-Tour

Tour 14 Durch die Mecklenburgische Schweiz

Tour 15 Von der Havelquelle nach Vorpommern

Tour 16 Quer durch Mecklenburg-Strelitz

Tour 17 Vom Oderbruch zur Märkischen Streusandbüchse

Tour 18 Ins Mecklenburgische Paradies

1- bis 2-Tagestour: Sassnitz - Stubbenkammer - Lohme Bobbin - Spyker - Juliusruh - Kap Arkona - Altenkirchen - Vittower Fähre - Trent -

1 Tour

Nord-Rügen-Tour

Durch die Halbinseln Jasmund und Vittow nach Bergen 109 km

Die ersten Kilometer der Tour führen auf Radwegen von Sassnitz durch die bewaldete und stark wellige Stubnitz zur berühmten Steilküste. Dabei sind einige Höhenmeter zu überwinden. Nicht nur der Königsstuhl mit seinem neuen Aussichtspunkt, sondern auch an andere Küstenabschnitte wie das Kollicker Ufer bieten spektakuläre Ausblicke auf die Kreidefelsen und das Meer. Von der hohen Steilküste kann auch das Ein- und Auslaufen der Skandinavienfähren beobachtet werden. Weiter geht es durch das offene Hügelland der Halbinsel Jasmund, über Lohme und Neddesitz nach Bobbin mit seiner interessanten mittelalterlichen Kirche. Schon von weitem ist sie sichtbar vor der Kulisse des Großen Jasmunder Boddens. Auch das rot angestrichene Rennaissance-Schloss Spyker lohnt einen Halt. Das Etappenziel Kap Arkona ist schon sichtbar und wird über die langezogene, sandige Schaabe und die Halbinsel Vittow erreicht. Unterwegs gibt es Orte wie Juliusruh und das Fischerdörfchen Vitt zu sehen. An der Schaabe scheint der Sand durch die angespülte Kreide um einige Schattierungen weißer und das Wasser blau-türkies zu sein. Die drei Leuchttürme und der Wall der slawischen Jaromarsburg am Kap Arkona lohnen einen Besuch. In Richtung Vittower Fähre wird Altenkirchen mit seinem interessanten Kirchlein und Wiek am Wieker Bodden gestreift. Im Westen liegt die Halbinsel Buuck vor der langgezogenen Insel Hiddensee. Nur der hohe Dornbusch mit seinem Leuchtturm im Norden Hiddensees schaut über den flachen Buuck. Nach dem Übersetzen an der Vittower Fähre, dem früheren Verladepunkt einer Eisenbahnfähre, geht es weiter entlang der früheren Kleinbahnstrecke nach Trent und zu einem Abstecher in Richtung Osten nach Neuenkirchen mit dem Aussichtsturm am Hochhilgor. Von hier bietet sich ein schöner Blick auf die umliegenden Boddengewässer und Halbinseln, sowie zurück nach Jasmund. Der letzte Tourabschnitt führt durch die touristisch wenig erschlossene Inselmitte, durch einsame Dörfer, zur Inselhauptstadt Bergen. Der direkte Weg, die verkehrsreiche Straße von Trent nach Bergen, wurde wegen fehlender Radwege gemieden.

Tour-Karte: www.bikemap.net/de/r/4411523/

Kap Arkona

Neuenkirchen - Tribbevitz - Patzig - Bergen

Die Kreideküste beim Kollicker Ufer

Bobbin
Blick von Jasmund nordwärts
Wieker Bodden mit Dornbusch

Altenkirchen

Bahn-Info Hinfahrt: RE9 Rostock - Sassnitz, Rückfahrt: RE9 Bergen/Rü. - Rostock

1 Tour

Schloss Spyker

Tagestour: Ribnitz-Damgarten - Marlow - Bad Sülze - Tribsees - Franzburg - Richtenberg - Stralsund (Grimmen)

Richtenberg

Tribsees

Bei Tribsees

2 Tour

Vorpommersche Kleinstadt-Tour (I)

Sechs Städtchen in sechs Stunden 81 km

In Ribnitz, dem mecklenburgischen Teil der Stadt Ribnitz-Damgarten, beginnt die Tour. Sein Kloster und der sehenswerte Marktplatz mit Stadtkirche lohnen eine Besichtigung. Der berühmte Maler Lyonel Feininger hat hier so manches Motiv für seine Bilder gefunden und dem Kleinstädtchen ein Denkmal gesetzt (zu besichtigen in einer Ausstellung des Klosters). Auf der Marlower Straße geht es dann parallel zur Recknitz und bei Carlewitz hinunter in das Urstromtal. Hier führt uns ein gut befahrbarer Schotterweg bis nach Marlow. Das Städtchen macht mit seiner sehenswerten Kirche und dem lebendigen Ortskern einen angenehmen Eindruck - nicht zuletzt wegen eines dort ansässigen Fertighaus-Herstellers. Ein paar Kilometer weiter, in Bad Sülze, sieht es da schon etwas anders aus. Vielleicht liegt das auch an dem ungenutzten Moorbad, welches am Wege liegt. Der Ortsname Sülze weist auf die Salzgewinnung hin, welcher im Ort ein Museum gewidmet ist. Unweit von hier ist die A 20 im unergründlichen Morast versackt. An dieser Stelle sumpfen Recknitz- und Trebel-Urstromtal ineinander. Auch Peene und Tollense machen wenig später mit bei der vorpommerschen Sumpf-Orgie.

