Freistaat Bayern

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Die sieben Bezirke (Regierungsbezirke) Bayerns
Wappen des Freistaates Bayern

Der Freistaat Bayern ist das flächengrößte Bundesland Deutschlands.

Geografie

Bayern liegt im Südosten Deutschlands, grenzt im Westen an die Bundesländer Hessen und Baden-Württemberg, im Norden an die Bundesländer Thüringen und Sachsen, im Osten und Süden an die Tschechische Republik und an die österreichischen Bundesländer Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Im Südwesten hat es Zugang zum Bodensee, dem 'Dreiländersee' (Schweiz, Deutschland und Österreich).

Bayern hat eine Fläche von rund 70 500 km², ist also etwas kleiner als Österreich, aber fast zehnmal so groß wie das Bundesland Salzburg. Hier 12,9 Millionen Einwohner, im Vergleich Österreich 8,8 Millionen (Zahlen 2016).

Territoriale Gliederung

Das Herzogtum, seit 1623 Kurfürstentum, seit 1803 Königreich Bayern erzielte in der napoleonischen Zeit einen erheblichen Gebietszuwachs. Die hinzugewonnenen Landesteile heißen (bayrisches) Schwaben und Franken.

Landesteile und Regierungsbezirke

In administrativer Hinsicht ist Bayern in sieben Regierungsbezirke gegliedert, die sich auf die drei historischen Landesteile wie folgt aufteilen:

  • Altbayern umfasst die Regierungsbezirke
  • Schwaben umfasst den gleichnamigen Regierungsbezirk (Hauptstadt Augsburg) und
  • Franken umfasst die Regierungsbezirke
    • Mittelfranken (Hauptstadt Ansbach, wichtigste Stadt ist Nürnberg),
    • Oberfranken (Hauptstadt Bayreuth, weitere wichtige Stadt ist Bamberg) und
    • Unterfranken (Hauptstadt Würzburg);
kulturelles und wirtschaftliches Zentrum Frankens, und mit großem Abstand die zweitgrößte Stadt Bayerns, ist Nürnberg.

Geschichte

Aus Baiern wurde Bayern

Den Buchstaben "y" im Wort "Bayern" – anstelle von "i" – verordnete der bayrische König Ludwig I. im Jahr 1825; seither beziehen sich die Bezeichnungen "Bayern" und "bayrisch" auf den Staat bzw. das Bundesland Bayern, "bairisch" z. B. auf den bairischen Volksstamm und vor allem auf seine in Altbayern und Österreich vorherrschenden Dialekte.[1]

Die Grenzen der genannten drei Landesteile, und damit auch die Siedlungsgrenzen dreier wohlunterscheidbarer Volksgruppen, stimmen wiederum im Wesentlichen mit den Grenzen der drei mittelalterlichen Stammesherzogtümer Baiern, Schwaben und Franken überein; diese Stammesherzogtümer wiesen ihre reinste Form im 10. Jahrhundert auf, hatten aber viel ältere Wurzeln und ihre Grenzen existieren, nicht nur im Freistaat Bayern, noch heute. Es lohnt sich daher, kurz einen Bogen vom 10. zum 21. Jahrhundert zu spannen:

Altbayern

Vom Gebiet des mittelalterlichen Stammesherzogtums Baiern entfällt der kleinere Teil auf Altbayern, der größere auf Österreich.

Dass ein Teil Altbayerns "Oberpfalz" heißt, geht darauf zurück, dass die eigentliche Pfalz (Kurpfalz, Rheinpfalz) und Bayern jahrhundertelang demselben Herrscherhaus (Wittelsbacher) gehörten und dass im Jahr 1329 bei einer Erbteilung ein Teil Bayerns der pfälzischen Linie zugeschlagen wurde. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges gewann die katholische Seite, darunter der Herzog von Bayern, vorerst die Oberhand über die protestantischen, darunter den pfälzischen Kurfürsten, wodurch die Oberpfalz im Jahr 1623 an Bayern fiel (noch viel später erbte ein pfälzischer Kurfürst von seinen bayrischen Verwandten Bayern, und die Rheinpfalz wurde zu einem bayrischen Nebenland).

