Urner Landrat
Landrat bleibt trotz Plus in der Kantonsrechnung auf dem Boden

Der Landrat hat den guten Rechnungsabschluss genehmigt. Die Zukunft sieht aber nicht nur rosig aus.

Florian Arnold
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Die Landratsmitglieder sind sehr zu frieden mit der Kantonsrechnung 2022. Wie sollte das auch anders sein? Gerechnet wurde mit einem Defizit von 9,1 Millionen – am Schluss lag das Gesamtergebnis 16,4 Millionen im Plus. «Unter dem Strich ein schöner Gewinn», sagte Flavio Gisler (CVP/Mitte, Schattdorf).

Die Kantonsrechnung wurde denn auch einstimmig mit 59 Voten genehmigt. «Eine massive Abweichung braucht Erklärungen», sagte Silvia Läubli (SP, Erstfeld) und lieferte auch gleich einige: «Uri hat von den hohen Energiepreisen profitiert.» Denn zu den Hauptgründen zählten die finanziellen Abgeltungen für die Energiebezugsrechte, die 13,5 Millionen höher ausfielen als budgetiert. Von der CKW gab es zusätzliche Dividenden.

Die Wasserkraft (im Bild der Göscheneralpsee) hat Uri viel Geld in die Kasse gespült.

Die Wasserkraft (im Bild der Göscheneralpsee) hat Uri viel Geld in die Kasse gespült.

Bild: Alessandro Della Bella/Keystone

Hinzu kommen auch rund 17 Millionen von der Schweizerischen Nationalbank. «Diese Einnahmen fallen dieses Jahr leider vollständig weg», räumte Ivo Schillig (FDP, Altdorf) ein. Und Christian Schuler (SVP, Erstfeld) ergänzte: «Auch die Energiebezugsrechte sind dem volatilen Markt ausgesetzt.» Die SVP-Fraktion schöpft aber vor allem in den Steuereinnahmen Hoffnung, denn auch diese fielen 4 Millionen besser aus als erwartet. «Die Entwicklung der Steuereinnahmen zeigt nach oben. Das weist darauf hin, dass sich die Flatrate auszahlt», so Schuler.

Die Selbstverschuldung nimmt zu

Weiter zu rechnen sei aber mit der Teuerung und hohen Zinsen. «Es gilt weiterhin, Wünschbares von Notwendigem zu trennen.» Kritisch zu betrachten seien auch die Kosten für stationäre Spitalbehandlungen, führte Silvia Läubli weiter aus. 17,9 Millionen seien für ausserkantonale Behandlungen bezahlt worden. «Auch wenn es komplexe und kostenintensive Fälle sind, fragt man sich, ob es nicht auch möglich gewesen wäre, die Behandlungen in Uri durchzuführen», so Läubli.

Auch Finanzdirektor Urs Janett sieht die positiven Zahlen nicht durch die rosa Brille und verweist explizit auf die Zunahme der Pro-Kopf-Verschuldung. Für ihn sei aber wichtig, dass man die Aufwandseite im Griff habe, was die Rechnung zeige.