Das ansehnliche Städtchen Tribsees liegt auf einer Anhöhe über dem Trebeltal und ist mit seiner Kirche weithin sichtbar. Es empfiehlt sich, die Hauptstraße mit ihren beiden Stadttoren und die Stadtkirche anzuschauen. Mann kann tatsächlich durch ein Stadttor hindurch schauen und das gegenüberliegende Tor sehen. Auch der Blick von der kleinen Eisenbahnbrücke über die Trebel, nordöstlich der Stadt, ist beeindruckend. Das dichte Eisenbahnnetz dieser Gegend ist nur noch anhand solcher Relikte, wie auch der gut ausgebauten Radwege, die auf Bahndämmen verlaufen, erkennbar. „Richtenberg und Franzburg“ riefen einheimische Skatspieler früher, wenn sie beim Spiel einen miesen Skat gefunden hatten. Franzburg war immerhin Kreisstadt, Sitz eines großen Klosters und pommersche Residenz. Ein Gebäudeflügel des Klosters ist erhalten geblieben. Die beiden benachbarten Orte wirken verwunschen und vergessen. Unvergessen sind eine legendäre Schnapsfabrik („Sonne Richtenberg“) und die gefallenen Soldaten der Roten Armee, deren

Denkmal auf dem Richtenberger Markt vor nicht langer Zeit renoviert wurde. Auch die weithin sichtbare Richtenberger Kirche, deren schiefer Turm in den allgegenwärtigen Matsch abzurutschen scheint, macht von nahem einen interessanten, aber etwas verwunschenen Eindruck. Zwischen den Orten befindet sich am Richtenberger See eine Plattform zur Vogelbeobachtung. Die umliegenden Feuchtgebiete sind beliebte Rastplätze für Zugvögel. Von Richtenberg geht es sehr bequem auf einem schnurgeraden Bahndamm nach Stralsund. Als Tour-Ziel bietet sich auch das sehenswerte Städtchen Grimmen an.

Tour-Karte: www.bikemap.net/de

Richtenberg
Steintor
Tribsees
Die Trebel

2 Tour

Bahn-Info Hinfahrt: RE 9 Rostock - Ribnitz-Damgarten/West, Rückfahrt: RE 9 Stralsund - Rostock

Moorbad in Bad Sülze

Die Trebel-Klappbrücke bei Nehringen

Bahn-Info Hinfahrt: RB 11 Rostock - Tessin, Rückfahrt: RE 3 Groß Kiesow - Stralsund, RE 9 Stralsund - Rostock

Vorpommersche Kleinstadt-Tour (II)

Von der Recknitz an die Peene 120 km

Am Ortsausgang von Tessin, gleich hinter der Recknitz, beginnt Vorpommern. Vorbei am Dorf Vilz mit seiner schönen Feldsteinkirche führt die Tour anfangs über ein kurzen Kopfsteinpflaster-Abschnitt und dann wie durch einen grünen Tunnel auf einem alten Kleinbahn-Damm in Richtung Nustrow. Hier gibt es ein sehenswertes Gutsschloss mit Park. Über Behren-Lübchin mit seiner interessanten Kirche geht es in das verschlafene Städtchen Gnoien. Es ist ein typisches vorpommersches Kleinstädtchen, das von den Bränden der letzten Kriegstage verschont geblieben ist. Spätestens hier pflegte mein Vater auf Wochenendausflügen zu bemerken, dass wir uns in der „Französischen Ecke“ befänden. Dann deklamierte er Kleinstadtnamen wie Dargun, Gnoien, Jarmen, Tessin, Strasburg oder Demmin mit übertrieben französischer Betonung. Manche Kleinstädte zeigen Zeichen des Niederganges durch Abwanderung und Leerstand. An Wochentagen ist das nicht ganz so eindrücklich wie am Wochenende. Beim Ort Nehringen wird das Flüsschen Trebel auf einer schönen hölzernen Klappbrücke überquert. Hier ist der Turm einer alten Burg zu besichtigen und auch Kirche, Gutshaus und Bauernkaten machen einen ansehnlichen Eindruck. Das nächste Städtchen heißt Loitz und liegt an der Peene. Es hat einen attraktiven Hafen und besitzt neben den typischen Getreidespeichern eine moderne Klappbrücke. Parallel zur Peene geht die Tour weiter zu den nahen Städtchen Jarmen und Gützkow. Auch Jarmen wird durch seine Flusslage geprägt, hat aber ansonsten nur Tristesse zu bieten. Im der benachbarten Gützkow sieht es leider nicht besser aus. Hier gibt es wenigstens eine beeindruckende frühgotische Kirche. Auf der Zielgerade wird das Profil etwas welliger. Am Haltepunkt Groß Kiesow der Regionalbahn Berlin

- Prenzlau - Stralsund erwartet die Besucher eine schöne gotische Dorfkirche. Wer will kann die Tour in der nordwestlich gelegenen, sehr sehenswerten Universitätsstadt Greifswald beenden. Möglich ist auch, Gützkow auszulassen und Anklam anzusteuern. Am Wege, südlich der Peene, liegen das spektakuläre Schloss Neetzow und das sehenswerte Dorf Stolpe.

