Überbauung Gelfingen
Zentrum von Gelfingen soll für über 30 Millionen überbaut werden

In der Dorfmitte des Hitzkircher Ortsteils wollen zwei Investoren Wohn- und Arbeitsfläche für 150 bis 200 Personen realisieren. Nach einem Architekturwettbewerb steht fest: Auch der markante Siloturm bleibt bestehen und wird umgenutzt.

Jonas Hess Jetzt kommentieren
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Vor dem Ersatzneubau des Lagergebäudes und dem Siloturm soll ein neuer Begegnungsplatz entstehen.

Vor dem Ersatzneubau des Lagergebäudes und dem Siloturm soll ein neuer Begegnungsplatz entstehen.

Visualisierung: PD

26 Meter hoch ragt der Siloturm bei der ehemaligen Getreidemühle im Zentrum von Gelfingen in die Höhe. Wenn es nach den Plänen der zwei Investoren Richard Stadelmann aus Fahrwangen und René Bieri aus Gelfingen geht, wird das Industriegebäude in ein Wohn- und Geschäftshaus umfunktioniert. Das hat ein Architekturwettbewerb ergeben, den die beiden Unternehmer lanciert haben. Zusammen besitzen sie die Areale «Neumühle» und «Am Brunnen» im Zentrum des Ortsteils Gelfingen.

Bereits Anfang Jahr wurde bekannt, dass auf dem insgesamt 7000 Quadratmeter grossen Areal Wohnungen und Geschäftsräume gebaut werden sollen. Was mit dem Siloturm auf dem Areal «Neumühle» passieren soll, war damals noch unklar. Nachdem insgesamt acht Teams aus Architektur und Landschaftsarchitektur für die Entwicklung der beiden Areale Lösungsvorschläge erarbeitet haben, scheint die Sache klar:

«Alle Büros haben den Turm stehen lassen, obwohl das keine Vorgabe war»

, sagt Investor Richard Stadelmann auf Anfrage. Die Architekten seien sich einig gewesen, dass der Turm für Gelfingen «äusserst identitätsstiftend ist». Dieser Meinung ist auch René Bieri, der die Entwicklung des Areals Neumühle verantwortet. «Wenn man in Gelfingen beim Silo abmacht, ist allen klar, wo das ist.» Mit Verdichtung habe der Entscheid in diesem Fall wenig zu tun. Jedoch sei es sicher nachhaltiger, den Turm umzunutzen, als abzureissen, findet Bieri. «Ein Betonbau ist mit 40 Jahren noch nicht alt.»

Mehr öffentliche Belebung

Aus den sieben Vorschlägen hat eine Fachjury, bestehend aus Architekten und den beiden Eigentümern, das Projekt «Les jeux sont faits» des Teams BLGP Architekten AG, Luzern, und SIMA / BREER GmbH, Winterthur ausgewählt. Demnach werden im Erdgeschoss des Silos eine Bäckerei mit Café und in den Obergeschossen Büros und Wohnungen entstehen. Das unmittelbar daneben stehende Haus Neumühle soll ebenfalls erhalten bleiben. Einem Neubau weichen muss das Lagergebäude. Darin soll im Erdgeschoss ein Retailer einziehen. Die Obergeschosse nehmen Büros und Wohnungen auf.

Zwischen Gleise und Neubau ist ein öffentlicher Platz geplant. Gemäss René Bieri soll beim Bahnhof ein Treffpunkt entstehen, «der die Öffentlichkeit belebt». Bieri plant, sein eigenes Elektrogeschäft im Neubau unterzubringen. Welcher Detailhändler daneben einziehen könnte, sei noch nicht klar, so Bieri. «Die Verhandlungen laufen derzeit.»

55 bis 60 Wohnungen

Auf dem gegenüberliegenden Areal «am Brunnen», das Richard Stadelmann verantwortet, sind vier neue Wohnbauten «in einer parkähnlichen Umgebung» geplant. Auch dort soll ein öffentlicher Platz entstehen. Rund um den «erhaltenswerten Brunnen», wie Stadelmann in einer Mitteilung schreibt.

Auf dem Areal «am Brunnen» sollen vor allem Mietwohnungen gebaut werden.

Auf dem Areal «am Brunnen» sollen vor allem Mietwohnungen gebaut werden.

Visualisierung: PD

Auf dem Areal «am Brunnen» sollen vor allem Mietwohnungen entstehen, auf der anderen Seite dominiere «Eigentumsstandard», so Stadelmann. Insgesamt sollen 55 bis 60 Wohnungen, die meisten davon mit 3,5 Zimmern, realisiert werden. Stadelmann rechnet mit Wohnraum für 150 bis 200 Personen. Die Kosten für die Realisation der mehrheitlich aus Holz bestehenden Bauten beziffert der Holzbauer mit 30 bis 35 Millionen Franken.

Die Teilprojekte für die beiden Areale «am Brunnen» und «Neumühle» werden gemäss Richard Stadelmann im Herbst weiterbearbeitet. Das Bauprojekt soll zwischen 2023 und 2024 aufliegen. Baubeginn soll 2026 sein.

Hinweis: Die Wettbewerbsbeiträge können am Freitag, 19. August, von 17 bis 20 Uhr im Lagergebäude in Gelfingen besichtigt werden.

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