Ferienpass Solothurn
«Ich habe gar nicht genau gewusst, was Hornussen ist, aber es gefällt mir»

Über 25 Kinder versammelten sich beim Vereinshaus der Hornussergesellschaft Lüsslingen-Nennigkofen. Einen Morgen lang betrieben sie mit Schindel und Stecken Schweizer Volkssport.

Yvonne Aregger
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Ferienpass Solothurn - Besuch bei der Hornussergesellschaft Lüsslingen-Nennigkofen
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Ferienpass Solothurn - Besuch bei der Hornussergesellschaft Lüsslingen-Nennigkofen

Ferienpass Solothurn - Besuch bei der Hornussergesellschaft Lüsslingen-Nennigkofen

Yvonne Aregger

Tobias Reinmann, Präsident der Hornussergesellschaft Lüsslingen-Nennigkofen, begrüsst die Ferienpässler an diesem Vormittag und erklärt: «Die eine Gruppe übt das Abtun und die andere das Schlagen, und nach einem Znüni wechseln wir dann.» Während nun die eine Gruppe sich mit Schindeln eindeckt, begibt sich die andere zum sogenannten Ries, dem Spielfeld.

Das Abtun mit den Schindeln wird mit Tennisbällen geübt. Zuerst werden ein paar einfache Übungen zum Einwärmen gemacht. «Probiert mal, den Tennisball mit der Schindel einige Male hintereinander in die Luft zu schlagen», weist Reinmann die Gruppe an. Gesagt, getan, die Kids üben fleissig. Dann gehts ans richtige Abtun – aber nur mit Tennisbällen: Die Nousse kommen nicht zum Einsatz. Reinmann und zwei seiner Vereinskollegen üben mit der «Abtun-Gruppe», indem sie Tennisbälle werfen, die von den Kindern mit der Schindel abgetan werden. Das klappt ganz gut, die Kinder werden immer besser im Umgang mit der für sie schweren Schindel. Einige von ihnen hornussen nicht zum ersten Mal, das sieht man. Celina hat bereits erste Erfahrungen: «Ich habe auch schon gehornusst. Das Abtun ist nicht so schwierig, eher das Schlagen.»

«Es ist wichtig, dass man einen Helm trägt. Mein Papi hat letztens einen Nouss an die Zähne gekriegt. Das darf nicht passieren.»

Luan, Ferienpass-Teilnehmer

Am Rand des Rieses erhält die «Schlag-Gruppe» in der Zwischenzeit von vier weiteren Vereinsmitgliedern Instruktionen. Dann gehts auch dort ans praktische Üben. Die Kinder merken bald, dass es nicht so einfach ist, mit dem Träf den Nouss richtig zu treffen. Laurin erklärt: «Ich habe gar nicht genau gewusst, was Hornussen ist, aber es gefällt mir. Ich habe sogar den Nouss getroffen.» Die Kinder üben das Abschlagen eifrig. Während er den anderen beim Üben zusieht, erzählt Luan: «Es ist wichtig, dass man beim Hornussen einen Helm trägt, mein Papi hat letztens einen Nouss an die Zähne gekriegt. Das darf nicht passieren.»

«Der fliegt in die Wolken!»

Nach einer guten Stunde ist es Zeit für ein Znüni. «Es hat für alle ein Weggli und ein Schoggistängeli. Und trinkt genug, es ist heiss.» Die Kinder freuen sich über das Znüni und sind sichtlich durstig. Alle sitzen an einem grossen Holztisch vor dem Vereinshaus und diskutieren angeregt miteinander. «Es freut uns, dass so viele gekommen sind. Heute sind nicht nur die Kinder vom Solothurner Ferienpass, sondern auch jene vom Bucheggberger Ferienpass hier. Wir haben zusammengelegt, weil wir dachten, das Interesse sei kleiner», erklärt Reinmann. Er sei aber erfreut über das grosse Interesse. «Nachwuchs ist immer gut», meint er schmunzelnd.

Nach der ausgiebigen Pause sind die Kinder wieder fit. Die Gruppen werden getauscht, und es kann weiter gehen. Delia ist eine der Ersten, die einen Abschlag wagt. Dieser gelingt ihr recht gut, doch sie ist selbstkritisch: «Mein Papi hat schon ganz weit geschlagen, aber ich bin nicht so gut.» Dennoch mache ihr das Schlagen Freude, erklärt sie. Andri zählt zu den älteren Kindern im Kurs. Er habe sich angemeldet, um zu schauen, wie ihm das Hornussen gefällt. «Ich bin noch auf der Suche nach einem neuen Hobby», meint er lachend, dann macht er sich bereit für den Abschlag.

Die Zeit vergeht schnell. Schon bald kommen die ersten Autos über den Feldweg, der zum Vereinshaus führt, angerollt. Die Eltern werden von den Kindern freudig begrüsst. Zum Abschluss führt Matthias Laubscher, ein langjähriges Mitglied der Hornussergesellschaft, einen Abschlag vor. «Oh!» tönt es von allen Seiten. Sowohl Eltern als auch Kinder sind beeindruckt von der Distanz, die der Nouss zurücklegt. «Der fliegt in die Wolken», meint Delia – und wenn man nicht ganz genau hinschaut, könnte man das fast glauben.