Die bayrischen Herzöge setzten in ihrem Herrschaftsgebiet die katholische Konfession durch, die daher in Altbayern, und letztlich in Bayern insgesamt, noch immer die ganz vorherrschende ist.

Schwaben

Die Grenzen des bayrischen Regierungsbezirks Schwaben entsprechen innerhalb Bayerns im wesentlichen denen des mittelalterlichen Stammesherzogtums Schwaben; der größte Teil des Gebietes dieses Stammesherzogtums gehört aber heute zum Bundesland Baden-Württemberg oder zur Schweiz, kleine Teile gehören zu Frankreich (Elsass) und zu Österreich (Vorarlberg).

Die Bevölkerung des mittelalterlichen Stammesherzogtums Schwaben wird in die Schwaben und die Alemannen unterteilt, wobei Schwaben im Großteil Württembergs und des bayrischen Schwaben, Alemannen in den übrigen Gebieten (z. B., aber nicht nur, Schweiz, Baden, Elsass, Allgäu, Vorarlberg) wohnen.

Religions-(genauer Konfessions-)geografisch blieb Schwaben (genauer das später, im Jahr 1803, bayrisch bzw. württembergisch gewordene Schwaben) auch nach der Reformation (Martin Luther, 1517) ganz überwiegend katholisch, auch weil große Teile des Gebietes zu geistlichen Herrschaften gehörten; so im bayrischen Schwaben das Hochstift Augsburg und die Fürstabtei Kempten. Da die Konfessionsgrenzen in vielerlei Hinsicht bestimmend waren, ergaben sich für das Fürsterzbistum Salzburg engere Austauschbeziehungen zum katholischen Schwaben als zu vielen anderen deutschen Regionen.

Franken

Der Begriff "Franken" meint heute als geografischer Begriff schlicht das bayrische Franken.

Dieses ist wiederum (historisch eher zufällig) weitgehend deckungsgleich mit dem Fränkischen Reichskreis, wie er von 1500 bis 1806 bestand. Der Fränkische Reichskreis war weitgehend deckungsgleich mit der Osthälfte des deutschen Stammesherzogtums Franken (also mit Ostfranken; Westfranken umfasste hauptsächlich das heutige Hessen und die heutige Pfalz).

Daher tragen Teile des Bundeslandes Baden-Württemberg noch heute Bezeichnungen wie "Region Heilbronn-Franken" oder "Badisches Franken", die Dialekte dieser Gebiete sind größtenteils "südfränkische".

Der Stamm der Franken bewohnte aber auch noch das sehr große Stammesherzogtum Lothringen, in dem einerseits eben die Franken, andererseits Sprecher des Altfranzösischen (heute Franzosen – "Franzose" ist eine Ableitung von "Franke" – und Wallonen) lebten. Noch älter ist die Untergliederung des Stammes (oder Volkes) der Franken in die Salischen Franken und die Uferfranken (oder Ripuarier, von Lateinisch ripa = Ufer). Heutzutage leben diese historischen Verhältnisse hauptsächlich noch in dialektgeografischen Einteilungen fort, wenn Pfälzisch und Hessisch als rheinfränkische Dialekte, Köl[ni]sch als nordmittelfränkischer oder ripuarischer Dialekt, andere westdeutsche und niederländische Dialekte als Moselfränkisch oder niederfränkische (zu denen das Flämische gerechnet wird) klassifiziert werden.

