Arealentwicklung Zentrum Rietwis
Das letzte Stück Heberlein wird überbaut

Mit dem «Casa Anilina» wird die letzte Lücke im Überbauungsplan der Zentrumsentwicklung Rietwis in Wattwil geschlossen. Es entsteht ein Mehrfamilienhaus mit 16 Mietwohnungen.

Urs M. Hemm
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Am Spatenstich anwesend waren neben Mitarbeitenden der Firma E. Weber AG, Wattwil (von links): Roger Hüberli, Peter Lieberherr, Thomas Döbeli, Lara Schönenberger, Ueli Weber, Benno Zoller, Samuel Gloor, Hans Rüegg und Bauleiter Eduardo Rosa.

Am Spatenstich anwesend waren neben Mitarbeitenden der Firma E. Weber AG, Wattwil (von links): Roger Hüberli, Peter Lieberherr, Thomas Döbeli, Lara Schönenberger, Ueli Weber, Benno Zoller, Samuel Gloor, Hans Rüegg und Bauleiter Eduardo Rosa.

Bild: Urs M. Hemm

Es ist eine tragische Geschichte, die im Mai 2001 ihren Abschluss fand. Nach 165 Jahren, wurde die Heberlein Textil AG definitiv geschlossen. Rund 220 Beschäftigte verloren ihren Job. Das Toggenburg und Wattwil verlor somit sein grösstes Industrieunternehmen. Zugleich nahm aber auch eine Erfolgsgeschichte ihren Anfang. Denn nun lagen von einem Tag auf den anderen in unmittelbarer Nähe des Zentrums von Wattwil rund 70'000 Quadratmeter Land des ehemaligen Heberlein Textildruckareals für eine Neunutzung für Wohn- und Gewerbezwecke zur Verfügung.

«Uns war von Anfang klar, dass wir hier einen neuen Dorfteil bauen wollen», sagte Benno Zoller von der Zoller Partner AG (früher Zoller & Partner Immobilien-Management AG). In der Nähe des Zentrums musste etwas zum wohnen, arbeiten aber auch einkaufen entstehen, sagt er. Nun, nach rund 15 Jahren, bildet der Spatenstich für das Mehrfamilienhaus «Casa Anilina» quasi den Schlussstein in einem Grossprojekt, das mit anfänglichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.

Neubeginn und Aufbruch

Als erstes Gebäude wurde die Liegenschaft an der Ebnaterstrasse 70, das ehemalige Hauptgebäude der Heberlein AG, umfassen saniert und in ein Geschäftshaus umgebaut. Die beiden unter Denkmalschutz gestellten Liegenschaften Eckgebäude, aber insbesondere der Bleicherei Hochbau (heute Casablanca) waren in einem baulich desolaten Zustand, sodass niemand das investieren und das Objekt kaufe wollte. Benno Zoller sagte:

«Als Verantwortlicher für die Neunutzung ist mir aber schnell bewusst gewesen, dass die Erneuerung und Neunutzung des markanten Bleicherei Hochbaus das Schlüsselprojekt für die weitere Nutzung des Areals ist.»

Auf der Suche nach Mitinvestoren sei Benno Zoller schliesslich in Ueli Weber und seiner Wecowa AG fündig geworden und haben in der Folge ein Konsortium gegründet. Die alte Bleicherei wurde saniert zu einem fürs Gewerbe, aber auch für Private im «Casablanca» zu einem Wohn- und Gewerbehaus umgebaut, ohne dass der industrielle Charakter verloren ging. «Das ‹Casablanca› ist heute aus dem Dorf- oder dem Stadtbild von Wattwil nicht mehr wegzudenken. Es steht für Wattwil und das Toggenburg für einen Neubeginn und einen Aufbruch in eine neue und erfolgreiche Zeit.»

Die Mischung aus Wohnen und und Arbeiten sei eine wichtige Komponente in der Verbindung vom Rietwisquartier zum Zentrum von Wattwil. Attraktive Ladenflächen, Therapieräume, Büros und spezielle Wohnungen seien heute in diesem markanten Gebäude untergebracht.

«Elemente übernehmen, aber nicht kopieren»

Dass heute mehrere Grosverteiler auf dem Areal Rietwis vertreten sind, sei durchaus gewollt gewesen. «Die Nähe zur Hauptstrasse und damit die Verbindung zum Dorfzentrum hat sich geradezu angeboten», sagte Benno Zoller.

Tatsächlich habe sich das Areal so entwickelt, wie es sich das Konsortium ursprünglich vorgestellt hat. Mit dem «Casa Anilina» werde nun die letzte Baulücke gefüllt. Benno Zoller sagte:

«Architekt Edoardo Rosa aus Zürich hat für die Immobilien Rietwis AG ein spezielles Mehrfamilienhaus geplant, das einerseits gewisse Elemente des ‹Casablanca›, übernimmt, ohne dieses aber zu kopieren.»

Im «Casa Anilina» entstehen 16 Mietwohnungen. Das Untergeschoss wird an die bestehende Tiefgarage der Grossverteiler angeschlossen und es werden zusätzlich sieben Autoabstellplätze erstellt. Im Erdgeschoss sind eine 2,5-, eine 3,5- und zwei 4,5-Zimmer-Wohnungen geplant, und in den drei Obergeschossen entstehen pro Geschoss je zwei 3,5- und zwei 4,5-Zimmer-Wohnungen.

Es ist geplant, die Bauarbeiten im Frühjahr 2023 abschliessen zu können, sodass die Wohnungen ab dem 1. April bezugsbereit sind.