Ärger nach dem «Sur le Lac» in Eggersriet: Postauto-Chauffeur braust an Haltestellen vorbei

Die Heimreise nach St.Gallen hat nach dem Festival in Eggersriet bei den Buspassagieren für rote Köpfe gesorgt.

Rossella Blattmann
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Der Bus der Linie 120 fährt zwischen Heiden und St.Gallen. Bei der Fahrt von Eggersriet Post nach St.Gallen hat ein Postauto in der Nacht auf Sonntag nicht überall gehalten. (Bild: Reto Martin (Eggersriet, 13. August 2010))

Der Bus der Linie 120 fährt zwischen Heiden und St.Gallen. Bei der Fahrt von Eggersriet Post nach St.Gallen hat ein Postauto in der Nacht auf Sonntag nicht überall gehalten. (Bild: Reto Martin (Eggersriet, 13. August 2010))

Tanzen, feiern, etwas trinken, und dann schnell ab nach Hause ins warme Bett. Oder nicht? Am vergangenen Wochenende sind 2000 Besucherinnen und Besucher ans zwölfte «Sur le Lac» auf der Eggersrieter Höhe gepilgert. Die Stimmung war ausgelassen. Doch in der Nacht auf Sonntag trübte ein Zwischenfall bei der Heimreise die Festlaune.

Eggersrieterin landet ungefragt in St.Gallen

Um 00.36 Uhr fuhr das Postauto der Linie 120 ab Eggersriet Post in Richtung St.Gallen. Wie ein Leserreporter gegenüber dieser Zeitung berichtet, liess der Buschauffeur mehrere Haltestellen einfach aus. Eine Frau aus Eggersriet sei damit ungefragt nach St.Gallen chauffiert worden.

In St.Gallen sei der Chauffeur an Stationen stadteinwärts teilweise einfach vorbeigefahren. So geschehen bei den Haltestellen Favrestrasse beim Gallusmarkt und im Neudorf. «Oder aber er hat Stationen erst auf lauten Protest der Fahrgäste hin bedient», ergänzt der Leserreporter.

Er sei dann statt im Neudorf im Grossacker, eine Station weiter, ausgestiegen, sagt der im Heiligkreuz wohnhafte Leserreporter.

Festivalveranstalter kennen das Problem

Christoffer Brunner ist Mitglied des Organisationskomitees des «Sur le Lac» und verantwortlich für Finanzen und Verkehr. Er sagt:

«Wir haben Kenntnis von diesem Zwischenfall.»

Man sei mit Postauto Schweiz in Kontakt. Brunner sagt:

«Wir wissen noch nicht, was schief gegangen ist.»

Bei der betroffenen Strecke handle es sich um einen Regelkurs von Postauto Schweiz, ergänzt er. Man erwarte eine Rückmeldung des Unternehmens im Laufe der Woche.

Gemäss Brunner ist es nicht das erste Mal, dass es nach dem «Sur le Lac» bei der Heimreise mit dem ÖV zu Beschwerden kommt. Es sei bedauerlich, wenn Festivalbesucher nach dem «Sur le Lac» nicht wie geplant nach Hause kommen. Doch man dürfe auch die Sicht des Chauffeurs nicht vergessen. Brunner sagt:

«Es gibt immer zwei Seiten.»

Auch ein Passagier könne sich daneben benehmen.

Haltestellen auslassen, um Zeit zu sparen

In der Region sorgte das Auslassen von Bushaltestellen bereits zuvor für rote Köpfe. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2018 fährt der Stadtbus und nicht mehr das Postauto zwischen Wittenbach und St.Gallen. Nach der Änderung ärgerten sich die Wittenbacher über Verspätungen der Busse der Verkehrsbetriebe St.Gallen (VBSG).

Die neue Linie 4 sei mit 31 Haltestellen sehr lang, sagte der Wittenbacher Gemeindepräsident Oliver Gröble gegenüber dieser Zeitung. «Da sind Verzögerungen programmiert», hiess es. In einzelnen Fällen hätten Fahrer der VBSG auf dem Weg vom Bahnhof Wittenbach nach St.Gallen Haltestellen ausgelassen, um den Fahrplan einzuhalten, sagte Ralf Eigenmann, Leiter der VBSG. «Menschen machen Fehler», sagte er.

Reaktion von Postauto Schweiz bleibt noch aus

Das «Tagblatt» hat Postauto Schweiz über die Erlebnisse des Leserreporters nach dem «Sur le Lac» informiert. Bei Redaktionsschluss am Dienstagabend lagen noch keine konkreten Antworten vor. «Es sind betriebliche Abklärungen nötig, die mehr Zeit in Anspruch nehmen», schreibt Simon Glauser, Postauto-Mediensprecher.