Dorferlebnispfad Bockau

 

Das Dorf als Lebensraum von Pflanze, Tier und Mensch

 

 

Beschreibung Dorfpfad

Das Dorf als Lebensraum

Typische Dorflebensräume

Kontakte/Informationen

 

 

 

 

Das Dorf als Lebensraum, nicht nur für den Menschen, sondern auch für Pflanzen und Tiere. Das können Sie hautnah erwandern und erfahren auf dem Dorferlebnispfad durch das Laborantendorf Bockau im Landkreis Aue-Schwarzenberg.

Bockau hat noch viel an naturnahen Lebensräumen zu bieten. Darauf angewiesene Pflanzen- und Tierarten erobern sich diese Nischen und Ecken und machen sie sich für  ihr Leben zu Nutze. Besonders beeindruckend sind die vielen noch vorhandenen Trockenmauern. Also kommen Sie in dieses interessante und typische Erzgebirgsdorf. Es lohnt sich!

Aber wie in anderen Orten auch hat die „moderne Zeit“ mit ihren Entwicklungen, Möglichkeiten und Moden ihre Spuren hinterlassen. Auch in Bockau finden sich verbaute Bäche und asphaltierte Wege, so mancher Hausbaum ist gefallen, so manche Hauswiese zum Zierrasen geworden. Ihrem aufmerksamen Blick soll und wird das nicht entgehen.

Lebensstätten für Pflanzen und Tiere in Haus, Garten und Dorf erhalten und schaffen – das kann man durch oft verblüffend einfache Dinge und ohne großen finanziellen Aufwand, meist reicht sogar einfaches Unterlassen. Einiges dazu vermittelt Ihnen die Begleitbroschüre zum Pfad.

Sie werden den Erlebnispfad mit einem „geschärften Blick“ für die Schönheiten und Eigentümlichkeiten der Lebensräume im Dorf verlassen. Mit neuen Ideen können auch Sie Pflanzen und Tieren in ihrem Umfeld helfen und somit das „dörfliche Leben“ bereichern.  

 

 

 

 

 

 

 

Der Dorferlebnispfad Bockau

 

 

Der Erlebnispfad ist reichlich fünf Kilometer lang und erstreckt sich durch Bockau und dessen unmittelbare Umgebung. An einigen Stellen haben Sie wunderschöne Ausblicke auf den Ort und das umliegende Westerzgebirge, ohne dass dazu größere Steigungen zu überwinden sind. Der Pfad eignet sich deshalb für alle Altersgruppen. Etwa zwei Stunden müssen bei gemächlicher Gangart eingeplant werden und diese Zeit sollten Sie sich einfach nehmen. An 14 Standorten befinden sich Informationstafeln zu typischen Dorflebensräumen.

 

 

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Das Dorf als Lebensraum

 

 

Unsere Landschaften sind in einem ständigen Wandel begriffen. Erst vor etwa einem Jahrtausend begann sich der dichte Erzgebirgswald zu lichten, erste „Städtchen“ und Dörfer entstanden mit speziellen Lebensräumen, die es bisher nicht gab. Neben den Wiesen und Weiden im Umfeld der Dörfer entstanden auch im Dorf selbst zahlreiche Kleinlebensräume. Je nach den natürlichen Gegebenheiten und den Einflüssen des wirtschaftenden Menschen entstanden Regionen mit unverwechselbarem Gesicht. Im Gefolge des Menschen kamen nicht nur die Nutztiere und -pflanzen, sondern auch wildlebende Pflanzen und Tiere, die ihr Auskommen in diesen Bereichen fanden. Die landschaftliche und dörfliche Reichhaltigkeit und der daraus resultierende Reichtum an Pflanzen- und Tierarten dürfte gegen Ende des 19. Jahrhunderts seinen Höhepunkt erreicht haben.

