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Der Visionär Der Visionär: Welche Vorstellungen Hubert Schmoranzer für Burgwerben hat

Von Meike Ruppe-Schmidt 11.08.2019, 06:00
Hubert Schmoranzer engagiert sich mit Leidenschaft für sein Dorf Burgwerben, unter anderem für den Erhalt des Schlosses.
Hubert Schmoranzer engagiert sich mit Leidenschaft für sein Dorf Burgwerben, unter anderem für den Erhalt des Schlosses. Meike Ruppe-Schmidt

Burgwerben - Im Burgwerbener Schloss sind die Handwerker zugange, führen am Dach kleinere Reparaturarbeiten durch. Das ehemalige Rittergut im Zentrum des Dorfes ist das Herzensprojekt von Hubert Schmoranzer. Vor zehn Jahren hat der Ortsbürgermeister mit den Dorfbewohnern eine Genossenschaft gegründet, um den Prachtbau zu erhalten. „Wir wollen dem Verfall Einhalt gebieten und Kultur bewahren“, sagt der 67-Jährige. Genau das und einiges mehr hat er sich auch für seine neue Amtszeit auf die Fahne geschrieben. Hier ein Überblick über seine Ziele:

Neues Wohngebiet

Was dem Politiker dabei unter den Nägeln brennt? „Für unsere Zukunft ist unter anderem ein neues Nutzungskonzept für das Gelände der ehemaligen Großbäckerei Lieken wichtig“, sagt Schmoranzer. Seit das Unternehmen im letzten Jahr seinen Produktionsstandort aufgegeben hat, ist das knapp acht Hektar große Gelände am Rand des Dorfes ungenutzt. Geht es nach Schmoranzer und den Dorfbewohnern, soll hier ein neues Wohngebiet entstehen. „Dieses kann Schritt für Schritt je nach Bedarf entwickeln werden“, so der Ortsbürgermeister. Dafür sei zunächst ein Nutzungsänderungsverfahren nötig. Hier hofft Schmoranzer auf die Unterstützung durch die Stadt.

Sanierung in Gang bringen

So wie auch bei der dringend nötigen Sanierung der Sandsteinmauer im Askanierweg. „Seit der der Eingemeindung 2010 mahnen wir hier Gefahr an“, so der Ortsbürgermeister. Die fünf Meter hohe Mauer stützt den Hang und ist seit Jahren von Rissen durchzogen. „Wir wurden jahrelang vertröstet. Nun sind wir in der Konsolidierung und wissen nicht, ob die Sanierung noch im Haushaltsplan drin ist.“ Schmoranzers Wunsch: „Wir wünschen uns von Seiten der Stadt einen besseren Informationsfluss.“

Seit 1990 ist der studierte Maschinenbauingenieur politisch aktiv, wurde 1990 zum ersten Mal zum Bürgermeister von Burgwerben gewählt. „Mich hatte es gereizt, Verantwortung zu übernehmen“, erinnert er sich. Von Aufbruchstimmung gepackt, begann man damals damit, das Dorf von Grund auf zu gestalten. „Wir haben Bäume gepflanzt und Rabatten angelegt, weil unser Dorf wieder blühen sollte.“ Mit Erfolg: In den 90er Jahren wurde Burgwerben schönstes Dorf im Land. „Es war die schönste Aufgabe meines Lebens, eine Gemeinde gestalten zu können.“

Identifikation stärken

Im Zuge der Gemeindegebietsreform sei ihm jedoch viel von dieser Eigenständigkeit genommen worden. „Für uns hat es sich angefühlt wie eine zweite Enteignung.“ Trotzdem engagiert sich Schmoranzer bis heute politisch: „Ich möchte, dass Burgwerben wieder blüht“, sagt er. Für die Ordnung im Dorf, insbesondere die Pflege der Rabatten und Grünflächen, wünscht er sich mehr Initiative. „Der dörfliche Charakter muss erhalten bleiben. Denn je schöner ein Ort ist, desto mehr identifizieren sich die Einwohner damit.“

Heimatmittel erhöhen

Neben einer grünen Umgebung sei zudem ein intaktes Vereinsleben wichtig. „Um dieses zu fördern, setze ich mich für eine Erhöhung der Heimatmittel von acht Euro auf zehn Euro pro Einwohner ein“, so Schmoranzer. „Denn ein Verein fördert Identifikation mit dem Dorf.“ Ein Dorf, an dem Schmoranzer mit Herz und Seele hängt. „Burgwerben liegt wunderschön am Saaletal mit Blick auf die Stadt. Es verfügt über eine hervorragende Infrastruktur mit Kita, Grundschule, Arztpraxis sowie mehreren Vereinen.“

Was Burgwerben einzigartig macht, ist sein Wein, der hier seit Jahrhunderten angebaut wird. „All das führt insgesamt zu einer hohen Lebensqualität im Ort.“ Dass dies so bleibt, dafür wollen Schmoranzer und viele Dorfbewohner kämpfen. Auch für den Erhalt des Schlosses. Dank dieses Engagements können Teile davon inzwischen vermietet werden. Geld, mit dem sich das Dorf auch ein Stück seiner Unabhängigkeit bewahrt hat. (mz)