Tour-Karte: www.bikemap.net/de

3 Tour
1-
- Nehringen - Loitz - Jarmen - Gützkow -
Kiesow bei Greifswald
Loitz
bis 2-Tagestour: Tessin - Behren Lübchin - Gnoien
Groß
ANTI HEATMAP TOUR

Tagestour: Tessin - Gnoien - Dargun - Demmin - Klempenow - Veste Landskron - Spantekow - Anklam

4 Tour

Vorpommersche Burgentour

Burgen und Burgruinen zwischen Tessin und Anklam 81 km

Die Tour führt von Tessin nach Anklam und und folgt bis Gnoien dem Verlauf von Tour 3. Sie könnte auch den Titel „Kleinstädtisches Vorpommern III“ tragen. Unterwegs begegnen uns mehrere Burg- und Schlossruinen. Die ersten ruinösen Baudenkmale sind Kloster und Schloss Dargun, welche in der letzten Kriegswoche zerstört wurden. Die alte Kinderlied-Zeile „Pommernland ist abgebrannt“ scheint einen realen Hintergrund zu besitzen. Es ist mehrfach niedergebrannt, wie die alten und neuen Ruinen zeigen. Auch die kleinen Städtchen mit Stadtkernen voller unschöner Neubaublocks, einrucksvollen Stadttoren und großen, wiederhergestellten gotischen Kirchen zeugen wie manch schaurige Geschichte von den Bränden und dem Grauen der letzten Kriegstage im April 1945. Der Krieg war an seinen Ursprung zurückgekommen und drang in den allerletzten Stunden auch in die abgelegensten Winkel vor. Demmin an der Peene, dem „Amazonas Vorpommerns“, ist wieder aufgeblüht. An einer modernen Klappbrücke beeindrucken große renovierte Speicher; die Kirche am lebendigen Marktplatz ist renoviert und auch das hohe Stadttor kann sich sehen lassen. Weiter geht es zur Burg Klempenow, deren Turm wie ein einsamer Zahn aus der Landschaft ragt und zur Veste Landskron. Diese Grenzburgen liegen dies- und jenseits der Tollense. In ihrem Tal wurde unweit vor einigen Jahren ein prähistorisches Schlachtfeld entdeckt, das zu den bedeutendsten archäologischen Funden seiner Art zählt. Die romantisch verwilderte Veste Landskron beeindruckt den Besucher durch die Größe der Anlage. Auf dem Weg nach Anklam liegt die Veste Spantekow, der frühere Hauptsitz der Adelsfamilie von Schwerin. Leider kann sie nicht besichtigt werden. Es lohnt aber das, Eingangsportal der Außenmauer anzuschauen. Das Ziel der Tour ist Anklam. Auch diese Stadt war durch den Krieg schwer gezeichnet. Sie zeigt sich aber, dank großzügiger Investitionen, wieder in einem ansehnlichen Zustand. Zwei große, wieder in Stand gesetzte gotische Stadtkirchen und ein hohes Stadttor gibt es zu sehen. Mit einem eigenwilligen, hoch aufragenden Denkmal wird des großen Sohnes der Stadt, Otto Lilienthal, gedacht.

Tour-Karte: www.bikemap.net/de

ANTI HEATMAP TOUR
Veste Spantekow

Bahn-Info Hinfahrt: RB 11 Rostock - Tessin, Rückfahrt: RE 3 Anklam - Stralsund, RE 9 Stralsund - Rostock

Veste Landskron

Klosterruine Dargun

4 Tour

Schloss und Klosterkirche von Dargun

Das Zisterzienserkloster Dargun wurde nach der Reformation säkularisiert und zur Nebenresidenz der mecklenburgischen Herzöge umgebaut. Es diente auch viele Jahre als Wohn- und Verwaltungssitz. Bei Kriegsende wurde es durch Brandstiftung zerstört. Heute ist die gesicherte Ruine Veranstaltungsort.