Die rasanten Veränderungen in der heutigen modernen Kulturlandschaft haben ökologisch überwiegend nachteilige Begleiterscheinungen zur Folge und auch die regionalen Besonderheiten verwischen sich immer mehr, die Landschaften und ihre Dörfer drohen ihr einmaliges Gesicht zu verlieren. Die Dörfer früherer Jahrhunderte waren durch sehr enge Beziehungen zur umliegenden Landschaft geprägt, die fast alles zum Leben notwendige liefern musste, Energie, Rohstoffe, Baumaterial, Nahrung. Eigenversorgung war ein prägendes Merkmal der damaligen Lebensweise. Die Dörfer heute sind abhängig vom übergeordneten Wirtschaftssystem. Wasser, Gas, Strom kommen aus den Leitungen, man ist an ausgebaute Verkehrssysteme angebunden, ausreichend Nahrungsmittel gibt es im Supermarkt. Das Dorf ist von seinen natürlichen Gegebenheiten unabhängig geworden, was viel zu oft zu einer nicht notwendigen Zerstörung  dörflicher Lebensgrundlagen führt. Fast alles im Dorf hat sich gewandelt, kleine Geschäfte, Dienstleistungsbetriebe und Landwirtschaftsbetriebe  sind verschwunden, die meisten Bewohner arbeiten außerhalb des Ortes. Den größten Wandel aber hat die Dorfnatur erfahren, Kleinviehhaltung wurde weitgehend eingestellt, bäuerliche Gärten durch Zierrasen ersetzt, Hecken durch Jägerzäune ausgetauscht und der Hof asphaltiert, allen Kleinlebensräumen ging es an den Kragen. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten, sensible Tier- und Pflanzenarten verschwanden völlig, etwas robustere kamen bisher noch mit starken Bestandseinbrüchen davon.

Es ist dringend geboten, diesen Entwicklungen Einhalt zu gebieten, nicht nur um die Wohnqualität unserer Dörfer zu erhalten, sondern weil Pflanzen und Tiere auch ein Recht auf Existenz haben, auch wenn dies leider über kein Gericht einzuklagen ist. Diejenigen unter uns, die in den fünfziger Jahren aufgewachsen sind, erinnern sich sicher noch gerne an die bunten Blütenmeere und die Unzahl von Vögeln, Schmetterlingen, Bienen, Hummeln, die einem beim Spaziergang an der Hand des Großvaters vor Augen, Ohren und Nase kamen. Solche Erlebnisse vergisst man nie und zehrt davon bis an sein Ende. Kann es denn sein, dass wir den Kindern und Enkeln von heute solche Erlebnisse vorenthalten oder nur noch im Urlaub bieten?

 

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Typische Dorflebensräume

 

Auf dem Dorferlebnispfad werden elf typische Dorflebensräume und ihre Bedeutung für unsere tierischen und pflanzlichen Mitbewohner dargestellt:

 

 

 

 

 

 

Trockenmauer

 

Mit ihren Ritzen, Spalten und Hohlräumen in unterschiedlichen Größen und Formen bieten Trockenmauern Pflanzen- und Tierarten Lebensraum, die an diese extremen Bedingungen angepasst sind. Vorwiegend sind es Arten, die in der freien Natur an Felsbereichen leben, die hier einen Ersatzlebensraum gefunden haben. Je nach Standort (trocken, feucht, sonnig, schattig) bilden sich spezielle Pflanzengesellschaften heraus. Aber auch schon auf engstem Raum, von Mauerfuß zu Mauerkrone, wechseln die Bedingungen. Arten wie Habichtskraut, Schöllkraut, Mauerpfeffer und seltene Farne, Moose und Flechten kann man entdecken, aber auch in Steingärten gerne gepflanzte Arten wie das Blaukissen siedeln sich an. Eidechsen, Kröten, Molche, Hummeln, Wildbienen usw. finden Unterschlupf und Nahrung.

Trockenmauern sind nicht nur eine Anhäufung von Steinen, sondern wahre Kunstwerke. Unsere Vorfahren waren Meister im Mauerbau und schufen Mauern mit einer erstaunlichen Haltbarkeit und Belastbarkeit. Als Material wurden bei uns auf Grund des Gesteinsuntergrunds vorwiegend Steine aus Phyllit verwendet, auch Granitsteine findet man. In der Regel wurden die Steine waagerecht verbaut, aber auch senkrecht aufeinandergeschichtete Steine kann man entdecken. Leider ist die sehr arbeitsaufwendige Kunst des Trockenmauerbaus aus der Mode gekommen und wird durch Bauwerke aus anderen Materialien ersetzt. Diese mögen ihre Vorteile haben, an Schönheit und an ökologischem Wert können sie sich mit Trockenmauern keinesfalls messen.

Trockenmauern wurden in der Vergangenheit zu den verschiedensten Zwecken errichtet. In grauer Vorzeit dienten sie zusammen mit Hecken und Holzzäunen der Einpferchung des Nutzviehs und dem Schutz vor wilden Tieren. Eine wichtige Rolle spielten sie auch bei der Markierung von Besitz und Grenzen, sowohl in der freien Feldflur als auch im Ort. Vielfach wurden sie für Stütz- und Bachmauern verwendet.

