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Heringsdorf: Sturmflut hat die Promenade und Küste in Süssau fast komplett zerstört

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Am gestrigen Dienstag begannen erste Aufräumarbeiten an der Promenade in Süssau. Die Holzterrasse vor der Seebrücke hat die Sturmflut so stark beschädigt, dass sie weggenommen werden muss.
Am gestrigen Dienstag begannen erste Aufräumarbeiten an der Promenade in Süssau. Die Holzterrasse vor der Seebrücke hat die Sturmflut so stark beschädigt, dass sie weggenommen werden muss. © Hans-Jörg Meckes

Die Promenade in Süssau hat enormen Schaden durch die Sturmflut erlitten. Auch an der Küste in Süssau wurden große Abschnitte abgetragen. Die Aufräumarbeiten haben gerade erst begonnen.

Heringsdorf – Wer nach der verheerenden Sturmflut von Freitag auf Sonnabend die Promenade im Heringsdorfer Ortsteil Süssau betritt, dem dürfte zunächst die Kinnlade herunterhängen. Den bei Campern und Spaziergängern so beliebten Küstenabschnitt hat die Ostsee in ein Trümmerfeld verwandelt.

„Der Zustand von Süssau ist katastrophal“, sagt Heringsdorfs Bürgermeister Udo Scholz (CDU), der mit dem Bauhof jetzt mit dem Aufräumen begonnen hat. Die Wassermassen haben fast alle Pflastersteine der Promenade vom Boden gerissen, sie liegen jetzt angehäuft vor den Häusern, die fast durchgehend einen Wasserschaden haben. Ein großer Trecker ist derweil dabei, die stark beschädigte Holzterrasse vor der Seebrücke wegzunehmen. „Es ist nicht sicher, ob wir sie erneuern werden“, meint Scholz, „denn nach der Flut ist vor der Flut“. Die Gemeindevertretung wolle sich künftig genau überlegen, inwiefern der Wiederaufbau vonstattengehen kann, um bei der nächsten Sturmflut besser gewappnet zu sein. „Es wird eine Weichenstellung geben müssen für die Zukunft, damit uns das nicht mehr ereilt.“ Auch die weiteren Holzterrassen an der Promenade konnten den Wassermassen nicht standhalten und sind allesamt zusammengebrochen. Was definitiv weggenommen werde, sei die Rampe, die vom Ufer auf die Promenade führte. „Das Wasser ist da wie eine Rampe hochgelaufen“, erläutert der Bürgermeister. Teilweise sei kaum zu glauben, mit welcher Kraft die Ostsee auf die Promenade eingewirkt hat, erzählt er und zeigt auf den zerstörten Friesenwall, der mehrere Löcher aufweist.

Die Pflastersteine auf der Promenade hat die Flut nahezu komplett weggerissen.
Die Pflastersteine auf der Promenade hat die Flut nahezu komplett weggerissen. © Hans-Jörg Meckes

Bürgermeister Udo Scholz: „Hier hängen Existenzen dran“

Scholz verspricht, alles Erdenkliche zu tun, um die von der Sturmflut Geschädigten zu unterstützen. „Hier hängen Existenzen dran“, betont er. Ein Online-Druckhandel, der an der Promenade ansässig ist, habe massiven Schaden erlitten. „Geschäftsleute wie die ‚Silbermöwe‘ und die ‚Kombüse 13‘ sind massivst beeinträchtigt“, sagt Scholz. Allein an der Promenade geht der Bürgermeister von einem Millionenschaden aus.

Die ehemalige Heringsdorfer Gemeindevertreterin Beate Rinck organisiert eine Aufräumaktion in Süssau, bei der jeder mitmachen kann. Die Gruppe trifft sich am Freitag und Sonnabend (27. und 28. Oktober) jeweils um 9 Uhr am Seebrückenvorplatz. „Mitbringen sollte man Arbeitshandschuhe und geeignete Kleidung“, sagt Rinck.

Wie abgeschnitten sieht der Küstenbereich bei Süssau nach der Sturmflut teilweise aus. Ein Fachberater des LKN und Mitarbeiter des Wasser- und Bodenverbandes haben die Schäden am Dienstag begutachtet.
Wie abgeschnitten sieht der Küstenbereich bei Süssau nach der Sturmflut teilweise aus. Ein Fachberater des LKN und Mitarbeiter des Wasser- und Bodenverbandes haben die Schäden am Dienstag begutachtet. © Hans-Jörg Meckes

Große Teile der Küste abgetragen

Der Schaden in Süssau geht noch weit über die Promenade hinaus. Am ganzen Küstenabschnitt sind große Teile weggebrochen. Der Fußweg weiter nördlich sieht wie abgeschnitten aus.

Großes Glück hatten die Bewohner des Campingplatzes direkt hinter dem erst frisch sanierten Deich, der am Freitagabend fast zu brechen drohte. „Dass wir den Deich saniert haben, ist positiv, denn wenn er übergelaufen wäre, dann wären wir im Hinterland verloren gewesen“, merkt Udo Scholz an. Beim Umschauen sind weitere Schäden zu erkennen. Die massiven Betontreppen sind freigespült und haben teils die Verbindung zum Festland verloren, überall liegen große Steine kreuz und quer auf dem Boden, Bänke wurden aus ihrer Verankerung gerissen. „Uns hat es als kleine Landgemeinde wirklich richtig gebeutelt“, beklagt Scholz, der jetzt auf Hilfen vom Land hofft.

Schäden werden gerade dokumentiert

Doch zunächst müssen die Schäden genau dokumentiert und zusammengetragen werden. Dazu hat sich der Bürgermeister am Dienstag mit einem Fachberater des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) des Landes Schleswig-Holstein sowie Mitarbeitern des Wasser- und Bodenverbandes Ostholstein getroffen. Dabei werde zunächst geschaut, welche Maßnahmen akut getroffen werden können.

„Wir müssen jetzt alle Hand in Hand arbeiten und uns für die Zukunft aufstellen“, sagt Scholz über die nächsten Schritte.

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