Burg Klempenow
Demmin

2-Tages-Tour: Glöwen - Havelberg - Werben - Arneburg - Jerichow - Tangermünde - Stendal

5 Tour

Backsteingotik mit Flusslandschaft

Entlang der unteren Elbe - von Havelberg nach Stendal 120 km

Am Regionalbahn-Halt Glöwen beginnt die Tour. Sie erlebt schon nach wenigen Kilometern mit Havelberg ihren ersten Höhepunkt. Hier thront ein eindrucksvoller Dom über dem Tal und unweit von hier mündet die Havel in die Elbe. Westlich der Stadt, bei Räbel, wird die Elbe auf einer Gierfähre überquert, welche im Fluss verankert ist und an einem mit Schwimmern versehenen Seil ohne Motorkraft über den Fluss pendelt. In der kleinen Hansestadt Werben findet sich ein beeindruckendes Stadttor im „Altmark-Style“ und eine sehenswerte Kirche. Es geht weiter in Richtung Süden zum Städtchen Arneburg, das idyllisch auf dem Hochufer der Elbe liegt. Von einer Brücke mit Aussichtsplattform kann man einen weiten Blick über die Elbe werfen. Eine weitere Gierfähre kann hier zum erneuten Übersetzen genutzt werden. Je nach Zeit und Lust bieten sich der längere Elbradweg oder die benachbarte Straße zur Weiterfahrt nach Süden an. Spätestens wenn die beeindruckende Silhouette Tangermündes am Horizont auftaucht, zieht es einen wieder zur Elbe. In Fischbeck führt ein Abstecher hinunter zum Fluss von wo der Betrachter einen wunderbaren Ausblick auf die Altstadt Tangermündes mit ihrer geschlossenen Mauer-Front hat. Es geht weiter südwärts, bis die eindrucksvollen Doppeltürme des Kloster Jerichow zu sehen sind, die einsam aus den Elbauen aufragen. Hier lohnen sich eine Besichtigung und eine Runde durch das Überschwemmungsgebiet des Flusses. Nun geht es zurück nach Norden über die Elbbrücke nach Tangermünde hinein. Die Stadt ist mit ihrem Gesamtensemble eine der besonderen Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Ihre Mauern, Tore und Türme präsentieren sich wirkungsvoll am Ufer der Elbe. Auch das nahe Stendal hält für den Besucher mit seinen gotischen Stadtkirchen und Toren einiges für den Besucher bereit. Von hier führt eine Regionalbahn nach Wittenberge. Über Wismar geht es zurück nach Rostock. Es empfiehlt sich, in Arneburg, Jerichow oder Tangermünde eine Übernachtung zu suchen.

Tour-Karte: www.bikemap.net/de

Tangermünde

Die Elbe bei Arneburg
Tangermünde Gierfähre bei Werben
Bahn-Info Hinfahrt: RB 11 Rostock - Wismar, RE 8 Wismar - Glöwen, Rückfahrt: S 1 Stendal - Wittenberge, RE 8 Wittenberge - Wismar, RB 11 Wismar - Rostock

5 Tour

Hansestadt Werben Kloster Jerichow

Tangermünde war zeitweise Nebenresidenz von Kaiser Karl IV. aus dem Hause Luxemburg. Auch sein Sohn und Nachfolger Wenzel residierte hier einige Zeit als brandenburgischer Kurfürst. Die Stadt ist geprägt durch die beeindruckende Backsteingotik der Hansezeit und durch viele Fachwerkgebäude. Spektakulär ist der unverbaute Blick auf die befestigte Stadt mit ihren Türmen und Toren vom Ufer der Elbe.

Rathaus Stendal Dom Havelberg Dom Havelberg

Tagestour: Waren-Müritz - Klink - Meyenburg - Runer Berg - Parchim

Über die alte Grenze

Zum Punkt der relativen Unzugänglichkeit 100 km 6 Tour

Menschen ohne Auto haben es nicht leicht in dieser Gegend. Die Regionalverbundnetze haben zwischen Südmecklenburg und brandenburgischen Prignitz ehemals bestehende Personenzug-Strecken stillgelegt, wobei einige Stichstrecken wie ängstliche Finger von Süden in das Grenzland ragen. Auch sie sind von Stilllegung bedroht. Nordwärts, in Mecklenburg, hat man schon lange alle Verbindungen dicht gemacht. Auch eine Querverbindung - die Südbahn zwischen Malchow und Parchim - verkehrt nur noch in der Hochsaison. Zwei Autobahnen (Berlin-Hamburg, Berlin-Rostock) durchschneiden das Gebiet und zwei Bahnstrecken begrenzen es. Touristisch erschlossene Gebiete wie die Müritz befinden sich in einiger Entfernung. Neben der Altmark ist das vielleicht die abgelegenste Region Deutschlands.

Etwa 100 Tour-Kilometer führen bei zum Teil schlechten Wegverhältnissen von Waren-Müritz nach Parchim, durch Südmecklenburg und Nordbrandenburg. Eine erste Sehenswürdigkeit ist das direkt an der Müritz gelegene Schloss Klink. Die etwa 800 Jahre alte Grenze zwischen Mecklenburg und Brandenburg wird zwei mal überquert, wobei sich genau auf der Grenze am Ortseingang von Meyenburg/Prignitz der Untergrund schlagartig ändert. Es kann recht einsam werden unterwegs - der hohe Aussichtsturm auf dem Ruhner Berg ist wohl eine der verlassensten Sehenswürdigkeit Deutschlands. Die nahe Autobahn sorgt zwar für Verbindung zwischen Metropolen, würgt aber oft den Nahverkehr zwischen den Dörfern ab und lässt manchen benachbarten Landstrich noch abgelegener erscheinen. Der Zielort Parchim im Südwesten Mecklenburgs ist recht ansehnlich. Es gibt zwei gotische Backsteinkirchen, jede Menge Fachwerk und ein schönes gotisches Rathaus zu besichtigen. Abgesehen vom unmittelbaren Umfeld der Müritz begegnen einem unterwegs fast keine Radfahrer und überhaupt nur sehr wenig Menschen. Die Rückfahrt führt von Parchim, über Schwerin, nach Rostock.

