Kanton Uri
Seit 50 Jahren gibt es die Kreisschule Seedorf

1973 gründeten Attinghausen, Seedorf, Bauen und Isenthal die gemeinsame Oberstufe. Blick in eine bewegte Geschichte.

Karl Russi
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Bis zum Ende der 1960er-Jahre gingen die Seedorfer und Attinghauser Schülerinnen und Schüler in Altdorf in die Oberstufe. 1969 aber kam von Altdorf die Mitteilung, dass dies ab dem Sommer 1970 nicht mehr möglich sei, da der vorhandene Schulraum im Kantonshauptort nun für die eigenen Jugendlichen benötigt werde. Das bedeutete für die beiden Gemeinden, dass sie nun schnellstmöglich für eine eigene Oberstufe schauen mussten. Es blieben nur acht Monate Zeit, um nach einer eigenen Lösung zu suchen. Einerseits musste natürlich ein passendes Gebäude her, aber auch die nötigen Lehrkräfte mussten noch gesucht werden.

Blick auf das Schulareal in Seedorf.

Blick auf das Schulareal in Seedorf.

Bild: zvg

Als Übergangslösung wurde im Keller der Primarschule Seedorf ein Reserveraum zu einem Klassenzimmer umgebaut. Zwischen Herbst 1971 und August 1972 konnte man dann an das bestehende Primarschulhaus noch zwei weitere Räume anfügen. Immerhin liessen sich nun fürs Erste in Seedorf drei Oberstufenklassen beschulen.

Isenthal war übrigens von den Schulproblemen der Seedorfer und Attinghauser zunächst nicht betroffen, da die Gemeinde damals noch eine eigene Sekundarschule führte. Mit der Kündigung von Sekundarlehrer Werner Dahinden auf das Ende des Schuljahres 1970/71 sahen sich jedoch auch die Isenthaler dazu gezwungen, sich den beiden anderen Gemeinden anzuschliessen.

Ende der Übergangslösung

Auch wenn der Schulbetrieb im Gebäude der Primarschule an sich gut verlief, war es abzusehen, dass es sich nur um eine Übergangslösung handeln konnte. Im Laufe der Erstellung verschiedener Kreisschulen in Uri (Flüelen/Sisikon 1971, Urner Oberland 1973, Spiringen/Unterschächen 1974) drängte sich ein solches Modell auch im Raume Seedorf/Attinghausen/Isenthal/Bauen auf. Dies vor allem auch deswegen, weil der Urner Erziehungsrat die vier Gemeinden dazu anhielt, baldmöglichst eine Schulfusion zu bewerkstelligen, wenn sie weiterhin auf Kantonsbeiträge hoffen wollten. Die Frage war, wo man diese neue Schule erbauen wollte. Die geografische Lage im Zentrum der vier Gemeinden sprach eigentlich eindeutig für Seedorf als Standort, doch auch Attinghausen meldete sein Interesse für den Bau an. Nachdem eine gemeinsame Sitzung der Baukommission, der beiden Gemeinderäte sowie des gesamten Regierungsrats nicht zu einer einvernehmlichen Lösung geführt hatte, traf die Urner Regierung einen definitiven Entscheid. Die neue Kreisschule sollte in Seedorf erbaut werden.

Die Suche nach einem passenden Standort

Nun ging es also darum, in Seedorf einen geeigneten Standort für das neue Schulhaus zu finden. Der Entscheid fiel deswegen auf den aktuellen Ort, weil dieser dank der reichlich vorhandenen Landreserven auch Platz für einen künftigen Ausbau bot. Für gerade einmal 20 Franken pro Quadratmeter konnten die Kreisschulgemeinden von der Fideikommiss Bauland bis zur Waldgrenze erwerben, auch wenn schon seit Anfang klar war, dass der Bau möglichst nahe an der Strasse zu stehen kommen soll-te. Auch wollte man vor dem Bau noch die Burgruine, die sich auf dem Gelände befand, gründlich renovieren. Daraufhin konnte das neue Schulhaus ohne grössere Probleme erstellt werden.

Verschiedene Innovationen

Mit dem Bezug des neuen Schulhauses ging auch die Einführung der Fünftagewoche einher. Schon seit der Einbindung von Isenthal in den Kreisschulverband war dieser Gedanke entstanden. Nach ersten Bedenken überwogen die finanziellen Überlegungen, denn der Transport der Isenthaler Schülerinnen und Schüler an zwei Halbtagen (Mittwoch/Samstag) erschien nicht wirtschaftlich. Der Erziehungsrat Uri erteilte dem Kreisschulrat zunächst eine provisorische Bewilligung. Damit war die Kreisschule Seedorf eine der allerersten Schulen in der ganzen Schweiz, die ein solches System verwirklichte.

Ebenfalls als erste Urner Schule führte man 1983 den prüfungsfreien Übertritt in die Oberstufe ein. Damit war es möglich, ohne eine vorhergehende Aufnahmeprüfung in die Kreisschule Seedorf überzutreten. Erst 1989/90 wurde der prüfungsfreie Übertritt auf kantonaler Ebene eingeführt.

Hinweis

Am Samstag, 30. September, feiern die Kreisschulgemeinden Seedorf, Attinghausen und Isenthal das 50-jährige Bestehen der Oberstufenschule. Die Feierlichkeiten beginnen um 10 Uhr mit dem offiziellen Festakt und dauern bis 18 Uhr. Das genaue Programm findet man unter www.ksseedorf.ch.