In der Sekundarschule Moosmatt gibt es seit diesem Sommer «Lernlandschaften». Die SchülerInnen entschieden selbst, wann sie was lernen.
Sekundarschule Moosmatt
Das LL links steht für die neuen "Lernlandschaften", die das Schulhaus Moosmatt im Sommer 19 eingeführt hat - Nau.ch
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Das Sekundarschulhaus Moosmatt in Urdorf stellte seine Strukturen komplett auf den Kopf. Nicht nur der Unterricht ist seit diesem Sommer neu aufgebaut, auch das Schulhaus hat sich verändert. Auf jedem Stock gibt es nebst den klassischen Schulzimmern, auch je zwei Lernlandschaften.

Pult, Tisch Lernlandscahft Moosmatt
In der Lernlandschaft gilt Redeverbot, wer etwas besprechen muss geht in den Gruppenraum nebenan. - Nau.ch

Lernlandschaften sind Räume, in denen die SchülerInnen selbständig arbeiten. Jeder hat seinen eigenen, abgetrennten Arbeitsplatz wo er auch seine Schulmaterialen lagern kann. Was die SchülerInnen dort lernen wird anhand eines selbst erstellten Wochenplanes definiert.

Pult Lernlandschaft Schule Unterricht
Hier sitzt Schülerin Fabia während 6-8 Lektionen in der Woche. Ihren Platz durfte sie selbst einrichten - Nau.ch
Fabia Schülerin Unterricht
Schülerin Fabia fühlt sich wohl in den neuen Lernlandschaften: «Ich lerne mich selbst zu organisieren» - Nau.ch

Im Zimmer ist es mucksmäusschen still. Es darf höchstens geflüstert werden. Müssen die Schüler eine Gruppenarbeit machen, können sie dafür in den Gruppenraum, der jeder Lernlandschaft angehängt ist. Aber nur maximal 15 Minuten, dann klingelt der Wecker.

Lehrer sind jetzt «Coaches»

Mit dem neuen Unterrichtsystem wechselt auch die Rolle der Lehrpersonen. Sie vermitteln das Wissen nicht mehr nur frontal, sondern führen Coachinggespräche mit ihren Schützlingen. Wie man das macht, haben die LehrerInnen und Lehrer der Sekundarschule Moosmatt in diversen Weiterbildungen gelernt. «Wir haben uns auf Video aufgenommen und auch gegenseitig analysiert», erzählt Schulleiterin Trudi Müller Blau.

Wände Schulhaus
Für die grossen Lernlandschaften mussten Wände rausgenommen werden. Die SekschülerInnen packten kräftig mit an - Sekundarschule Moosmatt

Warum Lernlandschaften?

Der Unterricht soll hängen bleiben und die Schüler auch zur Selbständigkeit erziehen. «Sie machen sich ihren eigenen Plan und merken, dass sie durch ihren eigenen Einsatz Erfolg haben, das ist sehr motivierend».

Auch die Lehrerin Christine Schwab schwärmt vom neuen System: «Wir können viel individueller auf SchülerInnen eingehen».

Schulleiterin Trudi Müller Blau
Das Modell fördere etwas sehr wichtiges fürs spätere Berufsleben; Die Selbständigkeit - Nau.ch

Trotzdem noch Frontalunterricht

Schulleiterin Trudi Müller Blau betont bei der Präsentation bewusst: Lernlandschaften KÖNNEN den Lernprozess unterstützen. Natürlich gebe es auch Schüler, die alle Aufgaben, die sie nicht gerne machen auf Ende Woche aufschieben oder generell Mühe haben sich selbst zu organisieren. Deshalb führt das Schulhaus Moosmatt die meisten Stunden auch noch im gewohnten Frontalunterricht durch.

6-10 Lektionen (Je nach Alter) verbringen die SchülerInnen in Lernlandschaften. Der Rest ist normaler, von der Lehrperson gesteuerter Unterricht. - Schulhaus Moosmatt

Und ein Problem lasse sich auch bei einem Systemwechsel nicht (nie) bereinigen: «Unmotivierte Jugendliche hat man immer. Das hatten wir schon im Frontalunterricht und haben es immer noch in den Lernlandschaften», sagt Schulleiterin Trudi Müller Blau.

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