Tour-Karte: www.bikemap.net/de

ANTI HEATMAP TOUR
Wassermühle Telschow

Bahn-Info Hinfahrt: RE 5 Rostock - Waren, Rückfahrt: RB 13 Parchim - Schwerin, RE 1 Schwerin - Rostock

Eine uralte Landesgrenze
noch gelegentlicher
...
Nur
Güterverkehr
Müritz-Möwe
Brennerei Nettelbeck Parchim

Tagestour: Rostock - Schwaan - Güstrow - Krakow - Malchow - Walow - Dambeck - Sewekow - Flecken

Rostock - Oranienburg

Die Mutter aller Tagestouren 230 km

Es gibt Kräfte, die stärker sind als die menschliche Vernunft. Dazu gehört auch der sportliche Ehrgeiz, der einen älteren Herrn dazu treibt, an einem Tag von Rostock nach Oranienburg zu radeln. Nach eingehender Erkundung und Optimierung der Strecke, wurden die etwa 230 Kilometer an einem kühlen Sonntagmorgen im Hochsommer mit einem Trekkingrad und ohne radsportliche oder digitale Zusatzausrüstung angegangen. Der erste Teil von Rostock nach Güstrow, entlang des vertrauten Fernradweges Berlin-Kopenhagen und auf morgendlich einsamen Landstraßen, dient der Erwärmung. Auf der leeren Bundesstraße hinter Güstrow kann Tempo aufgenommen werden. Am Vormittag verdichtet sich der Verkehr, sodass es ratsam ist, vor Malchow auf gut befahrbare Radwege auszuweichen. Zwischen dem Malchower See und der Mecklenburgischen Landesgrenze geht es im Hinterland der Müritz auf guten Straßen durch touristisch nicht erschlossenes, idyllisches Hügelland, bis in den wald- und seenreichen Gegenden Nordbrandenburgs bei Flecken Zechlin wieder deutlich mehr Fahrradtouristen anzutreffen sind. Weit hinter Rheinsberg mit seinem Schloss und den sehenswerten Parkanlagen lichtet sich der Wald. Im Park kann vor dem letzten Wegstück noch mal eine Pause eingelegt werden. Es geht über Radwege und wellige Nebenstraßen durch ruhige Dörfer, vorbei an Schloss Meseberg und Gransee. Bei Löwenberg ist die Zielgerade erreicht. Hier rollt es sich bequem auf frisch angelegten Radwegen, neben der B 96 und auf flachem Profil nach Oranienburg. Dort lockt der Rostocker Regionalexpress. Wer noch nicht genug hat, kann nach weiteren 10 km am Berliner Ortsschild in Hohen Neuendorf anschlagen und sich hier auch eine Übernachtung suchen. (nicht jeder mag es, sich nach so einer Tour für Stunden in einen vollen Regionalexpress zu quetschen). Von Hohen Neuendorf geht es andernfalls bequem mit der S-Bahn zurück nach Oranienburg und weiter nach Rostock. Es wird empfohlen, bei der Planung unbedingt die Windrichtung zu beachten. Wer sich mit dem Vorhaben übernommen hat, kann die Tour an einem Haltepunkte der Bahnlinie Rostock - Berlin vorzeitig beenden.

Tour-Karte: www.bikemap.net/de

Der für diese Tour entwickelte „Ja-Wrap“ steht für Durchaltevermögen.
-
- Meseberg -
Zechlin - Rheinsberg
Menz

Löwenberg - Oranienburg - (Hohen Neuendorf bei Berlin)

7 Tour

Bahn-Info Hinfahrt: RE 5 Rostock - Oranienburg, Rückfahrt: wie Hinfahrt

See
Plauer
Kloster Malchow

1-Tages-Rundtour: Anklam - Karniner Brücke - Stadt Usedom - Zecheriner Brücke - Lassan - Murchin - Anklam

