Geschichte erleben

Wir haben Städte ausgesucht, die geprägt sind durch ihre historischen Stadtkerne. Das heißt: Die Städte sind eher kleine "Städte", sortiert nach dem Datum, an dem die Stadtrechte vergeben worden sind. Das beginnt mit Freudenberg 1456 und endet in Soest 1150 (ältestes Stadtrecht in Deutschland und natürlich auch in NRW!).

Historische Stadtkerne in Nordrhein-Westfalen: Freudenberg

Freudenberg (1456)
Ganz in Fachwerkbauweise ist der "Alte Flecken", die Innenstadt Freudenbergs im Siegerland, errichtet. Er ist einer der bedeutendsten historischen Stadtkerne seiner Art in Westfalen. So wurde er in den Kulturatlas des Landes Nordrhein-Westfalen als "Baudenkmal von internationaler Bedeutung" aufgenommen. ´

Freudenberg und die Burg wurden 1389 schon urkundlich erwähnt, wahrscheinlich wurde es schon sehr früh als "Flecken" gegründet. Das waren damals oft Orte mit einigen städtischen Privilegien in dünn besiedelten Gebieten, wo der Weg zum Markt in der nächsten Stadt für die Bauern zu weit war. Wenn auch noch eine Burg in der Nähe war, bot diese Schutz und garantierte den störungsfreien Handel.

Auch Freudenberg hatte ursprünglich eine Burg, die bis heute auf dem Wappen zu sehen ist. Ansonsten stehen nur noch Mauerreste davon, denn sie brannte zweimal ab und wurde danach nicht wieder aufgebaut. Der Flecken bekam nach dem ersten Brand von 1540 sogar eine Umwehrung mit vier Toren. Aber 1666 machte ein Blitzschlag wieder alles zunichte - bis auf ein Haus in der Kölner Str. 3. Es gilt seitdem als das älteste Haus Freudenbergs. Doch der Flecken wurde auf den weitgehend unveränderten Grundrissen von 1540 wieder aufgebaut.
Die schwarzweißen Häuser mit den spitzen Giebeln drängen sich dicht an einen Hang. Vom Kurpark oberhalb der Altstadt aus hat man einen wunderbaren Blick auf dieses einzigartige historische Stadtbild, das so oft fotografiert und abgedruckt wird.

Patin: Astrid van Dongen arbeitet nebenbei als Stadtführerin im historischen Stadtkern von Freudenberg.

Freudenberg (1456)
Ganz in Fachwerkbauweise ist der "Alte Flecken", die Innenstadt Freudenbergs im Siegerland, errichtet. Er ist einer der bedeutendsten historischen Stadtkerne seiner Art in Westfalen. So wurde er in den Kulturatlas des Landes Nordrhein-Westfalen als "Baudenkmal von internationaler Bedeutung" aufgenommen. ´

Freudenberg und die Burg wurden 1389 schon urkundlich erwähnt, wahrscheinlich wurde es schon sehr früh als "Flecken" gegründet. Das waren damals oft Orte mit einigen städtischen Privilegien in dünn besiedelten Gebieten, wo der Weg zum Markt in der nächsten Stadt für die Bauern zu weit war. Wenn auch noch eine Burg in der Nähe war, bot diese Schutz und garantierte den störungsfreien Handel.

Auch Freudenberg hatte ursprünglich eine Burg, die bis heute auf dem Wappen zu sehen ist. Ansonsten stehen nur noch Mauerreste davon, denn sie brannte zweimal ab und wurde danach nicht wieder aufgebaut. Der Flecken bekam nach dem ersten Brand von 1540 sogar eine Umwehrung mit vier Toren. Aber 1666 machte ein Blitzschlag wieder alles zunichte - bis auf ein Haus in der Kölner Str. 3. Es gilt seitdem als das älteste Haus Freudenbergs. Doch der Flecken wurde auf den weitgehend unveränderten Grundrissen von 1540 wieder aufgebaut.
Die schwarzweißen Häuser mit den spitzen Giebeln drängen sich dicht an einen Hang. Vom Kurpark oberhalb der Altstadt aus hat man einen wunderbaren Blick auf dieses einzigartige historische Stadtbild, das so oft fotografiert und abgedruckt wird.