Alle diese Funktionen werden heutzutage in der Regel mit anderen Mitteln gelöst und so verwundert es nicht, dass Trockenmauern immer seltener werden, besonders an Bachläufen ist der Rückgang gravierend. Damit geht nicht nur Lebens- und Nahrungsraum für viele Pflanzen und Tiere verloren, sondern ein wichtiges Kulturgut und Zeugnis für die Handwerkskunst unserer Vorfahren.

In Bockau sind Trockenmauern noch in erstaunlicher Vielzahl und Vielfalt anzutreffen und es wird deutlich, wie ideenreich und flexibel sie eingesetzt werden können. Und so lässt sich neben den „ganz normalen“ Trockenmauern auch so manche Besonderheit und Rarität finden. Beispielsweise eine um einen Felsen herumgebaute Mauer, eine, die sich sozusagen mit einer alten Esche vereinigt hat und sogar ein komplettes „Trockenmauer-Haus“.

Interessant ist auch, dass viele Feldscheunen, Gartenhäuschen oder ähnliche Bauten in Hanglage auf hohen Natursteinsockeln, also sozusagen auf Trockenmauern, stehen.

 

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Dorfbach

 

Naturnahe Fließgewässer gehören zu den stärksten Verlierern unter den Lebensräumen in Mitteleuropa. Fast keines ist vor Eingriffen verschont geblieben, auch die Dorfbäche nicht. Früher waren die Bäche im Siedlungsbereich voll in das menschliche Leben miteingebunden, als Energie- und Rohstofflieferant, als Wasch- und Badeplatz, als Viehtränke und auch zur Entsorgung von Abwasser und Abfall. Sie waren aber auch unerschöpfliche Spiel- und Beobachtungsorte für Kinder und Jugendliche. Die Dorfbäche sind mittlerweile fast vollständig in ein Korsett gezwängt und völlig leblos. Nur noch selten, vor allem an den Dorfrändern, findet man naturnahe Bereiche mit zahllosen Kleinorganismen, die wiederum Nahrungsgrundlage für größere Tiere sind, beispielsweise Insektenjäger wie Schwalben und Fledermäuse. Die Wasseramsel hat sich sogar auf den Lebensraum Bergbach spezialisiert. Der Wert eines Baches als Lebensraum für Tiere und Pflanzen ist umso größer, je mehr standortgerechte Ufergehölze vorhanden sind. Bei uns findet sich vorwiegend die Roterle, die eine wichtige Rolle bei der Uferbefestigung spielt.

 

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Unbefestigter Weg

 

Unsere Siedlungen sind heute von vielen Straßen und Wegen durchzogen, die den Lebensraum vieler Tierarten stark einschränken und so manchem Tier den Tod bringen. Dabei ist Weg nicht gleich Weg. Asphaltierte Wege stellen für die meisten Arten ein unüberbrückbares Hindernis dar, die Bilanz unbefestigter Wege ist hier schon besser. Haben sie dazu noch einen grünen Mittelstreifen und ausreichend breite Wegränder, dann bringen sie sogar positive Effekte. In unserer intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaft sind nämlich unbewirtschaftete Altgras- oder Ruderalflächen zur Seltenheit geworden, sind aber unverzichtbare Voraussetzungen für das Überleben bestimmter Arten. Wegränder können hier einen gewissen Ersatz bieten und zu wichtigen Rückzugs-, Nahrungs- und Überwinterungsräumen für viele gefährdete Pflanzen und Tiere werden, etwa Schmetterlingen und Bienen. Zudem geben Wegränder ein schönes Bild ab, weil hier noch viele Pflanzen zum Blühen kommen.

 

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Hauswiese

 

Die Wiese am Haus diente früher der Futtergewinnung für Hasen, Schafe, Ziegen oder Rinder. Ob als Grünfutter, Heu oder Grummet, jeder Quadratmeter war wertvoll. Auf diese Bewirtschaftung stellten sich die Pflanzen und Tiere ein. Das Ergebnis waren blütenbunte Wiesen mit einem regen Leben an tierischen Besuchern wie Schmetterlingen, Bienen, Hummeln und Grashüpfern. Es surrte, summte und zirpte nur so und war eine Wohltat fürs Auge. Wo noch Tierhaltung betrieben wird, kann man auch heute noch solche Oasen finden, aber für gewöhnlich erstreckt sich ums Haus ein monotoner Kurzrasen mit eingestreuten Koniferen, das Wirkungsfeld von Vatis zweitliebstem Spielzeug, dem Rasenmäher, der sich alle paar Wochen über die Pflanzen hermacht. Dem sind nur wenige Grasarten gewachsen, Blüten haben hier keinerlei Chance, kein Tier kann sich hier verstecken, keinerlei Nahrung ist zu finden. Viele Lebensmöglichkeiten für Pflanzen und Tiere gehen schleichend verloren.

