Der Uferweg hat keine Chance – auch ohne ihn werden spannende Projekte am Zürichsee realisiert

Der Kanton hat jährlich sechs Millionen Franken für Wegprojekte zur Verfügung. Einige sollen bald umgesetzt werden.

Isabel Heusser 2 min
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Diese Visualisierung zeigt, wie das Areal der Chemiefabrik in Uetikon dereinst aussehen soll. Dem Ufer entlang ist ein rund 700 Meter langer Weg geplant.

Diese Visualisierung zeigt, wie das Areal der Chemiefabrik in Uetikon dereinst aussehen soll. Dem Ufer entlang ist ein rund 700 Meter langer Weg geplant.

PD

Der Fall ist schnell klar am Sonntag: Ein durchgehender Uferweg am Zürichsee hat im Kanton Zürich keine Chance. 64 Prozent der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger lehnen die Initiative ab. Kein einziger Bezirk sagt Ja, nicht einmal die linke Stadt Zürich. Eine lauwarme Zustimmung gibt es einzig in den Stadtzürcher Kreisen 3, 4 und 5, 6, 10 und drei von sieben Stadtkreisen in Winterthur.

Der SVP-Kantonsrat Domenik Ledergerber vom Nein-Komitee hat eine Ablehnung erwartet. Aber auch er ist überrascht über das klare Resultat. «Von links-grüner Seite hiess es, dass das Interesse an einem durchgehenden Uferweg gross sei. Dem ist offensichtlich nicht so.»

Für Ledergerber ist klar: «Es handelte sich um eine klassenkämpferische Initiative. Kaum jemand wollte einen Seeuferweg mit der Brechstange.» Die Zürcherinnen und Zürcher hätten sich an den drohenden Enteignungen, den schädlichen Folgen für die Natur und den exorbitanten Kosten gestört. Die Regierung ging davon aus, dass die Umsetzung der Initiative bis zu einer halben Milliarde Franken kosten könnte.

Auf der Verliererseite versucht Tobias Mani Zuversicht zu verbreiten. Der EVP-Kantonsrat aus Wädenswil sagt, das Thema sei bei der Bevölkerung angekommen. Und deshalb, so glaubt er, werde es bei künftigen Wegprojekten am Zürichsee schneller vorwärtsgehen. «Die Vorgaben sind auch ohne Initiative da.»

Auch Ledergerber spricht sich dafür aus, nun unter der bestehenden Gesetzgebung geplante Projekte voranzutreiben. «Natürlich braucht es punktuelle Aufwertungen.»

Substanzielle Uferwege finden Spaziergänger nur in Zürich und von Horgen bis Richterswil

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Tatsächlich stehen gemäss dem kantonalen Strassengesetz jährlich sechs Millionen Franken für Uferwegprojekte zur Verfügung. Die Initianten hatten kritisiert, dass der Kanton diese in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt habe. Am Sonntag wurden nun aber auf kommunaler Ebene gleich zwei Vorlagen angenommen, die einen Uferweg beinhalten.

So haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Uetikon einen Planungskredit von 4,8 Millionen Franken für einen Park auf dem Areal der ehemaligen Chemiefabrik angenommen. Dort planen Gemeinde und Kanton Wohnungen, Gewerberäume und eine Kantonsschule; durch den Park, der bis zum Jahr 2031 realisiert werden soll, wird ein über 700 Meter langer Weg führen.

Auf der anderen Seeseite in Thalwil haben sich die Stimmberechtigten für die Neugestaltung des Seeufers bei den Badeanstalten Bürger I und II ausgesprochen. Kostenpunkt: 10,3 Millionen Franken. Insgesamt entsteht hier ein Weg von knapp 500 Metern Länge. Unabhängig davon ist ein 300 Meter langer Weg vom Ortsteil Ludretikon zur Schiffstation geplant.

Zu einer essenziellen Weglückenschliessung soll es ausserdem in Wädenswil kommen: Der Kanton will den bestehenden Uferweg, der von Richterswil zur Halbinsel Giessen führt, 800 Meter weiter zum Seeplatz beim Bahnhof Wädenswil ziehen. Im Frühsommer werde ein entsprechendes Projekt öffentlich aufgelegt, berichteten die Tamedia-Zeitungen.

