Der UBS-Chef Sergio Ermotti triumphiert
Bank gibt Staatsgarantien rund um Credit-Suisse-Übernahme zurück.
Die Schweizer Steuerzahler tragen kein Risiko mehr im Zusammenhang mit der Rettung der Credit Suisse: Die UBS hat den Vertrag über die neun Milliarden Franken schwere Bundesgarantie für Verluste aus der Übernahme der Credit Suisse mit sofortiger Wirkung gekündigt. Damit verzichtet UBS-Chef Sergio Ermotti freiwillig und deutlich früher als erwartet auf das Sicherheitsnetz, das die Schweizer Regierung der UBS aufgespannt hatte, um ihr die Übernahme des kollabierenden Rivalen schmackhaft zu machen.
Der Coup gelang: Der Kurs der UBS-Aktie stieg in Zürich deutlich an, und Finanzministerin Karin Keller-Sutter konnte zufrieden verkünden, dass die Schweizer Steuerzahler von nun an kein Risiko mehr für die Übernahme tragen. Nebenbei konnte sie vermelden, dass beide Geldhäuser alle außerordentlichen Liquiditätshilfen der Schweizerischen Nationalbank zurückgezahlt haben.
Damit wurde die im März über Nacht erlassene Notverordnung hinfällig, die manchem in Bern als schwere Hypothek für die Wahlen im Oktober erschienen sein dürfte. Und Ermotti? Freut sich. „Dies ist ein Beleg für die Stärke der UBS,“ schreibt er zusammen mit Chairman Colm Kelleher am Freitagmorgen in einem internen Memo an die Mitarbeiter.
In Zürich kursieren nun Deutungen, wonach die UBS im März ziemlich gut verhandelt und den ehemaligen Rivalen zu einem Spottpreis bekommen haben muss, wenn sie schon fünf Monate nach der Übernahme auf das Sicherheitsnetz verzichten kann.
Damit kann die Bank zwar nach vorne blicken, für den Schweizer Finanzsektor ist die Krise aber noch nicht ausgestanden, denn die regulatorischen Konsequenzen aus dem Skandal sind noch offen. „Wir werden mit kühlem Kopf und ohne Groll entscheiden müssen, was für Reformen im Bankensektor jetzt notwendig sind“, so Keller-Sutter.