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Burganlage Burgwerben Burganlage Burgwerben: Die Mauern aus dem Mittelalter

Von Holger Zimmer 27.04.2018, 15:19
Frank Schwalenberg an den mittelalterlichen Mauerresten
Frank Schwalenberg an den mittelalterlichen Mauerresten Peter Lisker

Burgwerben - Grabungstechniker Frank Schwalenberg deutet auf die Mauerreste. Sie stammen von jener Burganlage in Burgwerben, die hier mal im Mittelalter gestanden hat. Teile von ihr sind offensichtlich für den Nachfolgebau verwendet worden. Zumindest deutet darauf die gleiche Bauweise hin. Sowohl die unter dem Hof-Pflaster gefundenen Baureste als auch die Kellergewölbe des später entstandenen Gebäudes, das jetzt als Uhrenhaus bezeichnet wird, sind in der gleichen Art errichtet.

Beim Bau der Mauern der Außenseite wurde Kalk verwendet und für die Innenseite Lehm, denn der konnte nicht nass werden. Die Funde kamen nicht unerwartet. Die Bürgergenossenschaft Burgwerben als Herr der aktuellen Bauarbeiten auf dem Schloss und der Ausgräber wussten von dem Vorgängerbau.

Entdeckung der Mauerreste bei Erschließungsarbeiten in Burgwerben

Dass die Entdeckung jetzt gemacht werden konnte, ist der Tatsache geschuldet, dass die Genossenschaft Erschließungsarbeiten durchführt. Dabei werden in anderthalb Metern Tiefe Wasser-, Gas- und Abwasserleitungen verlegt. Dabei war man bereits auf Keramikfragmente gestoßen, die Fachleute wegen ihrer Farbe als Grauware bezeichnen und die aus dem späten Mittelalter stammen. Darüber informiert Hubert Schmoranzer, Vorsitzender der Genossenschaft und Ortsbürgermeister.

Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie hat dann den Anhaltischen Förderverein für Naturkunde und Geschichte beauftragt, zu dem Schwalenberg gehört. Dieser bezeichnet die Mauerreste als richtig guten Fund.

Um das Landesdenkmalgesetz komme man als Investor nicht herum

Anders sieht er Keramik, Knochen und eine Ofenkachel. Es ist faktisch Müll, der sich zeitlich nicht mehr einordnen lässt, weil er sich in Schichten befunden hat, mit denen der Hof aufgefüllt worden ist. Schmoranzer zeigt sich dennoch zufrieden, auch wenn er den Einsatz für die Wissenschaft bezahlen muss. Doch um das Landesdenkmalgesetz komme man als Investor nicht herum. Daneben zählt für Schmoranzer aber der Erkenntnisgewinn.

„Bisher kannten wir nur eine alte Darstellung der alten Burganlage“, doch durch die Tiefbauarbeiten gibt es nun einen Beleg. Schmoranzer spricht von der Epoche um 1400, in die man vorgestoßen sei. Jedenfalls wird es nicht der letzte Archäologen-Besuch gewesen sein, denn die Arbeiten gehen weiter. (mz)