Die sieben Bezirke (Regierungsbezirke) Bayerns
Süddeutschland (Schwaben, Franken, Baiern) 1789

Persönlichkeiten aus Bayern mit Salzburgbezug

Altbayern

Franken

Schwaben

  • Leopold Mozart (* 14. November 1719 in Augsburg; † 28. Mai 1787 in Salzburg), Musiker, Komponist
  • Bertolt Brecht (* 10. Februar 1898 in Augsburg; † 14. August 1956 in Berlin), Dichter, Regisseur
  • Sebastian Kneipp (* 1821 in Stefansried; † 1897 in Wörishofen), katholischer Priester, Begründer des nach ihm benannten Naturheilverfahrens mit Wasserkuren

Baiern, Bayern und Salzburg - eine Übersicht

Regionen mit Salzburg-Bezügen

Bis 1802 gehörte die Enklave Mühldorf am Inn zu Salzburg. Der bis 1816 zu Salzburg gehörende Rupertiwinkel galt als die Kornkammer der Stadt Salzburg.

Städte mit Salzburg-Bezügen

Salzburg-Bezüge haben insbesondere

Baiernherzöge in Salzburg

Hauptartikel Baiernherzöge in Salzburg

Klöster mit Salzburgbezügen

Aus Benediktinerklöstern stammten viele Professoren, die an der Benediktineruniversität in Salzburg unterrichteten, so beispielsweise aus den Klöstern Ettal, Benediktbeuern oder St. Emmeram.

Geschichtliche Salzburg-Bezüge

Gemeinsame Geschichte bis 1328

siehe auch Bajuwaren

Die Beziehungen Salzburgs zum Bayrischen Raum gehen mehr als 2000 Jahre in die römische und vorrömische Zeit zurück. Der Verwaltungsbezirk von Iuvavum (Salzburg) umfasste auch das heute bayerische Gebiet östlich des Inns.

Ab dem 6. Jahrhundert gehörte der Salzburggau zum Herzogtum Bayern, ebenso der Pinzgau und der Pongau im Gebirge, die ab der Mitte des 7. Jahrhunderts bayerisch besiedelt wurden. Der Lungau war ursprünglich ein Teil Kärntens (Karantanien), das vom 8. Jahrhundert bis 976 zum Herzogtum Bayern gehörte und in dieser Zeit teilweise bayerisch besiedelt wurde. Ab 955 besiedelten die Bayern auch das "Ostland" (Niederösterreich) dauerhaft, das bis 1156 ein Teil des Herzogtums Bayern war.

Der Baiernherzog Theodo II. holte Rupert von Worms 696 nach Salzburg und beauftragte ihn mit der Missionierung seiner Untertanen und der Organisation der bayerischen Kirche. Als Grundausstattung seines Klosters St. Peter erhielt Rupert vom Herzog etwa ein Drittel der Saline Reichenhall. Im frühen Mittelalter war die Reichenhaller Saline die leistungsfähigste im Ostalpenraum. Sie bildete über Jahrhunderte hinweg die wirtschaftliche Basis der Salzburger Kirche. Das kam auch durch den seit etwa 755 verwendeten deutschen Namen für Iuvavum zum Ausdruck: "Salzburg" ist abgeleitet vom Salz aus den Reichenhaller Salinen und der Herzogsburg der Agilolfinger auf dem Festungsberg, der Salzpurch.

Der bayerische Herzog Arnulf (* 911; † 937) ließ 916 in der Salzburger Münze Münzen nach Regensburger Vorbild prägen. Es war die erste Münzprägung auf heute österreichischem Territorium.

Der bayerische Herzog Heinrich wurde zum deutschen König gewählt und schenkte im Jahr 1002 Erzbischof Hartwig als Dank für seine Unterstützung umfangreichen Besitz im Lungau.

Erzbischof Konrad III. von Wittelsbach war der erste Kardinal und päpstliche Legat in Salzburg. Er begann 1177 mit dem Bau des romanischen Doms, des Hartwig-Doms.

Otto, der Bruder des Salzburger Erzbischofs Konrad III. von Wittelsbach, wurde 1180 als erster Wittelsbacher Herzog von Bayern.

Erzbischof Adalbert II. zerstörte 1196 die Salinenstadt Reichenhall, die erzbischöfliche Saline Hallein konnte daraufhin die Marktführerschaft im Salzhandel übernehmen.