 

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Obstgarten

 

Schon seit Jahrhunderten sind die Obstbäume Begleiter des Menschen und prägen unsere Dörfer. Jeder Quadratmeter Boden musste ausgenutzt werden. Dabei waren Hochstammobstbäume geradezu ideal, da sie eine Bewirtschaftung in zwei Etagen ermöglichten. Der Boden konnte als Wiese oder Weide genutzt werden und das Obst der Bäume war eine notwendige Bereicherung des Speisezettels, als Tafel-, Most-, Dörr- oder Brennobst, zu Marmelade oder Kuchen verarbeitet. Heute bekommt man Obst und Obstprodukte aus aller Welt billig im Supermarkt, das Obst aus dem Garten verliert an Attraktivität. Bedauerlich, denn nur durch die Verwendung des Obstes für die menschliche Ernährung können unsere Obstwiesen langfristig erhalten werden. Und ganz nebenbei erhält man damit einen der vielfältigsten und artenreichsten Lebensräume Mitteleuropas. Über 5.000 Pflanzen- und Tierarten leben in Streuobstwiesen, über 3.000 Obstsorten gibt es. Obstbäume sind „lebende Kalender“, die uns durch das Jahr führen und zu allen Zeiten ein prächtiges Bild abgeben, vor allem zur Obstbaumblüte.

 

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Hausbaum

 

Bäume am Haus und im Garten wurden früher als Schutz gegen Witterungsunbilden und Brände sowie zur Holznutzung gepflanzt. Dabei waren es vor allem Laubbäume, die in der Gunst der Leute standen. Selbst das Laub wurde geschätzt, als Viehfutter oder zur Düngung der Wiesen und Äcker. Diese Zeiten sind lange vorbei. Koniferen und Nadelbäume sind in Mode, Zwerge und „Baumkinder“, die auf keinen Fall groß werden sollen. Die Angst geht um vor Stürmen und Schäden durch umfallende Bäume, das Herbstlaub ist nur noch störender Abfall. Die „Wohlfahrtswirkungen“ von Laubbäumen werden dabei wenig bedacht. Sie filtern Staub und Abgase, schützen vor Lärm, erzeugen Sauerstoff, beeinflussen das Kleinklima, spenden Schatten und sind nicht zuletzt wunderschön in ihrem jahreszeitlichen Wandel.

Gravierend sind auch die Auswirkungen auf  die Tierwelt der Städte und Dörfer. Von der Vielzahl der Vögel, Säuger und Insekten (von der Stieleiche leben beispielsweise 200 Insekten- und 28 Vogelarten), die sich auf das „Zusammenleben“ mit Laubbäumen eingestellt haben, kommen nur wenige ohne sie zurecht. Artenverarmung ist die Folge: Schmetterlinge werden seltener, der abendliche Flug der Fledermäuse verschwindet, viele Stimmen ziehen sich aus dem Vogelchor zurück. Erst wenn ein alter Laubbaum gefällt wurde fällt uns auf, wie nackt und einsam das Gebäude dasteht.

 

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Alte Scheune

 

Alte Scheunen haben ihre ehemalige Bedeutung zur Lagerung des Erntegutes und zum Unterstellen der Gerätschaften meist verloren. Als Brutplatz und Unterschlupf für viele Tierarten sind sie aber weiterhin wichtig. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die reichlich vorhandenen

Einschlupf- und Versteckmöglichkeiten erhalten bleiben. Dann kann sich ein vielfältiges, interessantes Tierleben erhalten, das hier auch bedenkenloser geduldet wird als im Wohnhaus. Speziell die durch den Rückzug der Landwirtschaft bedrohte Rauchschwalbe baut ihr Nest gerne in Ställe, Schuppen und Scheunen. Aber auch andere Vögel wie Hausrotschwanz oder Säugetiere wie Fledermaus, Igel, Mauswiesel, Marder, Garten- und Siebenschläfer nehmen das Angebot „Scheune“ dankend an.

