Balm bei Günsberg
«Last, von der nur Auswärtige profitieren»: Balmerinnen und Balmer wollen keine Motocrosspiste

Die Gemeindeversammlung genehmigte die Rechnung 2020 mit einem Plus von 141'000 Franken sowie das neue räumliche Leitbild. Darin wird die Schliessung der Motocrosspiste als ein Ziel festgehalten.

Hans Peter Schläfli
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Die Einwohnerinnen und Einwohner von Balm bei Günsberg sprechen sich im Leitbild gegen eine Motocrosspiste aus.

Die Einwohnerinnen und Einwohner von Balm bei Günsberg sprechen sich im Leitbild gegen eine Motocrosspiste aus.

Yves Wälchli

Balms Gemeindepräsident, Christoph Siegel, durfte 16 stimmberechtigte Einwohner – sich selber mitgezählt – zur Gemeindeversammlung begrüssen, die wegen der Pandemie im Kirchgemeindehaus in Günsberg durchgeführt wurde.

Als erstes stellte Raumplaner Alain Kunz das neue räumliche Leitbild vor, das die Entwicklung des Dorfes in den kommenden 20 Jahre prägen soll und den ersten Schritt der Ortsplanungsrevision darstellt.

«Das Siedlungsgebiet soll bleiben, wie es ist. Die Verdichtung innerhalb der bestehenden Bauzone ist ein wichtiges Credo und ein moderates Wachstum möglich, aber die Verdichtung soll Rücksicht auf das Dorfbild nehmen»,

sagte der Geograf. Die landwirtschaftliche Flächen sollen mit Schwergewicht auf Milchwirtschaft erhalten werden, Schweinemast ist in Balm nicht erwünscht. Zum Schutz vor Naturgefahren, insbesondere Steinschlag und Hochwasser, soll der Schutzwald gepflegt werden.

Schliessung der Motocrosspiste ist ein Ziel im Leitbild

Nicht alle Freizeitaktivitäten sind im Dorf beliebt: Während das Skigebiet und der Seilpark auf dem Balmberg gesichert werden sollen, definiert das neue Leitbild als explizites Ziel die Schliessung der Motocrosspiste.

«Ein Teil des Dorfes trägt eine Last, von der fast nur Auswärtige profitieren»,

meinte dazu Gemeindepräsident Christoph Siegel. «Es besteht ein Nutzungsrecht, und wir sind im Gespräch mit dem neuen Eigentümer, um Verbesserungen herbeizuführen. Gleichzeitig wollen wir einen Pflock einschlagen und zeigen, dass wir mit der Situation gar nicht zufrieden sind.» Das räumliche Leitbild wurde einstimmig genehmigt.

Gesunde Finanzen, aber teure Bauverwaltung

Bei einem Bilanzvolumen von 166'8000 Franken schloss die Rechnung des Jahres 2020 mit einem Überschuss von 142'000 Franken ab. «In allen Bereichen übertrafen die Steuereinnahmen unsere Erwartungen», erklärte Finanzverwalterin Annette Feller. Auch bei den Investitionen ist alles im grünen Bereich, denn der Selbstfinanzierungsgrad liegt im Durchschnitt der letzten Jahre etwas höher als 100 Prozent. «Wir sind auf einem guten Weg», fasste die Finanzverwalterin zusammen. Die Nettoverschuldung beträgt jetzt rund 16'100 Franken. Beim Jahreswechsel lebten exakt 211 Menschen in Balm, was eine Verschuldung von nur 763 Franken pro Person ergibt.

Steigende Kosten der Bauverwaltung gaben zu Fragen Anlass. Dies hänge damit zusammen, dass die Bauverwaltung extern vergeben werden musste, wodurch teure Honorare bezahlt werden müssen. «Der externe Bauverwalter hat einen Stundenansatz von 180 Franken», erklärte Siegel. «Wenn sich jemand im Dorf zutraut, die Bauverwaltung in Nebenamt zu führen, dann bitte bei mir melden.» Auch die Rechnung 2020 wurde einstimmig genehmigt.