Bei einem Unfall eines mutmaßlichen Schleuserfahrzeugs auf der Autobahn 94 in Bayern sind mindestens sieben Menschen gestorben und mehrere schwer verletzt worden. Der mit mehr als 20 Menschen völlig überfülle Transporter war beim Versuch, einer Polizeikontrolle davonzufahren, von der Straße abgekommen, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Am Freitagmorgen sprach die Polizei von sieben Toten, die Lage war allerdings unübersichtlich, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.

Unfall auf A94: Tote und viele Verletzte, darunter auch Kinder

Alle Insassen wurden demnach mindestens leicht verletzt, teilweise erlitten sie schwerste Verletzungen. Sie wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht.
Im Auto befanden sich auch Kinder, die ebenfalls mindestens verletzt wurden, wie ein Polizeisprecher sagte. Zur hohen Zahl an Toten und Verletzten dürfte laut Polizei auch die Überfüllung des Autos beigetragen haben. Viele der Insassen hätten daher gar nicht angeschnallt sein können. Die Herkunft der Betroffenen war zunächst unklar. Man sei noch dabei, die Personalien aller Beteiligten festzustellen, hieß es von der Polizei.
Das Auto war der Bundespolizei auf der A94 aufgefallen. Der Fahrer habe daraufhin stark beschleunigt und sich einer Kontrolle entzogen. Das Fahrzeug sei in Höhe der Anschlussstelle Ampfing/Waldkraiburg von der Fahrbahn abgekommen und habe sich überschlagen, meldete die Polizei. Der Fahrer ist laut Polizei wahrscheinlich am Leben.

Schwerer Unfall in Bayern: Sperrungen und Ermittlungen eingeleitet

Zahlreiche Rettungsdienste und die Feuerwehr waren am Morgen vor Ort. Die Fahrbahn in Richtung München wurde komplett gesperrt. Die Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen wegen eines möglichen Tötungsdelikts. Zuerst hatte das Portal „rosenheim24.de“ über den Unfall berichtet.

Mutmaßlicher Schleuser nach tödlichem Unfall festgenommen

Der Fahrer des verunglückten Transporters konnte nun festgenommen worden. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd werden ihm unter anderem ein Tötungsdelikt und Schleusung mit Todesfolge vorgeworfen. Der staatenlose Mann wurde den Angaben zufolge bei dem Unfall verletzt und ins Krankenhaus gebracht, wo er sich auch Freitagmittag noch befand.

Immer wieder Unfälle von Schleuserfahrzeugen

Die Ausfahrt Ampfing/Waldkraiburg ist rund 50 Kilometer von der Grenze zu Österreich entfernt. Seit Monaten steigt nach Informationen von Bundespolizei und bayerischer Grenzpolizei die Zahl der registrierten unerlaubten Einreisen. Dabei steigen besonders die Zahlen der „Behältnisschleusungen“, in welchen oft auf gefährliche Weise große Personengruppen transportiert werden. Auch das immer skrupelloser werdende Fluchtverhalten der Schleuser ist bekannt, diese gefährden damit sowohl ihre Insassen, als auch unbeteiligte Verkehrsteilnehmer und die Polizei.

Seit März mehr Großschleusungen von Flüchtlingen in Bayern

Allgemein gibt es laut der bayerischen Grenzpolizei und der Bundespolizei im Freistaat seit März vermehrt sogenannte Großschleusungen mit Gruppen von mehr als zehn Personen. Das Innenministerium berichtet: „Die Migranten werden dabei hauptsächlich in Lkw und Kleintransportern nach Bayern eingeschleust.“ Alleine im August registrierten Bundespolizei und Polizei 66 Großschleusungen, in einer Woche im September waren es 28 Fälle.
Erst vor wenigen Tagen war ein mutmaßlicher Schleuser bei Burghausen mit vier Menschen im Auto vor der Bundespolizei geflohen und hatte dabei einen Unfall verursacht. Es gab zwei Schwerverletzte.