Die Seegemeinden stimmen am deutlichsten gegen den Seeuferweg

Stimmanteil, in Prozent
Ja
Nein

Initiative für Seeuferweg

64,0%
VolkNein
nein
Nein × 339 540
190 752 × Ja
0
30
40
50
60
70100
174/174 Zählkreise ausgezählt
letztes Update am 3.3.2024
sortieren
Adliswil
34,9% Ja
nein
Aesch (ZH)
21,5% Ja
nein
Aeugst am Albis
28,7% Ja
nein
Affoltern am Albis
32,9% Ja
nein
Altikon
24,3% Ja
nein
Andelfingen
25,0% Ja
nein
Bachenbülach
31,6% Ja
nein
Bachs
23,6% Ja
nein
Bäretswil
25,9% Ja
nein
Bassersdorf
31,2% Ja
nein
Bauma
24,3% Ja
nein
Benken (ZH)
21,6% Ja
nein
Berg am Irchel
20,8% Ja
nein
Birmensdorf (ZH)
30,2% Ja
nein
Bonstetten
30,0% Ja
nein
Boppelsen
23,4% Ja
nein
Brütten
23,5% Ja
nein
Bubikon
30,2% Ja
nein
Buch am Irchel
21,8% Ja
nein
Buchs (ZH)
25,3% Ja
nein
Bülach
33,2% Ja
nein
Dachsen
36,9% Ja
nein
Dägerlen
27,3% Ja
nein
Dällikon
26,5% Ja
nein
Dänikon
26,4% Ja
nein
Dättlikon
23,2% Ja
nein
Dielsdorf
30,2% Ja
nein
Dietikon
37,7% Ja
nein
Dietlikon
31,4% Ja
nein
Dinhard
25,5% Ja
nein
Dorf
20,8% Ja
nein
Dübendorf
32,2% Ja
nein
Dürnten
28,3% Ja
nein
Egg
28,4% Ja
nein
Eglisau
30,4% Ja
nein
Elgg
31,4% Ja
nein
Ellikon an der Thur
28,1% Ja
nein
Elsau
30,3% Ja
nein
Embrach
26,5% Ja
nein
Erlenbach (ZH)
23,7% Ja
nein
Fällanden
30,0% Ja
nein
Fehraltorf
28,1% Ja
nein
Feuerthalen
34,7% Ja
nein
Fischenthal
22,1% Ja
nein
Flaach
22,2% Ja
nein
Flurlingen
33,4% Ja
nein
Freienstein-Teufen
23,7% Ja
nein
Geroldswil
26,2% Ja
nein
Glattfelden
27,8% Ja
nein
Gossau (ZH)
26,5% Ja
nein
Greifensee
33,0% Ja
nein
Grüningen
23,7% Ja
nein
Hagenbuch
31,2% Ja
nein
Hausen am Albis
32,8% Ja
nein
Hedingen
35,6% Ja
nein
Henggart
28,4% Ja
nein
Herrliberg
21,3% Ja
nein
Hettlingen
28,0% Ja
nein
Hinwil
27,3% Ja
nein
Hittnau
26,9% Ja
nein
Hochfelden
24,3% Ja
nein
Hombrechtikon
27,2% Ja
nein
Horgen
32,0% Ja
nein
Höri
28,3% Ja
nein
Hüntwangen
28,6% Ja
nein
Hüttikon
23,3% Ja
nein
Illnau-Effretikon
32,9% Ja
nein
Kappel am Albis
24,9% Ja
nein
Kilchberg (ZH)
27,7% Ja
nein
Kleinandelfingen
26,8% Ja
nein
Kloten
32,0% Ja
nein
Knonau
31,5% Ja
nein
Küsnacht (ZH)
25,2% Ja
nein
Langnau am Albis
28,8% Ja
nein
Laufen-Uhwiesen
30,0% Ja
nein
Lindau
25,2% Ja
nein
Lufingen
23,8% Ja
nein
Männedorf
33,6% Ja
nein
Marthalen
24,9% Ja
nein
Maschwanden
30,6% Ja
nein
Maur
24,8% Ja
nein
Meilen
26,9% Ja
nein
Mettmenstetten
30,6% Ja
nein
Mönchaltorf
29,3% Ja
nein
Neerach
24,4% Ja