Zur „alten Stadt Lassan“

Süd-Usedom, Lassaner Winkel ca. 60 km 8 Tour

Die Tour führt von Anklam durch die Peene-Wiesen in Richtung Usedom-Fähre an der Karniner Brücke. Bei der Überfahrt nach Karnin ist die Hebebrücke der historischen Bahnverbindung Berlin-Usedom aus der Nähe zu bewundern. Die neue und nicht gerade billige Fähre beschert dem Örtchen Kamp eine Radler-Invasion, welche sich auch im Städtchen Usedom noch nicht verteilt hat. Ansonsten sind in Usedom-Stadt nur wenige Menschen unterwegs. Das schöne Stadttor ist ein lohnendes Fotomotiv. Zurück in Richtung Festland geht es über die Zecheriner Brücke, deren Zufahrt von wiedervernässten Wiesen und abgestorbenen Bäumen umgeben ist. Bei der ersten Gelegenheit führt der Weg nordwärts in den Wald und auf zum Teil holprigen Wegen zur „alten Stadt Lassan“. Sie hat vor 50 Jahren ein berühmter Sänger besungen, der gegenüber auf Usedom Ferien machte (bei YouTube: „Wolf Biermann - Die alte Stadt Lassan“). Die Lassaner Kirche ist zu besichtigen, sie zeigt gelegentlich eine schöne Kunstausstellung und wird von einer freundlichen Dame betreut, die selbst sehr nach künstlerischer Boheme aussieht. Überhaupt scheint es in der Gegend viele Künstler und Ausstellungen zu geben. Am idyllischen Hafen ist Gelegenheit, Pause zu machen und sich das Achterwasser und den Peenestrom anzugucken. Mit Hilfe einer Karte gelingt es, den gegenüberliegenden Landzungen der Insel Usedom mit ihren zum Teil recht hohen Steilufern zu benennen. Auch am Wasser ist es selbst in der Saison fast menschenleer. Lassan, mit 1400 Einwohnern eine der kleinsten Städte Deutschlands, macht einen guten Eindruck. Es ist wohl einer der abgelegensten Orte des Landes, aber recht gut renoviert. Die zwei Altstadt-Straßen laufen parallel und treffen sich wie ein Schiffsbug am Hafen. Die Rückfahrt führt auf gut ausgebauten Straßen wieder nach Anklam. Dabei passiert man das im stalinistischen Neoklassizismus errichtete, verlassene Kreiskulturhaus Murchin, dem späteren Hyperdom. Anklam macht an einem sonnigen Wochentag einen angenehmen und belebten Eindruck. Auch hier wurde viel investiert und von der gespenstischen Atmosphäre, die hier vor Jahren herrschte, ist nichts zu spüren.

Tour-Karte: www.bikemap.net/de

Karniner Brücke Lassan

Bahn-Info Hinfahrt: RB 9 Rostock - Stralsund, RE 3 Stralsund - Anklam, Rückfahrt: wie Hinfahrt

Anklamer Tor - Stadt Usedom

Tagestour: Boizenburg - Schwanheide - Valluhn - Zarrentin - Lassahn - Kneese - Roggendorf - Rehna - Bernstorf - Grevesmühlen

9 Tour

Hart an der Grenze

Durch Westmecklenburg: Boitzenburg - Grevesmühlen 100 km

Boitzenburg ist eines dieser kleinen, hübschen westmecklenburgischen Städtchen, die in ihrer backsteinernen Bauweise eher ihren lauenburgischen oder holsteinischen Geschwistern ähneln, als weiter ostwärts liegenden mecklenburgischen Kleinstädten. Eine kurze Runde durch den Ortskern mit Marktplatz und Rathaus lohnt sich, bevor es westwärts in Richtung ehemaliger Grenze geht, vorbei an einem schönen Blick auf die Elbe, westlich der Stadt. Bei Horst geht es nordwärts. Hier ist man schon in Grenznähe und überschreitet die ehemalige innerdeutsche Grenze auch. Einige Erinnerungsstücke bei Schwanheide versetzen einen zurück in eine Zeit, als hier die bekannte Welt endete (wem eine 100-km-Tour zu anstrengend ist, kann die Tour auch am hiesigen Bahnhof beginnen und dabei etwa 20 km sparen). Bei Zarrentin mit seiner schönen Klosteranlage, wird der Schaalsee erreicht und auch später gibt es gelegentliche Durchblicke zum See. Zarrentin kann auch Ausgangspunkt einer schönen Paddeltour sein, die erst in Lübeck endet. Auch in Lassahn, wo es eine interessante KIrche und reetgedeckte Bauernhäuser gibt, ist der Schaalse sichtbar. Ein verwirrendes Durcheinander verschiedenster Baumaterialien weist die Lassahner Kirche auf: Neben hölzernem Fachwerk sind es Backstein, Feldstein und Holzschindeln. Auch die Roggendorfer Kirche lohnt einen Halt. Weiter nordwärts taucht der Turm der Klosterkirche von Rehna auf. Hier gibt es ein Klostercafé mit Laden, ein Gästehaus mit Frühstückscafé und die Kloster- und Stadtinformation. Auch ein interessanter Kräutergarten befindet sich hinter der Klostermauer. Auf halbem Wege zum Ziel Grevesmühlen wird das Gutsschloss von Bernstorf erreicht. Es wurde im Stil der Neorenaissance errichtet und beherbergt heute ein Hospiz. Ein Relief über der Gebäudefront zeigt den berittenen Herzog Heinrich den Löwen, welcher angeblich ein Urahn des Erbauers war. Auf dem Weg zum Tagesziel wird es noch etwas hügelig. Auch die Kreisstadt Grevesmühlen lohnt eine Besichtigung.

