Die Statistik zeigt: Muolen muht, Gossau meckert und gackert

In Muolen leben mehr Kühe als Menschen und in Gossau mehr Hühner, als die Stadt St.Gallen Einwohner hat. Nackte Zahlen und zahlreiche Fakten rund um die Landwirtschaft.

Noemi Heule
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80000 Hühner - Legehennen oder Mastpoulets - leben alleine in Gossau.

80000 Hühner - Legehennen oder Mastpoulets - leben alleine in Gossau.

Muolen ist in vielerlei Belangen eine Randgemeinde. Am nördlichsten Zipfel des Kantons gelegen, nur über den Nachbarort Häggenschwil mit dem Rest des Kantons verbunden; 85 Prozent der Gemeindegrenze bilden gleichzeitig die Kantonsgrenze. Mit knapp 1200 Einwohnern interessiert Muolen den übrigen Kanton marginal. Doch es gibt eine Ausnahme, ein Sektor, da bringt es Muolen zur Meisterschaft: die Landwirtschaft. Wer nach Muolen kommt, wird statistisch gesehen eher mit einem Muh begrüsst denn mit einem Grüezi. In Muolen nämlich gibt es mehr Kühe als Menschen.

Auf einen Muoler kommen 1,2 Milchkühe. Zählt man das übrige Rindvieh dazu, sind es gar 1,7 Tiere pro Kopf. In absoluten Zahlen leben 2099 Kühe – vom Kalb bis zum Muttertier – in der Gemeinde. Nur in Gossau und Waldkirch sind es mehr mit 3508 beziehungsweise 3400 Stück. In Waldkirch liegt damit die Anzahl Menschen und Kühe beinah gleichauf; auf jeden Waldkircher kommt ein Wiederkäuer. Auch Schweine sind sowohl in Muolen als auch in Waldkirch zahlreich. In Muolen sind es fünf, in Waldkirch vier pro Kopf. Diese Daten gehen aus der landwirtschaftlichen Strukturerhebung hervor .

St.Gallen muss das Feld den Landgemeinden überlassen

Die Stadt St. Gallen ist als Kantonshauptstadt in vielen Kategorien Rekordhalterin weit und breit. In der Landwirtschaft muss sie das Feld aber ihren ländlichen Nachbarn überlassen. Und doch ist St. Gallen rund um die gepflästerte Altstadt und die asphaltierten Aussenquartiere grüner als auf den ersten Blick vermutet. Fast die Hälfte des Gebiets ist Grünfläche, davon werden knapp 1200 Hektar landwirtschaftlich genutzt. Nur Gossau und Waldkirch, nach St. Gallen die zweitgrösste Gemeinde im Umkreis, haben mehr Fläche für die Landwirtschaft zu Verfügung. Diesem Podestplatz zum Trotz wird die Grünfläche in St. Gallen nicht für die Viehhaltung genutzt. Bei den Kühen, Schweinen oder Hühnern muss sich die einwohnerstärkste Gemeinde mit hinteren Rängen begnügen. Einzig Ziegen, mit 53 Stück, sind in St. Gallen gut vertreten. Nur in Gossau wird mit 74 Ziegen mehr gemeckert.

Jährliche Erhebung

Einmal jährlich führt das Bundesamt für Statistik die landwirtschaftliche Strukturerhebung durch. Sie umfasst alle Landwirtschaftsbetriebe. Stichtag ist der 1. Januar 2018. Bei den Zahlen handelt es sich um Durchschnittswerte aus dem vorangehenden Jahr.

Gossau zählt 80000 Hühner

Gossau überflügelt die Gemeinden rundum nicht nur bei den meckernden Geissen, sondern vor allem beim gackernden Geflügel. 80000 Hühner leben in der Gemeinde – rund 5000 mehr als St. Gallen Einwohner hat. Die Mastpoulets und Legehennen verteilen sich auf wenige Betriebe in Richtung Flawil. Bis zu 16000 Mastpoulet oder 10000 Legehennen werden pro Hof gehalten. Auch in Berg sind die Hühner zahlreich: Fast 25000 Stück sind es hier. Auf jeden Berger kommen damit 30 Hühner.

Den dritten Podestplatz belegt Berg bei den Obstbäumen pro Kopf. Ein Einwohner hat im Schnitt fünf Obstbäume zur Verfügung, knapp sieben sind es in Häggenschwil und fast zehn in Muolen. Wenig erstaunlich, dass sie alle ans Thurgauer Apfelland grenzen. Muolen, die Gemeinde an der Peripherie, ist auch hier Primus im Raum St. Gallen.