Patin: Astrid van Dongen arbeitet nebenbei als Stadtführerin im historischen Stadtkern von Freudenberg.

Hattingen (1396)
Die Hattinger Altstadt ist mit ihren fast 150 mittelalterlichen Fachwerkhäusern ist einen Besuch wert. Hattingens Spuren reichen bis in das 9. Jahrhundert zurück, als das auf einer Terrasse der Ruhr gegründete Dorf zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde.

Die Stadtwerdung geht auf die Verleihung des Befestigungsrechtes im Jahr 1396 zurück. Das Bild, das die Altstadt von Hattingen bis heute prägt, hat sich ab 1550 herausgebildet, als rund um die St.-Georgs-Kirche gebaut wurde.

Einen der schönsten Ansichten hat man vom "Malerwinkel" aus. An dieser Stelle haben schon unzählige Maler den schiefen Turm der St.-Georgs-Kirche zwischen den alten Häusern auf Leinwand gebannt. Die Treppe zwischen den eng stehenden Fachwerkhäusern führt zum Kirchplatz, dem Zentrum der Altstadt. Der Heilige Georg, der Drachentöter, ist übrigens auch auf dem Stadtwappen abgebildet.
Aber auch das Alte Rathaus aus dem Jahr 1576, der Glockenturm der ehemaligen Johanniskirche aus dem Jahr 1737 und das wegen seiner Form sogenannte Bügeleisenhaus aus dem 17. Jahrhundert sind beliebte Sehenswürdigkeiten.

Patin: Dagmar Goch ist seit 2004 Bürgermeisterin der Stadt Hattingen.

Zons (um 1373)
In Zons kann man das Mittelalter live erleben. Die ehemalige Zollfeste zwischen Köln und Düsseldorf ist eine selten gut erhaltene spätmittelalterliche Stadt am Niederrein mit einer Befestigungsanlage aus dem 14. Jahrhundert. Deshalb wird sie auch gerne das "Rothenburg des Rheinlands" genannt.

Der Grund für die starke Befestigung der Stadt war die Verlegung des Rheinzolls von Neuss nach Zons. Damit ging auch die Stadtgründung im Jahre 1373 einher.

Die trapezförmig angelegte Altstadt, die nur 124 Hausplätze umfasste, wird von einer basaltverstärkten Mauer umgeben, mit vier verschiedene Türmen in den Ecken: Dem rechteckigen Rheinturm im Nordosten, dem runden Krötschenturm im Nordwesten, dem Mühlenturm mit seinem noch originalen hölzernen Mahlwerk und dem Juddeturm mit seiner barocken Haube.

Die ehemalige kurkölnische Landesburg Friedestrom bildet das historische Zentrum von Zons. Heute beherbergt sie das Kulturzentrum des Rhein-Kreises. Auch der Rheinanlegeplatz ist ein beliebtes Fotomotiv. Ein Streifzug durch den Ort macht einfach Spaß – an jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken und bestaunen. Auf der Freilichtbühne werden jedes Jahr Märchenspiele aufgeführt.

Pate: Bodo Wischeidt wohnt mit seiner Familie quasi in der Stadtmauer von Zons, die fast komplett erhalten ist.

Monschau (1359)
Eingebettet an den Uferhängen der Rur liegt das Städtchen Monschau. Dass die Altstadt sehenswert ist, beweist die Tatsache, dass sie die charmante Mittelalterkulisse schon mehrmals für Filmaufnahmen genutzt wurde.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Monschau bereits im 12. Jahrhundert, damals entstand auch die Monschauer Burg, die über dem Ort thront. 1352 bekam das damalige Montjoie Stadtrechte. Unzählige denkmalgeschützte Gebäude zeugen bis heute von der wechselvollen Geschichte der Stadt, die eng mit der Herrschaft ihrer Burgherren und den Lebensumständen in einer rauen Eifel-Landschaft verknüpft ist.

