1. www.westfalen-blatt.de
  2. >
  3. OWL
  4. >
  5. Bielefeld
  6. >
  7. Bielefeld: Geschichte, Kultur und Sehenswürdigkeiten

  8. >

Alles, was Sie über die Stadt wissen müssen

Bielefeld: Geschichte und Sehenswürdigkeiten – Alles über die Stadt am Teuto

Bielefeld ist so viel besser als sein Ruf. Geschichte, Kulturangebot, Sehenswürdigkeiten – hier bekommen Sie alle Infos über die Stadt am Teutoburger Wald.

Ein Blick über Bielefeld.
Ein Blick über Bielefeld. Foto: Thomas F. Starke

Es ist eine Stadt, deren Namen vermutlich jeder Deutsche kennt. Dieser Umstand hängt zumeist mit einem "Witz" zusammen, der sich seit den 90ern hartnäckig hält und an dieser Stelle aus Respekt gegenüber der Stadt am Hang des Teutoburger Waldes nicht wiederholt werden soll. Denn Bielefeld hat viel mehr zu bieten als seine bloße Existenz. Wer sich Zeit nimmt, "Puddingtown" zu erkunden und etwas näher kennenzulernen, wird positiv überrascht sein.

Bielefeld: Die wichtigsten Informationen zur Leineweberstadt

  • Bielefeld verfügt über 342.895 Einwohner (Stand 30.6.2022) und ist somit die größte Stadt in Ostwestfalen und die 18. größte Stadt in Deutschland.
  • Die kreisfreie Großstadt Bielefeld liegt im Bundesland Nordrhein-Westfalen (Einwohner: 17,9 Millionen, Stand 2022).
  • Der Ort wurde erstmals im 9. Jahrhundert als Bylanuelde erwähnt.
  • Der aktuelle Oberbürgermeister ist Pit Clausen (SPD).
  • Bielefeld hat zehn Bezirke, die sich in 37 Stadtteile aufteilen.
  • Der höchste Punkt der Stadt Bielefeld liegt bei 320 Meter über dem Meeresspiegel auf der Bergkuppe „Auf dem Polle“ im Stadtteil Lämershagen.
  • Bielefeld ist nicht nur die östlichste, sondern auch die nördlichste kreisfreie Stadt in NRW.
  • Das Wahrzeichen von Bielefeld ist die Sparrenburg.
  • Bekannt war die Stadt lange Zeit als Zentrum der Leinenindustrie, heute kennt man vor allem Dr. Oetker, Miele, Alpecin und die Universität.
  • Großer Beliebtheit erfreut sich auch der lokale Sportverein Arminia Bielefeld, dessen Stadion, die SchücoArena ("Alm") mitten in der Stadt liegt.

Bielefeld: Die Gründung der Stadt durch den Grafen Ravensberg

Erstmals erwähnt wurde der Ort im 9. Jahrhundert. Und zwar als dem Kloster Corvey ein Stück Land in Bylanuelde übertragen wurde. Die Stadt Bielefeld hingegen wird im Jahr 1214 zum ersten Mal in einem Vertrag zwischen dem Grafen Hermann II. von Ravensberg und dem Kloster Marienfeld erwähnt. Interessant: Damals gehört Bielefeld noch zur Gemeinde Heepen, die heute einen Bezirk der Stadt bildet. Die berühmte Sparrenburg wurde 1240, ungewöhnlicherweise erst nach der Stadtgründung, erbaut. Unter anderem, um dem Grafen Ravensberg und seinem Gefolge als Wohnsitz zu dienen.

Bielefeld wurde vom Grafen Ravensberg am südlichen Rand der Grafschaft an einer Kreuzung mehrere Handelswege und nahe einem wichtigen Pass durch den Teutoburger Wald gegründet. Dadurch wurde die Stadt schnell zu einem Wirtschaftszentrum. Spätestens mit dem Betritt zur Hanse im 15. Jahrhundert gelangten die Bewohner von Bielefeld, die damals hauptsächlich aus Kaufleuten und Handwerkern bestanden, zu Wohlstand.