Nach dem Aussterben der Grafen von Peilstein (um 1218) entbrannte ein über Jahrzehnte dauernder Kampf zwischen dem bayerischen Herzog und dem Salzburger Erzbischof um die Herrschaft über die Salinenstadt Reichenhall, den sie mit einem regelrechten "Burgenkrieg" ausfochten. Im Jahr 1262 entschied Herzog Heinrich XIII. von Niederbayern den Kampf für sich, er zerstörte die erzbischöflichen Burgen Kirchberg in Reichenhall, Amerang und Vager im Reichenhaller Tal.

Die Erzbischöfe waren bestrebt, ein geschlossenes Herrschaftsgebiet zu schaffen, was durch den Erwerb von Grafschaften und Hochgerichtsbezirken geschah. Salzburg hatte unter anderem 1213 alle Rechte im Lungau erworben und den Pinzgau, der zuvor ein an den Baiernherzog vergebenes Lehen gewesen war, 1228 erhalten. Nachdem 1229 die Grafen von Lebenau ausgestorben waren, konnte sich der Salzburger Erzbischof Eberhard II. von Regensburg deren Grafschaft sichern. Mit dem Aussterben der Grafen von Plain im Jahre 1260 fiel ihr Herrschaftsgebiet schließlich an die Nachfolger Eberhards. Damit verfügten die Salzburger Erzbischöfe über ein verhältnismäßig großes geschlossenes Herrschaftsgebiet. Mit der weitgehenden Anerkennung der Grenzen der erzbischöflichen Besitzungen durch den Baiernherzog im Jahr 1275 war eine wichtige Voraussetzung für die Landeswerdung Salzburgs geschaffen. 1297 verkauften die Herzöge von Bayern das Gasteiner Tal an Erzbischof Konrad IV. von Fohnsdorf.

Die Erzbischöfe waren zwar Reichsfürsten, aber ihr Herrschaftsgebiet galt immer noch als ein Teil des Herzogtums Bayern. Als Fürsterzbischof Friedrich III. 1328 eine eigene Landesordnung erließ, löste er damit seine Besitzungen vom Mutterland Baiern. Aus Salzburg war ein eigenständiges Land innerhalb des "Heiligen Römischen Reiches" geworden. In einer 1342 ausgestellten Urkunde sprach Erzbischof Heinrich von Pirnbrunn erstmals von seinem "Land".

Bayern und Salzburg als Nachbarn und als Teile des Bayrischen Verwaltungskreises

Spätestens seit dem 12. Jahrhundert wurde Holz aus den so genannten Bayerischen Saalforste zur Saline Reichenhall getriftet. Die im salzburgischen Pinzgau gelegenen Wälder gehörten seit alters her den Salinenbetreibern und ab Anfang des 16. Jahrhunderts dem bayerischen Staat. Kaiser Ludwig der Baier ordnete 1333 an, dass das Salz aus Hallein nur mehr zu Wasser transportiert werden dürfe. Laufen an der Salzach gewann damit als Schifferstadt an Bedeutung. Kaiser Maximilian I. ließ das Heilige Römische Reich Deutscher Nation im Jahr 1500 in so genannte Reichskreise einteilen. Das Erzstift gehörte daraufhin bis 1806 zum Bayerischen Reichskreis.

Herzog Ludwig X. von Bayern kam 1525 dem von aufständischen Bauern belagerten Erzbischof Matthäus Lang mit Militär zu Hilfe. Im 1529 geschlossenen Vertrag von Mühldorf vereinbarten Fürsterzbischof Matthäus Lang von Wellenburg und der bayerische Herzog die Holznutzungsrechte der Reichenhaller Saline im Pinzgau.

1540 wurde Ernst Herzog von Bayern zum Administrator von Salzburg, ohne eigentliche Wahl zum Bischof bzw. Erzbischof, gewählt.

