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Schloss Burgwerben Schloss Burgwerben: Wein wächst bald am Museum

Von Holger Zimmer 09.09.2017, 10:00
Wolfgang Finke (rechts) reicht Chriostoph Schmoranzer den nächsten Stein für die Terrassenmauer zu.
Wolfgang Finke (rechts) reicht Chriostoph Schmoranzer den nächsten Stein für die Terrassenmauer zu. Peter Lisker

Burgwerben - Die zwei Terrassen auf der Saaleseite am Burgwerbener Schloss können aufgerebt werden. Einen Antrag dafür hatte die Bürgergenossenschaft des Ortes im Vorjahr gestellt. Deren Vorsitzender Hubert Schmoranzer, der auch Ortsbürgermeister ist, betont, dass hier wahrscheinlich schon seit Jahrhunderten Wein angebaut worden ist. Nach 1946 verwilderten die Terrassen aber. Inzwischen sind sie vom Wildwuchs befreit worden und auch eine Abwasserleitung hat man hier verlegt.

Früher gab es laut Schmoranzer sogar drei Terrassen, eine davon ist dem Bau der Eisenbahnlinie 1846 zum Opfer gefallen. Noch immer zeugen aber in der Schloss- und der oberen Trockenmauer Holzdübel davon, dass hier Spaliere befestigt gewesen sind, an denen sich der Wein hochranken konnte. Fotos zeigen auch einen Laubengang und Gärtner Pietsch mit Weintrauben. Letzteres Bild soll aus den 1920er Jahren stammen.

Nachweis für den Weinanbau an dieser Stelle in Burgwerben

Das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten in Weißenfels hat außerdem aufgrund von Karten den Nachweis für den Weinanbau an dieser Stelle liefern können. Die Rebrechte wurden nun von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung erteilt. „Wir haben jetzt drei Jahre Zeit fürs Aufreben, so lautet eine Auflage“, sagt Schmoranzer.

Die Zeit braucht man auch, um alles entsprechend herzurichten. Bereits im Vorjahr hatte man eine Treppe zwischen oberer und unterer Terrasse gebaut, die sich hervorragend ins Gesamtensemble einfügt. Derzeit ist ein halbes Dutzend Männer um Christoph Schmoranzer, Carsten Stäber, Wolfgang Finke und Bruno Schulz dabei, die Krone der obersten Trockenmauer wieder herzurichten.

Aufbau der gesamten Mauer vor einigen hundert Jahren

Laut Schmoranzer sei es gar nicht so einfach, die passenden Steine zu finden, damit am Ende das Gesamtbild stimmt. Und er sagt bewundernd: „Um wie vieles schwerer muss der Aufbau der gesamten Mauer vor einigen hundert Jahren gewesen sein. Das ist damals eine richtig tolle Leistung gewesen.“

Auch die Schlossmauern sollen möglichst noch verfugt werden und das ehemalige Verwalterhaus braucht dringend ein neues Dach und einen Ringanker, der ein weiteres Auseinanderdriften der Wände verhindern soll. Hier war nämlich Anfang des vorigen Jahrhunderts ein großer Metallspeicher für die Wasserversorgung in den Gebäuden eingebaut worden.

Weinsorten auf 2.000 Quadratmetern aufgerebt

Was für Weinsorten auf den 2.000 Quadratmetern aufgerebt werden, steht allerdings noch nicht fest. Und auch nicht, ob es eine Schloss-Sonderedition geben wird oder ob die Trauben im Lagenwein vom Herzogsberg aufgehen. Unmittelbar neben dem Museum im Schloss soll aber ein Weinlehrpfad entstehen, an dem sich Besucher die verschiedensten Sorten anschauen und auch mehr darüber erfahren können. Dann wird das anschaulich, was im Museum gezeigt wird.

In dem kann man sich laut Hubert Schmoranzer auch am kommenden Sonntag zum Tag des offenen Denkmals umschauen. Dort steht mittlerweile auch die Rekonstruktion einer Burganlage, wie sie vor über 1.000 Jahre mal in Burgwerben gestanden haben könnte. Winzer Patrick Gaudig bietet wieder seine Lagenweine an und Erika Schulze wird mit einem Bücherflohmarkt vertreten sein. (mz)

››Geöffnet hat das Museum am 10. September zwischen 10 und 16 Uhr