Ein Traktor blockiert eine Autobahnauffahrt der A2 in Richtung Berlin.
Während der Aktionswoche hatten Landwirte in Sachsen-Anhalt unter anderem Autobahnauffarten blockiert. Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Nach Aktionswoche Sachsen-Anhalts Bauernverband kündigt Protest-Pause an

16. Januar 2024, 19:45 Uhr

Der Landesbauernverband will die Protestaktionen gegen die Agrarpolitik der Ampel-Koalition vorerst aussetzen. Präsident Olaf Feuerborn erklärte, nach der Aktionswoche müsse man der Politik zunächst "Raum für Gespräche" geben. Agrarminister Sven Schulze lobte unterdessen die friedlichen Proteste der vergangenen Tage.

Sachsen-Anhalts Bauernverband hat angekündigt, die Proteste gegen die Agrarpolitik des Bundes vorerst auszusetzen. Präsident Olaf Feuerborn, der auch Landtagsabgeordneter der CDU ist, erklärte, man müsse "der Politik Raum für Gespräche geben".

In dieser Woche liefen die Haushaltsberatungen im Bundestag. Auch die anstehende Grüne Woche in Berlin werde man noch abwarten, so Feuerborn. Anschließend werde man allerdings "den Druck wieder erhöhen". Ziel sei unter anderem, dass die von der Ampel-Koalition angekündigte Abschaffung der Steuervorteile beim Agrardiesel zurückgenommen werde.

Hoffnungen ruhen auf Bundestags-Abgeordneten

Sachsen-Anhalts Forstminister Sven Schulze (CDU) hat wegen der fortschreitenden Trockenheit und der damit verbundenen Waldbrandgefahr im Harz zu einem runden Tisch einberufen.
Sachsen-Anhalts Agrarminister Sven Schulze (CDU) Bildrechte: picture alliance/dpa | Matthias Bein

Unterstützung bekam Feuerborn von Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Sven Schulze (CDU). Er erklärte in Magdeburg, man setze für nötige Änderungen nun auf die Abgeordneten des Deutschen Bundestags. Sie seien der Haushalts-Gesetzgeber, betonte Schulze. Von der Ampel-Koalition erwarte er in dieser Frage derzeit keine Lösungen mehr. Mögliche Proteste der Landwirte in der Zukunft hätten erneut seine Unterstützung, sagte Schulze.

Lob für friedliche Proteste

Der Agrarminister lobte auch die Art und Weise der zurückliegenden Protestaktionen der Landwirte. Die Aktionen in Sachsen-Anhalt seien allesamt friedlich verlaufen, sagte Schulze. So habe es auf dem Domplatz in Magdeburg in der vergangenen Woche etwa "keinen Galgen" und keine Aggression gegeben. Vielmehr seien es "positive Bilder", die gesendet worden seien. "Ich bin den Verbänden in Sachsen-Anhalt sehr dankbar."

Für Aufsehen hatte allerdings die Blockade der Elbebrücke bei Tangermünde gesorgt, durch die zwischenzeitlich auch Rettungskräfte nicht durchkamen.

Positiv äußerte sich auch Bauernverbandschef Feuerborn. Er sei zufrieden, dass alles ohne Zwischenfälle verlaufen sei. Auch eine oft beschriebene politische Vereinnahmung durch Rechte habe es nicht gegeben. "Das ist alles nicht passiert." Er zeigte sich mit Blick auf die Proteste zudem dankbar für den breiten Rückhalt aus der Bevölkerung.

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MDR (Felix Fahnert)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. Januar 2024 | 18:00 Uhr

17 Kommentare

ElBuffo vor 17 Wochen

Das jeder nach dem besten Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen sucht ist klar und hat den Wohlstand wohl erstmal auf das heutige Niveau gebracht.
Die Bauern sind stolz darauf jeder für sich und vor allem freie Bauern zu sein. Das enge den Verhandlungsspielraum gegenüber großen Abnehmern für den Einzelnen freilich ein. Gezwungen ist da allerdings keiner. Jeder darf sich seine Abhehmer aussuchen. Das Problem ist doch nicht eine drohende Hungersnot, sondern eher Überproduktion. Die ist eine Golge davon, dass man fehlende Einnahmen durch gesunkene Preise durch noch mehr Menge ausgleichen will. Und wenn das jeder Einzelne tut, steigt das Angebot. Die Folgen für den Preis sind bekannt. Ein Teufelskreis, der sich auch nicht durch Subventionen verlassen lässt. Denn die bekommen ja auch diexeffizientesten Betriebe, die dadurch noch günstiger anbieten, als sie es ohnehin schon können.

DER Beobachter vor 17 Wochen

Tja, Hilfloser: Mit der Subventionsstreichung haben, wie die Anhörungen am Montag ergaben, v.a. die Bauern zu knaupeln, die ihre Landwirtschaft tatsächlich den gegenwärtigen Notwendigkeiten gemäß umstellen wollen. den westdeutschen kleineren Bauern, die das nicht wollen, entgeht "nur ein bisschen" Einkommen. Den ostdeutschen Agrarunternehmern, die eher AgD-nahe stehen als jene, entgehen durch die wegfallenden Subventionen satte Gewinne. Die AgD will ja weder einen nötigen Umbau, noch ihr Wahlvieh in der Luft hängen lassen. Wie nun? Der Rest Ihres Kommentars ("woke"...) ist Ihr gewohnt dümmliches Szenegewohnheitsgeplapper...

DER Beobachter vor 17 Wochen

Nudel: Deswegen gehört m.M. der Protest v.a. vor den Großhandel, die Molkereien etc. Auch sicher vor die Regierung/Parlament. Bei der Anhörung am Montag kaum raus, dass in EU-Ländern wie u.a. Spanien der Handel durch Kontrollen und Sanktionen gezwungen wird, den Bauern reale Milchpreise z.B. zu zahlen. Können Sie sich das in D aktuell vorstellen oder gar bei einer Merz-CDU-Regierung, von AgD ganz zu schweigen?

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