Im Jahr 1583 wurde ein Konkordat über kirchliche Angelegenheiten zwischen Bayern und dem Erzbistum Salzburg sowie den Suffraganbistümern geschlossen.

Zwischen Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau und Herzog Maximilian I. von Bayern entbrannte 1611 der so genannte "Salzkrieg" um die Dominanz im Salzhandel. Dieser Konflikt wurde mit gegenseitigen Wirtschaftsboykotten, Lebensmittel-Embargos und militärischen Operationen ausgetragen. Bayern konnte schließlich den Salzhandel zu seinen Gunsten steuern, nachdem Maximilian als Sieger aus dem Salzkrieg hervorgegangen war.

Der bayerische Kurfürst Maximilian I. flüchtete im April 1648 aus München vor den anrückenden Schweden und Franzosen nach Salzburg, wo er von Fürsterzbischof Paris Graf Lodron aufgenommen wurde. Wolfgang Amadé Mozarts Oper "La finta giardiniera" wurde 1775 in München uraufgeführt, sechs Jahre später auch die Oper "Idomeneo".

Der Salinen-Hauptvertrag zwischen Bayern und Salzburg (1781) regelte Angelegenheiten des Salzabbaus und des Holzbezuges.

Die Stadt Mühldorf am Inn fiel 1802 an Bayern, nachdem sie zuvor fast 900 Jahre zum Salzburger Erzbistum gehört hatte. Das Erzstift Salzburg wurde durch den Reichsdeputationshauptschluss (1803) in ein weltliches Kurfürstentum umgewandelt. Der frühere Großherzog von Toskana, Ferdinand III., ein Bruder Kaiser Franz' II., trat nun die Regierung in Salzburg an. Zu seinem räumlich aufgesplitterten Kurfürstentum gehörten neben Salzburg noch weitere säkularisierte Länder wie die Fürstpropstei Berchtesgaden, ein Teil des Hochstifts Passau und Hochstifts Eichstätt (alle heute Bayern), die zuvor geistliche Fürstentümer gewesen waren. Dieses Staatsgebilde bestand bis 1806.

Das "Heilige Römische Reich Deutscher Nation", dem Salzburg und Bayern angehörten, wurde 1806 aufgelöst.

Salzburg als Teil des Königreichs Bayern 1810−1816

Hauptartikel Salzburg Teil des Königreichs Bayern

Das Land Salzburg kam am 19. September 1810 zusammen mit der ehemaligen Fürstpropstei Berchtesgaden an das Königreich Bayern. Der Salzachkreis war einer der neun bayerischen Verwaltungsbezirke, der neben altbayerischen Gebieten das Land Salzburg, einen Teil Oberösterreichs (darunter das südliche Innviertel) und das Landgericht Kitzbühel in Tirol umfasste. Geführt wurde die Verwaltung des Salzachkreises vom Generalgouverneur Kronprinz Ludwig von Bayern, dem späteren König Ludwig I., welcher im Schloss Mirabell in Salzburg, der Hauptstadt des Salzachkreises, residierte.

Die neue Staatszugehörigkeit und die damit verbundenen einschneidenden Veränderungen wurden aber vor allem von der Bevölkerung im Gebirge abgelehnt. Diese projizierte ihren Reichspatriotismus auf den österreichischen Kaiser Franz I., der zuvor als Franz II. Kaiser des 1806 untergegangenen "Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation" gewesen war. Zudem hatten in der österreichischen Zeit von 1806 bis 1809 die Behörden im Land selbst kaum Veränderungen vorgenommen. Die Beibehaltung des so genannten "alten Herkommens" war den Bauern weitaus lieber als die Reformflut der bayerischen Verwaltung. In der Stadt Salzburg machten sich die Bayern unter anderem durch die Auflösung der Hohen Salzburger Landschaft und der Universität Salzburg unbeliebt. Dabei dürfte der Anschluss an Bayern anfangs im Flachen Land weitgehend akzeptiert und in der Stadt sogar begrüßt worden sein. In der Stadt Salzburg waren nämlich private Transparente mit Aufschriften wie etwa "Retour nach Baiern" zu lesen und die Salzburger Zeitung erblickte den Tag, "...wo uns der Zeitenlauf wieder zu dem alten Vaterhause bringt, dem wir einst angehörten".