Bielefeld wird zur „Leineweberstadt“

Im 17. Jahrhundert stieg Bielefeld zur „Leinenstadt“ auf. Die Figur des „Leinewebers“ ist bis heute ein Wahrzeichen der Stadt. Der Grund ist, dass die Bauern in der Grafschaft Ravensberg anstatt des weit verbreiteten Korns auf ihren Ackerflächen größtenteils Flachs anbauten. Dies lag auch daran, dass der Anbau bei Bielefeld staatlich subventioniert wurde. In Heimarbeit wurde der Flachs dann zu Leinen verarbeitet.

Durch die gute Lage der Stadt an belebten Handelswegen konnte unmittelbar erfolgreicher Handel mit dem Leinen betrieben werden. Dies brachte die Stadt erneut zu Wohlstand. Doch etwa um das Jahr 1830 brach die Leinenindustrie in Bielefeld zusammen. Grund war, dass um diese Zeit in Irland, England und Belgien die günstigere und schnellere maschinelle Leinenweberei aufkam. Die folgende Krise brachte viele Menschen dazu, Ostwestfalen zu verlassen und nach Amerika auszuwandern.

Das Leineweberdenkmal an der Altstädter Nicolaikirche in Bielefeld.
Das Leineweberdenkmal an der Altstädter Nicolaikirche in Bielefeld. Foto: Bernhard Pierel

Hintergrundwissen: Das bekannte Leineweberdenkmal zeigt einen echten Leineweber: Modell stand Jobst Heinrich Heienbrock aus Jöllenbeck. 1909 wurde das Denkmal an der Nordseite der Altstädter Nicolaikirche aufgestellt.

Bielefeld: Erneuter Aufstieg zur Textilhauptstadt

Durch die Anbindung an die Köln-Mindener-Eisenbahnstrecke im Jahr 1847 blühte Bielefeld wieder auf. Es entstanden die ersten Fabriken in der Stadt, so auch die Ravensberger Spinnerei, die zwischen 1855 und 1857 erbaut wurde. Die Fabrik entwickelte sich im 19. und frühen 20. Jahrhundert zu einer der größten Flachsspinnereien Europas. Bereits 1870 hatte sich Bielefeld zum Zentrum der Textilindustrie in Deutschland entwickelt.

Die Ravensberger Spinnerei stellte 1974 endgültig den Betrieb ein. Heute befinden sich in dem Gebäudekomplex im Ravensberger Park unter anderem das Historische Museum, ein kleines Kino, die Volkshochschule Bielefeld und das städtische Ordnungsamt. Noch heute zeugen bekannte Hersteller wie Seidensticker (gegründet 1919) von den großen Jahren der Textilindustrie in der Stadt. Doch auch andere Industriezweige florieren in Bielefeld.

Bielefeld als Heimat der Maschinenbau- und Nahrungsmittelindustrie

Am 1. Oktober 1878 wurde Bielefeld zur kreisfreien Stadt. Die Infrastruktur wurde weiter ausgebaut und die erste elektrische Straßenbahn fuhr ab 1900. Neben der Textilindustrie entwickelte sich aufgrund der hervorragenden Vernetzung auch der Maschinenbau in Bielefeld. Bereits am Ende des 19. Jahrhunderts mussten kaum noch Maschinen in die Stadt importiert werden.

Seit 1916 steht in Bielefeld ein Zweigwerk des Maschinenbauunternehmens Miele, welches im nahegelegenen Gütersloh gegründet wurde. Heute ist Bielefeld der fünftgrößte Maschinenbaustandort in Deutschland. In dieser Zeit wuchs die Bevölkerung in Bielefeld rasant an. Waren es im Jahr 1848 noch 8.150 Einwohner, waren es, auch durch diverse Eingemeindungen, 1914 bereits 82.580 Einwohner.

Auch die Nahrungsmittelindustrie hat in Bielefeld einen äußerst wichtigen Standort: 1891 begann August Oetker in seiner Apotheke damit, Backpulver weiterzuentwickeln und zu verkaufen. Heute ist Dr. Oetker einer der größten Nahrungsmittelhersteller Europas. Der weltberühmte Konzern brachte Bielefeld den Spitznamen "Puddingtown" ein. Die Dr. Oetker Erlebniswelt ist ein beliebtes Ausflugsziel für Bielefelder und Touristen.

Bielefeld: Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

1933 übernahmen die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland. Auch in Bielefeld bedeutete dies, dass alle anderen Parteien außer der NSDAP aufgelöst wurden. Widerstände wurden niedergeschlagen, rund 260 Widerständler wurden wegen politischer Delikte weggesperrt. 1935 wurde mit Friedrich Budde ein Mitglied der NSDAP Oberbürgermeister von Bielefeld.