Tour-Karte: www.bikemap.net/de

ANTI HEATMAP TOUR

Bahn-Info Hinfahrt: RE 1 Rostock - Boizenburg, Rückfahrt: RE 4 Grevesmühlen - Bad Kleinen, RE 1 Bad Kleinen - Rostock

Kirche Lassahn
Die Elbe bei Boizenburg
9 Tour
Klosterkirche Zarrentin
Bei Boizenburg

Das Schweriner Schloss der Großherzöge von Mecklenburg-Schwerin entstand zwischen 1845 und 1857 als Um- und Neubau eines älteren Schlosses. Das beeindruckende Zeugnis des deutschen Historismus liegt auf einer Insel des Schweriner Sees. Heute ist es Sitz des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern.

10
Tour

Rundtour: Ludwigslust - Neustadt Glewe - Lewitz - Jahmel - Mirow - Plate - Zippendorf - Mueß - Schwerin

Fürstliches Mecklenburg

Von Ludwigslust durch die Lewitz nach Schwerin 57 km

Ein strahlender Herbstmorgen verleitet dazu, vor dem Umstieg nach Ludwigslust, eine Foto-Runde durch die Landeshaupstadt Schwerin zu machen. Die Sehenswürdigkeiten der Mecklenburgischen Residenzstadt glänzten in dem besonderen Licht eines Oktobermorgens. Genauso lohnenswert ist eine Runde im Abendlicht auf der Rückfahrt. Die Tour beginnt in der herbstlichen Sommerresidenz Ludwigslust. Es ist eine recht gemütliche, planmäßig angelegte Residenz, die sehr kleinstädtisch wirkt. Hier gibt es große Parkanlagen, Brunnen und einen ziemlichen Brocken von einem Schloss. Viel Backstein ist zu sehen, wie überall in Westmecklenburg. Durch Wälder und über gut ausgebaute Radwege geht es nun nach Neustadt Glewe. Hier erwartet den Besucher eine gut erhaltene backsteinerne Burganlage. Die nächsten Kilometer führen westlich an den ausgedehnten Wiesen und Fischteichen der Lewitz vorbei. Unzählige Wildvögel rasten hier im Herbst und setzen gelegentlich in großen Schwärmen und viel mit Geschrei zum Flug an. Über Friedrichsmoor geht es dann weiter nach Jahmel, Mirow und Plate. Kurz vor dem Schweriner gilt es dann noch eine bewaldete Erhebung zu überwinden. In Mueß ist der See erreicht. Hier kann das schöne Freilichtmuseum für Volkskunde besichtigt werden. Es spiegelt mit seinen Gebäuden und Inventar das Leben der Mecklenburgischen Landbevölkerung wieder. In Zippendorf ist das Ziel fast erreicht. Immer wieder gelingt ein Blick vom idyllischen gelegenen Radweg auf den See. Dann sieht man es plötzlich - das Schweriner Schloss der Mecklenburgischen Großherzöge. Es ist ein echter Postkartenblick und es lohnt sich wirklich, diese einmalige Szenerie auch aus Richtung Süden zu betrachten. Diese Tour kann unter dem Motto „Fürstliches Mecklenburg II“ nach Wismar verlängert werden. Unterwegs finden sich Orte, welche eng mit der Geschichte des mecklenburgischen Fürstengeschlechts verbunden sind, wie etwa Schloss Wiligrad, der Burgwall von Dorf Mecklenburg und der Wismarer Fürstenhof.

Tour-Karte: www.bikemap.net/de

Bahn-Info Hinfahrt: RE 1 Rostock - Schwerin, RB 17 Schwerin - Ludwigslust, Rückfahrt: RE 1 Schwerin - Rostock

10 Tour
Schweriner Schloss
Neustadt-Glewe
Schloss Ludwigslust
In der Lewitz Schwerin

Zieltour: Brahlstorf (Bahn Rostock-Hamburg) - Neuhaus - Darchau - Neu Darchau - Drethem - Hitzacker