Scheunen oder andere Nebengebäude sind zudem ideal, um an den Außenwänden oder im unmittelbaren Umfeld weitere „Tierwohnungen“ zu schaffen, beispielsweise Kunstnester für Mehlschwalben oder Nistkästen für andere Vogelarten, Fassadenbegrünungen, Holzstapel, Laub-, Riesig- und Steinhaufen.

 

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Hecke und Zaun

 

Zäune und Hecken im Dorf und seinem Umfeld haben eine lange Geschichte und stehen im Zusammenhang mit dem Wunsch des Menschen nach Schutz und Abgrenzung sowie der Darstellung des Eigentums. Zum Zaunbau wurde vor allem Holz verwendet, das auch heute noch typisch für unsere Region ist, obwohl mittlerweile Zäune aus den unterschiedlichsten Materialien zu finden sind.

Hecken als „lebende Zäune“ dienten dem gleichen Zweck. Zusätzlich konnten sie zur Brennholzgewinnung genutzt werden, das Laub wurde verfüttert oder als Streu verwendet, verschiedene Beeren wurden gesammelt sowie Blüten und Blätter als Naturheilmittel eingesetzt.

Hecken haben einen weiteren riesigen Vorteil, sie bieten einer Vielzahl von Tieren Lebensraum, Unterschlupf-, Nahrungs- und Brutmöglichkeiten, vor allem, wenn sie aus heimischen Laubgehölzen bestehen. Je breiter und vielfältiger eine Hecke ist, desto reichhaltiger ist die Wirkung auf die Tier- und Pflanzenwelt. Aber angesichts der oft beschränkten Platzverhältnisses im Siedlungsbereich bringt auch eine schmale Schnitthecke aus Hasel, Hainbuche oder Weißdorn schon viel.

 

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Haus und Garten

 

Haus und Garten sind untrennbar mit der menschlichen Kultur verbunden. Je nach Gegend haben sie unverwechselbare, typische Gesichter, findet man viele landschaftstypische Formen und Eigenheiten.

Von Anfang an haben bestimmte Tiere an und in unseren Gebäuden einen Ersatzlebensraum gefunden. Oft leben sie versteckt und unbemerkt in unserer Nähe. Aber auch auffälligere Fledermaus-  und Vogelarten haben sich dem Menschen angeschlossen, insbesondere Rauch- und Mehlschwalbe, Haussperling und Hausrotschwanz. Allerdings können sie nur dann eine „Wohnung“ finden, wenn es die menschlichen Bewohner der Häuser zulassen, Einflugöffnungen offen lassen, Nischen, Verstecke und Nisthilfen anbieten. Natürlich muss auch  das Umfeld stimmen und reichlich Nahrung bieten. Das beginnt schon in den Gärten, die eine lange Tradition haben. Eine Vielzahl von Nutz-, Heil- und Zierpflanzen wurden gemeinsam angebaut und sorgten nicht nur für unnachahmliche, bunte Bilder, sondern auch für ein reichhaltiges Nahrungsangebot für unsere tierischen Mitbewohner.

 

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Feldgehölz

 

Feldgehölze mitten im Dorf oder am Dorfrand sind nicht mehr in allen Dörfern zu finden. Früher waren sie aller Orten vertreten und dienten als Holzreserve und zur Viehweide. Viele mussten mittlerweile dem wachsenden Platzbedarf der Menschen weichen. Gibt es sie noch, so können sich die Bewohner glücklich schätzen, denn Feldgehölze sind beliebtes Ausflugsziel für die Dorfbewohner und attraktiver Spielplatz für die Kinder.

Sie sind wahre Paradiese für die Tierwelt der Dörfer, vor allem, wenn ein ausgeprägter Bestand an alten Laubbäumen vorhanden ist. Dann lässt sich neben den typischen „Dorfbewohnern“ auch so manche Art entdecken, die man sonst nur im Wald findet. Man braucht keine langen Wege zu machen, um das Hämmern des Buntspechts zu hören, den winzigen Zaunkönig zu bewundern oder das Eichhörnchen beim Turnen zu beobachten. Feldgehölze haben zu allen Jahreszeiten ihren Reiz, aber besonders der Herbst malt uns Bilder, die kein Künstler je übertreffen wird.

