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In Mümliswil sorgte ein fremdenfeindliches Flugblatt für Unmut. Die Frage «Was soll an der Fasnacht erlaubt sein?» beschäftigt immer wieder.
«Negritis», «Albaneritis» und «Sirytis»: In Mümliswil wurde ein fremdenfeindlicher Flyer verteilt. Dieser war mehr als geschmacklos und hat nicht einmal an der Fasnacht etwas zu suchen.
Die Fasnacht hat für viele eine Ventilfunktion. Manchmal gehts an den Rand des Geschmacklosen. Wir haben einige Fälle der letzen Jahre zusammengesucht:
Zwar ist eine gewisse Provokation immer Teil der (Vor)Fasnacht, doch ist es manchmal etwas zu viel. Dies gehört jedoch zum Berufsrisiko, und die Konsequenzen müssen getragen werden, so sagt auch Heinz Näschi Neuenschwander, einer der Darbieter: «Wer austeilt, muss auch einstecken können». An der diesjährigen Banausiade in Olten hat Heinz Nöschi Neuenschwander mit seiner Nummer als Intrigationsbeauftragter angeeckt.
Grund: Nicht wenige hielten die Produktion für rassistisch unterlegt. Unter anderem wurde ein Lokalpolitiker mit Adolf Hitler in Verbindung gebracht, mit dem sich, so der Intrigationsbeauftragte, selbst der Diktator nicht gerne vergleichen lass.
Zum andern wurden etwa die jüdischen Wurzeln eines hiesigen Gewerbebetriebs in Erinnerung gerufen. Selbstverständlich aus der Warte des Intrigationsbeauftragten mit erkennbarem islamischem Hintergrund. (hub)
Vor einer Woche wurde der Kreisel-Chessler in Kestenholz von Unbekannten mit einem Penis verunstaltet. Das anstössige Motiv konnte vom Fasnachtskomitee Kestenholz mit einem Tuch abgedeckt werden, jedoch bedauert man, dass dies überhaupt vorgefallen ist. «Es ist traurig, dass die Vandalen nicht einmal vor einer solch schönen Tradition wie der Fasnacht halt machen und damit die freiwillige Arbeit vieler Leute zerstören», so die Fasnachtsorganisatoren.
2015 wurden an der Balsthaler Fasnacht auf dem Böögg auch Portraits verbrannt. Die Gesichter der Lokalpolitiker wurden deutlich zu sehen auf der «Wurst» die damals unter dem Motto «Es isch wurscht» verbrannt wurde.
Auch wenn es von einem Teil der Betroffenen gelassen aufgenommen wurde, hagelte es Kritik. Die Fasnacht sollte nicht zum Ausleben von Ressentiments verkommen.
Trotzdem wollte der Präsident des Balsthaler Fasnachtskommittee daran festhalten, dass der Böögg politisch sein soll, auch wenn die vorangegangene Aktion zugegeben heikel sei. Wenn jemand in Wort und Bild, etwa in einer Schnitzelbank oder als Sujet, auf die Schippe genommen wird, so kann man nichts dagegen haben. «Aber wenn etwas verbrannt wird, wie in diesem Fall Fotos von Personen, so bedeutet das, etwas zu vernichten, und das geht eindeutig zu weit. Weiter zeige der Fall eine allgemeine Tendenz auf, einfach alles zu erlauben. «Und das», so betont der Balsthaler Marcel Bläsi, «sollte man nicht hinnehmen, sondern sich dagegen wehren.»
Die Politiker und das Fasnachtskomitee einigten sich schliesslich in einer Sitzung, dass das Verbrennen von Karikaturen etwas weniger unter der Gürtellinie wären als Bilder, wenn überhaupt eine Abbildung verbrannt werden muss.
Die Wüude sorgen 2011 am Solothurner Fasnachtsumzug für düstere Minen. Die rabenschwarz gekleidete Gruppe zog mit schwarzem Sarg und ebenso schwarzer Kutsche durch die Stadt.
(naj/ldu)
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