Kanton Uri
Nach 17 Stunden Marschzeit: 120-köpfige Wandergruppe bewältigt den Gotthard

Bei idealem Laufwetter und unter Einhaltung bestimmter Bedingungen wurde am Samstag der Gotthardmarsch wieder durchgeführt.

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Dank der gelockerten Restriktionen und eines eigens erarbeiteten Schutzkonzepts konnte für den 19. Gotthardmarsch grünes Licht gegeben werden. Paul Dubacher begrüsste am Samstagmorgen 127 gut trainierte und motivierte Personen in Altdorf zum Gotthardmarsch. Bereits um 1.15 Uhr in der Früh versammelte sich die Gruppe beim Telldenkmal, wo die Busse der Auto AG Uri und der Gepäcktransport bereitstanden. Nach der Fahrt nach Seelisberg, bei der man nochmals auf die geltenden Mindestabstände aufmerksam machte und an die Eigenverantwortung appellierte, nahm die Gruppe das erste Teilstück pünktlich um 2.30 Uhr in Angriff, wie es in einer Mitteilung des Vereins Gottardo-Wanderweg heisst.

Die Gruppe ist auf Tessiner Boden angekommen.

Die Gruppe ist auf Tessiner Boden angekommen.

Bild: PD

Das Laufwetter war vom Start in Seelisberg bis zum Gotthard «perfekt» und motivierte zusätzlich. Paul Dubacher, der mittlerweile jeden Meter der Strecke kennt, weiss:

«Die Dunkelheit macht den ersten Abschnitt des Gotthardmarsches gleich zu einer Herausforderung, die viel Konzentration verlangt.

Entsprechend gross sei jeweils die Erleichterung, wenn alle gut in Bauen angekommen sind.

Begleitteam hievt 20 Tonnen Gepäck herum

Damit die Wandernden ihre Verpflegung und Ersatzkleidung nicht mittragen müssen, sorgt ein Begleitteam für einen Gepäcktransport. Insgesamt hievt das eingespielte Team an den neun Streckenposten über den Tag zusammengerechnet gute 20 Tonnen Gepäck aus den Kleinbussen und wieder rein. Sie halten zudem ein waches Auge auf die Teilnehmer und motivieren zum Weitermarschieren.

«Auch für mich ist die Strecke kein Zuckerschleck und so bin ich froh um das eingespielte Begleitteam, welches am Eventtag für den reibungslosen Ablauf sorgt», so Dubacher. In den ersten Jahren wartete jeweils ein einziges Begleitauto in Amsteg. Mittlerweile ist das Helferteam auf über 20 Personen angestiegen. Im Vorfeld wird der Anlass von Dubacher minutiös vorbereitet. Neben der Zustandsüberprüfung der Strecke werden diverse Organisationen wie Polizei, Sanität, Begleitarzt und Rega über die Durchführung mit einem Zeitablauf informiert.

Lautstarke Motivation gibt's von der «Tryychlergruppe».

Lautstarke Motivation gibt's von der «Tryychlergruppe».

Bild: PD

«Tryycher» spornen die Wandergruppe an

In den kurzen Pausen von jeweils 15 Minuten ist taktisches Schuhwechseln sowie Trinken und Essen gefragt. Eine gute Vorbereitung und die richtige Verpflegung unterwegs seien neben dem Durchhaltewillen das A und O beim Gotthardmarsch, heisst es in der Mitteilung weiter. Auf der Strecke wurden die Läuferinnen und Läufer zusätzlich von einer «Tryychlergruppe» unter der Leitung von Robert Indergand angefeuert. «Der Tryychlerklang spornte uns zusätzlich an», meinte Paul Dubacher dankend.

Wiederum konnte der Marsch ohne Zwischenfälle beendet werden. «Die Stimmung unter den Teilnehmenden ist trotz des enormen Kraftakts jeweils sensationell», schwärmt Dubacher und lobt das besondere Gruppengefühl.

Immer mehr Frauen nehmen am Anlass teil

Der Wanderanlass ist seit Jahren weit über die Kantonsgrenze hinaus bekannt und sehr beliebt. Etwa die Hälfte der Teilnehmer hat den Marsch schon mindestens einmal absolviert. «Der Grossteil der Wandergruppe stammt aus der Zentralschweiz. Es reisen aber auch Personen von weiter her an, wie zum Beispiel aus Genf», sagt Dubacher. War der Gotthardmarsch in den ersten Jahren eine reine Männersache, nehmen immer mehr Frauen am Wanderanlass teil. In den vergangenen Jahren waren sie sogar in der Überzahl. Auch was das Alter betrifft, war die Gruppe sehr durchmischt. Der 75-jährige Wanderleiter, der selbst zu den ältesten Teilnehmern zählt, sagt:

«Ich freue mich, dass am Samstag sehr viele junge Frauen und Männer an der Wanderung dabei waren.»
Eine Teilnehmerin ist sogar extra aus Genf angereist. Paul Dubacher (rechts) freut es.

Eine Teilnehmerin ist sogar extra aus Genf angereist. Paul Dubacher (rechts) freut es.

Bild: PD

120 stolze Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen kurz nach 18.30 Uhr auf dem Gotthardpass ein und durften ein Diplom entgegennehmen. Aufgrund von Umbauarbeiten am Hospiz konnte das Abschlussessen nicht im Hotel genossen werden. Als Ersatz für die Stärkung am Etappenziel wurde die Gruppe von der Familie Püntener verpflegt, welche auch auf der gesamten Strecke die Gruppe verköstigt hat. Sie und viele weitere Helferinnen und Helfer machen den Wanderanlass erst möglich. Allgemein werde dem Gotthardmarsch grosses Wohlwollen entgegengebracht und die Teilnehmer loben die Organisation und das Zusammenspiel aller beteiligten Parteien. «Darum ist klar, der nächste Gotthardmarsch findet auch im 2022 statt», so der Verein Gottardo-Wanderweg. (RIN)