Die Reformen des Ministers Maximilian von Montgelas basierten auf der Bayerische Konstitution vom 1. Mai 1808, die einerseits eine Vereinheitlichung und Konzentration des Staates, andererseits demokratische Grundrechte wie Gleichheit aller Staatsbürger vor dem Gesetz (gleiche Steuerpflicht, gleicher Zutritt zu allen Staatsämtern), Sicherheit der Person und des Eigentums, Gewissens- und Religionsfreiheit, Pressefreiheit im Rahmen bestimmter Zensurgesetze beinhaltete. Dazu kamen Bestimmungen über Beamte, die Unabhängigkeit der Richter, eine neue Gerichtsverfassung sowie die Schaffung einheitlicher Bestimmungen über Straf- und Zivilrecht für das ganze Königreich und schließlich das Militär.[2]

Die Durchsetzung der Reformen ließ die anfänglich sehr hohe Sympathie für den Verbleib bei Bayern schwinden. Ziel des zentralistischen Staates war es, durch die Aufweichung der alten Strukturen und der Eigenart, ein nach verwaltungstechnischen Gesichtspunkten gestaltetes Land zu schaffen. Der Name "Salzburg" wich damals - wie auch später unter oberösterreichischer Herrschaft dem Begriff "Salzachkreis". Der bayrische Thronprinz Ludwig, der Salzburg leidenschaftlich liebte, residierte damals im Schloss Mirabell und versprach das Land künftig besonders zu fördern.

In den folgenden Jahren erfolgten der Ausbau von Straßen, die Einführung der staatlichen Post und Neuerungen in der Landwirtschaft. Das Schul- und Bildungswesen und die medizinische Versorgung wurden verbessert. Schwere Belastungen für die Bevölkerung aber stellten die Erhöhung von Steuern und Abgaben sowie die Truppenaushebungen dar. Trotz der kriegerischen Ereignisse kümmerte man sich um kulturelle Angelegenheiten: Die Bayerische Akademie der Wissenschaften begann 1815 mit der Ausgrabung der bekannten römischen Palastvilla in Loig.

Nachdem sich Bayern dem Bündnis von Preußen, Russland und Österreich gegen Napoleon angeschlossen hatte, forderte Österreich das Salzburger Land und seine anderen ehemaligen Gebiete zurück. Nach langwierigen Verhandlungen zwischen Kaiser Franz I. und Kronprinz Ludwig in Wien verzichtete Bayern schließlich auf Salzburg. Vor der Übergabe an Österreich aber wurde das Land noch ausgeplündert. Öffentliche Gebäude und Staatsbesitz verkaufte man und die ohnehin nur noch wenigen vorhandenen Kunstschätze wurden nach München gebracht.

Durch den Münchner Vertrag fiel das Land Salzburg am 1. Mai 1816 an Österreich – allerdings nicht zur Gänze: Mit den Ämtern Waging, Tittmoning, Laufen und Teisendorf auf der linken Seite von Salzach und Saalach blieb das Gebiet des heutigen Rupertiwinkels bei Bayern.

Befreundete Nachbarn seit dem 19. Jahrhundert

Salzburg und Bayern gehörten dem 1815 gegründeten "Deutschen Bund" (1866 aufgelöst) an, der unter der Führung Österreichs stand.

Die Salinenkonvention zwischen dem Königreich Bayern und dem Kaisertum Österreich gilt als der älteste noch geltende Staatsvertrag Europas. Sie wurde am 18. März 1829 unterzeichnet und regelt die Holznutzungsrechte der Saline Reichenhall im Gebiet der Bayerischen Saalforste im salzburgischen Pinzgau.