 

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Friedhof

 

Friedhöfe sind Stätten des Erinnerns und Gedenkens an Verwandte und Freunde, Orte der Ruhe und inneren Einkehr, bei deren Betreten das „Lebenstempo“ automatisch einen Gang zurückgeschaltet wird. Friedhöfe sind aber auch Stätten des Lebens für Tiere und Pflanzen und haben eine hohe ökologische Bedeutung, vor allem, wenn viele Bäume und Sträucher aus heimischen Laubgehölzen vorhanden sind, die ausreichend Nahrung, Brutplätze und Verstecke bieten. Das Vogelleben ist oft so mannigfaltig, dass der Friedhof im Frühjahr zur „Konzerthalle im Dorf“ wird. Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar wetteifern um die Gunst des Publikums. Aber auch die Kirche selbst kann Zufluchtsort für

 bestimmte Tierarten, z.B. Fledermäuse und Vögel werden, wenn ihnen die Menschen dies gestatten und nicht alle Einschlupfmöglichkeiten verbauen.

 

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Kontakte/Informationen

 

Bei folgenden Adressen können Sie das Faltblatt, die Begleitbroschüre und weitere Informationen zum Dorferlebnispfad erhalten:

 

Gemeindeverwaltung Bockau

Schneeberger Str. 49, 08324 Bockau

Tel.: 03771 / 43 01 00  Fax: 03771 / 4 30 10 21

 

In der Gemeindeverwaltung können Sie sich auch nach geführten Wanderungen entlang des Dorferlebnispfades erkundigen. Sie erhalten eine Vielzahl an Informationsmaterial über weitere Sehenswürdigkeiten von Bockau, beispielsweise den Laborantenlehrpfad, den Laborantengarten, die Wurzelstube usw.

 

Landschaftspflegeverband „Westerzgebirge“ e.V.

Dorfstraße 48, 08289 Schneeberg OT Lindenau

Tel./Fax: 03772 / 2 48 79

 

Zweckverband Naturpark „Erzgebirge/Vogtland“

Schlossplatz 8, 09487 Schlettau

Tel.: 03733 / 62 21 06  Fax: 03733 / 62 21 07

 

 

Viele Praxisbeispiele zu Naturschutz in Haus und Garten finden Sie in der vom NABU-Kreisverband Aue-Schwarzenberg betriebenen Einrichtung:

Naturherberge Affalter

Weg zur Jugendherberge 4

08294 Lößnitz OT Affalter

Tel.: 03771 / 31 98 06 , 0174 / 7 40 49 50

 

 

Der Dorferlebnispfad entstand als ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Bockau mit dem Naturpark Erzgebirge/Vogtland  und dem Landschaftspflegeverband „Westerzgebirge“ e.V.

 

 

 

 

Gefördert durch die Europäische Union und den Freistaat Sachsen.

 

 

Hier noch einige Literaturhinweise und Internetadressen zum Thema:

 

 

BARTH, W. (1995): Naturschutz: das Machbare. Parey, Hamburg.

BLECHSCHMIDT, M. (1997): Das erzgebirgische Kräuterbuch. Altis-Verlag, Berlin.

KARTHAUS, G. (1993): Natur vor der Haustür. MD&V Meinerzhagener Druck- und Verlagshaus, Meinerzhagen.

NABU (Hrsg.) (2001): Der Igel. Pflegefall oder Outdoor-Profi? Kölnermedienfabrik kmf AG, Köln.

NABU (Hrsg.) (2001): Gartenlust. Für mehr Natur im Garten. Wüst Repro Service, Köln.

NABU (Hrsg.) (2002): Vögel im Garten. Schützen, helfen und beobachten. Warlich-Druck, Meckenheim.

NABU (Hrsg.) (2001): Wohnvergnügen. Für mehr Natur am Haus. Wüst Repro Service, Köln.

NABU (Hrsg.) (1994): Naturschutz ums Haus. pk-Verlag, Freiamt.

NATURSCHUTZZENTRUM ANNABERG (Hrsg) (2000): Streuobst im Erzgebirge. Annaberg-Buchholz.

SCHICKER, G. (1996): De Kreiterfraa. Verlag Erzgebirgs Rundschau, 1996.

 

 

www.NABU.de: Alles rund um den Natur- und Umweltschutz.

www.NABU-Sachsen.de: Der NABU in Sachsen.

www.Nachbar-Natur.de: Ökologische Konzepte für Städte und Dörfer.

www.Gartenwelt-Natur.de: Tipps zum Biogarten, Pflanzen- und Tierportraits.

www.Gartenprobleme.de: Tipps zur biologischen Schädlingsbekämpfung.

www.Streuobst.de: Alles über Streuobstbestände und deren Erhalt.

www.TierUndNatur.de: Praktische Tipps und Hintergrundwissen zu Tieren in der Natur.

 

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