1938 gab es in Bielefeld etwa 900 Mitbürger jüdischen Glaubens. Die Synagoge der Gemeinde an der Turnerstraße wurde in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 geplündert und niedergebrannt. Die jüdischen Menschen bekamen im Laufe der Nazizeit immer mehr Rechte abgesprochen. Im Herbst wurde ihnen das Recht auf Wohnraum genommen und sie wurden in sogenannte "Judenhäuser" umquartiert. Insgesamt konnten bis heute 1604 Menschen jüdischer Herkunft ermittelt werden, die aus Bielefeld deportiert wurden. In den meisten Fällen bedeutete die Deportation den Tod. Die Gesamtzahl der Holocaust-Opfer aus Bielefeld liegt jedoch viel höher.

Bomben auf Bielefeld

Im Zweiten Weltkrieg starben in Bielefeld rund 1300 Menschen durch Bombenangriffe. Etwa 15.600 Wohnungen wurden zerstört. Der verheerendste Angriff geschah am 30. September 1944. 649 Menschen starben, ein Großteil der Altstadt mit ihren historischen Gebäuden wurde zerstört. Diese wurden nach dem Krieg größtenteils durch moderne Bauten ersetzt, weshalb Bielefeld heute über verhältnismäßig wenige historische Gebäude verfügt.

Zwei Helden der Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg:

  • Der Bürgermeister von Brackwede, Hermann Bitter, öffnete am 3. April 1945 die Panzersperren für die amerikanischen Truppen. Daraufhin wurde er vom Kreisleiter der NSDAP erschossen.
  • Am 4. April 1945 warteten die deutschen Soldaten kampfbereit in der Innenstadt auf die Amerikaner. Der evangelische Pastor Karl Pawlowski fuhr daraufhin mit dem Fahrrad an den Stellungen entlang und überzeugte die Soldaten, aufzugeben und abzuziehen. So konnte Bielefeld ohne Gegenwehr und Blutvergießen eingenommen werden.

Bielefeld: Nachkriegszeit und Aufschwung

Nach dem Krieg dauerte es nur wenige Jahre, bis die Industrie in Bielefeld wieder aufgebaut werden konnte. Dem folgte ein wirtschaftlicher Aufschwung, der sich jedoch nicht auf die Textilindustrie niederschlug. Diese verlor immer mehr an Bedeutung, während die Stadt sich zu einem Zentrum für Dienstleistungen entwickelte, so wie es vielen Städten nach dem Krieg erging.

In der Nachkriegszeit wuchs Bielefelds Bevölkerung durch Flüchtlinge und Heimatvertriebene rasant an. Um der daraus entstandenen Wohnungsnot Herr zu werden, plante man am Reißbrett das Wohngebiet Sennestadt. Um besonders autofreundlich zu sein, wurde hier kaum mit Kreuzungen gearbeitet, sondern sich eher an den Verästelungen eines Blattes orientiert. Heute leben in Sennestadt in Bielefeld rund 22.000 Menschen.

Bielefeld-Sennestadt von oben. 
Bielefeld-Sennestadt von oben.  Foto: Thomas F. Starke

Bielefeld und seine Stadtteile

Bielefeld hat zehn Bezirke, die sich in 37 Stadtteile aufteilen. Jedem Bezirk sitzt eine Bezirksvertretung vor, die aus 19 von der Bevölkerung gewählten Mitgliedern besteht. Vorsitzender der Bezirksvertretung ist der Bezirksbürgermeister, der bis 2010 noch Bezirksvorsteher genannt wurde. Hier eine Auflistung der Bezirke mit den dazugehörigen Stadtteilen:

  • Brackwede
    Brackwede, Holtkamp, Quelle, Ummeln
  • Dornberg
    Babenhausen, Großdornberg, Hoberge-Uerentrup, Kirchdornberg, Niederdornberg, Deppendorf, Schröttinghausen
  • Gadderbaum
    Bethel, Gadderbaum
  • Heepen
    Altenhagen, Baumheide, Brake, Brönninghausen, Heepen, Milse, Oldentrup
  • Jöllenbeck
    Jöllenbeck, Theesen, Vilsendorf
  • Mitte
  • Schildesche
    Gellershagen, Schildesche, Sudbrack
  • Senne
    Buschkamp, Windelsbleiche, Windflöte
  • Sennestadt
    Dalbke, Eckardtsheim, Heideblümchen, Sennestadt
  • Stieghorst
    Hillegossen, Lämershagen-Gräfinghagen, Sieker, Stieghorst, Ubbedissen