Im Dreißigjährigen Krieg vergrößerte sich die Bevölkerung durch eine Flut von protestantischen deutschsprachigen Flüchtlingen und Tuchmachern auf der Suche nach Religionsfreiheit. Im 18. Jahrhundert war der ehemalige Marktflecken bereits zu einer Metropole des Tuchhandwerks geworden.

Der florierende Tuchhandel bescherte Monschau Reichtum und Wohlstand. Davon zeugt vor allem das das Rote Haus, der ehemalige Stammsitz der Textilindustriellen-Familie Scheibler. Heute beherbergt es ein Museum. Die Burg dient jetzt als Jugendherberge, denn Monschau mit seinen engen verwinkelten Gassen ist eins der populärsten Touristenorte in der Eifel.

Pate: Der freischaffende Künstler Karl von Monschau hat sich in Anlehnung an seine Heimatstadt seinen Künstlernamen gegeben.

Bad Münstereifel (1356)
Bad Münstereifel gilt als mittelalterliches Kleinod mit einer fast vollständig erhaltenen und restaurierten Stadtmauer und vier Stadttoren und Türmen. Bis ins 18. Jahrhundert waren sie noch mit Zugbrücke, Fallgatter und Torflügeln ausgestattet, wie man es aus Ritterfilmen kennt.

Begonnen hat die Geschichte der Stadt um 830 mit einem Kloster, dem "Novum Monasterium". Wallfahrer machten es zu einem kirchlichen Mittelpunkt der Eifel und so bekam es 898 das Markt-, Münz- und Zollrecht. Mit dem Markt entstand wiederum eine Siedlung um das Kloster herum. Um 1300 kamen die Burg und die Stadtbefestigung dazu und 1356 wurde Münstereifel offiziell zur Stadt.

1926 wurde Münstereifel zum Kneippkurort, seit 1967 hat es daher das "Bad" vor Münstereifel. Es ist aber auch ein beliebter Urlaubsort, innerhalb der Stadtmauern ist Bad Münstereifel komplett denkmalgeschützt. Der Stadtkern lockt mit malerischen Fachwerkhäusern, einer lebhaften Fußgängerzone und vielen kleinen Cafés entlang der Erft. Über all dem thront die Burg, die inzwischen gastronomisch genutzt wird.

Eine Besonderheit ist erst im August 2014 hinzugekommen: Bad Münstereifel ist die erste Stadt, in der ein sogenanntes Outlet Center direkt in einer Innenstadt entstanden ist. Bisher wurden diese Fabrikverkaufszentren mit verbilligten Markenwaren immer außerhalb von Ortschaften gebaut. Bei dem Projekt "City Outlet Bad Münstereifel" wurden 30 Markenshops in der Fußgängerzone der Altstadt angesiedelt. Das zieht natürlich noch mehr Menschen in den kleinen Kurort.

Pate: Der Jazztrompeter Hans-Peter Salentin, der an der Hochschule für Musik in Würzburg unterrichtet, lebt mitten in Bad Münstereifel.

Burgsteinfurt (1347)
Die "Burg an der steinernen Furt", die der Stadt ihren Namen gab, ist eine prächtige Wasserburg aus dem 12. Jahrhundert. Dazu gehört das Bagno, ein grüner Vergnügungspark aus dem 18. Jahrhundert mit einer der ältesten freistehenden Konzerthallen Europas. Diese beiden Sehenswürdigkeiten allein sind schon einen Ausflug ins Münsterland wert.

Die Furt aus Stein, war eine der wenigen Stellen, an denen man den Fluss AA mit Gespannen durchqueren konnte. An solchen Stellen wurde Handel betrieben und mit der Kontrolle über eine Furt konnte man auch Wegezoll einfordern. So entstand Burgsteinfurt rund um die Wasserburg. Am Zugang zur Burg lag der frühere Marktplatz. Um diesen Kern herum entwickelte sich die heutige Altstadt. 1347 erhielt Burgsteinfurt dann das Stadtrecht.

