Greiz/Gößnitz - Die Hochwasserlage in Ostthüringen spitzt sich dramatisch zu. Der Landkreis Greiz hat am Nachmittag Katastophenalarm ausgelöst und mit ersten Evakuierungen in der Stadt Greiz und dem nahen Ort Berga begonnen. Mehr als 3000 Menschen müssen ihre Häuser und Wohnungen verlassen.

Im Altenburger Land sind die Ortschaften Lehndorf, Saara, Nobitz, Treben, Windischleuba, Ponitz und Gößnitz besonders betroffen. Am Sonntagabend musste Gößnitz evakuiert werden. Nach Angaben des Krisenstabes mussten Saara und Lehndorf bereits aufgegeben werden und laufen voll Wasser. Die Einwohner wurden aufgefordert, sich in der höher gelegenen Turnhalle einzufinden. In Serbitz an der Pleiße droht ein Damm zu brechen. Der Ort könnte dann überflutet werden. Deshalb wurde der Ort evakuiert. 150 Bewohner wurden in eine Turnhalle nach Altenburg-Nord gebracht.

Nach Angaben des Krisenstabes ging die Evakuierung reibungslos vonstatten. Einwohner wurden gebeten, den Anweisungen der Einsatz- und Rettungskräfte unbedingt Folge zu leisten. Der Krisenstab forderte die Menschen im Altenburger Land auf, Kraftfahrzeuge stehen zu lassen, zu Hause zu bleiben und Rundfunk- und Fernsehgeräte einzuschalten, um weitere Informationen zu erhalten. Große Sorgen bereitet den Einsatzkräften die in Sachsen gelegene Koberbach-Talsperre. Sie läuft inzwischen über. Das Wasser der Kober fließt in die Pleiße. Noch ist unklar, welche weiteren Wassermassen auf den Landkreis Altenburger Land zukommen. Am Sonntagabend rief das Landratamt freiwillige Helfer auf, sich bei den örtlichen Feuerwehren zu melden.

«Die Situation ist deutlich ernster als beim Hochwasser 2002», sagte der Leiter des dortigen Katastrophenschutzamtes, Ronny Thieme, laut einer Mitteilung. Für die Bewohner der überschwemmungsgefährdeten Gebiete in Ostthüringen wurden am Sonntagnachmittag Notunterkünfte eingerichtet. Alle anderen Einwohner wurden vom Krisenstab gebeten, in ihren Wohnungen zu bleiben, um die Wege für Hilfsdienste freizuhalten. dpa