Tourismus in Bielefeld: Die Top-Sehenswürdigkeiten

Bielefeld wird zu Unrecht oft als trist und grau bezeichnet. Die Stadt hat viele schöne Orte und Sehenswürdigkeiten. Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Allein 20,2 Millionen Tagesbesucher zählte Bielefeld im Jahr 2018. Hinzu kamen 770.000 Übernachtungen. Die wichtigsten Anziehungspunkte und Sehenswürdigkeiten der Stadt sind:

  • Sparrenburg
  • Kunsthalle
  • Tierpark Olderdissen
  • Obersee
  • Botanischer Garten
  • Dr. Oetker Erlebniswelt
  • Teutoburger Wald
  • Die SchücoArena ("Alm")
  • Radrennbahn
  • Bauernhausmuseum

Die Sparrenburg in Bielefeld: Das Wahrzeichen der Stadt

Was der Michel für Hamburg ist, ist die Sparrenburg für Bielefeld. Zentral gelegen erhebt sie sich im Stadtbezirk Mitte auf dem Sparrenberg rund 60 Meter über der Stadt und trägt so zu ihrer charakteristischen Skyline bei. Die Sparrenburg in Bielefeld wurde 1250 erbaut und diente sowohl zur Sicherung der Handelswege, an denen Bielefeld lag, als auch als Herrschersitz des Grafen von Ravensberg. Ihr heutiges Aussehen erhielt sie hauptsächlich im 16. und 19. Jahrhundert.

Die Sparrenburg in Bielefeld.
Die Sparrenburg in Bielefeld. Foto: Bernhard Pierel

Die Kunsthalle Bielefeld: Zeitgenössische Kunst im Stadtzentrum

Die Kunsthalle liegt, ebenso wie die Sparrenburg, im Bezirk Mitte in Bielefeld. Der charakteristische Kastenbau wurde von Architekt Philip Johnson entworfen und 1968 eröffnet. Einen Großteil der Kosten übernahm damals Rudolf-August Oetker. Die Ausstellung umfasst Kunst des 20. Jahrhunderts. Hier finden Besucher auf 1200 m² unter anderem Werke von Pablo Picasso, Max Beckmann, Auguste Rodin und Henry Moore.

Die Kunsthalle Bielefeld.
Die Kunsthalle Bielefeld. Foto: Thomas F. Starke

Einzigartig: Der Heimat-Tierpark Olderdissen in Bielefeld

Auf diesen sind die Bielefelder besonders stolz, denn: Der Tierpark Olderdissen in Bielefeld ist deutschlandweit einzigartig. Der Park wird hauptsächlich durch Spenden finanziert, wodurch der Eintritt für die Besucher frei ist. Lediglich der Parkplatz kostet 2 Euro Gebühren, die natürlich den Tieren zugutekommen.

Eine weitere Besonderheit: Der Tierpark Olderdissen, der übrigens auch mit einem großen Streichelzoo aufwarten kann, hat 365 Tage im Jahr geöffnet. Von den durchgehenden Öffnungszeiten hat sich der Park mittlerweile verabschiedet. Auslöser war die Corona-Pandemie, wegen der der Zugang beschränkt werden musste. Mittlerweile öffnet Olderdissen seine Tore von 8 bis 20 Uhr. In dieser Zeit kann man sich dort unter anderem Wölfe, Wisente, Braunbär Max, Luchse und noch viele andere tierische Bewohner von Olderdissen anschauen.

Der Tierpark Olderdissen.
Der Tierpark Olderdissen. Foto: Thomas F. Starke

Der Obersee: Das beliebte Ausflugsziel in Bielefeld-Schildesche

Nahe dem Stadtteil Schildesche liegt in Bielefeld der Obersee. Die Gegend rund um den See gilt als Naherholungsgebiet und eignet sich hervorragend zum Spazierengehen. Die angesiedelte Gastronomie genießt einen sehr guten Ruf in Bielefeld, und auch für die Unterhaltung von Kindern ist ausreichend gesorgt.