Auch der historische Stadtkern ist sehenswert und vielseitig: Einfache und größere Fachwerkhäuser der Bürger und Kaufleute reihen sich an prächtige Steinhäuser der gräflichen Beamten. Im Mittelpunkt der Altstadt steht das Rathaus am Markt aus dem Jahr 1561, das zu den bau- und kunsthistorischen Kleinoden der Kreisstadt zählt. Außerdem wird der Marktplatz mit Bürgerhäusern aus der Renaissance und dem Biedermeier umringt.

Obwohl am Ende des Zweiten Weltkriegs bei zwei Bombenangriffen fast die Hälfte der Altstadt zerstört wurde, gibt es in Burgsteinfurt noch sehr viel zu entdecken, nicht zuletzt die älteste Hochschule Westfalens, die heute die Volkshochschule beherbergt. Auf der anderen Seite des Schlossparks entstand die Stadt Borghorst. 1975 wurden die beiden Städte zur Stadt Steinfurt zusammengeschlossen. Borghorst und Burgsteinfurt sind jetzt offizielle Ortsteile.

Patin: Die Schülerin Hannah Sowa ist in Burgsteinfurt geboren und stolz in so einer historischen Stadt mit einem Wasserschloss zu leben.

Blomberg (1283)
"
Blomberg de Bleome" (Blomberg die Blume) heißt es in einem alten Gedicht und eine Blume ziert auch das Stadtwappen von Blomberg. Sie ist das Erkennungszeichen der Edelherren zur Lippe, die die Stadt im 13. Jahrhundert gründen. Die erste Urkunde, die die Stadtgründung belegt, stammt aus dem Jahr 1283.

Blomberg ist im Mittelalter von zentraler Bedeutung für die Landesherren, denn hier in der Stadt kreuzen drei wichtige Handelswege. 1447 wird Blomberg bei der so genannten "Soester Fehde" bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Dem lippische Grafen Bernhard VII. sei Dank aber wieder aufgebaut.

In den verwinkelten und engen Gassen des historischen Stadtkerns fühlt man sich zurückversetzt wie in eine andere Zeit. Die zahlreichen Fachwerk-Dielenhäuser stammen vorwiegend aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Die alte Burg stammt noch aus dem Mittelalter, ebenso wie die in Teilen erhaltene Stadtmauer.

Diese Blume im Lipperland muss man nicht verstecken - das dachte sich wohl auch der ehemalige Bundeskanzler und gebürtige Blomberger Gerhard Schröder und lädt 2005 den französischen Staatspräsidenten Jaques Chirac ein. Zur Vorbereitung des hohen Besuchs wird das sowieso schon schöne Blomberg noch ein bisschen mehr aufgehübscht - und ist für ein paar Stunden Zentrum der großen Weltpolitik.

Pate: Heinrich Stiewe ist Bauhistoriker und seit seiner Kindheit fasziniert von Fachwerk. Gerade erfüllt er sich einen Traum und richtet sich sein eigenes altes Fachwerkhaus in Blomberg her.

Detmold (1263)
Am Rande des Teutoburger Waldes macht Detmold schon aus der Ferne einiges her: Das weithin sichtbare Hermannsdenkmal hat die Stadt auch international bekannt gemacht. Über 50 Meter hoch ist die imposante Statue, die an die Varusschlacht erinnert, die im Teutoburger Wald stattgefunden haben soll.
Detmold selbst sollte man sich aber auch auf keinen Fall entgehen lassen. Die Stadt wurde in den beiden Weltkriegen glücklicherweise weitestgehend verschont und so ist die historische Altstadt gespickt mit unzähligen gut erhaltenen Bauwerken aus unterschiedlichen Epochen.

Herzstück im Detmolder Stadtkern ist das Fürstliche Residenzschloss. Ein Traum aus Zeiten der Weserrenaissance. Erst Burg, dann Schloss kann das Gemäuer über 600 Jahre alte lippische Geschichte erzählen – denn von 1468 bis 1918 ist Detmold die Residenzstadt der Grafen und Fürsten zur Lippe.
Auch in der Altstadt gibt es viel zu sehen: Direkt am Marktplatz steht die Erlöserkirche – die älteste Kirche Detmolds, die im spätgotischen Stil erbaut ist. Und gleich nebenan das klassizistische Rathaus. Drumherum enge verwinkelte Gassen mit gemütlichen Fachwerkhäusern. In Detmold macht man es sich nett – auch die Musikhochschule residiert in einem wunderschönen denkmalgeschützten Palaisgarten.