Das von dem Münchener Bildhauer Ludwig von Schwanthaler geschaffene Mozart-Denkmal am Mozartplatz wurde 1842 in Salzburg aufgestellt. König Ludwig I. von Bayern beteiligte sich sehr wesentlich an der Finanzierung.

Die Eröffnung der Eisenbahnstrecke München–Salzburg–Wien konnte 1860 gefeiert werden. Der österreichische Streckenteil wurde "Kaiserin-Elisabeth-Westbahn" (nach der aus Bayern stammenden Kaiserin Elisabeth von Österreich) genannt.

Von 1853 bis 1866, in einer Zeit der politischen Annäherung zwischen Bayern und Österreich, bestand an der Landesgrenze ein Gemeinschaftszollamt beim Röhrenwirt in der Ortschaft Walserberg auf der österreichischen Seite. In jenen Jahren gab es auch schon einen Transitverkehr durch das spätere "Kleine deutsche Eck" zwischen dem Walserberg und Melleck (Steinpass).

Beim "Deutschen Krieg" von 1866 zwischen Österreich und Preußen um die Vorherrschaft in Deutschland stand Bayern auf der Seite Österreichs. Nach der Niederlage Österreichs (Königgrätz) näherte sich Bayern an Preußen an und wurde 1871 Teil des neuen "Deutschen Reiches". Österreich wurde 1867 in Österreich-Ungarn umgewandelt.

König Ludwig III. (* 1845; † 1921, regierte von 1912/13 bis 1918) war angesichts der Revolution in Bayern nach Schloss Anif bei Salzburg geflüchtet. Dort entband er am 12. November 1918 die bayerischen Beamten, Offiziere und Soldaten von dem auf ihn geleisteten Treueeid und ließ am 13. November die Anifer Erklärung durch die neue bayerische Regierung veröffentlichen.

Der Münchner Komponist und Dirigent Richard Strauss war dann 1920 einer der Mitbegründer der Salzburger Festspiele.

Durch den so genannten "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich im Jahre 1938 gehörten Salzburg und Bayern bis 1945 zum selben Staat.

Die Salinenkonvention von 1829 wurde 1958 durch einen neuen Vertrag bestätigt.

Die gemeinsame bayerisch-salzburgische Landesausstellung "Die Bajuwaren" fand 1988 in Mattsee und Rosenheim statt.

1995 wurde die EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein gegründet.

Nach dem 1995 erfolgten Beitritt Österreichs zur Europäischen Union wurden die Grenzkontrollen zwischen Salzburg und Bayern im Jahre 1998 aufgehoben.

Kirchliche Bezüge 696–1816

Rupert von Worms, der Gründer der Salzburger Kirche (696) und erfolgreichster Missionar im Herzogtum Bayern gilt als "Apostel der Bayern". Der Überlieferung nach hat er den bayerischen Herzog Theodo II. in Regensburg getauft.

Die 739 gegründete Diözese Salzburg wurde 798 zum Erzbistum erhoben damit zum Mittelpunkt der neuen bairischen Kirchenprovinz (Salzburger Kirchenprovinz). Dem Erzbistum Salzburg unterstanden die Suffraganbistümer Regensburg, Passau, Freising und Säben (Brixen). Die Salzburger Kirchenprovinz deckte damit fast das gesamte Gebiet des Herzogtums Bayern ab. Die Erzdiözese Salzburg selbst umfasste auch Gebiete im heutigen Bayern. Von 1816 bis 1822 wurden die Diözesangrenzen an die Staatsgrenzen angeglichen. Der Rupertiwinkel und das bayerische Gebiet östlich des Inns, die seit jeher kirchlich zur Erzdiözese Salzburg gehört hatten, fielen nun in die Zuständigkeit des Erzbistums München-Freising.