Leider ist das Schwimmen im Obersee in Bielefeld nicht erlaubt, jedoch sind die tolle Landschaft und vor allem der alte Viadukt, welcher über den See führt, Gründe, der Gegend einen Besuch abzustatten. Das Viadukt wurde übrigens 1847 zur Anbindung Bielefelds an die Köln-Mindener Eisenbahn errichtet.

Der Obersee.
Der Obersee. Foto: Thomas F. Starke

Pflanzenpracht seit über 100 Jahren: Der Botanische Garten in Bielefeld

Direkt am Südhang des Teutoburger Waldes liegt der Botanische Garten in Bielefeld. Hier findet der Besucher auf über vier Hektar eine bunte Blumen- und Pflanzenvielfalt aus der ganzen Welt. Der Botanische Garten wurde 1912 errichtet und basiert im Wesentlichen auf der Idee des Gartenbaudirektors Paul Meyerkamp.

Der Botanische Garten in Bielefeld hat nicht nur Pflanzen, sondern auch eine reiche Tierwelt zu bieten. Einige Feuersalamander fühlen sich hier besonders wohl. Eine Gastronomie gibt es hier zwar nicht, aber eine Terrasse am zentral gelegenen Bauernhaus lädt zum Picknicken ein. Hier finden auch regelmäßig Konzerte und andere Veranstaltungen statt.

Der Botanische Garten.
Der Botanische Garten. Foto: Thomas F. Starke

Dr. Oetker aus Bielefeld: Mehr als nur Pudding und Pizza

Ein Name, den man nicht nur in ganz Deutschland, sondern sogar weltweit kennt: Dr. Oetker. Gegründet wurde das Unternehmen 1891 aus einer Apotheke in Bielefeld heraus und startete seine Erfolgsgeschichte mit dem Verkauf von abgepacktem Backpulver. Heute hat Dr. Oetker über 11.000 Mitarbeiter und ist in 40 Ländern auf der ganzen Welt aktiv.

Am Gründungsstandort können Interessierte der Firmengeschichte auf den Grund gehen: Die Dr-Oetker-Erlebniswelt in Bielefeld bietet Einblick in Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Firma aus Bielefeld. Auch eine Probier-Küche und einen Pudding-Spender gibt es. Touren sind allerdings nur per Voranmeldung möglich und häufig ausgebucht.

Der Firmensitz von Dr. Oetker in Bielefeld.
Der Firmensitz von Dr. Oetker in Bielefeld. Foto: Thomas F. Starke

Die grüne Lunge von OWL: Der Teutoburger Wald

Es hat schon etwas, wenn eine Stadt unmittelbar an einem großen Waldgebiet liegt. Der Teutoburger Wald ist ein Mittelgebirge, das sich durch Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zieht. Es erstreckt sich vom Tecklenburger Land an Osnabrück und Bielefeld vorbei bis nach Horn-Bad Meinberg im Kreis Lippe, wo sich die berühmten Externsteine befinden. Bei Bielefeldern ist das Waldgebiet besonders beliebt zum Wandern und Joggen.

#immerdabei – Arminia Bielefeld und die „Alm“

Der Fußballverein DSC Arminia Bielefeld ist der Stolz der Stadt. Der (momentane) Zweitligist hat seine Heimat in der SchücoArena – besser bekannt als "Alm". Der Name "Arminia" leitet sich vom Cheruskerfürsten Arminius ab, der als Hermannsdenkmal bei Detmold über den Teutoburger Wald blickt.

Arminia Bielefeld wurde 1905 gegründet und hat heute (Stand: November 2022) insgesamt 15.043 Mitglieder. Bei jedem Heimspiel sind die Bielefelder in den Farben Schwarz/Weiß/Blau unterwegs. Eine besondere Derby-Konkurrenz besteht zwischen Arminia Bielefeld, dem SC Preußen Münster und dem VfL Bochum.