Pate: Prof. Martin Christian Vogel, ehemaliger Rektor der Musikhochschule Detmold, schätzt an der Kleinstadt, dass alles so nah beieinander ist und man sich untereinander kennt.

Lemgo (1245)
Lemgo ist die drittgrößte Stadt des Kreises Lippe und die "schönste Stadt in Deutschland". Der Meinung ist auf jeden Fall der Bürgermeister. Und bei einem Spaziergang durch die Altstadt kann man das auch nachvollziehen:

Den Wohlstand, den Lemgo einst als bedeutende Hansestadt erreicht hat, kann man heute noch an den alten Gemäuern sehen. Zudem hat der historische Stadtkern den 30-jährigen Krieg und zwei Weltkriege gut überstanden. Da weiß man gar nicht, wohin man als erstes schauen soll: Vorbildlich wurde in Lemgo Stein um Stein saniert – eine Bilderbuch-Altstadt!

Den Mittelpunkt des Stadtkerns bildet der Marktplatz, den die Lemgoer "Steinernen Saal" nennen. Hier ist immer was los - das ist heute so wie früher. Lemgo ist aber nicht nur schön, sondern auch ein bisschen schräg - wie die Geschichte um das Junkerhaus: Viel dunkles Holz, innen und außen, bestimmt die Optik des Fachwerkhauses. Der Hausbesitzer Karl Junker ist gelernter Tischler und schnitzt bis zu seinem Tod Möbel, Wand- und Deckenverkleidungen. Obwohl er allein lebt, schnitzt er auch Figuren seiner Frau und seiner Kinder. Doch der Platz an seiner Seite bleibt Zeit seines Lebens leer – der Außenseiter verliert sich zunehmend in seinem Wahn und in seinen Schnitzereien. Trotz dieser traurigen Geschichte ist das Junkerhaus Pflichtprogramm bei einem Lemgobesuch.

Pate: Werner Kuloge ist Stadtführer in Lemgo, seine Spezialität ist die Führung als Nachtwächter. Ihn lässt die Stadthistorie Lemgos nicht mehr los.

Kalkar (1242)
Kaum zu glauben, dass dieses Schätzchen am Niederrhein einst als Reißbrett-Stadt hochgezogen wurde. Stadtvater ist Graf Dietrich VI. von Kleve. Er wählt eine Sandbank am Fuß des Monreberges als Ort für seine neue Stadt aus. Das sumpfige Gelände lässt sich leicht von Wassergräben umziehen - perfekt für eine leichte Verteidigung der Stadt. 1230 gegründet erhält es schon zwölf Jahre später die Stadtrechte.

Heute glänzt die Stadt mit einer beeindruckend gut erhaltenen mittelalterlichen Altstadt. Das Flair kann man besonders gut am Marktplatz genießen. Hier hat man auch die beste Sicht auf das historische Rathaus, das den Platz mit seiner gotischen Architektur krönt. Das schönste 'Denkmal' auf dem Marktplatz aber ist die alte Gerichtslinde. Der Baum stammt aus dem Jahre 1545 und hat alle Spuren der Zeit, Krieg und Zerstörung schadlos überlebt. Heute trägt die Gerichtslinde, unter der im 16. Jahrhundert von Kalkarer Richtern Recht gesprochen wird, das Schutzsiegel 'Naturdenkmal'.

Bundesweit in die Schlagzeilen gerät das beschauliche Kalkar Anfang der 70er Jahre: 1973 beginnt der Bau des "Schnellen Brüters" nur einen Steinwurf von der Kalkarer Innenstadt entfernt. Tausende Demonstranten wollen den geplanten Bau eines Kernkraftwerks torpedieren. Regelmäßig und mit steigender Anzahl gehen sie während der Bauphase auf die Straße und sorgen 1977 sogar für das bisher größte Polizeiaufgebot der Bundesrepublik. Dem Fertigbau des "Schnellen Brüters" tut das zwar keinen Abbruch, aber das Kernkraftwerk geht nie in Betrieb.

