Von Kloster zu Kirche zu Kloster
Die Landschaft des Jahres 2018 zeichnet sich aus durch eine seltene Dichte an Kirchen und Klöstern: Von der Abtei in Hauterive gehts am besten zu Fuss nach Freiburg, wo sich die Orden quasi die Klinke in die Hand drücken.
Die ersten Kirchenglocken sind schon beim Umsteigen am Bahnhof Freiburg zu hören. Sie könnten nicht besser passen zu dieser Reise, die noch für einen Moment im Bus und dann vor allem zu Fuss weitergeht.
Sie führt hinein in die Sakrallandschaft des Saanebeckens, und so wird der Tag beim Besuch der vielen Kirchen und Klöster geprägt sein von Klängen aller Art. Vom spontanen Gesang eines kleinen Chors. Vom Orgel- oder Klavierspiel ab Band. Zwischendurch aber auch vom Rauschen des Flusses und ab und zu sogar von einem Moment wohltuender Stille.
Sakrallandschaft des Saanebeckens: Diesen Ausdruck hat unlängst die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz geprägt, als sie den Kanton Freiburg mit all seinen religiösen Bauten zur Landschaft des Jahres 2018 kürte (siehe Kasten). In der Stadt und im Umland stehen die Zeugnisse eines tiefen katholischen Glaubens besonders dicht. Für die nächsten vier Stunden Wanderzeit verspricht das einiges.
Blicke ins einfache Leben
Los gehts am Bushalt beim Landwirtschaftsinstitut Grangeneuve und von dort gleich hinunter zur tief eingeschnittenen Saane. Dort wartet mit der Abtei von Hauterive ein erster Höhepunkt – die eindrückliche Anlage gilt weitherum als das spirituelle Zentrum schlechthin.
Mit etwas Glück lässt sich etwas vom einfachen Leben erhaschen, das die Zisterziensermönche hier führen. Etwa, wenn am Sonntagmorgen in der schlichten Kirche Messe gefeiert wird. Oder wenn im Klosterladen einer der Brüder hinter der Theke steht.
Die weitere Wanderung flussabwärts führt erst um die 900-jährige Abtei herum, und auch später noch bitten Schilder am Wegrand aus Rücksicht auf die Mönche um Ruhe. Dann aber verschwindet Hauterive definitiv aus dem Blickfeld. Bis kurz vor der Stadt fehlen nun im Saanegraben die religiösen Bauten. Es sei denn, man nehme den wilden, tief eingegrabenen Flusslauf in gut zisterziensischer Art als Ort des Gebets und der inneren Einkehr wahr.
Kurz vor Freiburg ändert die Szenerie, und nun geht es Schlag auf Schlag. Kurz nach der Mauer, hinter der sich die Saane zum Lac de Pérolles zurückstaut, taucht in der Tiefe das 750-jährige Zisterzienserinnenkloster Maigrauge auf. Hier, in der, so der deutsche Ausdruck, mageren Au ist ebenfalls ein Blick in die Kirche möglich – viel mehr aber auch wieder nicht, weil ein Gitter aus Holz den nachmittäglichen Zutritt ins Kirchenschiff versperrt.
Nur ein paar Minuten später und ein paar steile Höhenmeter weiter oben folgen die Franziskanerinnen vom Kloster Montorge – und dann ist man endgültig in der Altstadt angekommen. Hier reichen sich Kapuziner, Ursulinen und Franziskaner mit ihren Häusern quasi die Klinke.
Die Augustiner waren früher auch da, doch mittlerweile urteilt hier das Kantonsgericht. Recht ungewohnt zeigt sich das Kloster Visitation. Hier wohnen die Nonnen in einem praktisch unveränderten Patrizierhaus direkt an der verkehrsreichen Murtengasse.
Und noch die Kathedrale
Wenn sie schon am Weg liegt, darf die Kathedrale St. Nikolaus nicht unbeachtet bleiben. Mit ihrem wuchtigen, aber eigentlich unfertigen gotischen Turm prägt sie das Freiburger Stadtbild wie kein anderer Bau. Die Liebfrauenkirche als ältestes Gotteshaus und die Kirche des Kollegiums St. Michael als unübersehbares Zeugnis der bewegten Zeiten der Gegenreformation sind weitere Stationen auf dieser Wanderung, die nach einem intensiven Tag wieder am Bahnhof Freiburg zu Ende geht. Und wieder läuten die Kirchenglocken.
Kartenmaterial zur Wanderung von Grangeneuve/Hauterive nach Freiburg: www.wanderland.ch. Plan mit den detaillierten Standorten der Klöster in Freiburg: www.hot-map.com/de/fribourg.
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