Arminia-Fans auf der Alm.
Arminia-Fans auf der Alm. Foto: Thomas F. Starke

Die Radrennbahn in Bielefeld: 333,33 Meter Beton für den Drahtesel

Die Radrennbahn in Bielefeld ist gleich aus mehreren Gründen etwas Besonderes. Denn sie ist:

  • fugenlos aus Beton gegossen
  • 333,33 Meter lang
  • eine der schnellsten Radrennbahnen Europas
  • von einem Münsteraner Architekten geplant
  • ein Zeugnis der langen Liebe Bielefelds zum Fahrrad

Die Wenigsten wissen, dass Bielefeld eine Stadt mit langer Fahrrad-Tradition ist. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stammte ein Fünftel aller in Deutschland verkauften Fahrräder aus Bielefeld. Dies lag vor allem an bekannten Herstellern in der Region wie Miele oder Dürkopp. Als das Radfahren zum beliebten Sport wurde, erbaute man 1953 die Radrennbahn. Heute ist sie die Heimat des Radsportvereins "RC Zugvogel". Der angrenzende Festplatz ist ein beliebter Veranstaltungsort für Jahrmärkte und Zirkusse.

Die Radrennbahn Bielefeld.
Die Radrennbahn Bielefeld. Foto: Bernhard Pierel

Leben wie 1590: Das Bauernhausmuseum in Bielefeld

Das Bauernhausmuseum Bielefeld liegt mitten im Teutoburger Wald und in direkter Nähe zum Tierpark Olderdissen, dem Botanischen Garten und dem Kletterpark Bielefeld. In erhöhter Lage auf dem Johannisberg kann man in der Dauerausstellung unter anderem den Hof Möllering mit dem Haupthaus von 1590 bestaunen und sich vorstellen, wie das Leben der Bauern damals ausgesehen haben muss.

Obwohl es mittlerweile viele Bauernhausmuseen in Deutschland gibt, kann das in Bielefeld für sich beanspruchen, das älteste dieser Art in Westfalen und eines der ältesten in Europa zu sein. Ursprünglich sahen die Besucher dort den "Hof Meier zu Ummeln", der an diesen Standort versetzt worden war. Nachdem dieser jedoch 1999 niedergebrannt war, wird nun der Hof Möllering aus Rödinghausen im Kreis Herford in Bielefeld gezeigt.

Das Bauernhausmuseum auf dem Johannisberg in Bielefeld. 
Das Bauernhausmuseum auf dem Johannisberg in Bielefeld.  Foto: Bernhard Pierel

Kino in Bielefeld: Großer Saal oder kleine Kurbelkiste

Für Kinofans gibt es in Bielefeld mehrere Möglichkeiten, ihrem Hobby nachzugehen. Wer auf große Blockbuster in 3D und Überlänge steht, geht ins CinemaxX direkt am Hauptbahnhof. Hier laufen die neuesten Hollywood-Streifen und auch sonst gibt es alles, was sich der geneigte Cineast wünscht.

Doch neben den Platzhirschen gibt es auch einige kleine Kinos in Bielefeld, in denen neben aktuellen Streifen auch Independent-Filme, Kunstprojekte oder Studentenarbeiten gezeigt werden. Dazu zählen zum Beispiel die Bielefelder Arthouse-Kinos Lichtwerk im Ravensberger Park und „Kamera“ an der Feilenstraße sowie das Offkino an der August-Bebel-Straße.

Alles unter einem Dach: Die Uni Bielefeld

Die Universität Bielefeld ist eine Campus-Uni. Das bedeutet, dass hier nahezu alle Fakultäten unter einem Dach Platz finden. Ebenso gibt es in dem Gebäude eine Sparkasse, eine Post, ein Schwimmbad, einen Kiosk und vieles mehr. Rein optisch ist das Gebäude definitiv Geschmacksache, weshalb sie schon einmal zur hässlichsten Uni Deutschlands gekürt wurde.

Doch zum Glück ist Optik nicht alles, und so hat die Universität Bielefeld einen sehr guten Ruf: Unter anderem gilt sie als eine der gendergerechtesten Unis in Deutschland. Sie wurde 1969 gegründet und ist die größte Forschungseinrichtung der Region OWL. 2014 wurde das neue "Gebäude X" eröffnet, welches über modernste Einrichtung verfügt und unter anderem die neue, große Mensa beherbergt. Im Zuge der Eröffnung wurde auch mit der Grundsanierung des Hauptgebäudes begonnen, die stolze 27 Jahre dauern und 1,17 Milliarden Euro kosten soll.