Mitte der Neunziger Jahre wird die Bauruine für einen Euro an einen holländischen Freizeitparkveranstalter verhökert. Seit 1995 ist das Kraftwerk Hotel-, Tagungs- und Freizeitzentrum: Versorgungsgänge wurden zu Bowlingbahnen und am Kühlturm entstand außen eine Kletterwand. Und innen im Kühlturm geht es rund: Dort steht jetzt ein riesiges Kettenkarussell.

Patin: Doris Bakaric ist in Kalkar geboren, aufgewachsen und möchte hier auch nie weg. Sie arbeitet in einem Blumengeschäft direkt am historischen Marktplatz und liebt es, im Sommer unter der Gerichtslinde auf dem Marktplatz zu sitzen.

Telgte (1238)
Die alte Stadt an der Ems im Münsterland ist vor allem als Wallfahrtsort und aus einer Erzählung von Günter Grass bekannt.
Telgte entstand an einer Handelsstraße, die hier an einer Furt durch die Ems führte. Zunächst standen dort nur zwei Bauernhöfe aber nach und nach kamen mehr und mehr Häuser dazu und so wuchs der Ort zu einer Stadt heran, die erst Telgoth, dann Telget und Telgith und schließlich Telgte hieß. Im Jahre 1238 erhielt der Ort bereits die Stadtrechte und gehörte der Hanse an.

Um das Jahr 1500 gab es mehrere große Brände und dreimal litt Telgte und der Pest und verlor sehr viele seiner Einwohner. Heute spiegeln kleine Gässchen, Plätze und Nischen in der historischen Altstadt Telgtes die mittelalterlichen Strukturen wider und vermitteln eine gemütliche Atmosphäre.

Der größte Anziehungspunkt für Besucher ist aber die Wallfahrtskapelle in der nördlichen Altstadt. Die barocke, achteckige Marienkapelle aus der Zeit um 1650 beinhaltet eine Skulptur von Maria mit dem Leichnam Jesu. Rund 100.000 Wallfahrer pilgern jährlich hierher. Auch der Schriftsteller Günter Grass erwähnte das Telgter Gnadenbild in seiner Erzählung "Das Treffen in Telgte".

Pate: Wolfgang Pieper ist der Bürgermeister von Telgte. Er weiß wirklich alles über die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten.

Minden (um 1230)
798 erstmalig erwähnt, erhält Minden um 1230 die Stadtrechte. Von da an geht es nur noch aufwärts: Bischofssitz, preußische Festungs- und Hansestadt. Das führte zu Reichtum, den man auch heute noch in jedem Winkel der Altstadt sehen kann: Romanik, Gotik, Weserrenaissance, Klassizismus und Historismus - historische Architektur zum Sattsehen. Darunter auch der 1200-jährige Dom mit seiner Domschatzkammer, der als die schönste Hallenkirche Deutschlands gilt und das älteste gotische Rathaus Westfalens, das aus dem 13. Jahrhundert stammt.

In Minden sollte man unbedingt den festen Boden unter den Füßen verlieren - und eine Schiffsfahrt unternehmen. Das ist hier eine besonders spannende Sache, denn in Minden kreuzen sich die Weser und der Mittellandkanal. Eine 341 Meter lange Brücke führt den Mittellandkanal seit 1914 über die Weser. Es ist noch heute eines der größten Wasserstraßenkreuze der Welt. Das "Abbiegen" an dieser Kreuzung ist nicht ganz einfach. 13 Meter Höhenunterschied müssen von der Weser hoch oder vom Mittellandkanal herunter überwunden werden. Zwanzig Minuten dauert der Schleusengang und ist ein tolles Erlebnis.