nein
Neftenbach
27,5% Ja
nein
Niederglatt
25,4% Ja
nein
Niederhasli
26,5% Ja
nein
Niederweningen
32,3% Ja
nein
Nürensdorf
22,9% Ja
nein
Oberembrach
23,3% Ja
nein
Oberengstringen
33,1% Ja
nein
Oberglatt
32,3% Ja
nein
Oberrieden
31,0% Ja
nein
Oberweningen
29,6% Ja
nein
Obfelden
31,8% Ja
nein
Oetwil am See
25,7% Ja
nein
Oetwil an der Limmat
26,2% Ja
nein
Opfikon
33,7% Ja
nein
Ossingen
29,1% Ja
nein
Otelfingen
26,9% Ja
nein
Ottenbach
29,7% Ja
nein
Pfäffikon
32,8% Ja
nein
Pfungen
29,0% Ja
nein
Rafz
31,3% Ja
nein
Regensberg
28,8% Ja
nein
Regensdorf
29,6% Ja
nein
Rheinau
34,1% Ja
nein
Richterswil
35,9% Ja
nein
Rickenbach (ZH)
26,9% Ja
nein
Rifferswil
42,2% Ja
nein
Rorbas
29,3% Ja
nein
Rümlang
28,0% Ja
nein
Rüschlikon
28,5% Ja
nein
Russikon
24,8% Ja
nein
Rüti (ZH)
32,1% Ja
nein
Schlatt
34,6% Ja
nein
Schleinikon
31,2% Ja
nein
Schlieren
37,9% Ja
nein
Schöfflisdorf
27,3% Ja
nein
Schwerzenbach
31,4% Ja
nein
Seegräben
30,8% Ja
nein
Seuzach
26,0% Ja
nein
Stadel
23,6% Ja
nein
Stäfa
31,1% Ja
nein
Stallikon
28,1% Ja
nein
Stammheim
28,8% Ja
nein
Steinmaur
26,1% Ja
nein
Thalheim an der Thur
26,5% Ja
nein
Thalwil
36,1% Ja
nein
Trüllikon
27,9% Ja
nein
Truttikon
25,4% Ja
nein
Turbenthal
31,5% Ja
nein
Uetikon am See
31,3% Ja
nein
Uitikon
22,3% Ja
nein
Unterengstringen
25,5% Ja
nein
Urdorf
33,3% Ja
nein
Uster
36,4% Ja
nein
Volken
20,8% Ja
nein
Volketswil
26,9% Ja
nein
Wädenswil
34,9% Ja
nein
Wald (ZH)
33,2% Ja
nein
Wallisellen
32,8% Ja
nein
Wangen-Brüttisellen
26,8% Ja
nein
Wasterkingen
28,8% Ja
nein
Weiach
24,4% Ja
nein
Weiningen (ZH)
29,6% Ja
nein
Weisslingen
26,1% Ja
nein
Wettswil am Albis
26,7% Ja
nein
Wetzikon (ZH)
32,2% Ja
nein
Wiesendangen
27,9% Ja
nein
Wil (ZH)
25,6% Ja
nein
Wila
25,7% Ja
nein
Wildberg
22,7% Ja
nein
Winkel
22,6% Ja
nein
Winterthur Altstadt
51,0% Ja
ja
Winterthur Mattenbach
50,7% Ja
ja
Winterthur Oberw.
42,2% Ja
nein
Winterthur Seen
35,6% Ja
nein
Winterthur Töss
43,4% Ja
nein
Winterthur Veltheim
50,8% Ja
ja
Winterthur Wülflingen
37,9% Ja
nein
Zell (ZH)
33,3% Ja
nein
Zollikon
26,8% Ja
nein
Zumikon
20,3% Ja
nein
Zürich Kreis 10
52,4% Ja
ja
Zürich Kreis 11
45,0% Ja
nein
Zürich Kreis 12
45,3% Ja
nein
Zürich Kreis 3
57,6% Ja
ja
Zürich Kreis 6
52,2% Ja
ja
Zürich Kreis 9
47,9% Ja
nein
Zürich Kreise 1 und 2
48,2% Ja
nein
Zürich Kreise 4 und 5
62,0% Ja
ja
Zürich Kreise 7 und 8
41,8% Ja
nein
Quelle:  Kanton Zürich