Das Hauptgebäude der Uni Bielefeld.
Das Hauptgebäude der Uni Bielefeld. Foto: Thomas F. Starke

FH Bielefeld: Die größte Fachhochschule in OWL

Die FH Bielefeld wurde 1971 gegründet. An ihr werden in fünf Fachbereichen 68 Studiengänge gelehrt. Momentan (Stand: Dezember 2022) gibt es an der FH 10.535 Studenten und 809 Mitarbeiter, davon 222 Professoren und Professorinnen. Es gibt Standorte der Fachhochschule in Bielefeld, Minden und Gütersloh. Auf die Kultur und Szene in Bielefeld hat besonders der "Fachbereich Gestaltung" Einfluss, da hier auch die Modestudenten und -Studentinnen untergebracht sind. Dies führt dazu, dass viele Modetrends bereits sehr früh in Bielefeld zu sehen sind.

Verkehr in Bielefeld: Die Autobahnen A2 und A33

Bielefeld ist verkehrstechnisch gut angebunden. Auf der A2 gelangt man aus Richtung Norden oder Süden über die Anschlussstellen Bielefeld-Süd und Bielefeld-Ost in die Stadt. Die A33 verläuft seit dem Lückenschluss zwischen Osnabrück und Büren quasi von Nordosten nach Südwesten quer durch OWL. Durch die Anbindungen an die A30 bei Osnabrück und A44 südlich von Paderborn vernetzt die A33 Bielefeld mit dem Rest der Bundesrepublik.

Das Autobahnkreuz A2/A33.
Das Autobahnkreuz A2/A33. Foto: Thomas F. Starke

Bielefeld: Stadtfeste, Events und regelmäßige Veranstaltungen

Bielefeld bietet ein vielfältiges Kulturangebot. Man kann nahezu täglich feiern, wenn man möchte, oder sich auf Festivals, Stadtfesten und anderen Veranstaltungen herumtreiben. Dazu gehören unter anderem:

  • Leinewebermarkt
  • Campus-Festival
  • Weinmarkt
  • Sparrenburg-Fest
  • Herbstkirmes an der Radrennbahn
  • Bielefeld City Jam
  • Craft-Beer- und Food-Truck-Festival
  • Weihnachtsmarkt

Der Leinewebermarkt in Bielefeld: Eine Stadt kommt zusammen

Der Leinewebermarkt ist das älteste und damit traditionsreichste Stadtfest in Bielefeld. Jährlich wird Ende Mai die Bielefelder Innenstadt zur Open-Air-Bühne. Fünf Tage lang wird den Besuchern aus ganz OWL eine Mischung aus unterschiedlichsten Musik-Genres, Akrobatik, Gastronomie, Kleinkunst und Markt geboten. Auch für ein umfangreiches Kinderprogramm ist gesorgt.

Während des Leinewebermarktes in Bielefeld sind in der gesamten Innenstadt und auf dem Jahnplatz Bühnen aufgebaut, auf denen ein abwechslungsreiches Kulturprogramm gezeigt wird. Ein Ausnahmezustand in Bielefeld, der seit 1974 immer wieder tausende Menschen in die Stadt lockt. Mit über 400.000 Besuchern ist der Leinewebermarkt das zweitgrößte innerstädtische Fest in OWL nach Libori in Paderborn.

Doch um das beliebte Volksfest gab es zuletzt Diskussionen: Der Widerstand der innerstädtischen Kaufleute gegen den Leinewebermarkt und ähnliche Veranstaltungen in der Stadt wuchs und die Veranstalter waren dementsprechend frustriert. Im Juni 2022 beschloss die Gesellschafterversammlung unter Leitung von Oberbürgermeister Pit Clausen jedoch einstimmig, das wohl größte Stadtfest der Region, genau wie etwa Wein- und Weihnachtsmarkt, auch 2023 weiterhin zu veranstalten.

Das Riesenrad auf dem Leinewebermarkt in Bielefeld. 
Das Riesenrad auf dem Leinewebermarkt in Bielefeld.  Foto: Thomas F. Starke

Campus-Festival: Hochkarätige Künstler an der Uni Bielefeld

Das Campus-Festival an der Uni Bielefeld ist für ein Festival noch relativ jung. Die erste Ausgabe ging 2015 mit Alligatoah als Headliner über die Bühne. Mittlerweile hat es sich als Festival etabliert und findet jährlich an einem Donnerstag im Juni statt. Casper, Alligatoah, Annenmaykantereit, Cro, Sportfreunde Stiller, SDP, Bosse, Gentleman, Thees Uhlmann, Von Wegen Lisbeth, Joris, Antilopen Gang, Leoniden, Moop Mama und viele mehr konnten die Veranstalter mittlerweile auf ihren Bühnen begrüßen.