Über

Von

die Elbe

Mecklenburg ins niedersächsische Wendland ca. 60 km

Die Bahnstationen zwischen Rostock und Hamburg klingen für viele vertraut. Diese Tour beginnt in Brahlstorf, einem dieser Haltepunkte - scheinbar mitten im Nirgendwo. Zunächst geht es auf einem schnurgeraden, von Bäumen gesäumten Schotterweg in Richtung Neuhaus. Überaschend überquert man gleich hinter Brahlstorf die Niedersächsische Landesgrenze und befindet sich im Amt Neuhaus. Dieses grenznahe Gebiet diesseits der Elbe fühlte sich als ehemaliger Teil des Herzogtums Sachsen-Lauenburg mit Niedersachsen verbunden und stimmte nach 1990 für einen Wechsel in das Nachbarland. Die Annäherung und Überquerung eines großen Flusses ist immer ein Erlebnis. Schon bevor die Elbe sichtbar wird, bemerkt ihren Einfluss auf die Landschaft. Flaches Schwemmland und Deiche lassen erahnen das der Fluss ab und zu einen Ausflug ins Binnenland macht. In Neu Darchau ist ein regelrechter Sog zu spüren, welcher von der Nordsee elbaufwärts weht. Wochend-Ausflügler, Touristen, Radler und Biker erwarten die Ankunft der Fähre und vertreiben sich die Zeit mit einem Picknick. Die Überfahrt ist ein Höhepunkt der Tour. Auf der Westseite geht es, zum Teil auf Radwegen, überwiegend aber auf Straßen nach Drethem. Hinter dem Ort lohnt der Aussichtsturm Kniepenberg einen Besuch. Das kostet einige Anstrengung - die Mühen werden aber mit einem der schönsten Ausblicke Norddeutschlands belohnt. Weiter geht es auf der Uferstraße in das hübsche Städtchen Hitzacker, von wo es per Bahn über Büchen bzw. Hamburg nach Hause geht. In Zeiten hohen Verkehrsaufkommens wird von der kürzeren Variante über Büchen abgeraten: Fahrradstellplätze können im von Hamburg kommenden Zug schon im überfüllt sein.

Eine Verlängerung der Tour führt in Richtung Metzingen in das bewaldete Hügelland des Drawehn. Über Puhdrip, Zernin und Gülden geht es zum Aussichtsturm Hoher Mechtin. Wer will, kann die Tour an einem nahen Halt der Bahnlinie Hitzacker-Lüneburg beenden oder nach Lüneburg oder Uelzen durchfahren.

Tour-Karte: www.bikemap.net/de

11 Tour Darchau

Bahn-Info Hinfahrt: RB 1 Rostock - Brahlstorf, Rückfahrt: RB 32 Hitzacker - Lüneburg, RE 83 Lüneburg - Büchen, RE 1 Büchen - Rostock

Blick vom Aussichtsturm Kniepenberg
Darchau Hitzacker

12 Tour

Schönhagen

Bahn-Info Hinfahrt : RB 11 Rostock - Wismar, RE 8 Wismar - Bad Wilsnack, Rückfahrt: RB 16 Mirow - Neustrelitz, RE 5 Neustrelitz - Rostock

Kirche Groß Leppin Plattenburg

Zieltour: Bad Wilsnack - Plattenburg - Blumenthal - Heiligengrabe - Wittstock - Mirow

Durch die Prignitz

Vom Elbtal an die Müritz 100 km

Vom Elbtal bei Bad Wilsnack (Nordwest-Brandenburg) geht es quer durch die Prignitz zur Mecklenburgischen Seenplatte. In dieser in weiten Wellen geformten Hügellandschaft gibt es viel mittelaterliche Backstein- und Feldsteinarchitektur und idyllische märkische Anger-Dörfer zu sehen. Nahe Bad Wilsnack ist da zunächst die backsteinerne Plattenburg, die etwas verwunschen zwischen Teichen und Bächen liegt. Hier gibt es regelmäßig Festivals, Märkte und kulturelle Veranstaltungen zu erleben. Die kleinen aus Feldstein erbauten Kirchlein der Prignitz sehen sich ähnlich und sind sehr trutzig, so als hätten sie auch als Fluchtorte gedient. Eine dieser Kirchen besaß kein einziges Fenster an ihrem Kirchenschiff. Wilsnack war aufgrund eines Hostienwunders während des Mittelalters eines der bedeutendsten Pilgerstätten der Christenheit. Nicht weit von dort, im Kloster Heiligengrabe, welches auch auf der Route liegt, kam es daraufhin hin zu einem Fall von Hostien-Neid. In der Folge wurde ein eigener blutiger Hostienkult inszeniert. Beiden Kirchen kam dann die Reformation in Quere: Die zuständigen, evangelischen Pfaffen warfen die betreffenden Hostien einfach in den Abfalleimer der Geschichte. Die katholische Kirche selbst betrachtet zumindest das Hostienwunder von Heiligengrabe heute offiziell als Schwindel. Kurz vor Heiligengrabe, bei Blumenthal, kann ein hoher Aussichtsturm erklommen werden. Die Stadt Wittstock beeindruckt mit einigen Baudenkmalen wie dem schönen gotischen Stadttor, einem geschlossenen Mauerring und einem attraktiven Marktplatz. Mit der verlassenen Tuchfabrik gibt es außerdem einen bemerkenswerten Lost Place zu sehen. Nahe der mecklenburgischen Grenze wird die zumeist offene Landschaft von der abwechslungsreicheren Mecklenburgischen Wald- und Seenplatte abgelöst. Südlich der Müritz beleben sich die zuvor recht menschenleeren Wege wieder. In Mirow erwartet den müden Radler ein Schienenbus, welcher über Wesenberg nach Neustrelitz fährt.

Tour-Karte: www.bikemap.net/de

ANTI HEATMAP TOUR
Heiligengrabe Wittstock
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