Dank der exquisiten Lage an der Weser findet in Minden außerdem alle zwei Jahre eine der größten Wassersportveranstaltungen Europas statt: Das "Blaue Band der Weser". Ob Ruderer, Kanuten, Schwimmer - hier trifft sich die Sportelite - oder die, die es noch werden wollen.

Pate: Peter Mehwald ist unter anderem Segway-Stadtführer und kennt die ganze Historie der Stadt Minden.

Warburg (Altstadt, um 1180) 
Eine mächtige Stadtmauer, fünf Wehrtürme und zwei Stadttore, alte Kirchen und Fachwerkhäuser en masse - Warburg ist eine wahre Bilderbuchstadt.

Die Stadt, die heute als eine der malerischsten in NRW und in ganz Deutschland gilt, ist eine Doppelstadt, entstanden aus zwei unabhängigen Orten. Rund um die Burg auf dem Wartberg siedeln sich Anfang des 11. Jahrhunderts immer mehr Menschen an - die Altstadt Warburgs entsteht. Die Neustadt wird im Jahre 1228/1229 gegründet, als ein Zusammenschluss diverser Siedlungen. 1436 werden Altstadt und Neustadt offiziell zusammengeführt. Vor der Städtefusion hat jeder Teil nicht nur sein eigenes Rathaus, sondern auch seinen eigenen Marktplatz, seine eigene Pfarrkirche und so weiter. Der Platz vor dem gemeinsamen Rathaus, das von 1568 stammt, heißt heute noch "Zwischen den Städten".

Mittlerweile haben sich "Altstädter" und "Neustädter" einigermaßen aneinander gewöhnt. In einem sind und waren die Warburger aber immer vereint. Nämlich dann, wenn es um die Abgrenzung zum nahegelegenen Hessen geht - die Landesgrenze ist in Sichtweite. So gibt es in Warburg noch eine alte Kanone, die gen Hessen ausgerichtet ist - und angeblich soll sie noch geladen sein...

Pate: Klaus Stalze kennt als ehemaliger Polizeihauptkomissar und Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins die Stadt in und auswendig.

Soest (um 1150)
Als die "heimliche Hauptstadt Westfalens" bezeichnet die Soester ihre Stadt gerne. Sicher ist, dass man in der historischen Altstadt der einstigen Handelsmetropole ohne weiteres in die Vergangenheit abtauchen kann: Verwinkelte Gassen, schöne Plätze, zahlreiche Kirchen, alte Fachwerkhäuser und imposante Bauwerke.

Soest hat nicht nur einen attraktiven Stadtkern zu bieten, sondern ist auch an Bedeutung kaum zu toppen: Denn die Stadt besitzt das älteste schriftlich fixierte Stadtrecht Deutschlands (ca. 1150) und war zudem eine der wichtigsten Hansestädte im Mittelalter. Den Reichtum, den Soest durch seine Vormachtstellung in der Hanse erreicht hat, sieht man der Stadt heute noch an.

Bekannt ist die Stadt auch für ihren leichten "Grünstich". Der Grünsandstein ist einmalig in der Welt und fand bei vielen Gebäuden Verwendung. Prominentestes Beispiel für die bauliche Nutzung von Grünsandstein ist die Wiesenkirche. Das gotische Bauwerk bietet außerdem ein besonderes Schmankerl: Ein Kirchenfenster mit einer westfälische Version des Abendmahls. Jesus und seine Jünger speisen Schweinskopf, Schinken, Roggenbrot und Bier. Ein Bild, das die heimliche Feierwütigkeit der Soester belegt.

Einmal im Jahr geht es im sonst so beschaulichen Städtchen richtig rund: Ab Mittwoch nach Allerheiligen herrscht in Soest absoluter Ausnahmezustand – dann wird aus dem Stadtkern die größte Innenstadtkirmes Europas. Eine Million Besucher jährlich wissen das besondere Flair dieser besonderen Stadt zu schätzen.

Pate: Jürgen Prigl, Dombaumeister an der Wiesenkirche in Soest, liebt die Historie der Stadt mit den engen Gassen und Winkeln.

Stand: 13.01.2021, 16:08 Uhr