Das Campus-Festival an der Universität Bielefeld.
Das Campus-Festival an der Universität Bielefeld. Foto: Thomas F. Starke

Der Weinmarkt: Das Gourmet-Fest in Bielefeld

Während der sechs Tage, die der Weinmarkt in Bielefeld dauert, wird die Stadt zur Gourmet-Meile. Die Eröffnung findet durch Oberbürgermeister Pit Clausen gemeinsam mit der amtierenden Deutschen Weinprinzessin statt. Anschließend gibt es feine Weine aus den besten Anbaugebieten Deutschlands und gehobene Küche, an der sich die Besucher gütlich tun können. 2022 fand der Weinmarkt in Bielefeld bereits zum 39. Mal statt. 2020 und 2021 musste das Fest aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen. 

Weinmarkt in Bielefeld.
Weinmarkt in Bielefeld. Foto: Thomas F. Starke

Ein Wochenende im Mittelalter: Das Sparrenburgfest in Bielefeld

Man kann sich für ein Mittelalter-Festival kaum eine bessere Location wünschen als eine alte Burg auf einem Berg. Die Sparrenburg in Bielefeld eignet sich also perfekt dafür. Deshalb findet hier jährlich das Sparrenburgfest statt, auf dem sich Gaukler, Ritter, Mägde und Musikanten herumtreiben.

Deftiges Essen und leckeren Met finden die Besucher hier ebenso wie Wahrsagerinnen, Fassbinder und andere Berufe des Mittelalters. Seit 1985 findet das Sparrenburgfest in Bielefeld immer am letzten Juli-Wochenende statt. Bis 2008 wurde es übrigens innerhalb der Burgmauern abgehalten, bis es dafür jedoch zu groß wurde.

Das Sparrenburgfest in Bielefeld.
Das Sparrenburgfest in Bielefeld. Foto: Thomas F. Starke

Die Herbstkirmes an der Radrennbahn

Jedes Jahr im Herbst organisiert der Schaustellerverein Bielefeld e. V. an der Radrennbahn eine große Kirmes. Dann verwandelt sich der Festplatz an der Radrennbahn in einen einzigen großen Jahrmarkt. Neben Klassikern wie Autoscooter, Frittenbude und Bierwagen gibt es jedes Jahr auch viele Fahrgeschäfte für Klein und Groß, in denen sich die Besucher den Fahrtwind um die Nase wehen lassen können. 2023 findet die Herbstkirmes an der Radrennbahn vom 27. Oktober bis zum 5. November statt.

Herbstkirmes an der Radrennbahn. 
Herbstkirmes an der Radrennbahn.  Foto: Thomas F. Starke

Ralph Rute: Beliebter Comic-Zeichner aus Bielefeld

Ralph Ruthe ist heute einer der beliebtesten und bekanntesten Comic-Zeichner Deutschlands. Neben seinen unverwechselbaren Zeichnungen, deren Charaktere oft wiederkehren (Bäume, der Sensenmann, Bieber, Fische und viele mehr), produziert er auch kleine Filme, schreibt Bücher, macht Musik und tritt live auf. Ein echtes Multitalent, das 1972 als Sohn eines Tischlermeisters und einer Hausfrau in Bielefeld geboren wurde. Seit 20 Jahren erscheinen seine "Shit happens"-Cartoons.

Ralph Ruthe schrieb unter anderem Texte für Käpt'n Blaubär und zeichnete für die deutsche Ausgabe des US-amerikanischen MAD-Magazins. Zudem positionierte sich der Zeichner aus Bielefeld bereits deutlich gegen Rechts: Weil Comics des Kunstschaffenden mit neuen, teils hetzerischen Texten versehen worden waren, bezog Ruthe in den sozialen Medien Stellung dazu und distanzierte sich klar davon.

Geboren in Bielefeld: Comiczeichner Ralph Ruthe.
Geboren in Bielefeld: Comiczeichner Ralph Ruthe. Foto: Thomas F. Starke
ANZEIGE