Innerhalb der Erzdiözese Salzburg existierte von 1215 bis 1817 das Salzburger Bistum Chiemsee. Der Sitz der Bischöfe von Chiemsee war das Augustiner-Chorherrenstift Herrenwörth auf der Herreninsel im Chiemsee. Sie waren die Weihbischöfe der Salzburger Erzbischöfe und hatten deshalb in Salzburg eine ständige Residenz, den Chiemseehof. Das Bistum Chiemsee umfasste nur zehn Pfarreien westlich und südlich des Chiemsees: Herrenchiemsee, Prien, Eggstätt, Söllhuben und Grassau in Bayern, Söll, Kirchdorf, St. Johann in Tirol, Brixen im Thale und St. Ulrich am Pillersee in Tirol.

Literatur und Quellen für den Abschnitt 'Geschichtliche Salzburg-Bezüge'

  • Dannheimer, Hermann; Dopsch, Heinz: Die Bajuwaren, Katalog Landesausstellung des Freistaates Bayern und des Landes Salzburg 1988
  • Dopsch, Heinz: Kleine Geschichte Salzburgs, Salzburg 2001
  • Dopsch, Heinz; Spatzenegger, Hans: Geschichte Salzburgs, Band I/1, Salzburg 1999
  • Dopsch, Heinz: Kleine Geschichte Salzburgs, Stadt und Land, Salzburg 2001
  • Salzburger Dommuseum, Benediktiner-Erzabtei St. Peter (Hg.): Hl. Rupert von Salzburg 696 - 1996, Ausstellungskatalog, Salzburg 1996. S. 52-54, 59-60, 77-80
  • EuRegio Salzburg − Berchtesgadener Land - Traunstein: Heimat mit Geschichte und Zukunft, 2004
  • Hausberger, Karl; Hubensteiner, Benno: Bayerische Kirchengeschichte, München 1987
  • Haus der Bayerischen Geschichte (Hg.): Verbündet, verfeindet, verschwägert – Bayern und Österreich, Katalog Bayerisch-Oberösterreichische Landesausstellung 2012
  • Hirsch, Andreas: Von Salzburg "retour nach Baiern", Der Rupertiwinkel fiel vor 200 Jahren an das bayerische Königreich zurück, Heimatblätter Nr. 9, 2010
  • Hubensteiner, Benno. Bayerische Geschichte, München 1977
  • Koller, Rumschöttel (Hg.): Vom Salzachkreis zur EuRegio, Bayern und Salzburg im 19. und 20. Jahrhundert, Generaldirektion der staatlichen Archive Bayerns und Salzburger Landesarchiv, 2006
  • Kühnel, Albin. Von der Grenzmauth zum Binnenzollamt – 235 Jahre Zoll am Walserberg, Bad Reichenhall, 2000
  • Lang, Johannes: Geschichte von Bad Reichenhall, Neustadt/Aisch, 2009
  • Reindel-Schedl, Helga: Laufen an der Salzach, Die alt-salzburgischen Pfleggerichte Laufen, Staufeneck, Teisendorf, Tittmoning und Waging, Historischer Atlas von Bayern, 1989
  • Salzburg Museum und Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns: Grenzen überschreiten, Bayern und Salzburg 1810 bis 2010, Salzburg/München, 2010
  • Scheutz, Hannes (Hg.): Drent und herent, Dialekte im salzburgisch-bayerischen Grenzgebiet, EuRegio Salzburg-Berchtesgadener Land-Traunstein, 2007
  • Spindler, Max: Handbuch der bayerischen Geschichte, Band I u. II., München, 1981
  • Hirsch, Andreas: Gestaltung des Abschnittes "geschichtliche Salzburg-Bezüge"
  • www.bayern.de

Bildergalerie

Quellen

Einzelnachweise

  1. Einen kleinen Einblick in die bairisch-österreichische Dialektgeographie, in der die Staatsgrenze kaum eine Rolle spielt, gewährt u. a. der Artikel "Salzburger Dialekte."
  2. Wikipedia.de/Konstitution (Bayern)
Historisches Territorium Bayern
Herzogtum Baiern · Kurfürstentum Bayern · Königreich Bayern · Freistaat Bayern